[0001] Die Erfindung betrifft eine Raumheizeinrichtung mit einer zumindest ein Sichtfenster
aufweisenden Brennraumtüre, mit einer einen gehäusefesten Versorgungskanal aufweisenden
Spülluftkanalanordnung zum Spülen des Sichtfensters.
[0002] Zur Beobachtung des Flammenspiels weisen Raumheizeinrichtungen, wie beispielsweise
Kaminöfen, häufig Sichtfenster an der Brennraumtüre auf. Um dem Nachteil des Verrußens
des Sichtfensters abzuhelfen, wurde bereits versucht, Spülluft gegen das Sichtfenster
zu führen. Diese Spülluft wurde an der unteren Kante des Sichtfensters in den Brennraum
gegen das Sichtfenster geführt. Der vorhandene Ofenzug riss jedoch die als Spülluft
gedachte Luftmenge sofort als Sekundärluft in die Nachverbrennungszone und machte
sie unwirksam. Es wurde somit nur der untere Rand der Sichtscheibe freigespült. Auch
die Anordnung von Doppelscheiben, die sehr kostenaufwändig sind, brachte nicht den
erwünschten Erfolg, da immer nur die untere Kante der Sichtscheibe mit Spülluft versorgt
wurde. Wärmeausgleichselemente am Rand des Sichtfensters angeordnet, erbrachten ebenfalls
nur eine geringe Flächenwirkung.
[0003] In der
DD 294 332 A5 wird vorgeschlagen, zur Verhinderung des Verrußens des Sichtfensters diese mit einem
Abstand von ca. 1 mm vor der Brennraumtüre anzuordnen, so dass die Spülluft von allen
Seiten gegen das Sichtfenster strömen kann. Dabei kann die Wirkung der vierseitigen
Spülluftströme durch Spülluftleitrippen noch unterstützt werden. Der vorhandene Ofenzug
zieht dabei die Spülluft durch einen zwischen Sichtfensterscheibe, Feuerungstür und
innerem Sichtfensterrahmen durch Ausgleichzwischenlagen gebildeten Luftspalt nach
innen gegen die Sichtfensterscheibe. Die Spülluftleitrippen geben der Spülluft die
gewünschte Richtung, so dass von allen Seiten der Sichtfensterscheibe die Spülluftströme
Rauchgase ablenken. Da nicht in allen Anwendungsfällen und Betriebspunkten der Heizeinrichtung
eine durch den Ofenzug bewirkte Spülluftmenge gewährleistet ist, kann ein Verrußen
des Sichtfensters nicht mit Sicherheit verhindert werden.
[0004] Die
DE 44 03 616 A1 zeigt eine Heizvorrichtung mit einem Sekundärluft-Zuführsystem mit einer eine transparente
Sichtscheibe aufweisenden Türanordnung und einer Primärluftzuführvorrichtung für das
am Brennraumboden aufliegende Brennmaterial. Oberhalb der Türanordnung ist dabei ein
parallel zum Brennraumboden verlaufender Sekundärluftverteilungskanal angeordnet,
der in Richtung des Brennraumbodens gerichtete Ausströmöffnungen aufweist, wobei diesen
Ausströmöffnungen ein Sekundärluftregelorgan vorgeordnet ist. An die Ausströmöffnungen
des Sekundärluftverteilungskanals schließt ein Fallkanal an, der sich in Richtung
des Bodenelementes des Brennraumes erstreckt. Diese Anordnung hat den Nachteil, dass
die Gefahr besteht, dass untolerierbar hohe Falschluftmengen in den Brennraum gelangen.
[0005] Die
DE 20 2005 016 163 U1 offenbart eine Vorrichtung zum Heizen von mehreren Räumen oder zur Warmwasseraufbereitung,
versehen mit einer Sichtöffnung zum Beobachten des Flammenspiels der Feuerung. Die
Sichtöffnung ist durch mindestens zwei Glasscheiben gebildet, wobei ein Scheibenzwischenraum
mit Verbrennungsluft durchströmt wird.
[0006] Die
EP 0 530 126 A2 offenbart einen Holzofen mit einem Glasfenster, dessen dem Brennraum zugewandte Innenseite
von durch einen Wärmetauscher geführte Verbrennungsluft umströmt wird. Ein Verschmutzen
des Sichtfensters kann hier aber nicht mit Sicherheit verhindert werden.
[0007] Aus der
JP 2004-191017 A ist eine Holzpellets-Heizeinrichtung mit einem hitzeresistenten Glasfenster bekannt,
bei der ein Teil der Verbrennungsluft durch einen geschlitzten Rahmen im Bereich der
Kanten des Sichtfensters auf die Innenseite des Sichtfensters geführt wird. Der geschlitzte
Rahmen ist gehäusefest ausgebildet. Ein Verrußen des Sichtfensters kann nicht mit
Sicherheit verhindert werden. Eine ähnliche Anordnung ist auch aus der
US 4,683,868 bekannt.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu vermeiden und bei einer
Raumheizeinrichtung ein Verschmutzen der dem Brennraum zugewandten Seite des Sichtfensters
der Brennraumtüre zu vermeiden.
[0009] Erfindungsgemäß wir dies dadurch erreicht, dass die Brennraumtüre zumindest einen
Spülluftkanal aufweist, der bei geschlossener Brennraumtüre mit dem Versorgungskanal
verbindbar ist, wobei bei geöffneter Brennraumtüre der Spülluftkanal vom Versorgungskanal
getrennt ist.
[0010] Wesentlich ist, dass der Spülluftkanal fest an der Brennraumtüre und nicht gehäusefest
mit der Raumheizeinrichtung ausgebildet ist. Dadurch kann gewährleistet werden, dass
die Spülluftversorgung unabhängig von Toleranzabweichungen zwischen Brennraumtüre
und dem Gehäuse der Raumheizeinrichtung stets unter gleichen Bedingungen erfolgt.
Der brennraumtürfeste Spülluftkanal weist dabei zumindest einen einen Beschleunigungsbereich
bildenden querschnittsverengenden, vorzugsweise schlitzförmigen Luftaustritt im Bereich
der dem Brennraum zugewandten Seite des Sichtfensters auf.
[0011] Besonders gute Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn der Luftaustritt als Spalt mit
einer definierten Breite und einer definierten Beschleunigungsstrecke ausgebildet
ist. Versuche haben ergeben, dass eine Ablagerung von Ruß am Sichtfenster mit hoher
Sicherheit verhindert werden kann, wenn der Spalt eine Breite zwischen 1 mm und 2
mm aufweist und vorzugsweise die Breite mindestens 1,4 mm und maximal 1,6 mm beträgt.
Beste Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Querschnittsfläche des Spaltes zwischen
200 mm
2 und 400 mm
2, vorzugsweise etwa 300 mm
2 beträgt.
[0012] Dadurch wird die Spülluft in ausreichendem Maße beschleunigt, um eine Ablagerung
von Rußpartikeln an der Innenseite des Sichtfensters zu vermeiden. Die Spaltbreite
ist dabei gering genug gehalten, um einen Falschlufteintrag in den Brennraum zu vermeiden.
Um eine gute Beschleunigung der ausströmenden Spülluft zu erreichen, sollte die Beschleunigungsstrecke
mindestens das zehnfache der Breite, vorzugsweise mindestens das zwanzigfache der
Breite des Spaltes betragen. Die Beschleunigungsstrecke sollte mindestens 20 mm, vorzugsweise
maximal 40 mm, besonders vorzugsweise etwa 30 mm, betragen.
[0013] In einer besonders einfachen Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass
der Spalt zwischen einer fest mit der Brennraumtüre verbundenen, vorzugsweise durch
ein Leitblech gebildeten Leiteinrichtung und der dem Brennraum zugewandten Seite des
Sichtfensters gebildet ist. Unabhängig von der Stellung der Brennraumtüre bleibt die
Breite des Spaltes zwischen Sichtfenster und Leiteinrichtung konstant, da die Leiteinrichtung
fest mit der Brennraumtüre verbunden ist.
[0014] Zwischen dem Spülluftkanal und dem Versorgungskanal der Sekundärluftkanalanordnung
ist ein Andockmechanismus vorgesehen, welcher gewährleistet, dass die Luftzufuhr beim
Öffnen der Brennraumtüre unterbrochen, beim Schließen der Brennraumtüre jedoch unverzüglich
wieder hergestellt wird.
[0015] Durch den exakt definierten Spalt und die Beschleunigungsstrecke kann die Innenseite
des Sichtfensters ablagerungsfrei gehalten werden. Da alle den Spalt bildenden Elemente
fest mit der Brennraumtüre verbunden sind, können die exakt definierten Abmessungen
des Spaltes sehr einfach und genau eingehalten werden. Die definierte Spaltbreite
ist einerseits groß genug, um eine zuverlässige Spülung der Innenseite des Sichtfensters
zu gewährleisten und andererseits so gering, dass ein Eintrag von zu hoher Falschluft
in den Brennraum mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Somit kann trotz optimaler
Spülung des Sichtfensters ein hoher Wirkungsgrad der Raumheizeinrichtung gewährleistet
werden.
[0016] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Raumheizeinrichtung mit geschlossener Brennraumtüre in einer
Schrägansicht;
- Fig. 2
- die Raumheizeinrichtung mit geöffneter Brennraumtüre in einer Schrägansicht;
- Fig. 3
- eine Brennraumtüre in einer Schrägansicht; und
- Fig. 4
- das Detail IV aus Fig. 3.
[0017] Eine Raumheizeinrichtung 1, beispielsweise ein Kaminofen, weist eine Brennraumtüre
2 mit einem Sichtfenster 3 auf. Zur Spülung der dem Brennraum 4 zugewandten Innenseite
5 des Sichtfensters 3 ist eine Spülluftkanalanordnung 6 vorgesehen, welche einen mit
dem Gehäuse 7 der Raumheizeinrichtung 1 fest verbundenen Versorgungskanal 8 und einen
mit der Brennraumtüre 2 fest verbundenen Spülluftkanal 9 aufweist.
[0018] Der Spülluftkanal 9 ist über eine Koppeleinrichtung 10a, 10b an den Versorgungskanal
8 angeschlossen, wenn die Brennraumtüre 2 geschlossen ist. Bei geöffneter Brennraumtüre
2 ist der Spülluftkanal 9 vom Versorgungskanal 8 getrennt, wie aus Fig. 2 hervorgeht.
Der Spülluftkanal 9 ist im Ausführungsbeispiel im oberen Bereich der Brennraumtüre
2 angeordnet. Er weist an seiner dem Sichtfenster 3 zugewandten Unterseite einen schlitzförmigen
Luftaustritt 11 mit einem einen Beschleunigungsbereich 12 bildenden Spalt 13 auf,
welcher eine definierte Breite s zwischen etwa 1,4 mm und 1,6 mm und eine definierte
Beschleunigungsstrecke I aufweist. Die Beschleunigungsstrecke I beträgt mindestens
das zehnfache der Breite s des Spaltes 13.
[0019] Mit Bezugszeichen 15 ist eine zwischen Brennraumtüre 2 und dem Sichtfenster 3 angeordnete
Dichtung bezeichnet.
[0020] Durch den Andockmechanismus 10 kann der Spülluftkanal 9, sowie eine zusammen mit
der Innenseite 5 des Sichtfensters 3 den Spalt 13 begrenzende Leitwand 14 direkt an
der Brennraumtüre 2 angebracht werden. Dies hat den Vorteil, dass die Abmessungen,
nämlich die Breite s und die Beschleunigungsstrecke I des Spaltes 13 unabhängig von
Toleranzbereichen zwischen Brennraumtüre 2 und dem Gehäuse 7 exakt eingehalten werden
können. Somit kann auch bei Serienproduktion eine optimale Spülung der Innenseite
5 des Sichtfensters 3 gewährleistet werden. Durch die genannte relativ kleine Spaltbreite
s wird einerseits eine hohe Geschwindigkeit der einströmenden Spülluft erreicht und
andererseits verhindert, dass zu große Falschluftmengen in den Brennraum 4 gelangen,
welche den Wirkungsgrad der Raumheizeinrichtung 1 verringern würden.
1. Raumheizeinrichtung (1) mit einer zumindest ein Sichtfenster (3) aufweisenden Brennraumtüre
(2), mit einer einen gehäusefesten Versorgungskanal aufweisenden Spülluftkanalanordnung
(6) zum Spülen des Sichtfensters (3), dadurch gekennzeichnet, dass die Brennraumtüre (2) zumindest einen Spülluftkanal (9) aufweist, der bei geschlossener
Brennraumtüre (2) mit dem Versorgungskanal (8) verbindbar ist, wobei bei geöffneter
Brennraumtüre (2) der Spülluftkanal (9) vom Versorgungskanal (8) getrennt ist.
2. Raumheizeinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülluftkanal (9) einen einen Beschleunigungsbereich (12) bildenden querschnittsverengenden,
vorzugsweise schlitzförmigen Luftaustritt (11) im Bereich der dem Brennraum (4) zugewandten
Innenseite (5) des Sichtfensters (3) aufweist.
3. Raumheizeinrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftaustritt (11) als Spalt (13) mit einer definierten Breite (s) und einer definierten
Beschleunigungsstrecke (I) ausgebildet ist.
4. Raumheizeinrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Spalt eine Breite (s) zwischen 1 mm und 2 mm aufweist und vorzugsweise die Breite
(s) mindestens 1,4 mm und maximal 1,6 mm beträgt.
5. Raumheizeinrichtung (1) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschleunigungsstrecke (I) mindestens 20 mm, vorzugsweise maximal 40 mm, besonders
vorzugsweise etwa 30 mm, beträgt.
6. Raumheizeinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche des Spaltes (13) zwischen 200 mm2 und 400 mm2, vorzugsweise etwa 300 mm2 beträgt.
7. Raumheizeinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Spalt (13) zwischen einer fest mit der Brennraumtüre (2) verbundenen, vorzugsweise
durch eine Leitwand (14) gebildeten Leiteinrichtung und der dem Brennraum (4) zugewandten
Innenseite (5) des Sichtfensters (3) gebildet ist.