[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Treibstoff aus
organischem Material.
[0002] Heutzutage führt die Entsorgung von stetig ansteigenden Mengen von organischen Materialien,
wie beispielsweise von Altreifen, zunehmend zu erheblichen Problemen. So wird zum
Beispiel das weltweite Altreifenaufkommen auf 10 Mio. Tonnen pro Jahr geschätzt; mittelfristig
muss mit 17 Mio. Tonnen pro Jahr gerechnet werden (Weltproduktion an Reifengummi im
Jahr 2002).
[0003] Von den etwa 2.3 Mio. Tonnen Altreifen, die 2002 in Europa entsorgt wurden, wurden
42% in Zement-, Kraft- und Heizwerken verbrannt und 46% in Deponien gelagert. Bei
den restlichen 12% oder 0.3 Mio. Tonnen Altreifen, die zum Teil exportiert wurden,
ist die Art der Entsorgung unbekannt. In den USA wurden in den 1970er Jahren allein
vor Florida etwa zwei Millionen Altreifen als "künstliches Riff" im Meer versenkt.
Die aufwändige Bergung und Entsorgung dieser Altlasten wird voraussichtlich noch bis
2030 dauern und mehrere Millionen US-Dollar kosten. Florida ist nur die Spitze des
Eisbergs: Auch vor Südaustralien, Nord- und Süd-Carolina und Maryland, um nur ein
paar Orte zu nennen, wurden Altreifen im Meer versenkt.
[0004] Seit 2006 ist die Deponierung von Altreifen in der Europäischen Union verboten. Zudem
wurden die Emissionsgrenzwerte für die Verbrennung von Reifen verschärft. Die Entwicklung
von alternativen Verfahren, die eine ökologische Verwertung von solchen organischen
Materialien ermöglichen, ist deshalb von grosser Wichtigkeit.
[0005] Ein Autoreifen enthält in der Regel verschiedene Synthese- und Naturkautschuke, Industrieruss,
Textilgewebe und Stahl, sowie Additive, wie zum Beispiel Wachse, Öle, Pigmente oder
Antioxidantien. Da Reifengummi zu einem grossen Teil aus Kohlenwasserstoffen besteht,
hat er einen hohen Brennwert. Diese Kohlenwasserstoffe liegen als Makromoleküle vor.
Kautschuk-Mischungen, die zum Beispiel in der Reifen-Herstellung verwendet werden
sollen, werden mit Hilfe von Schwefel-Verbindungen vulkanisiert und so elastisch gemacht.
[0006] Neben organischen Bestandteilen und Schwefel sind in den Reifen typischerweise Eisen
und Zink, sowie Spuren von Magnesium, Kupfer, Blei, Kobalt und anderen Metallen enthalten.
Die Schwefel- und Metallverbindungen führen bei einer Verbrennung oder Pyrolyse zu
unerwünschten Nebenprodukten, die eine erhebliche Umweltbelastung darstellen.
[0007] Um Altreifen zumindest teilweise sinnvoll zu verwerten, wurde versucht, daraus mittels
thermischer und katalytischer Verfahren Treibstoff herzustellen:
[0008] US 4,175,211 offenbart ein Verfahren zur Behandlung von festen Plastikabfällen. Dabei werden die
Plastikabfälle nach dem Entfernen von unlöslichen Feststoffen gemahlen, mit einem
Petrol-Derivat versetzt und bei 65-370 °C behandelt. Durch katalytisches Cracken bei
erhöhter Temperatur und anschliessende Destillation werden Benzin, Leicht- und Schweröl
gewonnen.
[0009] Gemäss
SU 1613455 werden gummihaltige Abfälle in Gegenwart von 10-80 wt% einer kohlenwasserstoffhaltigen
Flüssigkeit auf 290-380 °C erhitzt. Als Kohlenwasserstoff-Verbindung wird ein Teer-Derivat
verwendet, das nicht mehr als 2.4-5.9 wt% Pyrobitumen enthalten darf. Der erforderliche
niedrige Pyrobitumen-Gehalt kann nur durch mehrfaches Extrahieren des Teers vor dessen
Einsatz erreicht werden.
[0010] RU 2109770 und
RU 2110535 beschreiben ein Verfahren zur Herstellung von Treibstoff und chemischen Rohmaterialien
aus gummihaltigen Abfällen. Dabei werden die gummihaltigen Abfälle bei 270-420 °C
und 1-6 MPa in einem Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel und in Gegenwart eines Katalysators
verflüssigt ("thermofluidizing"). Als Katalysator dient Titanhydrid oder eine Seltenerdmetall-Verbindung.
Als Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel werden entweder Alkylbenzole (
RU 2110535) oder ein Abfallprodukt aus der synthetischen Gummiherstellung (
RU 2109770) verwendet.
[0011] RU 2167168 beschreibt ein Verfahren zur Verarbeitung von polymeren Industrie- und Haushaltsabfällen
zur Herstellung von chemischen Rohmaterialien und Treibstoff. Dabei werden die Abfälle
mit Alkylbenzol(en) und einem metallischen Katalysator versetzt und bei > 270 °C und
einem Druck von > 6 MPa verflüssigt. Anschliessende Destillation liefert die gewünschten
Produkte. Die leichtflüchtigen Stoffe mit einem Siedepunkt von ≤ 210 °C werden in
einem nächsten Verarbeitungs-Zyklus wiederverwertet.
[0012] RU 2156270 offenbart ein Verfahren zur Behandlung von gummihaltigen Industrie- und Haushaltsabfällen.
Die gummihaltigen Abfälle werden bei 220-360 °C und 1-3 MPa einer thermokatalytischen
Liquifizierung ("liquefaction"). in Gegenwart eines Wasserstoffdonors, eines Initiators
und eines Katalysators unterzogen. Als Wasserstoffdonor dienen Alkylbenzole, und als
Initiator organische und anorganische Iodide.
[0013] RU 2275397 beschreibt ein sehr ähnliches Verfahren wie
RU 2156270, bei dem zusätzlich zum Alkylbenzol Tetralin oder Gasöl mit einer Siedetemperatur
von 230-280 °C als Wasserstoffdonor eingesetzt wird.
[0014] RU 2272826 offenbart ein Verfahren zur Behandlung von gummihaltigen und anderen organischen
Industrie- und Haushaltsabfällen zur Herstellung von Treibstoffen und chemischen Rohmaterialien.
Die Abfälle werden einer thermokatalytischen Fluidisierung ("thermocatalytic fluidization")
bei 200-320 °C und 1-3 MPa in Gegenwart eines Wasserstoffdonor-Gemisches und eines
organometallischen Katalysators unterzogen. Das Wasserstoffdonor-Gernisch enthält
Alkylbenzole sowie Tetralin oder Gasöl mit einer Siedetemperatur von 230-280 °C. Als
Katalysator werden metallorganische Kupfer-, Nickel-, Kobalt-, Molybdän-, Titan- und/oder
Eisensalze verwendet.
[0015] Alle beschriebenen Verfahren sind wirtschaftlich unbefriedigend, da sie einen grossen
Energiebedarf haben und/oder hohe Lösungsmittelkosten verursachen. Der hohe Energie-
und Lösungsmittelbedarf ist auch umwelttechnisch unerwünscht. Ausserdem ist problematisch,
dass bei diesen Verfahren schwefel- und metallhaltige Nebenprodukte entstehen. Und
nicht zuletzt ist die Qualität der Produkte aufgrund ihrer niedrigen Oktanzahl unbefriedigend.
[0016] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein wirtschaftlich und ökologisch vorteilhafteres
Verfahren zur Herstellung von Treibstoff aus organischen Materialien bereitzustellen.
Insbesondere sollen qualitativ hochstehendere Treibstoffe, eine niedrigere Umweltbelastung
und tiefere Herstellungskosten erreicht werden.
[0017] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäss Anspruch 1 gelöst.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen werden in den abhängigen Ansprüchen beansprucht.
[0018] Im erfindungsgemässen Verfahren wird durch Abbau von organischem Material bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem Druck Treibstoff gewonnen. Dabei wird das organische Ausgangsmaterial,
von dem mindestens ein Teil bei Reaktionstemperatur flüssig ist, in Gegenwart eines
Wasserstoffdonors, eines Reagens' zur Übertragung von Wasserstoff und eines Isomerisierungs-Katalysators
abgebaut, wobei die Oktanzahl des Abbauprodukts durch Isomerisierung erhöht wird.
Das Verfahren wird bei einer Temperatur von 250-500 °C, vorzugsweise bei einer Temperatur
von 320-420 °C, und bei einem Druck von 3-10 MPa, vorzugsweise bei einem Druck von
3-5 MPa durchgeführt.
[0019] Als organisches Ausgangsmaterial im erfindungsgemässen Verfahren dienen synthetische
und natürliche Materialien, die Kohlenwasserstoffe enthalten oder daraus bestehen.
Insbesondere dient das erfindungsgemässe Verfahren zur nutzbringenden und energiesparenden
Entsorgung solcher Materialien. Es können beispielsweise Reifen aller Art, insbesondere
Altreifen, Reifenschläuche und sonstige Reifenkomponenten, Produkte aus der Erdöldestillation,
sowie Materialien, die Polyethylen, Polystyrol, Polypropylen, Polyisobutylen, Neopren,
Polyamid, Nylon und/oder Polyester enthalten, eingesetzt werden. Die Vorteile des
erfindungsgemässen Verfahrens treten grundsätzlich bei all diesen Materialien in Erscheinung,
sollen aber im Folgenden jeweils anhand der Verwertung der besonders problematischen
Altreifen verdeutlicht werden.
[0020] Die organischen Materialien, die im erfindungsgemässen Verfahren zur Gewinnung von
Treibstoff verwendet werden, müssen einen niedrigen Wassergehalt aufweisen. Vorzugsweise
beträgt der Wassergehalt der organischen Materialien 5 5 wt%. Falls nötig können die
organischen Materialien vor der Verwendung getrocknet werden, zum Beispiel mittels
heisser Luft. Die Wärme zum Erwärmen der Luft kann dabei beispielsweise aus dem erfindungsgemässen
Verfahren stammen.
[0021] Es wird vermutet, dass beim erfindungsgemässen Verfahren die Moleküle des organischen
Ausgangsmaterials zunächst in einem radikalischen Prozess zu kürzeren, linearen Alkyl-Radikalen
abgebaut werden. Durch Übertragung von Wasserstoff von einem Wasserstoffdonoren auf
die Alkyl-Radikale werden letztere hydriert und in lineare Alkane (n-Alkane) umgewandelt.
Ein Wasserstoffdonor wird zugegeben, vorzugsweise sogar dann, wenn das organische
Ausgangsmaterial oder eine Komponenten davon ein Wasserstoffdonor ist.
[0022] Zudem wird das erfindungsgemässe Verfahren in Gegenwart eines Reagens zur Übertragung
von Wasserstoff durchgeführt. Es wird vermutet, dass der Wasserstoff in Form von Wasserstoff-Radikalen
auf die Alkyl-Radikale übertragen wird.
[0023] Für einen qualitativ hochstehenden Treibstoff ist eine hohe Klopffestigkeit unerlässlich.
Gemische von linearen Kohlenwasserstoff-Verbindungen weisen aber eine niedrige Oktanzahl
und damit eine tiefe Klopffestigkeit auf. Im erfindungsgemässen Verfahren werden die
linearen Alkane in Gegenwart des Isomerisierungs-Katalysators zu verzweigten Alkanen
(iso-Alkanen) isomerisiert. Es wird vermutet, dass die katalytische Isomerisierung
auf einem ionischen Mechanismus basiert. Durch die Isomerisierung wird die Oktanzahl
der Produkte signifikant erhöht. Als Beispiel: Bei der Isomerisierung von reinen n-Alkanen
(Oktanzahl 0) werden im erfindungsgemässen Verfahren etwa 50-60% iso-Alkane (Oktanzahl
ca. 80-100) und 40-50% n-Alkane gebildet.
[0024] Durch Kombination eines Reagens' zur Übertragung von Wasserstoff und eines Isomerisierungs-Katalysators
werden qualitativ hochstehende Treibstoffe gewonnen.
[0025] Im erfindungsgemässen Verfahren wird in einem Reaktor ein Produkt-Gemisch gewonnen,
das zur Verwertung aufgetrennt wird. Das Produkt-Gemisch enthält im Allgemeinen verschiedene
leichtflüchtigen Komponenten, zum Beispiel Wasserstoff, Methan, Ethan, Ethylen, Benzin,
CO
2 oder Ammoniak, und höher siedende Komponenten, zum Beispiel Kerosin oder Diesel.
Ausserdem fallen je nach Ausgangsmaterialien verschiedene Feststoffe an, zum Beispiel
Kohlenstoff.
[0026] Die leichtflüchtigen Komponenten liegen aufgrund der hohen Temperatur im Reaktor
als Gas vor und werden abgeleitet. Nach einer ersten Kühlstufe wird aus dem Gas Benzin
ausgeschieden. Die Wärme aus der ersten Kühlstufe wird in den Reaktor zurückgeleitet.
Die Komponenten, die nach der ersten Kühlstufe gasförmig vorliegen, werden vorzugsweise
gereinigt. Das gereinigte Gas, das zu einem grossen Teil aus Wasserstoff, Methan,
Ethan und Ethylen besteht, wird zur Wärmegewinnung verbrannt. Die Wärme, die bei der
Verbrennung gewonnen wird, wird insbesondere zur Einstellung der erhöhten Temperatur
im Reaktor eingesetzt.
[0027] Nach dem Ableiten der leichtflüchtigen Komponenten verbleiben im Reaktor höher siedende
Komponenten und Feststoffe. Die Feststoffe werden von den höher siedenden Komponenten
getrennt, zum Beispiel mittels Sedimentation und/oder Zentrifugieren.
[0028] Aus den höher siedenden Komponenten wird durch Rektifikation, vorzugsweise mit Wasserdampf,
Kerosin und/ oder Diesel gewonnen.
[0029] Der Feststoff-Anteil besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff und dient der Herstellung
von Kohlenstoff mit technischem Reinheitsgrad. Der technische Kohlenstoff kann zum
Beispiel als Füllstoff in der Reifen-Herstellung eingesetzt werden. Alternativ kann
der technische Kohlenstoff vor einer weiteren Verwertung gereinigt werden, beispielsweise
mit Benzin. Der gereinigte technische Kohlenstoff kann zum Beispiel für die Herstellung
von Kohlefasern verwendet werden.
[0030] Als Isomerisierungs-Katalysator wird im erfindungsgemässen Verfahren vorzugsweise
eine organometallische Verbindung der allgemeinen Formel
(C
nH
mCOO)
-k M
k+
eingesetzt, wobei n = 10-25 ist, m = 21-51, k = 2-8 und M ein Metall, ausgewählt aus
der Gruppe von B, Al, La, Ti, Zr, Cr, Mo, W, Fe, Ru, Os, Co, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, und
Zn.
[0031] Der Isomerisierungs-Katalysator wird anhand der dem Fachmann wohlbekannten Standardreaktion
nach der Reaktionsgleichung (I) hergestellt:
(a·k) C
nH
mCOOH + M
aX
k → (C
nH
mCOO)
-k M
k+ + k H
aX (I)
[0032] Dabei ist n = 10-25, m = 21-51, k = 2-8, a = 1-2, M ein Metall, ausgewählt aus der
Gruppe von B, Al, La, Ti, Zr, Cr, Mo, W, Fe, Ru, Os, Co, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, und Zn,
und X ein Anion, ausgewählt aus der Gruppe von F, Cl, Br, I und SO
4. Die Herstellung des Isomerisierungs-Katalysators erfolgt üblicherweise unter wasserfreien
Bedingungen, um eine Hydrolyse von Edukten und/oder Produkten zu verhindern. Das Metallsalz
(M
aX
k) ist so zu wählen, dass es unter den Reaktionsbedingungen bei der Herstellung des
Isomerisierungs-Katalysators löslich ist.
[0033] Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Katalysatoren löst sich der erfindungsgemässe
Isomerisierungs-Katalysator unter den Verfahrens-Bedingungen vollständig. Das Verfahren
basiert also auf einer homogenen Katalyse.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Isomerisierungs-Katalysator eine organometallische
Verbindung der allgemeinen Formel
(C
17H
35COO)
-3 M
3+
eingesetzt, wobei M ein Metall ist, ausgewählt aus der Gruppe von B, Al, La, Ti, Zr,
Cr, Mo, W, Fe, Ru, Os, Co, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, und Zn.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform wird Aluminiumstearat als Isomerisierungs-Katalysator
eingesetzt.
[0036] Als Reagens zur Übertragung von Wasserstoff wird vorzugsweise ein metallisches oder
metallorganisches Reagens eingesetzt. Das oder die darin enthaltenen Metalle oder
Metallionen weisen p-, d- und/oder f-Orbitale auf. Es können beispielsweise Eisen-,
Kobalt-, Nickel-, Kupfer-, Zink-, Aluminium-, Molybdän- und/oder Vanadium-haltige
Reagentien eingesetzt werden. Es wird vermutet, dass aus dem metallorganischen Reagens
unter den Reaktionsbedingungen mindestens teilweise das freie Metall gebildet wird.
[0037] Vorzugsweise wird als Reagens zur Übertragung von Wasserstoff ein Metallocen und/oder
Oxalat eingesetzt. Typischerweise wird das Metallocen in einer Menge von 0.5-2.0 wt%
und das Oxalat in einer Menge von 0.5-4.0 wt% eingesetzt.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Metallocen Ferrocen eingesetzt. Vorzugsweise
wird als Oxalat Nickeloxalat eingesetzt.
[0039] In einer bevorzugten Ausführungsform werden als organische Materialien Mazut, Altreifen,
Teile davon, und/oder Gasöl mit einer Siedetemperatur von 230-340 °C, vorzugsweise
230-280 °C, eingesetzt.
[0040] Als Mazut (Schweröl) bezeichnet man den Destillationsrückstand mit einem Siedepunkt
> 340 °C, der bei der Verarbeitung von Erdöl anfällt. Es handelt sich dabei also um
ein "Abfallprodukt" der Erdölindustrie, das weiterverarbeitet werden muss, zum Beispiel
durch Cracken. Das Cracken von Mazut liefert jedoch minderwertige Produkte mit niedriger
Oktanzahl. Durch den Einsatz von Mazut im erfindungsgemässen Verfahren werden die
enthaltenen hochsiedenden Kohlenwasserstoff-Verbindungen in qualitativ hochstehenden
Treibstoff mit hoher Oktanzahl umgewandelt. Mazut kann allein oder in Kombination
mit anderen Ausgangsmaterialien eingesetzt werden.
[0041] Das Ausgangsmaterial Mazut enthält auch solche Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die
im erfindungsgemässen Verfahren als Wasserstoffdonoren wirken können. Die Bestandteile
von Mazut werden im Laufe des Verfahrens zumindest teilweise in Treibstoff umgewandelt.
Der Anteil von Mazut, der nicht umgewandelt wird, kann erneut als organisches Ausgangsmaterial
eingesetzt und so recycliert werden.
[0042] Aufgrund des hohen Schwefel-Gehalts von Mazut - je nach Herkunft bis zu 5% - ist
die Verarbeitung und stoffliche Verwertung von Mazut problematisch: Viele in ähnlichen
Prozessen übliche Katalysatoren werden durch Schwefel vergiftet. Durch die Verwendung
des erfindungsgemässen Isomerisierungs-Katalysators wird dieses Problem gelöst. Ausserdem
ist die erfindungsgemässe Verwertung von Mazut auch umwelttechnisch vorteilhaft, da
der Schwefel durch den Isomerisierungs-Katalysator gebunden wird.
[0043] Falls Altreifen eingesetzt werden, werden vorzugsweise ganze Reifen eingesetzt. Zudem
muss bei der Verwendung von Altreifen oder Teilen davon mindestens ein zusätzliches
organisches Material, das bei Reaktionstemperatur flüssig ist, eingesetzt werden.
Die Verwendung von Altreifen oder Teilen davon im erfindungsgemässen Verfahren erlaubt
eine ökonomisch und ökologisch vorteilhafte und sinnvolle Verwertung von Altreifen,
und damit die Lösung des damit verbundenen Umweltproblems: Aus einem problematischen
Ausschussmaterial wird qualitativ hochstehender Treibstoff gewonnen, und die dabei
entstehenden Nebenprodukte können technisch, ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll
verwertet werden.
[0044] Der Schwefel-Gehalt von Altreifen wird auf etwa 1-1.5 wt% geschätzt. Viele in den
Verfahren des Stands der Technik eingesetzte Katalysatoren werden durch Schwefel vergiftet.
Deshalb sind Materialien, die Schwefel enthalten, als Ausgangsmaterialien für katalytische
Verfahren üblicherweise unerwünscht. Der im erfindungsgemässen Verfahren eingesetzte
Isomerisierungs-Katalysator hingegen behält seine katalytische Aktivität selbst in
Gegenwart von Schwefel. Und nicht nur das: Durch den Einsatz des Isomerisierungs-Katalysators
in einer homogenen Katalyse gelangt im erfindungsgemässen Verfahren der grösste Teil
des Schwefels nicht in die leichtflüchtige Phase, wodurch eine Freisetzung über Abgase
verhindert wird.
[0045] Falls Altreifen oder Teile davon in Kombination mit Mazut und/oder Gasöl verwendet
werden, beträgt das Massenverhältnis von Reifen oder Reifenteilen zu Mazut und/oder
Gasöl vorzugsweise 1:2 bis 1:4. Es ist aber auch denkbar, dass ein grösserer Überschuss
an Mazut und/oder Gasöl eingesetzt wird.
[0046] Im Weiteren kann Gasöl mit einer Siedetemperatur von 230-340 °C, vorzugsweise 230-280
°C, allein oder in Kombination mit weiteren Substanzen als organisches Ausgangsmaterial
eingesetzt werden. Im Gasöl sind typischerweise cyclische (Naphthene) und acyclische
(Paraffine) Kohlenwasserstoffe enthalten. Die genaue Zusammensetzung (Anteile und
Molekülmasse der einzelnen Komponenten) variiert in Abhängigkeit der Herkunft des
Erdöls.
[0047] Die im Gasöl enthaltenen Naphthene können im erfindungsgemässen Verfahren zumindest
teilweise die Funktion des Wasserstoffdonors übernehmen. Bei erhöhter Temperatur werden
C-H-Bindungen von Naphthenen homolytisch gespalten. Die so entstandenen Wasserstoff-Radikale
werden dann auf die Alkyl-Radikale übertragen. Da die C-H-Dissoziationsenergie bei
Naphthenen tiefer ist als bei den bisher eingesetzten Alkylbenzolen, kann die Spaltung
der C-H-Bindungen schon bei einer niedrigeren Temperatur bewirkt werden. Dadurch können
die anfängliche Temperatur, der Druck und die Dauer des Verfahrens gesenkt werden,
was zu einer Senkung der Kosten führt.
[0048] Vorzugsweise wird der Isomerisierungs-Katalysator mindestens in einer Menge eingesetzt,
die die quantitative Entfernung des Schwefels aus den eingesetzten organischen Materialien
erlaubt. Zu diesem Zweck wird der Gesamt Schwefel-Gehalt aller Ausgangsmaterialien
bestimmt und anhand dessen die Katalysator-Menge berechnet. Vorzugsweise wird der
Isomerisierungs-Katalysator im Vergleich zum Schwefel in einem Überschuss eingesetzt,
zum Beispiel in einem Überschuss von 10-30%, gegebenenfalls in einem grösseren Überschuss.
[0049] In einer bevorzugten Ausführungsform wird mindestens eine polycyclische Kohlenwasserstoff-Verbindung
als Wasserstoffdonor eingesetzt. Vorzugsweise weist die polycyclische Kohlenwasserstoff-Verbindung
sowohl einen aromatischen als auch einen zumindest teilweise gesättigten Ring auf.
Insbesondere wird das erfindungsgemässe Verfahren in Gegenwart von Tetralin als Wasserstoffdonor
durchgeführt, vorzugsweise in Gegenwart von 2-10 wt% Tetralin. Tetralin gibt bereits
bei Temperaturen ab ca. 200 °C radikalischen Wasserstoff ab.
[0050] Dabei entsteht Naphthalin, das aufgrund seiner hohen Oktanzahl zu einer besseren
Produktqualität beiträgt.
[0051] Die genauen Verfahrensbedingungen müssen den Ausgangsmaterialien und den gewünschten
Produkten angepasst werden. Die dazu standardmässig durchgeführten Vorversuche sind
dem Fachmann bestens bekannt.
[0052] Die Erfindung wird anhand der angefügten Figuren weiter illustriert.
[0053] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Herstellung von
Treibstoff; und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Verfahrens zur Reinigung von technischem Kohlenstoff.
[0054] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Verfahrens.
In einem Reaktor 2 wird aus einem organischen Material, zum Beispiel aus Altreifen,
Treibstoff gewonnen. Zu diesem Zweck werden die Altreifen in Gegenwart von bei Reaktionstemperatur
flüssigen organischen Materialien, zum Beispiel Mazut, eines Wasserstoffdonors, zum
Beispiel Tetralin, eines Reagens' zur Übertragung von Wasserstoff, zum Beispiel Ferrocen
und/oder Nickeloxalat, und eines Isomerisierungs-Katalysators bei einer Temperatur
von 320-500 °C und einem Druck von 3-10 MPa umgesetzt.
[0055] Die leichtflüchtigen Komponenten werden über eine Leitung 4 in gasförmigem Zustand
in einen ersten Wärmetauscher 6 geleitet. Im Wärmetauscher 6 werden sie vorzugsweise
auf Raumtemperatur abgekühlt und das dabei entstehende Kondensat 10 in einem Kondensationsraum
8 gesammelt. Das Kondensat 10 besteht je nach Temperatur hauptsächlich aus Benzin.
[0056] Die bei Raumtemperatur gasförmigen Komponenten werden über eine Leitung 12 in einen
ersten Wäscher 14 geleitet. Im ersten Wäscher 14 wird Ammoniak mit Hilfe von verdünnter
Schwefelsäure aus den gasförmigen Komponenten entfernt. Der von Ammoniak befreite
Gasstrom wird über eine Leitung 16 in einen zweiten Wäscher 18 geleitet. Im zweiten
Wäscher 18 wird CO
2 mit Hilfe einer wässrigen Calciumhydroxid-Lösung aus dem Gasstrom entfernt. Ausserdem
werden hier auch Spuren von Schwefelwasserstoff entfernt. Das gereinigte Gas, das
hauptsächlich Wasserstoff, Methan, Ethan und Ethylen enthält, wird über eine Leitung
20 in einen Verbrennungsofen 22 eingeleitet, wo es verbrannt wird. Die dabei entstehende
Wärme 24 wird vorzugsweise dazu benutzt, den Reaktor 2 und dessen Inhalt zu erwärmen.
[0057] Die nicht gasförmigen Komponenten werden über eine Leitung 26 aus dem Reaktor 2 abgeleitet.
Nach dem Abkühlen in einem zweiten Wärmetauscher 28 werden feste und flüssige Komponenten
in einer Einrichtung 30 voneinander getrennt.
[0058] Die Feststoffe werden über eine Leitung 32 in eine erste Zentrifuge 34 geleitet,
wo feste und flüssige Bestandteile in einer zweiten Stufe getrennt werden. Als Produkt
wird technischer Kohlenstoff 36 gewonnen.
[0059] Die flüssigen Komponenten werden über eine Leitung 38 in eine zweite Zentrifuge 40
geleitet und von Feststoffresten befreit. Die gereinigte Flüssigkeit wird in einer
oder mehreren Rektifikations-Kolonnen 42 rektifiziert. Dabei werden die Treibstoffe
Kerosin 44 und Diesel 46 gewonnen. Als Rektifikations-Rückstand bleibt Mazut 48 zurück,
das recycliert und wiederum als organisches Ausgangsmaterial im Reaktor 2 eingesetzt
werden kann.
[0060] Figur 2 zeigt rein schematisch ein Verfahren zur Reinigung von technischem Kohlenstoff,
der zum Beispiel in einem erfindungsgemässen Verfahren gewonnen wurde. Der technische
Kohlenstoff wird in einem Behälter 50 mit Benzin, das zum Beispiel als Produkt 10
in einem erfindungsgemässen Verfahren gewonnen wurde, aufgeschlämmt. Das Kohlenstoff-Benzin-Gemisch
wird in einem dritten Wärmetauscher 52 abgekühlt und in einem Sedimentationsgefäss
54 in feste und flüssige Bestandteile getrennt. Die festen Bestandteile werden in
einer dritten Zentrifuge 56 von Flüssigkeits-Resten befreit. Als Produkt wird gereinigter
technischer Kohlenstoff 58 gewonnen, der zum Beispiel für die Herstellung von Kohlefasern
verwendet werden kann.
[0061] Die vorliegende Erfindung soll anhand der folgenden Beispiele weiter ausgeführt werden:
Beispiel 1
[0062] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 900 g Mazut M40
während 80 min auf 400 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden
sich im Autoklaven 833 g (92.5%) Flüssigkeit. Die beobachteten Verluste (7.5%) lassen
sich hauptsächlich auf gasförmige Produkte zurückführen.
[0063] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 7.55% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 42.07% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 50.38% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C.
[0064] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC (High Performance Liquid
Chromatography) analysiert und ist in Tabelle 1 zusammengestellt.
Tabelle 1
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
28.35% |
iso-Alkane |
24.15% |
Naphthene |
20.87% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
9.42% |
Olefine |
7.12% |
[0065] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
69.7.
Beispiel 2
[0066] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke
und 400 g Mazut M40 während 80 min auf 400 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen
des Autoklaven befinden sich im Autoklaven 425 g (85.0%) Flüssigkeit.
[0067] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 12.5% einer
ersten Fraktion mit einer siedetemperatur ≤ 180 °C, 48.70% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 38.8% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C.
[0068] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
2 zusammengestellt.
Tabelle 2
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
24.52% |
iso-Alkane |
25.83% |
Naphthene |
21.75% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
10.35% |
Olefine |
6.63% |
[0069] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
71.5.
Beispiel 3
[0070] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Mazut M40, 5.0 g (0.5 wt% Ni) Nickeloxalat und 65 g (0.5 wt% Al) Aluminiumstearat
während 80 min auf 400 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden
sich im Autoklaven 460 g (80.6%) Flüssigkeit.
[0071] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 17.91% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 63.71% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 18.32% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C.
[0072] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
3 zusammengestellt.
Tabelle 3
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
21.22% |
iso-Alkane |
27.83% |
Naphthene |
23.45% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
11.82% |
[0073] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
88.9.
Beispiel 4
[0074] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Mazut M40, 10.0 g (1.0 wt% Ni) Nickeloxalat und 130 g (1.0 wt% Al) Aluminiumstearat
während 80 min auf 400 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden
sich im Autoklaven 542 g (84.7%) Flüssigkeit.
[0075] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 22.5% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 60.8% einer zweiten Fraktion mit
einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 16.7% einer dritten Fraktion mit einer Siedetemperatur
≥ 340 °C.
[0076] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
4 zusammengestellt.
[0077] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
92.1.
Tabelle 4
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
19.55% |
iso-Alkane |
25.60% |
Naphthene |
25.32% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
13.95% |
Olefine |
4.15% |
Beispiel 5
[0078] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Mazut M40 und 13.3 g (1.0 wt% Fe) Ferrocen während 80 min auf 400 °C erhitzt.
Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden sich im Autoklaven 413.2 g (80.5%)
Flüssigkeit.
[0079] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 14.2% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 59.7% einer zweiten Fraktion mit
einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 26.1% einer dritten Fraktion mit einer Siedetemperatur
≥ 340 °C.
[0080] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
5 zusammengestellt.
Tabelle 5
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
25.83% |
iso-Alkane |
21.22% |
Naphthene |
19.80% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
8.35% |
Olefine |
7.73% |
[0081] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
82.3.
Beispiel 6
[0082] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Mazut M40, 10.0 g Nickeloxalat und 130 g Aluminiumstearat während 120 min auf
400 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden sich im Autoklaven
503 g (78.6%) Flüssigkeit.
[0083] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 17.55% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 56.65% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 25.80% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C.
[0084] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
6 zusammengestellt.
Tabelle 6
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
20.93% |
iso-Alkane |
24.25% |
Naphthene |
23.91% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
15.25% |
Olefine |
4.83% |
[0085] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
84.6.
Beispiel 7
[0086] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 l werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Mazut M40, 10.0 g Nickeloxalat und 130 g Aluminiumstearat während 80 min auf
380 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden sich im Autoklaven
544.6 g (85.1%) Flüssigkeit.
[0087] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 18.75% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 61.42% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 19.83% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C.
[0088] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
7 zusammengestellt.
Tabelle 7
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
20.93% |
iso-Alkane |
23.75% |
Naphthene |
23.90% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
11.87% |
Olefine |
4.75% |
[0089] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
84.7.
Beispiel 8
[0090] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Gasöl (230-340 °C-Fraktion), 5.0 g Nickeloxalat und 65.0 g Aluminiumstearat
während 80 min auf 380 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden
sich im Autoklaven 466.8 g (81.9%) Flüssigkeit.
[0091] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 15.91% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 68.49% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 15.60% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C,
[0092] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
8 zusammengestellt.
Tabelle 8
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
24.30% |
iso-Alkane |
24.85% |
Naphthene |
16.53% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
4.96% |
Olefine |
7.35% |
[0093] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
75.6.
Beispiel 9
[0094] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 100 g Altreifen-Stücke,
400 g Gasöl (230-340 °C-Fraktion) und 5.0 g Nickeloxalat während 80 min auf 400 °C
erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven befinden sich im Autoklaven 426.7
g (84.5%) Flüssigkeit.
[0095] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 13.42% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C, 69.75% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C und 16.83% einer dritten Fraktion mit einer
Siedetemperatur ≥ 340 °C.
[0096] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
9 zusammengestellt.
Tabelle 9
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
25.97% |
iso-Alkane |
25.79% |
Naphthene |
18.36% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
6.35% |
Olefine |
7.68% |
[0097] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
74.1.
Beispiel 10
[0098] In einem sich drehenden Autoklaven mit einem Volumen von 2 1 werden 900 g Gasöl (230-340
°C-Fraktion) während 80 min auf 400 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Öffnen des Autoklaven
befinden sich im Autoklaven 812 g (90.2%) Flüssigkeit.
[0099] Aus der Flüssigkeit werden durch Rektifikation drei Fraktionen gewonnen: 25.5% einer
ersten Fraktion mit einer Siedetemperatur ≤ 180 °C und 64.5% einer zweiten Fraktion
mit einer Siedetemperatur von 180-340 °C.
[0100] Die Zusammensetzung der ersten Fraktion wird mittels HPLC analysiert und ist in Tabelle
10 zusammengestellt.
Tabelle 10
Zusammensetzung der ersten Fraktion |
n-Alkane |
14.35% |
iso-Alkane |
26.73% |
Naphthene |
18.15% |
aromatische Kohlenwasserstoffe |
28.35% |
Olefine |
3.17% |
[0101] Die anhand der Zusammensetzung rechnerisch ermittelte Oktanzahl dieser Fraktion beträgt
91.6.
1. Verfahren zur Gewinnung von Treibstoff durch Abbau von organischem Material bei erhöhtem
Druck und erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, dass das organische Material, von dem mindestens ein Teil bei Reaktionstemperatur flüssig
ist, bei einer Temperatur von 250-500 °C und einem Druck von 3-10 MPa in Gegenwart
eines Wasserstoffdonors, eines Reagens' zur Übertragung von Wasserstoff und eines
Isomerisierungs-Katalysators abgebaut wird, wobei die Oktanzahl des Abbauprodukts
durch Isomerisierung erhöht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Isomerisierungs-Katalysator eine organometallische Verbindung der Formel
(CnHmCOO)-k Mk+,
wobei n = 10-25 ist, m = 21-51, k = 2-8 und M ein Metall, ausgewählt aus der Gruppe
von B, Al, La, Ti, Zr, Cr, Mo, W, Fe, Ru, Os, Co, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, und Zn, verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Isomerisierungs-Katalysator eine organometallische Verbindung der Formel
(C17H35COO)-3 M3+,
wobei M ein Metall ist, ausgewählt aus der Gruppe von B, Al, La, Ti, Zr, Cr, Mo, W,
Fe, Ru, Os, Co, Rh, Ir, Ni, Pd, Pt, und Zn, verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Isomerisierungs-Katalysator Aluminiumstearat eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein metallisches oder metallorganisches Reagens zur Übertragung von Wasserstoff eingesetzt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Reagens zur Übertragung von Wasserstoff ein Metallocen und/oder ein Oxalat eingesetzt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Metallocen Ferrocen eingesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Oxalat Nickeloxalat eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als organisches Material Mazut, Altreifen, Teile davon und/oder Gasöl mit einer Siedetemperatur
von 230-280 °C eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Isomerisierungs-Katalysator mindestens in einer Menge eingesetzt wird, die die
quantitative Entfernung des Schwefels aus den eingesetzten Materialien erlaubt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Wasserstoffdonor mindestens eine polycyclische Kohlenwasserstoff-Verbindung,
die sowohl einen aromatischen als auch einen zumindest teilweise gesättigten Ring
aufweist, insbesondere Tetralin, eingesetzt wird.