(19)
(11) EP 1 944 417 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
19.08.2009  Patentblatt  2009/34

(21) Anmeldenummer: 08005685.6

(22) Anmeldetag:  21.01.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E03B 9/14(2006.01)

(54)

Regulier- und Absperrarmatur

Regulating and stop armature

Armature de régulation et d'arrêt


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE LI NL

(30) Priorität: 24.01.2004 DE 202004001093 U

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
16.07.2008  Patentblatt  2008/29

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
05001242.6 / 1557500

(73) Patentinhaber: Gebr. Kemper GmbH + Co. KG Metallwerke
57462 Olpe (DE)

(72) Erfinder:
  • Fries, Stefan
    57462 Olpe (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Leopoldstrasse 4
80802 München
80802 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
US-A- 4 475 570
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Regulier- und Absperrarmatur, wie sie beispielsweise aus dem DE-U-200 01 883 bekannt ist.

    [0002] Eine derartige Armatur hat ein Ventilgehäuse, in dem ein Ventilkegel verschieblich geführt und dichtend an einen an dem Ventilgehäuse ausgebildeten Ventilsitz zur Anlage bringbar ist. Ferner weist das Regulier- und Absperrventil ein Ventilauslaufgehäuse auf, in das ein Ventiloberteil mit einer drehbar in diesem angeordneten und mit einem Drehgriff verbundenen Spindel eingeschraubt ist. Zwischen dem Ventilgehäuse und dem Ventilauslassgehäuse ist ein Zwischenrohr vorgesehen, dessen Länge derart bemessen ist, dass das Ventilgehäuse im Innenbereich eines Gebäudes und das Ventilauslaufgehäuse die Außenwand des Gebäudes überragend angeordnet werden kann. Das Zwischenrohr umgibt eine Zwischenspindel, die mit der Spindel im Eingriff steht, so dass durch Drehen an dem Drehgriff eine axiale Verstellung der Zwischenspindel erfolgt, die auf den Ventilkegel übertragen wird, welcher in Wirkverbindung mit der Zwischenspindel steht. Ferner weist die vorbekannte Regulier- und Absperrarmatur ein Entlüftungsventil auf, das ein bei geöffnetem Ventilkegel eine Entlüftungsöffnung verschließendes Dichtelement hat, welches die Entlüftungsöffnung bei geschlossenem Ventilkegel freigibt.

    [0003] Bei der vorbekannten Regulier- und Absperrarmatur ist ein unter Federvorspannung an dem Ventilauslaufgehäuse vorgesehener Entlüftungsventilkörper vorgesehen. Dieser ist derart federvorgespannt, dass bei einem in dem Ventilauslaufgehäuse wirkenden Innendruck, der auch auf den Entlüftungsventilkörper wirkt, das Entlüftungsventil geschlossen ist, wohingegen bei abgesperrter Armatur und ablaufendem Wasser aus der Armatur sich das Entlüftungsventil bei geringem Innendruck öffnet, um einen zwischen der Zwischenspindel und dem Zwischenrohr zwischen dem Ventiloberteil und dem Ventilkegel ausgebildeten Zwischenraum zu entlüften, wenn die Absperrarmatur abgesperrt ist, d.h. der Ventilkegel an dem Ventilsitz dichtend anliegt. Die Steuerung des Entlüftungsventils ist aber nicht immer zuverlässig. So kann es vorkommen, dass an einem Auslassstutzen des Ventilauslaufgehäuses ein Schlauch angeschlossen ist, welcher endseitig verschlossen werden kann, bevor die Regulier- und Absperrarmatur geschlossen wird. In diesem Fall wird der Wasserinnendruck in dem Ventilauslaufgehäuse nicht abgebaut, so dass das Entlüftungsventil nicht betätigt und eine Lüftung der Armatur danach nicht durchgeführt werden kann. Bei Frost kann die Armatur gesprengt werden.

    [0004] Darüber hinaus besteht bei Regulier- und Absperrarmaturen das Problem, dass aufgrund des Nachlaufens von Wasser aus der Armatur bei der Belüftung der Benutzer der Armatur in dem Glauben, der Ventilkegel sei noch nicht zur Anlage an den Ventilsitz gelangt, den Drehgriff weiter dreht, was zu einer übermäßigen Beanspruchung des Ventilkegels bzw. des Ventilsitzes führt.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, die eingangs genannte Regulier- und Absperrarmatur hinsichtlich ihrer Haltbarkeit zu verbessern.

    [0006] Zur Lösung wird mit der vorliegenden Erfindung eine Regulier- und Absperrarmatur mit den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben.

    [0007] Die vorliegende Erfindungschlägt vor, die Regulier- und Absperrarmatur, welche in bekannter Weise einen an dem Ventilauslaufgehäuse vorgesehenen, federvorgespannt gehaltenen Entlüftungsventilkörper aufweist, durch dessen Betätigung die Entlüftungsöffnung freigegeben wird, dadurch weiterzubilden, dass dem Entlüftungsventilkörper ein Bimetall-Stellelement zugeordnet wird, welches oberhalb einer Grenztemperatur den Entlüftungsventilkörper in einer Lage hält, in der das Dichtelement die Entlüftungsöffnung verschließt. Als Grenztemperatur wird vorzugsweise eine Temperatur eingestellt, die regelmäßig in Monaten überschritten ist, in denen Garten- und Balkonpflanzen eine Bewässerung brauchen. Denn die erfindungsgemäße Regulier- und Absperrarmatur wird insbesondere im Garten- und Balkonbereich von Wohnungen und Häusern eingesetzt. Durch das Bimetall-Stellelement wird hierbei die Entlüftungsöffnung oberhalb der Grenztemperatur permanent verschlossen gehalten, so dass in diesen Monaten ein Nachlaufen von Wasser aus der abgesperrten Armatur nicht stattfindet. Dementsprechend wird die Dichtfläche zwischen dem Ventilkegel und dem Ventilsitz beim Absperren der Armatur geschont, wodurch die Haltbarkeit der Regulier- und Absperrarmatur erhöht wird.

    [0008] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Regulier- und Absperrarmatur ist in Anspruch zwei definiert.

    [0009] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf einige Ausführungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Insbesondere wird die Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung in Bezug auf die Figuren 4 ff beschrieben. Die Figuren 1 bis 3 beschreiben ein nicht beanspruchtes Ausführungsbeispiel (nachfolgend erstes Ausführungsbeispiel), welches das Verständnis der Erfindung erleichtert.In dieser zeigen :
    Figur 1
    eine Längsschnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels;
    Figur 2
    das Ventilauslaufgehäuse des in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiels in vergrößerter Darstellung;
    Figur 3
    das in Figuren 1 und 2 gezeigte Ausführungsbeispiel bei geöffneter Armatur;
    Figur 4
    das Ventilauslaufgehäuse eines zweiten Ausführungsbeispiels, welches ein bevorzugtes Beispiel der Erfindung ist, bei einer Stellung gemäß Figur 2;
    Figur 5
    das in Figur 4 gezeigte Ausführungsbeispiel in einer der Stellung gemäß Figur 3 entsprechenden Stellung;
    Figur 6
    das Ventilauslaufgehäuse eines dritten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels bei einer Stellung gemäß Figur 2;
    Figur 7
    das in Figur 6 gezeigte Ausführungsbeispiel in einer der Stellung gemäß Figur 3 entsprechenden Stellung.


    [0010] In Figur 1 sind die wesentlichen Bestandteile eines Ausführungsbeispiels einer als Wasserzapfstelle ausgebildeten Regulier- und Absperrarmatur gezeigt, die ein Ventilgehäuse 2, ein Ventilauslaufgehäuse 4 und ein dazwischen angeordnetes, beide Gehäuse 2, 4 verdrehfest miteinander verbindendes Zwischenrohr 6 umfasst. An dem Ventilgehäuse 2 ist ein Ventilsitz 21 ausgebildet, an welchen ein Ventilkegel 22 dichtend zur Anlage gebracht werden kann. Vorliegend erfolgt die Anlage nach Art eines Geradsitzventils. An der Außenumfangsfläche des Ventilgehäuses 2 ist ein Befestigungsflansch 23 vorgesehen, welcher vorzugsweise an der Innenseite einer Gehäusewandung montiert wird. Befestigungsseitig weist das Ventilgehäuse 2 ferner einen Einlaufstutzen 24 zum Anschluss an das Rohrleitungssystem des Gebäudes auf.

    [0011] An der anderen Seite des Ventilgehäuses 2 ist das Zwischenrohr 6 verdrehfest montiert, dessen Länge derart ist, dass eine Manschette 61 an der Außenwand einer fertigen Gebäudewand anliegt. Das Zwischenrohr 6 kann über seine gesamte Länge mit einer Isolierung 62 ummantelt sein. Vorliegend erstreckt sich die Isolierung 62 bis zu einer ringförmigen Anlagefläche der Manschette 61 an die Gebäudewand. Das Zwischenrohr 6 umgibt eine Zwischenspindel 63, die mit einer Verbindungshülse 64 verbunden ist, welche den Ventilkegel 22 verschieblich führt und Teil einer Rücklaufsperre ist, welche einen den Ventilkegel 22 haltenden Ventilkörper 25 unter Vorspannung einer Feder 26 bei geschlossener Absperrarmatur gegen den Ventilsitz 21 drückt. Die Zwischenspindel 63 ist über Gleitringe 65 an der Innenumfangsfläche des Ventilgehäuses 2 abgestützt. Durchbrechungen in der Verbindungshülse 64 erlauben den Durchtritt von Wasser in axialer Richtung, wie dies näher in der DE-U-200 01 833 U1 der vorliegenden Anmelderin beschrieben ist.

    [0012] Wie insbesondere den Figuren 2 und 3 zu entnehmen ist, steht die Zwischenspindel 63 an ihrem anderen Ende mit einer Spindel 41 im Gewindeeingriff, welche verdrehfest mit einem Drehgriff 55 verbunden ist. Die Spindel 41 ist in einem Ventiloberteil 42 drehbar aufgenommen, welches in das Ventilauslaufgehäuse 4 eingeschraubt ist.

    [0013] Die Spindel 41 weist einen Spindelkopf 41a auf, der in an sich bekannter Weise mit einem Spindelgewinde versehen ist, welches in ein korrespondierend ausgebildetes Innengewinde eingreift, welches mit einer sich an der Zwischenspindel 63 stirnseitig öffnenden Spindelaufnahme 63a zusammenwirkt. An den Spindelkopf 41 a schließt sich ein Spindelbund 41 b an. Unmittelbar benachbart zu dem Drehgriff 55 ist durch einen an der Spindel 41 befestigten Sprengring 41 c eine ringförmige Anschlagfläche 41 d ausgebildet.

    [0014] Zwischen einem sich zwischen dem Sprengring 41 c und dem Spindelbund 41 b erstreckenden zylindrischen Führungsabschnitt 41 e der Spindel 41 und dem Ventiloberteil 42 befindet sich ein Führungshülsenabschnitt 43a einer Stellhülse 43. Diese erstreckt sich in axialer Länge über eine Teillänge des Ventiloberteils 42 und bis über den Endbereich der Zwischenspindel 63. An ihrem dem Führungshülsenabschnitt 43a gegenüberliegenden Ende bildet die Stellhülse 43 eine Zwischenspindelaufnahme 43b aus, an deren stirnseitigen Ende Dichtringe 43c vorgesehen sind, welche die Zwischenspindelaufnahme 43b gegenüber der Außenumfangsfläche der Zwischenspindel 63 abdichten.

    [0015] Die Zwischenspindelaufnahme 43b hat einen gegenüber dem Führungshülsenabschnitt 43a größeren Innendurchmesser und so ist zwischen den beiden Abschnitten 43a, 43b der Stellhülse 43 eine eine ringförmige Anlagefläche 43d für die Spindelschulter 41b ausbildende Stellhülsenschulter 43e vorgesehen.

    [0016] Die Außenumfangsfläche des Führungshülsenabschnitts 43a der Stellhülse 43 liegt an Dichtringen 42a dichtend an, die in dem Ventiloberteil 42 aufgenommen sind. Die Zwischenspindel 63 ist verdrehfest, jedoch axial verschieblich in der Zwischenspindelaufnahme 43b gehalten; die Stellhülse 43 wiederum ist mit ihrem Führungshülsenabschnitt 43a axial verschieblich, jedoch verdrehfest in dem Ventiloberteil 42 geführt.

    [0017] Gegen das freie stirnseitige Ende des Führungshülsenabschnitts 43a liegt eine Druckfeder 44 an, die zwischen dem Führungshülsenabschnitt 43a und dem drehgriffseitigem Ende des Ventiloberteils 42 unter Federvorspannung gehalten ist, welches hierzu drehgriffseitig einen sich radial nach innen auf den Führungsabschnitt 41 e hin verjüngenden Anlagekranz 42b ausbildet. An der einen Seite dieses Anlagekranzes 42b liegt die Druckfeder 44 an. Die gegenüberliegende Seite des Anlagekranzes 42b bildet die Gegenfläche zu der an dem Sprengring 41c ausgebildeten Anschlagfläche 41d der Spindel 41.

    [0018] Das Ventilauslaufgehäuse 4 weist an seiner Unterseite eine unter Zwischenlage eines Rohrbelüfters 45 angeschraubte Schlauchtülle 46 auf, die einen Auslasskanal 47 axial verlängert, welcher sich im Wesentlichen rechtwinklig zu der Längsachse der Zwischenspindel 43 bzw. der Spindel 41 erstreckt. Auf der anderen Seite des Ventilauslaufgehäuses 4 wird der Auslasskanal 47 in Form einer Entlüftungsbohrung fortgesetzt, in der ein eine Entlüftungsöffnung 48 freigebendes Entlüftungsventil 49 angeordnet ist. Dieses Entlüftungsventil 49 weist einen Entlüftungsventilkörper 49a auf, der unter Vorspannung einer Entlüftungsfeder 49b gegen eine Dichtfläche eines Entlüftungsventileinsatzes 49c unter Zwischenlage eines Dichtungselementes 49d die Entlüftungsöffnung 48 verlegend anliegt. Der Entlüftungsventileinsatz 49c ist in das Ventilauslaufgehäuse 4 eingeschraubt und von einer Kappe 50, die gleichfalls auf das Ventilauslaufgehäuse 4 aufgeschraubt ist, abgedeckt.

    [0019] Der Entlüftungsventilkörper 49a weist an seinem spindelseitigen Ende einen vorne abgerundeten Führungskegel 49e auf, der aufgrund der Federvorspannung 49b permanent gegen die Außenumfangsfläche der Zwischenspindelaufnahme 43b der Stellhülse 43 anliegt. Diese weist im Bereich des Führungskegels 49e ein Kurvenprofil 43f auf, welches ein sich im Wesentlichen in axialer Richtung erstreckendes Plateau und zwei von diesem schräg abgehende und das Plateau mit der Außenumfangsfläche der Zwischenspindelaufnahme 43b verbindende Rampen umfasst und dessen Dimensionierung sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt.

    [0020] In Figur 2 ist das Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 3 bei abgesperrtem Ventil gezeigt. Hierbei liegt der Ventilkegel 22 dichtend an dem Ventilsitz 21 an. Die Zwischenspindel 63 ist hierzu durch Drehung gegenüber der Spindel maximal aus der Zwischenspindelaufnahme 43b heraus geschoben worden. Der Führungskegel 49e des Entlüftungskörpers 49a liegt auf der Außenumfangsfläche der Stellhülse 43a am Fuß der Rampe an und gibt den Entlüftungskanal 48 frei. Zwischen dem im Inneren des Gebäudes angeordneten Ventilgehäuse 2 und dem auf der Außenseite an dem Gebäude befindlichen und dessen Wandung überragenden Ventilauslaufgehäuse 4, in dem Ringraum zwischen der Zwischenspindel 63 und dem Zwischenrohr 6 befindliches Wasser, kann danach aus der Regulier- und Absperrarmatur auslaufen. Die Armatur ist entlüftet. Die Stellhülse 43 befindet sich in der zweiten Stellung.

    [0021] Wird nun von dem Benutzer der Armatur zur Entnahme von Wasser der Drehgriff 55 gedreht, so wird diese Drehung über die Spindel 41 übertragen, welche relativ zu der Zwischenspindel 63 wandert, die über eine Sechskantführung verdrehfest in der Stellhülse 43, diese wiederum über eine Sechskantführung verdrehfest in dem Ventiloberteil 42 aufgenommen ist. Zunächst aber bleibt die Armatur geschlossen, da die Relativbewegung zwischen der Spindel 41 und der Zwischenspindel 63 durch eine Axialbewegung der Stellhülse 43 zusammen mit der Spindel 41 ausgeglichen wird, und zwar aufgrund der Federkraft der Druckfeder 44. Diese Druckfeder 44 übt eine Federkraft aus, die größer als der gegen den Ventilkegel 22 wirkende Leitungsdruck des dort anstehenden Wassers ist. Die Drehung an dem Handgriff 55 führt dementsprechend zunächst zu einer Lageverschiebung der Stellhülse 43 gegenüber dem Ventiloberteil 42 und gegenüber der Zwischenspindel 63. Durch die Anlage der Spindelschulter 41 b an der Stellhülsenschulter 43e wird diese Bewegung der Stellhülse 43 auf die Spindel 41 übertragen. Der Führungskegel 49e wandert hierbei über das Kurvenprofil 43f, d.h. über die Rampe auf das Plateau, wodurch das Dichtungselement 49d gegen die an dem Entlüftungsventilkörper 49a ausgebildete Dichtfläche gegen die Kraft der Feder 49b angelegt wird. Das Entlüftungsventil 49 wird somit geschlossen. Die vorerwähnte Relativbewegung von Stellhülse 43 und Spindel 41 endet, wenn der Sprengring 41 c mit seiner Anschlagfläche 41 d gegen den Anlagekranz 42b des Ventiloberteils 42 zur Anlage gelangt, so dass die Stellhülse 43 gegenüber dem Ventiloberteil 42 lagegesichert ist. Danach führt eine weitere Drehung an dem Handgriff 55 zu einer Relativbewegung zwischen der Zwischenspindel 63 und der Stellhülse 43 in axialer Richtung, die in ihrer Lage unverändert bleibt und somit das Entlüftungsventil 49 geschlossen hält.

    [0022] Bei Beendigung der Wasserentnahme wird der Drehgriff 55 erneut betätigt. Bei einer in Figur 3 gezeigten Positionierung der Stellhülse 43 relativ zu dem Entlüftungsventil 49 erfolgt zunächst eine axiale Verschiebung der Zwischenspindel 63 in Richtung auf den Ventilsitz 21. Kommt der Ventilkegel 22 an dem Ventilsitz 21 zur Anlage, so wird die axiale Verschiebung der Zwischenspindel 63 gestoppt. Eine fortgesetzte Drehung an dem Drehgriff 55 führt zu einer weiteren axialen Verschiebung zwischen der Spindel 41 und der Zwischenspindel 63, die dadurch ausgeglichen wird, dass sich die Stellhülse 43 entgegen der Kraft der Druckfeder 44 zusammen mit der Spindel 41 verschiebt. Dementsprechend gleitet die Stellhülse 43 von der in Figur 3 gezeigten ersten Stellung der Stellhülse 43, bei welcher der Ventilkörper 49a die Entlüftungsöffnung 48 verschließt, in seine in Figur 2 gezeigte zweite Stellung, in welcher aufgrund der Lage der Stellhülse 43 das Entlüftungsventil geöffnet ist. Aufgrund der Federkraft der Druckfeder 44 bleibt hierbei die Regulier- und Absperrarmatur geschlossen, d.h. der Ventilkegel 22 bleibt dichtend an dem Ventilsitz 21 angelegt.

    [0023] Aufgrund der Kurvensteuerung zwischen der Stellhülse 43 und dem Entlüftungsventil 49 wird das Entlüftungsventil 49 zwangsläufig geöffnet, nachdem die Regulier- und Absperrarmatur geschlossen worden ist.

    [0024] Die Figuren 4 und 5 zeigen ein gegenüber dem in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel abgewandeltes Ausführungsbeispiel. Gleiche Bauteile sind gegenüber dem vorherigen Ausführungsbeispiel mit gleichen Bezugsziffern gekennzeichnet.

    [0025] Das in den Figuren 4 und 5 gezeigte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich im Wesentlichen lediglich dadurch von dem vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel, dass anstatt einer als Schraubenfeder ausgebildeten Entlüftungsventilfeder eine Federplatte 51 vorgesehen ist, die mit einer mittleren Bohrung auf einen entsprechenden Sitz des Entlüftungsventilkörpers 49a aufgeklipst ist und deren äußere Umfangsfläche zwischen der Oberseite des Entlüftungsventileinsatzes 49c und der Kappe 50 geklemmt ist. Die Federplatte 51 besteht aus einem Bimetall, welches temperaturabhängig das Verhalten der Federplatte 51 verändert. Oberhalb einer Grenztemperatur, die aufgrund der Ausgestaltung der Bimetall-Eigenschaften beispielsweise auf 12°C eingestellt werden kann, bleibt die Federplatte 51 in der in Figur 4 gezeigten Stellung. Hierbei wirkt die Federplatte 51 derart auf den Entlüftungsventilkörper 49a ein, dass das Dichtungselement 49d zwischen dem Entlüftungsventilkörper 49a und dem Entlüftungsventileinsatz 49c dichtend geklemmt wird. Das Entlüftungsventil bleibt danach oberhalb der Grenztemperatur permanent verschlossen, und zwar unabhängig von der Stellung der Stellhülse 43. Figur 4 zeigt danach einen Sommerbetrieb der Regulier- und Absperrarmatur, bei welcher kein Belüften und damit kein Nachlaufen von in dem Ringraum enthaltenem Wasser auftritt.

    [0026] Unterhalb der Grenztemperatur, und zwar beispielsweise bei einer Thermobimetall-Schnappscheibe, die unter der Bezeichnung R100A im Handel erhältlich ist, schlägt die Federplatte 51 aufgrund der Bimetall-Wirkung um und drückt den Entlüftungsventilkörper 49a unter Vorspannung gegen die Außenfläche der Stellhülse 43. Diese Rückstelltemperatur liegt üblicherweise einige Grad, bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 7° unter der vorbestimmten Grenztemperatur. In einem Weg-Temperatur-Diagramm zeigt das Stellverhalten einer derartigen Thermobimetall-Schnappscheibe 51 eine Hystereseschleife, bei welcher bei einer oberen Temperatur ein Schnapphub gestellt wird, der erst bei einer unterhalb der oberen Temperatur liegenden unteren Temperatur (Winterbetrieb) zurückgestellt wird.

    [0027] Bei der in Figur 5 gezeigten Stellung (Winterbetrieb) drückt der Entlüftungsventilkörper 49a spindelseitig gegen das Kurvenprofil 43f. Beim Zu- und Aufsperren der Regulier-und Absperrarmatur ergeben sich dabei die unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 3 beschriebenen Stellbewegungen des Entlüftungsventils in Abhängigkeit von der Stellung der Spindel 41 bzw. der Zwischenspindel 63.

    [0028] Bei dem in den Figuren 6 und 7 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Entlüftungsventil 49 integral in dem Ventilauslaufgehäuse 4 aufgenommen. Gleiche Bauteile sind gegenüber den beiden vorherigen Ausführungsbeispielen auch hier mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Die Stellhülse 43 ist vorliegend als rohrförmiges Bauteil mit in etwa gleichem Durchmesser ausgeformt, wobei die Stellhülsenschulter 43e an dem stirnseitigen Ende der Stellhülse 43 angeordnet ist. Auch hier wird die Stellhülsenschulter 43e zwischen der Druckfeder 44 und dem Spindelbund 41 b geklemmt.

    [0029] An der Außenumfangsfläche der Stellhülse 43 befindet sich ein Dichtring 52, der drehgriffseitig an einem einstückig mit der Stellhülse 43 ausgebildeten Anlagebund 53 anliegt. Dem Dichtring 52 vorgelagert ist an der Innenumfangsfläche des Ventilauslaufgehäuses 4 eine nach innen schräg zulaufende Dichtfläche 54 angeformt.

    [0030] Bei der in Figur 7 gezeigten Stellung ist das Regulier- und Absperrventil geöffnet. Die Zwischenspindel 63 liegt stirnseitig an der Stellhülsenschulter 43e an. Das Ventil ist danach maximal geöffnet. Wird nun der Drehgriff 55 betätigt, so dreht die Spindel 41 relativ zu der Zwischenspindel 63 und schiebt diese in Richtung auf den Ventilsitz 21 vor. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Zwischenspindel 63 axial verschieblich jedoch verdrehsicher in dem Führungshülsenabschnitt 43a der Stellhülse 43 geführt. Diese Stellhülse 43 wiederum ist beispielsweise über eine Sechskantführung verdrehsicher in dem Ventiloberteil 42 aufgenommen. Dementsprechend wird die Drehung der Spindel 41 zunächst nach Art eines nicht steigenden Ventils auf die Zwischenspindel 63 übertragen. Hierbei liegt zunächst der Dichtring 52 zwischen dem Anlagebund 53 und der Dichtfläche 54 aufgrund der Druckkraft der Druckfeder 44, die sich gegen die Steilhülsenschulter 42e abdrückt, an. Gelangt nun der Ventilkegel 22 an dem Ventilsitz 21 zur Anlage, d.h. wird das Ventil abgesperrt, so führt eine weitere Drehung der Spindel 43 dazu, dass diese aus der Zwischenspindel 43 herausgedreht wird, und zwar in einer axialen Relativbewegung zu dem Ventilauslaufgehäuse 4. Die Spindel 41 nimmt hierbei mit ihrem Spindelbund 41 b die Stellhülse 43 mit. Dadurch wird die dichtende Anlage des Dichtringes 52 an der Dichtfläche 54 aufgehoben. Mit anderen Worten wird die Stellhülse 43 bei abgesperrtem Ventil von der in Figur 7 gezeigten ersten Stellung in die in Figur 6 gezeigte zweite Stellung verbracht. Umgebungsluft kann in den von dem Drehgriff 55 umgebenden Ringraum und durch nicht näher dargestellte Entlüftungskanäle, die in dem Ventilauslaufgehäuse 4 ausgespart sind und bis zu der Dichtfläche 54 reichen, in den Ringraum zwischen dem Zwischenrohr 6 und der Zwischenspindel 63 gelangen. Die Regulier- und Absperrarmatur ist entlüftet.

    [0031] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. So kann insbesondere das in den Figuren 4 und 5 gezeigte Ausführungsbeispiel auch ohne eine Stellhülse 43 vorgesehen sein. Zur Verwirklichung der vorliegenden Erfindung ist es lediglich von Bedeutung, dass wegen fehlender Betätigung einer Entlüftung bei einer Temperatur oberhalb einer voreingestellten Grenztemperatur überhaupt keine Entlüftung stattfindet.

    Bezugszeichenliste



    [0032] 
    2
    Ventilgehäuse
    4
    Ventilauslaufgehäuse
    6
    Zwischenrohr
    21
    Ventilsitz
    22
    Ventilkegel
    23
    Befestigungsflansch
    24
    Einlaufstutzen
    25
    Ventilkörper
    26
    Feder
    41
    Spindel
    41 a
    Spindelkopf
    41 b
    Spindelbund
    41 c
    Sprengring
    41d
    Anschlagfläche
    41 e
    Führungsabschnitt
    42
    Ventiloberteil
    42a
    Dichtring
    42b
    Anlagekranz
    43
    Stellhülse
    43a
    Führungshülsenabschnitt
    43b
    Zwischenspindelaufnahme
    43c
    Dichtring
    43d
    Anlagefläche
    43e
    Stellhülsenschulter
    43f
    Kurvenprofil
    44
    Druckfeder
    45
    Rohrbelüfter
    46
    Schlauchtülle
    47
    Auslasskanal
    48
    Entlüftungsöffnung
    49
    Entlüftungsventil
    49a
    Entlüftungsventilkörper
    49b
    Entlüftungsventilfeder
    49c
    Entlüftungsventileinsatz
    49d
    Dichtungselement
    49e
    Führungskegel
    50
    Kappe
    51
    Federplatte
    52
    Dichtring
    53
    Anlagebund
    54
    Dichtfläche
    55
    Drehgriff
    61
    Manschette
    62
    Isolierung
    63
    Zwischenspindel
    63a
    Spindelaufnahme
    64
    Verbindungshülse
    65
    Gleitring



    Ansprüche

    1. Regulier- und Absperrarmatur mit
    einem Ventilgehäuse (2), in dem ein Ventilkegel (22) verschieblich geführt und dichtend an einen an dem Ventilgehäuse (2) ausgebildeten Ventilsitz (21) zur Anlage bringbar ist,
    einem Ventilauslaufgehäuse (4), in das ein Ventiloberteil (42) mit einer drehbar in diesem angeordneten und mit einem Drehgriff (55) verbundenen Spindel (41) eingebaut ist,
    mit einem zwischen dem Ventilgehäuse (2) und dem Ventilauslaufgehäuse (4) montierten Zwischenrohr (6), das derart bemessen ist, dass das Ventilgehäuse (2) im Innenbereich eines Gebäudes und das Ventilauslaufgehäuse (4) die Aussenwand des Gebäudes überragend angeordnet ist und welches eine mit der Spindel (41) im Eingriff stehende, axial verstellbare Zwischenspindel (63) umgibt, die den Ventilkegel (22) stellt, sowie
    einem Entlüftungsventil (49) mit einem bei geöffnetem Ventilkegel (22) eine Entlüftungsöffnung (48) verschliessenden Dichtelement (49d; 52), welches die Entlüftungsöffnung (48) bei geschlossenem Ventilkegel (22) freigibt, und das einen an dem Ventilauslaufgehäuse (4) federvorgespannt gehaltenen Entlüftungsventilkörper (49a) aufweist, durch dessen Betätigung die Entlüftungsöffnung (48) freigegeben wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass dem Entlüftungsventilkörper (49a) ein Bimetall-Stellelement zugeordnet ist, welches oberhalb einer Grenztemperatur den Entlüftungsventilkörper (49a) in einer Lage hält, in der das Dichtelement (52) die Entlüftungsöffnung (48) verschliesst.
     
    2. Regulier- und Absperrarmatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    dass das Bimetall-Stellelement als Federplatte (51) ausgebildet ist.
     


    Claims

    1. Regulating and stop tap with
    a valve casing (2) inside which a valve stopper (22) is displaceably guided and can be brought into sealed abutment against a valve seat (21) formed on the valve casing (2),
    a valve outlet casing (4) into which a valve head (42) is fitted, the valve head (42) having a spindle (41), which is connected to a turning grip (55), rotatably arranged inside it,
    an intermediate tube (6) which is mounted between the valve casing (2) and the valve outlet casing (4) and is dimensioned so that the valve casing (2) is located in the interior of a building and the valve outlet casing (4) juts from the outer wall of the building, and which surrounds an axially traversable connecting spindle (63) which is in engagement with the spindle (41) and positions the valve stopper (22), and
    a vent valve (49) with a sealing element (49d; 52) which blocks a vent opening (48) when the valve stopper (22) is opened and unblocks the vent opening (48) when the valve stopper (22) is closed, and which has a vent valve closing component (49a) which is held against the valve outlet casing (4) under spring loading and which when actuated unblocks the vent opening (48),
    characterized in that
    above a limiting temperature, a bimetallic positioning element which is assigned to the vent valve closing element (49a) keeps the vent valve positioning element (49a) in a position in which the vent opening (48) is blocked by the sealing element (52).
     
    2. Regulating and stop valve according to Claim 1, characterized in that the bimetallic positioning element is configured as a diaphragm spring (51).
     


    Revendications

    1. Armature de régulation et d'arrêt avec
    un logement de soupape (2), dans lequel un cône de soupape (22) est guidé de manière mobile et peut être amené en appui de manière étanche sur un siège de soupape (21) réalisé au niveau du logement de soupape (2),
    un logement de sortie de soupape (4), dans lequel une partie supérieure de soupape (42) est assemblée à une tige (41) disposée dans celle-ci de manière à pouvoir tourner et reliée à une poignée tournante (55),
    un tube intermédiaire (6) monté entre le logement de soupape (2) et le logement de sortie de soupape (4), dont les dimensions sont telles que le logement de soupape (2) est disposé dans la zone intérieure d'une construction et le logement de sortie de soupape (4) est disposé en saillie par rapport à la paroi extérieure de la construction et lequel tube intermédiaire entoure une tige intermédiaire (63) se trouvant en prise avec la tige (41), réglable axialement, laquelle tige intermédiaire règle le cône de soupape (22), ainsi
    qu'une soupape d'évacuation (49) pourvue d'un élément d'étanchéité (49d ; 52) fermant une ouverture d'évacuation (48) lorsque le cône de soupape (22) est ouvert, lequel élément d'étanchéité libère l'ouverture d'évacuation (48) lorsque le cône de soupape (22) est fermé et qui présente un corps de soupape d'évacuation (49a) maintenu de manière prétendue par ressort au niveau du logement de sortie de soupape (4), par l'actionnement duquel l'ouverture d'évacuation (48) est libérée,
    caractérisée en ce que
    au corps de soupape d'évacuation (49a) est associé un élément de réglage bimétallique qui, au-dessus d'une température limite, maintient le corps de soupape d'évacuation (49a) dans une position, dans laquelle l'élément d'étanchéité (52) ferme l'ouverture d' évacuation. (48).
     
    2. Armature de régulation et d'arrêt selon la revendication 1, caractérisée en ce que l'élément de réglage bimétallique est réalisé comme un diaphragme (51).
     




    Zeichnung

















    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente