[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine aufreissbare Siegelverpackung, mit einem
Verpackungselement, das eine Öffnung aufweist, und einer Aufreissfolie, die die Öffnung
verschliesst, gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Siegelverpackungen werden zum Beispiel für Lebensmittel verwendet. Ein
Behälter zur Aufnahme des Produkts wird hierbei durch eine Siegelfolie verschlossen,
die aus Aluminium, Kunststoff oder einem Verbundmaterial bestehen kann. Entlang der
Siegelnaht zwischen dem Öffnungsrand des Behälters und dem äusseren Rand der Folie
wird eine dichte Verbindung geschaffen, etwa durch Aufschmelzen einer Siegelbeschichtung
an der Unterseite der Folie oder an der Oberseite des Behälters bzw. Verpackungselements.
Auf diese Weise gehen die Folie und der Rand der Verpackung eine stoffschlüssige Verbindung
miteinander ein.
[0003] Während in vielen Fällen der Behälter durch ein einstückig ausgeformtes Teil gebildet
wird, besteht ferner die Möglichkeit, zunächst lediglich einen Teil der Verpackung
mit der Aufreissfolie zu versehen und diesen Teil anschliessend mit dem Rest der Verpackung
zu verbinden. Ein solches Teil kann ein Zwischenring sein, dessen Öffnung zunächst
mit der Aufreissfolie versiegelt wird und der anschliessend durch Bördeln oder ein
anderes bekanntes Verfahren mit einem weiteren Behälterteil dicht verbunden wird.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung soll daher der Begriff Verpackungselement sowohl
vollständige Verpackungen wie etwa Becher, Siegelschalen oder dergleichen als auch
Teile davon bezeichnen, wie etwa die genannten Zwischenringe.
[0004] Siegelverpackungen müssen verschiedene Anforderungen erfüllen. Einerseits muss der
Verpackungsinhalt zuverlässig geschützt werden. Die Verpackung muss daher dicht, stabil
und widerstandsfähig gegenüber Beschädigungen sein. Andererseits soll sie vom Verbraucher
leicht zu öffnen sein. Die gleichzeitige Erfüllung dieser Erfordernisse ist in manchen
Fällen problematisch, insbesondere im Hinblick auf die Form und Stärke der Siegelnaht.
Während eine zuverlässige Abdichtung durch eine Verbreiterung der Siegelnaht erreichbar
ist, führt diese Massnahme zu einem erschwerten Aufreissen. Besonders kritisch ist
hierbei die Siegelnaht im Bereich einer Aufreisslasche der Folie zu betrachten. Zu
Beginn des Öffnungsvorgangs treten hier in der Regel die größten Aufreisskräfte auf
und zugleich steht dem Verbraucher nur eine kleine Lasche zum Greifen und Ziehen der
Folie zur Verfügung. Wird eine bogenförmige Naht von außen angerissen, wächst die
zum weiteren Aufreissen erforderliche Kraft zunächst stark an, da die Länge der Abrisskante,
d.h. die Breite der Siegelverbindung zwischen der Folie und dem Öffnungsrand der Verpackung
anfangs sehr groß ist.
[0005] Eine hohe Aufreisskraft zu Anfang des Öffnungsvorgangs kann zur Folge haben, dass
der bereits gelöste Teil vom Rest der Folie abreisst und ein weiteres Öffnen der Verpackung
deutlich erschwert oder sogar unmöglich wird, weil der Verbraucher die Folie nun nicht
mehr greifen kann. Häufig muss dann mit einem scharfen Gegenstand ein Loch in der
Folie angebracht werden und von dort aus die Folie abgezogen werden.
[0006] Ebenso kommt es häufig vor, dass bei hoher Abreisskraft die Folie einseitig an der
Lasche einreisst und die Folie dann nur zu einem Teil abgezogen werden kann, während
der übrige Teil fest versiegelt auf der Verpackung zurückbleibt und in einem zweiten
Abreissvorgang entfernt werden muss.
[0007] Es wurden daher verschiedene Vorschläge gemacht, die Siegelnaht so auszubilden, dass
die Aufreisskraft besonders zu Beginn des Öffnens reduziert wird. Beispielsweise kann
die Naht einen spitz zulaufenden oder wellenförmigen Abschnitt im Bereich der Lasche
aufweisen, um von dem bogenförmigen Nahtverlauf abzuweichen. Die Naht wird hierdurch
jedoch von innen her geschwächt. Problematisch ist dies vor allem bei Verpackungen,
die einem erhöhten Innendruck standhalten müssen. An Stellen mit nicht rundem, z.B.
abknickendem Nahtverlauf können bei einer Wölbung der Aufreissfolie nach aussen Spannungsspitzen
auftreten, die die Naht zerstören und zu einer Undichtigkeit führen. Es ist bei solchen
Verpackungen daher ein möglichst runder Nahtverlauf erwünscht, der die auftretenden
inneren Druckkräfte gleichmässig entlang der Naht verteilt. Mit der Anbringung von
Soll-Aufreissstellen in der vorsehend beschriebenen Weise lässt sich dieser Nahtverlauf
nicht vereinbaren.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Siegelverpackung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die einem relativ hohen Innendruck standhält und dennoch
vom Verbraucher leicht und mit niedrigem, möglichst gleichmässigem Kraftaufwand aufzureissen
ist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine aufreissbare Siegelverpakkung mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Erfindungsgemäss weist die Siegelnaht mindestens eine Einkerbung von aussen auf,
die sich vom Aussenrand der Siegelnaht nach innen erstreckt. Die Erstreckungstiefe
ist hierbei geringer als die Breite der Siegelnaht an der jeweiligen Stelle.
[0011] Durch die Einkerbung oder die Einkerbungen wird die Siegelnaht stellenweise geringfügig
von aussen geschwächt, und zwar derart, dass bei einem Anreissen der Folie an der
Stelle einer Einkerbung zur Mitte der Folie die Kraft vermindert wird, die zum Lösen
der Nahtverbindung erforderlich ist. Die Länge der Abrisskante, d.h. die Breite der
Siegelverbindung zwischen Folie und Öffnungsrand der Verpackung wird durch die Einkerbungen
reduziert, wie im weiteren Verlauf der Beschreibung noch weiter erläutert werden soll.
Da die Erstreckungstiefe der Einkerbungen geringer ist als die Nahtstärke, wird die
Siegelnaht von ihrem inneren Rand her nicht geschwächt und hält auch höheren Spannungen
stand, wie sie durch höhere Innendrücke der Siegelverpackung auftreten können.
[0012] Insbesondere können solche Einkerbungen ohne weiteres auch an runden Siegelnähten
angebracht werden.
[0013] Der Begriff "Einkerbung" soll im Sinne der vorliegenden Erfindung einen beliebig
geformten Ausschnitt am äusseren Rand der Siegelnaht bezeichnen, ohne dass die Form
dieses Ausschnitts hierdurch spezifiziert wird. Form, Breite und Tiefe dieses Ausschnitts
können vom Fachmann in geeigneter Weise an die jeweiligen Erfordernisse der Siegelverpackung
angepasst werden.
[0014] Vorzugsweise ist die Einkerbung bzw. sind die Einkerbungen auf einem etwa kreisbogenförmigen
Abschnitt der Siegelnaht angeordnet.
[0015] Bevorzugt ist bzw. sind die Einkerbung(en) in einem Bereich zwischen einer gedachten
Tangente des Aussenrandes der Siegelnaht und einer dazu parallelen gedachten Tangente
des Innenrandes der Siegelnaht angeordnet.
[0016] Weiter vorzugsweise weist bzw. weisen die Einkerbung(en) die Form eines Ausschnitts
mit bogenförmig verlaufendem Rand auf.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Aufreissfolie in einem Randbereich an
einer Einkerbung der Siegelnaht mit einer freien Aufreisslasche versehen.
[0018] Vorzugsweise weist die Siegelnaht mindestens zwei Einkerbungen auf, die entlang der
Siegelnaht voneinander beabstandet sind.
[0019] In diesem Fall kann die Lasche vorzugsweise zwischen zwei Einkerbungen angeordnet
sein.
[0020] Durch Ziehen an der Lasche entsteht somit eine Abrisskante, die sich zwischen den
Einkerbungen erstreckt und durch diese an ihren beiden Enden verkürzt wird. Hierdurch
sinkt der Materialwiderstand und damit die zum weiteren Abziehen der Lasche erforderliche
Zugkraft entscheidend.
[0021] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind Einkerbungen an einander gegenüberliegenden
Stellen der Siegelnaht angeordnet.
[0022] Während die Aufreissfolie an einer Stelle angerissen werden kann, an welchem sich
Kerben zur Verminderung der erforderlichen Aufreisskraft befinden, können bei dieser
Ausführungsform gegenüberliegend angeordnete Einkerbungen sicherstellen, dass auch
das vollständige Ablösen der Folie vom Öffnungsrand gleichmäßig erfolgt und nicht
auch hier zu einem plötzlichen Anwachsen der erforderlichen Kraft führt.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Verpackungselement ein Zwischenring,
der den oberen Rand eines Behälters bildet und mit dem übrigen Teil des Behälters
form- oder stoffschlüssig verbunden ist.
[0024] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert.
- Fig. 1
- ist eine Draufsicht auf eine Ausführungsform der erfindungsgemässen aufreissbaren
Siegelverpackung;
- Fig. 2
- ist eine Darstellung von Teilen der Siegelverpackung aus Fig. 1 im Zustand vor dem
Zusammenfügen;
- Fig. 3
- zeigt die Teile der Siegelverpackung aus Fig. 2 während des Zusammenfügens;
- Fig. 4
- ist ein Schnitt durch die Siegelverpackung aus Fig. 1;
- Fig. 5
- zeigt die Siegelnaht der Siegelverpackung aus den Fig. 1 bis 4;
- Fig. 6 bis 8
- zeigen eine herkömmliche Siegelverpackung aus einer Perspektive entsprechend Fig.
1 während des Vorgangs des Aufreissens;
- Fig. 9
- zeigt die erfindungsgemässe Siegelverpackung in einer Aufreissposition gemäss Fig.
7; und
- Fig. 10
- ist ein Kraft-Weg-Diagramm zur Darstellung der Kräfte verhältnisse während des Aufreissvorgangs.
[0025] Die aufreissbare Siegelverpackung 10 in Fig. 1 umfasst ein ringförmiges Verpackungselement
12, nämlich einen Zwischenring, der den oberen Rand einer Verpackung bildet. Die Öffnung
des Rings wird durch eine Aufreissfolie 14 mit im wesentlichen kreisförmigem Umfangsrand
16 verschlossen. Hierzu wird der äussere Randbereich 16 der Aufreissfolie 14 mit dem
Öffnungsrand des Verpackungselements 12 durch eine kreisförmige Siegelnaht 18 verbunden.
Diese Siegelnaht 18 entsteht beispielsweise durch Aufschmelzen einer schmelzbaren
Beschichtung an der Unterseite der Aufreissfolie 14 mit Hilfe eines Stempelwerkzeugs,
so dass die Aufreissfolie 14 und das Verpackungselement 12 eine stoffschlüssige Verbindung
miteinander eingehen. Die Siegel-
[0026] naht 18 lässt sich also durch thermische Einwirkung bilden. Denkbar ist prinzipiell
auch eine andere Art der Verbindung, zum Beispiel durch Kleben.
[0027] Die Aufreissfolie 14 ist an ihrem Randbereich, der in Fig. 1 oben angeordnet ist,
mit einer freien Aufreisslasche 20 versehen. Diese Aufreisslasche 20 liegt gefaltet
auf der Oberseite der Aufreissfolie 14 auf und lässt sich vom Benutzer der Siegelverpackung
10 mit den Fingern erfassen. Durch Ziehen an der Aufreisslasche 20 lässt sich die
Aufreissfolie 14 aufreissen, so dass die Öffnung des Verpackungselements 12 freigelegt
wird.
[0028] Der Verlauf der Siegelnaht 18 unter dem Rand 16 der Aufreissfolie 14, die in der
Draufsicht in Fig. 1 an sich nicht sichtbar ist, ist in dieser Figur durch eine Schraffur
schematisch dargestellt. Der innere Rand 22 der Siegelnaht 18 ist kreisrund ausgebildet.
An ihrem äusseren Rand 24 weist die Siegelnaht 18 zu beiden Seiten der Aufreisslasche
20 je eine Einkerbung 26,28 auf. Die Einkerbungen 26,28 sind somit entlang der Siegelnaht
18 voneinander beabstandet und erstrecken sich vom Aussenrand 24 der Siegelnaht 18
nach innen. Die Tiefe dieser Erstreckung ist dabei geringer als die Breite der Siegelnaht
18 zwischen ihrem inneren Rand 22 und dem äusseren Rand 24. D.h., die Siegelnaht 18
wird durch die Einkerbungen 26,28 nicht vollständig unterbrochen, sondern die Versiegelung
bleibt von ihrem Innenbereich her intakt. Wie im folgenden noch näher erläutert werden
soll, erleichtern die Einkerbungen 26,28 das Aufreissen der Aufreissfolie 14 durch
Ziehen an der zwischen den Einkerbungen 26,28 angeordneten Aufreisslasche 20.
[0029] An dieser Stelle soll noch auf den Herstellungsprozess der erfindungsgemässen Siegelverpackung
10 eingegangen werden. Fig. 2 und 3 zeigen das ringförmige Verpackungselement 12,
nämlich den Zwischenring, der in seiner Mitte eine kreisrunde Öffnung 30 aufweist.
Der Rand 32 dieser Öffnung 30 wird durch eine Abstufung des Querschnitts des Verpackungselements
12 nach innen und unten, d.h. zum Innenraum der nicht dargestellten Verpackung hin
gebildet. Das Verpackungselement 12 kann jedoch auch eine anders gestaltete Querschnittsform
aufweisen, als in Fig. 3 dargestellt.
[0030] Die in Fig. 1 gezeigte Einheit aus Verpackungselement 12 und Aufreissfolie 14 wird
gebildet durch Absenken der ausgestanzten Aufreissfolie 14 auf das Verpackungselement
12, so dass der äussere Randbereich 16 der Aufreissfolie 14 auf dem Öffnungsrand 32
des Verpackungselements 12 aufliegt, und stoffschlüssiges Verbinden der aufeinander
liegenden Ränder 16 und 32, so dass die Anordnung in Fig. 4 entsteht. Durch die stoffschlüssige
Verbindung wird die Siegelnaht 18 geschaffen, durch welche die Ränder 16 und 32 dicht
miteinander versiegelt werden. Insbesondere soll es sich hier um eine flüssigkeitsdichte
und/oder gasdichte Versiegelung handeln.
[0031] Die Aufreissfolie 14 und die Aufreisslasche 20 werden, wie in Fig. 2 gezeigt, aus
einem einzigen Zuschnitt gebildet. Das Falten der Aufreisslasche 20 auf die kreisförmige
Fläche der Aufreissfolie 14 kann auf nicht näher dargestellte Weise während des Aufsiegels
der Folie 14 auf das Verpackungselement 12 erfolgen.
[0032] Das Versiegeln der Ränder 16 und 32 miteinander kann durch ein geeignetes Stempelwerkzeug
erfolgen, durch welches die Aufreissfolie 14 und das Verpackungselement 12 von oben
bzw. unten gegeneinander gepresst werden. Während des Pressvorgangs wird die Siegelstelle
erwärmt. Alternativ ist es möglich, die zum Versiegeln notwendige Wärme vor dem Verpressen
dem Verpackungselement 12 zuzuführen.
[0033] Die in Fig. 4 gezeigte Einheit aus Verpackungselement 12 und Aufreissfolie 14 wird
nachfolgend mit einem nicht näher dargestellten Behälter verbunden, z.B. durch Bördeln
des Aussenrandes 34 des Verpackungselements 12 mit dem oberen Rand des Behälters.
Alternativ ist es möglich, die Verpackung einstückig auszubilden und deren Öffnung
durch eine Aufreissfolie 14 zu verschließen. Der Begriff "Verpackungselement" bezieht
sich daher im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl auf Teile der Verpackung, wie
etwa den in den Figuren dargestellten Zwischenring der vorliegenden Ausführungsform
oder auf einteilig ausgeformte Verpackungen.
[0034] Die Form der Siegelnaht ist in Fig. 5 näher dargestellt. Wie bereits im Zusammenhang
mit Fig. 1 erläutert, ist die Siegelnaht 18 im wesentlichen kreisrund ausgebildet.
Die Breite B der Siegelnaht 18, d.h. der Abstand zwischen ihrem Innenrand 22 und ihrem
Aussenrand 24 in radialer Richtung ist über den grössten Teil ihres Umfangs gleich.
Lediglich in einem Abschnitt 36, der in Fig. 5 oben angeordnet ist, weist die Siegelnaht
18 die beiden Einkerbungen 26,28 auf, die entlang des Verlaufs der Siegelnaht 18 voneinander
beabstandet sind. In dem Abstandsbereich zwischen den beiden Einkerbungen 26,28 ist,
wie in Fig. 1 bereits dargestellt, die Aufreisslasche 20 der auf der Naht 18 befindlichen
Aufreissfolie 14 angeordnet.
[0035] Die Einkerbungen 26,28 haben jeweils die Form eines kreisbogenförmigen Ausschnitts
im äusseren Rand 24 der Siegelnaht 18. Die Tiefe dieser Ausschnitte ist jeweils geringer
als die Breite B der Siegelnaht an der Stelle der jeweiligen Einkerbung. Somit wird
der Verlauf der Siegelnaht 18 an keiner Stelle vollständig unterbrochen. Insbesondere
behält auch der Innenrand 22 der Siegelnaht 18 seine runde Form und wird von den Einkerbungen
26,28 nicht erreicht. Die Einkerbungen 26,28 sind relativ flach, d.h., ihre Breite
in Umfangsrichtung ist erheblich grösser als ihre Tiefe in radialer Richtung. Die
Radien der Kreisbögen der Ausschnittsränder der Einkerbungen 26,28 sind grösser als
die Breite B der Siegelnaht 18, d.h. der Mittelpunkt dieser Kreisbögen 38 liegt relativ
weit ausserhalb der Naht 18.
[0036] Die Einkerbungen 26,28 müssen nicht zwangsläufig die hier dargestellte Ausschnittsform
aufweisen, sondern die Form kann hiervon abweichen. Insbesondere sind auch flachere
oder weniger flache Einkerbungen 26,28 denkbar sowie V-förmige Ausschnitte usw. Auch
der Abstand zwischen den Einkerbungen 26,28 kann verändert werden.
[0037] Anhand der folgenden Figuren soll die Wirkungsweise der Einkerbungen 26,28 näher
erläutert werden. Zum besseren Verständnis wird zunächst die Funktionsweise einer
herkömmlichen Siegelverpackung beschrieben.
[0038] Die Fig. 6 bis 8 zeigen eine Draufsicht auf eine herkömmliche Siegelverpakkung 110,
deren Verpackungselement 112 so ausgebildet ist wie der Zwischenring 12 der erfindungsgemässen
Siegelverpackung 10 und deren Aufreissfolie 114 die gleiche Form hat wie die Aufreissfolie
14 der Siegelverpakkung 10. Die Aufreissfolie 114 ist ebenfalls mit einer Aufreisslasche
120 versehen. Unter dem Randbereich 116 der Aufreissfolie 114 verläuft eine runde
Siegelnaht 118 zum Aufsiegeln der Aufreissfolie 114 auf den Öffnungsrand des Verpackungselements
112. Im Gegensatz zu der erfindungsgemässen Siegelnaht 18 ist die herkömmliche Siegelnaht
118 jedoch nicht mit Einkerbungen versehen, d.h. sowohl ihr Innenrand 122 als auch
ihr Aussenrand 124 sind unterbrechungsfrei kreisförmig ausgebildet, und die Siegelnaht
118 weist entlang ihres gesamten Umfangs eine Breite B entsprechend der erfindungsgemässen
Siegelnaht 18 auf.
[0039] Zieht man an der Aufreisslasche 120, so dass eine Zugkraft F an der Lasche 120 zum
gegenüberliegenden Randbereich der Aufreissfolie 114 ausgeübt wird, wirkt diese Kraft
F entlang einer Linie, die den bereits abgelösten Teil der Aufreissfolie 114 von dem
Flächenbereich der Folie 114 trennt, der durch die Siegelnaht 118 noch fest mit dem
Verpackungselement 112 verbunden ist und flach auf dessen Öffnung aufliegt. Diese
Linie, die im folgenden als Trennlinie 50 bezeichnet werden soll, verläuft quer zur
Zugrichtung der Lasche 120 und entspricht einer Sehne, die zwei Punkte des kreisförmigen
äusseren Randes 116 der Aufreissfolie 114 verbindet. Mit fortschreitender Zugbewegung
verlängert sich die Lasche 120 um den abgelösten Folienteil, da die Siegelnaht 118
der Zugkraft F nachgibt, und die Trennlinie 50 verschiebt sich zur Mitte der Aufreissfolie
114 und verlängert sich dabei.
[0040] Die Grösse der zum weiteren Aufziehen der Lasche 120 erforderlichen Kraft hängt hierbei
vom augenblicklichen Materialwiderstand an der Trennlinie 50 ab. Dieser bestimmt sich
wiederum durch die Länge des bzw. der Abschnitte der Trennlinie 50, die über die Siegelnaht
118 laufen, d.h. über welche ein Kontakt mit der Siegelnaht 118 besteht, der durch
Ausübung einer Zugkraft gelöst werden muss. In Fig. 6 ist die Lasche 120 teilweise
von der Siegelnaht 118 abgezogen, jedoch nur so weit, dass die Trennlinie 50 die vollständige
Breite B der Siegelnaht 118 noch nicht vollständig nach innen überschritten hat. D.h.
die Siegelnaht 118 ist vom Innenbereich der Siegelverpackung her noch intakt, und
die Öffnung ist noch verschlossen. Die Trennlinie 50 schneidet daher zwei Punkte 52
und 54 des äusseren Rands 124 der Siegelnaht 118, jedoch nicht den inneren Rand 122.
Die erforderliche Zugkraft F bestimmt sich demnach durch die Länge L
1 einer Abrisskante 56 zwischen diesen Punkten 52 und 54, die nur geringfügig kürzer
ist als die gesamte Länge der Trennlinie 50. Die Abrisskante 56 entspricht hier einer
Sehne, die zwei Punkte 52,54 des Kreisbogens des Aussenrandes 124 der Siegelnaht 118
verbindet.
[0041] Wie in Fig. 7 zu sehen ist, verlängert sich mit weiterem Aufziehen der Lasche 120
die Trennlinie 50 und auch die Abrisskante 56, da diese sich zusammen mit der Trennlinie
50 radial nach innen verschiebt und die Sehne zwischen den Punkten 52 und 54 auf den
Aussenrand 124 der Siegelnaht 118, sich verlängert. Damit wächst auch die zum Aufreissen
erforderliche Zugkraft F an. In dem Kraft-Weg-Diagramm in Fig. 10 ist dies deutlich
zu erkennen. Der dort mit einer 1 im Kreis markierte Kurvenabschnitt entspricht der
Position in Fig. 6, das Maximum an Position 2 entspricht Fig. 7, usw. Ein starker
Anstieg der Kurve findet auf dem Weg von der noch nicht aufgerissenen Position, in
der die Siegelnaht 118 noch intakt ist, bis zur Position in Fig. 7 statt, bei welcher
die Trennlinie 50 den Innenrand 122 der Siegelnaht 118 erreicht. Bei weiterem Aufreissen
wandert die Trennlinie 50 über den Innenrand 122 der Siegelnaht 118 hinweg (siehe
Fig. 8). Dies hat zur Folge, dass nur noch an den Endbereichen der Trennlinie 50 ein
Kontakt mit der Siegelnaht 118 vorhanden ist. Der Kontakt ist reduziert auf zwei schmale
Abrisskanten 58,60, die die Siegelnaht 118 an zwei voneinander beabstandeten Umfangspunkten
schneiden. Die Abrisskanten 58,60 wandern bei weiterem Aufziehen der Lasche 120 zusammen
mit der Trennlinie 50 weiter über die Siegelnaht 118 hinweg, ohne ihre Länge wesentlich
zu verändern. Die zum Aufreissen erforderliche Kraft F vergrössert sich daher kaum,
wie an dem flachen Kurvenabschnitt in Fig. 10 deutlich zu erkennen ist (dort Position
3).
[0042] Der vorstehenden Beschreibung ist zu entnehmen, dass die zum Aufreissen erforderliche
Kraft F mit der Länge L
1 der Abrisskante 56 anwächst. Die maximale Kraft tritt in der Situation in Fig. 7
auf, bei welcher die Länge L
1 der Abrisskante 56 maximal ist und der grösste Materialwiderstand durch die Siegelnaht
118 geboten wird.
[0043] Im folgenden soll beschrieben werden, wie die vorliegende Erfindung diese Kraftspitze
erheblich verringert und damit das Öffnen der Siegelverpackung 10 erheblich erleichtert
wird.
[0044] Fig. 9 zeigt die Siegelverpackung 10 mit der Siegelnaht 18 gemäss Fig. 5, die mit
den beiden Einkerbungen 26,28 versehen ist. Die Situation in Fig. 9 entspricht derjenigen
in Fig. 7, in welcher die Trennlinie 50 zwischen abgelöstem und noch anhaftendem Teil
der Aufreissfolie 14 gerade die vollständige Breite B der Siegelnaht 18 überschritten
und den Innenrand 22 der Naht 18 erreicht hat. Zu beachten ist hier, dass die Abrisskante
62 erheblich kürzer ist als die Abrisskante 56 in Fig. 7. Dies wird durch die Einkerbungen
26,28 erreicht, über welche die Trennlinie 50 während der Aufziehbewegung hinweg wandert.
Die Einkerbungen 26,28 verkürzen in der in Fig. 9 gezeigten Situation die Länge der
Abrisskante 62 von den seitlichen Enden her und verringern den Kontaktbereich mit
der Folie 14. Der Materialwiderstand wird hierdurch geringer, und die zum Aufziehen
erforderliche Kraft F verringert sich (siehe den mit 2' markierten Kurvenverlauf in
Fig. 10).
[0045] Die Einkerbungen 26,28 sind derart in einem Winkelabstand auf dem Kreisumfang der
Siegelnaht 18 angeordnet, dass die Trennlinie 50, die sich während der Aufziehbewegung
parallel zu ihrem Verlauf nach innen verschiebt, die Einkerbungen 26,28 gerade in
dem Moment passiert hat, in welchem der Innenrand 22 der Siegelnaht 18 bereits erreicht
worden ist und keine kritischen Kraftspitzen mehr auftreten können. Vorteilhafterweise
sind demnach die Einkerbungen 26,28 in einem streifenförmigen Bereich angeordnet,
der durch zwei parallele Geraden begrenzt wird, von denen die eine Gerade eine Tangente
des Aussenrands 24 der Siegelnaht 18 ist und die andere Gerade eine Tangente des Innenrands
22, die gleichzeitig eine Sekante des Aussenrands 24 bildet.
[0046] Wie in dem Kraft-Weg-Diagramm in Fig. 10 zu sehen ist, kann am Ende des Öffnungswegs
kurz vor dem vollständigen Abreissen der Aufreissfolie 14 nochmals eine Kraftspitze
auftreten, die durch das Auftreffen der Trennlinie 50 am gegenüberliegenden Innenrand
22 der Siegelnaht 18 entsteht. Hierbei vereinigen sich die beiden Abrisskanten 58
und 60 wieder zu einer gemeinsamen Abrisskante mit einer Breite, wie sie in Fig. 7
dargestellt ist, so dass hier wieder ein maximaler Kraftaufwand erforderlich ist.
Durch Anbringen von Einkerbungen, die den Einkerbungen 26,28 auf der Seite der Aufreisslasche
20 an der Siegelnaht 18 gegenüberliegen, lässt sich auch hier die Breite der Abrisskante
verringern und damit auch der Abrisswiderstand der Aufreissfolie 14.
[0047] Durch die Einkerbungen 26,28 wird die Siegelnaht 18 vom Innenbereich der Öffnung
der Siegelverpackung 10 her praktisch nicht geschwächt. Die Erfindung eignet sich
daher insbesondere zur Verwendung an Siegelverpackungen, die einem erhöhten Innendruck
standhalten müssen, da sich die Druckkraft gleichmässig entlang des kreisförmigen
Innenrands 22 der Siegelnaht 18 verteilen kann und keine Verspannungen der Aufreissfolie
14 stattfinden. Dennoch wird der Aufreissvorgang durch die Anbringung der Einkerbungen
26,28 erheblich erleichtert und kann gleichmässiger erfolgen.
[0048] Abweichend von der im Zusammenhang mit den Figuren beschriebenen Ausführungsform
kann der erwünschte Effekt der Schwächung des Materialwiderstands an der Aufreissstelle
auch durch eine einzige Einkerbung erreicht werden. Läßt man beispielsweise eine der
beiden Einkerbungen 26 oder 28 der vorstehend beschriebenen Ausführungsform weg, so
dass die jeweils andere Einkerbung verbleibt, wird die Abrißkante 56 lediglich von
einem ihrer Enden her verkürzt. Die Wirkung der Verminderung der aufzuwendenden Zugkraft
kann in diesem Fall etwas geringer sein. Dennoch wird der Vorgang des Aufreissens
der Folie für den Benutzer spürbar erleichtert.
[0049] Ferner können die Einkerbungen selbstverständlich auch an Siegelnähten angebracht
werden, die einen von Fig. 5 abweichenden Verlauf aufweisen und nicht kreisrund sind.
Denkbar ist beispielsweise die Anbringung an einer bogenförmig abgerundeten Ecke einer
im wesentlichen rechteckigen Siegelnaht, an einer ovalen Siegelnaht oder dergleichen.
Auch diesbezüglich ist die vorstehend beschriebene Ausführungsform aus den Fig. 1
bis 10 für die Erfindung nicht beschränkend.
1. Aufreissbare Siegelverpackung (10), mit einem Verpackungselement (12), das eine Öffnung
(30) aufweist, und einer Aufreissfolie (14), die die Öffnung (30) verschliesst und
die an ihrem äusseren Randbereich (16) mit dem Öffnungsrand (32) des Verpackungselements
(12) durch eine Siegelnaht (18) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Siegelnaht (18) mindestens eine Einkerbung (26,28) aufweist, die sich vom Außenrand
der Siegelnaht (18) nach innen erstreckt und deren Erstreckungstiefe geringer ist
als die Breite (B) der Siegelnaht (18) an der Stelle der Einkerbung (26,28).
2. Siegelverpackung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einkerbung oder die Einkerbungen (26,28) auf einem etwa kreisbogenförmigen Abschnitt
der Siegelnaht (18) angeordnet ist bzw. sind.
3. Siegelverpackung gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einkerbung oder die Einkerbungen (26,28) in einem Bereich zwischen einer gedachten
Tangente des Aussenrandes (24) der Siegelnaht (18) und einer dazu parallelen gedachten
Tangente des Innenrands (22) der Siegelnaht (18) angeordnet ist bzw. sind.
4. Siegelverpackung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einkerbung oder die Einkerbungen (26,28) die Form eines Ausschnitts mit bogenförmig
verlaufendem Rand (38) aufweist bzw. aufweisen.
5. Siegelverpackung gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreissfolie (14) in einem Randbereich (16) an einer Einkerbung (26,28) der
Siegelnaht (18) mit einer freien Aufreisslasche (20) versehen ist.
6. Siegelverpackung gemäss einem der verhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Einkerbungen (26,28) an der Siegelnaht (18) angebracht sind, die
entlang der Siegelnaht (18) voneinander beabstandet sind.
7. Siegelverpackung gemäss Anspruch 6 in Verbindung mit Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die freie Aufreisslasche (20) zwischen zwei Einkerbungen (26,28) der Siegelnaht (18)
angeordnet ist.
8. Siegelverpackung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Einkerbungen (26,28) an einander gegenüberliegenden Stellen der Signalnaht (18) angeordnet
sind.
9. Siegelverpackung gemäss einem der verhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verpackungselement (12) ein Zwischenring ist, der den oberen Rand eines Behälters
bildet und mit dem übrigen Teil des Behälters form- oder stoffschlüssig verbunden
ist.