[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schutz vor von einer höher gelegenen
Stelle abgleitenden Massen, insbesondere vor Lawinen oder Muren, mit einer im Weg
des Massenstroms vorgesehenen Rückhalteeinrichtung, die mit Hilfe einer Auslöseeinrichtung
in Abhängigkeit vom Auftreten eines entsprechenden Massenstroms aus einer Ruhestellung
in eine Sperrstellung verlagerbar ist, wobei die Auslöseeinrichtung durch eine mit
Abstand oberhalb der Rückhalteeinrichtung angeordnete Erfassungseinrichtung für einen
Massenstrom angesteuert wird.
[0002] Übliche Vorrichtungen zum Schutz vor Lawinen oder Muren weisen starre Rückhalteeinrichtungen
im Wege des zu erwartenden Massenstroms unter anderem mit dem Nachteil auf, daß die
Bereiche mit den Rückhalteeinrichtungen keine weitere Nutzung zulassen, so daß beispielsweise
Verkehrswege unter einer Umgehung der Rückhalteeinrichtungen umgeleitet werden müssen,
wenn nicht eine Lücke in der Sperrwirkung der Rückhalteeinrichtung in Kauf genommen
wird.
[0003] Um Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch aufwendige Lawinenschutzbauten
zu vermeiden, ist bereits vorgeschlagen worden (
WO 2004/025032 A1), ein taschenartiges Auffangnetz als Rückhalteeinrichtung vorzusehen, das mit Hilfe
einer Vielzahl von Zugseilen stromaufwärts der abzufangenden Lawine im Untergrund
verankert ist. Dieses Auffangnetz ist in einer auf Stelzen abgestützten Haube zusammengelegt
gelagert und mit einer flügelartigen Leiteinrichtung versehen, damit es durch die
der Lawine vorauseilende Druckwelle aus der zusammengelegten Ruhestellung in die taschenartige
Gebrauchsstellung aufgeblasen werden kann, sobald die Druckwelle die Haube abhebt
und die Stelzen gegen den Untergrund drückt, die zu diesem Zweck mit durch Sollbruchbolzen
ausgesteiften Gelenken versehen sind. Abgesehen davon, daß diese bekannte Schutzvorrichtung
ausschließlich für Lawinen eingesetzt werden kann, weil die Auslöseeinrichtung nur
auf die der Lawine vorausgehende Druckwelle anspricht, bleiben die Nachteile herkömmlicher
starrer Schutzbauten hinsichtlich der beschränkten Nutzung der Bereiche mit den Rückhalteeinrichtungen
bestehen, weil die auf Stelzen abgestützte Haube eine der Breite des Auffangnetzes
entsprechende Erstreckung quer zum Massenstrom der Lawine aufweisen muß.
[0004] Um diese Nachteile zu vermeiden, ist es schließlich bekannt (
CA 2 482 158 A1), eine von einer Lawine oder Mure betätigbare Druckplatte vorzusehen, über die ein
Kompressor angesteuert wird, der stromabwärts der Lawine oder Mure eine Sperreinrichtung
mittels eines Luftkissens errichtet. Nachteilig bei dieser bekannten erst mit dem
Auftreten einer Lawine oder Mure aufstellbaren Sperreinrichtung ist vor allem, daß
im Bereich der Sperreinrichtung eine Energieversorgung für den Kompressorbetrieb installiert
werden muß, was nicht nur mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist, sondern auch die
Gefahr in sich birgt, daß im Bedarfsfall diese Energie nicht zur Verfügung steht.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Schutz vor von
einer höher gelegenen Stelle abgleitenden Massen, insbesondere vor Lawinen oder Muren,
so auszugestalten, daß die Sperreinrichtung beim Abgleiten entsprechender Massen sicher
errichtet werden kann, ohne auf eine gesonderte Energiezufuhr angewiesen zu sein.
[0006] Ausgehend von einer Schutzvorrichtung der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung
die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Erfassungseinrichtung für den Massenstrom eine
Auffangeinrichtung für eine Teilmasse dieses Massenstroms umfaßt.
[0007] Zufolge dieser Maßnahme können die auf die Auffangeinrichtung einwirkenden Kräfte
als Antrieb für die Auslöseeinrichtung genützt werden. Zu diesem Zweck braucht ja
die Auffangeinrichtung lediglich in Fließrichtung des Massenstroms verlagerbar abgestützt
und mit der Auslöseeinrichtung für die Rückhalteeinrichtung antriebsverbunden zu werden.
Mit der Belastung der Auffangeinrichtung durch eine Teilmasse des Massenstroms wird
die Auffangeinrichtung gegen den für die Errichtung der Sperrstellung der Rückhalteeinrichtung
erforderlichen Widerstand verlagert, wobei der Verlagerungsweg auf den für die Errichtung
der Sperren der Rückhalteeinrichtung erforderlichen Stellweg abzustimmen ist. Durch
eine solche mechanische Antriebsverbindung zwischen der stromaufwärts der Rückhalteeinrichtung
vorgesehenen Auffangeinrichtung und der Rückhalteeinrichtung werden gesonderte Stelltriebe
mit ihren Antrieben für die Auslöseeinrichtung überflüssig, was die Betriebssicherheit
solcher Schutzvorrichtungen vergrößert, weil eine Unabhängigkeit von Fremdenergien
für die Errichtung der Sperrstellung der Rückhalteeinrichtung erreicht werden kann.
Diese Auslösung ist unabhängig von der Art der Rückhalteeinrichtung, die in Form von
Netzen oder Gittern besonderes einfache Konstruktionsverhältnisse schafft, weil diese
Netze oder Gitter mit Hilfe von entsprechend geführten und verankerten Zugseilen mit
einem nur geringen Aufwand aus ihrer Ruhestellung in eine Sperrstellung verlagert
werden können. Im einfachsten Fall können solche Netze oder Gitter im Untergrund fest
verankert sein und aus einer am Untergrund aufliegenden oder im Untergrund versenkten
Ruhestellung in die Sperrstellung hochgeschwenkt werden. Es ist aber auch möglich,
die Sperren seitlich zu verziehen, um einen sonst freien Durchgang im Ereignisfalls
zu sperren.
[0008] Wie bereits ausgeführt wurde, kann die Rückhalteeinrichtung wenigstens eine quer
zum Massenstrom verlaufende, wasserdurchlässige Sperre bilden, die über die Auslöseeinrichtung
aus einer Ruhestellung in eine Sperrstellung verlagert wird, wenn die Erfassungseinrichtung
das Auftreten eines entsprechenden Massenstroms stromaufwärts der Rückhalteeinrichtung
anzeigt. Damit nach dem Auffangen des Massenstroms die Rückhalteeinrichtung wieder
von den aufgefangenen Massen in einfache Weise geräumt werden kann, kann die wasserdurchlässige
Sperre mit der Auslöseeinrichtung lösbar verbunden sein, so daß die wasserdurchlässige
Sperre von den angestauten Massen stromabwärts gelöst werden kann, um diese Massen
für den Abtransport in Fließrichtung freizugeben. Wird eine solche Rückhalteeinrichtung
im Zuge eines Gerinnes vorgesehen, so wird durch das Lösen der jeweils untersten Sperre
zunächst die Möglichkeit geschaffen, daß das Gerinne die feinkörnigeren Anteile der
aufgefangenen Massen ausschwemmt und dadurch die dann im wesentlichen auf den Grobanteil
beschränkte Räumung dieser Massen erleichtert.
[0009] Die stromaufwärts der Rückhalteeinrichtung vorgesehene Erfassungseinrichtung für
einen Massenstrom erlaubt außerdem eine frühzeitige Meldung über das Eintreten eines
entsprechenden Ereignisfalles, so daß unter Umständen zusätzliche Sicherungsmaßnahmen
getroffen werden können. Zu diesem Zweck kann mit Hilfe der Erfassungseinrichtung
für einen Massenstrom eine Fernwirkungsanlage z.B. in Form eines Senders ansteuerbar
sein, die das Ansprechen der Erfassungseinrichtung an entsprechende Empfangseinrichtungen
weiterleitet, über die dann entsprechende Sicherungsmaßnahmen ausgelöst werden können.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Schutz vor von einer höher gelegenen Stelle abgleitenden Massen
nach der Erfindung in einer schematischen Draufsicht und
- Fig. 2
- diese Vorrichtung in einem schematischen Längsschnitt.
[0011] Wie das Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 erkennen läßt, soll ein entlang
eines Bachbettes 1 möglicher Murstoß aufgefangen werden, wobei die Gefahr besteht,
daß bei einem Auffangen des Murstoßes im Bereich des Bachbettes 1 der Murstoß seinen
Weg unter Umgehung der Schutzvorrichtung über einen oberhalb des Bachbettes 1 parallel
zu diesem verlaufenden Verkehrsweg 2 nimmt, der zwischen dem tiefer liegenden Bachbett
1 und einer gegenüber dem Bachbett ansteigenden Böschung 3 verläuft. Da die Benützung
des Verkehrsweges 2 durch die Rückhalteeinrichtung 4 nicht behindert werden soll,
wird sie nur im Falle des Auftretens eines Murstoßes aus einer den Verkehrsweg 2 nicht
behindernden Ruhestellung in eine den Verkehrsweg 2 bis zur Böschung 3 überbrückenden
Sperrstellung verlagert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Rückhalteeinrichtung
4 eine im Untergrund verankerte, wasserdurchlässige Sperre 5 auf, die in ihrer Ruhestellung
gegen den Verkehrsweg 2 bzw. das Bachbett 1 um durch die Anker 6 bestimmte Schwenkachsen
abgeschwenkt ist. In der Fig. 2 ist diese Ruhestellung eingezeichnet, in der die Sperre
5 im Bereich des Verkehrsweges 2 überfahren werden kann. Die Sperre 5 kann dabei vorteilhaft
als Netz, Gitter oder Rechen ausgebildet werden.
[0012] Mit Hilfe einer Auslöseeinrichtung 7, die im Fall des Ausführungsbeispiels Flaschenzüge
8 umfaßt, die über Anschlagpunkte 9 ortsfest abgestützt sind, kann die Rückhalteeinrichtung
4 aus ihrer Ruhestellung in eine Sperrstellung verlagert werden, wie sie in der Fig.
1 eingezeichnet ist und in der Fig. 2 strichpunktiert angedeutet wird. Die Sperre
5 wird zu diesem Zweck mit Hilfe von um Umlenkrollen 10 geführte Zugseile 11 mit den
Flaschenzügen 8 verbunden. Bei einer entsprechenden Betätigung der Flaschenzüge 8
wird somit die Sperre 5 aus der in der Fig. 1 strichpunktiert angedeuteten und in
der Fig. 2 dargestellten Ruhestellung in die Sperrstellung nach der Fig. 1 angehoben,
die durch auf die Zugseile 11 einwirkende Bremseinrichtungen 12 gesichert wird. Diese
Bremseinrichtungen 12 können bevorzugt als Klemmen ausgebildet werden, die eine Bewegung
der Zugseile 11 lediglich im Sinne der Errichtung der Sperrstellung zulassen.
[0013] Die Betätigung der Auslöseeinrichtung 7 erfolgt in Abhängigkeit vom Ansprechen einer
Erfassungseinrichtung 13 für einen entlang des Bachbettes 1 bewegten Massenstroms.
Diese Erfassungseinrichtung 13 ist mit Abstand stromaufwärts der Rückhalteeinrichtung
4 angeordnet, um im Falle eines Murstoßes die Rückhalteeinrichtung 4 rechzeitig aus
der Ruhestellung in die Sperrstellung verlagern zu können. Damit für die Auslöseeinrichtung
7 kein gesonderter Antrieb erforderlich wird, kann die Erfassungseinrichtung 13 vorteilhaft
als Auffangeinrichtung 14 für eine Teilmasse des entlang des Bachbettes 1 abgleitenden
Massenstroms ausgebildet werden. Die Auffangeinrichtung 14 ist über Anker 6 im Bachbett
1 schwenkbar verankert und mit der Auslöseeinrichtung 7 antriebsverbunden. Die auf
die Auffangeinrichtung 14 einwirkenden Kräfte der auftreffenden Teilmassen des Massenstroms
bewirken ein Abschwenken der Auffangeinrichtung 14 aus einer in der Fig. 2 eingezeichneten
Ausgangsstellung in eine Verlagerungsstellung, wie sie in der Fig. 1 dargestellt und
in der Fig. 2 strichpunktiert angedeutet ist. Aufgrund der Antriebsverbindung mit
den Flaschenzügen 8 der Auslöseeinrichtung 7 wird die stromabwärts vorgesehene Rückhalteeinrichtung
4 in die Sperrstellung angehoben und in dieser Sperrstellung festgehalten, um den
über die Auffangeinrichtung 14 hinweggleitenden Murstoß abzufangen. Zur Räumung der
wasserdurchlässigen Sperre 5 von den angestauten Massen des Murstoßes kann die Sperre
5 mit den Zugseilen 11 der Auslöseeinrichtung 7 lösbar verbunden sein, so daß nach
einem Lösen der Verbindungsstellen 15 die wasserdurchlässige Sperre 5 stromabwärts
in ihre Ruhestellung abgeschwenkt werden kann, um das angestaute Material von der
Seite der Sperre 5 her zu entfernen.
[0014] Um im Falle des Auftretens eines Murstoßes frühzeitig zusätzliche Sicherungsmaßnahmen
einleiten zu können, kann eine mit Hilfe der Erfassungseinrichtung 13 ansteuerbare
Fernwirkanlage 16 vorgesehen werden, wie sie in der Fig. 1 als Sender mit einer drahtlosen
Übertragungsstrecke angedeutet ist, was jedoch nicht zwingend ist. Den der Fernwirkanlage
16 zugeordneten Empfangseinrichtungen kann somit zur Einleitung vorbereiteter Sicherungsmaßnahmen
mitgeteilt werden, daß ein entsprechender Massenstrom aufgetreten ist.
1. Vorrichtung zum Schutz vor von einer höher gelegenen Stelle abgleitenden Massen, insbesondere
vor Lawinen oder Muren, mit einer im Weg des Massenstroms vorgesehenen Rückhalteeinrichtung
(4), die mit Hilfe einer Auslöseeinrichtung (7) in Abhängigkeit vom Auftreten eines
entsprechenden Massenstroms aus einer Ruhestellung in eine Sperrstellung verlagerbar
ist, wobei die Auslöseeinrichtung (7) durch eine mit Abstand oberhalb der Rückhalteeinrichtung
(4) angeordnete Erfassungseinrichtung (13) für einen Massenstrom angesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungseinrichtung (13) für den Massenstrom eine Auffangeinrichtung (14) für
eine Teilmasse dieses Massenstroms umfaßt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auffangeinrichtung (14) in Fließrichtung des Massenstroms verlagerbar abgestützt
und mit der Auslöseeinrichtung (7) für die Rückhalteeinrichtung (4) antriebsverbunden
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückhalteeinrichtung (4) wenigstens eine quer zum Massenstrom verlaufende, wasserdurchlässige
Sperre (5) bildet, die mit der Auslöseeinrichtung (7) lösbar verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe der Erfassungseinrichtung (13) für einen Massenstrom eine Fernwirkanlage
(16) ansteuerbar ist.
1. Device to protect against masses sliding down from a higher location, in particular
against avalanches or mudflows, having a retaining device (4) which is provided in
the path of the mass flow and which with the aid of a trigger device (7) can be displaced
from a non-operative position to a blocking position in dependence upon the occurrence
of a corresponding mass flow, wherein the trigger device (7) is controlled by means
of a detection device (13) for a mass flow, said detection device being disposed at
a spaced interval above the retaining device (4), characterised in that the detection device (13) for the mass flow comprises a collection device (14) for
a partial mass of this mass flow.
2. Device as claimed in claim 1, characterised in that the collection device (14) is displaceably supported in the flow direction of the
mass flow and is drivingly connected to the trigger device (7) for the retaining device
(4).
3. Device as claimed in claim 1 or 2, characterised in that the retaining device (4) forms at least one water-permeable barrier (5) which extends
transversely with respect to the mass flow and which is releasably connected to the
trigger device (7).
4. Device as claimed in any one of claims 1 to 3, characterised in that a telecontrol system (16) can be controlled with the aid of the detection device
(13) for a mass flow.
1. Dispositif destiné à la protection contre les masses glissant d'un emplacement élevé,
en particulier contre les avalanches ou les coulées de boue, avec un dispositif de
retenue (4) prévu dans le chemin du flux de masses, déplaçable, d'une position de
repos en une position de barrage, à l'aide d'un dispositif de déclenchement (7), en
fonction de la survenance d'un flux de masses correspondant, le dispositif de déclenchement
(7) étant commandé par un dispositif de détection (13) appréhendant un flux de masses,
disposé à distance en annexe du dispositif de retenue (4), caractérisé en ce que le dispositif de détection (13) pour le flux de masses comprend un dispositif de
captage (14) pour une masse partielle de ce flux de masses.
2. Dispositif selon la revendication 1, caractérisé en ce que le dispositif de captage (14) est soutenu de façon déplaçable dans la direction d'écoulement
du flux de masses et relié en entraînement au dispositif de déclenchement (7) pour
le dispositif de retenue (4).
3. Dispositif selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le dispositif de retenue (4) forme au moins une barrière (5) perméable à l'eau, s'étendant
transversalement au flux de masses et reliée de manière désolidarisable au dispositif
de déclenchement (7).
4. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce qu'une installation de télécommande (16) est susceptible d'être commandée à l'aide du
dispositif de détection (13) pour un flux de masses.