[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verarbeitung von Messwerten, die wenigstens
ein mechanisch versiegeltes Messgerät und wenigstens eine signierte Softwarekomponente
zur Verarbeitung der Messwerte des Messgerätes umfasst, wobei das mechanisch versiegelte
Messgerät an eine Recheneinheit der Vorrichtung angeschlossen ist.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Sicherung von signierten Softwarekomponenten
für eine solche Vorrichtung und die Verwendung eines Speichermediums mit einem Schreibschutzschalter
zur Sicherung von signierten Softwarekomponenten einer solchen Vorrichtung.
[0003] Für Messgeräte wie beispielsweise Waagen, Tankzapfsäulen, etc. besteht die Notwendigkeit,
diese gemäß nationaler Eichgesetze eichen zu lassen, um eichpflichtige Messungen damit
durchführen zu können. Die Eichung setzt in den meisten Fällen eine Bauartzulassung
voraus, das heißt ein typisches Exemplar des betreffenden Messgerätes muss von der
zuständigen Behörde zugelassen werden. In der Bundesrepublik Deutschland ist die dafür
zuständige Behörde beispielsweise die Physikalisch Technische Bundesanstalt (PTB).
[0004] Die Behörde prüft üblicherweise die Zulassungsunterlagen und ein Mustergerät nach
den Vorschriften der jeweiligen Eichordnung. Wesentliche Aspekte sind hierbei die
Messrichtigkeit und Messbeständigkeit. Es müssen insbesondere die geltenden Anforderungen
und Fehlergrenzen eingehalten werden. Die Zulassungsprüfung beinhaltet messtechnische,
technische und administrative Prüfungen. Bei den technischen Prüfungen, zu denen auch
Softwareprüfungen gehören, wird untersucht, ob die Bedien-, Anzeige- und Abdruckfunktionen
den Anforderungen genügen und das Gerät ausreichend gegen Bedienungsfehler und Manipulationen
geschützt ist. Da Einlieferungsstationen für Postsendungen üblicherweise computergesteuert
sind, ist somit eine Eichung von Softwarekomponenten erforderlich.
[0005] War die Zulassungsprüfung erfolgreich, erhält der Antragsteller von der zuständigen
Behörde einen Zulassungsschein und ein Zulassungszeichen, das auf allen Messgeräten
an sichtbarer Stelle aufgebracht werden muss. Es gibt innerstaatliche und europäische
Zulassungen, wobei man bei den europäischen Zulassungen herkömmliche EWG-Zulassungen
und EG-Bauartzulassungen unterscheidet. Hat die Geräte-Bauart eine Zulassung erhalten,
so muss anschließend jedes einzelne Gerät von der zuständigen Eichbehörde geeicht
werden, bevor es beispielsweise im geschäftlichen Verkehr eingesetzt werden darf.
[0006] Es besteht die Möglichkeit, alle Komponenten einer zu eichenden Messanlage und die
Software in ihrer Gesamtheit prüfen und eichen zu lassen. Dies hat jedoch den Nachteil,
dass Änderungen an der Vorrichtung und/oder der Software mit einer erneuten Prüfung
durch eine Zulassungsbehörde verbunden sind. Eine Veränderung des der Software zugrunde
liegenden Betriebsystems oder sonstiger nicht eichrelevanter Parameter kann daher
in diesem Fall nicht von einem Administrator durchgeführt werden. Da eine Messanlage
Komponenten im Hardware- und Softwarebereich umfassen kann, die nicht eichpflichtig
sind, besteht jedoch die Möglichkeit, eichpflichtige von nicht-eichpflichtigen Komponenten
zu trennen. Dadurch können die nicht-eichpflichtigen Komponenten frei verändert werden,
ohne dass eine erneute Zulassung oder Eichung der gesamten Anordnung erforderlich
ist.
[0007] Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 195 27 293 A1 ist dazu beispielsweise ein Verfahren und eine Vorrichtung zur sicheren Messung und
Verarbeitung von Messdaten im Bereich der Abgasuntersuchung bekannt. Damit ein Computer,
der an ein Messmodul angeschlossen ist, nicht zusammen mit dem Messmodul geeicht werden
muss, was zu einer Einschränkung des zunächst offenen PC-Systems führen würde, schlägt
die Druckschrift vor, dass Messwerte über eine geeignete Schnittstelle zu einem PC
übertragen werden. Der PC muss dabei nicht geeicht werden, sondern kann auch für andere
Anwendungen zur freien Verfügung stehen.
[0008] Die genannte deutsche Offenlegungsschrift
DE 195 27 293 A1 erwähnt ferner die auf diesem Gebiet gängige Lösung, eichpflichtige Messprogramme
auf dem EPROM eines Computers zu hinterlegen, wo sie vor Manipulation geschützt sind.
Das EPROM ist jedoch fest eingebaut und in ihm können nur Daten versiegelt werden,
die bei Einbau in dem EPROM hinterlegt wurden. Danach können keine Veränderungen mehr
vorgenommen werden. Bei einigen Messanlagen ist es jedoch erforderlich, dass ein Eichbeamter
die eichpflichtige Software der Anlage vor Ort prüft, zusätzlich eigene Schlüssel,
Signaturen und/oder Zertifikate hinterlegt und die gesamte Anlage erst danach gegen
nachfolgende Manipulationen geschützt wird. Dies ist jedoch mit einem fest eingebauten
EPROM nicht möglich, da sein Inhalt auch von einem Eichbeamten nicht verändert bzw.
ergänzt werden kann.
[0009] Auf dem Gebiet der Freimachung von Postsendungen ist es beispielsweise bekannt, Einlieferungsstationen
für Postsendungen zu verwenden, in welche Kunden größere Mengen unfrankierter Postsendungen
einliefern können, wobei die Vorrichtung die Sendungen automatisch frankiert. Dabei
setzt eine derartige Vorrichtung ein Verfahren zur automatischen Ermittlung eines
für eine Sendung erforderlichen Portobetrages voraus. Eine solche Einlieferungsstation
für Briefsendungen ist beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2005 006 005 A1 bekannt und wird im öffentlichen Raum aufgestellt. Eine solche Vorrichtung muss ebenfalls
zugelassen und vor Ort geeicht werden.
[0010] Eine Einlieferungs- und Frankierstation für Postsendungen umfasst üblicherweise Hardwarekomponenten
wie Messgeräte und eine Software in Verbindung mit einer Rechercheneinheit, welche
die Anlage steuert und das Entgelt für eine Postsendung bestimmt. Eichpflichtige Hardwarekomponenten
können physikalisch mit Siegeln verplombt werden, während eichpflichtige Softwarekomponenten
anderweitig gegen Manipulation geschützt werden müssen.
[0011] Bekannte Vorgehensweisen eignen sich jedoch aufgrund der genannten Nachteile nicht
dazu, eine eichpflichtige und computerbetriebene Vorrichtung so auszubilden, dass
ein Eichbeamter vor Ort eine eichpflichtige Software prüfen und ergänzen kann, bevor
sie manipulationssicher hinterlegt wird. Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren
und eine zugehörige Vorrichtung bereitzustellen, welche diese Anforderungen erfüllt.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung ergeben sich aus
den Unteransprüchen 2-6. Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren nach Anspruch
7 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen
8 und 9. Ferner wird die Aufgabe durch die Verwendung eines Speichermediums gemäß
der Ansprüche 10 und 11 gelöst.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Verarbeitung von Messwerten umfasst wenigstens
ein mechanisch versiegeltes Messgerät und wenigstens eine signierte Softwarekomponente
zur Verarbeitung der Messwerte des Messgerätes. Dabei ist das mechanisch versiegelte
Messgerät an eine Recheneinheit der Vorrichtung angeschlossen. Die signierte Softwarekomponente
ist auf einem Speichermedium hinterlegt, das einen Schreibschutzschalter aufweist,
der mechanisch versiegelt ist..
[0014] Bei dem Speichermedium kann es sich beispielsweise um einen USB-Stick oder eine Festplatte
mit Schreibschutzschalter handeln.
[0015] Das Speichermedium ist ferner an die Recheneinheit angeschlossen, und die Verbindung
zwischen dem Speichermedium und der Recheneinheit ist vorzugsweise ebenfalls mechanisch
versiegelt. Die Softwarekomponenten können beispielsweise durch ein asymmetrisches
Verschlüsselungsverfahren signiert sein.
[0016] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Vorrichtung eine Einlieferungsstation
zum Frankieren von Postsendungen, die wenigstens eine Waage zur Bestimmung des Gewichts
einer Postsendung, wenigstens ein Dimensionsmessgerät zur Bestimmung der Abmessungen
einer Postsendung, eine Recheneinheit zur Bestimmung des Portoentgelts für eine Postsendung
und eine Frankiereinheit zur Aufbringung eines Frankiervermerks auf die Postsendung
umfasst. Die Waage und das Dimensionsmessgerät sind jeweils physikalisch versiegelt
und stehen über ebenfalls physikalisch versiegelte Datenkabel in Verbindung mit einer
seriellen Schnittstelle der Recheneinheit. Ferner weisen die Waage und das Dimensionsgerät
oder eine jeweils zugehörige Schnittstelle Mittel zum Signieren von Messwerten auf.
Messtoleranzen der Waage und des Dimensionsmessgerätes sowie Formatkategorien für
Postsendungen sind in einem signierten Einwegspeicher hinterlegt, auf dessen Daten
ein signiertes Messmodul der Recheneinheit ausschließlich lesenden Zugriff hat, wobei
das Messmodul Mittel zum Empfangen von Messwerten von der Waage und dem Dimensionsmessgerät
über die serielle Schnittstelle umfasst. Ein Korrekturmodul des Messmoduls umfasst
Mittel zum Addieren und Subtrahieren der jeweiligen Messtoleranzen der Waage und des
Dimensionsmessgerätes zu den empfangenen Messwerten, um so korrigierte Messwerte zu
erzeugen. Das Messmodul umfasst ferner ein Formatmodul, das Mittel zur Bestimmung
der Formatkategorie einer Postsendung aus den korrigierten Dimensionsmesswerten und
den Formatkategorien im Einwegspeicher umfasst. Darüber hinaus weist das Messmodul
Mittel zur Bestimmung der Produktkategorie einer Postsendung aus dem korrigierten
Gewichtsmesswert der Postsendung und der vom Formatmodul ermittelten Formatkategorie
der Postsendung auf, und das Messmodul hat ferner Zugriff auf eine Datei, die eine
Zuordnung zwischen Produktkategorien von Postsendungen und Portoentgelten enthält,
so dass ein daraus ermitteltes Portoentgelt für eine Postsendung von dem Messmodul
einer Frankiereinheit zuführbar ist. Das Messmodul umfasst ferner Mittel zum Signieren
von Datensätzen, bestehend wenigstens aus Messwerten der Waage und des Dimensionsmessgerätes,
den zugehörigen korrigierten Messwerten und der ermittelten Produktkategorie einer
Postsendung, und das Messmodul weist ein Speichermodul zur Speicherung eines signierten
Datensatzes im signierten Einwegspeicher auf. Das Messmodul ist dabei erfindungsgemäß
auf einem Speichermedium mit einem Schreibschutzschalter hinterlegt.
[0017] Von der Erfindung umfasst ist ferner ein Verfahren zur Sicherung von signierten Softwarekomponenten
für eine Vorrichtung zur Verarbeitung von Messwerten von wenigstens einem Messgerät,
bei dem Softwarekomponenten signiert werden und ein Speichermedium, das einen Schreibschutzschalter
aufweist, mit einer Recheneinheit der Vorrichtung verbunden wird. Die signierten Softwarekomponenten
werden auf dem Speichermedium hinterlegt und der Schreibschutzschalter des Speichermediums
aktiviert. Daraufhin erfolgen eine mechanische Versiegelung des Schreibschutzschalters
des Speichermediums und eine ebenfalls mechanische Versiegelung der Verbindung zwischen
dem Speichermedium und der Recheneinheit.
[0018] Vorzugsweise werden die signierten Softwarekomponenten von der Recheneinheit der
Vorrichtung auf das Speichermedium übertragen, und die Recheneinheit greift beim Betrieb
der Vorrichtung auf die signierten Softwarekomponenten auf dem versiegelten Speichermedium
zu.
[0019] Von der Erfindung umfasst ist ferner die Verwendung eines bekannten Speichermediums
mit einem Schreibschutzschalter, bei der das Speichermedium an die Recheneinheit einer
Vorrichtung zur Verarbeitung der Messwerte von wenigstens einem mechanisch versiegelten
Messgerät angeschlossen ist. Auf dem Speichermedium sind signierte Softwarekomponenten
hinterlegt, wobei der Schreibschutzschalter des Speichermediums aktiviert und mechanisch
versiegelt ist.
[0020] Besonders vorteilhaft ist diese Verwendung eines Speichermediums für die beschriebene
Einlieferungsstation zur Verarbeitung und Frankierung von Postsendungen.
[0021] Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass eichpflichtige und von einem Eichbeamten
signierte Softwarekomponenten auf einem Speichermedium hinterlegt werden können, wobei
der Eichbeamte die Signierung vornehmen kann, bevor das Speichermedium mit der Recheneinheit
einer Messvorrichtung verbunden wird. Der Eichbeamte kann so vor Ort Prüfungen und
Signierungen durchführen, was mit fest eingebauten und versiegelten Speichermedien
wie EPROMS nicht möglich ist. Durch die Aktivierung eines Schreibschutzes und die
mechanische Versiegelung des Schreibschutzschalters kann der Speicher auf einfache
aber wirksame Weise gegen unbemerkte Manipulationen geschützt werden. Diese neue Vorgehensweise
bringt für viele Messanlagen Vorteile mit sich und stellt dabei eine von den Behörden
zugelassene Art des Schutzes dar.
[0022] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der
Abbildungen.
[0023] Von den Abbildungen zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der Erfindung;
- Fig. 2
- die Verfahrensabläufe in einer Einlieferungsstation zur Verarbeitung und Frankierung
von Postsendungen; und
- Fig. 3
- die Anordnung von eichpflichtigen und nicht-eichpflichtigen Komponenten bei den Verfahrensabläufen
gemäß Fig. 2.
[0024] In Fig. 1 ist die Erfindung schematisch dargestellt. Die Erfindung sieht eine Vorrichtung
zur Bestimmung und Verarbeitung von Messwerten vor, die wenigstens ein eichpflichtiges
Messgerät 10 und wenigstens eine eichpflichtige Softwarekomponente zur Verarbeitung
der Messwerte umfasst. Ein Messgerät kann beispielsweise ein Gewicht, die Menge oder
die Abmessungen eines Gegenstands oder Mediums ermitteln. Waagen ermitteln das Gewicht
einer Ware, während beispielsweise eine Benzinzapfsäule den Durchfluss eines Treibstoffs
ermittelt. Beide Arten von Messanlagen müssen zugelassen und von Eichbeamten signiert
werden. Dabei kann ein zugehöriges Messgerät auf übliche Weise geeicht und signiert
werden, indem beispielsweise ein physikalisches Siegel in Form einer Verplombung 12
angebracht wird. Das Messgerät kann nicht manipuliert werden, ohne die Verplombung
aufzubrechen, so dass eine Manipulation eindeutig festgestellt werden kann.
[0025] Das Messgerät 10 ist zur Verarbeitung von Messdaten an eine Recheneinheit 50 angeschlossen.
Ein Datenkabel 70 von dem Messgerät 10 zur Recheneinheit 50 ist vorzugsweise ebenfalls
physikalisch versiegelt, so dass Manipulationen an dieser Verbindung feststellbar
sind. Bei der Recheneinheit 50 kann es sich beispielsweise um einen PC mit einem Prozessor,
einem Speicher, mehreren Festplatten und Wechselmedien handeln. Der PC verfügt ferner
über einen Netzwerkanschluss beispielsweise in Form von Fast Ethernet.
[0026] Auf der Recheneinheit 50 befinden sich nicht-eichpflichtige Softwarekomponenten für
die Verarbeitung der Messwerte. Teile der Software zur Verarbeitung der Messwerte
unterliegen jedoch der Eichung, damit beispielsweise die Berechnung von Entgelten,
die von einem Kunden für eine Ware oder Leistung zu zahlen sind, nicht zu Gunsten
oder zum Schaden des Kunden manipuliert werden kann. Zweckmäßigerweise werden für
eine solche Software Verschlüsselungsmechanismen eingesetzt, mit denen Messwerte und
die Software selbst signiert werden. Dazu bringt der Eichbeamte üblicherweise einen
privaten Schlüssel in das System ein, ohne den Daten nicht verändert werden können.
[0027] Die eichpflichtigen und daher signierten Softwarekomponenten befinden sich auf einem
Speichermedium 11, das an die Recheneinheit 50 angeschlossen ist. Das Speichermedium
weist einen mechanischen Schreibschutzschalter auf, bei dessen Aktivierung der Nur-Lese-Modus
des Speichermediums aktiviert werden kann. Als Speichermedium können beispielsweise
ein USB-Speicherstift oder eine Festplatte mit Schreibschutzschalter verwendet werden.
Ist der Schreibschutzschalter aktiviert, kann nur lesend Zugriff auf die Softwarekomponenten
auf dem Speichermedium genommen werden. Ein schreibender Zugriff, also eine Veränderung
der Daten, ist dagegen nicht möglich. Damit der Schreibschutzschalter nicht unbemerkt
deaktiviert werden kann, ist er physikalisch versiegelt, das heißt verplombt. Beispielsweise
kann Siegelmaterial den Schreibschutzschalter so umschließen, dass er nicht betätigt
werden kann, ohne das Siegel zu brechen. Auch die Verbindung zwischen dem Speichermedium
11 und der Recheneinheit 50 ist physikalisch mit einer Plombe versiegelt.
[0028] Die eichpflichtige Software wird von einem Eichbeamten signiert und daraufhin auf
das Speichermedium 11 überspielt. Der Schreibschutz wird aktiviert und das Speichermedium
physikalisch versiegelt, so dass die geeichten Softwarekomponenten nicht mehr unbemerkt
manipuliert werden können. Die Sicherung der eichpflichtigen Softwarekomponenten erfolgt
somit durch eine softwareseitige Signierung und einen hardwareseitigen Schreibschutz.
Können eichpflichtige Softwarekomponenten auf der Recheneinheit 50 realisiert werden,
ohne dass eine Signierung durch einen Eichbeamten erforderlich ist, können sich auf
der Recheneinheit 50 auch eichpflichtige Softwarekomponenten befinden. Dies ist beispielsweise
für Messwertspeicher der Fall, die als Einwegspeicher mit nur lesendem Zugriff ausgebildet
sind. Diese Einwegspeicher müssen nicht auf ein Speichermedium ausgelagert werden,
sondern können als manipulationssicherer Speicher beispielsweise in einer Datenbank
auf der Recheneinheit 50 ausgeführt sein.
[0029] Anhand der Figuren 2 und 3 wird dargestellt, wie die Erfindung besonders vorteilhaft
in einer Einlieferungsstation für die Verarbeitung und Frankierung von Postsendungen
eingesetzt werden kann. Bei der Einlieferungsstation handelt es sich um einen Selbstbedienungsautomaten,
an dem Kunden Postsendungen wie Brief- oder Warensendungen anliefern können. Zu den
Leistungen des Automaten zählt insbesondere die Frankierung von Postsendungen mit
dem erforderlichen Portoentgelt. Der Automat ermittelt dabei vollautomatisch das Format
einer Sendung, berechnet das korrekte Entgelt und druckt dieses als Frankiervermerk
auf die Sendung auf. Dieser Vorgang unterliegt der Zulassung und Eichung durch eine
zuständige Behörde, da bei der öffentlichen Aufstellung des Automaten sichergestellt
werden muss, dass die Ermittlung von Portoentgelten nicht zu Gunsten oder zum Schaden
von Kunden manipuliert wird.
[0030] Eine Einlieferungsstation weist ein Annahmemittel zur Annahme von Postsendungen auf.
Dabei handelt es sich vorzugsweise um einen Vereinzeler, welcher einen Stapel von
Postsendungen einzeln in die Vorrichtung einzieht. Nach der Vereinzelung der Sendungen
durchläuft eine Postsendung 20 die Vorrichtung mittels eines oder mehrerer Transportmittel.
Die verschiedenen Messvorrichtungen ermitteln wenigstens das Gewicht und die Abmessungen
der Sendung. Die Ermittlung der einzelnen Messwerte kann dabei nacheinander oder durch
verschiedene Messeinrichtungen gleichzeitig erfolgen.
[0031] Das Gewicht einer Sendung wird von einer Waage 30 ermittelt, während die Messeinrichtungen
zur Bestimmung von Länge, Breite und Höhe einer Postsendung im Folgenden in ihrer
Gesamtheit als Dimensionsmessgerät 40 bezeichnet werden. Ein solches Dimensionsmessgerät
kann somit aus einem oder mehreren Messgeräten bestehen. Die verschiedenen Messeinrichtungen
sind mit einer Recheneinheit 50 verbunden, die sich vorzugsweise ebenfalls innerhalb
des Automaten befindet.
[0032] Durchläuft eine Postsendung 20 die verschiedenen Messeinrichtungen, werden die ermittelten
Messwerte zur Auswertung an die Recheneinheit 50 übergeben. Dabei erzeugt die Recheneinheit
50 aus den Messwerten korrigierte Messwerte, indem die Negativ- und Positivtoleranzen
der einzelnen Messeinrichtungen verarbeitet werden. In einem ersten Schritt werden
diese Toleranzwerte mit den ermittelten Messwerten H für die Höhe, L für die Länge,
G für das Gewicht und B für die Breite der Postsendung verrechnet. Dabei wird jeweils
der Betrag der Negativtoleranz zum gemessenen Messwert addiert, um angepasste Messwerte
H', L', G' und B' zu erhalten. Ferner wird der Betrag der Positivtoleranz vom gemessenen
Messwert subtrahiert, um angepasste Messwerte H", L", G" und B" zu erhalten.
[0033] Anhand der ermittelten angepassten Messwerte H', H", L', L", G', G", B' und B" wird
von der Recheneinheit 50 ein Vergleich der angepassten Messwerte mit den Wertebereichen
einer Referenzliste durchgeführt. Wird ein Produkt bzw. eine Produktklasse ermittelt,
in dessen Wertebereich alle angepassten Messwerte liegen, wird der zugeordnete Portobetrag
in eine Ergebnisliste aufgenommen. Enthält diese Ergebnisliste mehrere Portobeträge,
wird der kleinste Betrag ermittelt und als auf die Postsendung aufzubringender Portobetrag
bestimmt. Enthält die Ergebnisliste nur einen Eintrag, wird der betreffende Portobetrag
als aufzubringender Portobetrag ermittelt. Mit dem so ermittelten Portobetrag wird
in einer Frankiereinheit 60 ein Freimachungsvermerk erzeugt und auf die Postsendung
20 aufgedruckt. Als Frankiereinheit können jegliche aus dem Stand der Technik bekannte
Frankiereinheiten zum Einsatz kommen, die beispielsweise einen Frankiervermerk in
Form eines Matrixcodes auf eine Postsendung aufdrucken.
[0034] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eichpflichtiger und nicht-eichpflichtiger
Komponenten zum Betrieb der erfindungsgemäßen Einlieferungsstation. Hardwarekomponenten
wie eine Waage 30 und die Dimensionsmessgeräte 40 werden dabei vorzugsweise über standardisierte
Schnittstellen an die Recheneinheit 50 der Einlieferungsstation angeschlossen, so
dass sie ausgetauscht werden können. Da beim Prozess der automatischen Sendungsannahme
innerhalb einer Einlieferungsstation das Format der Sendungen und ihr Gewicht mittels
Messeinrichtungen ermittelt wird und aufgrund der Ergebnisse dieser Messungen automatisch
der Preis für das Sendungsentgelt bestimmt wird, unterliegt der gesamte Prozess der
Zulassung und Eichung durch die zuständige Behörde. Die Eichung erstreckt sich dabei
nicht nur auf die Messwerte selbst, sondern auch auf die Datenverarbeitung, die das
Sendungsformat aus den Messwerten ermittelt. Durch die Eichung wird die Korrektheit
der Messung und der Entgeltbestimmung durch einen Eichbeamten bestätigt.
[0035] Der primäre Zweck der Vermessung einer Sendung liegt in der Bestimmung des Sendungsformats
und -gewichts, da diese die Basis für die Produktbestimmung und damit die Entgeltbestimmung
bilden. Das Sendungsformat wird mittels einer Software der Recheneinheit 50 aus der
Gesamtheit der Messergebnisse und deren Toleranzparametern ermittelt. Dieser Teil
der Software unterliegt ebenfalls der Eichung. Dies bedeutet, dass diese Softwarekomponente
der Recheneinheit 50 von einem Eichbeamten mit einem Siegel versehen werden und eine
Manipulation der Softwarekomponenten einwandfrei nachweisbar sein muss.
[0036] Ferner muss der Kunde die Entgeltbestimmung nachvollziehen können, so dass ihm die
Messergebnisse angezeigt werden. Die Anzeige der Messergebnisse unterliegt ebenfalls
dem Eichprozess, da diese nicht manipulierbar sein soll. Falls eine Ausgabe von Einzelmessungen
beispielsweise auf einer Quittung oder einem Bildschirm von der Zulassungsbehörde
nicht gefordert wird, besteht die Möglichkeit, die grundlegenden Daten der Formatbestimmung
in einem Messwertspeicher 55 für eine mögliche nachträgliche Einsichtnahme aufzubewahren.
Dieser Messwertspeicher muss, wie die Messwerte selbst, gegen Manipulation geschützt
werden, so dass es sich vorzugsweise um einen Einwegspeicher handelt, auf den nur
lesend zugegriffen werden kann. Vorzugsweise wird sowohl die Softwarekomponente, welche
die Schnittstelle zu dem Messwertspeicher 55 bildet, als auch der Einwegspeicher selbst,
gegen Manipulationen geschützt.
[0037] Der Messwertspeicher 55 kann beispielsweise in einer Datenbank der Recheneinheit
50 angelegt sein und der Zugriff auf den Messwertspeicher erfolgt nur über eine vorgegebene
Schnittstelle, wobei auf hinterlegte Daten ausschließlich ein lesender Zugriff erfolgen
kann. Die gespeicherten Daten können als binäre Datenbankfiles auf einer Festplatte
liegen. Eine Manipulation der Datenbankfiles kann durch Sicherheitsmechanismen der
Datenbank selbst ausgeschlossen werden, wenn manipulierte Datenbankfiles von der Datenbank
als korrupt identifiziert werden und nicht mehr aktiviert werden können. Ein Löschen
der Datenbankfiles kann zeitgesteuert innerhalb des Datenbankschemas selbst erfolgen.
So besteht keine Löschfunktion von außen. Die Aufbewahrungsdauer von Datensätzen kann
beispielsweise durch den Eichbeamten in den Messwertspeicher selbst gespeichert und
so jederzeit kontrolliert werden.
[0038] Das Gesamtsystem aus Messgeräten 30 und 40, Messdatenübertragung an die formatbestimmende
Software der Recheneinheit 50, die Formatbestimmung der Recheneinheit 50, der Messwertspeicher
55 und eine Anzeige der Messergebnisse auf einer Anzeige 80 werden üblicherweise vor
Ort durch einen Eichbeamten signiert und verplombt. Eine Produkt- und Preisliste 93,
der für eine ermittelte Produktkategorie das zu entrichtende Porto zu entnehmen ist,
ist dagegen nicht eichpflichtig. Diese kann daher vom Betreiber der Einlieferungsstation
geändert werden, ohne dass eine erneute Eichung durchgeführt werden muss. Ergeben
sich dadurch neue Formatkategorien, sind diese jedoch im Messwertspeicher 55 zu hinterlegen.
[0039] Die Software der Recheneinheit 50 muss dabei insbesondere gegen absichtliche Änderungen
mittels gängiger Software-Werkzeuge geschützt sein. Die Schnittstellen zwischen eichpflichtiger
Software und nicht-eichpflichtiger Software müssen rückwirkungsfrei sein, das heißt
die Schnittstellen verhindern die Eingabe von unzulässigen Daten, Parametern und Befehlen.
Messgeräte dürfen beispielsweise nicht unzulässig beeinflusst werden, wenn ihre rückwirkungsfreien
Schnittstellen mit Fremdspannungen beaufschlagt werden. Ferner gibt die Schnittstelle
die Hauptanzeigen in eichfähiger Form an eichpflichtige Zusatzeinrichtungen aus.
[0040] Ferner muss eine Softwareidentifikation vorhanden sein, welche die eichpflichtigen
Programmteile und Parameter umfasst und bei der Eichung überprüft werden kann. Der
Eichbeamte überprüft vor Ort an einer Einlieferungsstation eine von der Zulassungsbehörde
angebrachte Signatur der eichrelevanten Software-Module und versiegelt die Gesamtheit
durch Signierung mit einem eigenen Schlüssel. Die eigentliche Eichung findet mit Eichmaßen
statt, wobei die Korrektheit der von den Messgeräten gemessenen Daten und der um die
Toleranzwerte korrigierten Messdaten stattfindet.
[0041] Messgeräte wie die Waage 30 und die Dimensionsmessgeräte 40 unterliegen dem Eichprozess
und werden üblicherweise mit einem Eichsiegel 32 verplombt. Auch die Transportstrecke
von Messdaten von den Messgeräten zu einer Messwert-Software der Recheneinheit 50
muss verplombt werden. Solche Verplombungen stellen ein Beispiel für eine physikalische
Versiegelung im Sinne dieser Erfindung dar. Die Waage 30 und die Dimensionsmessgeräte
40 werden somit geeicht und danach physikalisch versiegelt.
[0042] Die Sendungen werden beispielsweise im automatischen Einzug vereinzelt durch die
Messkette transportiert, und die einzelnen Messgeräte nehmen automatisch ihren Messwert
auf, signieren diesen und senden ihn über eine Schnittstelle 51 an ein Messmodul 52
der Recheneinheit 50. Bei der Schnittstelle 52 handelt es sich vorzugsweise um eine
serielle Schnittstelle, und zu jedem Messgerät liegt ein entsprechender Hardwaretreiber
53 und 54 vor. Die Messgeräte sind über ebenfalls physikalisch versiegelte Datenkabel
70 und 71 mit der Recheneinheit 50 verbunden. Die Messwerte selbst können von den
Messgeräten eigenständig mittels Ereignissen (Events) an das Messmodul 52 gemeldet
werden. Bei einem Ereignis kann es sich entweder um die Meldung eines neuen Messergebnisses
oder die Meldung eines aufgetretenen Fehlers handeln. Die Daten können beispielsweise
im XML-Format über die Schnittstelle ausgetauscht werden. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass Messdaten abgerufen, jedoch nicht manipuliert werden können.
[0043] Um eine nachträgliche Manipulation auszuschließen, signieren die Messgeräte ihre
Messdatensätze. Eine mögliche Form der Signatur ist die Bildung eines Hash-Wertes
bzw. Streuwertes über den gelieferten Datensatz. Dabei können beispielsweise kryptographische
Hash-Funktionen wie MD5, SHA-1 oder RIPEMD-160 verwendet werden. Die Verwendung eines
Zertifikats oder eine Verschlüsselung der Daten kann zusätzlich durchgeführt werden.
Dem Eichbeamten muss üblicherweise die Möglichkeit gegeben werden, die Unversehrtheit
der Signatur jedes einzelnen Messwertes im Messwertspeicher zu prüfen. Je nach verwendeter
Signatur muss ihm dazu Zugang zu einem öffentlichen Schlüssel gegeben werden.
[0044] Als ein asymmetrisches kryptographisches Verfahren mit öffentlichen und privaten
Schlüsseln kann bei verschiedenen Signaturen im Bereich der Erfindung beispielsweise
RSA verwendet werden. Asymmetrische Verfahren werden auch als Public-Key-Verfahren
bezeichnet. Bei diesen Verfahren besitzt der Anwender zwei Schlüssel, einen öffentlichen
und einen geheimen Schlüssel. Beide Schlüssel erfüllen bestimmte Aufgaben. Der öffentliche
Schlüssel wird öffentlich gemacht. Jeder andere Anwender kann diesen Schlüssel benutzen,
um an den Eigentümer eine Nachricht zu versenden, die durch Verschlüsselung eines
Klartextes entstanden ist. Der geheime Schlüssel wird vom Besitzer geheim gehalten.
Er dient dazu, an ihn gesendete, verschlüsselte Nachrichten zu entschlüsseln.
[0045] Technisch bedeutet das Signieren einer Nachricht oder einer Binärdatei, dass nach
einem bekannten Verfahren eine Prüfsumme für die Nachricht oder die Binärdatei berechnet
wird und diese dann mit dem privaten Schlüssel eines asymmetrischen Schlüsselpaares
verschlüsselt wird. Soll nun festgestellt werden, ob die vorliegende Nachricht oder
Binärdatei unverändert zu dem Zeitpunkt der Signierung ist, kann dies mit dem öffentlichen
Schlüssel des asymmetrischen Schlüsselpaares festgestellt werden. Dazu werden der
Prüfsummenalgorithmus angewendet, die verschlüsselte Prüfsumme mit dem öffentlichen
Schlüssel entschlüsselt und die Werte verglichen.
[0046] Um bei einem Public-Key-Kryptosystem die Identität des Inhabers eines öffentlichen
Schlüssels sicherzustellen, kann ein öffentlicher Schlüssel mit der Identität einer
dritten Person angelegt werden. Dabei können Zertifikate verwendet werden. Ein Zertifikat
ist eine Art Echtheitsbeweis für einen öffentlichen Schlüssel, wobei ein Zertifikat
aus dem öffentlichen Schlüssel des Inhabers des Zertifikates, einem Identitätsmerkmal
des Inhabers des Zertifikates, dem Namen des Ausstellers des Zertifikates und einem
digitalen Schlüssel des Ausstellers des Zertifikates besteht.
[0047] Die Signierung eines Messwertes kann im physischen Messgerät selbst erfolgen, wenn
beispielsweise ein Schlüssel im EPROM des Messgerätes hinterlegt ist. Die Signierung
kann ferner in der Schnittstelle des jeweiligen Messgerätes erfolgen. In diesem Fall
unterliegt die Schnittstelle der Eichung und die Software muss ebenfalls signiert
werden.
[0048] Der Aufbau des Messmoduls 52 und seine Interaktion mit anderen Komponenten ist Fig.
3 zu entnehmen. Die Softwarekomponenten der Messdatenerfassung und - auswertung liegen
beispielsweise als Java Archiv-Files (Jar-Files) vor. Die Jar-Files können mit einer
Signatur versehen werden, wobei die Signatur im Jar-File selbst gespeichert wird.
Diese Signatur wird mit Hilfe eines privaten Schlüssels erzeugt und kann mit Hilfe
eines öffentlichen Schlüssels verifiziert werden.
[0049] Das dazu benötigte Schlüsselpaar, bestehend aus privatem und öffentlichem Schlüssel,
kann beispielsweise von einem TPM-Chip der Recheneinheit 50 erzeugt und gespeichert
werden. Bei dem TPM (Trusted Platform Module) handelt es sich um einen Chip, der fest
in die Recheneinheit 50 eingebaut ist. Er ist mit einer auf das Motherboard verlöteten
Smartcard zu vergleichen. Der Chip ist passiv und kann nicht direkt beeinflusst werden.
[0050] Ein TPM-Chip ist somit in der Lage, geheime Daten, Zertifikate, Schlüssel sowie kryptographische
Operationen sicher in einer geschützten Hardware-Umgebung zu speichern bzw. auszuführen.
Der TPM-Chip enthält einen Hardware-Zahlengenerator und kann Daten verschlüsseln,
entschlüsseln und signieren. Der TPM-Chip kann beispielsweise 2048 Bit lange RSA-Schlüssel
direkt auf dem Chip erzeugen. Im nicht-flüchtigen TPM-Speicher liegen dabei mehrere
Schlüssel und der flüchtige Bereich bietet Platz für mehrere temporäre RSA-Schlüssel,
16 bzw. 24 PCRs (Platform Configuration Register), die Hashwerte von Hard- und Softwarekonfigurationen
aufnehmen, und zwei Arten von Handles. Da jeder TPM-Chip ein Unikat ist, das nicht
ausgetauscht werden kann, wird die damit signierte Software an die jeweilige Einlieferungsstation
gebunden.
[0051] Jede Manipulation eines signierten Jar-Files führt zu einer nicht-validen Signatur,
was jederzeit durch eine Überprüfung festgestellt werden kann. Ohne den privaten Schlüssel
ist eine erneute Signatur nicht möglich. Dabei liegt der private Schlüssel nur innerhalb
des TPM-Chips und wird nie nach außen sichtbar. Es stehen lediglich Funktionen zur
Nutzung des privaten Schlüssels zur Verfügung. Der Zugriff auf den privaten Schlüssel
im TPM-Chip kann durch den Eichbeamten mit einem Passwort geschützt werden.
[0052] Sobald alle Messwerte zu einer Sendung 20 vorliegen, wie dies in Fig. 2 als Schritt
1) gekennzeichnet ist, werden diese zu einer Korrekturkomponente 90 innerhalb des
Messmoduls 52 weitergeleitet. Das Korrekturmodul 90 zur Toleranzkorrektur der Messwerte
unterliegt dem Eichprozess. Die gültigen Toleranzwerte liegen innerhalb des gesicherten
Messwertspeichers 55 und werden von dem Korrekturmodul 90 aus diesem abgerufen. Der
Eichbeamte hat diese Toleranzwerte zuvor bei der Eichung mit seinem privaten Schlüssel
signiert. Die Toleranzwerte werden inklusive der Signatur im Messwertspeicher 55 abgelegt.
Über seinen öffentlichen Schlüssel kann der Eichbeamte die Toleranzwerte verifizieren.
[0053] Die aufgenommenen Messwerte werden von dem Korrekturmodul 90 um die abgerufenen Toleranzwerte
aus dem Einwegspeicher 55 korrigiert, wie es in Fig. 2 mit dem Schritt 2) gekennzeichnet
ist. Wie oben beschrieben, lautet der Algorithmus zur Toleranzkorrektur vorzugsweise
wie folgt:
- 1. Addiere für jeden Messwert die messungsspezifische Positiv-Toleranz für den Vergleich
mit dem minimalen Grenzwert der Formatkategorie.
- 2. Subtrahiere von jedem Messwert die messungsspezifische Negativ-Toleranz für den
Vergleich mit dem maximalen Grenzwert der Formatkategorie.
- 3. Errechne den Quotienten aus Messwert für Länge plus Positiv-Toleranz der Längenmessung
und Messwert für Breite minus Negativ-Toleranz der Breitenmessung für den Vergleich
mit dem minimalen Seitenverhältnis (Ratio) der Formatkategorie.
[0054] Hat das Korrekturmodul 90 auf diese Weise korrigierte Messwerte erzeugt, dürfen für
die weiteren Prozessschritte ausschließlich diese korrigierten Messwerte verwendet
werden. Sowohl die Originalmessdaten als auch die korrigierten Messwerte werden im
Datenpaket zur späteren Speicherung an den Messwertspeicher 55 weitergeleitet. Der
vollständige Messwert-Datensatz wird von dem Messmodul 52 signiert, damit gespeicherte
Werte nicht mehr auf Systemebene manipuliert werden können. Dies kann ebenfalls über
einen Hash-Wert über den vollständigen Datensatz erfolgen.
[0055] Das Messmodul 52 umfasst ferner ein Modul 91 zur Formatbestimmung, wobei dieses Formatmodul
91 ebenfalls dem Eichprozess unterliegt. Das Formatmodul greift dabei auf Formatkategorien
zu, die ebenfalls im Messwertspeicher 55 hinterlegt sind. Die gültigen Formatkategorien
sind zwar Bestandteil der nicht eichpflichtigen Datei 93 mit der Preis- und Produktliste
(PPL), werden aber ebenfalls im gesicherten Messwertspeicher 55 abgelegt. Die Formatkategorien
werden beispielsweise im Backend signiert und an den Automaten 10 geliefert. Dort
werden die Formatkategorien nach erfolgreicher Verifikation der Signatur durch die
Frontend-Software in den Messwertspeicher 55 der Recheneinheit 50 importiert. Die
Formatkategorien werden vom Formatmodul 91 aus dem Speicher 55 abgerufen, und das
Modul zur Formatbestimmung vergleicht die korrigierten Messwerte der Sendung mit diesen
hinterlegten Grenzwerten der Formatkategorien. Das Formatmodul 91 bestimmt daraus
die anzuwendende Formatkategorie der Sendung, wie es in Schritt 3) in Fig. 2 gekennzeichnet
ist.
[0056] Nach Feststellung des Sendungsformats wird mit den zusätzlichen Angaben des Kunden
(u. a. bestellter Quality of Service, Zusatzleistungen, ...) das entsprechende Produkt
aus der gültigen Preis- und Produktliste 93 ausgewählt, wie es in Fig. 2 mit dem Schritt
4) gekennzeichnet ist. Diese Preis- und Produktbestimmung unterliegt nicht dem Eichprozess,
da außer der Formatkategorie keine Messwerte zu Grunde liegen, sondern Angaben bzw.
Wünsche des Kunden. Das ermittelte Produkt und sein Preis werden aber vorzugsweise
zu den Messwerten der Sendung im Messwertspeicher 55 festgehalten. Darum wird die
Produktidentifikation mit den Messwerten an ein eichrelevantes Speichermodul 92 des
Messmoduls 52 weitergeleitet.
[0057] Dieses Speichermodul 92 dient zur Speicherung des vollständigen Messdatensatzes.
Das Modul 92 unterliegt ebenfalls dem Eichprozess. Nach Vervollständigung des Datensatzes
durch die Informationen aus der Produkt- und Preisbestimmung wird der vollständige
Datensatz signiert, um nachträgliche Veränderungen ausschließen zu können, und anschließend
im Messwertspeicher 55 gespeichert. Dieser Vorgang ist in Fig. 2 als Schritt 5) gekennzeichnet.
Das Messgerät selbst, welches einen Messwert erzeugt hat, ist dabei vorzugsweise durch
eine eindeutige Ident-Nummer identifizierbar. Zu einer Messung kann beispielsweise
je Dimension eine SHA1-Checksumme pro Messwert und Ident-Nummer gebildet werden. Nach
der Korrektur der Messwerte um die Toleranzen wird über den aggregierten Datensatz,
der auch die ermittelte Formatkategorie und die Produkt-ID enthält, ein SHA1-Hashwert
gebildet. Dieser Hashwert und der SHA1-Hashwert über alle eich-relevanten Softwaremodule
werden beispielsweise über eine XOR-Verbindung miteinander verknüpft. Sowohl der Hashwert
über den Datensatz als auch der über die XOR-Verbindung gebildete Hashwert können
verifiziert werden.
[0058] Das durch die genannten Schritte vom Messmodul 52 ermittelte Portoentgelt wird als
Druckauftrag an ein Frankiermodul 60 gesendet, um die Postsendung 20 entsprechend
mit einem Frankiervermerk zu frankieren. Dies ist als Schritt 6) in Fig. 2 dargestellt.
Sollte das Messmodul 52 feststellen, dass es sich bei einer Sendung 20 nicht um ein
gültiges Produkt handelt oder die Sendung nicht weiter verarbeitet werden kann, wird
die Sendung ausgeworfen und die aufgenommenen Messwerte können verworfen werden. Die
Messwerte müssen in diesem Fall nicht im Messwertspeicher 55 gespeichert werden, da
dem Kunden keine Leistung in Rechnung gestellt werden wird.
[0059] Zusätzlich zum Messprozess bietet das System dem Kunden vorzugsweise die Möglichkeit
an, die Messwerte seiner Sendungen nachträglich einzusehen. Hierzu wird dem Kunden
beispielsweise an einer Bedieneinheit 13 auf einem Bildschirm ein Menüpunkt angeboten,
der es ihm erlaubt, sich innerhalb eines fest definierten Zeitraums (z.B. 90 Tage)
die gespeicherten Messwerte nach Angabe des Datums, der Abrechnungsnummer auf der
Quittung des Kunden oder der Sendungsnummer einer Einzelsendung einzusehen. Diese
Anzeige der Messwerte auf einer Anzeige 80 unterliegt ebenfalls dem Eichprozess, da
eine Manipulation der Daten zwischen Messwertspeicher und Anzeige 80 ausgeschlossen
werden muss. Die anzuzeigende Maske wird daher ebenfalls vom Messmodul 52 erstellt
und signiert.
[0060] Um die Software der Recheneinheit 50 an einen speziellen Automaten zu binden und
weitestgehend vor dem Kopieren zu sichern, kann ein vom Automat beglaubigtes Root-CA
erstellt werden, das ebenfalls den Storage-Root-Key des Trusted Platform Modules (TPM-Chip)
nutzt. Der TPM-Chip enthält eine eindeutige Kennung wie einen Endorsement Key in Form
eines 2048 Bit langen RSA-Schlüsselpaares, das der Hersteller auf den Chip schreibt.
Der TPM-Chip kann somit zur Identifizierung der Recheneinheit und der darauf befindlichen
Software dienen. Die Recheneinheit 50 mit der dazu gehörigen Software wird so davor
geschützt, auf eine andere Einlieferungsstation übertragen zu werden. Die Software
ist somit an eine bestimmte Einlieferungsstation und Hardware gebunden.
[0061] Um die Softwarekomponenten des Messmoduls 52 endgültig vor Manipulationen zu schützen
und physisch an den Automaten zu binden, kann die Erfindung dazu genutzt werden, diese
auf einen an den PC angeschlossenen USB-Speicherstift 11 zu spielen, der nach Abschluss
der Signierung durch den Eichbeamten mechanisch mit einem Schreibschutzschalter auf
Nur-Lese-Modus gestellt und vom Eichbeamten mit Siegeln verplombt wird. Alternativ
zu einem USB-Stick kann hierzu auch eine Festplatte mit mechanischem Schreibschutzschalter
eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste:
[0062]
- 10
- Messgerät
- 11
- Speichermedium, USB-Speicherstift, Festplatte
- 12
- Physikalisches Siegel, Plombe
- 20
- Postsendung, Brief, Ware
- 30
- Waage
- 32
- Eichsiegel
- 40
- Dimensionsmessgerät
- 50
- Recheneinheit
- 51
- Schnittstelle, seriell
- 52
- Messmodul, eichpflichtige Softwarekomponente
- 53,54
- Treiber
- 55
- Messwertspeicher, Einwegspeicher
- 60
- Frankiereinheit
- 70,71
- Datenkabel
- 80
- Messwertanzeige
- 90
- Korrekturmodul
- 91
- Formatmodul
- 92
- Speichermodul
- 93
- Datei, Produkt-Preisliste
1. Vorrichtung zur Verarbeitung von Messwerten, die wenigstens ein mechanisch versiegeltes
Messgerät (10;30;40) und wenigstens eine signierte Softwarekomponente (52) zur Verarbeitung
der Messwerte des Messgerätes (10;30;40) umfasst, wobei das mechanisch versiegelte
Messgerät (10;30;40) an eine Recheneinheit (50) der Vorrichtung angeschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die signierte Softwarekomponente (52) auf einem Speichermedium (11) hinterlegt ist,
das einen Schreibschutzschalter aufweist, der mechanisch versiegelt ist, und dass
das Speichermedium (11) an die Recheneinheit (50) angeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Speichermedium (11) ein USB-Stick mit Schreibschutzschalter ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Speichermedium (11) eine Festplatte mit Schreibschutzschalter ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindung zwischen dem Speichermedium (11) und der Recheneinheit (50) mechanisch
versiegelt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Softwarekomponenten (52) durch ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren signiert
sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung eine Einlieferungsstation (10) zum Frankieren von Postsendungen (20)
ist, die wenigstens eine Waage (30) zur Bestimmung des Gewichts einer Postsendung
(20), wenigstens ein Dimensionsmessgerät (40) zur Bestimmung der Abmessungen einer
Postsendung (20), eine Recheneinheit (50) zur Bestimmung des Portoentgelts für eine
Postsendung (20) und eine Frankiereinheit (60) zur Aufbringung eines Frankiervermerks
auf die Postsendung (20) umfasst, und dass die Waage (30) und das Dimensionsmessgerät
(40) jeweils physikalisch versiegelt sind und über ebenfalls physikalisch versiegelte
Datenkabel (70;71) in Verbindung mit einer seriellen Schnittstelle (51) der Recheneinheit
(50) stehen, und die Waage (30) und das Dimensionsmessgerät (40) oder eine jeweils
zugehörige Schnittstelle Mittel zum Signieren von Messwerten aufweisen, und dass die
Messtoleranzen der Waage (30) und des Dimensionsmessgerätes (40) und Formatkategorien
für Postsendungen (20) in einem signierten Einwegspeicher (55) hinterlegt sind, auf
dessen Daten ein signiertes Messmodul (52) der Recheneinheit (50) ausschließlich lesenden
Zugriff hat, wobei das Messmodul (52) Mittel zum Empfangen von Messwerten von der
Waage (30) und dem Dimensionsmessgerät (40) über die serielle Schnittstelle (51) umfasst,
und dass ein Korrekturmodul (90) des Messmoduls (52) Mittel zum Addieren und Subtrahieren
der jeweiligen Messtoleranzen der Waage (30) und des Dimensionsmessgerätes (40) zu
den empfangenen Messwerten umfasst, um so korrigierte Messwerte zu erzeugen, und dass
das Messmodul (52) ferner ein Formatmodul (91) aufweist, das Mittel zur Bestimmung
der Formatkategorie einer Postsendung (20) aus den korrigierten Dimensionsmesswerten
und den Formatkategorien im Einwegspeicher (55) umfasst, und dass das Messmodul (52)
Mittel zur Bestimmung der Produktkategorie einer Postsendung (20) aus dem korrigierten
Gewichtsmesswert der Postsendung (20) und der vom Formatmodul (91) ermittelten Formatkategorie
der Postsendung (20) aufweist, und dass das Messmodul (52) ferner Zugriff auf eine
Datei (93) hat, die eine Zuordnung zwischen Produktkategorien von Postsendungen und
Portoentgelten enthält, so dass ein daraus ermitteltes Portoentgelt für eine Postsendung
(20) von dem Messmodul (52) der Frankiereinheit (60) zuführbar ist, und dass das Messmodul
(52) ferner Mittel zum Signieren von Datensätzen, bestehend wenigstens aus Messwerten
der Waage (30) und des Dimensionsmessegerätes (40), den zugehörigen korrigierten Messwerten
und der ermittelten Produktkategorie einer Postsendung (20) und ein Speichermodul
(92) des Messmoduls (52) zur Speicherung eines signierten Datensatzes im signierten
Einwegspeicher (55) aufweist, und dass das Messmodul (52) auf einem Speichermedium
(11) mit einem Schreibschutzschalter hinterlegt ist.
7. Verfahren zur Sicherung von signierten Softwarekomponenten (52) für eine Vorrichtung
zur Verarbeitung von Messwerten von wenigstens einem Messgerät (10;30;40),
gekennzeichnet durch wenigstens folgende Schritte
- Signierung der Softwarekomponenten (52);
- Verbindung eines Speichermediums (11), das einen Schreibschutzschalter aufweist,
mit einer Recheneinheit (50) der Vorrichtung;
- Hinterlegung der signierten Softwarekomponenten (52) auf dem Speichermedium (11);
- Aktivierung des Schreibschutzschalters des Speichermediums (11);
- mechanische Versiegelung des Schreibschutzschalters des Speichermediums (11); und
- mechanische Versiegelung der Verbindung zwischen dem Speichermedium (11) und der
Recheneinheit (50).
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die signierten Softwarekomponenten von der Recheneinheit (50) der Vorrichtung auf
das Speichermedium (11) übertragen werden und dass die Recheneinheit (50) beim Betrieb
der Vorrichtung auf die signierten Softwarekomponenten auf dem versiegelten Speichermedium
(11) zugreift.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Softwarekomponenten (52) durch ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren signiert
werden.
10. Verwendung eines Speichermediums (11) mit einem Schreibschutzschalter,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Speichermedium (11) an die Recheneinheit (50) einer Vorrichtung zur Verarbeitung
der Messwerte von wenigstens einem mechanisch versiegelten Messgerät (10;30;40) angeschlossen
ist, und dass auf dem Speichermedium (11) signierte Softwarekomponenten hinterlegt
sind, wobei der Schreibschutzschalter des Speichermediums (11) aktiviert und mechanisch
versiegelt ist.
11. Verwendung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Speichermedium (11) an die Recheneinheit (50) einer Vorrichtung gemäß Anspruch
6 angeschlossen ist.