[0001] Die Erfindung betrifft einen verstellbaren Gewehrkolben, insbesondere für ein Sturmgewehr,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Gewehrkolben ist aus der
DE-A-1 553 855 bekannt. Dieser weist einen beweglichen Schaft auf, der auf einem am Gewehr befestigten,
stabilen Holm in Längsrichtung verschiebbar geführt ist. In dem Gewehrkolben ist eine
Verriegelungseinrichtung mit einem durch eine Feder in eine Verriegelungsstellung
nach oben beaufschlagten Sperrbolzen vorgesehen, der in zylindrische Ausnehmungen
an der Unterseite des am Gewehr befestigten Holms eingreift. Die für den Eingriff
des Sperrbolzens vorgesehenen Ausnehmungen befinden sich in einer langgestreckten
Rippe, die an der Unterseite des Holmes angeformt ist. Der Sperrbolzen ist über einen
an der Unterseite des Gewehrkolbens angeordneten Handgriff aus seiner oberen Verriegelungsstellung
in eine zurückgezogene Freigabestellung verschiebbar. Durch Verschwenken des Handgriffs
in der einen Richtung kann der Sperrbolzen aus den Ausnehmungen herausgezogen werden,
um den Gewehrkolben zwischen einer ausgezogenen und eingeschobenen Stellung zu verschieben.
Zur vollständigen Trennung der Teile muss der Handgriff dagegen in die andere Richtung
verschwenkt werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen einfach bedienbaren Gewehrkolben der eingangs
genannten Art zu schaffen, der eine kostengünstige Leichtbauweise aufweist und dennoch
die hohen Festigkeits- und Sicherheitsanforderungen erfüllt.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen verstellbaren Gewehrkolben mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Gewehrkolben besteht auch das Führungsteil aus Kunststoff
und enthält einen hochfesten Rasteinsatz zum Eingriff des Sperrelements. Dadurch wird
eine leichte und dennoch stabile Bauweise für einen Gewehrkolben erreicht, der die
für solche Bauteile geforderten Sicherheits- und Stoßtests erfüllt.
[0006] Zweckmäßige Weiterbildungen und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] In einer besonders zweckmäßigen Ausführung ist der Rasteinsatz aus einem faserverstärkten
Kunststoff, vorzugsweise einem glasfaserverstärkten Polyamid, hergestellt. Als besonders
vorteilhaft hat sich dabei ein Polyamid mit einer Langglasfaser von ca. 14 mm erwiesen,
deren Anteil im Bereich von 60 % liegt.
[0008] Der Rasteinsatz ist vorzugsweise über Querstifte mit dem Führungsteil verbunden.
Dadurch kann der Rasteinsatz bei Bedarf einfach ausgetauscht werden. Der Rasteinsatz
kann aber auch eingeklebt oder auf andere geeignete Weise mit dem Führungsteil verbunden
sein.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist dem Bedienelement ein Sicherungsschieber
zur Verhinderung einer ungewollten Verschiebung des Sperrelements in eine Demontage-
bzw. Montagestellung zugeordnet. Dadurch kann verhindert werden, dass die Verbindung
zwischen dem Führungsteil und dem Kolben versehentlich getrennt wird.
[0010] Auf das Führungsteil ist zweckmäßigerweise eine Abdeckung aufgesteckt, die das vordere
Ende des Führungsrohrs auch in einer hinteren Ausziehstellung überdeckt. Dadurch kann
vermieden werden, dass Schmutz zwischen das Führungsteil und den Kolben gelangt.
[0011] Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Gewehrkolben in einer Seitenansicht;
- Figur 2
- eine geschnittene Seitenansicht des erfindungsgemäßen Gewehrkolbens in einer arretierten
hinteren Ausziehstellung;
- Figur 3
- eine geschnittene Seitenansicht des Gewehrkolbens von Figur 1 in einer Verstellstellung;
- Figur 4
- eine geschnittene Seitenansicht des Gewehrkolbens von Figur 1 in einer Demontage-
bzw. Montagestellung;
- Figur 5
- ein Führungsteil des Gewehrkolbens in einer Seitenansicht;
- Figur 6
- das Führungsteil von Figur 4 in einer Draufsicht und
- Figur 7
- einen Schnitt durch das Führungsteil entlang der Linie B-B von Figur 4.
[0012] In den Figuren 1 bis 4 ist ein insbesondere für ein Sturmgewehr konzipierter, verstellbarer
Gewehrkolben mit einem Führungsteil 1 und einem Kolben 2 gezeigt, der auf dem Führungsteil
1 verschiebbar geführt ist. Wie aus den Figuren 2 bis 4 hervorgeht, enthält der Kolben
2 ein mittels eines Bedienelements 3 betätigbares Sperrelement 4, durch welches der
Kolben 2 in verschiedenen Ausziehstellungen gegenüber dem Führungsteil 1 arretiert
werden kann. Der vorzugsweise aus Kunststoff hergestellte Kolben 2 enthält ein Führungsrohr
5 und eine mit einer Ausnehmung 6 versehene Schulterstütze 7, an deren Rückseite eine
mit einer Abdeckung 8 versehene Kolbenkappe 9 befestigt ist. Über das Führungsrohr
5 ist der Kolben 2 verschiebbar auf einem nach hinten ragenden Führungsstutzen 10
des Führungsteils 1 geführt. An der Unterseite des in der Seitenansicht im Wesentlichen
dreieckigen Kolbens 2 ist das als Bedienhebel ausgebildete Bedienelement 3 mit dem
als Sperrbolzen ausgeführten Sperrelement 4 zum Eingriff in einen hochfesten Rasteinsatz
11 im Führungsteil 1 angeordnet.
[0013] Wie besonders aus Figur 2 hervorgeht, ist das als Sperrbolzen ausgebildete Sperrelement
4 in einer entsprechenden Öffnung 12 quer zur Längsachse des Führungsrohrs 5 verschiebbar
geführt und an seinem unteren Ende über eine Querachse 13 an dem mittels eines Querstifts
14 am Kolben 2 schwenkbar angeordneten Bedienelement 3 derart angelenkt, dass das
Sperrelement 4 durch Zurückziehen des nebelförmigen Bedienelements 3 aus seiner oberen
Verriegelungsstellung zurückgezogen wird. Das als Bedienhebel ausgebildete Bedienelement
3 ist in einer entsprechenden Ausnehmung 15 an der Unterseite des Kolbens 2 untergebracht.
Durch eine in Figur 2 schematisch angedeutete Druckfeder 16 wird das Bedienelement
3 nach vorne und dadurch das als Sperrbolzen ausgeführte Sperrelement 4 nach oben
in die Arretierstellung gedrückt. Die Druckfeder 16 ist zwischen einer Bohrung 17
des Bedienelements 3 und einer Vertiefung 18 des Kolbens 2 eingespannt.
[0014] In einer hinter der Ausnehmung 15 angeordneten Aussparung 19 an der Unterseite des
Kolbens 2 ist ferner ein durch eine Druckfeder 20 nach vorne in Richtung des Bedienelements
3 beaufschlagter Sicherungsschieber 21 untergebracht. Der Sicherungsschieber 21 ist
innerhalb der Aussparung 19 verschiebbar geführt und wird durch die Druckfeder 20
gegen einen Querbolzen 22 gedrückt. Wie aus Figur 1 hervorgeht, ist der Querbolzen
22 in einem Langloch 23 des Kolbens 2 verschiebbar geführt und kann von Hand nach
hinten entgegen der Kraft der Druckfeder 20 verschoben werden. Über den von der Außenseite
des Kolbens 2 betätigbaren Querbolzen 22 ist der Sicherungsschieber 21 so aus einer
in Figur 2 gezeigten vorderen Sperrstellung in eine in Figur 4 dargestellte hintere
Demontage bzw. Montagestellung verschiebbar. Der Sicherungsschieber 21 weist an der
Vorderseite eine Stufe mit einem Absatz 24 und einem Vorsprung 25 auf, die mit einer
Nase 26 am hinteren Ende des Bedienelements 3 in einer im Folgenden noch beschriebenen
Weise zusammenwirken.
[0015] Das in den Figuren 5 bis 7 dargestellte Führungsteil 1 ist ebenfalls aus Kunststoff
hergestellt und weist an der Unterseite des nach hinten ragenden Führungsstutzens
10 eine in Figur 7 erkennbare, nach unten offene Aussparung 27 zur Aufnahme des Rasteinsatzes
11 auf. Der in den Figuren 2 bis 4 dargestellte Rasteinsatz 11 enthält drei hintereinander
liegende, sich nach innen keilförmig verengende Vertiefungen 28, in die das keilförmige
obere Ende des Sperrelements 4 eingreift. Zwischen den Vertiefungen 28 ist der Rasteinsatz
11 zurückversetzt, so dass sich zwischen den Vertiefungen 28 gemäß Figur 2 ein kleiner
Spalt X zwischen dem Kolben 2 und dem Rasteinsatz 11 ergibt. Durch obere Querstege
29 ist der Rasteinsatz 11 in dem aus Kunststoff hergestellten Führungsteil 1 verankert.
Der vorzugsweise aus glasfaserverstärktem Polyamid oder einem anderen faserverstärkten
Kunststoff hergestellte Rasteinsatz 11 ist über zwei Querstifte 30 auswechselbar mit
dem Führungsteil 1 verbunden. Der Rasteinsatz 11 kann aber auch eingeklebt oder auf
andere geeignete Weise mit dem Führungsteil 1 verbunden sein.
[0016] Wie aus den Figuren 5 bis 7 hervorgeht, weist das Führungsteil 1 an den gegenüberliegenden
Außenseiten seines Führungsstutzens 10 in Längsrichtung verlaufende Führungsnuten
31 für in Figur 2 erkennbare Führungsrippen 32 an der Innenseite des Führungsrohrs
5 auf. Dadurch wird eine verdrehsichere Führung des Kolbens 2 auf dem Führungsteil
1 gewährleistet. An den Außenseiten des Führungsstutzens 10 sind ferner mehrere aufeinander
folgende Einbuchtungen 33 vorgesehen. Dadurch wird die Reibung zwischen dem Führungsteil
1 und dem Kolben 2 verringert.
[0017] An dem vergrößerten vorderen Anschlussteil 34 des Führungsteils 1 ist an der einen
Seite ein in den Figuren 1 und 6 erkennbares Scharnier 35 zur Befestigung des Führungsteils
1 an einem Abzuggehäuse eines Sturmgewehrs angeformt. An der anderen Seite des Anschlussteils
34 ist eine in Figur 2 erkennbare Aussparung 37 für einen Druckknopf 36 einer Kolbensicherung
vorgesehen. Durch Betätigung des Druckkopfes 36 kann die Kolbensicherung gelöst und
das Führungsteil 1 zusammen mit den darauf geführten Kolben 2 seitlich weggeklappt
werden. An der Seite des Scharniers 35 weist der Kolben 2 einen Klipp 38 auf, durch
den der Kolben 2 in der eingeklappten Stellung federnd an einem Handschutz des Sturmgewehrs
gehalten werden kann. Auf das Anschlussteil 34 des Führungsteils 1 ist eine Abdeckung
39 aufgesteckt, die das vordere Ende des Führungsrohrs 5 auch in der in Figur 2 dargestellten
vollständig ausgezogenen Stellung des Kolbens 2 überdeckt. Durch die Abdeckung 39
soll das Eindringen vom Schmutz zwischen das Führungsteil 1 und den Kolben 2 verhindert
werden.
[0018] Im Folgenden wird die Funktionsweise des vorstehend beschriebenen Gewehrkolbens anhand
der Figuren 2 bis 4 erläutert.
[0019] Bei der in Figur 2 gezeigten Arretierstellung wird das als Sperrstift ausgeführte
Sperrelement 4 über das federbeaufschlagte Bedienelement 3 nach oben in eine der für
die unterschiedlichen Ausziehstellungen vorgesehenen Vertiefungen 28 gedrückt. Die
am hinteren Ende des Bedienelements vorgesehene Nase 26 ist derart ausgebildet, dass
sie in der Arretierstellung mit einer vorderen Kante 40 des Kolbens 2 fluchtet. Dadurch
kann verhindert werden, dass ein Schütze an dem als Bedienhebel ausgebildeten Bedienelement
3 hängen bleibt.
[0020] Durch Zurückziehen des Bedienelements 3 gelangt die Nase 26 des Bedienhebels 3 in
den Absatz 24 des durch die Druckfeder 20 nach vorne beaufschlagten Sicherungsschiebers
21. Der Absatz 24 und der Vorsprung 25 sind derart ausgebildet, dass die Nase 26 des
Bedienelements 3 in der vorderen Sperrstellung des Sicherungsschiebers 21 nur bis
zum Vorsprung 25 gelangt und somit das Bedienelement 3 nur bis zu einer in Figur 3
dargestellten ersten Stellung zurückgezogen werden kann. In dieser ersten Stellung
ragt das obere Ende des Sperrelements 4 noch ein kleines Stück in den nach hinten
geschlossenen Spalt X zwischen dem Rasteinsatz 11 und dem Kolben 2 hinein und verhindert
dadurch, dass der Kolben 2 vollständig nach hinten abgezogen werden kann.
[0021] Erst wenn der Sperrschieber 21 mit Hilfe des Querbolzens 22 nach hinten gezogen wird,
kann das Bedienelement 3 vollständig eingedrückt werden, so dass das Sperrelement
4 ganz außer Eingriff mit dem Rasteinsatz 11 gelangt, wie dies in Figur 4 gezeigt
ist. In dieser Demontage- bzw. Montagestellung kann der Kolben 2 vollständig von dem
Führungsteil 1 abgezogen bzw. auf dieses aufgeschoben werden.
1. Verstellbarer Gewehrkolben, insbesondere für ein Sturmgewehr, mit einem Führungsteil
(1) und einem auf diesem in Längsrichtung verschiebbar geführten Kolben (2), der ein
in das Führungsteil (1) eingreifendes und mittels eines Bedienelements (3) betätigbares
Sperrelement (4) zur lösbaren Arretierung des Kolbens (2) gegenüber dem Führungssteil
(1) enthält, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsteil (1) aus Kunststoff besteht und einen hochfesten Rasteinsatz (11)
zum Eingriff des Sperrelements (4) enthält.
2. Verstellbarer Gewehrkolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasteinsatz (11) aus einem faserverstärkten Kunststoff, vorzugsweise einem glasfaserverstärkten
Polyamid, besteht.
3. Verstellbarer Gewehrkolben nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasteinsatz (11) über Querstifte (30) herausnehmbar in dem Führungsteil (1) befestigt
ist.
4. Verstellbarer Gewehrkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasteinsatz (11) mehrere hintereinander angeordnete, sich nach innen keilförmig
verengende Vertiefungen (28) zum Eingriff eines keilförmigen oberen Endes des Sperrelements
(4) enthält.
5. Verstellbarer Gewehrkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasteinsatz (11) obere Querstege (29) zur Verankerung in dem Führungsteil (1)
aufweist.
6. Verstellbarer Gewehrkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bedienelement (3) ein Sicherungsschieber (21) zur Verhinderung einer ungewollten
Demontage des Kolbens (2) zugeordnet ist.
7. Verstellbarer Gewehrkolben nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsschieber (21) durch eine Druckfeder (20) in eine vordere Sicherungsstellung
gedrückt wird und durch einen Querbolzen (22) in eine hintere Demontage- bzw. Montagestellung
verschiebbar ist.
8. Verstellbarer Gewehrkolben nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsschieber (21) in einer Aussparung (19) an der Unterseite des Kolbens
(2) verschiebbar geführt ist.
9. Verstellbarer Gewehrkolben nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsschieber (21) an der Vorderseite eine Stufe mit einem Absatz (24) und
einem Vorsprung (25) zur Zusammenwirkung mit einer Nase (26) am hinteren Ende des
Bedienelements (3) aufweist.
10. Verstellbarer Gewehrkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienelement (3) als Bedienhebel ausgebildet ist, der um einen Querstift (14)
schwenkbar am Kolben (2) angelenkt ist.
11. Verstellbarer Gewehrkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Führungsteil (1) eine Abdeckung (39) aufgesteckt ist, die das vordere Ende
eines Führungsrohrs (5) des Kolbens (2) auch in einer hinteren Ausziehstellung überdeckt.