(19)
(11) EP 2 045 056 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.2009  Patentblatt  2009/15

(21) Anmeldenummer: 08165239.8

(22) Anmeldetag:  26.09.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27D 1/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 04.10.2007 DE 102007047517

(71) Anmelder: Vietmeyer, Adolf
32108 Bad Salzuflen (DE)

(72) Erfinder:
  • Vietmeyer, Adolf
    32108 Bad Salzuflen (DE)

(74) Vertreter: Dantz, Jan Henning et al
Loesenbeck - Stracke - Specht - Dantz Patentanwälte Rechtsanwälte Am Zwinger 2
33602 Bielefeld
33602 Bielefeld (DE)

   


(54) Verfahren zum Herstellen eines Furnierblattes aus Einzelstreifen aus Echtholzfurnier sowie nach diesem Verfahren hergestelltes Furnierblatt


(57) Ein Verfahren zum Herstellen eines Furnierblattes (13) aus Einzelstreifen aus Echtholzfurnier mittels eines mit Saugöffnungen (10a) versehenen Arbeitstisches (11) und einer mit mindestens einem Presstisch ausgerüsteten Presse, ist ausgebildet durch
- Auflegen einer gelochten Zulageplatte auf den Arbeitstisch (11)
- Verschließen von zumindest einem Teil der Saugöffnungen (10a) des Arbeitstisches (11) mittels einer luftundurchlässigen Abdecklage (14)
- Aneinanderreihen von einzelnen Furnierstreifen (12) auf den Bereich der in Saugwirkung stehenden Saugöffnungen (10a) des Arbeitstisches (11) unter laufender Entfernung der Abdecklage (14) und damit einhergehender Vergrößerung des Bereiches der in Saugwirkung stehenden Saugöffnungen (10a) bis zum Erreichen der gewünschten Gesamtfläche des zu bildenden Furnierblattes (13)
- Auflegen eines der Gesamtfläche der zusammengelegten Furnierstreifen (12) entsprechenden Vliesstoffes mit einseitiger Klebstoff-Vorbeschichtung auf die Furnierstreifen (12) und
- bereichsweise Fixierung dieses Vliesstoffes gegenüber den Furnierstreifen (12)
- Überführen der Furnierstreifen (12) und des Vliesstoffes in eine Presse
- und ganzflächige Fixierung des Vliesstoffes mit den Furnierstreifen (12) durch Verpressen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Furnierblattes aus Einzelstreifen aus Echtholzfurnier mittels eines mit Saugöffnungen versehenen Arbeitstisches und einer mit mindestens einem Presstisch ausgerüsteten Presse. Die Erfindung betrifft ferner ein nach diesem Verfahren hergestelltes Furnierblatt.

[0002] Bei der Herstellung von Möbelplatten ist es bekannt, eine Möbelplatte, beispielsweise eine Möbelfrontplatte in Form eines Türblattes, welches auf der Sichtseite ein Furnier aufweisen soll, in der Weise zu fertigen, dass eine aus einem Holzwerkstoff bestehende Trägerplatte, bevorzugt in Form einer Faserplatte, auf einen mit Saugöffnungen versehenen Arbeitstisch aufgelegt, ein Leimauftrag aufgebracht und danach Furnierstreifen auf die Trägerplatte in einem gewünschten Muster aufgelegt werden. Durch die Saugwirkung im Bereich des Arbeitstisches werden die Furnierstreifen auf der Trägerplatte lagesicher vorfixiert und anschließend wird die beschichtete Trägerplatte in eine Presse überführt, in welcher unter Wärmeeinwirkung und den Pressdruck die endgültige Festlegung der Furnierstreifen auf der Trägerplatte bewirkt wird.

[0003] Bei diesem Arbeitsverfahren wird also eine eigensteife und relativ dicke Möbelplatte erzeugt, die auf einer Sichtseite mit einem Furnier beschichtet ist.

[0004] Furnierblätter, die für verschiedenste Einsatzzwecke Verwendung finden können, lassen sich auf diese Weise naturgemäß nicht herstellen.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art aufzuzeigen, mit dem unter Nutzung der durch die Verwendung eines Saugtisches beim Zusammenlegen von Furnierstreifen und durch die Verwendung einer Presse beim Verbinden der Furnierstreifen mit einer Trägerschicht einhergehenden Vorteile ein Furnierblatt hergestellt werden kann, welches bei hoher Flexibilität gleichzeitig maximal gegen Beschädigungen bei einem späteren Transport und der Weiterverarbeitung geschützt ist.

[0006] Diese Aufgabe wird durch folgende Verfahrensschritte gelöst:
  • Auflegen einer gelochten Zulageplatte auf den Arbeitstisch
  • Verschließen von zumindest einem Teil der Saugöffnungen des Arbeitstisches mittels einer luftundurchlässigen Abdecklage
  • Aneinanderreihen von einzelnen Furnierstreifen auf den Bereich der in Saugwirkung stehenden Saugöffnungen des Arbeitstisches unter laufender Entfernung der Abdecklage und damit einhergehender Vergrößerung des Bereiches der in Saugwirkung stehenden Saugöffnungen bis zum Erreichen der gewünschten Gesamtfläche des zu bildenden Furnierblattes
  • Auflegen eines der Gesamtfläche der zusammengelegten Furnierstreifen entsprechenden Vliesstoffes mit einseitiger Klebstoff-Vorbeschichtung auf die Furnierstreifen und
  • bereichsweise Fixierung dieses Vliesstoffes gegenüber den Furnierstreifen
  • Überführung der Furnierstreifen und des Vliesstoffes in eine Presse
  • ganzflächige Fixierung des Vliesstoffes mit den Furnierstreifen durch Verpressen.


[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Vielzahl von Vorteilen erreicht.

[0008] Einerseits kann durch das Verschließen der jeweils nicht benötigten Saugöffnungen des Arbeitstisches durch die luftundurchlässige Abdecklage bei relativ geringer Saugleistung eine hohe Ansaugkraft auf die schon auf die Trägerplatte aufgelegten Furnierstreifen aufgebracht werden, so dass die dünnen und leichten Furnierstreifen sicher auf der Zulageplatte vorfixiert sind. Die Furnierstreifen können praktisch fugenfrei aneinander geschoben werden, so dass sich im Endzustand ein aus einer Vielzahl von einzelnen Furnierstreifen hergestelltes Furnierblatt ergibt, welches sowohl in seiner Gesamtoptik wie auch in seiner gesamten Oberfläche absolut in sich geschlossen ist.

[0009] Durch den auf der Rückseite der einzelnen Furnierstreifen und mit diesen ganzflächig verbundenen Vliesstoff, kann das fertige Furnierblatt zu Transport- oder Weiterverarbeitungszwecken ohne Gefahr der Beschädigung gehandhabt werden, ebenso besteht die Möglichkeit, das erzeugte Furnierblatt auch auf gewölbte Körper aufzubringen.

[0010] Im vorliegenden Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die einzelnen Furnierstreifen zur Herstellung des Furnierblattes sowohl jeweils gleiche Länge aufweisen können wie auch Furnierstreifen unterschiedlicher Längenabmessungen Verwendung finden können, die dann jeweils innerhalb des gesamten Furnierblattes an ihren Stirnseiten fugenfrei aneinander anstoßen. Hierdurch ergibt sich nicht nur die Möglichkeit, Furnierstreifen von relativ kurzer Länge verarbeiten zu können, sondern auch der Vorteil, dass bezüglich des fertigen Furnierblattes interessante Legemuster realisierbar sind.

[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert zu seiner Ausführung keine besonders hohe Aufmerksamkeit, da es lediglich darauf ankommt, die einzelnen Furnierstreifen fugenfrei aneinander zu legen. Ein unbeabsichtigtes Verschieben der Furnierstreifen relativ zueinander wird zunächst durch die Saugwirkung des Arbeitstisches vermieden und anschließend durch das Aufbringen des Vliesstoffes mit einseitiger Klebstoff-Vorbeschichtung und der Fixierung dieses Vliesstoffes mit der Rückseite der Furnierstreifen verhindert.

[0012] Somit können relativ schnell und preiswert Furnierblätter erzeugt werden.

[0013] Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Furnierblatt zeichnet sich dadurch aus, dass es aus einer Vielzahl von fugenfrei aneinander gefügten einzelnen Furnierstreifen und einem auf der Rückseite der Furnierstreifen aufliegenden und mit den Furnierstreifen verbundenen Vliesstoff besteht.

[0014] Ein derartiges Furnierblatt kann praxisgerecht gehandhabt und transportiert und auf vielerlei Tragflächen, insbesondere auch auf gewölbte Tragflächen, aufgebracht werden.

[0015] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.

[0016] Anhand der beigefügten Zeichnung wird die Erfindung im Folgenden noch einmal näher erläutert.

[0017] Die einzige Figur zeigt einen Arbeitstisch zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in perspektivischer Darstellung, mit Blick auf die Oberseite des Arbeitstische.

[0018] In der Zeichnung ist mit dem Bezugszeichen 10 die Oberseite eines Arbeitstisches 11 bezeichnet, die mit einer Vielzahl von angedeuteten Saugöffnungen 10a ausgestattet ist.

[0019] Zum Zwecke der Herstellung eines Furnierblattes aus Einzelstreifen aus Echtholzfurnier werden einzelne Furnierstreifen 12 auf eine auf den Arbeitstisch 11 aufliegende gelochte Zulageplatte (in der Zeichnung nicht sichtbar) bis zum Erreichen der gewünschten Gesamtfläche eines zu bildenden Furnierblattes fugenfrei aneinander aufgelegt und durch die Saugwirkung des Arbeitstisches in ihrer Position sicher fixiert.

[0020] Zu Beginn des Verlegevorganges wird die freie Oberfläche des Arbeitstisches 11 mittels einer luftundurchlässigen Abdecklage 14 verschlossen. Je größer die mit den einzelnen Furnierstreifen 12 belegte Fläche des Arbeitstisches 11 bzw. der die Furnierstreifen 12 tragenden Zulageplatte wird, umso weiter wird die Abdecklage 14 aus ihrer Abdeckposition herausgenommen, so dass immer nur geringe Flächen des Arbeitstisches 11 frei und luftdurchlässig sind, so dass der Saugverlust in geringen Grenzen gehalten wird.

[0021] Ist die gesamte Fläche der Zulageplatte belegt und somit die Gesamtfläche eines gewünschten Furnierblattes 13 errecht, wird auf die Oberseite der zusammengelegten Furnierstreifen 12 ein Vliesstoff aufgelegt, der vorzugsweise mit einem durch Wärmezufuhr aktivierbaren Kleber beschichtet ist. Dieser Vliesstoff, der aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Zeichnung nicht dargestellt ist, wird anschließend zumindest bereichsweise durch Aktivierung des Klebers gegenüber den verlegten Furnierstreifen 12 fixiert.

[0022] Nunmehr kann die gesamte Einheit - bestehend aus den Furnierstreifen 12 und dem vorfixierten Vliesstoff vom Arbeitstisch 11 abgenommen und in eine nicht dargestellte Presse überführt werden, ohne dass die Gefahr des Verschiebens oder Verrutschens der Furnierstreifen 12 relativ zueinander besteht.

[0023] Diese Presse, von welcher mindestens ein Pressstempel beheizbar ist, wird nunmehr betätigt und dadurch der Vliesstoff vollflächig oder ganzflächig durch Aktivierung des Klebers mit den Furnierstreifen verbunden.

[0024] Nach dem anschließenden Öffnen der Presse und einer kurzen Abkühlzeit, kann nun das fertige Furnierblatt, bestehend aus den fugenfrei aneinander anliegenden Furnierstreifen und dem mit diesen Furnierstreifen 12 verbundenen Vliesstoff aus der Presse entnommen und einer Weiterverarbeitung oder Zwischenlagerung zugeführt werden.

[0025] Bevorzugt wird ein Vliesstoff mit einseitiger Klebstoff-Vorbeschichtung verwendet.

[0026] Bei der Zulageplatte handelt es sich bevorzugt um ein Lochblech mit ausreichender Eigensteifigkeit.

[0027] Das zumindest bereichsweise Fixieren des auf den Furnierstreifen 12 aufliegenden Vliesstoffes noch auf dem Arbeitstisch 11 kann sowohl manuell wie auch automatisch erfolgen unter Zuhilfenahme von beheizbaren Werkzeugen, die im Bereich der gewünschten Fixierung auf den Vliesstoff aufgedrückt werden oder die Einheit bedampfen.

[0028] Die verwendeten Furnierstreifen 12 können in ihren Längenabmessungen so bemessen sein, dass diese der Kantenlänge des fertigen Furnierblattes 13 entspricht, ebenso ist es denkbar, Furnierstreifen 12 von kürzeren Längenabmessungen zu verwenden und diese dann entsprechend an ihren Stirnseiten fugenfrei aneinander anstoßen zu lassen. Eine Kombination entsprechend unterschiedlich lang dimensionierter Furnierstreifen 12 ist ebenso denkbar, so dass verschiedene Muster gebildet werden können.

[0029] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht im Wesentlichen darin, dass die Herstellkosten für die Fertigung von aus Furnierstreifen 12 bestehenden Furnierblättern erheblich gesenkt werden können und dass Furnierblätter erhalten werden, die bezüglich eines Weitertransportes und einer Weiterverarbeitung weitestgehend unanfällig gegen Beschädigungen oder Bruch sind.

[0030] Insbesondere bei der Herstellung von Furnierblättern aus hellen und dunklen Furnieren ist vorgesehen, Furnierstreifen zu verwenden, die auf ihrer Sichtseite grundiert oder lackiert sind. Ein eventuell notwendiges Schleifen der Oberfläche kann somit erfolgen, ohne dass sich heller und dunkler Schleifstaub vermischen können.


Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen eines Furnierblattes (13) aus Einzelstreifen aus Echtholzfurnier mittels eines mit Saugöffnungen (10a) versehenen Arbeitstisches (11) und einer mit mindestens einem Presstisch ausgerüsteten Presse,
gekennzeichnet durch

- Auflegen einer gelochten Zulageplatte auf den Arbeitstisch (11)

- Verschließen von zumindest einem Teil der Saugöffnungen (10a) des Arbeitstisches (11) mittels einer luftundurchlässigen Abdecklage (14)

- Aneinanderreihen von einzelnen Furnierstreifen (12) auf den Bereich der in Saugwirkung stehenden Saugöffnungen (10a) des Arbeitstisches (11) unter laufender Entfernung der Abdecklage (14) und damit einhergehender Vergrößerung des Bereiches der in Saugwirkung stehenden Saugöffnungen (10a) bis zum Erreichen der gewünschten Gesamtfläche des zu bildenden Furnierblattes (13)

- Auflegen eines der Gesamtfläche der zusammengelegten Furnierstreifen (12) entsprechenden Vliesstoffes mit einseitiger Klebstoff-Vorbeschichtung auf die Furnierstreifen (12) und

- bereichsweise Fixierung dieses Vliesstoffes gegenüber den Furnierstreifen (12)

- Überführen der Furnierstreifen (12) und des Vliesstoffes in eine Presse

- und ganzflächige Fixierung des Vliesstoffes mit den Furnierstreifen (12) durch Verpressen.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines Vliesstoffes, der mit einem durch Wärme aktivierbaren Kleber beschichtet oder imprägniert ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorfixierung des Vliesstoffes gegenüber den Furnierstreifen (12) durch bereichsweise Erwärmung und Aufdrücken des Vliesstoffes auf die zusammengelegten Furnierstreifen (12) erfolgt.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorfixierung des Vliesstoffes gegenüber den Furnierstreifen (12) durch bereichsweise Bedampfung des Vliesstoffes erfolgt.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die endgültige Fixierung des Vliesstoffes gegenüber den Furnierstreifen (12) innerhalb der Presse durch Druck und Wärme erfolgt.
 
6. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Furnierblatt (13), dadurch gekennzeichnet, dass das Furnierblatt (13) aus einer Vielzahl von fugenfrei aneinander gefügten Furnierstreifen (12) und einem auf der Rückseite der Furnierstreifen (12) aufliegenden und mit den Furnierstreifen (12) verbundenen Vliesstoff mit einseitiger Klebstoff-Vorbeschichtung besteht.
 
7. Furnierblatt nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff mit den Furnierstreifen (12) durch einen wärmeaktivierbaren Kleber verbunden ist.
 
8. Furnierblatt nach einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff mit einem wärmeaktivierbaren Kleber beschichtet ist.
 
9. Furnierblatt nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Furnierstreifen (12) auf ihrer Sichtseite mit einer Grundierung oder Lackierung, vorzugsweise aus Klarlack, versehen sind.
 




Zeichnung