(19)
(11) EP 2 072 703 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.06.2009  Patentblatt  2009/26

(21) Anmeldenummer: 07024791.1

(22) Anmeldetag:  20.12.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/94(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder:
  • Felix Schuh & Co. GmbH
    45307 Essen (DE)
  • G + H Isolierung GmbH
    67059 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Korth, Heinz Dr.-Ing.
    45130 Essen (DE)
  • Adam, Wolfram
    97241 Bergtheim (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Leopoldstrasse 4
80802 München
80802 München (DE)

   


(54) Fuge


(57) Es wird eine Fuge, insbesondere eine Bewegungsfuge, zwischen gegenüberliegenden Begrenzungsflächen eines ersten und eines zweiten Bauteils beschrieben. Die Fuge enthält eine Dichteinrichtung zum Abdichten eines Fugenhohlraums, wobei die Dichteinrichtung ein Brandschutzmaterial enthält. Um die Fuge leichter herstellbar und wirksamer in der Funktion zu machen, wird vorgeschlagen, dass die Dichteinrichtung wenigstens ein Abdeckblech mit einer Bewegungsreserve enthält, das an den Bauteilen befestigt ist, den Fugenhohlraum abdeckt und mit dem Brandschutzmaterial wenigstens im Fugenhohlraum beschichtet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Fuge, insbesondere eine Bewegungsfuge, der im Oberbegriff von Anspruch 1 erläuterten Art.

[0002] Eine derartige Fuge ist aus der EP 1 589 157 bekannt. Die bekannte Fuge enthält eine Dichteinrichtung für die Fuge, die ein Abdeckblech umfasst, das die Fuge an einer Seite überdeckt und mit einer Bewegungsreserve versehen ist, um Relativbewegungen der beiden an die Fuge angrenzenden Bauteile zu gestatten. Die Dichteinrichtung enthält weiterhin wenigstens eine Lage eines bahn- oder mattenförmigen Brandschutzmaterials, mit dem das Abdeckblech im Fugenhohlraum hinterlegt ist. Das bahn- oder mattenförmige Brandschutzmaterial ist mit blähfähigem Material beschichtet. Obwohl sich die bekannte Fuge hinsichtlich ihrer brandschutztechnischen Eigenschaften sehr gut bewährt hat, ist ihr Einbau im Hinblick auf die erforderliche Montagezeit noch zu verbessern.

[0003] Aus der EP 811 098 B1 ist eine Fuge bekannt, deren Dichteinrichtung mattenförmiges, aufblähbares Brandschutzmaterial der bekannten Art enthält, das ein- oder mehrlagig in die Fuge eingelegt und mit den gegenüberliegenden Begrenzungsflächen der Bauteile verklebt ist. Das Brandschutzmaterial deckt die Fuge beidseitig ab und bildet die Außenoberfläche der Fuge. Das Brandschutzmaterial wird so verlegt, dass es mit seinem Eigengewicht durchhängt, so dass eine gewisse Bewegungsreserve für eine Bewegung der Bauteile geschaffen wird. Als Klebevermittler zum Verbessern der Klebehaftung kann das Brandschutzmaterial mit einem wärmebeständigen Material, wie beispielsweise einer Metallfolie kaschiert werden. Die Metallfolie liegt naturgemäß an der verklebten Seite, d.h. an wenigstens einer nach außen weisenden Seite der Fuge. Metall ist jedoch wärmeleitend. Im Falle eines Brandes wird somit die Wärme direkt an die Klebeverbindung geleitet. Darüber hinaus wird die beim Brand entstehende Wärme sogar zur Rückseite der Bauteile geleitet, wenn das metallfolienkaschierte Brandschutzmaterial in einem mehr oder weniger geschlossenen Kreis die gesamte Fuge ausfüllt. Um dies zu verhindern, wird die Folie an einer Seite mit einem Schlitz versehen, der die Wärmeleitung unterbrechen soll. Dieser Schlitz bietet dann jedoch auch einen direkten Zugang zum Inneren der Fuge.

[0004] Weiterhin ist die bekannte Dichteinrichtung so ausgebildet, dass sie die gesamte Fuge ausfüllen muss. Dies ist besonders dort nachteilig, wo bereits existierende Fugen brandschutztechnisch nachgerüstet werden müssen. Die bekannten Dichtvorrichtungen erfordern es, dass zu diesem Zweck die gesamte ursprüngliche Fugenverfüllung ausgekratzt und durch die bekannte Dichteinrichtung wieder verfüllt wird. Dies ist äußerst aufwendig.

[0005] Eine weitere Fuge mit einer Dichteinrichtung aus Brandschutzmaterial ist aus der EP 730 695 B1 bekannt. Die Dichteinrichtung dieser Fuge besteht aus einer leicht zusammendrückbaren Röhre, die aus einer Zusammensetzung besteht, die hauptsächlich aus einer Mischung aus einem elastomeren Material und einem blähfähigen Material besteht. Auch hier ist es erforderlich, dass die gesamte Fuge leer geräumt werden muss, wenn die Fuge brandschutztechnisch nachgerüstet werden muss.

[0006] Aus dem Brandschutz an Stahlkonstruktionen z.B. ist es bekannt, dass die zu schützende Struktur direkt beschichtet wird. Hierfür gibt es seit langen die unterschiedlichsten Produkte. Dabei werden im Wesentlichen zwei unterschiedliche Reaktionsmechanismen eingesetzt, entweder eine dämmschichtbildende oder eine ablative Reaktion.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fuge und eine Dichteinrichtung dafür bereitzustellen, die brandschutztechnisch äußerst wirksam und einfach einbaubar ist.

[0008] Die Aufgabe wird durch die Fuge nach Anspruch 1 gelöst.

[0009] Durch die erfindungsgemäße Verwendung eines Abdeckblechs mit Bewegungsreserve, das mit Brandschutzmaterial beschichtet ist, wird auf konstruktiv einfache Weise einerseits das Problem der Befestigung des Brandschutzmaterials in der Fuge gelöst, ohne auf einen Klebstoffauftrag über die gesamte Dicke der Bauteile zurückgreifen zu müssen, und andererseits eine sehr wirksame Brandschutzsicherung geschaffen, bei der nicht die Gefahr besteht, dass durch die Materialien der Dichteinrichtung selbst Hitze auf die gegenüberliegende Seite der Bauteile übertragen wird. Die Dichteinrichtung kann relativ dünnwandig ausgebildet sein, so dass sie in einer Fuge nur einen geringen Platzbedarf aufweist, und bietet weiterhin durch das Abdeckblech einen massiven Schutz gegen Beschädigung im normalen Gebrauch, d.h. nicht im Brandfalle, ohne dass dieser massive Schutz im Brandfalle zur Zerstörung oder Beschädigung der Dichteinrichtung führen könnte, da das Abdeckblech eine Bewegungsreserve aufweist. Als Brandschutzmaterial kommen wahlweise Dämmschichtbildner oder Ablationsbeschichtungen in Frage.

[0010] Bei der Dämmschichtbildung erfolgt bei einer Temperatur um 200 °C die Reaktion dahingehend, dass das Material das Volumen vergrößert, es bildet sich eine Dämmschicht. Die Dicke der sich bildenden Dämmschicht ist von Material zu Material unterschiedlich.

[0011] Bei der ablativen Reaktion erfolgt der Temperaturabbau durch eine chemische Reaktion, die zu einem Verspröden bzw. Verfestigen (keramisieren) des Materials führt und hierfür die Zuführung von Wärme, eben das Feuer, benötigt.

[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0013] Das Abdeckblech kann ohne Beeinträchtigung der Funktion über die Fuge hinausreichen und an den Bauteilen außerhalb der Fuge befestigt werden. Auf diese Weise wird der Platzbedarf im Inneren der Fuge weiter verringert.

[0014] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Abdeckblech auch außerhalb der Fuge mit Brandschutzmaterial beschichtet ist, da sich dadurch der Brandschutz über die Fuge hinaus erstreckt, und die Abdichtwirkung verbessert.

[0015] Um die Brandschutzwirkung zu verbessern, kann die Brandschutzbeschichtung im Inneren der Fuge eine höhere Dicke aufweisen als außerhalb der Fuge.

[0016] Bevorzugt wird als Brandschutzbeschichtung handelsübliches Material verwendet.

[0017] Das Brandschutzmaterial kann, wo es erforderlich oder gewünscht ist, mehrschichtig aufgetragen werden, was insbesondere im Inneren der Fuge notwendig sein kann.

[0018] Das Abdeckblech kann bevorzugt mit mechanischen Befestigungsmitteln, wie beispielsweise Schrauben, Nieten, Ankern oder Dübeln an den Bauteilen befestigt werden, was die Montage weiter erleichtert.

[0019] Die Bewegungsreserve des Abdeckbleches kann durch die unterschiedlichsten Maßnahmen, einzeln oder in Kombination, verwirklicht werden. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht das Abdeckblech aus wenigstens zwei Teilen, die über eine Bewegungsverbindung miteinander verbunden sind.

[0020] Die Bewegungsverbindung kann durch eingelegtes Brandschutzmaterial zusätzlich abgedichtet werden.

[0021] Die Bewegungsreserve kann jedoch auch im Bereich der Befestigungsmittel des Abdeckbleches erzielt werden, beispielsweise indem Löcher für mechanische Befestigungsmittel wie Schrauben oder Bolzen oder Nieten größer ausgebildet werden, als dies dem Durchmesser des Befestigungsmittels entsprechen würde.

[0022] Die Bewegungsreserve des Abdeckbleches kann jedoch auch durch eine dehnbare Ausgestaltung des Abdeckbleches verwirklicht werden, was bevorzugt durch in das Abdeckblech eingeformte Rillen oder Wellen geschieht, die sich unter der Einwirkung von Zugkräften begradigen. Die Herstellung des Abdeckblechs aus einem durch geringe Zugkräfte elastisch oder plastisch verformbaren Material ist jedoch ebenfalls denkbar.

[0023] Die erfindungsgemäße Dichteinrichtung kann problemlos vorgefertigt und in vorgefertigtem Zustand auf die Baustelle geliefert werden, so dass dadurch der Einbau weiter erleichtert wird.

[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge im Schnitt,
Fig. 2
die Draufsicht auf die Fuge gemäß Fig. 1 mit variierenden Ausgestaltungen einer Bewegungsreserve,
Fig. 3
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge im Schnitt,
Fig. 4
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge im Schnitt.
Fig. 5
ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge im Schnitt mit einer anders konstruierten Bewegungseinrichtung.


[0025] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge 1, die mit einer Dichteinrichtung 2 versehen ist. Die Fuge 1 ist als Zwischenraum 3 mit der Breite b zwischen einander zugewandten Begrenzungsflächen 4a bzw. 5a zweier Bauteile 4 bzw. 5 ausgebildet. Die Bauteile 4, 5 können aus Schaumbeton, Beton, Mauerwerk oder dgl. bestehen. Die Fuge ist als Bewegungsfuge ausgebildet, d.h. es ist damit zu rechnen, dass sich der Abstand zwischen den beiden Begrenzungsflächen 4a, 5a ändert, wobei die Dichteinrichtung 2 diese Änderungen ohne Funktionsverlust mitmachen muss.

[0026] Die Dichteinrichtung 2 enthält ein Abdeckblech 6, das beispielsweise ein verzinktes Blech oder auch ein Edelstahlblech sein kann, das breiter ist als der Abstand b zwischen den Begrenzungsflächen 4a, 5a und bis über die quer zu den Begrenzungsflächen 4a bzw. 5a verlaufenden Flächen der Bauteile 4, 5 reicht. Dort ist das Abdeckblech 6 mit Hilfe von mechanischen Befestigungsmitteln 7, die nur strichpunktiert angedeutet sind, an den Bauteilen 4, 5 befestigt. Die Befestigungsmittel 7 können beliebig ausgewählt werden und können beispielsweise Schrauben, Dübel, Anker, Nieten oder dgl. sein.

[0027] Das Abdeckblech 6 enthält zwei Teile 6a bzw. 6b, die über eine Bewegungsverbindung 8 miteinander verbunden sind. Die Bewegungsverbindung 8 ist so ausgebildet, dass sie eine Relativbewegung der beiden Teile 6a, 6b des Abdeckbleches 6 entlang des Pfeiles D, d.h. in diejenige Richtung gestattet, in der eine Dehnungsbewegung der Fuge 1 zu erwarten ist. Diese Bewegung wird durch eine Bewegungsreserve R möglich, die in der Bewegungsverbindung 8 vorhanden ist. Die Bewegungsverbindung 8 wird im dargestellten Ausführungsbeispiel durch zwei U-förmig umgebogene und mit Spiel in Richtung D ineinander greifende Randbereiche 9, 10 der Teile 6a, 6b des Abdeckbleches 6 gebildet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die Bewegungsverbindung 8 in der Mitte des Abstandes b, sie kann jedoch an jeder Stelle innerhalb der Fuge 1 vorgesehen sein.

[0028] Die Dichteinrichtung 2 enthält weiterhin Brandschutzmaterial. Als Brandschutzmaterial wird bevorzugt ein blähfähiges Material eingesetzt, das auf das Abdeckblech aufgebracht wurde. Das Brandschutzmaterial enthält bevorzugt einen Dämmschichtbildner, bevorzugt ein handelsüblicher Anstrichstoff auf der Basis von Blähgraphit. Der Dämmschichtbildner sollte so ausgewählt werden, dass er bei ca. 200°C aufschäumt und einen Aufschäum- oder Blähfaktor zwischen etwa 200 bis etwa 250 aufweist, d.h. seine Schichtdicke um das 200- bis 250-fache vergrößert. Die Auftragsdicke des Dämmschichtbildners auf dem Träger sollte bei etwa 1500 g/m2 (Nassauftrag) der Trägerfläche liegen. Die Auftragsmenge ist von der zu erzielenden Dicke nach dem Aufschäumen abhängig, die wiederum abhängig ist von den brandschutztechnischen Vorgaben und den verwendeten Materialien. Eine Aufschäumdicke von etwa 10 cm ist anzustreben.

[0029] Die Dichteinrichtung 2 enthält eine erste Schicht 11 bzw.- 14 eine dieser Brandschutzbeschichtungen, die sich an der Innenseite über die gesamte Breite des Abdeckblechs 6 mit der Bewegungsverbindung 8 erstreckt.

[0030] Bevorzugt befindet sich im Inneren des Hohlraums 3 weiteres Brandschutzmaterial, im dargestellten Ausführungsbeispiel eine weitere Schicht 12 bzw. 13 des bereits für die Schicht 11, 14 verwendeten Brandschutzmaterials (in den Abbildungen sind die Schichten zur leichteren Unterscheidung getrennt eingezeichnet). Die Schichten 12 und 13 sind schmaler als die Schichten 11, 14 und liegen gut an den Begrenzungsflächen 4a, 5a an und folgen der Bewegungsverbindung 8 analog der Schicht 11, 14. Die zweiten Schichten 12, 13 sind auf den ersten. Schichten 11 bzw. 14 so aufgebracht, dass die Ränder der Schichten 12, 13 gegen die Begrenzungsflächen 4a, 5a anliegen und eine ausreichende Bewegungsreserve im Bereich der Bewegungsverbindung 8 erzielt wird.

[0031] Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die Fuge 1 gemäß Fig. 1 mit nachfolgend beschriebenen Abwandlungen. Wie Fig. 2 zeigt, kann die Bewegungsreserve R des Abdeckbleches 6 nicht nur im Bereich der Bewegungsverbindung 8 verwirklicht werden, sondern auch im Bereich der Verbindungen 7 zwischen dem Abdeckblech 6 und dem jeweils anliegenden Bauteil 4, 5; und zwar durch entsprechend gestaltete Aufnahmelöcher 15 für mechanische Befestigungselemente, wie beispielsweise Schrauben, Nieten, Anker oder Dübel oder dgl.

[0032] Fig. 2 zeigt beispielsweise eine erste Aufnahmeöffnung 15a in Form eines Langlochs, das sich in Richtung D erstreckt. Die Bewegungsreserve R wird demzufolge durch die Länge des Langlochs 15a abzüglich dem Durchmesser des entsprechenden Befestigungsmittels 7 bestimmt. Eine Aufnahmeöffnung 15b in Form eines Langlochs quer zur Bewegungsrichtung D kann Bewegungen in dieser Richtung aufnehmen. Eine Aufnahmeöffnung 15c in Form einer kreisrunden Öffnung mit einem wesentlich größeren Durchmesser als die Befestigungselemente 7 bietet eine Bewegungsreserve R in allen denkbaren Richtungen. Schließlich können Aufnahmeöffnungen 15d mit einem Durchmesser vorgesehen sein, der etwa dem Durchmesser der Befestigungsmittel 7 entspricht, können jedoch von Wellen oder Riffelungen 16 umgeben sein, die sich unter Zugbeanspruchung glätten und somit die Bewegungsreserven R bilden. Schließlich können Aufnahmeöffnungen 15e vorgesehen sein, die in ihrem Durchmesser den Befestigungsmitteln 7 entsprechen und von einem leicht formbaren Bereich 17 des Abdeckbleches 6, beispielsweise mit verringerter Stärke, umgeben sein, so dass die Bewegungsreserve R durch die Verformung des Materials des Abdeckbleches 6 selbst bereitgestellt wird.

[0033] Es sind noch weitere Möglichkeiten denkbar, die Bewegungsreserve R im Abdeckblech 6 vorzusehen. So können beispielsweise anstelle der Bewegungsverbindung 8 Wellungen oder Riffelungen oder Aufbiegungen oder dgl. direkt in das Abdeckblech 6 eingeformt werden, die sich, wie dies anhand der Wellungen 16 beschrieben wurde, unter Zugbelastung glätten.

[0034] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge 20, die bis auf die nachfolgend beschriebenen Einzelheiten der Fuge 1 aus Fig. 1 entspricht, wobei gleiche bzw. vergleichbare Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und nicht nochmals erläutert sind. Die Fuge 20 mit ihrer Dichteinrichtung 2 ist im Prinzip wie die Fuge 1 ausgebildet, enthält jedoch zusätzlich ein weiteres Dichtmaterial 21, das ein herkömmliches Dichtmaterial sein kann, das den Hohlraum 3 vollständig oder teilweise auffüllt. Das Dichtmaterial 21 kann beispielsweise auch ein brennbares oder sich bei höheren Temperaturen nachteilig veränderndes Material, wie beispielsweise Styropor, sein. Das zusätzliche Dichtmaterial 21 kann in einem Abstand a unterhalb der Dichteinrichtung 2 angeordnet sein, wobei der Abstand a so bemessen ist, dass er die berechnete und erwünschte Aufschäumhöhe der Schichten 11, 12, 13 und 14 gestattet. Bei verformbaren Dichtmaterialien 21, wie beispielsweise bei Styropor oder anderen z.B. mineralischen Dämmstoffen, ist jedoch der Aufschäumdruck ausreichend, das zusätzliche Dichtmaterial zu verformen und auch dann eine ausreichende Schaumhöhe zu erreichen, wenn der Abstand a nicht eingehalten wird.

[0035] In Fig. 3 ist klar ersichtlich, dass sich die erfindungsgemäße Dichteinrichtung 2 auch besonders zum Nachrüsten bereits bestehender Fugen eignet, wobei der Hohlraum 3 nur dann oberflächlich ausgekratzt werden muss, wenn das Dichtmaterial 21 auch bei Temperaturen ab 200° nicht komprimierbar ist. Vorteilhaft wäre dann, die Dicke der Schichten 12 und 13 zu reduzieren.

[0036] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge 60, die sich von der Fuge 1 gemäß Fig. 1 durch die nachfolgend beschriebenen Einzelheiten unterscheidet, wobei gleiche bzw. vergleichbare Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und nicht nochmals erläutert sind.

[0037] Die Fuge 60 unterscheidet sich von der Fuge 1 durch einen Dichtkörper 61, der anstelle der zweiten Schichten 12, 13 des Brandschutzmaterials vorgesehen ist. Der Dichtkörper 61 enthält ein Dichtmaterial 62, wie beispielsweise Styropor, oder Mineralfaser- bzw. Glasfasermatten oder dgl., das mit einer bevorzugt doppelten Lage 63a, 63b umgeben ist, wobei die doppelte Lage 63a, 63b durch eine doppelte Umwicklung mit einem matten- oder bandagenförmigen Brandschutzmaterial erreicht wird, beispielsweise mit dem in der DE 197 18 876 A1 beschriebenen Material, wobei die blähfähigen Zusammensetzungen bevorzugt Blähgraphit enthalten, jedoch kann auch ein in der DE 201 06 009 U als Brandsicherung für Rohrleitungen eingesetztes Material oder z.B. ein Produkt der Fa. RÜTGERS Organics GmbH mit dem Namen pyroplast-ST 100 verwendet werden. Dieser Dichtkörper 61 wird ggfs. in zusammengedrücktem Zustand, unterhalb des Abdeckbleches 6 so in den Hohlraum 3 eingelegt, dass das Brandschutzmaterial aufschäumen kann und dass die gesamte Breite b des Hohlraums 3 ausgefüllt wird.

[0038] Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fuge 70, die sich von der Fuge 1 gemäß Fig. 1 durch die nachfolgend beschriebenen Einzelheiten unterscheidet, wobei gleiche bzw. vergleichbare Merkmale mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet und nicht nochmals erläutert sind. Die Fuge 70 enthält eine Dichteinrichtung 71, die sich von der Dichteinrichtung gemäß Fig. 1 durch eine abweichend konstruierte Bewegungsverbindung 72 unterscheidet. Die Bewegungsverbindung 72 wird durch eine einfache, geradlinige Überlappungsstelle der Randbereiche der beiden Teile 6a, 6b des Abdeckbleches 6 gebildet. Die Bewegungsreserve R wird durch die Möglichkeit und das Ausmaß verwirklicht, mit dem sich die beiden Randbereiche der Teile 6a, 6b in Richtung des Doppelpfeiles D relativ zueinander verschieben können. Die beiden Randbereiche der Teile 6a, 6b im Bereich der Bewegungsverbindung 72 verlaufen parallel zueinander, wobei einer der Randbereiche etwas nach außen bzw. nach innen gekröpft ist, um einen Ausgleich für die Materialstärke des anderen Randbereichs zu bieten, wie dies auch bereits in den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen der Fall ist. Ist eine verbesserte Lagesicherung erwünscht, so können die beiden Randbereiche der Teile 6a, 6b im Bereich der Bewegungsverbindung 72 durch eine eine Relativverschiebung gestattende Verbindung 73 miteinander verbunden werden, wobei die Verbindung 73 bevorzugt Befestigungsmittel, wie beispielsweise Schrauben, Nieten oder Bolzen enthält, die sich durch wenigstens ein Langloch in einem der Teile 6a, 6b erstrecken. Auch hier ist wiederum wenigstens die erste Schicht des Brandschutzmaterials 11, 14 an der Innenseite des Abdeckblechs 6 vorgesehen.

[0039] Bei allen Ausführungsbeispielen kann das Abdeckblech 6 mit zumindest der ersten Beschichtung 11 und 14 außerhalb der Baustelle vorgefertigt und in einbaufertigem Zustand an die Baustelle geliefert werden. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen ist es weiterhin möglich, das Abdeckblech 6 auch vorab mit den zweiten Beschichtungen 12, 13 zu versehen und sogar den Dichtkörper 61 vorzufertigen. Die erfindungsgemäße Dichteinrichtung 2 muss dann anschließend nur noch in den entsprechend vorbereiteten Fugenhohlraum 3 eingesetzt werden, wobei, wie anhand Fig. 3 beschrieben wurde, es nicht notwendig ist, beim Nachrüsten bereits bestehender Fugen das gesamte ursprüngliche Füllmaterial aus dem Fugenhohlraum zu entfernen.

[0040] Die erfindungsgemäße Dichteinrichtung kann bei Fugenbreiten b bis zu 200 mm und mehr eingesetzt werden. Die erforderliche Mindesttiefe der Fuge richtet sich nach den Brandschutzanforderungen, sollte jedoch mindestens 100 mm betragen.

[0041] In Abwandlung der beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispiele können die anhand der einzelnen Figuren beschriebenen Merkmale untereinander ausgetauscht und/oder in Kombination miteinander verwendet werden. Unter Umständen ist es ausreichend, außer der ersten Schicht am Abdeckblech nur eine geringe Vergrößerung der Schichtdicke im Fugenbereich aus Brandschutzmaterial vorzusehen. Auch die der Fuge abgewandte Seite des Abdeckblechs kann vollständig oder teilweise mit einer Beschichtung aus Brandschutzmaterial versehen sein. Für kleinere Fugen, beispielsweise bei einer Fugenbreite um 30 mm, könnte das Abdeckblech einteilig ausgebildet werden und die Bewegungsverbindung entfallen, wenn sichergestellt ist, dass die erforderlich Bewegungsreserve beispielsweise allein durch entsprechend mit einer Bewegungsreserve ausgestattete Aufnahmeöffnungen für die Befestigungsmittel und/oder durch eine Wellung, Riffelung oder eine sonstige Ausbildung des Abdeckbleches bereitgestellt werden kann. Bei größeren Unebenheiten des Untergrunds kann zur zusätzlichen Abdichtung ohne weiteres ein zusätzliches Dichtband zwischen das Abdeckblech und die Bauteile eingelegt werden, an das nicht unbedingt Anforderungen bezüglich Brandschutz gestellt werden müssen. Bei bestimmten Anforderungen könnte beispielsweise auch das bereits mit dem Abdeckblech verbundene Brandschutzmaterial zur brandschutztechnischen Ausrüstung der Fuge ausreichen. Schließlich kann auch die erste Schicht des Brandschutzmaterials nur im Bereich des Fugenhohlraums vorgesehen sein. Als Brandschutzmaterial können auch andere Materialien zum Einsatz kommen.


Ansprüche

1. Fuge, insbesondere Bewegungsfuge, zwischen gegenüberliegenden Begrenzungsflächen (4a, 5a) eines ersten und eines zweiten Bauteils (4, 5), mit einer Dichteinrichtung (2) zum Abdichten eines Fugenhohlraums (3), wobei die Dichteinrichtung (2) wenigstens ein Abdeckblech (6) mit einer Bewegungsreserve (R), das an den Bauteilen (4, 5) befestigt ist und den Fugenhohlraum (3) abdeckt, sowie Brandschutzmaterial enthält, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckblech (2) mit dem Brandschutzmaterial (11, 14, 12, 13) wenigstens im Fugenhohlraum (3) beschichtet ist.
 
2. Fuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Abdeckblech (6) über den Fugenhohlraum (3) hinauserstreckt und auf sich quer zu den Begrenzungsflächen (4a, 5a) erstreckenden Flächen der Bauteile (4, 5) befestigt ist.
 
3. Fuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckblech (6) auch außerhalb des Fugenhohlraums (3) mit Brandschutzmaterial (11, 14) beschichtet ist.
 
4. Fuge nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzmaterial (11, 14) über das Abdeckblech (6) vorsteht.
 
5. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzmaterial im Inneren des Fugenhohlraums (3) eine höhere Dicke als außerhalb des Fugenhohlraums (3) aufweist.
 
6. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzmaterial ein Dämmschichtbildner oder Ablationsanstrich ist.
 
7. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzmaterial in verschiedenen Schichtdicken (11, 12, 13, 14) verwendet ist.
 
8. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Brandschutzmaterial als Umhüllung (63a, 63b) für ein weiteres Dichtmaterial (62) ausgebildet ist.
 
9. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckblech (6) mit mechanischen Befestigungsmitteln (7) an den Bauteilen (4, 5) befestigt ist.
 
10. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsreserve (R) durch wenigstens ein erstes und ein zweites Teil (6a, 6b) des Abdeckblechs (6) gebildet ist, die über eine Bewegungsverbindung (8) miteinander verbunden sind.
 
11. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsreserve (R) durch eine Bewegungsverbindung (15) zwischen Befestigungsmitteln (7) des Abdeckblechs (6) und wenigsten einem der Bauteile (4, 5) gebildet ist.
 
12. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in der Bewegungsverbindung (8, 15) Brandschutzmaterial (11, 14) angeordnet ist.
 
13. Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsreserve (R) durch eine dehnbare Ausgestaltung des Abdeckblechs (6) gebildet ist.
 
14. Dichteinrichtung für eine Fuge nach einem der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet durch ein Abdeckblech (6) mit Bewegungsreserve (R) und wenigstens eine eine erste Seite des Abdeckblechs (6) und der Bewegungsreserve bedeckende Beschichtung (11, 14, 12, 13) eines Brandschutzmaterials.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente