[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schlosseinheit aufweisend zumindest eine
Drehfalle, eine erste Sperrklinke mit einer Sperrklinkendrehachse und einen Blockadehebel,
bei der die Drehfalle in einem verriegelten Zustand der Schlosseinheit ein Schwenkmoment
auf die erste Sperrklinke einleitet und die erste Sperrklinke mittels des Blockadehebel
fixiert ist. Schlosseinheiten dieser Art werden bei Kraftfahrzeugen insbesondere zur
Verriegelung von Türen, Klappen oder dergleichen eingesetzt.
[0003] Bei den hier beschriebenen Schlosseinheiten ist die Relativlage zwischen Drehfalle
und Sperrklinke nicht so ausgebildet, dass die von der Drehfalle ausgeübte Kraft durch
die Sperrklinlcendrehachse verläuft und folglich eine selbständige Fixierung der Drehfalle
mittels der Sperrklinke ermöglicht ist. Vielmehr wird hier, insbesondere zur Bereitstellung
einer besonders geräuscharm arbeitender Schlosseinheit, die Sperrklinke so ausgebildet
bzw. angeordnet, dass die durch die Drehfalle ausgeübte Kraft ein Drehmoment bei der
Sperrklinke verursacht, welches die Freigabe der Drehfalle begünstigt. Insoweit verursacht
die Drehfalle ein Öffnungsmoment bezüglich der ersten Sperrklinke, so dass diese infolge
der Federvorspannung der Drehfalle leicht in die geöffnete Stellung bewegt werden
kann.
[0004] Um gleichermaßen einen verriegelten Zustand dauerhaft zu gewährleisten, ist ein Blockadehebel
vorgesehen, welcher die erste Sperrklinke in der Verriegelungsstellung festsetzt,
so dass insbesondere Lageverschiebungen bezüglich des Gesperres (zum Beispiel durch
Zusammendrücken der Türdichtungen, dem Fahrbetrieb und dergleichen) kein Öffnen der
Schlosseinheit bzw. kein Lösen des Kontaktes von Sperrklinke und Drehfalle verursachen.
Damit ist der "selbst-öffnende Mechanismus" des Gesperres blockiert.
[0005] Auch unter Berücksichtigung der erhöhten Teileanzahl eines solchen Schließsystems
ist es gewünscht, den komplexen Bewegungsablauf bei allen Betriebssituationen sicher
zu betreiben, wobei gleichzeitig hohe Anforderungen an einen geringen Platzbedarf
gegeben sind, ebenso wie die Forderung nach einem geräuscharm arbeitenden Schließsystem.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die mit Bezug auf den Stand der Technik
geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll eine Schlosseinheit
angegeben werden, die einen selbst-öffnenden Mechanismus aufweist und trotzdem kompakt
und einfach aufgebaut ist.
[0007] Diese Aufgaben werden gelöst mit einer Schlosseinheit gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Schlosseinheit bzw. deren bevorzugtes
Einsatzgebiet gehen aus den abhängig formulierten Patentansprüchen hervor. Es ist
darauf hinzuweisen, dass die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale
in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können
und weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen. Zudem erläutert die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit den Figuren, weitere Vorteile und bevorzugte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0008] Die erfindungsgemäße Schlosseinheit weist zumindest eine Drehfalle, eine erste Sperrklinke
mit einer Sperrklinkendrehachse und einen Blockadehebel auf In einem verriegelten
Zustand der Schlosseinheit leitet die Drehfalle ein Schwenkmoment in die erste Sperrklinke
ein und die erste Sperrklinke ist mittels des Blockadehebels fixiert. Darüber hinaus
ist eine zweite Sperrklinke vorgesehen, die auf der Sperrklinkendrehachse gelagert
und mit dem Blockadehebel und der Drehfalle in Eingriff bringbar ist.
[0009] Bei der Schlosseinheit handelt es sich insbesondere um ein Schloss für eine Kraftfahrzeug-Tür,
wobei die Schlosseinheit grundsätzlich auch in anderen Türen, Klappen, etc. vorgesehen
sein kann. Die Funktion des so genannten Gesperres aus Drehfalle und Sperrklinke bei
Kraftfahrzeugschlössern ist grundsätzlich bekannt, so dass hier nur erwähnt sein soll,
dass mittels der (federbelasteten) Drehfalle ein Schließbolzen aufgenommen und in
einen verriegelten Zustand arretiert wird. Zum Arretieren der Drehbewegung der Drehfalle
besitzt dieser an ihrer äußeren Kontur eine so genannte Hauptrast, in die eine entsprechende
Erhebung der ersten Sperrklinke eingreift. Dazu führt die Sperrklinke eine Drehbewegung
aus und bildet schließlich mit der Drehfalle einen Kontaktbereich, indem Drehfalle
und Sperrklinke aneinander anliegen.
[0010] Im verriegelten Zustand drückt nunmehr die Drehfalle auf einen Kontaktpunkt (bzw.
kleinen Kontaktbereich) der ersten Sperrklinke, so dass ein (mittlerer bzw. idealisierter)
Kontaktkraftvektor gegeben ist. Der Kontaktkraftvektor hat regelmäßig eine Länge (die
im Wesentlichen den Betrag der Kraft entspricht) und eine Richtung, in die die Kraft
(ausgehend von der Drehfalle auf die erste Sperrklinke) wirkt. Bei der "selbst-öffnenden"
Mechanik weist dieser Kontaktkraftvektor ausgehend von dem Kontaktpunkt nicht in Richtung
der Sperrklinkendrehachse, sondern der Kontaktkraftvektor ist schräg dazu angeordnet.
Dies führt nunmehr dazu, dass über die Drehfalle ein Schwenkmoment bezüglich der ersten
Sperrklinke generiert wird, welches die erste Sperrklinke in die geöffnete Position
drückt. Um einen solchen schrägen Kontaktkraftvektor zu generieren, können insbesondere
die Anlageflächen zwischen erster Sperrklinke und der Drehfalle im Bereich des Kontaktpunktes
und/oder die Lage beider Bauteile zueinander angepasst sein. Mit einer solchen Ausgestaltung
des Kontaktkraftvektors kann eine besonders leichtgängige und damit auch geräuscharme
Betätigung der Sperrklinke beim Öffnen des Gesperres erreicht werden.
[0011] Um nunmehr den selbst-öffnenden Mechanismus zu blockieren, ist ein Blockadehebel
vorgesehen. Dieser ist insbesondere so positioniert, dass dieser an der ersten Sperrklinke
anliegt und eine Blockadekraft generiert, die dem Schwenkmoment entgegenwirkt. Im
verriegelten Zustand der Schlosseinheit liegt dabei beispielsweise die erste Sperrklinke
an der Hauptrast der Drehfalle an, wobei der Blockadehebel auf der der Drehfalle gegenüber
liegenden Seite der ersten Sperrklinke positioniert ist. Dieser Blockadehebel ist
insbesondere schwenkbar angeordnet und blockiert die Öffnungsposition der ersten Sperrklinke
im verriegelten Zustand.
[0012] Zusätzlich zu dieser ersten Sperrklinke ist hier eine zweite Sperrklinke vorgesehen,
die zur Realisierung einfacher Bewegungsabläufe und eines kleinen Bauraumes auf der
gleichen Sperrklinkendrehachse angeordnet ist, wie die erste Sperrklinke. Die erste
Sperrklinke und die zweite Sperrklinke können dabei um die Spenklinkendrehachse zumindest
in einem (begrenzten) Verschwenkbereich (z.B. 10° bis 60°) unabhängig voneinander
bewegt werden. Die zweite Sperrklinke kann nun einerseits mit dem Blockadehebel und
andererseits mit der Drehfalle in Eingriff gebracht werden. Damit hat die zweite Sperrklinke
eine Art (zeitlich versetzte bzw. voneinander abgegrenzte) Doppelfunktion, nämlich
einmal als "übliche" Sperrklinke in Bezug auf die Drehfalle und zusätzlich als Auslösehebel
für den Blockadehebel, so dass der verriegelte Zustand von Drehfalle, erster Sperrklinke
und Blockadehebel mittels der zweiten Sperrklinke, die mit dem Blockadehebel in Kontakt
gebracht werden kann, aufgelöst wird.
[0013] Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der die Drehfalle eine Hauptrast
und eine Vorrast aufweist, wobei die erste Sperrklinke mit der Hauptrast in Eingriff
bringbar ist und die zweite Sperrklinke mit der Vorrast in Eingriff bringbar ist.
Das bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass die zweite Sperrklinke (bei Eingriff
der ersten Sperrklinke in die Hauptrast der Drehfalle) als Auslösemechanismus für
den Blockadehebel fungiert. Darüber hinaus kann die zweite Sperrklinke in einem anderen
(zeitlich versetzen) Zustand der Schlosseinheit bzw. des Gesperres auch als Sperrklinke
wirken, in dem diese (allein) die Drehfalle in bzw. an der Vorrast arretiert. Damit
wird die Möglichkeit eröffnet, dass die Drehfalle mit einer weniger komplexen Kontur
ausgeführt ist, da durch die Relativbewegung der beiden Sperrldinken unterschiedliche
Angriffspunkte für einen Kontakt mit der Sperrklinke bzw. der Drehfalle bereitgestellt
werden können.
[0014] Gemäß einer Weiterbildung der Schlosseinheit wird vorgeschlagen, dass die zweite
Sperrklinke einen Auslöserarm mit einem Auslösezapfen aufweist, der zeitweise mit
einer Kulisse des Blockadehebels zur Anlage gebracht werden kann. Damit ist verdeutlicht,
dass die Sperrklinke nicht nur einen sich entlang einer Achse erstreckenden Hebel
bildet, sondern noch einen davon sich insbesondere schräg erstreckenden Auslöserarm.
Der Auslöserarm weist mindestens einen Auslösezapfen auf, der sich insbesondere senkrecht
zur Sperrklinkenebene erstreckt, um beispielsweise mit einem tiefer bzw. parallel
dazu angeordneten Blockadehebel zusammenzuwirken. Die räumliche Lage von Blockadehebel
und zweiter Sperrldinke ist nun derart, dass der Auslösezapfen beim Verschwenken der
zweiten Sperrklinke mit der Kulisse des Blockadehebels zeitweise zusammenwirken kann,
insbesondere während eines vorgegebenen Verschwenlcbereichs. Dabei ist bevorzugt,
dass der Auslösezapfen genau dann mit der Kulisse in Kontakt ist, wenn die erste Sperrklinke
freigegeben werden soll. Zu diesem Zweck wird mittels der zweiten Sperrklinke eine
Verschwenkung des Blockadehebels gegen dessen Reibkraft hin zur ersten Sperrklinke
sowie eine Federspannkraft bewirkt.
[0015] Einer Weiterbildung der Schlosseinheit zufolge weist die zweite Sperrklinke einen
Sperrarm auf mit einer Aufnahme, die zeitweise mit der Drehfalle zur Anlage gebracht
werden kann. Dieser Sperrarm dient insbesondere dazu, mit der Drehfalle im Bereich
der so genannten Vorrast zusammenzuwirken. Dabei wird für den Fall, dass die Drehfalle
mit einem sich aus der Ebene der Drehfalle hinaus erstreckenden Bolzen ausgeführt
ist, der Sperrarm stirnseitig mit einer entsprechenden Aufnahme ausgeführt. Bevorzugt
wirkt dabei eine Kontaktkraft zwischen Drehfalle und zweiter Sperrklinke, die durch
die Sperrklinkendrehachse hindurch verläuft. Damit ist hier ein nicht-selbst-öffnender
Mechanismus vorgeschlagen.
[0016] Darüber hinaus kann auch vorgesehen sein, dass die zweite Sperrklinke einen Betätigungsarm
aufweist, der mit einem Betätigungshebel verbunden ist. Der Betätigungsarm dient somit
insbesondere als Angriffspunkt für den Betätigungshebel, der aus einem Gehäuse der
Schlosseinheit hinausgeführt wird und mittelbar bzw. unmittelbar mit Betätigungseinrichtungen
an der Tür bzw. Klappe zusammenwirkt (z.B. so genannter Innenbetätigungshebel und/oder
Außenbetätigungshebel). Ein solcher Betätigungshebel kann nach Art eines Gestänges
und/oder Bowdenzuges ausgeführt sein. Bevorzugt ist dabei, dass der Betätigungsarm
der zweiten Sperrklinke bezüglich der Sperrldinlcendrehachse auf einer gegenüberliegenden
Seite zum Auslöserarm bzw. Sperrarm positioniert ist.
[0017] Ganz besonders bevorzugt ist, dass die zweite Sperrklinke einen separaten Auslöserarm,
einen separaten Sperrarm und einen separaten Betätigungsarm aufweist. Eine solche
zweite Sperrklinke ist insbesondere als flächiges Formteil ausgebildet und umfasst
insbesondere Metall und/oder Kunststoff.
[0018] Des Weiteren wird als vorteilhaft erachtet, dass zwischen der ersten Sperrklinke
und der zweiten Sperrklinke Mittel zur Begrenzung der Relativverschwenkung vorgesehen
sind. Diese Mittel zur Begrenzung der relativen Verschwenkung haben primär die Aufgabe,
ein sicheres Entriegeln auch in dem Fall zu gewährleisten, wenn der selbst-öffnende
Mechanismus zum Auswerfen der ersten Sperrklinke nicht funktioniert. Zu diesem Zweck
ist es besonders bevorzugt, dass die erste Sperrklinke und die zweite Sperrklinke
während des Öffnungsvorgangs in die gleiche Richtung um die Sperrldinkendrehachse
verschwenkt werden, so dass die zweite Sperrklinke in einem ersten Bewegungsabschnitt
den Blockadehebel und später (bevorzugt zeitlich versetzt), (insbesondere notfalls,
wenn die Drehfalle die Lage der ersten Sperrklinke nicht verändert) die erste Sperrklinke
verschwenkt.
[0019] Schließlich wird auch ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, dass wenigstens eine hier
erfindungsgemäß beschriebene Schlosseinheit aufweist. Eine solche Schlosseinheit ist
insbesondere zum Verriegeln von Türen und/oder Klappen derartiger Kraftfahrzeuge vorgesehen.
[0020] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nun anhand der Figuren näher erläutert.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten
der Erfindung aufzeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- eine erste Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Schlosseinheit im verriegelten
Zustand,
- Fig. 2:
- die Schlosseinheit aus Fig. 1 in einer anderen Ebene,
- Fig. 3:
- die Schlosseinheit aus Fig. 2 während des Öffnungsvorganges,
- Fig. 4:
- das Verschwenken der Drehfalle in die geöffnete Position,
- Fig. 5:
- die Schlosseinheit aus den vorherigen Figuren im geöffneten Zustand,
- Fig. 6:
- eine weitere Ausführungsvariante einer Schlosseinheit beim Schließvorgang,
- Fig. 7:
- die Schlosseinheit aus Fig. 6 in der so genannten Vorrast-Stellung,
- Fig. 8:
- die Schlosseinheit aus den Figuren 6 und 7 in der so genannten Überhub-Position.
[0021] Aus der Fig. 1 geht schematisch eine Schlosseinheit 1 eines hier nur angedeuteten
Kraftfahrzeuges 16 hervor. Das Gesperre aus Drehfalle 2 und erster Sperrklinke 3 ist
in einem Gehäuse 20 angeordnet, das beispielsweise in bzw. an einer Kraftfahrzeugtür
positioniert ist. Die Schlosseinheit 1 dient nun dazu, einen beispielsweise an der
Fahrzeuglcarosserie befestigten Schließbolzen 19 (auch Schlosshalter genannt) zu fixierten,
der beim Schließvorgang der Kraftfahrzeugtür in den Einlauf 21 eingeführt wird.
[0022] Die Fig. 1 veranschaulicht nun den selbst-öffnenden Mechanismus des Gesperres, wobei
die Drehfalle 2, die erste Sperrklinke 3 und der Blockadehebel 5 in einer Ebene der
Schlosseinheit 1 angeordnet sind. Im hier dargestellten verriegelten Zustand ist der
Schließbolzen 19 sicher in der Einbuchtung 22 der federbelasteten, um die Drehfallendrehachse
17 üblicherweise verschwenkbaren Drehfalle 2 aufgenommen. Die Rotation (hier im Uhrzeigsinn)
der Drehfalle 2 in Folge der Federvorspannung wird dadurch behindert, dass die erste
Sperrklinke 3 an der Hauptrast 7 der Drehfalle 2 anliegt. In dem Kontaktbereich wird
nun von der Drehfalle 2 ein hier als schwarzen Pfeil dargestellten Kontaktkraftvektor
gebildet, der nicht auf die Sperrldinkendrehachse 4 weist. Vielmehr ist ein Winkel
zwischen dem Kontaktkraftvektor und der Verbindung 23 zwischen Hauptrast 7 und Sperrklinkendrehachse
4 gegeben, so dass diese Kontaktkraft ein Schwenkmoment bezüglich der ersten Sperrklinke
3 generiert. Um nun ein Öffnen zu verhindern, ist auf der der Drehfalle 2 gegenüberliegenden
Seite der ersten Sperrklinke 3 ein um eine Blockadehebeldrehachse 18 verschwenkbarer
Blockadehebel 5 vorgesehen. Dieser bildet für die erste Sperrklinke 3 in dieser Position
einen Anschlag 24, wobei die dabei anliegende Kontaktkraft durch die Blockadehebeldrehachse
18 hindurch verläuft. Auf diese Weise ist die erste Sperrklinke 3 sicher an der Hauptrast
7 der Drehfalle 2 fixiert. Folglich kann auch bei einer weiteren, gegen den Uhrzeigersinn
verlaufenden Rotation der Drehfalle 2 (beispielsweise beim Zusammendrücken der Türdichtungen)
eine sichere Positionierung der ersten Sperrklinke 3 gewährleistet werden.
[0023] In einer bezüglich der Betrachterebene weiter oben gelegenen Ebene ist nun noch die
hier nur angedeutete zweite Sperrklinke 6 positioniert, die auf der selben Sperrklinkendrehachse
4 gelagert ist wie die erste Sperrklinke 3. Dies wird nachfolgend in Fig. 2 veranschaulicht.
[0024] Die Fig. 2 zeigt nun das eben erläuterte Gesperre und die (darüber) parallel angeordnete
zweite Sperrklinke 6. Die zweite Sperrklinke 6 weist im Wesentlichen drei Arme auf,
nämlich einen Sperrarm 12, einen Auslöserarm 9 und einen Betätigungsarm 14. Bezüglich
der Position der einzelnen Arme der zweiten Sperrklinke 6 ist hier gegeben, dass der
Betätigungsarm 14 auf einer anderen Seite bezogen auf die Sperrklinkendrehachse 4
angeordnet ist als der Auslöserarm 9 und der Sperrarm 12. Um nunmehr den verriegelten
Zustand des Gesperres aufzulösen, kann die zweite Sperrklinke 6 mittels eines am Betätigungsarm
14 angreifenden Betätigungshebels 15 um die Sperrklinkendrehachse 4 verschwenkt werden.
Zur Vermeidung einer Geräuschentwicklung und zur Gewährleistung eines direkten Öffnungsvorgangs
liegt zu diesem Zeitpunkt ein sich in die Ebene des Blockadehebels 5 erstreckender
Auslöserzapfen 10 der zweiten Sperrklinke 6 an einer Kulisse 11 des Blockadehebels
5 an. Damit ist gewährleistet, dass der Blockadehebel 5 bereits mit einem kurzen Weg
des Betätigungshebels 15 bzw. einem kleinen Verschwenkweg der zweiten Sperrklinke
6 bewegt wird. Bevorzugt ist darüber hinaus, dass im verriegelten Zustand keine weitere
Interaktion der zweiten Sperrklinke 6, beispielsweise mit der Drehfalle 2 oder der
ersten Sperrklinke 3, gegeben ist.
[0025] Die einzelnen Bewegungsabläufe beim Öffnen der Schlosseinheit sind nun in Fig. 3
veranschaulicht. Dargestellt ist insbesondere die Lage der einzelnen Bauteile zu einem
Zeitpunkt, wenn der Blockadehebel 5 die erste Sperrklinke 3 freigibt. Die einzelnen
Bewegungsabläufe sind dabei durch unterschiedlich gekennzeichnete Pfeile veranschaulicht.
[0026] Zunächst wird durch eine Lageveränderung des Betätigungshebels 15 (hier entlang einer
Achse nach oben) der Auslöserzapfen 10 des Auslöserarmes 9 der zweiten Sperrklinke
6 mit der Kulisse 11 des Betätigungshebels 5 in Kontakt gebracht. Die Kreisbewegung
des Auslöserzapfens 10 (angedeutet mit einem weißen Pfeil) und dessen Kontakt mit
der Kulisse 11 führt nunmehr zu einem Verschwenken des Blockadehebels 5 (ebenfalls
mit einem weißen Pfeil gekennzeichnet). Aus diesem Grund entfernt sich der Anschlag
24 von der ersten Sperrklinke 3, so dass dieser freigegeben wird.
[0027] Während dieses Vorgangs drückt die federvorgespannte Drehfalle 2 gegen die erste
Sperrklinke 3 (schwarzer Pfeil), so dass bezüglich dieser ersten Sperrklinke 3 um
die Sperrklinkendrehachse 4 ein Öffnungsmoment bzw. Schwenkmoment (angedeutet mit
einem schwarzen Pfeil) anliegt. Gibt nun der Anschlag 24 des Blockadehebels 5 die
erste Sperrklinke 3 frei, verschwenkt die Drehfalle 2 die erste Sperrklinke 3 in Richtung
der Öffnungsstellung. Die hierfür erforderliche Kraft wird üblicherweise durch die
Federvorspannung der Drehfalle 2 sowie die über den Schließbolzen auf die Drehfalle
2 wirkenden Türdichtungskräfte sichergestellt.
[0028] In wenigen Ausnahmefällen kann es jedoch vorkommen, dass diese Kräfte nicht bzw.
in nicht ausreichendem Maße anliegen, wobei für diesen Fall gleichwohl ein sicheres
Öffnen des Gesperres gewährleistet werden muss. Zu diesem Zweck weist die erste Sperrklinke
3 einen Mitnehmer 26 auf, der für den Fall, dass die erste Sperrklinke 3 nicht "selbstständig"
verschwenkt wird, von der Ausnehmung 25 der zweiten Sperrklinke 6 mitgenommen wird.
Dabei ist die Ausnehmung 25 bzw. der Mitnehmer 26 so vorgesehen, dass im Zeitpunkt
des Lösens des Anschlages 24 des Blockadehebels 5 von der ersten Sperrklinke 3 noch
ein Spiel (bzw. kein Kontakt) zwischen Mitnehmer 26 und Ausnehmung 25 existiert. Dieses
Spiel ist in der Regel so ausgebildet, dass noch ein kleiner Verschwenkweg relativ
zwischen den Sperrklinken ermöglicht ist, während dessen normalerweise die Drehfalle
2 die Schwenkbewegung der ersten Sperrklinke 3 aktiviert, so dass es im Normalfall
nicht zu einem Kontakt zwischen Ausnehmung 25 und Mitnehmer 26 kommt, um eine Geräuschentwicklung
hier zu vermeiden.
[0029] Fig. 4 zeigt nun, wie eine freie Drehbewegung der Drehfalle 2 um die Drehfallendrehachse
17 ermöglicht wird. Die Rotation der Drehfalle 2 (angedeutet durch einen schwarzen
Pfeil) führt gleichzeitig zu einer Verschiebung der Relativlage hin zum Schließbolzen
19. Die Drehbewegung der Drehfalle 2 bzw. die translatorische Bewegung des Schließbolzens
19 geht nun so weit, bis die Drehfalle 2 den Schließbolzen 19 vollständig freigibt,
wie in Fig. 5 veranschaulicht.
[0030] Während mit den vorstehend beschriebenen Figuren der Öffnungsprozess veranschaulicht
wird, zeigen die Fig. 6 bis 9 einen möglichen Schließvorgang. In Fig. 6 ist veranschaulicht,
wie beispielsweise beim Schließen der Tür der in den Einlauf 21 eingeführte Schließbolzen
19 eine Rotation der Drehfalle 2 gegen deren Federvorspannung bewirkt (veranschaulicht
mit schwarzen Pfeilen). Während dieser Phase des Schließvorganges können die Sperrklinken
3, 6 beispielsweise an einer äußeren Kontur der Drehfalle 2 anliegen, wobei deren
Drehbewegungen nicht wesentlich behindert wird und eine Geräuschentwicklung vermieden
ist. Bei der hier veranschaulichten Ausführungsvariante liegt der Sperrarm 12 der
zweiten Sperrklinke 6 unmittelbar an der bolzenartig ausgeführten Vorrast 8 der Drehfalle
2 an. Die zweite Sperrklinke 6 ist dabei federvorgespannt und hat das Bestreben, sich
entgegen dem Uhrzeigersinn um die Sperrklinkendrehachse zu bewegen.
[0031] Hat nunmehr die Vorrast 8 den Sperrarm 12 überstrichen, verschwenkt die zweite Sperrklinke
6, so dass der Sperrarm 12 mit seiner Aufnahme 13 einen Auflagepunkt für die Vorrast
8 bildet. In dieser Lage ist nunmehr verhindert, dass sich die Drehfalle 2 wieder
öffnet, ohne dass die Schlosseinheit erneut betätigt wird. Ausgehend von dieser Stellung
können nun gegebenenfalls elektromotorische Hilfsmittel eingreifen und eine weitere
Verdrehung der Drehfalle 2 bewerkstelligen. Dabei kann eine Rotation der Drehfalle
2 beispielsweise bis in eine so genannte Überhub-Position vorgenommen werden, die
eine Lage der Drehfalle 2 beschreibt, die über den verriegelten Zustand hinausgeht.
Damit ist gewährleistet, dass die an einer Hauptrast 7 zur Anlage zu bringende Sperrklinke
sicher einfällt.
[0032] Dieser Zustand des Überhubes geht aus Fig. 8 hervor. Die Drehfalle 2 ist dabei "überdreht"
und wird beispielsweise in Kontakt mit einem Stopper 27 gebracht. Der federvorgespannte
Blockadehebel 5 rotiert nunmehr in Richtung des Uhrzeigersinns um die Blockadehebeldrehachse
und drückt dabei die erste Sperrklinke 3 hin zur Drehfalle 2, so dass diese sicher
bei der Rückwärtsbewegung der Drehfalle 2 mit der Hauptrast 7 in Eingriff ist.
[0033] Mit der hier erfindungsgemäß beschriebenen Schlosseinheit ist eine sichere und geräuscharme
Betätigung gegeben, wobei gleichwohl geringe Betätigungskräfte und ein geringer Bauraum
benötigt werden.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Schlosseinheit
- 2
- Drehfalle
- 3
- erste Sperrklinke
- 4
- Spenklinkendrehachse
- 5
- Blockadehebel
- 6
- zweite Sperrklinke
- 7
- Hauptrast
- 8
- Vorrast
- 9
- Auslöserarm
- 10
- Auslösezapfen
- 11
- Kulisse
- 12
- Sperrarm
- 13
- Aufnahme
- 14
- Betätigungsarm
- 15
- Betätigungshebel
- 16
- Kraftfahrzeug
- 17
- Drehfallendrehachse
- 18
- Blockadehebeldrehachse
- 19
- Schließbolzen
- 20
- Gehäuse
- 21
- Einlauf
- 22
- Einbuchtung
- 23
- Verbindungslinie
- 24
- Anschlag
- 25
- Ausnehmung
- 26
- Mitnehmer
- 27
- Stopper
1. Schlosseinheit (1) aufweisend zumindest eine Drehfalle (2), eine erste Sperrklinke
(3) mit einer Sperrklinkendrehachse (4), und einen Blockadehebel (5), bei der in einem
verriegelten Zustand der Schlosseinheit (1) die Drehfalle (2) ein Schwenkmoment in
die erste Sperrklinke (3) einleitet und die erste Sperrklinke (3) mittels des Blockadehebels
(5) fixiert ist, dadurch gekennzeichnet dass eine zweite Sperrklinke (6) vorgesehen ist, die auf der Sperrklinkendrehachse (4)
gelagert und mit dem Blockadehebel (5) und der Drehfalle (2) in Eingriff bringbar
ist.
2. Schlosseinheit (1) nach Patentanspruch 1, bei der die Drehfalle (2) eine Hauptrast
(7) und eine Vorrast (8) aufweist, wobei die erste Sperrklinke (3) mit der Hauptrast
(7) in Eingriff bringbar ist und die zweite Sperrklinke (6) mit der Vorrast (8) in
Eingriff bringbar ist.
3. Schlosseinheit (1) nach Patentanspruch 1 oder 2, bei der die zweite Sperrklinke (6)
einen Auslöserarm (9) mit einem Auslösezapfen (10) aufweist, der zeitweise mit einer
Kulisse (11) des Blockadehebels (5) zur Anlage gebracht werden kann.
4. Schlosseinheit (1) nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, bei der die zweite
Sperrklinke (6) einen Sperrarm (12) mit einer Aufnahme (13) aufweist, die zeitweise
mit der Drehfalle (2) zur Anlage gebracht werden kann.
5. Schlosseinheit (1) nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, bei der die zweite
Sperrklinke (6) einen Betätigungsarm (14) aufweist, der mit einem Betätigungshebel
(15) verbunden ist.
6. Schlosseinheit (1) nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, bei der zwischen
der ersten Sperrklinke (3) und der zweiten Sperrklinke (6) Mittel zur Begrenzung der
relativen Verschwenkung vorgesehen sind.
7. Kraftfahrzeug (16) aufweisend wenigstens eine Schlosseinheit (1) gemäß einem der vorhergehenden
Patentansprüche.
1. Lock unit (1) comprising at least a catch (2), a first pawl (3) with a pawl rotational
axis (4) and a blocking lever (5) in which in a locked state of the lock unit (1)
the catch (2) initiates a pivoting moment onto the first pawl (3) and in which the
first pawl (3) is fixed by means of the blocking lever (5), characterized in that a second pawl (6) is provided, which is mounted on the pawl rotational axis (4) and
can be engaged with the blocking lever (5) and the catch (2).
2. Lock unit (1) according to claim 1, in which the catch (2) contains a primary position
(7) and a first position (8) with the pawl (3) being engageable with the primary position
(7) and the second pawl (6) being engageable with the first position (8).
3. Lock unit (1) according to claim 1 or 2, in which the second pawl (6) contains a triggering
arm (9) with a triggering journal (10) which at times can be positioned closely against
a link (11) of the blocking lever (5).
4. Lock unit (1) according to one of the preceding claims, in which the second pawl (6)
contains a blocking arm (12) with a seat (13), which at times can be positioned closely
against the catch (2).
5. Lock unit (1) according to one of the preceding claims, in which the second pawl (6)
contains an activation arm (14) connected to an activation lever (15).
6. Lock unit (1) according to one of the preceding claims, in which means for limiting
the relative pivot movement are provided between the first pawl (3) and the second
pawl (6).
7. Motor vehicle (16) containing at least one lock unit (1) according to one of the preceding
claims.
1. Unité serrure (1) présentant au moins un pêne (2), un premier cliquet (3) avec un
axe de rotation de cliquet (4) et un levier de blocage (5) où à l'état verrouillé
de l'unité serrure (1), le pêne (2) déclenche un moment de bascule dans le premier
cliquet (3) et où le premier cliquet (3) est fixé à l'aide du levier de blocage (5)
caractérisée en ce que un deuxième cliquet (6) étant prévu qui est logé sur l'axe de rotation de cliquet
(4) et pouvant s'engrener avec le levier de blocage (5) et le pêne (2).
2. Unité serrure (1) selon la revendication 1 où le pêne (2) présente un deuxième cran
(7) et un premier cran (8), le premier cliquet (3) pouvant s'engrener avec le deuxième
cran (7) et le deuxième cliquet (6) pouvant s'engrener avec le premier cran (8).
3. Unité serrure (1) selon la revendication 1 ou 2 où le deuxième cliquet (6) présente
un bras de déclenchement (9) avec un pion de déclenchement (10) qui par moment peut
être posé avec une coulisse (11) du levier de blocage (5).
4. Unité serrure (1) selon l'un des revendications précédentes où le deuxième cliquet
(6) présente un bras de blocage (12) avec un logement (13) qui par moment peut être
posé avec le pêne (2).
5. Unité serrure (1) selon l'un des revendications précédentes où le deuxième cliquet
(6) présente un bras d'actionnement (14) qui est relié à un levier d'actionnement
(15).
6. Unité serrure (1) selon l'un des revendications précédentes où est prévu un moyen
de limitation du basculement relatif entre le premier cliquet (3) et le deuxième cliquet
(6).
7. Véhicule à moteur (16) présentant au moins une unité serrure (1) conformément à l'une
des revendications précédentes.