[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschlaganordnung für ein Fenster, eine Tür oder dgl.
mit begrenztem Einbauraum für die Beschlaganordnung, mit zwei relativ zueinander schwenkbaren
Beschlagteilen, wobei eines der Beschlagteile eine Steuerkurve aufweist und das andere
Beschlagteil zwei voneinander beabstandete Führungsmittel aufweist, die in die Steuerkurve
ragen.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fenster, eine Tür oder dgl. mit einem festen
Rahmen und einem zumindest um eine horizontale Schwenkachse relativ zum festen Rahmen
schwenkbaren oder parallel vom festen Rahmen abstellbaren Flügel.
[0003] Aus der
EP 0103725 B1 ist ein Beschlag für einen mittels Ausstellarmen zumindest parallel abstellbaren
und in dieser Lage horizontal verschiebbaren Flügel eines Fensters, einer Tür oder
der gleichen bekannt. Die unteren Ausstellarme sind an einem unteren Flügelquerholm
einerseits und je einem Laufwagen andererseits jeweils drehbar gelagert. Es ist jeweils
eine auslösbare Sperrvorrichtung für die in Parallel-Abstelllage befindlichen unteren
Ausstellarme vorgesehen, die aus einem mit einer Rastaufnahme zusammenwirkenden Riegelglied
besteht, wobei die Sperrvorrichtung durch die Schiebe-Schließendbewegung des Flügels
gegenüber dem festen Rahmen mittels eines schräg stehenden ortsfesten Anschlags auslösbar
ist. Es ist ein Steuerarm vorhanden, der an einem der unteren Ausstellarme angelenkt
ist, wobei außerdem die Rastaufnahme am Laufwagen und das Riegelglied am Steuerarm
angebracht sind und der ortsfeste Anschlag in der Schiebe-Schließendbewegung mit dem
Steuerarm zusammenwirkt. Eine derartige Anordnung ist relativ instabil, da die angelenkten
Ausstellarme ein gewisses Spiel aufweisen. So ist es denkbar, dass ein Flügel in einem
Eckbereich an einen festen Rahmen angedrückt werden kann bzw. nicht so weit vom festen
Rahmen abgestellt ist wie die übrigen Eckbereiche.
[0004] Aus der
AT 250208 ist eine Ausstellvorrichtung für Kipp - Schwenkflügel von Fenstern, Türen oder dergleichen
mit einem waagrecht oberhalb des Flügels zwischen dem feststehenden Rahmen und Flügel
angeordneten Ausstellarm und einem zwischen dem Flügel und dem Ausstellarm vorgesehenen,
von einem Gestänge betätigten Steuerarm, der mit den Ausstellarm durch einen in einem
Langloch des Ausstellarmes gleitenden Verbindungszapfen verbunden ist, bekannt. Der
Steuerarm ist mit zwei Führungsstiften versehen, die beim Kippen des Flügels durch
zum Teil kurvenförmige Schlitze des Ausstellarmes gleiten. Der Verbindungszapfen stellt
gleichzeitig den Drehpunkt bzw. die Drehlagerung für die Schwenkbewegung der Arme
relativ zueinander dar. Die dort gezeigte Anordnung ist groß bauend. Außerdem ist
das durch den Verbindungszapfen festgelegte Drehgelenk nicht ortsfest im Falzbereich
angeordnet. Die Anlage des geschlossenen Flügels am Rahmen wird durch parallel zueinander
verlaufende Schlitzabschnitte und drei Zapfen bzw. Stifte sicher gestellt, wobei der
Verbindungszapfen und ein Führungsstift in einem geraden Schlitzabschnitt und ein
Führungszapfen in dem dazu parallelen geraden Schlitzabschnitt angeordnet sind.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine vereinfachte, klein bauende
Beschlaganordnung zum stabilisierenden Einsatz bei einem Schiebefenster oder einer
Schiebetür bereit zu stellen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß auf einfache und überraschende Art und Weise durch
eine Beschlaganordnung der eingangs genannten Art gelöst, wobei die in die Steuerkurve
ragenden Führungsmittel die Drehlagerung für die Schwenkbewegung des einen relativ
zum anderen Beschlagteil darstellen und die Beschlagteile um einen virtuellen Drehpunkt
zueinander schwenkbar sind. Die Führungsmittel können in einer einfachen Ausgestaltung
als Bolzen ausgebildet sein.
[0007] Während einer Schwenkbewegung der Beschlagteile relativ zueinander werden die Führungsmittel
und die Steuerkurve relativ zueinander bewegt. Diese Anordnung wirkt bei geschlossenem
Flügel selbst blockierend. Ein teilweises, unerwünschtes Öffnen des Flügels wird verhindert,
da durch die zwei Führungsmittel Spiel zwischen den Laschen praktisch ausgeschlossen
wird. Während des Öffnens und Schließens des Flügels bewirkt die Anordnung eine Zwangssteuerung
der Bewegung des Flügels. Es kann vorgesehen sein, die Steuerkurve an dem festrahmenseitigen/laufwagenseitigen
Beschlagteil anzuordnen und die Führungsmittel an dem dazu schwenkbeweglichen Beschlagteil
vorzusehen. Die kinematische Umkehr ist jedoch ebenfalls denkbar, nämlich die Führungsmittel
an dem festrahmenseitigen/laufwagenseitigen Beschlagteil und die Steuerkurve an dem
dazu schwenkbaren Beschlagteil anzuordnen.
[0008] Der virtuelle Drehpunkt kann vorzugsweise außerhalb der Beschlaganordnung liegen.
Durch diese Maßnahme kann sichergestellt werden, dass eine Schiebetür von dem Rahmen
abgestellt wird, ohne vom Rahmen blockiert zu werden.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Steuerkurve einen konstanten Radius
auf. Durch die Steuerkurve und die Führungsmittel wird der Drehpunkt exakt festgelegt.
[0010] Bei einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Steuerkurve
zumindest zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Radius aufweist. Dadurch kann eine
Schwenkbewegung um zwei unterschiedliche Drehpunkte, die beide außerhalb der Beschlaganordnung
liegen können, realisiert werden. Insbesondere sind durch diese Maßnahme auch unterschiedliche
Schrägstellungen des einen Beschlagteils relativ zum anderen Beschlagteil realisierbar.
[0011] Besonders bevorzugt ist es, wenn eines der Beschlagteile als ortsfest an einem Laufwagen
oder verschieblich an der festen Einfassung zu befestigendes Beschlagteil ausgebildet
ist. Durch den Einsatz der Beschlaganordnung an einem Laufwagen bzw. auch im oberen
Bereich einer Schiebetür bzw. eines Schiebefensters kann eine Zwangssteuerung erfolgen,
so dass bei der Bewegung des Flügels kein Spiel auftritt und die im Bezug zur
EP 0103725 B1 beschriebenen Nachteile vermieden werden.
[0012] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn ein Lenker vorgesehen ist, der zum einen an einem
Laufwagen oder einem am Laufwagen befestigten Beschlagteil geführt ist und zum anderen
mit einem der Beschlagteile schwenkbar verbunden ist. Mit Hilfe dieser Steuerlasche
kann eine Bewegungsumkehr des Laufwagens beim Schließen des Schiebeflügels realisiert
werden, so dass die Belastung der festen Einfassung beim Schließen des Schiebeflügels
reduziert wird.
[0013] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn zumindest ein Führungsmittel oder Bolzen exzentrisch
verstellbar ist. Dadurch kann eine Anpassung bzw. die Justierung der Beschlaganordnung
insbesondere auch in eingebautem Zustand erfolgen.
[0014] In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Fenster, eine Tür oder dgl. mit einem
festen Rahmen und einem zumindest um eine insbesondere horizontale Schwenkachse relativ
zum festen Rahmen schwenkbaren oder parallel vom festen Rahmen abstellbaren Flügel,
wobei ein verdeckt liegender Beschlag vorgesehen ist, und eine oben beschriebene erfindungsgemäße
Beschlaganordnung vorgesehen ist. Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Beschlagsanordnung
wird sichergestellt, dass beim Andrücken des Flügels an nur einer Stelle automatisch
auch alle anderen Bereiche des Flügels an dem Rahmen zuverlässig anliegen. Erfindungsgemäß
erfolgt eine Zwangssteuerung durch eine Bewegungseinleitung mittels des Flügels.
[0015] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zumindest
eine, vorzugsweise zumindest zwei Beschlaganordnungen im oberen Bereich einer Schiebetür
oder eines Schiebefensters angeordnet sind. Wenn vorgesehen ist, dass der Flügel des
Schiebefensters bzw. der Schiebetür in einen kippgeöffneten Zustand überführt werden
kann, also um eine untere horizontale Achse schwenkbar ist, so kann durch die Beschlaganordnung
im oberen Bereich des Schiebefensters bzw. der Schiebetür sichergestellt werden, dass
der Flügel entlang seiner gesamten Länge gleichmäßig abgestellt wird und kein Spiel
entsteht. Außerdem kann durch die erfindungsgemäße Beschlaganordnung auf einfache
Art und Weise eine am Laufwagen im unteren Bereich des Schiebefensters bzw. der Schiebetür
realisierte Kurve nachgebildet werden, die der Flügel beim Abstellen von der festen
Einfassung beschreibt. Dies gilt sowohl für den Fall, dass der Flügelkipp- als auch
schiebeöffenbar ist. Im letzteren Fall wird der Flügel parallel vom festen Rahmen
abgestellt und anschließend verschoben.
[0016] Bei einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass zumindest ein Laufwagen mit
einer erfindungsgemäßen Beschlaganordnung vorgesehen ist. Besonders vorteilhaft ist
es, wenn zumindest zwei Laufwagen mit erfindungsgemäßer Beschlaganordnung vorgesehen
sind, so dass auch ein gleichmäßiges Abstellen im unteren Bereich des Schiebeflügels
sichergestellt ist.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn sowohl im oberen Fenster- bzw. Türenbereich als
auch an zumindest einem Laufwagen eine erfindungsgemäße Beschlaganordnung vorgesehen
ist, wobei die Steuerkurven der oberen Beschlaganordnung und der Beschlagordnung am
Laufwagen gegensinnig gebogen sind. Dies bedeutet, dass der virtuelle Drehpunkt oben
und unten auf unterschiedlichen Seiten des rahmenseitigen Beschlagteils liegt. Durch
diese Maßnahme kann sichergestellt werden, dass der Flügel gleichmäßig parallel abgestellt
wird bzw. gleichmäßig parallel in den Rahmen eingeführt wird, wenn der Flügel geschlossen
wird. Insbesondere kann durch die gegensinnige Ausbildung der Steuerkurven erreicht
werden, dass die beim Öffnen bzw. Schließen durchgeführte Bewegung des Laufwagens,
die im oberen Bereich des Fensters nicht ausgeführt wird, kompensiert wird.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung
verwirklicht sein.
[0019] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt
und werden nachfolgend mit Bezug zu den Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigt:
- Fig 1.
- eine Draufsicht auf eine Schiebetür;
- Fig 2.
- eine Seitenansicht der Schiebtür der Figur 1;
- Fig 3.
- eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Beschlaganordnung im linken oberen Bereich
der Schiebetür;
- Fig 4.
- eine erfindungsgemäße Beschlaganordnung im oberen rechten Bereich der Schiebetür;
- Fig 5.
- eine Draufsicht auf eine an einem Laufwagen montierte erfindungsgemäße Beschlaganordnung
im unteren linken Bereich der Schiebetür;
- Fig 6.
- eine an einem Laufwagen im unteren rechten Schiebetürbereich montierte erfindungsgemäße
Beschlaganordnung
[0020] In der Figur 1 ist eine Draufsicht auf eine Schiebetür 10 gezeigt. Die Schiebetür
10 weist ein Festfeld 11 und einen (Schiebe-) Flügel 12 auf. Zum Öffnen der Schiebetür
wird der Flügel 12 über das Festfeld 11 geschoben. Der Flügel 12 ist unten mit zwei
Laufwagen 13, 14 verbunden. Oben sind zwei Ausstelleinrichtungen 15, 16 vorgesehen.
Grundsätzlich sind zwei Ausführungen denkbar. Bei einer ersten Ausführung kann durch
eine entsprechende Bedieneinrichtung 17 der Flügel 12 im oberen Bereich entriegelt
werden, so dass der Flügel 12 oben abgestellt werden kann. Dies bedeutet, dass der
Flügel 12 kippgeöffnet werden kann. Bei einer weiteren Betätigung des Bedienelements
17 kann auch der Flügel 12 im unteren Bereich abgestellt werden und anschließend kann
der so parallel abgestellte Flügel 12 über das Festfeld 11 bewegt werden. Bei einer
anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass lediglich ein paralleles Abstellen
des Flügels 12 möglich ist. Nach dem parallelen Abstellen des Flügels 12 kann dieser
zum Schiebeöffnen der Schiebetüre 10 verschoben werden.
[0021] In der Figur 2 ist eine Seitenansicht der Schiebetüre 10 gezeigt. An dem festen Rahmen
20 sind unten eine Laufschiene 21 und oben eine Gleitschiene 22 angeordnet. Der Flügel
12 stützt sich über die Laufwagen 13, 14 auf der Laufschiene 21 ab. Im oberen Bereich
ist der Flügel 12 verschieblich an der Gleitschiene 22 über die Ausstelleinrichtungen
15, 16 verbunden.
[0022] In der Figur 3 ist eine Detaildarstellung der oberen linken Abstelleinrichtung 15
gezeigt. Diese umfasst eine Beschlaganordnung 30, die ein erstes relativ zur Gleitschiene
22 verschiebliches Beschlagteil 31 mit einer Steuerkurve 32 aufweist. In dieser Steuerkurve
32 sind zwei als Bolzen ausgebildete Führungsmittel 33, 34 eines zweiten Beschlagteils
35 geführt. Die Steuerkurve 32 stellt zusammen mit den Führungsmitteln 33, 34 eine
Drehlagerung dar, die einen Drehpunkt 36 aufweist. Der Drehpunkt 36 liegt außerhalb
des Beschlagteils 31. Das Beschlagteil 35 ist über eine Drehverbindung 37 mit dem
Flügel 12 schwenkbar verbunden. Beim Schließen und Öffnen des Flügels bewegt sich
das Beschlagteil 35 mit seinem einen Ende in Doppelpfeilrichtung 38, so dass sich
die Drehverbindung 37 bzw. der Drehpunkt 37 entlang der Kurve 39 bewegt. Durch das
Zusammenwirken der Beschlagteile 31, 35 wird eine Zwangssteuerung beim Öffnen und
Schließen des Flügels 12 realisiert.
[0023] Der virtuelle Drehpunkt 36 ist der Mittelpunkt der Steuerkurve 32 und gleichzeitig
der Drehpunkt für die Bewegung des Drehpunkts 37 entlang der Kurve 39. Bei einer Bewegung
des Flügels 12, ist die Bewegung aufgrund des Zusammenwirkens der Führungsmittel 33,
34 mit der Steuerkurve 12 sofort zwangsgesteuert. Es besteht kein Spiel und der Flügel
12 flattert nicht.
[0024] Der Abstand des Drehpunkts 37 vom virtuellen Drehpunkt 36 bestimmt die gewünschte
Öffnung des Flügels 12. Insbesondere können dadurch gewünschte maximale Öffnungswinkel
eingestellt werden.
[0025] In der Figur 4 ist die rechte obere Ausstelleinrichtung 16 gezeigt, die ebenfalls
eine Beschlaganordnung 30 aufweist. In der Figur 4 ist zum einen der Flügel 12 in
seiner Öffnungsstellung und als 12' bezeichnet in seiner geschlossenen Stellung gezeigt.
Die Beschlaganordnung 30 ist so ausgelegt, dass der Flügel 12 mit seiner Ecke 40 beim
Öffnen und Schließen nicht an den festen Rahmen 20 anschlägt. Die Beschlaganordnung
30 ist also so ausgelegt, dass der Flügel, wie sich anhand der Kurve 39 erkennen lässt,
zunächst im Wesentlichen lediglich vom festen Rahmen 20 abgesellt wird, ehe er eine
Bewegung nach rechts durchführt. Wenn der Flügel abgestellt wurde, kann er relativ
zum festen Rahmen 20 verschoben werden, wobei das Beschlagteil 31 entlang der Schiene
22 gleitet. Für bestimmte Anwendungsfälle kann vorgesehen sein, dass das Beschlagteil
31 bezüglich der Schiene 22 arretiert wird, beispielsweise dann, wenn lediglich ein
Kippöffnen des Flügels 12 erwünscht ist.
[0026] In der Figur 5 ist eine Beschlaganordnung 50 gezeigt, die an dem unteren linken Laufwagen
13 angeordnet ist. Die Beschlaganordnung 50 weist ein erstes Beschlagteil 51 auf,
das zur Montage an dem Laufwagen 13 vorgesehen ist. Das erste Beschlagteil 51 weist
eine Steuerkurve 52 auf. In dieser Steuerkurve 52 sind zwei als Bolzen ausgebildete
Führungsmittel 53, 54 eines zweiten Beschlagteils 55 geführt. Die Steuerkurve 52 stellt
zusammen mit den Führungsmitteln 53, 54 eine Drehlagerung dar, die einen (virtuellen)
Drehpunkt 56 aufweist. Der virtuelle Drehpunkt 56 liegt im Ausführungsbeispiel außerhalb
des Beschlagteils 51. Im Vergleich zur Beschlaganordnung 30 ist zu erkennen, dass
die Steuerkurve 52 gegensinnig gekrümmt ist. Außerdem liegt der virtuelle Drehpunkt
56 auf der anderen Seite des ersten Beschlagteils 51 als bei der Beschlagsanordnung
50. Dennoch wird durch beide Beschlaganordnungen 30, 50 dieselbe Öffnungscharakteristik
bewirkt, insbesondere die gleiche Öffnungskurve abgebildet. Dies liegt daran, dass
der Laufwagen 13 beim Öffnen bzw. Schließen des Flügels 12 eine Bewegung relativ zum
festen Rahmen 20 durchführt. Diese Bewegung muss durch die oben verwendete Beschlaganordnung
30 kompensiert werden.
[0027] Der virtuelle Drehpunkt 56 ist der Mittelpunkt der Steuerkurve 52 und gleichzeitig
der Drehpunkt für die Bewegung des Drehpunkts 57, der die Verbindung des zweiten Beschlagteils
55 mit dem Flügel 12 darstellt, entlang der Kurve 59.
[0028] Das Beschlagteil 55 ist weiterhin über einen Lenker 60 mit dem ersten Beschlagteil
51 verbunden. Dabei ist der Lenker 60 zum Beschlagteil 55 schwenkbar angeordnet. Weiterhin
ist er mit einem Bolzen 61 in einer Führung 62 des ersten Beschlagteils 51 geführt.
In der gezeigten Stellung ist der Bolzen 61 in einem abgebogenen Ende der Führung
62 arretiert und hält somit das Beschlagteil 55 in der gezeigten Stellung. Der Flügel
12 ist somit in einem Abstand zum Rahmen 20 fixiert und kann parallel zum Rahmen 20
verschoben werden. Beim Schließen des Flügels 12 läuft der Laufwagen 13 gegen einen
nicht gezeigten Anschlag. Dadurch wird der Bolzen 61 in der Führung 62 aus der gezeigten
Stellung verschoben. Der Flügel 12 kann dadurch dem Rahmen 20 angenähert werden. Während
dieser Bewegung des Flügels 12 kann sich der Laufwagen 13 nach rechts bewegen.
[0029] In der Figur 6 ist ebenfalls eine Beschlaganordnung 50 gezeigt, mit dem Unterschied,
dass kein Lenker 60 vorgesehen ist. Ansonsten entspricht die Beschlaganordnung 50
der in der Figur 5 gezeigten. Die Beschlaganordnung 50 ist so ausgelegt, dass der
Flügel 12, der mit der Bezugsziffer 12 in seiner Öffnungsstellung und mit der Bezugsziffer
12' in seiner geschlossenen Stellung gezeigt ist, ohne an dem festen Rahmen 20 anzuschlagen
geöffnet und geschlossen werden kann. Durch die Beschlagsanordnung 50 wird demnach
die Kinematik des Flügels 12 festgelegt. Wenn oben und unten am Flügel 12 Beschlagsanordnungen
30 bzw. 50 vorgesehen sind, erfolgt eine vollständige Zwangssteuerung des Flügels
12. Es ist ausreichend, den Flügel in seiner vom Rahmen abgestellten Stellung durch
den Lenker 60 zu fixieren. Durch die Beschlaganordnungen 30, 50 an den anderen Stellen
des Flügels 12 wird eine Bewegung des Flügels 12 in Richtung Rahmen gehemmt. Er kann
nicht gegen den Rahmen 20 gedrückt werden, ohne dass der Lenker 60 aus seiner Verrastung
mit dem Beschlagteil 51 gelöst wird.
1. Beschlaganordnung (30, 50) für ein Fenster, eine Tür mit begrenztem Einbauraum für
die Beschlaganordnung (30, 50) mit zwei relativ zueinander schwenkbaren Beschlagteilen
(31, 35, 51, 55), wobei eines der Beschlagteile (31, 51) eine Steuerkurve (32, 52)
aufweist und das andere Beschlagteil (35, 55) zwei voneinander beabstandete Führungsmittel
(33, 34, 53, 54) aufweist, die in die Steuerkurve (32, 52) ragen, dadurch gekennzeichnet, dass die in die Steuerkurve (32, 52) ragenden Führungsmittel (33, 34, 53, 54) die Drehlagerung
für die Schwenkbewegung des einen relativ zum anderen Beschlagteil (31, 51, 35, 55)
darstellen und die Beschlagteile (31, 51, 35, 55) um einen virtuellen Drehpunkt (36,
56) zueinander schwenkbar sind.
2. Beschlaganordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkurve (32, 52) einen konstanten Radius aufweist.
3. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkurve (32, 52) zumindest zwei Abschnitte mit unterschiedlichem Radius aufweist.
4. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Beschlagteile (31, 51) als ortsfest an einem Laufwagen oder verschieblich
an der festen Einfassung zu befestigendes Beschlagteil ausgebildet ist.
5. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lenker (60) vorgesehen ist, der zum einem an einem Laufwagen (13, 14) oder einem
am Laufwagen (13, 14) befestigten Beschlagteil (51) geführt ist und zum anderen mit
einem der Beschlagteile (55) schwenkbar verbunden ist.
6. Beschlaganordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dass zumindest ein Führungsmittel
(33, 34, 53, 54) oder Bolzen exzentrisch verstellbar ist.
7. Schiebefenster oder Schiebetür (10) mit einem festen Rahmen (20) und einem zumindest
um eine insbesondere horizontale Schwenkachse relativ zum festen Rahmen (20) schwenkbaren
oder parallel vom festen Rahmen (20) abstellbaren Flügel (12), dadurch gekennzeichnet, dass eine Beschlaganordnung (30, 50) nach einem der vorhergehenden Ansprüche vorgesehen
ist.
8. Schiebefenster oder -tür nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine vorzugsweise zumindest zwei Beschlaganordnungen (30) im oberen Bereich
einer Schiebetür (12) oder eines Schiebefensters angeordnet sind.
9. Schiebefenster oder -tür, nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Laufwagen (13, 14) mit einer Beschlagsanordnung (50) nach einem der
Ansprüche 1 bis 6 vorgesehen ist.
10. Schiebefenster oder Schiebetür nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl im oberen Fenster-bzw. Türenbereich als auch an zumindest einem Laufwagen
(13, 14) eine Beschlaganordnung (30, 50) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 vorgesehen
ist, wobei die Steuerkurven (33, 52) der oberen Beschlaganordnung (30) und der Beschlagordnung
(50) am Laufwagen (13, 14) gegensinnig gebogen sind.