[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfeuchtung von Mauerwerk und dessen Fundament
mit in das Mauerwerk sowie gegebenenfalls dessen Fundament einsetzbaren Elektroden
sowie im Bereich von dessen Fundament in den Boden einsetzbaren Elektroden, die jeweils
zum Anlegen einer elektrischen Spannung dienen, sowie mit einer Gleichspannungsquelle
zum Anspeisen der Elektroden.
[0002] Aus der
US-A-6 117 295 und der
EP-A-0 401 519 gehen Verfahren zum Trockenlegen von Mauerwerk hervor, bei denen jeweils zumindest
eine in das Mauerwerk eingesetzte Anode und zumindest eine in den Boden eingesetzte
Kathode vorgesehen sind, die mit einer gepulsten Gleichspannung ausgesteuert werden,
die nach bestimmten Zeitabständen ihre Polarität wechselt.
[0003] Die Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, ein Verfahren zum Trockenlegen von Mauerwerk
und Fundamenten zu entwickeln, das effizient, mauerwerkschonend und energiesparend
ist.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß die in das
Mauerwerk sowie gegebenenfalls dessen Fundament eingesetzten oder an das Fundament
angesetzten Elektroden mit einer bezüglich des Erdpotentials ausschließlich negativen
Gleichspannung gepulst angespeist werden, und daß die im Bereich des Fundaments des
Mauerwerks in den Boden eingesetzten Elektroden mit einer bezüglich des Erdpotentials
ausschließlich positiven Gleichspannung gepulst angespeist werden.
[0005] Zur beispielhaften Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die Zeichnung
Bezug genommen, in der Fig.3 eine Gesamtansicht, Fig. 2 eine Detailansicht einer Variante
und Fig.1 ein Blockschema eines Steuergeräts einer Einrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt.
[0006] Zur Erläuterung der Gesamtanordnung wird vor allem auf Fig.3 Bezug genommen, die
eine Mauer 19 mit Bodenfundament 20 zeigt, an deren einer Seite eine herkömmliche
befahrbare Betonplatte mit Estrichabdeckung angeordnet ist, die nicht zum Fundament
gehört. Der Übergang zwischen Mauer 19 und Fundament 20 ist etwa am oberen Niveau
der Betonplatte, unterhalb der sich der Boden 21 erstreckt.
[0007] Nicht dargestellt sind übliche - und wie üblich defekte - Feuchtigkeitsvertikalsperren
zwischen Mauer und Fundament sowie der Umstand, daß der Boden um das Fundament herum
nicht natürlich vorhandenes Erdreich sein muß, sondern z.B. verdichtet und verfüllt
sein kann - das ist Stand der Technik. Wichtig ist lediglich, daß der Boden im Bereich
des Fundaments wie üblich am Erdpotential liegt und Flüssigkeitsaustausch mit der
Umgebung gestattet.
[0008] An der Mauer 19 ist ein elektrisches Steuergerät 1 mit drei Ausgängen angeordnet.
[0009] Der mauernahe Ausgang ist mit vier Mauerelektroden verbunden, von denen die Elektroden
14,15,16 in der Mauer angeordnet sind.
[0010] In der Betonplatte ist eine Ausnehmung 18 vorgesehen, in die eine waagrechte Elektrodenhalteplatte
eingesetzt ist, durch die hindurch drei Elektroden 11,12,13 nach unten in den Boden
21 ragen. Die mauernächste Bodenelektrode 11 ist gewinkelt und ihr anschlußfernes
Ende steht in Kontakt mit dem Mauerfundament 20 - sie wird zusammen mit den Mauerelektroden
14,15,16 vom in Fig.3 mauerseitigen Ausgang des Steuergeräts 1 angespeist.
[0011] Die beiden anderen Bodenelektroden 12,13 enden im Boden 21, wobei die mittlere Bodenelektrode
12 kürzer ist als die mauerferne Bodenelektrode 13. Die mittlere Bodenelektrode wird
vom mittleren Ausgang des Steuergeräts 1, die mauerferne Bodenelektrode 13 vom mauerfernen
Ausgang des Steuergeräts 1 angespeist.
[0012] Die Bodenelektroden 11,12,13 sind im Bereich der Elektrodenplatte isoliert, die Enden
sind blank. Der isolierte Bereich ist jeweils mit 10 bezeichnet.
[0013] Ebenso sind die Mauerelektroden 14,15,16 teilisoliert, ihre Länge nimmt mit abnehmender
Höhe über dem Boden ab, um von oben beginnend den gesamten Mauerquerschnitt erfassen
zu können.
[0014] Die Elektroden 14,15,16 und 11 sind Kathoden (negativer als Erdpotential), die Elektroden
12,13 sind Anoden (positiver als Erdpotential).
[0015] Die Feuchte in der Mauer wandert beim Anlegen einer Gleichspannung von der Kathode
zur Anode, also in der Mauer 19 vom Niveau der obersten Kathode 14 nach unten ins
Fundament 20 und verläßt das Mauerfundament 20 unterhalb des untersten Niveaus der
tiefsten Kathode 11 in Richtung der Anoden 12 und 13. Die Kathode 11 wird deswegen
auch Niveaubegrenzungselektrode genannt, da die unterhalb dieses Niveaus vorhandene
Feuchte im Fundament im Betrieb nicht mehr direkt erfaßt und daher nicht mehr abgeführt
wird. Dies verhindert einen zu starken Wasserentzug aus dem Bauwerk, das sogenannte
Übertrocknen, das Bauschäden verursachen kann.
[0016] In Fig.2 erkennt man, daß die Niveaubegrenzungselektrode 11 gemäß einer Variante
in das Mauerfundament 20 hineinragt und bis dahin isoliert ist, also keine Bodenelektrode
mit Fundamentkontakt, sondern eine zu den Mauerkathoden 14,15,16 zu zählende Fundamentkathode
ist.
[0017] Fig.1 gibt ein Blockschema des Steuergeräts 1 von Fig.1 wieder. Dabei ist 2 der Geräteanschluß
230 V Wechselstrom, 3 das Netzgerät mit Gleichstromausgang 24 V Gleichstrom, 4 der
Regler mit einem Gleichstromausgang 1,5 - 24 V, 5 eine Zeitsteuerung zur gepulsten
Kathodenansteuerung, 6 eine Zeitsteuerung zur gepulsten Anodenansteuerung und 7 der
dreipolige Ausgang des Steuergeräts 1.
[0018] Man erkennt aus Fig.3, daß der Ausgang 7 keine Erdleitung aufweist.
[0019] Nach dem Stand der Technik wird üblicherweise Mauerentfeuchtung durch Erzeugung eines
Magnetfeldes durch Anlegen von Antennen oder Kupferspulen und ähnlichen Vorrichtungen,
oder durch Anlegen von Spannung (thermisch aufbereitet) herbeigeführt. Derartige Entfeuchtungen
bauen Magnetfelder auf oder verdampfen Feuchte im Mauerwerk. Die Salze, welche sich
durch die aufsteigende Feuchte im Mauerwerk befinden, kristallisieren und verstopfen
die Strömungswege, was wiederum zu einer baulich nachhaltigen Schädigung des Mauerwerks
führt. Die Erfindung hat sich hingegen zum Ziel gesetzt, ein Verfahren zum Trockenlegen
von Mauerwerk und Fundamenten zu entwickeln, das effizient, mauerwerksschonend und
energiesparend, ohne einen Magnetfeldaufbau, also nicht gesundheitsschädigend, arbeitet.
[0020] Dies wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1 erreicht, für das
nicht einschränkende Beispiele aus den Figuren zu erkennen sind.
[0021] Wie bereits erwähnt, werden vom Geräteanschluß (2) 230 V Wechselstrom an den Netzteil
(3) geliefert. Vom Netzteil (3) wird die ausgehende Gleichspannung von 24 Volt an
das Reglerelement (4) geliefert. Vom Reglerelement (4) wird die Gleichspannung je
nach Durchfeuchtung und Größe des trockenzulegenden Objekts auf 1,5 - 24 Volt eingestellt,
(ca. 0,8 Volt pro m zu erfassenden Radius, z.B. bei 6 m Radius 4,8 Volt, wobei für
die Einstellung der Durchfeuchtungsgrad mit maßgebend ist und dementsprechend erhöht
werden kann). Die Gleichspannung wird dann durch die Zeitsteuerung (5) negativ gepulst
und durch dieZeitsteuerung (6) positiv gepulst, über den dreipoligen Ausgang (7) an
die Elektroden wie in Fig.3 veranschaulicht weitergeleitet.
[0022] Gemäß der Erfindung wird u.a. auf üblicherweise weitreichende Verkabelungen und aufwendige
flächendeckende (in Wand- oder Bodenbereich) installierte Elektroden verzichtet.
[0023] Beim Betrieb der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
Mauer- und Fundamentfeuchte in den Boden abgeführt, gleichzeitig aber auch Bodenfeuchte,
die Erdpotential hat, zu den Bodenanoden hintransportiert, sodaß beim Betrieb die
Wasserkonzentration dort gegenüber dem umgebenden Boden ansteigt. Es ist daher erfindungswesentlich,
einen gepulsten Betrieb vorzusehen, um in den Betriebspausen einen Konzentrationsausgleich
eintreten zu lassen - mit anderen Worten, auch eine Relaxationszeit für das behandelte
System vorzusehen. Die Kriterien für die Wahl der Pulsung sind vielschichtig, werden
aber hauptsächlich durch Bodenparameter (Beschaffenheit, Schichtaufbau, Durchlässigkeit
etc.) gebildet.
[0024] Eine derzeit bevorzugte Pulsfolge stellt sich - ausgehend von einer gleichzeitigen
Anspeisung der Kathoden und Anoden zu einem gewählten Zeitpunkt (z.B. 0 h) wie folgt
dar:
|
Stunden |
|
|
EIN |
AUS |
Kathoden |
5 |
3 |
mauernahe Bodenanode |
6 |
2 |
mauerferne Bodenanode |
2 |
6 |
[0025] Zusätzlich zur Anspeisungspulsung im Betrieb kann vorteilhaft auch eine Betriebspause
in verschiedenen Intervallen vorgesehen sein, in der keine Elektrode angespeist wird.
Vor Ende der Betriebspausen werden verläßliche Meßwerte über das Langzeitverhalten
des Systems erhalten.
[0026] Es ist bevorzugt, bei Erreichen eines tolerierbaren Feuchtewertes im Gebäude Betriebspausen
von 2 Tagen pro Woche vorzusehen.
[0027] Beim Anfahren der Einrichtung bei durchfeuchtetem Mauerwerk und Fundament ist nicht
sinnvoll, die Niveaubegrenzungselektrode 11 gleich anzuspeisen, man kann bei den Kathoden
von oben beginnen und fortschreitend Kathoden zuschalten.
[0028] Als Grundmaterial für die Elektroden wird Metall bevorzugt - insbesondere Nichteisenmetalle
gegenüber Eisenmetallen. Derzeit wird erfolgreich mit Aluminiumelektroden gearbeitet.
Die Isolierung besteht in üblicher Weise aus einer Kunststoffummantelung.
[0029] Auf den Betrieb der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
haben weder Mauerwerksart, Mauerstärke noch Fundamentart und -stärke einen grundsätzlichen
Einfluß - eine erforderliche Anpassung liegt im Können des Fachmanns, ebenso wie die
Auswahl der Elektrodenanzahl und -anordnung. Die Länge der Bodenelektroden wird so
gewählt, daß undurchlässige Bodenschichten überbrückt werden.
[0030] Weiterhin kann natürlich auch lediglich eine begrenzte Entfeuchtung durchgeführt
werden - in Weinkellern z.B. nur bis zu einer gewissen Tiefe unter Bodenniveau, und
in Kenntnis der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
ihrer Funktion ist dem Fachmann klar, daß bei einfacher Polungsumkehr der Einrichtung
Durchfeuchtung vom Boden her durchgeführt werden kann - sollte ein Übertrocknungsschaden
befürchtet werden oder zu beheben sein oder andre Gründe vorliegen.
[0031] Die Definition "Mauerwerk und dessen Fundament" ist nicht einschränkend - so wird
z.B. auch die mauer- bzw. fundamentnahe Bodenplatte gemäß Fig.2 und Fig.3 darunter
verstanden, die durch die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ebenfalls entfeuchtet wird.
1. Procédé de déshumidification de murage et sa fondation, ledit procédé comprenant que
des électrodes (11, 12, 13, 14, 15, 16) sont introduites dans le murage (19) et, selon
le cas, dans sa fondation (20) ainsi que dans le sol autour de ladite fondation (20)
et sont alimentées en tension par une source de tension continue (3) avec un régulateur
(4), caractérisé en ce que les électrodes (11, 14, 15, 16) introduites dans le murage (19) et, selon le cas,
dans sa fondation (20) ou fixées à ladite fondation (20) sont alimentées, de façon
pulsée, en une tension continue qui, par rapport au potentiel terrestre, est exclusivement
négative, et que les électrodes (12, 13) introduites dans le sol autour de la fondation
(20) du murage (19) sont alimentées, de façon pulsée, en une tension continue qui,
par rapport au potentiel terrestre, est exclusivement positive.