[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger
an einer Bogendruckmaschine, wobei der zu verarbeitende Restbogenstapel über eine
Palette auf einer Stapelplatte gelagert ist, der jeweils oberste Bogen des Restbogenstapels
durch eine Bogenvereinzelungseinrichtung vereinzelt und der Bogendruckmaschine in
einer Bogenförderrichtung zugeführt wird, dabei der Restbogenstapel kontinuierlich
in einer Hubgeschwindigkeit auf einem Bogenstapelweg in Richtung der Bogenvereinzelungseinrichtung
nachgeführt und der Stapelwechsel durch eine Non-Stop-Einrichtung vollzogen wird.
Die Non-Stop-Einrichtung ist parallel zum Bogenstapelweg verfahrbar und weist einen
in den Bogenstapelweg einfahrbaren, mit mehreren Tragstäben versehenen Stapelrechen
und einen Hilfsstapelrahmen auf. Der Stapelwechsel wird vollzogen, indem beim Erreichen
einer festlegbaren Stapelhöhe des Restbogenstapels die Tragstäbe des Stapelrechens
oberhalb des Hilfsstapelrahmens in die Palette eingefahren werden. Die Tragstäbe legen
sich auf dem Hilfsstapelrahmen ab und übernehmen die Tragefunktion für den Reststapel.
[0002] Bei den bekannten Einrichtungen zum Non-Stop-Stapelwechsel können die Tragstäbe des
Stapelrechens auf Grund ihrer vorgegebenen Lage und Geometrie den Reststapel nur in
einer bestimmten Höhen- und Seitenlage übernehmen. Des Weiteren können die Rechen
den Reststapel nur von einer hinsichtlich der Geometrie dem Rechen angepassten Stapelpalette
übernehmen, da der Rechen beim Einfahren zwischen der Stapelunterkante und der Palette
in Aufnahmenuten der Palette eingebracht werden muss. Daher sind Einrichtungen entwickelt
worden, durch die das exakte Einfahren der Tragstäbe in die Aufnahmenuten garantiert
werden kann.
[0003] Aus der
DE 199 53 023 A1 ist eine derartige Einrichtung bekannt. Hier sind der Aufnahmenut Sensoren zugeordnet,
durch die der Querschnitt, die Höhen- und die Seitenlage der Aufnahmenut erfassbar
ist.
[0004] Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die Tragstäbe in der Aufnahmenut zwar kollisionsfrei
geführt werden können, aber die Spitzen der Tragstäbe nach dem Austritt aus den Aufnahmenuten
auf den hinteren Teil des Hilfsstapelrahmens treffen und dort mit diesen kollidieren.
Es sind aufwendige mechanische Lösungen erforderlich, um die Spitzen der Tragstäbe
über diese hintere Traverse des Hilfsstapelrahmens zu heben.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für die Führung des
Stapelrechens beim Einfahren in die Nuten der Stapelpalette zu entwickeln, durch das
eine Kollision mit der hinteren Traverse des Hilfsstapelrahmens vermieden und eine
Vorrichtung zum Führen des Stapelrechens in diesem Bereich überflüssig wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
[0007] Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Lösung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Die Zeichnungen haben folgende Bedeutung:
- Figur 1:
- Detailzeichnung eines Bogenanlegers mit einer Non-Stop-Einrichtung mit teilweise eingefahrenen
Stapelrechen
- Figur 2:
- Draufsicht auf den Restbogenstapel, wobei der Stapelrechen in seiner Lage vor dem
Einfahren in die Aufnahmenuten der Palette dargestellt ist
- Figur 3:
- Seitenansicht des Restbogenstapels und des eingefahrenen Rechens beim Passieren der
hinteren Traverse des Hilfsstapelrahmens
[0008] Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, ist auf einer Palette 6 ein Restbogenstapel 1 abgelegt.
Die Palette 6 steht auf Stapelplatte 5 und ist durch einen nicht dargestellten Stapelaufzug
mittels Zugmittel 51 in vertikaler Richtung bewegbar.
[0009] Der Oberseite des Restbogenstapels 1 ist eine Bogenvereinzelungseinrichtung 2 zugeordnet,
die den jeweils oberen Bogen des Restbogenstapel 1 vereinzelt in Bogenförderrichtung
3 der Bogendruckmaschine zuführt.
[0010] Unterhalb eines hier nicht dargestellten, dem Bogenanleger in Bogenförderrichtung
3 nachgeordnet Bändertischs zum Fördern der Bogen zur Bogendruckmaschine ist eine
Non-Stop-Einrichtung 4 angeordnet. Die Non-Stop-Einrichtung 4 kann an Führungsschienen
44 parallel zum Weg des Restbogenstapel 1 auf- und ab bewegt werden. Der Bewegungsbereich
des Restbogenstapels 1 wird nachfolgend als Bogenstapelweg 11 bezeichnet und ist in
der Figur 1 als Pfeil dargestellt. Von der Non-Stop-Einrichtung 4 sind ein aus Tragstäben
421 bestehender Stapelrechen 42 und ein Hilfsstapelrahmen 41 gezeigt.
[0011] In der Figur 2 sind der Stapelrechen 42 und der Hilfsstapelrahmen 41 deutlicher dargestellt.
[0012] Es ist ersichtlich, dass der Stapelrechen 42 aus mehreren, parallel angeordneten
Tragstäben 421, die mit in der Palette 6 eingebrachten Aufnahmenuten 61 korrespondieren,
besteht (siehe auch Figur 3). Aus der Figur 2 sowie aus der Figur 3 ist auch erkennbar,
dass die Tragstäbe 421 in einen ebenfalls mit der Non-Stop-Einrichtung 4 verfahrbaren
Lager 43 gelagert sind.
[0013] Der Hilfsstapelrahmen besteht aus einer vorderen Traverse 411 und einer hinteren
Traverse 412, wobei diese über nicht näher bezeichnete Träger verbunden sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird wie folgt realisiert:
[0014] Die als Bogenstapel bereitgestellten Bogen für den aktuellen Druckauftrag werden
ihrer Verarbeitung zugeführt, indem der jeweils oben liegende Bogen durch die Bogenvereinzelungseinrichtung
2 vereinzelt und über einen hier nicht dargestellten Bändertisch der Bogendruckmaschine
übergeben werden. Dabei wird die Stapelplatte 5 kontinuierlich in einer verarbeitungsbedingten
Hubgeschwindigkeit auf einem Bogenstapelweg 11 in Richtung der Bogenvereinzelungseinrichtung
2 nach oben geführt, so dass das Niveau der oberen Kante des Bogenstapels beim Kontakt
mit der Bogenvereinzelungseinrichtung 2 immer auf nahezu gleichem Niveau ist.
[0015] Dabei verringert sich auch die Stapelhöhe des Bogenstapels kontinuierlich, so dass
bei einer technologisch festlegbaren Höhe des Restbogenstapels 1 der Stapelwechsel
durch die Non-Stop-Einrichtung 4 vollzogen wird.
[0016] Hierzu werden die Tragstäbe 421 der Non-Stop-Einrichtung 4 oberhalb des Hilfsstapelrahmens
41 in die Aufnahmenuten 61 der Palette 6 gefahren (siehe Figur 2) und in Richtung
der hinteren Traverse 412 vorgeschoben. Nach dem Passieren der vorderen Traverse 411
wird die Hubgeschwindigkeit der Bewegung der Tragstäbe 421 in Richtung der Bogenvereinzelungseinrichtung
2 gegenüber der Hubgeschwindigkeit der Stapelplatte 5 um einen festlegbaren Betrag
verringert. Infolge dieser Relativgeschwindigkeit gelangen die Tragstäbe 421 in Kontakt
mit der Palette 6 und legen sich auf den Grund der Aufnahmenut 61 in einem Auflagebereich
62 ab. Der Auflagebereich 62 liegt geometrisch bedingt im Bereich der vorderen Kante
der Palette 6 bzgl. der Einschubrichtung der Tragstäbe 421, also in Nähe zur vordere
Traverse 411. Da die Tragstäbe 421 über das Lager 43 in der Non-Stop-Einrichtung 4
gelagert sind, werden die Tragstäbe 421 so ausgelenkt, dass die in Bewegungsrichtung
der Tragstäbe 421 vorderen Enden in einer lichten Höhe über die hintere Traverse 412
des Hilfsstapelrahmens 41 geführt werden. Die Tragstäbe 421 schwenken um das Lager
43.
[0017] Die erforderliche Relativgeschwindigkeit wird so erzeugt, dass der Betrag der Hubgeschwindigkeit
der Tragstäbe 421 auf einem Wert unterhalb der verarbeitungsspezifischen Hubgeschwindigkeit
der Stapelplatte 5 eingestellt wird. Dabei kann der Betrag der Hubgeschwindigkeit
der Tragstäbe 421 auch auf Null gesetzt werden oder auch einen negativen Betrag annehmen.
[0018] Der Einschub der Tragstäbe 421 wird dabei mit unveränderter Geschwindigkeit fortgesetzt.
[0019] Mitunter ist es auch erforderlich, die Vorschubgeschwindigkeit der Tragstäbe 421
anzupassen oder diese zu einem festlegbaren Zeitpunkt zu unterbrechen und dann fortzuführen,
wenn sich die vorderen Enden der Tragstäbe 421 über dem Höhenniveau der hinteren Traverse
412 befinden.
[0020] Nach dem Passieren der hintere Traverse 412 wird die Hubgeschwindigkeit der Tragstäbe
421 so gewählt, dass diese sich auf dem Hilfsstapelrahmen 41 ablegen, die Tragefunktion
für den Restbogenstapel 1 übernehmen und diesen in der verarbeitungsspezifischen Hubgeschwindigkeit
auf dem Bogenstapelweg 11 führen.
[0021] Jetzt kann die Stapelplatte 5 mit der leeren Palette 6 in eine hier nicht dargestellte
Übernahmeposition abgesenkt werden. Diese befindet sich in der Nähe des Bodenniveaus.
Hier wird die leere Palette 6 entfernt und durch eine neue Palette mit einem neuen
Bogenstapel ersetzt. Der neue Bogenstapel wird an den Restbogenstapel 1 herangeführt
und mit diesem vereinigt.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0022]
- 1
- Restbogenstapel
- 11
- Bogenstapelweg
- 2
- Bogenvereinzelungseinrichtung
- 3
- Bogenförderrichtung
- 4
- Non-Stop-Einrichtung
- 41
- Hilfsstapelrahmen
- 411
- vordere Traverse
- 412
- hintere Traverse
- 42
- Stapelrechen
- 421
- Tragstäbe
- 43
- Lager
- 44
- Führungsschienen
- 5
- Stapelplatte
- 51
- Zugmittel
- 6
- Palette
- 61
- Aufnahmenut
- 62
- Auflagebereich
1. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine,
wobei
- ein zu verarbeitender Restbogenstapel (1) mittels einer Palette (6) auf einer Stapelplatte
(5) gelagert ist,
- der jeweils oberste Bogen des Restbogenstapels (1) durch eine Bogenvereinzelungseinrichtung
(2) vereinzelt und der Bogendruckmaschine in einer Bogenförderrichtung (3) zugeführt
wird, dabei
- der Restbogenstapel (1) kontinuierlich in einer verarbeitungsbedingten Hubgeschwindigkeit
auf einem Bogenstapelweg (11) in Richtung der Bogenvereinzelungseinrichtung (2) nachgeführt
- und der Stapelwechsel durch eine Non-Stop-Einrichtung (4) vollzogen wird, wobei
- die Non-Stop-Einrichtung (4) parallel zum Bogenstapelweg (11) verfahrbar ist und
einen in den Bogenstapelweg (11) einfahrbaren, mit mehreren Tragstäbe (421) versehenen
Stapelrechen (42) und einen Hilfsstapelrahmen (41) aufweist, dabei der Hilfsstapelrahmen
(41) mit einer vorderen Traverse (411) und einer hinteren Traverse (412) ausgestattet
ist und
- der Stapelwechsel vollzogen wird, indem
- beim Erreichen einer festlegbaren Stapelhöhe des Restbogenstapels (1) die Tragstäbe
(421) oberhalb des Hilfsstapelrahmens (41) in die Palette (6) eingefahren werden,
- nach dem Einfahren der Tragstäbe (421) eine Relativgeschwindigkeit zwischen der
Hubgeschwindigkeit der Tragstäbe (421) und der verarbeitungsbedingten Hubgeschwindigkeit
der Palette (6)/Stapelplatte (5) erzeugt wird, derart, dass die Tragstäbe (421) in
Kontakt mit der Palette (6) gelangen und durch diese so ausgelenkt werde, dass die
in Einschubrichtung der Tragstäbe (421) vorderen Enden der Tragstäbe (421) in einer
lichten Höhe über die hinteren Teil des Hilfsstapelrahmens geführt werden
- nach dem Passieren der hinteren Traverse (412) die Hubgeschwindigkeit der Tragstäbe
(421) so gewählt wird, dass diese sich auf dem Hilfsstapelrahmen (41) ablegen und
die Tragefunktion für den Restbogenstapel (1) übernehmen, wobei
- die Tragstäbe (421) die verarbeitungsbedingte Hubgeschwindigkeit des Restbogenstapels
(1) aufnehmen,
- die Stapelplatte (5) mit der leeren Palette (6) in eine Übernahmeposition abgesenkt
wird,
- die leere Palette (6) entfernt,
- durch eine neue Palette mit einem neuen Bogenstapel ersetzt und
- dieser neue Bogenstapel an den Restbogenstapel (1) herangeführt und mit diesen vereinigt
wird.
2. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativgeschwindigkeit zwischen verarbeitungsbedingter Hubgeschwindigkeit der
Palette (6)/Stapelplatte (5) erzeugt wird, indem der Betrag der Hubgeschwindigkeit
der Tragstäbe (421) auf einem Wert unterhalb der verarbeitungsbedingten Hubgeschwindigkeit
der Palette (6)/Stapelplatte (5) eingestellt wird.
3. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativgeschwindigkeit zwischen verarbeitungsbedingter Hubgeschwindigkeit der
Palette (6)/Stapelplatte (5) erzeugt wird, indem der Betrag der Hubgeschwindigkeit
der Tragstäbe (421) auf Null gesetzt wird.
4. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativgeschwindigkeit zwischen verarbeitungsbedingter Hubgeschwindigkeit der
Palette (6)/Stapelplatte (5) erzeugt wird, indem der Betrag der Hubgeschwindigkeit
der Tragstäbe auf (421) einen negativen Wert gesetzt wird.
5. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Einschub der Tragstäbe (421) nach dem Passieren der vorderen Traverse (411) an
einen festlegbaren Zeitpunkt unterbrochen wird und dann fortgesetzt wird, wenn sich
die vorderen Enden der Tragstäbe (421) über dem Niveau der hinteren Traverse (412)
befinden.
6. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstäbe (421) in dafür vorgesehene Aufnahmenut (61) der Palette (6) eingefahren
werden.
7. Verfahren zum automatischen Stapelwechsel an einem Bogenanleger einer Bogendruckmaschine
nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich nach dem Passieren der vorderen Traverse (411) die Tragstäbe in einem Auflagebereich
(62) der vorderen Kante der Palette (6) auf den Grund der Aufnahmenut (61) auflegen.