[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrostatischen Abscheider, insbesondere für eine
Abgasleitung einer Heizungsanlage, nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Weiter
betrifft die Erfindung ein Heizungssystem zur Erzeugung von Energie mittels Verbrennen
von einem Energieträger mit einem elektrostatischen Abscheider nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 8. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Schutz vor
unkontrollierten Entladungen einer ein elektrisches Feld erzeugenden Elektrode eines
elektrostatischen Abscheiders eines Heizungssystems nach Anspruch 9.
[0002] Aufgrund der Emissionen von Heizungsanlagen und globaler Bemühungen, derartige Emissionen
zu reduzieren - siehe zum Beispiel das Kyoto-Abkommen - werden bei Heizungsanlagen
entsprechende Abgasreinigungsanlagen verwendet. Diese sollen insbesondere die schädlichen
Stoffe und Partikel aus Abgasen herausfiltern, so dass das verbleibende, gereinigte
Abgas bedenkenlos an die Umwelt abgegeben werden kann. Insbesondere werden derartige
Abgasreinigungsanlagen bei Biomasse-Heizanlagen eingesetzt, bei denen neben ansonsten
ökonomischen und ökologischen Vorteilen eine erhöhte Emission an Schadstoffen in den
Abgasen auftreten kann. Biomasse-Heizanlagen stellen derzeit eine ökonomisch und ökologisch
verbesserte Alternative zu Öl- und Gas-Heizungsanlagen dar. Derartige Biomasse-Heizanlagen
sind beispielsweise Stückholz- oder Holzpelletheizanlagen, die insgesamt einen hohen
Anteil an Raumerwärmungsanlagen einnehmen. Die aktuellen Biomasse-Heizanlagen stoßen
- teilweise auch nur in bestimmten Betriebszuständen - relativ große Feinstaubmengen
bei der Wärmeerzeugung aus. Der Feinstaub aus der Biomasseverbrennung besteht im Gegensatz
zum Staub aus der Verbrennung fossiler Energieträger hauptsächlich aus Salzen wie
Kalium- und Calciumverbindungen. Aufgrund der großen Menge an Feinstaubemissionen
und gesetzlicher Regelungen für Holzfeuerungsanlagen wie das Bundes-Immissionsschutzgesetz
(B1mSchG) sollen die Grenzwerte für Feinstaubemissionen gesenkt werden. Die geforderte
Feinstaubreduzierung kann zum Beispiel mittels einer Abgasnachbehandlung mit elektrostatischen
Abscheidern erreicht werden. Derartige elektrostatische Abscheider zeichnen sich besonders
durch einen geringen Druckverlust, eine hohe Abscheideeffizienz, d. h. einem hohen
Anteil abgeschiedener Abgaspartikel aus einem Partikelstrom, und geringe Betriebskosten
aus.
[0003] Aus der
EP 1 193 445 A2 ist eine Abgasreinigungsanlage bekannt, welche für Biomasse-Heizungsanlagen zur Verringerung
von Feinstaubemission verwendet wird. Die dort beschriebene Vorrichtung ist in einen
Rauchgaskanal einbaubar und weist hierzu einen Deckel auf, der gasdicht auf eine zugehörige
Öffnung an einem Rauchgaskanal aufsetzbar ist. An der Innenseite des Deckels ist über
eine isolierende Halterung eine Sprühelektrode, zum Beispiel in Form eines gespannten
Stabes, gehalten. Ein HochspannungsTransformator mit Gleichrichterfunktion erlaubt
den Aufbau einer hohen Gleichspannung zwischen dem Draht und dem Deckel, welcher elektrisch
leitend mit dem Ofenrohr verbunden ist, so dass dieses als Kollektorelektrode wirkt.
[0004] Ein derartiger Elektrofilter mit Sprühelektrode und Kollektorelektrode ist als elektrostatischer
Abscheider bekannt. Dieser wird zur Abgasreinigung in einer Abgasleitung einer Heizungsanlage
eingesetzt. Dabei wird durch die Sprühelektrode, welche etwa mittig durch die Abgasleitung
verläuft und deshalb auch als Mittelelektrode bezeichnet wird, und eine umgebende
Mantelfläche der Abgasleitung ein Kondensator gebildet, der bei einer zylinderrohrförmigen
Ausbildung der Abgasleitung auch als Zylinderkondensator bezeichnet wird. Die Sprüh-
oder Mittelelektrode weist in der Regel einen kreisförmigen Querschnitt in Strömungsrichtung
des Abgases auf, wobei der Durchmesser des Querschnitts oder auch der Krümmungsradius
im Allgemeinen relativ klein ausgebildet ist, beispielsweise kleiner als 0,4 mm. Um
nun die Schadstoffe, genauer die nicht an die Umwelt abzugebenden Partikel, des Abgases
aus dem Abgasstrom abzuscheiden, wird durch die Mittelelektrode und die durch die
Mantelfläche gebildete Kollektorelektrode ein quer zur Strömungsrichtung verlaufendes
Feld mit Feldlinien von der Mittelelektrode zur Kollektorelektrode gebildet. Hierzu
wird an die Mittelelektrode eine Hochspannung angelegt, zum Beispiel in dem Bereich
von 15 kV. Dadurch bildet sich eine Corona-Entladung aus, durch welche die in dem
Abgas durch das Feld strömenden Partikel unipolar aufgeladen werden. Aufgrund dieser
Aufladung wandern die meisten der Partikel durch die elektrostatischen Coulomb-Kräfte
zur Innenwand der Abgasleitung, welche als Kollektorelektrode dient.
[0005] Wie oben bereits erwähnt, werden die Partikel durch die entlang der Oberfläche der
Elektrode sich ausbildende Corona-Entladung elektrostatisch aufgeladen. Dies geschieht
auf molekularer Ebene durch folgenden Prozess: Liegt die Elektrode z. B. gegenüber
dem Abgasrohr auf negativer Hochspannung, so wird eine große Anzahl von Gasmolekülen
negativ aufgeladen. Sie bewegen sich im von der Elektrode sowie dem Abgasrohr aufgespannten
elektrischen Feld in Richtung des Abgasrohres. Treffen diese auf ihrem Weg durch das
Abgasrohr auf elektrisch neutrale Partikel, so bleiben sie an diesen haften und laden
die bis dahin neutralen Partikel ebenfalls negativ auf. Die geladenen Partikel strömen,
getrieben durch elektrostatische Ablenkungskräfte, zur Innenwand des Abgasrohres.
Hier bleiben die Teilchen haften, verlieren ihre Ladung und werden sicher aus dem
Abgasstrom entfernt. Dies ist der Kernprozess eines elektrostatischen Abscheiders
und führt je nach Geometrie, Höhe des Corona-Stroms, Elektrodenform etc. zu Abscheideraten
bis etwa über 90 %. Dieser Kernprozess kann durch folgende Effekte gestört werden:
[0006] Bei der Verbrennung entstehen bipolar geladene Partikel. Mittels Boltzmann-Verteilung
kann der Anteil einfach bzw. mehrfach geladener Partikel abgeschätzt werden. Die Verteilung
ist symmetrisch, d. h., es entstehen gleich viele positive wie negativ geladene Partikel.
Für Bedingungen, wie sie im Abgas von Biomasse-Heizungen vorliegen, tragen zwischen
15 und 20 % der Partikel eine elektrische Elementarladung. Die Anzahl geladener Partikel
wird durch Koagulation zwar um ca. 10 % pro Sekunde reduziert, dennoch liegen am Ort
des elektrostatischen Abscheiders (entspricht ca. ein bis zwei Sekunden Flugzeit der
Partikel vom Ort der Verbrennung) noch über 10 % geladener Partikel vor. Gelangen
die geladenen Partikel nun in die Nähe der auf negative Hochspannung liegenden Elektrode
der Aufladeeinheit (Einheit Abgasrohr, Elektrode), so werden die negativen Partikel
von der Elektrode weg in Richtung Abgasrohrinnenseite strömen. Die positiven Partikel
strömen dagegen auf die Elektrode zu. Hiervon wird ein Teil beim Durchströmen der
Aufladeeinheit neutralisiert bzw. negativ umgeladen, der Rest der Partikel gelangt
jedoch zur Elektrode und lagert sich dort ab. Über die Betriebsdauer kommt es deshalb
zu Funktionseinschränkungen des elektrostatischen Abweisers. Denn der auf der Elektrode
abgelagerte Feinstaub verhindert lokal die Ausbildung der Corona. Dadurch verschlechtert
sich die elektrische Aufladung der Partikel. Die Abscheideeffizienz des Systems wird
degradiert. Zudem existiert in unmittelbarer Nähe der Corona (in einem Radius wenige
Millimeter um die Elektrode) ein bipolares Ladungsgebiet. Elektrisch neutrale Partikel,
welche dieses Gebiet durchströmen, können auch von einer negativen Elektrode positiv
aufgeladen werden. Sie strömen dann auf die Elektrode zu. Ein Teil wird durch die
Corona neutralisiert bzw. negativ umgeladen, ein kleiner Rest gelangt jedoch zur Elektrode
und lagert sich ebenfalls dort ab. Zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Elektrode
muss diese daher aus ihrer betriebsbereiten Position ausgebaut und gereinigt werden.
[0007] Nachteilig an den elektrostatischen Abscheidern gemäß dem Stand der Technik ist,
dass es nach einer längeren Betriebszeit zu einer kontinuierlichen Degradation des
Corona-Stroms bei konstanter Hochspannung kommen kann. Dadurch sinkt die Aufladeeffizienz
der Elektrode, was wiederum die Abscheideleistung des gesamten Systems verringert.
Die Elektrode muss manuell oder automatisch gereinigt werden. Dabei kann es zu Schäden
kommen, da die Ladungszufuhr zu der Elektrode nicht immer unterbrochen bzw. die Elektrode
nicht immer ladungsfrei beim Herausbewegen aus ihrer betriebsbereiten Position ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektrostatischen Abscheider zu schaffen,
der diesen Nachteil überwindet und der insbesondere ein sicheres Herausbewegen der
Elektrode aus ihrer betriebsbereiten Position ermöglicht, ohne dass es zu unkontrollierten
Entladung oder Ladungsübertragungen von der Elektrode kommt. Weiter liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Heizungssystem mit einem erfindungsgemäßen Abscheider zu
schaffen, das eine zuverlässige Elektrodenwartung ermöglicht. Zudem liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit welchem eine sichere Elektrodenwartung
realisiert wird.
[0009] Erfindungsgemäß wird dies durch die Gegenstände mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 und des Patentanspruchs 8 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß des
Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
[0010] Der erfindungsgemäße elektrostatische Abscheider ist dadurch gekennzeichnet, dass
bei einem elektrostatischen Abscheider, insbesondere für eine Abgasleitung einer Heizungsanlage,
mit einem Strömungskanal mit einer Kanalwandung und einem Kanalinneren, durch welchen
ein Partikel beinhaltendes Abgas in einer Strömungsrichtung strömt, und einer sich
in dem Kanalinneren im Wesentlichen in Strömungsrichtung erstreckenden, aus dem Strömungskanal
herausnehmbaren Elektrode, zur Bildung eines elektrischen Feldes zwischen der Elektrode
und der Kanalwandung. Dabei ist die Elektrode über eine die Kanalwandung kontaktierende
Elektrodenhalterung lösbar an der Kanalwandung befestigt. Weiter ist eine Sicherungseinrichtung
umfasst, welche verhindert, dass beim Aufheben eines Kontaktes zwischen der Elektrodenhalterung
und der Kanalwandung der Elektrode elektrische Ladung zugeführt wird.
[0011] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Sicherungseinrichtung weiter eine
Entladungseinrichtung umfasst, welche bei dem Aufheben des Kontaktes ein zumindest
teilweises Entladen der Elektrode bewirkt. Aufgrund dieser Entladungseinrichtung wird
Restladung, die sich an der Elektrode befindet, kontrolliert entladen, so dass ein
sicheres Herausbewegen der Elektrode möglich ist.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Entladungseinrichtung
als Kurzschlussmittel ausgebildet ist, um einen Kurzschluss zwischen der Elektrode
und einem geerdeten Teil zu bewirken. Der geerdete Teil kann die Kanalwandung oder
ein beliebiges anderes geerdetes Bauteil sein. Durch den Kurzschluss wird eine komplette
Entladung der Elektrode realisiert.
[0013] In noch einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Sicherungseinrichtung
eine Kontaktüberwachungseinheit aufweist, welche den Kontakt zwischen der Elektrodenhalterung
und der Kanalwandung überwacht und ein Aufheben des Kontaktes signalisiert. Hierdurch
wird jedes Lösen der Elektrode detektiert und entsprechende Maßnahmen zum sicheren
Herausbewegen der Elektrode können eingeleitet werden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die Kontaktüberwachungseinheit zumindest
einen Sensor umfasst. Dieser wird ausgewählt aus der Gruppe umfassend Kapazitäts-Sensoren
zur Messung einer elektrischen Kapazität, Akustik-Sensoren zur akustischen Messung,
Optik-Sensoren zur optischen Messung, Magnet-Sensoren zur magnetischen Messung und
dergleichen. Noch ein weiteres Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die Sicherungseinrichtung
als Schalter ausgebildet ist, welcher beim Aufheben des Kontaktes eine die Elektrode
speisende Ladungszuführung unterbricht. Hierdurch wird sofort eine Ladungszufuhr unterbrochen
und ein Abführen der verbleibenden Ladung an der Elektrode kann eingeleitet und durchgeführt
werden. Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Sicherungseinrichtung
eine Regeleinheit aufweist, über welche die die Elektrode speisende Ladungszuführung
regelbar, insbesondere absperrbar ist.
[0015] Das Heizungssystem ist dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung von Energie mittels
Verbrennen von einem Energieträger wie Biomasse mit einer Feinstaub emittierenden
Heizungsanlage, wie einer Biomasse-Heizungsanlage, zum Verbrennen des Energieträgers,
wobei partikelbeinhaltende Abgase entstehen, und mit einem elektrostatischer Abscheider
in einer Abgasleitung, umfassend einen Strömungskanal mit einer Kanalwandung und einem
Kanalinneren, durch welchen das partikelbeinhaltende Abgas in einer Strömungsrichtung
strömt, eine sich in dem Kanalinneren im Wesentlichen in Strömungsrichtung erstreckende
Elektrode und eine Elektrodenzuführung, um die Elektrode zu speisen, vorgesehen ist.
Dabei ist die Elektrodenzuführung mit einem Isolator zumindest teilweise ummantelt.
Der elektrostatische Abscheider ist gemäß dem erfindungsgemäßen elektrostatischen
Abscheider ausgebildet, nämlich mit einer Sicherungseinrichtung, welche verhindert,
dass bei einem Aufheben eines Kontaktes zwischen der Elektrodenhalterung und der Kanalwandung
der Elektrode elektrische Ladung zugeführt wird.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Verfahren
zum Schutz vor unkontrollierten Entladungen einer Elektrode eines elektrostatischen
Abscheiders, insbesondere beim Lösen der über eine Elektrodenhalterung gehaltenen
Sprühelektrode von einer Kanalwandung eines Strömungskanals, die Schritte umfasst
sind: Überwachen eines Kontaktes zwischen der Elektrodenhalterung und der Kanalwandung
und Unterbrechen einer Ladungszuführung zu der Elektrode bei einem Aufheben des Kontaktes.
In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren weiter den Schritt: Entladen der Elektrode
nach einem Aufheben des Kontaktes.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen elektrostatischen Abscheider, dem erfindungsgemäßen Heizungssystem
und dem erfindungsgemäßen Verfahren werden insbesondere die folgenden Vorteile realisiert:
[0018] Durch die Sicherungseinrichtung wird ein Lösen der Elektrode sicher und zuverlässig
erkannt. Während des Betriebs ist die Elektrode sicher im Strömungskanal angeordnet.
Zum Beispiel für Wartungsarbeiten wird die Elektrode gelöst und muss aus dem Strömungskanal
heraus bewegt werden. Bei einem Lösen wird der Kontakt zwischen Elektrodenhalterung
und Kanalwandung aufgehoben. Die Elektrode muss für das Herausbewegen von einer Ladungszufuhr,
zum Beispiel einer Hochspannungsversorgung getrennt werden und die restliche Ladung
muss von der Elektrode abgeführt werden, um unkontrollierte Entladungen und ggf. Beschädigungen
zu vermeiden. Durch die Sicherungsvorrichtung wird dies realisiert. Mit dieser Sicherungsvorrichtung
sind eine automatische Ladungszufuhrunterbrechung und eine Entladung realisierbar,
so dass die Elektrode sicher aus dem Strömungskanal heraus bewegt werden kann. Die
Sicherungsvorrichtung kann in verschiedenen Ausführungsformen realisiert sein. Einige
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind im Folgenden kurz beschrieben:
[0019] In einer Ausführungsform ist die Elektrode, genauer die Elektrodenhalterung als elektrischer
Schalter ausgebildet. Hierbei wird die Elektrodenhalterung der Elektrode an einem
als Ofenrohr ausgebildeten Strömungskanal befestigt, zum Beispiel mittels Schrauben,
Verkleben oder ähnlichem. Das Ofenrohr und die Elektrodenhalterung sind in ihrem Kontaktbereich
bevorzugt metallisch ausgebildet und der metallische Kontakt wird als Schalter genutzt.
Sobald die Elektrodenhalterung von dem Ofenrohr entfernt wird, wird automatisch die
Hochspannungszufuhr zu der Elektrode abgeschaltet und die Elektrode entsprechend geerdet.
Die Elektrode kann mit der Elektrodenhalterung aus dem Ofenrohr heraus bewegt werden,
wobei die Elektrode eine Spannung auf Erdniveau aufweist. Hierdurch ist eine unkontrollierte
Entladung der Elektrode verhindert.
[0020] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der Kontakt zwischen Elektrodenhalterung
und Ofenrohr permanent über die Hochspannungsversorgung mittels Erfassung der elektrischen
Kapazität des Erdpotenzials erfasst wird. Wird die Elektrodenhalterung von dem Ofenrohr
entfernt, so verändert sich aufgrund der Änderung der metallischen Masse der Elektrodenhalterung
gegenüber dem System Elektrodenhalterung-Ofenrohr die elektrische Kapazität des Erdpotenzials.
Bei Erfassung einer entsprechenden Änderung wird die Hochspannungsversorgung abgeschaltet
und die Ladung abgeführt, das heißt eine Erdung durchgeführt.
[0021] In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird der Kontakt zwischen der Elektrodenhalterung
und dem Ofenrohr akustisch detektiert. Durch einen Schallgeber, wie einen Ultraschallgeber,
wird das System Elektrodenhalterung-Ofenrohr mit entsprechenden Schwingungen angeregt.
Wird die Elektrodenhalterung von dem Ofenrohr gelöst, so verändert sich die Resonanzfrequenz
des schwingenden, angeregten Systems. Diese Veränderung wird erfasst und ein entsprechendes
Signal erzeugt. Anhand dieses Signals werden die Ladungszufuhr unterbrochen und vorhandene
Ladung abgeführt. In noch einer weiteren Ausführungsform wird der Kontakt zwischen
der Halterung und dem Ofenrohr optisch überwacht. Bei einem Lösen der Elektrodenhalterung
von dem Ofenrohr wird die optische Veränderung detektiert und das Lösen entsprechend
signalisiert. Anhand der Signalisierung erfolgen eine Ladungszufuhrunterbrechung und
eine Erdung.
[0022] Das Verfahren kann bei manuellen Wartungsarbeiten wie auch bei automatisierten Wartungsarbeiten
zum Einsatz kommen. Nach einem Lösen der Elektrodenhalterung von dem Ofenrohr muss
die Elektrode zur Wartung aus dem Ofenrohr heraus bewegt werden. Dies erfolgt bevorzugt
durch eine Öffnung in dem Ofenrohr. Die Öffnung kann durch ein mit dem Ofenrohr elektrisch
leitendes Verschlusselement, wie zum Beispiel ein loses Drahtgeflecht, locker verschlossen
sein. Bei einem Herausbewegen der Elektrode kontaktiert die Elektrode zwangsweise
das Verschlusselement, so dass durch die elektrische Verbindung mit dem geerdeten
Ofenrohr ein Kurzschluss entsteht. Durch den Kurzschluss zwischen Elektrode und Ofenrohr
erfolgt eine Entladung bzw. eine Art Zwangserdung. Neben dieser Kurzschlussschaltung
erfolgt durch den Kontakt zwischen Verschlusselement und Elektrode zusätzlich ein
Entfernen des anhaftenden Feinstaubs. Der Feinstaub wird durch den Kontakt mit dem
Verschlusselement, welcher nach Art eines Vorhangs ausgebildet ist, von der Elektrode
abgestreift.
[0023] Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar und zeigt in der einzigen
Figur schematisch einen Längsquerschnitt durch einen Ausschnitt einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen elektrostatischen Abscheiders.
[0024] Die Figur zeigt schematisch einen Längsquerschnitt durch einen Ausschnitt einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen elektrostatischen Abscheiders 1. Der elektrostatische Abscheider
1 ist integriert als Teil einer Abgasleitung 2 (nur teilweise dargestellt) einer hier
nicht dargestellten Heizungsanlage ausgebildet und umfasst einen Strömungskanal 3.
Der Strömungskanal 3 ist als rohrförmiger Abschnitt der Abgasleitung 2 ausgebildet
und umfasst eine Kanalwandung 4 und ein Kanalinneres 5. Durch den Strömungskanal 3
strömt ein hier durch drei Pfeile P dargestelltes, Partikel beinhaltendes Abgas in
die ebenfalls durch die Pfeile P dargestellte Strömungsrichtung. Die Kanalwandung
4 weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine entlang der Strömungsrichtung
P gleich stark ausgebildete Kanalwandung 4 auf, das heißt, die Wandstärke der Kanalwandung
4 ist entlang der Strömungsrichtung P im Wesentlichen konstant. Im Inneren des Strömungskanals
3 erstreckt sich in Strömungsrichtung P eine Elektrode 6, die auch als Mittelelektrode
oder Coronaelektrode bezeichnet wird. Der Strömungskanal 3 ist bevorzugt im Querschnitt
in Strömungsrichtung P rotationssymmetrisch um eine Mittelachse A ausgebildet, wobei
der Querschnitt zumindest in dem dargestellten Ausschnitt konstant entlang der Strömungsrichtung
P ausgebildet ist. Die Elektrode 6 erstreckt sich entlang dieser Mittelachse A. Nach
längerem Betrieb können an der Elektrode 6 Partikel anhaften, die eine Staubschicht
6a um die Elektrode 6 bilden, welche die Leistungsfähigkeit des elektrostatischen
Abscheiders 1 beeinträchtigen kann. Gespeist wird die Elektrode 6 über eine Elektrodenzuführung
7, welche mit einem Isolator 8 ummantelt ist. Zusammen mit der Kanalwandung 4 bildet
die Elektrode 6 eine Aufladeeinheit, in welcher Partikel elektrisch aufgeladen werden
können. Hierzu bildet die Elektrode 6 mit der Kanalwandung 4 unter Anlegen einer Hochspannung
ein elektrisches Feld aus, dessen Feldlinien im Wesentlichen radial zu der Elektrode
6 bzw. der Kanalwandung 4 verlaufen, im Wesentlichen quer, genauer rechtwinklig, zur
Strömungsrichtung P.
[0025] Die Elektrode 6, welche auch als Sprühelektrode bezeichnet wird, ist über eine Elektrodenhalterung
9 an der Kanalwandung 4 befestigt. Hierzu kann die Elektrodenhalterung 9 formschlüssig,
reibschlüssig, kraftschlüssig und/oder stoffschlüssig an der Kanalwandung 4 befestigt
sein. Die Elektrodenhalterung 9 ist so an der Kanalwandung 4 befestigt, dass ein Kontakt
zwischen der Elektrodenhalterung 9 und der Kanalwandung 4 entsteht. Wenn die Elektrodenhalterung
9 von der Kanalwandung 4 entfernt wird, so dass der Kontakt aufgehoben wird, unterbricht
eine Sicherungseinrichtung 10 eine Ladungszufuhr zu der Elektrode 6. Der Kontakt ist
bevorzugt als metallischer Kontakt ausgebildet. Zudem weist die Sicherungseinrichtung
10 eine Entladungseinrichtung 11 auf. Diese entlädt die Elektrode 6 nach dem Aufheben
des Kontakts, das heißt, nachdem die Ladungszufuhr unterbrochen ist. Zur Überwachung
des Kontakts weist die Sicherungseinrichtung 10 weiter eine Kontaktüberwachungseinheit
12 auf. Die Kontaktüberwachungseinheit 12 überprüft permanent den Kontakt zwischen
der Elektrodenhalterung 9 und der Kanalwandung 4. Sobald der Kontakt aufgehoben ist,
wird dieses erfasst und signalisiert. Hierzu weist die Sicherungseinrichtung 10, genauer
die Kontaktüberwachungseinheit 12, einen Sensor 13 auf. Der Sensor 13 kann den Kontakt
auf verschiedene Weisen überwachen. Zum Beispiel kann der Sensor 13 ausgewählt sein
aus der Gruppe umfassend Kapazitäts-Sensoren zur Messung einer elektrischen Kapazität,
Akustik-Sensoren zur akustischen Messung, Optik-Sensoren zur optischen Messung, Magnet-Sensoren
zur magnetischen Messung und dergleichen. Die Überwachung erfolgt entsprechend akustisch,
optisch, elektrisch, magnetisch oder auf ähnliche Weise. Zudem kann die Sicherungseinrichtung
10 als Schalter ausgebildet sein, so dass beim Aufheben des Kontakts sofort eine Ladungszufuhr
abgeschaltet wird. Weiter weist die Sicherungseinrichtung 10 eine Regeleinheit 14
auf. Über diese hier schematisch dargestellte Regeleinheit 14 lässt sich die Ladungszuführung
zu der Elektrode 6 regeln. Beispielsweise lässt sich so die Verzögerungszeit bis zu
einem Unterbrechen der Ladungszuführung regeln. Über die Regeleinheit 14 lässt sich
auch die Entladungseinrichtung 11 zuschalten. Die Entladungseinrichtung 11 kann als
bewegbares Kontaktelement ausgebildet sein, welche einen Kontakt zwischen der Elektrode
6 und dem zum Beispiel als Rohrwand ausgebildeten Strömungskanal 3 herstellt. Insbesondere
kann das Kontaktelement als vorhangartiges Drahtgeflecht ausgebildet sein, durch welches
die Elektrode 6 bei einem Herausbewegen aus dem Strömungskanal 3 durchgeführt werden
muss.
1. Elektrostatischer Abscheider (1), insbesondere für eine Abgasleitung (2) einer Heizungsanlage,
mit einem Strömungskanal (3) mit einer Kanalwandung (4) und einem Kanalinneren (5),
durch welchen ein Partikel beinhaltendes Abgas (P) in einer Strömungsrichtung strömt,
und einer sich in dem Kanalinneren (5) im Wesentlichen in Strömungsrichtung (P) erstreckenden,
aus dem Strömungskanal (3) herausnehmbaren Elektrode (6), zur Bildung eines elektrischen
Feldes zwischen der Elektrode (6) und der Kanalwandung (4), wobei die Elektrode (6)
über eine die Kanalwandung (4) kontaktierende Elektrodenhalterung (9) lösbar an der
Kanalwandung (4) befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass weiter eine Sicherungseinrichtung (10) umfasst ist, welche verhindert, dass bei einem
Aufheben eines Kontaktes zwischen der Elektrodenhalterung (9) und der Kanalwandung
(4) der Elektrode (6) elektrische Ladung zugeführt wird.
2. Elektrostatischer Abscheider (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungseinrichtung (10) weiter eine Entladungseinrichtung (11) umfasst, welche
bei dem Aufheben des Kontaktes ein zumindest teilweises Entladen der Elektrode (6)
bewirkt.
3. Elektrostatischer Abscheider (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Entladungseinrichtung (11) als Kurzschlussmittel ausgebildet ist, um einen Kurzschluss
zwischen der Elektrode (6) und einem geerdeten Teil zu bewirken.
4. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungseinrichtung (10) eine Kontaktüberwachungseinheit (12) aufweist, welche
den Kontakt zwischen der Elektrodenhalterung (9) und der Kanalwandung (4) überwacht
und ein Aufheben des Kontaktes signalisiert.
5. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktüberwachungseinheit (12) zumindest einen Sensor (13) umfasst, ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Kapazitäts-Sensoren zur Messung einer elektrischen Kapazität,
Akustik-Sensoren zur akustischen Messung, Optik-Sensoren zur optischen Messung, Magnet-Sensoren
zur magnetischen Messung und dergleichen.
6. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungseinrichtung (10) als Schalter ausgebildet ist, welcher bei dem Aufheben
des Kontaktes eine die Elektrode (6) speisende Ladungszuführung unterbricht.
7. Elektrostatischer Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungseinrichtung (10) eine Regeleinheit (14) aufweist, über welche die die
Elektrode (6) speisende Ladungszuführung regelbar, insbesondere absperrbar ist.
8. Heizungssystem zur Erzeugung von Energie mittels Verbrennen von einem Energieträger
wie Biomasse mit
einer Feinstaub emittierenden Heizungsanlage, wie einer Biomasse-Heizungsanlage, zum
Verbrennen des Energieträgers, wobei Partikel beinhaltende Abgase (P) entstehen, und
einem elektrostatischer Abscheider (1) in einer Abgasleitung (2), umfassend
einen Strömungskanal (3) mit einer Kanalwandung (4) und einem Kanalinneren (5), durch
welchen das Partikel beinhaltende Abgas (P) in einer Strömungsrichtung strömt,
eine sich in dem Kanalinneren (5) im Wesentlichen in Strömungsrichtung (P) erstreckende
Elektrode (6) und
eine Elektrodenzuführung (7), um mindestens die Elektrode (6) zu speisen, wobei die
Elektrodenzuführung (7) mit einem Isolator (8) zumindest teilweise ummantelt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der elektrostatische Abscheider (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit einer Sicherungseinrichtung
(10) ausgebildet ist, welche verhindert, dass bei einem Aufheben eines Kontaktes zwischen
der Elektrodenhalterung (9) und der Kanalwandung (4) der Elektrode (6) elektrische
Ladung zugeführt wird.
9. Verfahren zum Schutz vor unkontrollierten Entladungen einer Elektrode (6) eines elektrostatischen
Abscheiders (1), insbesondere bei einem Lösen der über eine Elektrodenhalterung (9)
gehaltenen Sprühelektrode (6) von einer Kanalwandung (4) eines Strömungskanals (3),
umfassend die Schritte:
Überwachen eines Kontaktes zwischen der Elektrodenhalterung (9) und der Kanalwandung
(4) und
Unterbrechen einer Ladungszuführung zu der Elektrode (6) bei einem Aufheben des Kontaktes.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass weiter der Schritt umfasst ist, Entladen der Elektrode (6) nach einem Aufheben des
Kontaktes.