[0001] Die Erfindung betrifft eine Schutzbekleidung, insbesondere Feuerwehrjacke und - hose,
mit einem Oberstoff, einer Membranschicht und einem Futterstoff, sowie zumindest einem
Schutzpolster im Gelenksbereich.
[0002] Einsatzkräfte, wie Feuerwehr oder dergleichen, tragen üblicherweise eine Schutzkleidung,
die primär die Aufgabe hat, den Körper vor der Einwirkung von Hitze oder gefährlichen
Medien zu schützen. Für gewöhnlich weist diese Schutzkleidung einen flammenfesten,
hitzeresistenten Oberstoff auf, an dem eine Membranschicht oder Nässesperre anschließt,
die für den Abtransport von Körperschweiß nach außen zuständig ist, sowie einen am
Körper des Trägers zugewandten Futterstoff. Zusätzlich sind insbesondere im Gelenksbereich,
wie zum Beispiel bei den Knien oder Ellbogen, Schutzpolster vorgesehen, damit der
Träger der Schutzbekleidung in diesen Bereichen gegen Verletzungen geschützt ist.
[0003] Beim Beugen des Gelenkes, beispielsweise beim Sich-Hinknien, spannt üblicherweise
der Stoff oberhalb des Schutzpolsters, wodurch es zu einem engeren Anliegen des Stoffes
am Körper des Trägers kommt, was wiederum zu einer erhöhten Hitzeübertragung führt.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Schutzbekleidung zur Verfügung zu stellen,
die den oben genannten Nachteil der verbesserten Hitzeübertragung beseitigt und sich
insbesondere durch hohen Tragekomfort auszeichnet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Schutzbekleidung der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass zumindest ein flexibler Einsatzteil an zumindest einer Kante
des zumindest einen Schutzpolsters angeordnet ist. Dieser flexible Einsatzteil erlaubt
eine Beugung des Gelenkes, ohne dass die Schutzbekleidung in diesem Bereich gestrafft
wird und dadurch stärker am Körper anliegt. Damit bleibt der für die Hitzeisolation
notwendige, zwischen Schutzbekleidung und Träger befindliche Luftpolster erhalten.
Dieser Luftpolster fungiert als Dämmung und reduziert die Übertragung der vom Feuer
verursachten Hitze auf die Haut des Trägers.
[0006] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der flexible Einsatzteil zwischen
Schutzpolster und Oberstoff freiliegend eingenäht. Damit bildet er gemeinsam mit Schutzpolster
und Oberstoff eine im Wesentlichen gleichmäßige Oberfläche, so dass eine Behinderung
des Trägers der Schutzkleidung durch Hängenbleiben und dergleichen verhindert wird.
[0007] Um eine möglichst unbeschränkte Bewegungsfreiheit des Trägers der Schutzbekleidung
zu ermöglichen, weist die Membranschicht sowie der Futterstoff im Bereich des flexiblen
Einsatzteils Überweiten auf. Membranschicht und Futterstoff befinden sich unterhalb
des Einsatzteils bzw. des Schutzpolsters, so dass aufgrund der Überweiten ein Spannen
des Nässeschutzes bzw. des Unterstoffes vermieden wird.
[0008] Da der flexible Einsatzteil freiliegend eingenäht ist, ist er vorzugsweise aus flammfesten
Stoff, insbesondere aus Polybenzimidazol (PBI) oder Aramid-Gewebe gefertigt. Diese
Stoffe sind besonders für Schutzbekleidung, insbesondere für die Feuerwehr, geeignet.
[0009] Da diese Gewebe üblicherweise nicht flexibel bzw. dehnbar sind, ist in einer bevorzugten
Ausführung der Erfindung der flexible Einsatzteil aus einem feuerfesten Gewebe hergestellt,
wobei dieses feuerfeste Gewebe auf einem elastischen Gewebe aufgebracht ist. Bei der
Herstellung des flexiblen Einsatzteils wird hierbei das elastische Gewebe gestreckt
und das feuerfeste Material beispielsweise durch Verschweißen oder Verkleben auf an
sich bekannte Weise aufgebracht.
[0010] Eine verbesserte Bewegungsfreiheit ist insbesondere dann gegeben, wenn der flexible
Einsatzteil im Wesentlichen streifenförmig, halbmondförmig oder halbkugelig ausgeführt
ist.
[0011] Im Folgenden wird anhand von Ausführungsbeispielen mit zugehörigen Figuren die Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1A und 1B
- einen streifenförmigen Einsatz;
- Fig. 2A und 2B
- jeweils einen halbkugelig ausgeführten Einsatz;
- Fig. 3A und 3B
- jeweils einen sichelförmigen Einsatz;
- Fig. 4A
- einen erfindungsgemäßen Einsatz im Schulterbereich;
- Fig. 4B
- einen flexiblen Einsatz im Schulterbereich mit Abdeckung; und
- Fig. 5
- eine schematische Schnittdarstellung des Oberstoff-Einsatz-Schutzpolster-Verbunds.
[0012] In Fig. 1A ist ein Ausschnitt eines Ärmels 10 dargestellt, der einen Schutzpolster
11 im Ellbogenbereich aufweist. Des Weiteren ist im Handgelenksbereich ein Reflexstreifen
12 vorgesehen, der die Sichtbarkeit des Trägers der Schutzkleidung verbessert. Der
Ärmel 10 weist einen Oberstoff 13 auf, sowie einen erfindungsgemäßen dehnbaren, flexiblen
Einsatzteil 14, der in dieser Ausführungsform streifenförmig ausgebildet ist. Dieser
Einsatzteil 14 befindet sich auf der dem Schultergelenk benachbarten Kante des Schutzpolsters
11 und sorgt hierbei dafür, dass beim Beugen des Ellbogengelenkes der Stoff der Schutzbekleidung
nicht spannt. Der Einsatzteil 14 ist hierbei so am Ärmel angeordnet, dass beim Beugen
des Gelenkes die Dehnung in Längsrichtung, also entlang einer Linie, die im Wesentlichen
vom Ellbogengelenk zum Schultergelenk verläuft, erfolgt. In der Fig. 1B ist eine weitere,
kostengünstigere Ausführung des erfindungsgemäßen Einsatzteiles 14 dargestellt, der
ebenfalls streifenförmig ausgebildet ist, allerdings in gestreckter, nicht in gebogener
Form.
[0013] In der Fig. 2A ist eine andere Ausführungsform eines Ärmels 10 gezeigt, der wiederum
über einen Schutzpolster 11 im Ellbogenbereich verfügt, sowie über einen Reflexstreifen
12. Im Gegensatz zu den vorher gezeigten Varianten weist der Ärmel zusätzlich einen
bündchenartig ausgebildeten Ärmelabschluss 15 im Bereich des Handgelenkes auf. Auch
hier ist an der Oberkante des Schutzpolsters 11 zum Schultergelenk hin ein Einsatzteil
14 vorgesehen, wobei dieser halbkugelig ausgebildet ist und wiederum in Längsrichtung
dehnbar ist. Die Fig. 2B zeigt einen Ausschnitt eines Hosenbeines 20, der im Kniebereich
einen Schutzpolster 11 aufweist, an dessen Oberkante wiederum ein halbkreisförmiger
Einsatzteil 14 angeordnet ist.
[0014] Die Fig. 3A und Fig. 3B zeigen jeweils einen sichelförmigen Einsatzteil 14 mit unterschiedlichen
Höhen, die jeweils an der Oberkante eines Schutzpolsters 11 im Ellbogenbereich eines
Ärmels 10 angeordnet sind.
[0015] Der erfindungsgemäße Einsatzteil ist auch dazu geeignet, in Bereichen von Gelenken,
die keinen Schutz durch ein Schutzpolster benötigen, wie beispielsweise im Schulterbereich,
eingesetzt zu werden. In der Fig. 4A ist ein Einsatzteil 14 dargestellt, das im Schulterbereich
30 einer Einsatzjacke angeordnet ist, wobei sich seine Breite in Richtung der Achselgegend
31 verjüngt. In der Fig. 4B ist wiederum der Einsatzteil 14 aus der Fig. 4A gezeigt,
wobei jedoch aus ästhetischen Gründen zusätzlich eine Abdeckung 23 aus Oberstoff den
Einsatz teilweise abdeckt.
[0016] Bevorzugterweise ist der Einsatzteil 14 derart eingefärbt, dass er zusätzlich die
Sichtbarkeit der Einsatzkräfte erhöht.
[0017] In der Fig. 5 wird in einer Schnittdarstellung der Aufbau der Schutzkleidung im Bereich
des flexiblen Einsatzes beschrieben. Hierbei sind der Oberstoff 13 und der flexible
Einsatz 14 über eine Naht 40 miteinander verbunden. Gleichzeitig steht der flexible
Einsatz 14 mit dem Schutzpolster 11 über eine weitere Naht 41 in Verbindung. Die unterhalb
dieses Oberstoff-Einsatz-Schutzpolster-Verbundes angeordnete Nässesperre 50 sowie
der Futterstoff 51 weisen im Bereich des flexiblen Einsatz 14 Überlängen, beispielsweise
im Form von in Schlaufen oder Wellen 60 gelegtem überschüssigen Stoff auf, so dass
beim Beugen des Gelenkes und der gleichzeitig stattfindenden Längenänderung des flexiblen
Einsatzteiles 14 ausreichend Stoff zur Verfügung steht, um ein Spannen und damit Enganliegen
des Stoffes zu vermeiden. Alternativ ist es möglich, die Überweite durch seitliche
Einnäher zu realisieren.
[0018] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, einen hohen Tragekomfort bei hervorragender
Funktionalität zu gewährleisten.
1. Schutzbekleidung, insbesondere Feuerwehrjacke und -hose, mit einem Oberstoff (13),
einer Membranschicht (50) und einem Futterstoff (51), sowie zumindest einem Schutzpolster
(11) im Gelenksbereich, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein flexibler Einsatzteil (14) an zumindest einer Kante des zumindest einen
Schutzpolsters (11) angeordnet ist.
2. Schutzbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Einsatzteil (14) zwischen Schutzpolster (11) und Oberstoff (13) freiliegend
eingenäht ist.
3. Schutzbekleidung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Membranschicht (50) sowie der Futterstoff (51) im Bereich des flexiblen Einsatzteils
(14) Überweiten (60) aufweist.
4. Schutzbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Einsatzteil (14) aus flammfestem Stoff, insbesondere aus PBI (Polybenzimidazol)
oder Aramid-Gewebe gefertigt ist.
5. Schutzbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Einsatzteil (14) aus einem feuerfesten Gewebe, das auf einem elastischen
Gewebe aufgebracht wurde, hergestellt ist.
6. Schutzbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Einsatzteil (14) im Wesentlichen streifenförmig, halbmondförmig oder
halbkugelig ausgeführt ist.