(57) Es wird ein Verfahren zum Versiegeln einer Bauplatte aus Holz oder einem Holzwerkstoff
mit einer Oberseite und einer Unterseite mit folgenden Schritten vorgeschlagen:
a) Auftragen von flüssigem Harz auf die Oberseite,
b) Trocknen des Harzes,
c) Verpressen der Bauplatte unter Temperatureinfluss, wobei das Harz zumindest teilweise
schmilzt.
d) Einprägen eines zu der Holzmaserung korrespondierenden Reliefs.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versiegeln einer Bauplatte aus Holz oder
einem Holzwerkstoff mit einer Oberseite und einer Unterseite.
[0002] Bauplatten kommen als Bodenplatten, beispielsweise als Parkett, als Schalungsplatten
oder als Platten für den Möbelbau in Frage. Diese Platten sind aus Massivholz, insbesondere
stäbchenverleimt, oder bestehen aus einem Kern aus Holzwerkstoff, beispielsweise MDF,
HDF oder Spanplatte, auf den ein Echtholzfurnier aufgeleimt ist. Als Schalungsplatten
werden hauptsächlich OSB-Platten (Oriented Strand Board) verwendet.
[0003] Die Oberfläche dieser Platten muss versiegelt werden, um sie vor Umwelteinflüssen
zu bewahren. Insbesondere das Eindringen von Feuchtigkeit bei Bodenplatten muss verhindert
werden. Hierzu wird die Oberfläche der Platte häufig lackiert. Lack ist relativ weich
und insbesondere bei Parkettböden unterliegt die Lackschicht einem Verschleiß, so
dass der Boden häufig neu versiegelt werden muss, was in geschlossenen Räumen mit
entsprechenden Unannehmlichkeiten verbunden ist, da die alte Lackschicht abgeschliffen
werden muss, bevor eine neue aufgebracht werden kann. Die feinen Schleifstäube setzen
sich überall fest und müssen anschließend mühsam entfernt werden.
[0004] Laminat-Paneele sind mit einer Kunstharzschicht versiegelt. Zur Herstellung von Laminat-Paneelen
wird auf eine Trägerplatte aus MDF, HDF oder Span eine mit einem Dekor bedruckte Papierbahn
aufgelegt, auf die ein Overlay, eine Lage aus Kunstharz oder eine mit Kunstharz getränkte
Papierschicht aufgelegt wird. Anschließend wird die Platte unter Hitzeeinwirkung verpresst,
wodurch sich das Overlay unter Einschluss der Papierlage mit der Oberfläche der Platte
verbindet. In das vorgefertigte Overlay sind bei Bodenplatten zur Erhöhung der Abriebfestigkeit
Korundpartikel eingeschlossen. Aus der so hergestellten Platte werden dann einzelne
Paneele herausgesägt.
[0005] Gegenüber einem Lack ist ein Harz nicht nur kostengünstiger, sondern auch härter.
Das Auflegen der Papierbahn bzw. des vorgefertigten Overlays auf die Oberseite der
Holzwerkstoffplatte muss sorgfältig erfolgen. Das Handling der sehr dünnen Schichten
ist kompliziert und erfordert entsprechend präzise arbeitende Maschinenanlagen, damit
sichergestellt ist, dass von einem Stapel immer nur eine einzelne Lage des Oberlays
abgehoben wird. Bei einer Laminatplatte muss die Unterseite mit einem sogenannten
Unterzug beschichtet werden, der von der Dekorseite herrührende Zugspannungen auf
den Plattenkern ausgleicht, um ein Verbiegen der Platte, insbesondere der später ausgesägten
Paneele in Längsrichtung zu verhindern.
[0006] Aus der
EP -B1- 0 560 870 ist eine Parkettstruktur bekannt, bei der unterhalb der den Oberflächenlack bildenden
Firnisschicht ein Füllharz oder Lack in das Innere und in die Zwischenräume der vertikalen
Holzmaserungen einimprägniert ist, wobei die Menge des Lackes, bezogen auf die Menge
des Parkettfirnisses ein Vielfaches beträgt. Nachdem das Füllharz eingedrungen ist,
werden die Bretter vorgeheizt und absorbieren nach dem Abkühlen das Harz bis in eine
ausreichende Tiefe, so dass eine "Sperrschicht" ausgebildet wird, die beim späteren
Versiegeln des Parkettes ein zu tiefes Eindringen des teuren Firnisses verhindert.
Durch diese Maßnahme wird bei gleich bleibendem Firnisverbrauch eine gegenüber herkömmlich
versiegeltem Parkett härtere Oberfläche erzielt.
[0007] Aus der
DE -C2- 37 35 368 ist es bekannt, auf eine Materialplatte eine pulverförmige Harzschicht aufzustreuen,
auf die anschließend noch Einlagestücke aufgebracht werden. Anschließend wird die
Pulverschicht warm verpresst, um das Harz zu schmelzen und mit der Platte zu verbinden.
[0008] Von dieser Problemstellung ausgehend soll ein Verfahren zum Versiegeln einer Bauplatte
aus Holz oder einem Holzwerkstoff mit einer Echtholzoberfläche angegeben werden, mit
dem die von Laminatplatten bekannte verschleißfeste Oberfläche erzielbar ist, das
aber einfacher und schneller ausgeführt werden kann.
[0009] Die Problemlösung erfolgt durch folgende Schritte:
- a) Auftragen von flüssigem Harz auf die Oberseite,
- b) Trocknen des Harzes,
- c) Verpressen der Bauplatte unter Temperatureinfluss, wobei das Harz zumindest teilweise
schmilzt,
- d) Einprägen eines zu der Holzmaserung korrespondierenden Reliefs.
[0010] Das flüssige Harz kann aufgewalzt, aufgesprüht oder aufgegossen werden. Es ist wesentlich
einfacher zu handhaben, als eine vorgefertigte Harzlage. Wird die Harzschicht entsprechend
dick aufgetragen, stellt sich die von Laminatplatten bekannte Oberflächenhärte ein.
Es kann also eine Bauplatte geschaffen werden, die die positiven Eigenschaften von
Massivholz bzw. furniertem Holzwerkstoff mit den positiven Eigenschaften von Laminat
vereinbart. Durch das wesentlich härtere Harz wird die sehr hohe Verschleißfestigkeit
erzeugt, die noch gesteigert werden kann, indem in das flüssige Harz Korundpartikel
eingemischt oder eingestreut werden. Um die Haptik der versiegelten Oberfläche an
die von unversiegeltem Holz anzupassen, ist in die Harzschicht ein Relief eingeprägt,
das zu (dem Dekor) der Holzmaserung korrespondiert.
[0011] Durch die Verwendung entsprechend polierter Pressbleche in der Presse können beim
Verpressen der Bauplatte Glanzgrade eingestellt werden. Ein hochglanzpoliertes Pressblech
führt zu einer hochglänzenden oder gar spiegelnden Oberfläche. Hierdurch lassen sich
besonders schöne optische Effekte erzielen. Vor dem Aufbringen der Harzschicht kann
eine OSB-Platte gespachtelt werden, um Unebenheiten in der Oberfläche zu beseitigen.
[0012] Auf dieselbe Art und Weise kann auch die Unterseite der Bauplatte versiegelt werden.
Dann können insbesondere OSB-Platten, die eine sehr hohe Festigkeit aufweisen, als
Betonschalungsplatten verwendet werden. Die Kunstharzschicht verhindert nicht nur
das Eindringen von Feuchtigkeit in die Schalungsplatte, sondern erhöht auch ihre Lebensdauer
aufgrund der Härte der Oberfläche.
[0013] Das Harz kann in mehreren Schichten aufgetragen werden, wobei jede Schicht vor dem
Auftragen einer nächsten getrocknet wird.
[0014] Vorzugsweise ist das Harz ein Kunstharz, insbesondere Melaminharz.
[0015] Um besondere optische Effekte zu erzielen, kann das Harz eingefärbt sein. Auf der
Oberseite und/oder Unterseite kann zwischen den Harzschichten eine Farbschicht aufgetragen
werden. Die Farbschicht kann aufgedruckt werden. Das hat den Vorteil, dass das Dekor
auch noch veredelt werden kann. Beispielsweise kann auf ein Kiefernfurnier ein Eiche-
oder Palisanderdekor mit entsprechender Maserung und Farbgebung aufgedruckt werden,
wodurch die Echtholzoberfläche aufgewertet wird.
[0016] Auch können weitere Füllstoffe in die Harzschicht eingemischt oder auf einzelne Schichten
aufgestreut werden. Durch Aufbringen einer solchen Schicht an der Unterseite können
hierdurch beispielsweise die Trittschalleigenschaften einer Bodenplatte verbessert
werden.
[0017] Die Ober- und die Unterseite werden vorzugsweise gleichzeitig beschichtet. Dadurch
werden nicht nur völlig neue und verbesserte Produkteigenschaften erzielt, sondern
gleichzeitig werden auch die Kosten für die Herstellung der Bauplatte wesentlich gesenkt.
1. Verfahren zum Versiegeln einer Bauplatte aus Holz oder einem Holzwerkstoff mit einer
Oberseite und einer Unterseite mit folgenden Schritten:
a) Auftragen von flüssigem Harz auf die Oberseite,
b) Trocknen des Harzes,
c) Verpressen der Bauplatte unter Temperatureinfluss, wobei das Harz zumindest teilweise
schmilzt,
d) Einprägen eines zu der Holzmaserung korrespondierenden Reliefs.
2. Verfahren nach Anspruch 1, mit folgenden Schritten:
e) Auftragen von flüssigem Harz auf die Unterseite,
f) Trocknen des Harzes,
g) Verpressen der Bauplatte unter Temperatureinfluss, wobei das Harz zumindest teilweise
schmilzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Harz in mehreren Schichten aufgetragen wird und jede Schicht vor dem Auftragen
einer nächsten getrocknet wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Harz ein Kunstharz, insbesondere Melaminharz ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Harz eingefärbt ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberseite und/oder der Unterseite unter oder zwischen den Harzschichten eine
Farbschicht aufgetragen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in die Harzschicht Korund eingemischt oder eingestreut ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Versiegeln auf der Oberseite und auf der Unterseite gleichzeitig erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verpressen in einer Durchlaufpresse erfolgt.