[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transport von flachen Postsendungen in einem
Sendungsstrom in einer Transportstrecke, bei dem Postsendungen von einem Lückenmodul
im Sendungsstrom verschoben und hierdurch Lücken zwischen den Postsendungen verändert
werden.
[0002] Flache Postsendungen, wie Briefe, Großbriefe, Postkarten, eingeschweißte Zeitschriften
und dergleichen, werden in Briefzentren oder großen Postämtern in sehr großer Zahl
nach ihrer Adresse sortiert. In entsprechenden Sortieranlagen werden die Postsendungen
von einer Vereinzelungseinrichtung vereinzelt und mit hoher Geschwindigkeit und geringen
Abständen untereinander zwischen endlosen Führungsbändern eingeklemmt und zu nachgeordneten
Modulen transportiert, wo sie gelesen, bearbeitet und sortiert werden. Während des
Transports der Postsendungen im Deckbandsystem, welches durch Weichen, Bandtrennstellen
usw. unterbrochen ist, können sich die Postsendungen infolge unterschiedlicher physikalischer
Eigenschaften, wie u.a. Reibkoeffizient, Dicke, Biegesteifigkeit, unterschiedlich
zum Transportmittel und damit im Sendungsstrom, also relativ zueinander verschieben,
wodurch sich die Lücken zwischen den Postsendungen verändern.
[0003] Durch die relative Verschiebung der Postsendungen untereinander und der damit verbundenen
teilweisen Verringerung der Lücken muss vor allem bei langen Transportstrecken mit
vielen Sortierendstellen eine in der Vereinzelungseinrichtung eingestellte Solllücke
gefahren werden. Die Solllücke muss einen hohen Prozentsatz der Verschiebewahrscheinlichkeit
zum Ende der Transportstrecke hin und eine notwendige Ausschleuselücke zum störungsarmen
Ausschleusen von Postsendungen durch Weichen gewährleisten.
[0004] Da nur ein geringer Prozentsatz der transportierten Postsendungen wegen einer zu
geringen Lücke ausgeschleust werden soll, werden in Abhängigkeit von der Transportstrecke
zu den letzten Sortierendstellen meist große, einheitliche Solllücken von der Vereinzelungseinrichtung
zwischen den Postsendungen eingestellt, was einen reduzierten Durchsatz zur Folge
hat.
[0005] Um mit kleineren Solllücken fahren zu können, ist aus der
DE 10 2004 012 378 B3 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Korrigieren von Lücken zwischen Postsendungen
bekannt, bei dem die Lücken während des Transports korrigiert werden. Hierbei wird
die aus der
DE 197 53 419 C1 bekannte Korrekturstrategie verfolgt, bei der die Lücken vor und nach einer Postsendung
möglichst ausgeglichen werden, wobei die Möglichkeit, die Folgesendung nach vorn zu
schieben, nicht eingeschränkt wird. Dies liegt darin begründet, dass die Lückenverhältnisse
hinter der Folgesendung nicht bekannt sind und es notwendig sein kann, diese maximal
nach vorne zu verschieben, damit minimale Lücken nicht unterschritten werden.
[0006] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Transport von flachen
Postsendungen anzugeben, bei dem die Postsendungen mechanisch gering beansprucht werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß eine erste Postsendung in einem Sendungsblock, der die erste, eine
letzte und dazwischen liegende Postsendungen umfasst, in Abhängigkeit von Lücken zwischen
den weiteren Postsendungen des Sendungsblocks im Sendungsstrom verschoben wird. Auf
ein maximales nach vorne Verschieben der Postsendung, auf das die bekannte Strategie
in den meisten Fällen hinausläuft, kann verzichtet werden, wodurch die Postsendungen
geschont werden.
[0008] Die Erfindung geht hierbei von der Überlegung aus, dass ein Verschieben einer Postsendung
nach vorne mit einer höheren Sendungsbelastung verbunden ist als ein Verschieben nach
hinten. Diese Überlegung beruht auf der Erkenntnis, dass für ein Verschieben nach
vorne eine größere Beschleunigung notwendig ist als für ein gleich weites Verschieben
nach hinten, da die Postsendungen bereits mit hoher Geschwindigkeit nach vorne transportiert
werden und für ein Verschieben nur eine begrenzte Strecke zur Verfügung steht. Eine
Beanspruchung von Postsendungen kann daher gering gehalten werden, wenn sie möglichst
wenig nach vorne verschoben werden.
[0009] Das maximale Verschieben der Postsendungen nach vorne hat jedoch den Vorteil, dass
die Rejectrate, also das Verhältnis von ausgeschleusten zu transportierten Postsendungen,
minimal gehalten werden kann. Je weniger die Postsendungen nach vorne verschoben werden,
desto weniger wird nachfolgenden Postsendungen die Möglichkeit offen gehalten, nach
vorne geschoben zu werden und desto weniger besteht die Möglichkeit, eine nachfolgende
zu kleine Lücke auszugleichen. Daher wird eine geringe Sendungsbelastung mit einer
erhöhten Rejectrate erkauft.
[0010] Die Rejectrate kann jedoch trotzdem niedrig gehalten werden, wenn ein gesamter Sendungsblock
überblickt wird. Das Verschieben kann dann so gesteuert werden, dass von einem maximal
weiten nach vorne Verschieben nur so weit abgewichen wird, wie hierdurch die Rejectrate
im Sendungsblock nicht erhöht wird. Auf diese Weise kann die zugunsten der Sendungsschonung
in Kauf genommene Erhöhung der Rejectrate gering gehalten werden.
[0011] Zum Bestimmen, ob oder wie die erste Postsendung verschoben werden soll, werden die
Größen bzw. Längen der Lücken im Sendungsblock bestimmt, z.B. durch einen oder mehrere
Sensoren. Das Verschieben ist abhängig von der Größe bzw. Länge einer Mehrzahl von
Lücken im Sendungsblock, zweckmäßigerweise von allen Lücken im Sendungsblock. Außerdem
können zum Bestimmen, ob oder wie die erste Postsendung verschoben werden soll, die
Größen bzw. Längen der Postsendungen im Sendungsblock bestimmt werden, z.B. durch
den oder die Sensoren. Das Verschieben ist dann abhängig von der Größe bzw. Länge
einer Mehrzahl von Postsendungen im Sendungsblock, zweckmäßigerweise von allen Postsendungen
im Sendungsblock. Die Sendungslänge spielt auch dabei eine Rolle, wie stark und wie
weit eine Postsendung verschoben werden kann, z.B. wie stark eine Beschleunigung bei
einem gewünschten Verschiebeweg ist und weit ihre maximale Verschiebung ist. Die Berechnung
dieser Parameter ist außerdem vom Lückenmodul, dessen Funktionsweise und Größe abhängig
und ist gut bekannt.
[0012] Verschoben wird die erste Postsendung relativ zu den beiden umgebenden Postsendungen
im Sendungsstrom. Die erste Postsendung in einem Sendungsblock ist eine solche, die
als vorderstes im Sendungsblock transportiert wird. Die Transportstrecke hat zumindest
eine Länge, die einen Transport des gesamten Sendungsblocks erlaubt. Ein Lückenmodul
zum Verschieben von Postsendungen im Sendungsstrom ist beispielsweise aus der
DE 197 53 419 C1 bekannt.
[0013] Während des Transports der Postsendungen können folgende Lücken eingestellt werden
oder vorhanden sein: Vom Vereinzelungsmittel werden die Postsendungen aus einem Stapel
oder Schuppenstrom so vereinzelt, dass zwischen ihnen eine Vereinzelungslücke besteht.
Diese ist vom Vereinzelungsmittel einstellbar und von einem Steuermittel steuerbar.
Unter einer Minimallücke kann eine solche Lücke verstanden werden, die gerade noch
groß genug ist, dass die sie begrenzenden Postsendungen mit hoher Wahrscheinlichkeit
störungsfrei zu ihrem Transportziel, z.B. Sortierfächern, transportiert werden können.
Die hohe Wahrscheinlichkeit kann zwischen 99% und 100% liegen. Die Größe der Minimallücke
kann von vielen Faktoren des Transports abhängig sein und ist zweckmäßigerweise in
einem Steuermittel hinterlegt oder wird vom Steuermittel aus hinterlegten Daten oder
aus einer Berechnung bestimmt. Als Minimallücke kann auch eine solche Lücke bezeichnet
werden, die im Bereich von +- 10%, insbesondere +- 20% um den tatsächlichen Wert der
Minimallücke liegt, um Sicherheiten und Besonderheiten berücksichtigen zu können.
[0014] Eine Lücke zwischen Postsendungen, die kleiner ist als die Minimallücke, wird als
Subminimallücke bezeichnet. Kann sie durch eine Lückenkorrektur nicht auf die Größe
der Minimallücke vergrößert werden, könnte sie zu einem Reject führen, also zu der
Notwendigkeit, eine oder beide der die Subminimallücke begrenzenden Postsendungen
auszuschleusen. Eine Ausschleuselücke ist eine Subminimallücke, die gerade noch so
groß ist, dass die ihr nachfolgende Postsendung ausgeschleust werden kann. Noch kleiner
ist ein Sicherheitsabstand, der zweckmäßigerweise immer zwischen Postsendungen einzuhalten
ist, damit ein Anstoßen gegeneinander sicher vermieden wird. Zwei Postsendungen mit
einem Sicherheitsabstand zwischen sich können zusammen ausgeschleust werden.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung durchläuft die erste Postsendung
das Lückenmodul unverschoben, wenn alle Lücken im Sendungsblock zumindest so groß
wie eine Minimallücke sind. Auf eine Beschleunigung und hierdurch eine erhöhte Beanspruchung
der Postsendung kann ganz verzichtet werden, ohne dass eine Rejectrate im Sendungsblock
dadurch von Null verschieden würde. Die Lücken sind zumindest so groß wie eine Minimallücke,
wenn ermittelt wurde, dass alle Lücken im Sendungsblock größer als eine Minimallücke
sind.
[0016] Vorteilhafterweise durchläuft die erste Postsendung das Lückenmodul unverschoben,
wenn alle Lücken im Sendungsblock durch ein Verschieben der Postsendungen des Sendungsblocks
auf zumindest eine Minimallücke einstellbar sind. Auch in diesem Fall kann eine erhöhte
Beanspruchung der ersten Postsendung verzichtet werden.
[0017] Vorteilhafterweise werden der ersten Postsendung folgende Postsendungen des Sendungsblocks
rechnerisch auf Minimallücke zur vorhergehenden Postsendung, jedoch nicht mehr als
maximal weit, verschoben. Die Postsendungen werden nacheinander, beginnend mit der
Postsendung, die der ersten Postsendung folgt, höchstens maximal weit verschoben,
also nur so weit, dass zum einen ein Unterschreiten einer Lücke unter den Sicherheitsabstand
bei einem Verschieben nicht stattfindet und zum anderen ein absolut maximaler Verschiebeweg
nicht überschritten wird. Ein absolut maximaler Verschiebeweg einer Postsendung kann
durch technische Daten des Lückenmoduls bestimmt sein, das eine Postsendung nicht
weiter verschieben kann, oder durch eine Vorgabe eines Steuermittels, das die maximale
Verschiebung bestimmt, z.B. aus einer Belastungsobergrenze für eine Postsendung, die
eine maximale Beschleunigung vorgibt.
[0018] Anschließend kann eine Eigenschaft der Lücken im Sendungsblock bestimmt werden. Die
Eigenschaft kann ein Bestehen oder Nichtbestehen einer Subminimallücke sein, deren
Position im Sendungsblock und/oder deren Größe. In Abhängigkeit von der Eigenschaft
kann nun die erste Postsendung verschoben werden, z.B. bei Bestehen einer Subminimallücke
im Sendungsblock, insbesondere einer ohne ein Verschieben der ersten Postsendung nicht
auflösbaren Subminimallücke im Sendungsblock.
[0019] Durch das Verschieben der ersten Postsendung kann ein Auflösen der Subminimallücke
zu zumindest einer Minimallücke ermöglicht werden. Denkbar wäre eine maximale Verschiebung
der ersten Postsendung nach vorne, um die größte Wahrscheinlichkeit einer Auflösung
zu erreichen. Die maximale Verschiebung ist begrenzt durch entweder eine maximal technisch
mögliche oder aus Belastungsgründen maximal gewünschte Verschiebung, oder die Größe
der der ersten Postsendung vorhergehenden Lücke, die bekannt ist und nicht kleiner
als die Minimallücke sein sollte.
[0020] Ein maximales Verschieben nach vorne ist jedoch mit einer hohen Sendungsbelastung
verbunden. Daher ist eine geringere Verschiebung vorteilhaft. Wie weit die Verschiebung
ist, kann von der ermittelten Eigenschaft der Subminimallücke abhängig gemacht werden.
Die Eigenschaft kann eine Anzahl von Subminimallücken sein, die bei unverschobener
erster Postsendung nicht aufgelöst werden können. Je größer die Anzahl ist, desto
weiter wird die erste Postsendung verschoben. Die Eigenschaft kann auch eine Position
der Subminimallücke im Sendungsblock sein. Je näher die Subminimallücke an der ersten
Postsendung ist, desto weiter wird die erste Postsendung verschoben. Die Eigenschaft
kann des Weiteren eine Größe einer Subminimallücke sein, wobei die erste Postsendung
umso weiter verschoben wird, je kleiner die Subminimallücke ist.
[0021] Ein weiterer Vorteil kann erreicht werden, wenn das Verschieben zunächst nur rechnerisch
stattfindet, die erste Sendung also rechnerisch nach vorne verschoben wird. Dies kann
generell, also vor Bestimmen der Eigenschaft, oder in Abhängigkeit von der Eigenschaft
vorgenommen werden, also z.B. nur, wenn eine Subminimallücke vorliegt, die ohne ein
Verschieben der ersten Postsendung nicht auflösbar ist. Das rechnerische Verschieben
kann maximal weit nach vorne erfolgen oder in Abhängigkeit von der Eigenschaft. Nach
dem rechnerischen Verschieben wird die Eigenschaft erneut oder zum ersten Mal ermittelt.
[0022] Vorteilhafterweise wird aus der nach dem nach vorne Verschieben der ersten Postsendung
ermittelten Eigenschaft ein Referenzwert gebildet, der zum Vergleich mit einer später
ermittelten Eigenschaft herangezogen wird. Der Referenzwert steigt zweckmäßigerweise
mit der Anzahl von Subminimallücken im Sendungsblock, mit sinkendem Abstand einer
Subminimallücke von der ersten Sendung oder mit sinkender Größe der Subminimallücke.
[0023] In einem nächsten Rechenschritt kann die erste Postsendung nach dem nach vorne Verschieben
wieder rechnerisch einen Schritt nach hinten verschoben werden und die nachfolgenden
Postsendungen des Sendungsblocks werden rechnerisch auf Minimallücke zur vorhergehenden
Postsendung, jedoch nicht mehr als maximal weit, verschoben, und die Eigenschaft wird
erneut bestimmt. Die Größe des Schritts kann eine auszuwählende Strecke sein. Hierdurch
wird eine Eigenschaft gebildet, die mit dem Referenzwert verglichen werden kann. Ist
die Eigenschaft nicht schlechter - also größer - als der Referenzwert, so ist es ausreichend,
wenn die erste Postsendung später real nicht so weit wie beim ersten rechnerischen
Verschieben nach vorne verschoben wird und die erste Postsendung kann geschont werden.
[0024] Wird der Schritt wiederholt, so kann iterativ herausgefunden werden, wie weit die
erste Postsendung rechnerisch wieder nach hinten verschoben werden kann, ohne dass
die Eigenschaft schlechter wird und den Referenzwert übersteigt. Auf diese Weise kann
die erste Postsendung rechnerisch auf die hinterste Position verschoben werden, in
der die Eigenschaft einen bzw. den gebildeten Referenzwert nicht übersteigt. Diese
Position kann die hinterste sein, in der die optimale Eigenschaft der Subminimallücke
erreicht werden kann, im besten Fall ihre Auflösung. Die hinterste Position bedeutet
die geringste Verschiebung nach vorne und damit die geringste Sendungsbelastung für
die dann real zu verschiebende erste Postsendung. Die hinterste Position können alle
Positionen sein, die im Rahmen einer Schrittweite die hintersten sind. Die Schritte
können ggf. so oft wiederholt werden, bis die erste Postsendung in ihrer Ausgangsposition
verbleibt und nicht verschoben werden muss und somit nicht weiter belastet wird.
[0025] Es kann dennoch sein, dass die Subminimallücke trotz eines maximalen Verschiebens
der ersten Postsendung nach vorne nicht beseitigt werden kann. Auch in diesem Fall
muss die erste Postsendung nicht maximal weit nach vorne verschoben werden, sondern
kann entsprechend den beschriebenen Schritten nur so wenig - oder gar nicht - nach
vorne verschoben werden, dass die Eigenschaft, die in diesem Fall zweckmäßigerweise
die Anzahl der Subminimallücken ist, nicht über den Referenzwert ansteigt.
[0026] Da ein Reject nicht vermeidbar ist, wird vorteilhafterweise eine Postsendung hinter
einer Subminimallücke im Sendungsblock, die durch eine Verschiebung vorhergehender
Postsendungen des Sendungsblocks nicht zu einer Minimallücke erweiterbar ist, auf
die vorhergehende Postsendung aufgeschoben. Hierdurch kann nachfolgenden Postsendungen
Platz gemacht werden zum Auflösen ggf. weiterer Subminimallücken. Das Aufschieben
erfolgt zweckmäßigerweise bis auf den Sicherheitsabstand.
[0027] Der betrachtete Sendungsblock umfasst vorteilhafterweise zumindest 5 Postsendungen.
Hierdurch kann die Rejectrate über alle Postsendungen noch gering gehalten werden.
[0028] Allgemein kann die Rejectrate umso geringer gehalten werden, je größer der betrachtete
Sendungsblock ist. Allerdings hat sich gezeigt, dass ein zu großer Sendungsblock den
Nachteil hat, dass sich die hinteren Lücken noch verschieben bis dass sie die Position
direkt hinter der ersten Postsendung erreichen, so dass eine Berechnung eines zu großen
Sendungsblocks mit hohen Ungenauigkeiten behaftet ist. Daher ist der Sendungsblock
vorteilhafterweise nicht größer als höchstens 30 Postsendungen.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird eine zwischen Postsendungen
einzuhaltende Minimallücke in Abhängigkeit von deren Transportziel in einer Sendungssortieranlage,
deren Bestandteil die Transportstrecke ist, bestimmt. Eine mittlere Lückengröße kann
klein gehalten und es kann ein hoher Sendungsdurchsatz durch die Sortieranlage erzielt
werden. Zweckmäßigerweise wird die Vereinzelungseinrichtung so eingestellt, dass die
Vereinzelungslücken kleiner sind als die größte Minimallücke.
[0030] In einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung wird eine maximal zulässige Beschleunigung
bei einer Verschiebung einer Postsendung bestimmt und eine maximale Verschiebung wird
in Abhängigkeit von der maximal zulässigen Beschleunigung bestimmt. Eine Sendungsbelastung
kann besonders gut gerade auf solche Postsendungen eingestellt werden, die gerade
sortiert werden. Vorteilhafterweise wird hierbei die maximal zulässige Beschleunigung
für jede Postsendung im Sendungsblock einzeln festgelegt. Wird die maximal zulässige
Beschleunigung in Abhängigkeit eine physikalischen Parameters einer Postsendung festgelegt,
z.B. nach Gewicht, Dicke oder Reibkoeffizient, so können besonders beschleunigungsempfindliche
Postsendungen besonders schonend behandelt werden.
[0031] Das Ziel einer Schonung von Postsendungen kann besonders gut erreicht werden, wenn
eine Belastung von Postsendungen im Sendungsblock bestimmt wird und die erste Postsendung
in Abhängigkeit von der Belastung verschoben wird. So kann es sein, dass die erste
Postsendung nach vorne verschoben wird, auch wenn es aus Sicht eines Rejects oder
der Eigenschaft nicht notwendig wäre, hierdurch jedoch eine Belastung einer Postsendung
verringert werden kann, insbesondere einer besonders empfindlichen Postsendung, wie
einer großen, schweren und/oder weichen Postsendung.
[0032] Wird ein Belastungsindex des Sendungsblocks bestimmt und die erste Postsendung in
Abhängigkeit vom Belastungsindex verschoben, so kann eine z.B. gemittelte Beschleunigung
über alle Postsendungen des Sendungsblocks gering gehalten werden. Der Belastungsindex
kann die Summe der Beschleunigungen, insbesondere der gewichteten Beschleunigungen
aller Postsendungen im Sendungsblock sein. Die Gewichtung kann in Abhängigkeit von
der Empfindlichkeit einer jeden Postsendung erfolgen, so dass eine Beschleunigung
einer empfindlichen Postsendung höher gewichtet wird als die einer unempfindlichen
Postsendung.
[0033] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass eine Vereinzelungslücke
in Abhängigkeit von Lücken zwischen den Postsendungen des Sendungsblocks eingestellt
wird. Hierdurch kann ein Anlagendurchsatz vergrößert werden. Durch die Lückenkorrektur
kann ermittelt werden, wie viel überschüssige Lücke bei der aktuellen Vereinzelungslücke
entsteht, ohne dass eine Rejectrate einen vorbestimmten Grenzwert übersteigt. Durch
eine Rückkopplung zur Vereinzelungseinrichtung, der eine dynamische Einstellung der
Vereinzelungslücke ermöglicht, kann durch eine entsprechende Verkürzung der Vereinzelungslücken
ein maximal möglicher Anlagendurchsatz gesteigert werden.
[0034] Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zum Transport von flachen Postsendungen
mit einer Transportstrecke zum Transport der Postsendungen in einem Sendungsstrom,
einem Lückenmodul zum Einstellen von Lücken zwischen den Postsendungen des Sendungsstroms
und einem Steuermittel zum Steuern des Lückenmoduls.
[0035] Es wird vorgeschlagen, dass das Steuermittel dazu vorgesehen ist, eine erste Postsendung
in einem Sendungsblock, der eine erste, eine letzte und dazwischen liegenden Postsendungen
umfasst, in Abhängigkeit von den Lücken zwischen den weiteren Postsendungen des Sendungsblocks
im Sendungsstrom zu verschieben. Die Lücken können besonders sendungsschonend eingestellt
werden.
[0036] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in den Zeichnungen
dargestellt sind.
[0037] Es zeigen:
- FIG 1
- ein Diagramm einer Sendungsbeschleunigung in Abhängigkeit einer Verschiebung der Postsendung,
- FIG 2
- eine Sendungssortieranlage mit einem Lückenmodul und vier Segmenten,
- FIG 3
- einen Sendungsblock mit acht Postsendungen mit idealen Lücken (a) und mit realen Lücken
vor (b) und nach (c) einer Lückenkorrektur,
- FIG 4
- einen Sendungsblock mit acht Postsendungen vor (a) und nach (f) einer Lückenkorrektur
sowie nach rechnerischen Verschiebungen (b-e, g-h) und
- FIG 5
- einen Sendungsblock mit acht Postsendungen mit einer unauflösbaren Subminimallücke.
[0038] FIG 1 zeigt ein Diagramm einer Sendungsbeschleunigung a in Abhängigkeit einer Verschiebung
x einer Postsendung unter Voraussetzung einer typischen Transportgeschwindigkeit in
einer Sendungssortieranlage und eines gängigen Lückenmoduls zum Verschieben von Postsendungen
in einem Sendungsstrom. Die Sendungsbeschleunigung a ist in m/s
2 aufgetragen und ist nicht linear zur Verschiebung v, sondern steigt mit einer Verschiebung
x nach vorne (links, negative Verschiebung x) stark an. Wird eine Postsendung beispielsweise
um 3 cm nach vorne verschoben, so ist eine Beschleunigung von 240 m/s
2 erforderlich. Bei einer Verschiebung um den gleichen Betrag von 3 cm nach hinten,
ist nur eine Beschleunigung von 85 m/s
2 erforderlich (negative Beschleunigung, da nach hinten gerichtet). Es ist ersichtlich,
dass Postsendungen mit einer wachsenden Verschiebung nach vorne einer stark zunehmenden
Beanspruchung unterworfen sind, während mit einer deutlich wachsenden Verschiebung
nach hinten nur eine vergleichsweise geringe Beanspruchung verbunden ist.
[0039] In FIG 2 ist eine Sendungssortieranlage 2 in einer stark schematisierten Form dargestellt.
Die Sendungssortieranlage 2 umfasst eine Vereinzelungseinrichtung 4, eine Transportstrecke
6 mit nicht dargestellten Prozessgeräten, eine anschließende Speicherstrecke 8, eine
daran anschließende Transportstrecke 10 durch ein Lesemittel 12 und ein Lückenmodul
14 und vier Segmente 16 - 22, die jeweils eine Vielzahl von Fächern 24 aufweisen.
Die Fächer 24 sind durch weitere Transportstrecken und Weichen mit der vorhergehenden
Transportstrecke 10 verbunden. Ein Steuermittel 26 steuert die einzelnen Elemente
der Sendungssortieranlage 2.
[0040] Zum Sortieren von Postsendungen werden diese von der Vereinzelungseinrichtung 4 aus
einem Stapel in einen Sendungsstrom vereinzelt, in dem die Postsendungen mit vom Vereinzelungsmittel
4 gleichmäßig eingestellten Vereinzelungslücken zwischen sich transportiert werden.
Während des Transports der Postsendungen durch die Transportstrecke 6 und die Speicherstrecke
8 und bei ihrer Bearbeitung durch die Prozessgeräte verschieben sich die Postsendungen
im Sendungsstrom gegeneinander, also relativ zu den sie umgebenden Postsendungen,
so dass sich die Lücken zwischen den Postsendungen verändern. Es ist daher sinnvoll,
dass die Postsendungen vor Antritt des langen Transports zu den einzelnen Fächern
24, in die sie einsortiert werden, relativ zueinander so verschoben werden, dass die
Lücken zwischen ihnen gleichmäßig oder nach Bedarf neu eingestellt werden. Diese Lückenkorrektur
wird vom Lückenmodul 14 vorgenommen, das von dem Steuermittel 26 gesteuert wird.
[0041] Solche Lückenkorrekturen sind in den FIGen 3, 4 und 5 dargestellt. FIG 3 zeigt acht
Postsendungen S
1 - S
8, die in einem Sendungsstrom in der nicht gezeigten Transportstrecke 10 zum Lückenmodul
14 transportiert werden. Dargestellt ist ein Zeitpunkt, zu dem die erste Postsendung
S
1 das Lückenmodul 14 noch nicht oder gerade erreicht hat. Die übrigen Postsendungen
S
2 - S
8 befinden sich zwischen dem Lesemittel 12 und dem Lückenmodul 14, wobei die Lücken
zwischen den Postsendungen S
1 - S
8 von einem Positionsmittel, das z.B. im Lesemittel 12 angeordnet ist, gemessen und
vom Steuermittel 26 erfasst wurden.
[0042] In der obersten Zeile (a) der FIG 3 sind die Postsendungen S
1 - S
8 so relativ zueinander positioniert dargestellt, dass die Lücke zwischen ihnen gewährleistet,
dass die Postsendungen S
1 - S
8 störungsfrei alle Fächer 24 aller Segmente 16 - 22 erreichen können. Diese Lücken
sind Minimallücken l
min. Auf dem Weg von der Vereinzelungseinrichtung 4 zum Lückenmodul 14 haben sich die
Postsendungen S
1 - S
8 im Sendungsstrom so verschoben, wie es beispielsweise in der mittleren Zeile (b)
in FIG 3 dargestellt ist.
[0043] Das Steuermittel 26 errechnet nun, wie weit die erste Postsendung S
1 verschoben werden muss, damit Lücken zwischen nachfolgenden Postsendungen S
1 - S
8 mindestens so groß wie eine Minimalllücke l
min eingestellt werden können. Hierfür verwendet das Steuermittel 26 die Messdaten des
Positionsmittels zu den Lücken in einem Sendungsblock 28, der beispielsweise die acht
in FIG 3 dargestellten Postsendungen S
1 - S
8 umfassen kann.
[0044] Ausgehend von den bekannten Sendungslängen und Längen der Lücken zwischen den Postsendungen
S
1 - S
8 berechnet das Steuermittel 26 zunächst, ob die Lücken zwischen allen acht Postsendungen
S
1 - S
8 des Sendungsblocks 28 ohne ein Verschieben der ersten Postsendung S
1 auf eine Minimallücke l
min eingestellt werden können. Die Größe der Minimallücke l
min ist in dem Steuermittel 26 hinterlegt oder wird von diesem aus vorhandenen Daten
bestimmt und ist in dem in FIG 3 gezeigten Ausführungsbeispiel zwischen allen Postsendungen
S
1 - S
8 gleich groß, z.B. 80 mm.
[0045] Hierzu wird zunächst die zweite Postsendung S
2 rechnerisch vom Steuermittel 26 so verschoben, dass zwischen ihr und der ihr vorhergehenden
Postsendung S
1 die Minimallücke l
min eingestellt ist. Dazu muss die Postsendung S
2 relativ zu den benachbarten Postsendungen S
1 und S
3 ein Stück weit nach vorne verschoben werden, wie in FIG 3, Zeile b durch den Pfeil
an der zweiten Postsendung S
2 dargestellt ist. Da die Strecke, die die Postsendung S2 nach vorne zu verschieben
ist, kleiner ist, als eine maximal zulässige Verschiebung von z.B. 30 mm nach vorne,
ist das Verschieben unproblematisch. In gleicher Weise wird dann mit der dritten Postsendung
S
3, usw. bis zur achten Postsendung S
8 verfahren, wie in FIG 3 durch Pfeile dargestellt ist, so dass rechnerisch eine Aufstellung
der Postsendungen S
1 - S
8 wie in FIG 3, Zeile c erreicht wird.
[0046] Da das Verschieben der Postsendungen S
1 - S
8 bzw. das Korrigieren aller Lücken auf Minimallücke l
min ohne ein Verschieben der ersten Postsendung S
1 erreicht werden kann, ist ein Verschieben der ersten Postsendung S
1 nicht notwendig. In Abhängigkeit der bestehenden Lücken im Sendungsblock 28 wird
daher die erste Postsendung S
1 um die Strecke Null verschoben, passiert also das Lückenmodul 14 unverschoben.
[0047] Als nächstes erreicht die zweite Postsendungen S
2 das Lückenmodul 14. Um ein Verschiebestrecke für die zweite Postsendungen S
2 zu errechnen wird ein neuer Sendungsblock aus den Postsendungen S
2 - S
8 und der nachfolgenden Postsendung betrachtet, bzw. die Lücken zwischen diesen neuen
acht Postsendungen S
2 - S
8 und es wird verfahren wie zum Sendungsblock 28 beschrieben. Hierbei kann es sein,
dass die Postsendung S
2 nach vorne verschoben wird, oder nicht, je nach der Lücke zwischen der Postsendung
S
8 und der nachfolgenden Postsendung.
[0048] FIG 4 zeigt einen anderen Sendungsblock 30 von wiederum acht Postsendungen S
1 - S
8. Die nachfolgende Beschreibung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Unterschiede
zum Ausführungsbeispiel in FIG 3, auf das bezüglich gleich bleibender Merkmale und
Funktionen verwiesen wird. Im Wesentlichen gleich bleibende Elemente sind grundsätzlich
mit den gleichen Bezugszeichen beziffert.
[0049] Um ein Verschieben der ersten Postsendung S
1 in Abhängigkeit von den bekannten Lücken zwischen den Postsendungen S
1 - S
8 des Sendungsblocks 30 zu errechnen, wird - wie oben beschrieben - zunächst versucht,
die nachfolgenden Postsendungen S
2 - S
8 rechnerisch so zu verschieben, dass zwischen ihnen eine Minimallücke l
min entsteht. Dies ist für die zweite bis sechste Postsendungen S
2 - S
6 auch möglich durch ein Verschieben gemäß den Pfeilen in FIG 4, Zeile a. Um eine Minimallücke
l
min zwischen der sechsten und siebten Postsendung S
6, S
7 zu erzeugen, wäre es notwendig, die sechste Postsendung S
6 so weit nach hinten zu schieben, dass ein in Zeile b von FIG 4 dargestellter Sicherheitsabstand
l
s von 10 mm unterschritten werden würde. Da ein solches Unterschreiten nicht erfolgen
darf, kann die Lücke zwischen der sechsten und siebten Postsendung S
6, S
7 nicht auf eine Minimallücke l
min eingestellt werden und es verbleibt eine Subminimallücke l
sm.
[0050] Um diese aufzulösen, wird die erste Postsendung S
1 vom Steuermittel 26 rechnerisch um die maximal mögliche Strecke x
max nach vorne verschoben, wie in FIG 4, Zeile c dargestellt ist. Anschließend wird wieder
versucht, rechnerisch die Minimallücken l
min zwischen den Postsendungen S
1 - S
8 herzustellen. Hierzu muss die zweite Postsendung S
2 nicht mehr verschoben werden, da sie zufällig bereits mit der Minimallücke l
min von der rechnerisch maximal nach vorne verschobenen ersten Postsendung S
1 beabstandet ist. Um die Minimallücke zwischen der zweiten und der dritten Postsendung
S
2, S
3 herzustellen, müsste die dritte Postsendung S
3 bis zum langen Strich zwischen der zweiten und der dritten Postsendung S
2, S
3 zwischen den Zeilen c und d in FIG 4 verschoben werden. Diese Strecke ist größer
als die maximale Strecke x
max. Daher wird die dritte Postsendung S
3 rechnerisch nur maximal weit nach vorne verschoben und es verbleibt zwischen der
zweiten und der dritten Postsendung S
2, S
3 eine Lücke, die größer ist als die Minimallücke l
min.
[0051] Das Gleiche trifft für die Lücke zwischen der dritten und der vierten Postsendung
S
3, S
4 zu. Die weiteren Lücken im Sendungsblock 30 lassen sich rechnerisch durch entsprechendes
Verschieben der Postsendungen S
5 - S
8 auf die Minimallücke l
min einstellen. Nun wird eine Eigenschaft der Lücken im Sendungsblock 30 vom Steuermittel
26 ermittelt, z.B. ob eine Subminimallücke l
sm im Sendungsblock 30 vorhanden ist, was im betrachteten Beispiel nicht der Fall ist,
und wenn eine solche vorhanden wäre, deren Position im Sendungsblock 30 und deren
Länge. Diese Eigenschaften - im vorliegenden Fall der Umstand, dass keine Subminimallücke
l
sm im Sendungsblock 30 vorhanden ist - werden vom Steuermittel 26 erfasst und als Referenzwert
zwischengespeichert.
[0052] Anschließend wird die erste Postsendung S
1 rechnerisch von ihrer maximal vorderen Position wieder ein Stück weit nach hinten
verschoben, wie in FIG 4, Zeile e dargestellt ist. Nach diesem Schritt des nach hinten
Verschiebens - oder des weniger weit nach vorne Verschiebens, wenn die Ursprungsposition
als Ausgangsbasis genommen wird - werden die der ersten Postsendung S
1 folgende Postsendungen S
2 - S
8 des Sendungsblocks 30 rechnerisch auf Minimallücke zur vorhergehenden Postsendung
S
1 - S
7, jedoch nicht mehr als maximal weit, verschoben und es wird die Eigenschaft der Lücken
im Sendungsblock 30 erneut bestimmt. Da keine Subminimallücke l
sm aufgetreten ist, wie aus Zeile f ersichtlich ist, ist die Eigenschaft nicht größer
als der Referenzwert.
[0053] Aufgrund dieses Ergebnisses wird die erste Postsendung S1 erneut rechnerisch ein
Stück weit nach hinten verschoben (oder weniger weit nach vorne verschoben), wie in
Zeile g dargestellt ist. Das Ergebnis des Versuchs, die Lücken im Sendungsblock rechnerisch
auf Minimallücken l
min einzustellen ist jedoch, dass die Subminimallücke l
sm zwischen der sechsten und siebten Postsendung S
6, S
7 wegen der Nähe der siebten zur achten Postsendung S
7, S
8 nicht auflösbar ist, wie in Zeile h dargestellt ist. Die erneut ermittelte Eigenschaft
der Lücken im Sendungsblock 30 umfasst daher eine Subminimallücke l
sm, sodass der Wert der Eigenschaft größer ist als der Referenzwert.
[0054] Je nachdem, wie groß die mehrfache Verringerung des nach vorne Verschiebens der ersten
Postsendung S1 ist, kann der Schritt des Verringerns auch mehrfach wiederholt werden,
bevor die Eigenschaft den Referenzwert übersteigt. Die erste Postsendung S
1 wird schließlich real auf die hinterste Position verschoben, in der die Eigenschaft
den Referenzwert nicht übersteigt. Im Beispiel aus FIG 4 ist das die Position aus
den Zeilen e und f.
[0055] Nachdem die erste Postsendung auf diese Weise in Abhängigkeit von den Lücken im Sendungsblock
30 verschoben wurde, werden die Postsendungen S
2 - S
8 zusammen mit der nachfolgenden Postsendung als neuer Sendungsblock betrachtet. Ein
nach vorne Verschieben der dann ersten Postsendung S
2 ist dann allerdings nicht möglich, da der Abstand zwischen der nach vorne verschobenen
Postsendung S
1 und der noch nicht verschobenen Postsendung S
2 kleiner als die Minimallücke ist. Die Postsendung S
2 wird daher ohne großen Rechenaufwand entsprechend nach hinten verschoben.
[0056] Anders sieht es bei der nun nachfolgenden Postsendung S
3 aus. Sie war im Sendungsblock 30 rechnerisch im Wesentlichen maximal weit nach vorne
verschoben worden, was eine hohe Sendungsbelastung verursacht hätte. Ergibt sich nun
aus den Lücken des Sendungsblocks, der von der Postsendung S
3 angeführt wird, dass die Lücken auch ohne verschieben, wie zu FIG 3 erläutert, oder
ein geringeres Verschieben, wie zu FIG 4 erläutert, auf die Minimallücke l
min eingestellt werden können, wird die Postsendung S3 entsprechend gar nicht oder weniger
nach vorne verschoben und wird hierdurch geschont.
[0057] Ein weiteres Ausführungsbeispiel kann ebenfalls anhand FIG 4 erläutert werden. Nach
rechnerischem Einstellen der Lücken gemäß Zeile b aus FIG 4 wird eine Eigenschaft
der Subminimallücke l
sm von dem Steuermittel 26 bestimmt, die deren Vorhandensein, deren Position im Sendungsblock
30 und deren Größe beinhaltet. Aus dieser Eigenschaft, die als ein Wert ermittelt
werden kann, bestimmt das Steuermittel 26 eine Strecke, um die die erste Postsendung
S
1 in einem ersten rechnerischen Schritt nach vorne verschoben wird. Anschließend wird
die Eigenschaft der Lücken bei entsprechend verschobener Postsendung S
1 ermittelt und als Referenzwert abgelegt. Da diese Strecke kleiner ist als die maximale
Strecke x
max, sind weniger oben beschriebene Schritte der Streckenverringerung nötig, bis die
hinterste Position erreicht wird, in der die Eigenschaft den Referenzwert nicht übersteigt.
Auf diese Weise kann Rechenzeit eingespart werden.
[0058] Eine weitere Optimierung einer Sendungsschonung kann dadurch erreicht werden, dass
eine Belastung der Postsendungen S
1 - S
8 im Sendungsblock 30 bestimmt wird und die erste Postsendungen S
1 in Abhängigkeit von der Belastung verschoben wird. Ergäbe sich beispielsweise, dass
eine Postsendung S
1 - S
8 bei einer Verschiebung gemäß Zeile c weniger belastet wäre als bei einer Verschiebung
gemäß Zeile e und diese Postsendung S
1 - S
8 sei besonders empfindlich, so könnte für die erste Postsendung S
1 eine Verschiebung nach Zeile c gewählt werden, auch wenn dies aus Gründen eines nicht
vorhandenen Rejects oder einer sonstigen Eigenschaft nicht nötig wäre.
[0059] Außerdem kann ein Belastungsindex des Sendungsblocks 30 bestimmt und die erste Postsendung
S
1 in Abhängigkeit vom Belastungsindex verschoben werden. Hierzu werden die Verschiebungen
gemäß der Pfeile in Zeilen c und e in einer vorgegebenen Weise gewichtet, beispielsweise
in Abhängigkeit mit der zugehörigen Beschleunigung analog zu FIG 1 und insbesondere
zusätzlich gewichtet nach der Empfindlichkeit der Postsendungen S
1 - S
8 im Sendungsblock 30. Die Empfindlichkeit kann bestimmt werden aus einem oder mehreren
physikalischen Sendungsparametern, wie Größe, Gewicht, Steifigkeit, Reibkoeffizient,
Verpackungsmaterial (Papier oder Folie) und dergleichen. Die Verschiebung der ersten
Postsendung S
1 kann dann so gewählt werden, dass kein Reject erfolgt, insbesondere die ermittelte
Eigenschaft optimiert ist, und der Belastungsindex optimiert ist, z.B. ein Minimum
annimmt.
[0060] FIG 5 zeigt einen anderen Sendungsblock 32 aus acht Postsendungen S
1 - S
8. Es wird vorgegangen wie zu FIG 4, Zeilen a und b beschrieben. Es verbleibt eine
Subminimallücke l
sm zwischen der vierten und fünften Postsendung S
4, S
5 wegen einer Kollision zwischen der fünften und sechsten Postsendung S
5, S
6. Diese Subminimallücke l
min ist auch durch ein nach vorne Verschieben der ersten Postsendung S
1 nicht auflösbar, da die dritte Postsendung S
3 bereits bei unverschobener ersten Postsendung S
1 rechnerisch maximal nach vorne verschoben werden musste und auch bei weiter vorne
liegender erster Postsendung S
1 nicht weiter nach vorne verschoben werden kann. Dieser Umstand wird vom Steuermittel
26 erkannt, die auf ein rechnerisches - und später reales - Verschieben der ersten
Postsendung S
1 verzichtet. Da die Subminimallücke l
sm nicht aufgelöst werden kann, wird die nachfolgende Postsendung S
5 ganz auf die vorangehende heran geschoben, so dass nur der Sicherheitsabstand l
s verbleibt. Die beiden Postsendungen S
4, S
5 werden später zusammen ausgeschleust und nicht sortiert. Es ist auch möglich, dass
die vierte Postsendung S
4 nach vorne geschoben wird bis auf eine Ausschleuselücke, die kleiner sein kann als
die Minimallücke l
min. Auch in diesem Fall würde die nachfolgende Postsendung S
5 auf Sicherheitsabstand aufgeschoben werden. Es wäre dann mehr Platz für die nachfolgenden
Postsendungen S
6 - S
8 zum Auflösen eventueller späterer Subminimallücken.
[0061] In FIG 5 ist außerdem dargestellt, dass die Minimallücken l
min zwischen den Postsendungen S
1 - S
8 nicht gleich sind. So ist die Minimallücke l
min zwischen der ersten und der zweiten Postsendung S
1, S
2 nur klein, z.B. 40 mm, da die beiden Postsendungen S
1, S
2 für verschiedene Segmente 16, 20 bestimmt sind und die Minimallücke l
min nur auf die erste Kanalweiche, die die Segmente 16, 18 von den Segmenten 20, 24 trennt,
abgestimmt sein muss. Die Minimallücke l
min zwischen der sechsten und siebten Postsendung S
6, S
7 ist sehr groß, da diese Postsendungen S
6, S
7 beide in hintere Fächer 24 des Segments 18 transportiert werden müssen. Da dem Steuermittel
26 die jeweiligen Transportziele der Postsendungen S
1 - S
8 bekannt sind, kann sie die passenden Minimallücken l
min berechnen und in die Berechnung der Verschiebung der ersten Postsendung S
1 des Sendungsblocks 32 einbeziehen.
[0062] Außerdem ist anhand FIG 5 dargestellt, dass die maximale Strecke x
max, die die dritte Postsendung S
3 verschoben werden kann, relativ klein ist. Das liegt daran, dass das Steuermittel
26 die maximale Strecke x
max individuell für jede Postsendung S
1 - S
8 berechnet aus physikalischen Größen der jeweiligen Postsendung S
1 - S
8. Da die Postsendung S
3 groß und schwer ist, wurde eine geringe maximale Strecke x
max vom Steuermittel 26 vorgegeben, da eine große Beschleunigung die schwere Postsendung
S
3 stärker belastet als eine leichte Postsendung S
4.
[0063] Bei einer Betrachtung der Rejectrate über eine Vielzahl von Sendungsblöcken 28, 30,
32 kann das Steuermittel errechnen, ob die Rejectrate niedriger als eine vorgegebene
Rejectrate ist. Ist dies der Fall, kann es die Vereinzelungseinrichtung 4 so steuern,
dass die Vereinzelungslücke kleiner eingestellt wird. Über viele Sendungsblöcke 28,
30, 32 gemittelt wird somit die Vereinzelungslücke in Abhängigkeit von Lücken zwischen
den Postsendungen S
1 - S
8 der Sendungsblöcke 28, 30, 32 eingestellt.
1. Verfahren zum Transport von flachen Postsendungen (S1 - S8) in einem Sendungsstrom in einer Transportstrecke (10), bei dem Postsendungen (S1 - S8) von einem Lückenmodul (14) im Sendungsstrom verschoben und hierdurch Lücken zwischen
den Postsendungen (S1 - S8) verändert werden,
dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Postsendung (S1) in einem Sendungsblock (28, 30, 32), der die erste, eine letzte und dazwischen liegende
Postsendungen (S1 - S8) umfasst, in Abhängigkeit von Lücken zwischen den weiteren Postsendungen (S2 - S8) des Sendungsblocks (28, 30, 32) im Sendungsstrom verschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Postsendung (S1) das Lückenmodul (14) unverschoben durchläuft wenn alle Lücken im Sendungsblock (28,
30) zumindest so groß wie eine Minimallücke (lmin) sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Postsendung (S1) das Lückenmodul (14) unverschoben durchläuft wenn alle Lücken im Sendungsblock (28,
30) durch ein Verschieben der Postsendungen (S1 - S8) des Sendungsblocks (28, 30) auf zumindest eine Minimallücke (lmin) einstellbar sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der ersten Postsendung (S1) folgende Postsendungen (S2 - S8) des Sendungsblocks (28, 30, 32) rechnerisch auf Minimallücke (lmin) zur vorhergehenden Postsendung (S1 - S7), jedoch nicht mehr als maximal weit, verschoben werden, dann eine Eigenschaft der
Lücken im Sendungsblock (28, 30, 32) bestimmt wird und die erste Postsendung (S1) in Abhängigkeit von der Eigenschaft verschoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Eigenschaft eine Anzahl von Subminimallücken (lsm) ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Postsendung (S1) bei Vorhandensein einer Subminimallücke (lsm) nach vorne verschoben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Eigenschaft eine Größe einer Subminimallücke (lsm) ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Postsendung (S1) entsprechend der Größe rechnerisch nach vorne verschoben und die Eigenschaft erneut
bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Postsendung (S1) vor Bestimmen der Eigenschaft rechnerisch nach vorne verschoben wird, insbesondere
maximal weit nach vorne.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass aus der nach dem nach vorne Verschieben der ersten Postsendung (S1) ermittelte Eigenschaft ein Referenzwert gebildet wird, der zum Vergleich mit einer
später ermittelten Eigenschaft herangezogen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Referenzwert mit der Anzahl von Subminimallücken (lsm) im Sendungsblock (28, 30, 32) oder mit sinkendem Abstand einer Subminimallücke (lsm) von der ersten Postsendung (S1) steigt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass erste Postsendung (S1) nach dem nach vorne Verschieben wieder rechnerisch einen Schritt nach hinten verschoben
wird und die nachfolgenden Postsendungen (S2 - S8) des Sendungsblocks (30, 32) rechnerisch auf Minimallücke (lmin) zur vorhergehenden Postsendung (S1 - S7), jedoch nicht mehr als maximal weit, verschoben werden, und die Eigenschaft erneut
bestimmt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt wiederholt wird und die erste Postsendung (S1) auf die hinterste Position verschoben wird, in der die Eigenschaft einen Referenzwert
nicht übersteigt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Postsendung (S5) hinter einer Subminimallücke (lsm) im Sendungsblock (32), die durch eine Verschiebung vorhergehender Postsendungen
(S4) des Sendungsblocks (32) nicht zu einer Minimallücke (lmin) erweiterbar ist, auf die vorhergehende Postsendung (S4) aufgeschoben wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sendungsblock (28, 30, 32) eine Größe von zumindest 5 Postsendungen (S1 - S8) hat.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sendungsblock (28, 30, 32) eine Größe von höchstens 30 Postsendungen (S1 - S8) hat.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen Postsendungen (S1 - S8) einzuhaltende Minimallücke (lmin) in Abhängigkeit von deren Transportziel in einer Sendungssortieranlage (2), deren
Bestandteil die Transportstrecke (10) ist, bestimmt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine maximal zulässige Beschleunigung bei einer Verschiebung einer Postsendung (S1 - S8) bestimmt wird und eine maximale Verschiebung (Xmax) in Abhängigkeit von der maximal zulässigen Beschleunigung bestimmt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass die maximal zulässige Beschleunigung für jede Postsendung (S1 - S8) im Sendungsblock (32) einzeln festgelegt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die maximal zulässige Beschleunigung in Abhängigkeit eine physikalischen Parameters
einer Postsendung (S1 - S8) festgelegt wird.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Belastung von Postsendungen im Sendungsblock bestimmt wird und die erste Postsendung
in Abhängigkeit von der Belastung verschoben wird.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Belastungsindex des Sendungsblocks bestimmt wird und die erste Postsendung in
Abhängigkeit vom Belastungsindex verschoben wird.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Vereinzelungslücke in Abhängigkeit von Lücken zwischen den Postsendungen (S1 - S8) des Sendungsblocks (28, 30, 32) eingestellt wird.
24. Vorrichtung zum Transport von flachen Postsendungen (S1 - S8) mit einer Transportstrecke (10) zum Transport der Postsendungen (S1 - S8) in einem Sendungsstrom, einem Lückenmodul (14) zum Einstellen von Lücken zwischen
den Postsendungen (S1 - S8) des Sendungsstroms und einem Steuermittel (26) zum Steuern des Lückenmoduls (14),
dadurch gekennzeichnet, dass das Steuermittel (26) dazu vorgesehen ist, eine erste Postsendung (S1 - S8) in einem Sendungsblock (28, 30, 32), der eine erste, eine letzte und dazwischen
liegenden Postsendungen (S1 - S8) umfasst, in Abhängigkeit von den Lücken zwischen den weiteren Postsendungen (S2 - S8) des Sendungsblocks (28, 30, 32) im Sendungsstrom zu verschieben.