[0001] Die Erfindung betrifft ein Drucktuch zur Verwendung in einem Kaltfolientransferverfahren
sowie ein solches Kaltfolientransferverfahren.
[0002] Beim Kaltfolientransfer wird üblicherweise eine Transferfolie, bestehend aus einer
Trägerfolie, optional einer Ablöseschicht, und einer von der Trägerfolie ablösbaren
Transferlage, mit einem Substrat zusammengeführt, das zuvor in einem Klebstoffauftragswerk
an seiner zur Transferfolie zeigenden Oberfläche mit einer vollflächigen oder musterförmigen
Kaltkleberschicht versehen wurde. In den mit der Kleberschicht beschichteten Bereichen
des Substrats wird die Transferlage der Transferfolie am Substrat fixiert und von
der Trägerfolie abgelöst. Die verbrauchte Transferfolie, umfassend die Trägerfolie
und gegebenenfalls nicht auf das Substrat übertragene Reste der Transferlage, wird
aufgewickelt, während das mit Transferlage beschichtete Substrat weitertransportiert
wird, um gegebenenfalls nachfolgend weitere Bearbeitungsschritte, Beschichtungs- oder
Bedruckungsvorgänge, Umwendevorgänge, Stanz- oder Schneidevorgänge und dergleichen
durchzuführen. Eine Einheit zur Folienapplikation ist üblicherweise aus einer glatten
Walze und einer ebenfalls glatten Gegendruckwalze gebildet, welche das Substrat und
die Transferfolie gegeneinander pressen, wobei die mit der Transferfolie in Kontakt
kommende Walze insbesondere mit einem komprimierbaren Gummituch oder Drucktuch bespannt
ist.
[0003] Die
EP 0 578 706 A beschreibt ein Foliendruckverfahren und eine Folientransfermaschine, welche zum Kaltfollenprägen
von Oberflächen von Substraten mittels Transferfolien eingesetzt werden. Dabei ist
ein Klebstoffauftragswerk zum musterförmigen Auftrag eines Klebers auf ein Substrat,
eine Einheit zur Folienapplikation und ein Presswerk zum Fixieren der applizierten
Transferlagenbereiche auf dem Substrat unter Aufbringung von hohem Druck vorgesehen.
[0004] Die
EP 1 880 848 A2 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Transfer von Schichten einer Transferfolie
auf einen Bedruckstoff bzw. ein Substrat mittels einer Kaltprägeeinrichtung, wobei
ein Folienapplikationsmodul in einer Bogendruckrotationsmaschine eingesetzt ist. Eine
Wendeeinrichtung ermöglicht das Umwenden des Bedruckstoffs und ein beidseitiges Bedrucken
und/oder Beprägen des Bedruckstoffs. Dem Folienapplikationsmodul sind insbesondere
weitere Beschichtungs- oder Bedruckeinheiten vor- und/oder nachgeschaltet.
[0005] Aus der
DE 103 49 963 A1 ist es bekannt, ein Kaltfolienprägeverfahren unter Verwendung eines strahlungsvernetzenden
Klebers durchzuführen. Dabei wird insbesondere ein unter UV-Bestrahlung vernetzender
Kleber eingesetzt, so dass weder eine Wärmeeinwirkung noch eine erhöhte Druckeinwirkung
zur Fixierung der Transferlage auf mit Kleber beschichteten Bereichen eines Substrats
erforderlich ist.
[0006] Die UV-Belichtung des Klebers erfolgt in der Praxis üblicherweise nach einem Zusammenführen
von Transferfolie und Substrat. Dabei ist es erforderlich, dass entweder die Transferfolie
oder auch lediglich die Transferlage, oder das zu beschichtende Substrat für die eingesetzte
UV-Strahlung zur Vernetzung des Klebers zumindest teilweise durchlässig ist. Um eine
Transferfolie flexibel in Kombination mit unterschiedlichsten Substraten einsetzen
zu können, wird üblicherweise die Transferfolie oder die Transferlage mit einer Durchlässigkeit
für die UV-Strahlung bereitgestellt.
[0007] Als Kaltkleber werden in Kaltfolientransferverfahren aber bekanntermaßen auch konventionelle,
ohne Druckeinwirkung und Bestrahlung aushärtende Kleber oder unter Druckeinwirkung
aushärtende Kleber eingesetzt.
[0008] Eine Walze zur Folienapplikation ist, wie oben bereits ausgeführt wurde, üblicherweise
mit einem Drucktuch oder Gummituch bespannt, das eine gewisse Kompressibilität aufweist
und ein gleichmäßiges Andrücken der Transferfolie an das Substrat ermöglicht.
[0009] Die beim Kaltfolientransfer bisher eingesetzten Druck- bzw. Gummitücher weisen meist
eine Härte von < 60 Shore A, eine Adhäsion von > 0 und eine raue Oberfläche, häufig
aus geschliffenem Kautschuk, auf, welche in Kontakt zur Transferfolie gelangt.
[0010] Nachfolgend beispielhaft genannte Druck- oder Gummitücher wurden bisher als Bespannung
für Transferzylinder oder Walzen in Kaltfolientransferverfahren eingesetzt. Diese
sind üblicherweise aufschwellresistent gegenüber allen zum Einsatz kommenden Lösemitteln
und Druckfarben.
[0011] Das mehrlagige Gummituch vom Typ Vulcan
®IRIO
™, welches insbesondere zur Anwendung im Bogenoffsetdruck empfohlen wird, ist kompressibel,
weist eine Dicke von 1,96 mm (± eine international tolerierte Toleranz) und eine Oberflächenrauhigkeit
im Bereich von 0,3 bis 0,5 µm auf. Neben einer Anzahl an Gewebelagen und elastomeren
Schichten weist es eine kompressible Schicht, eine Trägerschicht und eine Deckplattenoberfläche
aus Kunststoff auf. Das Gummituch vom Typ Vulcan
®IRIO
™ wird häufig in Druckmaschinen der Firma Heidelberger eingesetzt.
[0012] Das mehrlagige Glasperlen-Drucktuch vom Typ SUPER-PRESS, das als Zylinderbezug auf
Hochdruck-Zeitungs-Rotationsmaschinen oder zum Heißprägen empfohlen wird, weist eine
Gummioberfläche mit ca. 7000 kleinsten Glaskugeln pro cm
2 Gummioberfläche sowie eine Härte im Bereich von 88 bis 95 Shore A auf. Es wird häufig
in Druckmaschinen der Firma manroland eingesetzt.
[0013] Beide genannten Drucktücher werden beispielsweise von der Firma Streb AG,
DE-63303 Dreieich, vertrieben.
[0014] Es hat sich allerdings gezeigt, dass ein optisches Erscheinungsbild einer kalttransferierten
Transferlage auf einem Substrat bei Verwendung herkömmlicher Verfahrensparameter und
Drucktücher häufig mangelhaft ist. Es tritt eine Rissbildung sowie die Bildung von
Fehlstellen in den auf das Substrat applizierten Transferlagebereichen auf.
[0015] Die Oberflächengüte einer im Kaltfolientransferverfahren auf ein Substrat übertragenen
Transferlage ist zudem stark von der Oberflächenbeschaffenheit einer Walze zur Folienapplikation
und insbesondere deren Drucktuch-Bespannung abhängig.
[0016] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Druck- bzw. Gummituch anzugeben, mit welchem
sich die Oberflächengüte einer in einem Kaltfolientransferverfahren auf ein Substrat
aufgebrachten Transferlage einer Transferfolie verbessern lässt und ein dazu geeignetes
Kaltfolientransferverfahren anzugeben.
[0017] Die Aufgabe wird für das Drucktuch gelöst, indem es mindestens drei Lagen umfassend
eine Trägerlage, eine kompressible Lage und eine Decklage aufweist, wobei die Decklage
aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl, Polyimid oder ABS, insbesondere einer Folie
aus einem dieser Materialien, gebildet ist.
[0018] Eine derartige Decklage weist eine besonders glatte Oberfläche bei gleichzeitig hoher
Härte auf, insbesondere eine Härte > 50 Shore A, besonders bevorzugt eine Härte von
> 70 Shore A, so dass besonders glatte Oberflächen von Transferlagen auf damit beprägten
Substraten ausgebildet werden, wenn eine mit einem derartigen Drucktuch bespannte
Walze eingesetzt wird, um ein Substrat in einem Kaltfolientransferverfahren unter
Druck mit einer Transferfolie zusammenzuführen.
[0019] Es wurde nämlich erkannt, dass die bisher beim Kaltfolientransfer eingesetzten Druck-
bzw. Gummitücher mit einer rauen Oberfläche, welche in Kontakt zur Transferfolie gelangt,
in Folge das optische Erscheinungsbild der auf das Substrat applizierten Bereiche
der Transferlage beeinträchtigen.
[0020] Unter Einsatz eines erfindungsgemäßen Drucktuchs trat keine Rissbildung mehr auf
und eine Bildung von Fehlstellen in den auf das Substrat applizierten Bereichen der
Transferlage konnte zuverlässig vermieden werden.
[0021] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Decklage des Drucktuchs aus PET, PC,
PP, PE, PVC, PS, Polyimid oder ABS oder gebildet ist. Besonders bevorzugt ist hierbei
PET.
[0022] Die Decklage des Drucktuchs weist insbesondere ein Dicke im Bereich von 0,1 bis 2
mm auf.
[0023] Bevorzugt weist das Drucktuch in dieser Reihenfolge die Trägerlage, die kompressible
Lage, eine Kleberlage und die Decklage auf.
[0024] Die Trägerlage des Drucktuchs ist insbesondere aus einem Gewebe, bevorzugt einem
Baumwollgewebe, gebildet ist.
[0025] Es hat sich bewährt, wenn das Drucktuch eine Dicke im Bereich von 1,8 bis 2 mm, insbesondere
von 1,95 mm, aufweist.
[0026] Besonders bevorzugt ist es, wenn das Drucktuch umfassend die Trägerlage aus Baumwollgewebe,
die kompressible Lage, die Kleberlage und die Decklage aufgebaut ist und insgesamt
eine Härte im Bereich von 50 bis 85 Shore A, insbesondere im Bereich von 75 bis 80
Shore A, aufweist.
[0027] Vorzugsweise weist die Decklage des Drucktuchs eine Adhäsion gegenüber einer Trägerfolie
einer Transferfolie aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl, Polyimid oder ABS auf, die
gleich Null beträgt. Dadurch ergibt sich keinerlei Anhaftung der Transferfolie am
Drucktuch.
[0028] Das erfindungsgemäße Drucktuch ist zur Verwendung in einem Kaltfolientransferverfahren
optimal geeignet und unterscheidet sich grundsätzlich von herkömmlichen Drucktüchern,
die in Offsetdruckverfahren eingesetzt werden. Beim Offsetdruck hat ein Drucktuch
oder Gummituch die Aufgaben, einerseits Druckfarbe aufzunehmen und andererseits zu
übertragen. Die Druckfarbe muss also einerseits auf dem Gummituch haften und andererseits
wieder davon übertragbar (ablösbar) sein. Dafür eignen sich besonders Drucktücher
aus gummiartigen Materialien (daher auch "Gummituch"), weil diese relativ weich sind
und eine für Gummimaterialien typische Oberflächenrauhigkeit aufweisen, d.h. nicht
zu glatt auf der Oberfläche sind. Die Shore-Härte derartiger, für Offsetdruck geeigneter
Drucktücher liegt bei < 60 Shore A. Die Erfindung beansprucht nun ein Drucktuch mit
einer Oberfläche, die im Vergleich zu Gummi wesentlich härter und glatter ist. Denn
bei dem Kaltfolientransferverfahren muss keine Druckfarbe übertragen werden, sondern
es muss eine Transferfolie gegen ein Substrat gepresst werden. Die Grundvoraussetzungen
des Kaltfolientransferverfahrens unterscheiden sich also im Wesentlichen von einem
Offsetdruck. Das erfindungsgemäße Drucktuch wäre für ein Offsetdruckverfahren im Wesentlichen
zu hart und vor allem im Wesentlichen zu glatt. Offsetfarbe würde auf dem erfindungsgemäßen
Drucktuch sehr schlecht haften.
[0029] Bevorzugt ist die Trägerfolie der Transferfolie aus einem Material gebildet, das
aus der gleichen Materialklasse, insbesondere dem gleichen Material, gebildet ist
wie die Decklage des Drucktuchs.
[0030] Die Aufgabe wird für das Kaltfolientransferverfahren, bei welchem ein Substrat mittels
eines Kaltklebers, insbesondere eines unter UV-Bestrahlung vernetzenden Klebers, mit
einer Transferlage einer Transferfolie zumindest partiell verbunden wird, wobei die
Transferfolie eine Trägerfolie und die von der Trägerfolie ablösbare Transferlage
umfasst, und wobei die Transferfolie und das Substrat mittels einer Walze und einer
Gegendruckwalze zusammengeführt werden, gelöst, indem die Walze mit einem erfindungsgemäßen
Drucktuch bespannt wird und die Decklage des Drucktuchs zur Trägerfolie der Transferfolie
gerichtet auf der Walze angeordnet wird.
[0031] Ein Kaltfolientransferverfahren ist aufgrund der geringen Anforderungen an die verwendete
Transfervorrichtung, die geringen Vorbereitungs- und Einrichtungszeiten sowie die
hohen erzielbaren Transfergeschwindigkeiten deutlich kostengünstiger und schneller
durchführbar als ein Heißprägeverfahren und erfreut sich daher einer stetig zunehmenden
Beliebtheit. Das erfindungsgemäße Kaltfolientransferverfahren ergibt ein mit einer
Transferlage vollflächig oder lediglich partiell beschichtetes Substrat, welche vor
allem aufgrund des oben im Detail beschriebenen, besonderen Drucktuchs eine besonders
glatte Oberfläche hoher Güte aufweist. Das optische Erscheinungsbild der transferierten
Transferlage ist einwandfrei und besonders ansprechend.
[0032] Die mit dem Drucktuch bespannte Walze ist insbesondere mit zwei Schmitzringen versehen.
Die Funktion und Arbeitsweise von Schmitzringen wird nachfolgend noch näher erläutert.
Vorzugsweise wird das Drucktuch auf der Walze im Bereich von 0 bis 0,3 über Schmitz,
insbesondere im Bereich von 0,05 bis 0,2 über Schmitz, angeordnet.
[0033] Der Kaltkleber wird insbesondere auf das Substrat und/oder die Transferlage der Transferfolie
aufgetragen, bevor die Transferfolie mit dem Substrat zusammengeführt wird.
[0034] Der Kaltkleber wird vorzugsweise mittels eines, mit einem herkömmlichen Gummituch
bespannten Druckzylinders aufgetragen.
[0035] Es hat sich bewährt, wenn der Kaltkleber, insbesondere der unter UV-Bestrahlung vernetzende
Kleber, in einer Auftragsmenge im Bereich von 1 bis 3 g/m
2 auf das Substrat aufgebracht wird. Dabei ist je nach Saugfähigkeit des eingesetzten
Substrats die Menge an Kleber zu variieren, wobei wenig saugende und/oder von offenen
Poren freie Substrate insbesondere mit Klebermengen im Bereich von 1 bis 2 g/m
2 und stärker saugende und/oder offenporige Substrate insbesondere mit Klebermengen
im Bereich von 2 bis 3 g/m
2 beschichtet oder bedruckt werden.
[0036] Dabei sind prinzipiell alle handelsüblichen Kaltkleber, insbesondere UV-Kleber, für
den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet.
[0037] Der Kaltkleber wird vorzugsweise nach dem Zusammenführen von Substrat und Transferfolie
ausgehärtet, insbesondere der unter UV-Bestrahlung vernetzende Kleber wird in einer
Belichtungsstation mit UV-Strahlung bestrahlt und vernetzt, wobei eine Klebeverbindung
mit der Transferlage der Transferfolie ausgebildet wird.
[0038] Generell kann der Kaltkleber vollflächig oder lediglich partiell auf das Substrat
und/oder die Transferfolie aufgebracht werden. Eine musterförmige Ausbildung von Transferlage
auf dem Substrat ist dabei in beiden Fällen möglich, da bei einem vollflächigen Auftrag
von Kaltkleber eine lediglich partielle Aktivierung des Kaltklebers erfolgen kann.
Wird als Kaltkleber beispielsweise ein UV-Kleber eingesetzt, der voilflächig beispielsweise
auf das Substrat aufgebracht wird, so kann dieser nach dem Zusammenführen von Substrat
und Transferfolie partiell belichtet werden, beispielsweise über eine Lochmaske. Der
UV-Kleber wird nur in den belichteten Bereichen ausgehärtet und fixiert nur dort die
Transferlage am Substrat, während in unbelichteten Bereichen die Transferiage an der
Trägerfolie verbleibt und mit dieser wieder vom Substrat abgezogen werden kann. Der
vollflächig auf beispielsweise das Substrat aufgebrachte Kaltkleber kann weiterhin
bereits vor dem Zusammenführen mit der Transferfolie musterförmig ein erstes Mal belichtet
werden, so dass dieser bereits bereichsweise ausgehärtet ist und keine Klebkraft mehr
entwickeln kann, wenn nach dem Zusammenführen mit der Transferfolie ein zweites Mal
vollflächig belichtet wird und die zuvor nicht ausgehärteten Kleberbereiche ausgehärtet
und mit der Transferlage verbunden werden. Nach Abziehen der Trägerfolie vom Substrat
verbleiben nun die Bereiche, die beim ersten Mal musterförmig belichtet wurden, ohne
Transferlage.
[0039] Bei einem musterförmigen Auftrag von Kaltkleber auf das Substrat und/oder die Transferfolie
kann nach einem Zusammenführen von Substrat und Transferfolie die Trägerfolie zu unterschiedlichen
Zeitpunkten von der Transferlage abgezogen werden. So kann die Trägerfolie unmittelbar
nach dem Zusammenführen von Substrat und Transferfolie und noch vor einer Aushärtung
des Kaltklebers abgezogen werden. Dazu ist es erforderlich, dass die Haftung der Transferlage
am noch nicht oder noch nicht vollständig ausgehärteten Kaltkleber höher ist als die
Kraft zum Herauslösen von Transferlagenbereichen aus der Transferlage und zur Überwindung
der Haftung der Transferlage an der Trägerfolie. Wird ein unter UV-Bestrahlung vernetzender
Kleber eingesetzt, so ist hier eine UV-Durchlässigkeit der Transferlage ausreichend.
Häufig wird in Bogenoffsetdruckmaschinen mit dieser Methode gearbeitet.
[0040] Alternativ kann die Trägerfolie nach dem Zusammenführen von Substrat und Transferfolie
und erst nach einer Aushärtung des Kaltklebers abgezogen werden. Dabei ist es nicht
erforderlich, dass die Haftung der Transferlage am noch nicht oder noch nicht vollständig
ausgehärteten Kaltkleber höher ist als die Kraft zum Herauslösen von Transferlagenbereichen
aus der Transferlage und zur Überwindung der Haftung der Transferlage an der Trägerfolie.
Lediglich die Haftung der Transferlage am vollständig ausgehärteten Kaltkleber und
weiterhin am Substrat muss beim Abziehen der Trägerfolie höher sein als die Kraft
zum Herauslösen von Transferlagenbereichen aus der Transferlage und zur Überwindung
der Haftung der Transferlage an der Trägerfolie.
[0041] Es kann eine einzige Zusammensetzung für den Kaltkleber eingesetzt werden oder mehrere,
unterschiedliche Kaltkleber nebeneinander auf dem Substrat verwendet werden, die sich
hinsichtlich ihrer chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften unterscheiden.
Dabei ist häufig ein separates Druckwerk pro Kleber erforderlich, Es lässt sich ein
lokal unterschiedliches Anhaften der Transferlage am Substrat erreichen, so dass etwaige
manipulative Ablöseversuche zur Veränderung oder zum Austausch des Substrats erschwert
und die Fälschungssicherheit erhöht werden.
[0042] Besonders bevorzugt ist es, wenn als UV-Strahlung zur Bestrahlung des unter UV-Bestrahlung
vernetzenden Klebers eine Strahlung mit einer Wellenlänge im Bereich von 250 bis 400
nm eingesetzt wird oder die eingesetzte Strahlung in diesem Wellenlängenbereich ein
Maximum aufweist.
[0043] Als Kaltkleber wird insbesondere ein unter UV-Bestrahlung vernetzender Kleber mit
der folgenden ersten Zusammensetzung eingesetzt (in Gew.-%):
50 - 80 |
Polyesteracrylat(e) |
2 - 20 |
Urethanacrylat(e) |
10 - 15 |
Haftvermittler |
3 - 8 |
Photoinitiator(en) |
3 - 10 |
Füllstoff(e) |
0 - 5 |
Monomeracrylat(e) |
0.1 - 2 |
organisches Pigment(e) |
[0044] Dieser UV-Kleber in der ersten Zusammensetzung wird insbesondere in Kombination mit
einem Substrat aus Papier oder Folie eingesetzt.
[0045] Alternativ wird als Kaltkleber ein unter UV-Bestrahlung vernetzender Kleber mit der
folgenden zweiten Zusammensetzung eingesetzt (in Gew.-%):
40 - 80 |
Epoxiacrylat(e) |
10 - 30 |
Polyesteracrylat(e) |
3 - 10 |
Photoinitiator(en) |
10 - 15 |
Füllstoff(e) |
0 - 5 |
Monomeracrylat(e) |
0.1 - 2 |
organisches Pigment(e) |
[0046] Dieser UV-Kleber in der zweiten Zusammensetzung wird insbesondere in Kombination
mit einem Substrat aus Papier eingesetzt.
[0047] Eine zum Kaltfolientransfer geeignete Transferfolie weist insbesondere eine Dicke
im Bereich von 9 bis 25 µm, insbesondere im Bereich von 13 bis 16 µm, auf.
[0048] Die Transferfolie weist also eine Trägerfolie und eine von dieser ablösbare Transferlage
auf, wobei sich nach einem partiellen oder vollflächigen Verkleben der Transferlage
mit einem Substrat die Trägerfolie abziehen lässt. Die gegebenenfalls nicht mit dem
Substrat verklebten Bereiche der Transferlage werden zusammen mit der Trägerfolie
abgezogen.
[0049] Zwischen der Trägerfolie und der Transferlage kann dabei eine Ablöseschicht angeordnet
sein, um das Ablöseverhalten zwischen Transferlage und Trägerfolie zu verbessern oder
gezielt einzustellen. Eine solche Ablöseschicht weist vorzugsweise eine Dicke im Bereich
von 0,01 bis 0,4 µm auf.
[0050] Die Trägerfolie der Transferfolie weist vorzugsweise eine Dicke im Bereich von 7
bis 23 µm auf. Eine Adhäsion zwischen der Decklage des Drucktuchs und einer Trägerfolie
ist vorzugsweise gleich 0.
[0051] Die Trägerfolie ist insbesondere aus einem Material gebildet, das aus der gleichen
Materialklasse, insbesondere dem gleichen Material, wie die Decklage des Drucktuchs
gebildet ist. Vorzugsweise ist die Trägerfolie aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl,
Polyimid oder ABS gebildet, insbesondere aus PET, PC, PP, PE, PVC, PS gebildet. Besonders
bevorzugt ist hier eine Trägerfolie aus PET.
[0052] Es hat sich nämlich gezeigt, dass in direktem Kontakt einer Decklage des Drucktuchs
zu einer Trägerfolie einer Transferfolie, die aus Material der gleichen Materialklasse,
insbesondere dem gleichen Material, gebildet sind, sich zwischen der Decklage des
Drucktuchs und der Trägerfolie eine Adhäsion von gleich Null ergibt. Dies wirkt sich
positiv auf den gleichmäßigen Übertrag der Transferlage auf das Substrat aus.
[0053] Besonders bewährt hat sich der Einsatz einer Transferfolie mit einer Trägerfolie
aus PET oder PP bei gleichzeitigem Einsatz einer Decklage des Drucktuchs aus PET oder
PP.
[0054] Es hat sich bewährt, wenn die Transferlage mehrlagig ausgebildet ist, insbesondere
wenn sie eine transparente Schutzlackschicht und mindestens eine Dekorschicht umfasst.
[0055] Nach dem Kaltfolientransfer bildet die Schutzlackschicht vorzugsweise einen Schutz
für die mindestens eine Dekorschicht auf dem Substrat hinsichtlich einer mechanischen
und/oder chemischen Beanspruchung. Eine Schutzlackschicht mit einer Dicke im Bereich
von 0,8 bis 2,0 µm hat sich bewährt. Die transparente Schutzlackschicht kann farblos,
glasklar oder auch eingefärbt oder zumindest partiell eingefärbt sein.
[0056] Die mindestens eine Dekorschicht ist vorzugsweise durch eine metallische Schicht
oder eine dielektrische Schicht gebildet. Dabei hat es sich bewährt, wenn die mindestens
eine Dekorschicht eine Dicke im Bereich von 8 bis 500 nm aufweist.
[0057] Es hat sich bewährt, wenn das Substrat mit der Transferfolie in einem Transferspalt
zwischen der Walze zur Folienapplikation und der zugehörigen Gegendruckwalze zusammengeführt
wird, wobei im Transferspalt bevorzugt eine Pressung im Bereich von 0,1 bis 0,3 mm,
insbesondere im Bereich von 0,15 bis 0,2 mm, eingestellt wird. So ergeben sich ein
verbesserter Flächenübertrag, ein höherer Glanz sowie eine ausgeprägtere Kantenschärfe.
[0058] Das Substrat, welches mit einer Transferlage einer Transferfolie partiell oder vollflächig
belegt werden soll, ist vorzugsweise aus Papier, Pappe, Kunststofffolie, Metallfolie
oder einem Laminat umfassend mindestens zwei dieser Materialien gebildet. Vorzugsweise
ist das Substrat flexibel ausgebildet, so dass es in einem Rolle-zu-Rolle-Verfahren
kontinuierlich oder auf einer Bogenoffset-Druckmaschine verarbeitet werden kann. Dabei
kann ein insbesondere auf einer Rolle aufgewickelt bereitgestelltes, bandförmiges
Substrat oder ein Substrat in Form einzelner Druckbogen eingesetzt werden.
[0059] Ein fertig mit Transferlage partiell oder vollflächig belegtes und gegebenenfalls
weiterhin bearbeitetes und/oder bedrucktes Substrat wird bevorzugt in Form von Nassetiketten,
Inmoldlabels, Zeitschriften oder als Verpackungsmaterial, wie beispielsweise Faltschachteln,
und dergleichen eingesetzt.
[0060] Eine Verwendung eines erfindungsgemäßen Drucktuchs in einem Kaltfolientransferverfahren,
bei welchem mittels des Drucktuchs eine Walze bespannt wird und die Decklage des Drucktuchs
von der Walze abgewandt angeordnet und in Kontakt zu einer Transferfolie gebracht
wird, ist ideal. Es lassen sich damit besonders hochwertige und einwandfreie kaittransferierte
Transferlagen-Oberflächen ausgezeichneter Glätte und insbesondere von hohem Glanz
auf Substraten erzielen.
[0061] Insbesondere weist die eingesetzte Transferfolie eine Trägerfolie und eine davon
ablösbare Transferlage auf, wobei die Trägerfolie zum Drucktuch zeigend angeordnet
wird.
[0062] Vorzugsweise wird die Trägerfolie der Transferfolie so ausgebildet, dass diese gegenüber
der Decklage des Drucktuchs eine Adhäsion von gleich 0 aufweist. Insbesondere ist
die Trägerfolie aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl, Polyimid oder ABS gebildet.
Bevorzugt ist eine Trägerfolie aus einem Material gebildet, das aus der gleichen Materialklasse,
insbesondere aus dem gleichen Material, gebildet ist wie die Decklage des Drucktuchs.
Besonders bevorzugt ist für die Trägerfolie und die Decklage des Drucktuchs das Material
PET oder auch PP.
[0063] Die Figuren 1 bis 7 sollen das Drucktuch und verschiedene Kaltfolientransferverfahren
gemäß der Erfindung beispielhaft erläutern. So zeigt:
- Figur 1
- schematisch den Ablauf eines Kaltfolientransferverfahrens, bei dem das Substrat von
Rolle zu Rolle verarbeitet wird;
- Figur 2
- einen Querschnitt durch ein Druck- bzw. Gummituch;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine Druckwalze mit Schmitzringen und einer Bespannung mit einem
Druck- bzw. Gummituch;
- Figur 4
- einen Querschnitt durch eine Transferfolie;
- Figur 5
- einen Querschnitt durch ein Substrat mit einem partiell darauf aufgebrachten Kaltkleber;
- Figur 6
- eine schematische Darstellung einer Druckmaschine mit einem Folientransfermodul in
der Seitenansicht; und
- Figur 7
- den Aufbau des Folientransfermoduls gemäß Figur 6 im Detail.
[0064] Figur 1 zeigt eine Kaltfolientransfereinheit umfassend eine Druckstation 10, eine
Belichtungsstation 20, drei Walzen 31, 32 und 33 sowie eine Umlenkrolle 34. Bei der
Druckstation 10 handelt es sich bevorzugt um eine Offset- oder Flexo-Druckstation.
Es ist jedoch auch möglich, dass es sich bei der Druckstation 10 um eine Tiefdruck-Druckstation
handelt.
[0065] Ein flexibles Substrat 51 wird der Druckstation 10 kontinuierlich zugeführt und mit
einem Kaltkleber 11, hier in Form eines UV-vernetzenden Klebers, partiell bedruckt.
Die Druckstation 10 weist eine Wanne 9 auf, in welcher der Kaltkleber 11 bereitgestellt
ist. Mittels mehrerer Übertragungswalzen 12, 13 wird der Kaltkleber 11 auf einen Druckzylinder
14 aufgebracht. Der Druckzylinder 14 bedruckt nun das zwischen dem Druckzylinder 14
und einer zugehörigen Gegendruckwalze 15 hindurch laufende flexible Substrat 51 musterförmig
mit dem Kaltkleber 11, vorzugsweise in einer Dicke im Bereich von 1 bis 3 µm.
[0066] Die Anordnung von Substrat 51 und Kaltkleber 11 ist in Figur 5 vergrößert im Querschnitt
dargestellt.
[0067] Figur 5 zeigt einen Querschnitt durch ein flexibles Substrat 51, auf das musterförmig
ein Kaltkleber 11 in Form eines unter UV-Bestrahlung vernetzenden Klebers aufgebracht
ist. Bei dem flexiblen Substrat 51 kann es sich im einfachsten Fall um eine Papierbahn,
eine Kunststofffolie oder einen Druckbogen handeln.
Eine Kunststofffolie besteht bevorzugt aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl, Polyimid
oder ABS, vorzugsweise mit einer Foliendicke im Bereich von 6 bis 200 µm, insbesondere
von 19 bis 38 µm.
Für Papierbögen oder -bahnen hat es sich bewährt, wenn diese gestrichen sind, wie
zum Beispiel bei einem Bilderdruckmaterial oder Chromolux.
[0068] Üblicherweise wird das Substrat 51 noch weitere, in vorangehenden Verfahrensprozessen
aufgebrachte Schichten oder applizierte Folienbereiche aufweisen. Derartige weitere
Schichten sind beispielsweise Druckfarbenschichten, Lackschichten und/oder Metallschichten
usw., während applizierte Folienbereiche durch Transferlagenbereiche von Transferfolien,
Etiketten usw. gebildet sein können, Hierbei ist es auch möglich, dass diese weiteren
Schichten oder applizierten Folienbereiche lediglich partiell auf dem Substrat 51
vorliegen oder in Summe das Substrat 51 oberflächlich bedecken.
[0069] Die Auftragsmenge an Kaltkleber 11 auf das Substrat 51 liegt insbesondere im Bereich
von 1 bis 3 g/m
2.
[0070] Unabhängig von Figur 1 kann der Kaltkleber generell vollflächig oder lediglich partiell
auf das Substrat 51 und/oder die Transferfolie 40 aufgebracht werden.
Eine musterförmige Ausbildung von Transferlage 41 auf dem Substrat 51 ist dabei in
beiden Fällen möglich, da bei einem vollflächigen Auftrag von Kaltkleber eine lediglich
partielle Aktivierung des Kaltklebers erfolgen kann.
[0071] Wird als Kaltkleber 11 beispielsweise ein UV-Kleber eingesetzt, der vollflächig beispielsweise
auf das Substrat 51 aufgebracht wird, so kann dieser nach dem Zusammenführen von Substrat
51 und Transferfolie 40 partiell belichtet werden, beispielsweise über eine Lochmaske.
Der UV-Kleber wird nur in den belichteten Bereichen ausgehärtet und fixiert nur dort
die Transferlage 41 am Substrat 51, während in unbelichteten Bereichen die Transferlage
41 an der Trägerfolie 42 verbleibt und mit dieser wieder vom Substrat 40 abgezogen
werden kann.
Der vollflächig auf beispielsweise das Substrat 51 aufgebrachte Kaltkleber 11 kann
weiterhin bereits vor dem Zusammenführen mit der Transferfolie 40 musterförmig ein
erstes Mal belichtet werden, so dass dieser bereits bereichsweise ausgehärtet ist
und keine Klebkraft mehr entwickeln kann, wenn nach dem Zusammenführen mit der Transferfolie
40 ein zweites Mal vollflächig belichtet wird und die zuvor nicht ausgehärteten Kleberbereiche
ausgehärtet und mit der Transferlage 41 verbunden werden. Nach Abziehen der Trägerfolie
42 vom Substrat 51 verbleiben nun die Bereiche des Substrats, die beim ersten Mal
musterförmig belichtet worden sind, ohne Transferlage 41.
[0072] Alternativ zu einer Bedruckung des Substrats 51 mit Kaltkleber 11 kann somit auch
eine Bedruckung der Transferfolie 40 mit dem Kaltkleber 11 erfolgen oder beide mit
Kaltkleber 11 bedruckt bereitgestellt werden.
[0073] Es kann eine einzige Zusammensetzung für den Kaltkleber eingesetzt werden oder mehrere,
unterschiedliche Kaltkleber nebeneinander auf dem Substrat 51 verwendet werden, die
sich hinsichtlich ihrer chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften unterscheiden.
Dadurch lässt sich ein lokal unterschiedliches Anhaften der Transferlage 41 am Substrat
51 erreichen, so dass etwaige manipulative Ablöseversuche zur Veränderung oder zum
Austausch des Substrats 51 erschwert und die Fälschungssicherheit erhöht werden. Gegebenenfalls
ist hierzu pro Kaltklebertyp eine eigene Druckstation erforderlich.
[0074] Der bevorzugt eingesetzte UV-vernetzende Kleber weist insbesondere folgende Viskositäten
auf, gemessen mit dem Messgerät Rheometer MCR 101 der Firma Physica (Messkegel: CP25-1/Q1;
Messtemperatur: 20°C)
Viskosität bei Scherrate 25 1/s:
vorzugsweise 120 bis 220 Pas, insbesondere 180 Pas
Viskosität bei Scherrate 100 1/s:
vorzugsweise 40 bis 90 Pas, insbesondere 80 Pas
[0075] Weiterhin weist der bevorzugt eingesetzte UV-vemetzende Kleber vorzugsweise einen
Tack im Bereich von 18 bis 25, insbesondere von 22, auf. Der "Tack", auch Anfangshaftung
oder Zügigkeit genannt, wird mittels des Messgeräts Inkomat 90T/600 der Firma Prüfbau
bestimmt. Dabei wurden folgende Messbedingungen gewählt:
UV-Klebermenge: 1g
Walzengeschwindigkeit: 100 m/min
Messtemperatur: 20 °C
Messdauer: 2 min
[0076] Je nach Art des verwendeten Kaltklebers 11 ist es möglich, dass das mit dem Kaltkleber
beschichtete Substrat 52 einen Trockenkanal durchläuft, in dem der Kaltkleber 11 beispielsweise
bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 120 °C, getrocknet wird.
[0077] Das von der Druckstation 10 verarbeitete Substrat 51 wird als ein mit dem UV-vernetzenden
Kleber partiell bedrucktes Substrat 52 über die Umlenkrolle 34 dem Walzenpaar 31 und
32 zugeführt, das eine Transferfolie 40 kontinuierlich auf das mit UV-Kleber bedruckte
Substrat 52 aufbringt. Die Transferfolie 40 ist in Figur 4 vergrößert und im Querschnitt
dargestellt.
[0078] Figur 4 zeigt den Querschnitt durch die Transferfolie 40, welche eine Trägerfolie
42 und eine von der Trägerfolie 42 ablösbare Transferlage 41 aufweist. Die Transferfolie
40 umfasst ausgehend von der Trägerfolie 42 in dieser Reihenfolge eine optionale transparente
Ablöseschicht 43, eine transparente Schutzlackschicht 44, eine Dekorschicht 45 und
optional eine Haftvermittlerschicht 46. Bei der Trägerfolie 42 handelt es sich hier
um eine PET-Folie mit einer Dicke im Bereich von 4 bis 75 µm, insbesondere von 12
µm.
[0079] Die Transferfolie 40 wird von einer nicht gesondert dargestellten Vorratsrolle abgezogen
und auf Seiten der Transferlage 41 in Kontakt mit dem, mit UV-vernetzendem Kleber
bedruckten Substrat 52 (siehe Figur 1) gebracht. Hierdurch ergibt sich ein Verbund
53 aus dem mit UV-vernetzendem Kleber bedruckten Substrat 52 und der Transferfolie
40.
[0080] Die Walze 32 des Walzenpaares 31, 32 zur Folienapplikation ist an ihrem Umfang mit
einem erfindungsgemäßen Drucktuch bzw. Gummituch 32' bespannt. Das Gummituch 32' ist
aus mehreren Lagen, insbesondere mehr als drei Lagen, aufgebaut, die unterschiedliche
Kompressibilität und Elastizität aufweisen. Dabei ist es bevorzugt, eine kompressible
Lage, eine nicht kompressible Lage und eine elastische Lage vorzusehen. Die einzelnen
Lagen sind miteinander vollflächig verklebt oder miteinander mechanisch gekoppelt,
insbesondere durch eine Schiene.
[0081] Dabei umfasst das Gummituch 32' in dieser Reihenfolge eine Trägerlage, insbesondere
aus einem textilen Gewebe, zudem eine kompressible Lage, eine Kleberlage und die Decklage,
die miteinander verbunden sind. Die Decklage des Gummituchs 32', weiche in der Kaltfolientransfereinheit
in Kontakt zur Transferfolie gelangt, ist antistatisch und Waschmittel-resistent ausgebildet.
[0082] Das Gummituch 32' ist in Figur 2 im Querschnitt sowie vergrößert dargestellt und
wie folgt aufgebaut:
- 1. Lage: Trägerlage 32a' aus Baumwollgewebe
- 2. Lage: kompressible Lage 32b' aus Kautschuk
- 3. Lage: Kleberlage 32c'
- 4. Lage: Decklage 32d' aus PET-Folie
[0083] Die Dicke der Trägerlage 32a' plus der kompressiblen Lage 32b' liegt insbesondere
im Bereich von 1 bis 2 mm. Die Dicke der Kleberlage 32c' liegt insbesondere im Bereich
von 0,1 bis 0,8 mm. Die Dicke der Decklage 32d' liegt bevorzugt irh Bereich von 0,1
bis 2 mm.
[0084] Die Dicke des Gummituchs 32' insgesamt liegt bevorzugt im Bereich von 1,8 bis 2 mm,
insbesondere bei 1,95 mm. Die Härte des Gummituchs beträgt vorzugsweise 50 bis 85
Shore A, insbesondere 75 bis 80 Shore A. Eine Adhäsion des Gummituchs 32' an der Trägerfolie
42 der Transferfolie 40 aus PET (siehe Figur 4) beträgt insbesondere gleich 0.
[0085] Die bisher beim Kaltfolientransfer eingesetzten Druck- bzw. Gummitücher wiesen meist
eine Härte von < 60 Shore A, eine Adhäsion von > 0 und eine Decklage aus geschliffenem
Kautschuk auf, so dass das Drucktuch eine raue Oberfläche aufwies, welche in Kontakt
zur Transferfolie gelangte und in Folge das optische Erscheinungsbild der auf das
Substrat applizierten Bereiche der Transferlage beeinträchtigte.
[0086] Derartiges ist bei Verwendung des oben beschriebenen Gummituchs 32' mit einer Decklage
aus PET-Folie nicht mehr zu beobachten, insbesondere wenn es in Kombination mit einer
Transferfolie eingesetzt wird, die eine Trägerfolie aus PET aufweist.
[0087] Das Gummituch 32' eignet sich besonders für einen Kaltfolientransfer, da die Glätte
und Härte der Decklage sich merklich in einer Steigerung des Glanzes und der Oberflächengüte
der auf das Substrat 51 applizierten Bereiche der Transferlage 41 der Transferfolie
40 auswirkt.
[0088] Das Gummituch 32' wird auf der Walze 32 (siehe Figur 1) befestigt, wobei zwischen
Walze 32 und Gummituch 32' zur Einstellung eines optimalen Anpressdrucks der Walze
32 eine oder mehrere Papierlagen eingelegt sein können.
[0089] Figur 3 zeigt die mit dem Gummituch 32' bespannte Walze 32 in der Draufsicht, wobei
die Decklage 32d' der Walze 32 abgewandt angeordnet ist. Zu beiden Seiten der Walze
32 sind Schmitzringe 323a, 323b angeordnet.
[0090] Ein Schmitzring ist Bestandteil der Druckwerkskonstrüktion moderner Druckmaschinen.
Schmitzringe an Druckmaschinen werden an den Seiten der Druckzylinder bzw. - walzen
angeordnet. Die Schmitzringe sind aus gehärtetem Stahl mit hoher Wälzfestigkeit und
wälzen mit hoher Vorspannung aufeinander ab.
[0091] Die Aufgabe der Schmitzringe ist es vor allem, die Drehschwingungen in dem schwingfähigen,
mechanisch verspannten System aus Zylindern und Zahnrädern zu unterbinden. Weiterhin
erhöhen die Schmitzringe die Biegesteifigkeit der Zylinderpaarung. Dies verschiebt
die Resonanzfrequenz in unkritische Bereiche und reduziert Biegeschwingungen, die
der Stoß bei der Überrollung von Kanälen in den Walzen bzw. Zylindern anregt. Die
Stufung der Schmitzringdurchmesser - am Plattenzylinder geringfügig kleiner als am
Gummizylinder - ermöglicht die Einleitung mechanischer Verspannungen in Laufrichtung
zwischen den Schmitzringen und den Zahnrädern. Dadurch lässt sich eine eindeutige
Flankenlage der Zahnräder auch bei starken Momentanstößen bei der Kanalüberrollung
sicherstellen.
[0092] Bei einem Schmitzringläufer stützen sich Platten und Gummizylinder über die Schmitzringe
an beiden Zylinderenden aufeinander ab. Der Schmitzring hat den gleichen Durchmesser
wie der Teilkreis des antreibenden Zahnrades. Üblicherweise wird das Gummituch so
unterlegt, dass es von der Druckplatte um 1/10 mm zusammendrückt wird, um dadurch
gewisse Oberflächenunebenheiten auszugleichen und die erforderliche Flächenpressung
aufzubauen. Es hat sich als günstig erwiesen, Druckplatten 1/10 mm über Schmitzring
aufzuziehen und Gummitücher auf Schmitzringhöhe zu legen. Die Schmitzringe dienen
auch als Bezugshöhe, um die Aufzugshöhen auf den Zylindern nachmessen zu können. Vorrangig
sorgen die Schmitzringe aber für einen ruhigen Zylinderlauf durch die bei der Montage
aufgebrachte Vorspannung und die Vermeidung von qualitätsmindernden und Geräusch produzierenden
Auswirkungen der Belastungsschwankungen infolge Kanalüberrollung. Lagerkraftschwankungen
können in homogenen, größeren Rasterflächen durch minimal unterschiedlichen Tonwertzuwachs
qualitätsmindernde Streifen erzeugen.
[0093] Beim Kaltfolientransfer wird meist "über Schmitz" gearbeitet, um einen ausreichenden
Druck aufbringen zu können, obwohl es auch möglich ist, wenige Hundertstel Millimeter
"unter Schmitz" zu arbeiten. Über den gewählten Umfang des Gummituchs 32' lassen sich
die Geschwindigkeit der Transferfolie und die Transferfolienspannung in geringem Maße
beeinflussen.
[0094] Die Trägerfolie 42 kann vom Verbund 53, bestehend aus dem mit Kaltkleber 11 beschichteten
Substrat 51 und der Transferfolie 40, vor oder nach dem Aushärten des Kaltklebers
11 abgezogen werden, je nach Höhe der Haftung der Transferlage 41 am noch nicht oder
noch nicht vollständig ausgehärteten Kaltkleber 11. Gemäß Figur 1 wird der Verbund
53 hier inklusive der Trägerfolie 42 beispielhaft einer Belichtungsstation 20 zugeführt
und mit UV-Strahlung belichtet.
[0095] Der Verbund 53 wird hierbei von Seiten der Transferfolie 40 bestrahlt. Dies ist nur
möglich, wenn die Transferfolie 40 ausreichend UV-durchlässig ausgebildet ist. Sofern
das Substrat 51 transparent oder semi-transparent für die zum Aushärten des UV-vernetzenden
Klebers 11 benötigte UV-Strahlung ausgestaltet ist, kann der Verbund 53 alternativ
oder zusätzlich auch von Seiten des Substrats 51 bestrahlt werden.
[0096] Die Belichtungsstation 20 weist eine UV-Lampe 21 sowie einen Reflektor 22 auf, der
die von der UV-Lampe 21 abgestrahlte UV-Strahlung auf den Verbund 53 bündelt. Die
Leistung der UV-Lampe 21 wird hierbei so gewählt, dass der UV-vemetzende Kleber 11
beim Durchlaufen der Belichtungsstation 20 mit einer ausreichenden Energiemenge bestrahlt
wird, die eine sichere Aushärtung des UV-vernetzenden Klebers 11 gewährleistet.
[0097] Die Dauer einer Bestrahlung des UV-Klebers mit UV-Strahlung liegt vorzugsweise im
Bereich von weniger als einer Sekunde, wobei beispielsweise Quecksilber-Hochdrucklampen,
dotierte Quecksilber-Hochdrucklampen, Kohlebogenlampen, Xenonbogenlampen, Metallhalogenlampen,
UV-LEDs oder geeignete UV-Laser zum Einsatz kommen. Alternativ kann auch eine Elektronenstrahlhärtung
durchgeführt werden.
[0098] Bei Bogendruckmaschinen (siehe Figuren 6 und 7), welche beispielsweise Bögen von
75 cm Länge verarbeiten und wobei ein Bereich von ca. 8 bis 10 cm der Bogenlänge mit
einer UV-Lampe, die eine Leistung im Bereich von '160 bis 200 W/cm aufweist, bestrahlt
wird, können somit ca. 10000 Bögen pro Stunde verarbeitet werden.
[0099] Gemäß Figur 1 wird durch die Aushärtung des musterförmigen UV-vernetzenden Klebers
die Transferlage 41 der Transferfolie 40 an den Stellen, an denen der UV-vernetzende
Kleber vorhanden ist, mit dem Substrat 51 verklebt. Anschließend wird der belichtete
Verbund 54 der Walze 33 zugeführt, wo die Trägerfolie 42 vom belichteten Verbund 54
abgezogen wird. Wird die Trägerfolie 42 von dem bestrahlten Verbund 54 abgezogen,
so haftet die Transferlage 41 in den Bereichen, in denen der nun ausgehärtet vorliegende
Kaltkleber 11s vorhanden ist, am Substrat 51 und wird so an diesen Stellen aus der
Transferfolie 40 herausgelöst. An den übrigen Stellen überwiegt die Haftung zwischen
Trägerfolie 42 und Transferlage 41, so dass hier die Transferlage 41 an der Trägerfolie
42 verbleibt.
[0100] Wird als Kaltkleber beim Kaltfolientransferverfahren ein konventioneller oder unter
Druck aushärtender Kleber eingesetzt, ist zum Aushärten des Kaltklebers natürlich
keine Belichtungsstation 20 wie in Figur 1 dargestellt erforderlich.
[0101] Nach dem Abführen der verbrauchten Transferfolie 40' verbleibt das partiell mit Transferlage
41 beschichtete Substrat 55, das nun weiteren Bedruckungs- oder Folienapplikationseinheiten,
Stanz- oder Schneideeinheiten usw. zugeführt werden kann.
[0102] Insbesondere erfolgt eine zumindest partielle Bedruckung des partiell mit Transferlage
41 beschichteten Substrats 55 mit konventionellen Druckfarben, insbesondere UV-härtenden
Druckfarben, UV-härtenden Lacken, Hybridfarben oder - lacken.
[0103] Die am Substrat 51 fixierten Transferfolienbereiche 41 besitzen aufgrund des ausgehärteten
Kaltklebers 11s eine Tesa-feste Haftung am Substrat 51, welche über den nachfolgend
beschriebenen Tesatest überprüft werden kann.
[0104] Die Haftung von Transferlagenbereichen einer Transferfolie, die mittels Kaltfolientransfers
auf ein Substrat übertragen wurden, wurde unmittelbar nach dem Transfer bei Raumtemperatur
bestimmt:
[0105] Ein Testmuster in Form eines Substrats mit der darauf kalt aufgebrachten Transferlage
wurde auf einer ebenen Oberfläche angeordnet. Ein 13 bis 16 cm langer Streifen Tesafilm
4104 wurde darauf aufgeklebt, so dass etwa 5 bis 7 cm des Tesafilms über den Rand
des Substrats überstanden. Nachfolgend wurde der Tesafilm mit dem Daumen drei- bis
viermal angedrückt und schließlich in einem Winkel von > 90° vom Testmuster abgezogen.
Der Test galt als bestanden, wenn die Transferlage vollständig auf dem Testmuster
verblieb oder das Testmuster selbst zerreißt.
[0106] Figur 6 zeigt nun eine schematische Darstellung einer Druckmaschine mit einem Folientransfermodul
für den Kaltfolientransfer, wobei eine einzelne Druckbogen verarbeitende Druckmaschine
gezeigt ist, die aus wenigstens zwei Druckwerken besteht. Die beiden Druckwerke werden
für folgende Zwecke eingesetzt:
[0107] Ein zu beschichtender Druckbogen wird in einem ersten Arbeitschritt mit einem Muster
aus Kaltkleber versehen. Der Auftrag des Kaltklebers erfolgt in einer als Druckstation
100 konfigurierten Vorrichtung, z. B. einem konventionellen Druckwerk einer Offsetdruckmaschine
über dort vorhandene Farb- und Feuchtwerke 110, eine Druckplatte auf einem Plattenzylinder
120, einen mit einem konventionellen Gummituch bespannten Druckzylinder 130 und einen
Gegendruckzylinder 400'. Ebenso sind hier Druckwerke in Form von Flexodruckeinheiten
oder Lackierwerken einsetzbar.
[0108] Danach wird gemeinsam mit einem Druckbogen eine Transferfolie 40 durch einen Transferspalt
60 geführt, wobei die Transferfolie 40 im Transferspalt 60 gegen den Druckbogen gedrückt
wird. Hierzu wird ein Folientransfermodul 200 verwendet, das einem Druckwerk oder
einem Lackmodul oder einer Basiseinheit oder einer andersartigen Verarbeitungsstation
einer Bogenoffsetdruckmaschine entsprechen kann. Der Transferspalt 60 im Folientransfermodul
200 wird durch eine Walze 300 und eine Gegendruckwalze 400 gebildet. Hierbei kann
die Walze 300 einem Drucktuchzylinder und die Gegendruckwalze 400 einem Gegendruckzylinder
eines an sich bekannten Offsetdruckwerkes entsprechen. Weiterhin kann die Walze 300
einem Formzylinder und die Gegendruckwalze 400 einem Gegendruckzylinder eines Lackmoduls
einer Bogendruckmaschine entsprechen.
[0109] Weiterhin kann dem Folientransfermodul 200 nachgeschaltet ein so genanntes Kalandrierwerk
vorgesehen werden, sofern der beschichtete Druckbogen zur Steigerung der Haftung der
Beschichtung bzw. zur Steigerung von Glätte und Glanz des Druckbogens unter erhöhtem
Druck überwalzt werden soll.
[0110] Innerhalb des für den Folientransfer genutzten Folientransfermoduls 200 ist eine
Bahnführung für Transferfolien 40 dargestellt. Die Folienvorratsrolle 80 ist dem Folientransfermodul
200 auf der Seite der Bogenzuführung zugeordnet. Die Folienvorratsrolle 80 weist einen
Drehantrieb 70 auf. Der Drehantrieb 70 wird zur kontinuierlichen geregelten Zuführung
der Transferfolie 40 zum Folientransfermodul 200 benötigt und ist daher steuerbar.
[0111] Weiterhin sind im Bereich der Folienzuführung und Folienabführung Leiteinrichtungen
140 (siehe Figur 7), wie Umlenk- bzw. Spannwalzen, pneumatisch beaufschlagte Leitmittel,
Leitbleche und dergleichen vorgesehen. Damit kann die Transferfolie 40 ohne Verzerrungen
eben geführt und in gleichbleibender Spannung gegenüber der Walze 300 gehalten werden.
Die Leiteinrichtungen 140 können auch Hilfsmittel zur Einführung der Transferfolie
40 enthalten. Hierbei können auch automatische Einzugshilfen für die Transferfolie
40 zum Einsatz kommen.
[0112] Die Transferfolie 40 kann hierbei um die Walze 300 herumgeführt werden, wobei die
Transferfolie 40 in vorteilhafter Weise nur von einer Seite des Folientransfermoduls
200 aus zum Transferspalt 60 zu- und abführbar ist (siehe strichlinierte Darstellung),
Die Transferfolie 40 kann hierbei abweichend von der Darstellung nach Fig. 4 und abhängig
von den Platzverhältnissen auch auf der einen Seite des Folientransfermoduls 200 in
vorteilhafter Weise in dem zuführenden Strang und im abführenden Strang eng parallel
zueinander geführt werden.
[0113] In einer weiteren Ausführungsform kann die Transferfolie 40 auch im Wesentlichen
tangential an der Walze 300 vorbei oder diese nur in einem kleinen Umfangswinkel umschlingend
zum Transferspalt 60 zu- und abgeführt werden. Hierzu wird die Transferfolie 40 von
einer Seite des Folientransfermoduls 200 zugeführt und zur gegenüberliegenden Seite
des Folientransfermoduls 200 abgeführt.
[0114] Auf der auslaufseitigen Seite des Druckwerkes ist eine Foliensammelrolle 90 dargestellt.
Auf der Foliensammelrolle 90 wird das verbrauchte Transferfolienmaterial wieder aufgewickelt.
Auch hier ist ein Drehantrieb 70 vorzusehen, der steuerbar ist. Im Wesentlichen könnte
die Transferfolie 40 auch durch den Drehantrieb 70 auf der Auslaufseite bewegt und
auf der Zulaufseite mittels einer Bremse straff gehalten werden.
[0115] Für den Transfervorgang der Transferlage 41 der Transferfolie 40 auf einen Druckbogen
im Transferspalt 60 zwischen der Walze 300 und der Gegendruckwalze 400 ist es wesentlich,
dass die Oberfläche der Walze 300, also des Drucktuchzylinders bzw. Formzylinders,
mit einem kompressiblen, dämpfenden Element ausgerüstet ist.
[0116] Die Walze 300 ist daher mit einem Drucktuch 320 gemäß der Erfindung bespannt. Das
Drucktuch 320 wird auf der Walze 300 in einem Zylinderkanal an Spannvorrichtungen
gehalten.
[0117] Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Kaltfolientransferverfahrens ist es vorgesehen,
dass der Folienvorschub der Transferfolie 40 von der Folienvorratsrolle 80 zum Transferspalt
60 und zur Foliensammelrolle 90 derart steuerbar ist, dass so weit als möglich die
Transferfolie 40 dann angehalten wird, wenn keine Übertragung der Transferlage 41
erfolgen soll: Hierzu kann eine Steuerung der Transferfolie 40 derart erfolgen, dass
beim Durchlaufen von Greifern des aufnehmenden Zylinderkanals der bogenführenden Gegendruckwalze
400 der Folienvorschub angehalten wird. Die Greifer halten einen Druckbogen auf der
Gegendruckwalze 400. Die Walze 300 weist einen dazu korrespondierenden Zylinderkanal
auf, in dem das Drucktuch 320 gehaltert ist. Im Bereich der korrespondierenden Zylinderkanäle
erfolgt keine Pressung der Transferfolie 40 zwischen der Walze 300 (Drucktuchzylinder)
und der Gegendruckwalze 400. Die Walze 300 läuft dann an der Transferfolie 40 gleitend
weiter, während die Transferfolie 40 zwischen der Walze 300 und der Gegendruckwalze
400 frei liegend gespannt ist. Dieser Zustand dauert an, bis am so genannten Druckanfang
der Zylinderkanal endet und die Transferfolie 40 erneut zwischen der Walze 300 und
der Gegendruckwalze 400 unter Einschluss eines Druckbogens eingeklemmt wird.
[0118] Dann wird die Transferfolie 40 weiter transportiert. Die Taktung des Folienvorschubes
kann entsprechend einer notwendigen Beschleunigung bzw. Bremsung der Folienvorratsrolle
80 bzw. Foliensammelrolle 90 etwas früher beginnen bzw, aussetzen, als dies die Kanalkanten
des Zylinderkanals vorgeben. Bei reaktionsschnellen Taktungssystemen über so genannte
Tänzerwalzen 180, wie sie beispielhaft in Figur 5 eingezeichnet sind, ist die Steuerung
der Drehantriebe 70 der Folienvorratsrollen 80 bzw. Foliensammelrolle 90 ggf. nicht
erforderlich. Mittels der Tänzerwalzen 180 wird ebenfalls die notwendige Transferfolienspannung
aufrecht erhalten.
[0119] Eine weitere Verbesserung der Transferfolienausnutzung ergibt sich dadurch, dass
die Transferfolie 40 in eine oder mehrere Teilfolienbahnen geringerer Breite aufgeteilt
wird. Damit kann bei entsprechender Steuerung mit Hilfe der Einrichtung bzw. Einrichtungen
zur Taktung des Folienvorschubes jeder der Teilfolienbahnen, die Ausnutzung der Transferfolie
40 auch bei zonal unterschiedlich langen Beschichtungsbereichen innerhalb eines Druckbogens
verbessert werden.
[0120] Dazu wird jede Teilfolienbahn nur genau in dem Bereich weitergefördert, in dem die
Transferlage 41 aufzutragen ist. In den nicht zu beschichtenden Bereichen kann jede
Teilfolienbahn unabhängig von den anderen Teilfolienbahnen stillgesetzt werden, so
dass kein unnötiger Folienverbrauch entsteht.
[0121] Weiterhin ist zur Verbesserung des Kaltfolientransferverfahrens vorgesehen, dass
im Bereich des Kaltkleberauftrags und im Bereich des Folienauftrags Trockner 160 vorgesehen
werden. Damit kann, insbesondere mittels UV-Trocknung, der musterförmig aufgetragene
Kaltkleber, insbesondere UV-Kleber, mittels eines ersten Trockners 160 vorgetrocknet
werden, so dass die Transferlage 41 der Transferfolie 40 besser anhaftet und die Trägerfolie
42 (siehe Figur 4) bereits vor einer Aushärtung des Kaltklebers abgezogen werden kann.
[0122] Die Haftung der aufgeprägten Transferlage 41 auf einem Druckbogen kann in Folge mittels
eines zweiten Trockners 160 verbessert werden, indem die Trocknung und Aushärtung
des Kaltklebers zusätzlich beschleunigt wird.
[0123] Die Qualität der Beschichtung wird mittels einer Inspektions- oder Überwachungseinrichtung
170 nach dem Folienauftrag kontrolliert. Hierzu ist die Inspektionseinrichtung 170
auf eine bogenführende Fläche des Folientransfermoduls 200 nach dem Transferspalt
60 und ggf. abgeschottet von dem Trockner 160 oder auf eine bogenführende Fläche eines
dem Folientransfermodul 200 nachgeordneten weiteren bogenführenden Moduls gerichtet
sein. Der dort vorbeilaufende beschichtete Druckbogen kann so auf Vollständigkeit
und Qualität der Beschichtung hin überprüft werden. Als mangelhaft erkannte Druckbogen
können markiert oder in einer Sortiereinrichtung ausgesondert werden.
[0124] Gemäß Figur 7 kann das Folientransfermodul 200 mit Einrichtungen zur Konditionierung
der Transferfolie 40 versehen werden, um die Schichtübertragung und das Beschichtungsergebnis
zu verbessern. Hierbei kann die Transferfolie 40 mittels der Folienleiteinrichtung
140 beeinflusst werden.
[0125] Zur Verbesserung der Haftung und Glanzwirkung wird die Transferlage 41 insbesondere
mittels eines UV-Klebers auf einen Druckbogen aufgebracht. Dazu ist ein UV-Trockner
nach der Druckstation 100 zur Vortrocknung des Kaltkleberauftrags und/oder nach dem
Transfer der Transferlage 41 im Folientransfermodul 200 ein die Transferlage 41 durchdringender
UV-Trockner, beispielsweise an der Gegendruckwalze 400 des Folientransferwerkes 200,
anzuordnen.
[0126] Zur Qualitätssteigerung des Druckproduktes ist es mittels der beschriebenen Vorrichtung
möglich, Verfahren zur Aufbringung von Reliefs bzw. Prägungen, Hologrammen oder vorgefertigten
Bildmotiven, die ebenfalls Oberflächenstrukturen aufweisen können, auf dem Druckbogen
durchzuführen.
[0127] Prägungen oder Reliefs werden in vorteilhafter Weise auf die bereits beschichtete
Oberfläche aufgebracht. Dies kann beispielsweise in einem, dem Folientransfermodul
200 nachgeschalteten Prägewerk erfolgen. Hierbei wird der Druckbogen beispielsweise
über eine profilierte Oberfläche und unter Druck gegen eine weiche Gegenfläche geführt.
Umgekehrt kann auch die Prägung von der Oberseite, d.h. der beschichteten Seite des
Druckbogens, gegen eine elastische Unterlage durchgeführt werden. Die benötigte Vorrichtung
kann in einem Druckwerk oder einem Beschichtungsmodul angeordnet sein. Dort wird die
Präge- oder Reliefform auf einem Drucktuch- oder Formzylinder bzw. auf der Gegendruckwalze
400 angeordnet. Die weiche bzw. elastische Gegenfläche wird entsprechend auf dem jeweils
anderen Zylinder des Druckwerkes bzw. Beschichtungsmoduls angeordnet. Mittels einer
solchen Prägeeinrichtung kann die Transferlage 41 auch zur Übertragung spezieller
Bildelemente genutzt werden.
[0128] Je nach verwendetem Druckmaschinen-Typ werden beim Zusammenführen von Druckbogen
und Transferfolie insbesondere folgende Maschinenparameter gewählt, wobei zum Vergleich
in eckigen Klammern am Ende der Zeile die vom jeweiligen Maschinenhersteller angegebenen
Standardwerte angegeben sind:
Druckmaschine vom Typ manroland 700 der Firma manroland
[0129]
Anpressung: im Bereich von -0,1 bis 0,1; insbesondere 0,05 |
[0] |
Gummituch (über Schmitz): im Bereich von 0 bis 0,3; insbesondere 0,2 |
[0,1] |
Transferfolienabwicklung: im Bereich von 20 bis 50 %; insbesondere 30% |
[50%] |
Transferfolienaufwicklung: im Bereich von 20 bis 50 %; insbesondere 30% |
[50%] |
Druckmaschinen vom Typ XL105 oder CD 102 oder CD 74 der Firma Heidelberger
[0130]
Anpressung: im Bereich von -0,1 bis 0,1; insbesondere 0,1 |
[0,3] |
Gummituch (über Schmitz): im Bereich von 0 bis 0,3; insbesondere 0,2 |
[0] |
Transferfolienabwicklung: im Bereich von 0,2 bis 1,5; insbesondere 1,0 |
[1,5] |
Transferfolienaufwicklung: im Bereich von 0,2 bis 1,5; insbesondere 1,0 |
[1,5] |
Druckmaschinen der Firma König & Bauer
[0131]
Anpressung: im Bereich von 0 bis 0,3; insbesondere 0,2 |
[0,2] |
Gummituch (über Schmitz): im Bereich von 0 bis 0,2; insbesondere 0,05 |
[0] |
Transferfolienabwicklung: im Bereich von 1,5 - 4 bar; insbesondere 2,5 |
bar[4,0] |
Transferfolienaufwicklung: im Bereich von 1,5 - 4 bar; insbesondere 2,5 |
bar[3,9] |
[0132] Bei allen Maschinentypen ist es bevorzugt, wenn im Druckwerk 100 zum Auftrag des
Kaltklebers auf einen Druckbogen die Permanentfeuchtung auf "Aus" gestellt ist. Dies
bedeutet beispielsweise im Hinblick auf Figur 6, dass das Gummituch am Druckzylinder
130, welches Kaltkleber auf einen Druckbogen überträgt, an den Stellen, an denen sich
kein Kaltkleber befindet, nur dann mit Wasser befeuchtet wird, wenn gedruckt wird.
So lässt sich eine Wasseraufnahme des Kaltklebers, die zu einem Emulgieren von Wasser
und Kleber und weiterhin einem Verlust der Klebereigenschaften führt, zuverlässig
vermeiden.
[0133] Mit einer Transferlage 41, welche mittels der erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere
mittels einer Vorrichtung gemäß Figur 1 auf einem Substrat oder einer Druckmaschine
gemäß den Figuren 6 bzw. 7 auf einem Druckbogen mittels UV-Klebers fixiert wurde,
wurde eine ausgezeichnete, Tesa-feste Haftung der Transferlage erzielt.
[0134] Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Figurendarstellungen das Drucktuch
und seine Verwendung in Kaltfolientransferverfahren lediglich beispielhaft darstellen
und dass es für einen Fachmann eine Vielzahl weiterer offensichtlicher Möglichkeiten
gibt, geeignete Drucktücher und Kaltfolientransfervorrichtungen mit dem erfindungsgemäßen
Drucktuch aufzubauen und/oder einen Kalifolientransfer auszuführen, ohne die Erfindung
zu verlassen oder erfinderisch tätig werden zu müssen.
1. Drucktuch (32'), welches mindestens drei Lagen umfassend eine Trägerlage (32a'), eine
kompressible Lage (32b') und eine Decklage (32d') aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Decklage (32d') aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl, Polyimid oder ABS, insbesondere
aus einer Folie aus einem dieser Materialien, gebildet ist.
2. Drucktuch nach nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drucktuch (32') in dieser Reihenfolge die Trägerlage (32a'), die kompressible
Lage (32b'), eine Kleberlage (32c') und die Decklage (32d') aufweist.
3. Drucktuch nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerlage (32a') aus einem Gewebe, insbesondere einem Baumwollgewebe, gebildet
ist.
4. Drucktuch nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
dass die kompressible Lage (32b') aus Kautschuk gebildet ist,
5. Drucktuch nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drucktuch (32') eine Dicke im Bereich von 1,8 bis 2 mm, insbesondere von 1,95
mm, aufweist.
6. Drucktuch nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drucktuch (32') eine Härte im Bereich von 50 bis 85 Shore A, insbesondere im
Bereich von 75 bis 80 Shore A, aufweist.
7. Drucktuch nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Adhäsion der Decklage (32d') gegenüber einer Trägerfolie (42) aus Polyester,
Polyolefin, Polyvinyl, Polyimid oder ABS gleich Null beträgt.
8. Kaltfolientransferverfahren, bei welchem ein Substrat (51) mittels eines Kaltklebers
(11), insbesondere eines unter UV-Bestrahlung vernetzenden Klebers, mit einer Transferlage
(41) einer Transferfolie (40) zumindest partiell verbunden wird, wobei die Transferfolie
(40) eine Trägerfolie (42) und die von der Trägerfolie (42) ablösbare Transferlage
(41) umfasst, und wobei die Transferfolie (40) und das Substrat (51) mittels einer
Walze (32) und einer Gegendruckwalze (31) zusammengeführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walze (32) mit einem Drucktuch (32') nach einem der Ansprüche 1 bis 8 bespannt
wird und dass die Decklage (32d') des Drucktuchs (32') zur Trägerfolie (42) der Transferfolie
(40) gerichtet auf der Walze (32) angeordnet wird.
9. Kaltfolientransferverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drucktuch (32') auf der Walze (32) im Bereich von 0 bis 0,3 über Schmitz, insbesondere
im Bereich von 0,05 bis 0,2 über Schmitz, angeordnet ist.
10. Kaltfolientransferverfahren nach Anspruch 8 oder Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kaltkleber (11) in einer Druckstation (10) auf das Substrat (51) und/oder die
Transferlage (41) der Transferfolie (40) aufgetragen wird, bevor die Transferfolie
(40) mit dem Substrat (51) zusammengeführt wird.
11. Kaltfolientransferverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat (51) mit der Transferfolie (40) in einem Spalt zwischen der Walze (32)
und der Gegendruckwalze (31) zusammengeführt wird, wobei im Spalt eine Pressung im
Bereich von 0,1 bis 0,3 mm, insbesondere im Bereich von 0,15 bis 0,2 mm, eingestellt
wird.
12. Kaltfolientransferverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Transferfolie (40) mit einer Trägerfolie (42) eingesetzt wird, welche aus der
gleichen Materialklasse, insbesondere dem gleichen Material, gebildet ist wie die
Decklage (32d') des Drucktuchs (32').
13. Kaltfolientransferverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Transferfolie (40) mit einer Trägerfolie (42) aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl,
Polyimid oder ABS eingesetzt wird.
14. Verwendung eines Drucktuchs (32') nach einem der Ansprüche 1 bis 7 in einem Kaltfolientransferverfahren,
wobei mittels des Drucktuchs (32') eine Walze (32) bespannt wird und die Decklage
(32d') des Drucktuchs (32') von der Walze (32) abgewandt angeordnet und in Kontakt
zu einer Transferfolie (40) gebracht wird.
15. Verwendung nach,Anspruch 14
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerfolie (42) der Transferfolie (40) aus Polyester, Polyolefin, Polyvinyl,
Polyimid oder ABS gebildet wird.