[0001] Spannungen in Blechen können Verformungen hervorrufen. Die Erfindung betrifft ein
Werkzeug zum Verändern dieser Spannungen und somit zum Beheben von Verformungen.
[0002] Bei der Bearbeitung von Blechen mit Stanzmaschinen werden Öffnungen, z.B. runde Löcher
gestanzt. Dabei wird das Blech durch einen Stempel in eine Matrize gedrückt. Die Kontur
der Öffnung in der Matrize entspricht der Kontur des Stempels. Die Abmessung der Öffnung
in der Matrize ist umlaufend um wenige Zehntelmillimeter größer als die Abmessung
des Stempels. Dadurch wird das Blech in der Anfangsphase des Stanzvorgangs in die
Matrize gedrückt, wobei es sich verformt und an der oberen Oberfläche des Blechs eine
Zugspannung entsteht. Im weiteren Verlauf des Stanzvorgangs wird, über den Querschnitt
betrachtet, der obere Bereich einer Ausstanzung durch Scherkräfte zwischen dem Stempel
und der Matrize geschnitten bzw. abgeschert, und der untere Bereich bricht dann schließlich
auf Grund des verringerten tragenden Querschnitts aus. Die anfänglich durch die Verformung
eingebrachte Zugspannung bleibt im Blech erhalten, so dass sich die gesamte Blechtafel
oder einzelne Blechabschnitte, abhängig von der Größe und der Anzahl der eingebrachten
Stanzungen verformen. Durch die Zugspannung werden die äußeren Bereiche der Blechtafel
oder der einzelnen Blechabschnitte, mit Ausnahme der Bereiche an denen das Blech fest
gespannt ist, nach oben gebogen. Dies führt zu Ungenauigkeiten bei der Bearbeitung
und einer höheren Kollisionsgefahr.
[0003] Durch speziell ballig geschliffene Matrizen und den Einsatz eines aktiven Niederhalters
kann die Situation verbessert werden, wobei jedoch speziell bei langlochartigen Werkzeugen
die Möglichkeiten beschränkt sind. Außerdem ist ein balliges Schleifen der Matrize
nur auf speziellen Rundschleifmaschinen möglich, was die Herstellung aufwändig und
kostenintensiv macht.
[0004] Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Bleche nach dem Stanzen auf speziellen Richtmaschinen
zu bearbeiten, um eine Ebenheit der Bleche wieder herzustellen. In diesen Richtmaschinen
wird das gebogene Blech durch mehrfaches Umformen des Blechs durch eine Anordnung
von mehreren Walzen spannungsfrei gemacht. Die Walzen sind dafür in einer unteren
Reihe und einer oberen Reihe versetzt zueinander angeordnet. In Achsrichtung der Rollen
betrachtet liegt der untere Sektor der Oberfläche der oberen Rollen dabei tiefer als
der obere Sektor der Oberfläche der unteren Rollen. Dadurch wird das Blech bei der
Bewegung durch die Rollen dazu veranlasst, sich immer wieder in die entgegengesetzte
Richtung zu verbiegen. Durch dieses mehrfache Verbiegen des Blechs werden die Spannungen
daraus entfernt und es liegt eine ebenes, spannungsfreies Blech vor. Diese Bearbeitung
ist jedoch aufwändig, da eine zusätzliche Maschine und weitere Arbeitsgänge erforderlich
sind. Außerdem ist diese Bearbeitung nicht bei Blechen möglich, bei denen bereits
auf der Stanzmaschine Umformungen eingebracht wurden.
[0005] Diese Anwendungen sind dazu geeignet, die Spannungen in Blechen zu eliminieren, um
so als Ergebnis ebene Bleche zu erhalten.
[0006] Ein anderer Ansatz ist, die Spannungen in Blechen so zu verändern, dass aus ebenen
Blechen ein- oder zweidimensional gewölbte Bleche entstehen. Hierbei wird bewusst
in Rollenstreckmaschinen auf einer Seite eines Blechs eine Zugspannung eingebracht,
und das Blech verformt sich durch die auftretende Spannungsdifferenz. Auch hierzu
sind separate Maschinen und zusätzliche Arbeitsgänge erforderlich.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Werkzeug für eine Stanzmaschine zur Verfügung zu
stellen, die es ermöglicht, einen gewünschten Spannungszustand in einem Blech zu erzeugen,
so dass eine gewünschte Form des Blechs erzeugt wird.
[0008] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0009] Ein Werkzeug für eine Stanzmaschine bietet durch das Aufweisen von zwei Rollen in
einem Werkzeugteil und nur einer Rolle in dem anderen Werkzeugteil die Möglichkeit,
den Spannungszustand in Blechen zu verändern. Alternativ ermöglichen auch im Wesentlichen
ebene, gegenüberliegende Oberflächen mit einer regelmäßigen Oberflächenstruktur an
den beiden Werkzeugteilen die gewünschte Veränderung des Spannungszustands.
[0010] Die Erfindung wird anhand von verschiedenen Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen erklärt.
- Fig. 1
- ist eine perspektivische Ansicht einer Stanzmaschine.
- Fig. 2
- ist eine Prinzipdarstellung eines Werkzeugs für eine Stanzmaschine in einer erfindungsgemäßen
Ausführungs-form.
- Fig. 3
- zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungs-gemäßen Werkzeugs in einer zweiten
Ausführungsform.
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungs-gemäßen Werkzeugs in einer dritten
Ausführungsform.
[0011] Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht einer Stanzmaschine 1. Ein wesentlicher Bestandteil
der Stanzmaschine 1 ist ein C-Rahmen 2. Der C-Rahmen 2 besteht aus einer torsionssteifen
Schweißkonstruktion aus Stahl.
[0012] Am hinteren Ende des C-Rahmens 2 ist ein Hydraulikaggregat 3 vorgesehen, mit dem
ein Stößel 6 hydraulisch angetrieben wird.
[0013] Auf der unteren Innenseite des C-Rahmens 2 ist eine untere Werkzeugaufnahme 4 zum
Aufnehmen von später beschriebenen Matrizen 5 von Stanzwerkzeugen 14 vorgesehen. Die
Matrize 5 ist über einen ersten Drehantrieb 18 um 360° drehbar und in jeder beliebigen
Winkellage feststellbar.
[0014] Auf der oberen Innenseite des C-Rahmens 2 ist der Stößel 6 mit einem Stanzkopf 7
vorgesehen. Der Stanzkopf 7 nimmt ein Werkzeugoberteil 8 des Stanzwerkzeugs 14 auf.
Der Stanzkopf 7 ist in Übereinstimmung mit der Matrize 5 ebenfalls um 360° drehbar
und kann ebenfalls in jeder beliebigen Winkellage festgestellt werden. Dafür ist ein
zweiter Drehantrieb 25 vorhanden.
[0015] Die Drehantriebe 18, 25 werden von einer nicht gezeigten Maschinensteuerungsvorrichtung
gesteuert, die in einem separaten Schaltschrank vorgesehen ist. Weiterhin wird auch
eine Stößelsteuerung 9, sowie sämtliche Linearantriebe zur Bewegung eines Blechs 10
und Aktuatoren für Sonderfunktionen durch die Maschinensteuerungsvorrichtung gesteuert.
Die Steuerungsvorrichtung weist als Ein- und Ausgabemittel eine Tastatur und einen
Monitor auf. Die Steuerungsfunktionen werden von Mikrocontrollern ausgeführt. Bearbeitungsprogramme
und Betriebsparameter sind in einem Speicherbereich der Steuerungsvorrichtung abgespeichert.
Die Steuerungsvorrichtung steuert den Stößel 6 so, dass eine vordefinierte Höhe des
Werkzeugoberteils 8 erreicht und eingehalten werden kann, so dass ein definierter
Abstand zwischen dem Oberteil 8 und dem Unterteil 5 einstellbar ist. Damit kann ein
definierter Verformungsgrad des Blechs 10 eingestellt werden.
[0016] Auf der unteren Innenseite des C-Rahmens 2 ist ebenfalls ein Maschinentisch 11 und
eine Querschiene 12 mit einem Linearmagazin 15 angeordnet. An der Querschiene 12 sind
Spannpratzen 13 zum Klemmen des Blechs 10 angeordnet. Die Spannpratzen 13 können an
geeigneten Stellen auf der Querschiene 12 befestigt werden. Die Spannpratzen können
so versetzt werden, dass das Blech 10 sicher gegriffen wird, aber sie nicht an einer
zu bearbeitenden Fläche das Blech 10 greifen. In dem Linearmagazin 15 sind Aufnahmen
für die Stanzwerkzeuge 14 vorhanden.
[0017] Zum Stanzen fährt der Maschinentisch 11 in Y-Richtung gemeinsam mit der Querschiene
12, an der das Blech 10 mit den Spannpratzen 13 befestigt ist, in eine definierte
Position, und die Querschiene 12 fährt in X-Richtung in die definierte Position, wobei
das Blech 10 über den Maschinentisch 11 gleitet. Dann wird von dem Stößel 6 ein Stanzhub
durchgeführt. Im Anschluss daran wird mit demselben Prinzip die nächste Stanzposition
angefahren.
[0018] Die Stanzwerkzeuge 14 werden automatisch, durch die Maschinensteuerungsvorrichtung
21 angesteuert, gewechselt. Dazu fährt die Querschiene 12, angetrieben von einem nicht
gezeigten Linearantrieb, in eine Position in der X-Richtung, so dass die X-Position
des einzuwechselnden Werkzeugs der X-Position der unteren Werkzeugaufnahme 8 entspricht.
Die Querschiene 12 fährt dann, gemeinsam mit dem Maschinentisch, angetrieben von einem
weiteren Linearantrieb, in eine Position in der Y-Richtung, in der eine Mittelachse
der Matrize 5 und des Stempels 8 mit einer Mittelachse der unteren Werkzeugaufnahme
4 und dem Stößel 6 übereinstimmen, so dass die Matrize 5 in die untere Werkzeugaufnahme
4 aufgenommen werden kann, und der Stempel 8 in den Stößel 6 aufgenommen werden kann.
Sofern in dem Stößel 6 und der unteren Werkzeugaufnahme 4 ein Werkzeug vorhanden ist,
wird dieses vorher an einen freien Platz im Linearmagazin abgegeben.
[0019] Auf diese Weise kann auch ein in den Fig. 2, 3 oder 4 gezeigtes Werkzeug zum Verändern
des Spannungszustands in einem Blech zur Bearbeitung des Blechs 10 aufgenommen werden.
[0020] Fig. 2 ist eine Prinzipdarstellung eines Werkzeugs 16 für eine Stanzmaschine in einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform. Das Werkzeug besteht aus zwei Werkzeugteilen, einem
Oberteil 8 und einem Unterteil 5.
[0021] Das Oberteil 8 ist mit einer Schnittstelle, einem Bolzen 17, versehen, mit dem das
Werkzeugoberteil 8 formschlüssig und spielfrei in den Stanzkopf 7 aufgenommen wird.
Somit weist das Werkzeugoberteil 8 eine maximal mögliche Einstellbarkeit im Rahmen
der Funktionalität der Stanzmaschine auf.
[0022] In dem Oberteil 8 sind auf dessen Unterseite zwei erste zylindrische Walzen 19 angebracht.
Die Walzen 19 werden durch nicht gezeigte Wälzlager oder Gleitlager drehbar gelagert.
Die Länge der Walzen 19 ist so festgelegt, dass sie nicht aus dem Umfang des Werkzeugoberteils
8 herausragt, um vorhandene Werkzeugaufnahmen nutzen zu können.
[0023] In einer alternativen Ausführungsform ist der Abstand der Walzen 19 zueinander verstellbar.
Hierzu dient eine nicht gezeigte Verstellmechanik, mit der sich die Walzen 19 horizontal
im rechten Winkel zu ihren Achsen verstellen lassen. Die Verstellung erfolgt für beide
Walzen 19 symmetrisch, d.h. dass der Abstand der Achsen der Walzen 19 zu einer Mittelachse
A
1 des Werkzeugoberteils 8 bleibt gleich. Die Verstellung dient zur Einstellung für
optimale Bearbeitung von Blechen mit verschiedenen Dicken und Härten.
[0024] Das Werkzeugunterteil 5 weist als Schnittstelle eine Kontur auf, mit deren Hilfe
das Werkzeugunterteil 5 in die untere Werkzeugaufnahme 4 formschlüssig und spielfrei
aufgenommen wird, wobei es analog zum Werkzeugoberteil 8 die maximal mögliche Funktionalität
der Stanzmaschine aufweist.
[0025] Das Werkzeugunterteil 5 weist eine zweite zylindrische Walze 20 auf. Diese zweite
Walze 20 ist ebenso wie die ersten Walzen 19 mit Hilfe von auch hier nicht gezeigten
Wälzlagern oder Gleitlagern gelagert. Eine Verstellmöglichkeit liegt hier nicht vor.
[0026] Im Betrieb ist die Anordnung, dass in dem Werkzeugoberteil 8 zwei erste Walzen 19
vorgesehen sind und in dem Werkzeugunterteil 5 eine zweite Walze vorgesehen ist, dafür
bestimmt, ein Blech 10, in das durch den Stanzvorgang Spannungen eingebracht wurden,
durch die sich das Blech zu seinen Rändern hin nach oben biegt, nach unten zu biegen
und wieder in eine ebene Form zu bringen. Dazu wird das Werkzeug 16 durch die untere
Werkzeugaufnahme 4 und den Stanzkopf 7 so gedreht, dass die Achsen der Walzen 19,
20 in der in Fig. 1 gezeigten Y-Richtung liegen.
[0027] Dann wird die Blechtafel oder das einzelne Blechteil, das durch die Spannpratzen
13 gehalten wird so positioniert, dass der Bereich des Blechteils, in den Öffnungen
eingestanzt wurden, unterhalb des Werkzeugs 16 zu liegen kommt. Das Werkzeugoberteil
8 wird mit Hilfe des Stößels auf eine programmierte Position in der in Fig. 1 angegebenen
Z-Richtung gebracht, so dass das Blech 10 vorgespannt ist. Das Blech 10 wird dann
mit Hilfe der Querschiene 12 und der Spannpratzen 13 in X-Richtung bewegt, so dass
das Blech 10 durch die Rollen gezogen wird. Die Bewegung erfolgt so weit bis der Bereich,
in dem die Öffnungen eingestanzt wurden, überfahren ist. Anschließend kann das Blech
10 in Y-Richtung um ein Maß, das der Länge der Walzen 19, 20 entspricht verfahren
werden, so dass ein Bereich, der noch nicht überfahren wurde, bearbeitet wird. Die
Verstellung in Y-Richtung und/oder das Verfahren in X-Richtung wird so lange fortgesetzt,
bis die in einem vorherigen Stanzarbeitsgang bearbeitete Fläche überfahren ist. Im
Anschluss daran kann das Werkzeug 16 um 90° gedreht werden, so dass die Achsen der
Walzen 19, 20 in Richtung der X-Achse liegen. Der Vorgang kann dann in dieser Richtung
analog des Verfahrens in X-Richtung wiederholt werden.
[0028] Durch diesen Bearbeitungsschritt wird in das Blech 10 eine Spannung eingebracht,
die der in dem vorigen Stanzarbeitsschritt erzeugten, entgegensteht. Dadurch ergibt
sich nach dieser Bearbeitung ein ebenes Blech. Die Ebenheit des Blechs wird nach jedem
dieser Bearbeitungsschritte kontrolliert. Bei Überschreitung eines Toleranzwerts wird
der Vorgang, ggf. mit veränderten Einstellungen wiederholt. Bei einer Einhaltung des
Toleranzwerts wird diese Bearbeitung beendet und das Blech aus der Stanzmaschine entnommen
oder weiterbearbeitet.
[0029] Die Parameter für die Position des oberen Werkzeugteils 8 in Bezug auf das untere
Werkzeugteil 5, das heißt, das Überlagern der ersten Walzen 19 und der zweiten Walze
20 in Z-Richtung, der Abstand der ersten Walzen 19 zueinander, die Verfahrgeschwindigkeit
und die Anzahl der Bearbeitungsschritte, das heißt, wie oft ein bearbeiteter Bereich
auf dem Blech 10 durch das Werkzeug 16 bearbeitet wird, muss empirisch ermittelt werden.
Einflussfaktoren, die hier berücksichtigt werden müssen, sind die Art des Materials
des Blechs, die Blechdicke und der Bearbeitungsgrad, d.h. die Anzahl und Größe der
Ausstanzungen in Bezug auf das verbleibende Material in einem gewissen Bereich auf
dem Blech.
[0030] In einer alternativen Anwendung wird ein Werkzeugoberteil 16 mit einer ersten Walze
19 und ein Werkzeugunterteil 5 mit zwei zweiten Walzen 20 eingesetzt. Dadurch kann
in das Blech 10 eine Spannung eingebracht werden, die die durch das Stanzen erzeugte
Spannungen verstärkt, oder in Bereiche, in denen kein Stanzvorgang durchgeführt wurde,
Spannungen einbringen. Dadurch können gewollte Verformungen in das Blech eingebracht
werden. Beispielsweise kann das Blech nach dem Stanzen in eine zylindrische oder teilweise
zylindrische Form gebracht werden.
[0031] Die Form der Walzen 19, 20 ist für das Richten des Blechs 10, so dass wieder ein
ebenes Blech entsteht, zylindrisch. Zum Einbringen von Spannungen zur Erzielung einer
bestimmten Verformung kann die Form der Walzen aber auch in weiteren Ausführungsformen
in Richtung der Achse der Walzen konkav oder konvex sein.
[0032] Zur Erzeugung weiterer Verformungen besteht in einer weiteren Ausführungsform auch
die Möglichkeit, den Winkel der Achsen der Walzen 19, 20 in X-Richtung und in Z-Richtung
zu verstellen, so dass die Achsen nicht mehr parallel sind.
[0033] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Werkzeugs 21 in
einer zweiten Ausführungsform. Das Werkzeug 21 weist auch in der zweiten Ausführungsform
die gleichen Schnittstellen, wie in der ersten Ausführungsform, den Bolzen 17 zur
formschlüssigen und spielfreien Aufnahme in den Stanzkopf 7, und die Kontur in dem
Werkzeugunterteil 5 zur formschlüssigen und spielfreien Aufnahme in die untere Werkzeugaufnahme
4 auf, so dass auch für dieses Werkzeug 21 die maximal mögliche Funktionalität der
Stanzmaschine gegeben ist.
[0034] An der Unterseite des Werkzeugoberteils 8 und an der Oberseite des Werkzeugunterteils
5, die im Wesentlichen eine ebene Form aufweisen und parallel sind, ist eine regelmäßige
Oberflächenstruktur aufgebracht.
[0035] Die Oberflächenstruktur ist in dieser Ausführungsform so ausgebildet, dass sie in
Blickrichtung auf die Bildebene durch dreieckige Erhebungen gebildet wird, die sich
nahtlos aneinanderreihen. Dadurch ergibt sich in dieser Ansicht eine Zickzack-Form.
Eine nicht gezeigte seitliche zweite Ansicht in einem rechten Winkel zeigt ebenfalls
die gleiche Zickzack-Form. Durch die Aneinanderreihung dieser dreieckigen Erhebungen
ergeben sich auf der Oberfläche pyramidenartige spitze Erhöhungen in einem regelmäßigen
Abstand, wie in der Ansicht "A" gezeigt. Die Erhöhungen sind so angeordnet, dass bei
eingespannten Werkzeugen die Spitzen der sich gegenüberliegenden Werkzeugober- und
Werkzeugunterteils genau fluchten.
[0036] Im Betrieb wird nach dem Einwechseln des Werkzeugs 21 in die Werkzeugaufnahmen 4,
6 das Blech analog zu dem Werkzeug in der ersten Ausführungsform in eine Position
gebracht, so dass sich ein Bereich, in den durch eine Stanzbearbeitung Spannungen
eingebracht wurden, zwischen den beiden Werkzeugteilen befindet.
[0037] Im Unterschied zu der ersten Ausführungsform werden die Werkzeugteile aber nicht
zusammengefahren und das Blech 10 dann durchgezogen. Der Vorgang entspricht hingegen
einem Stanzvorgang, bei dem erst ein Hub bis zu einer bestimmten Position in Z-Richtung
ausgeführt wird, das Werkzeugoberteil 8 dann wieder angehoben wird, ein Verschieben
des Blechs 10 erfolgt, wenn zumindest ein Werkzeugteil mit dem Blech nicht mehr in
Berührung ist, und dann der nächste Bearbeitungshub durchgeführt wird. Durch die hohe
Geschwindigkeit des Arbeitsvorgangs wird das obere Werkzeugteil sehr schnell auf und
ab bewegt, was zu einem Vibrieren der Werkzeugteile zueinander führt.
[0038] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Werkzeugs in einer
dritten Ausführungsform. Diese Ausführungsform entspricht im Wesentlichen der zweiten
Ausführungsform, wobei aber hier die regelmäßige Oberflächenstruktur nicht als pyramidenförmige
Erhöhungen ausgeführt ist. Hier ergibt sich in einer Blickrichtung auf die Bildebene
eine wellenförmige Kontur, die sich aus gleichen, jeweils wechselseitig gekrümmten,
sich aneinander anschließenden Kreissegmenten zusammensetzt, so dass die Wellen einen
regelmäßigen Abstand aufweisen. In einer zweidimensionalen Ausführung ergibt sich
dabei eine rillenförmige Struktur. Die Erhöhungen in der Kontur des oberen Werkzeugteils,
die Wellenberge, passen dabei in die Vertiefungen der Kontur des unteren Werkzeugteils,
die Wellentäler, und umgekehrt, so dass sich bei zusammengefahrenen Werkzeugteilen
ohne ein dazwischen liegendes Blech 10 eine Berührungsfläche ergibt, die Konturen
also komplementär sind.
[0039] Weiterhin kann diese dritte Ausführungsform auch weitergebildet werden, so dass sich
eine dreidimensionale Struktur ergibt. Bei einer Form der Erhöhungen, die einem Sandhügel
ähnlich ist, ergibt sich dann auch in einer seitlichen Ansicht, im rechten Winkel
zur Bildebene, die gleiche Kontur, wie die in der ersten Ansicht.
[0040] Optional weist die Stanzmaschine eine Erfassungseinrichtung für die Ebenheit des
Blechs 10 auf. Die Erfassungseinrichtung erkennt eine Unebenheit des Blechs mit Hilfe
von Lichtschranken, die oberhalb des Blechs 10 justiert sind und deren Lichtstrahl
dann unterbrochen oder geschwächt wird.
[0041] Das Erfassungsmittel ist mit der Steuerungsvorrichtung verbunden und sendet über
ein Kommunikationsmittel ein Signal mit der Information, ob eine ausreichende Ebenheit
des Blechs 10 erreicht ist.
[0042] Alternativ können auch Messwerte an die Steuerungsvorrichtung gesendet werden, und
die Steuerungsvorrichtung bestimmt eine weitere Bearbeitung des Blechs. Hier kann
die bloße Wiederholung der Bearbeitung mit den gleichen Parametern oder eine Veränderung
der Parameter gewählt werden, so dass das Ergebnis einer Ebenheit möglichst effektiv
erreicht wird.
[0043] Alternativ sind auch andere Erfassungsmittel, wie Reflextaster oder mechanische Erfassungsmittel
möglich.
1. Werkzeug für eine Stanzmaschine (1), bestehend aus zwei Werkzeugteilen, einem Oberteil
(8) und einem Unterteil (5),
dadurch gekennzeichnet, dass ein Werkzeugteil mindestens zwei Walzen (19) und das andere Werkzeugteil mindestens
eine Walze (20) aufweist, deren Achsen parallel zu einander verlaufen.
2. Werkzeug gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug Schnittstellen zur Aufnahme in eine Werkzeugaufnahmen der Stanzmaschine
(4, 7) aufweist.
3. Werkzeug gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Achsen der Walzen (19) in einem Werkzeugteil zueinander einstellbar
ist.
4. Werkzeug gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugoberteil (8) mindestens zwei Walzen (19) aufweist.
5. Stanzmaschine mit einem Werkzeug gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzmaschine eine Steuerungsvorrichtung und eine erste Antriebseinrichtung aufweist,
die einen definierten, einstellbaren Abstand zwischen dem Oberteil (8) und dem Unterteil
(5) einhält.
6. Stanzmaschine gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzmaschine eine zweite Antriebseinrichtung aufweist, die ein Blech (10) translatorisch
bewegt, wenn die erste Antriebseinrichtung einen Abstand zwischen Oberteil (8) und
Unterteil (5) einstellt, so dass die Oberflächen der Rollen mit dem Blech (10) in
Berührung sind.
7. Werkzeug für eine Stanzmaschine, bestehend aus zwei Werkzeugteilen, einem Oberteil
(8) und einem Unterteil (5), dadurch gekennzeichnet, dass das Oberteil (8) und das Unterteil (5) im Wesentlichen ebene gegenüberliegende Flächen
aufweisen, die eine regelmäßige Oberflächenstruktur aufweisen.
8. Werkzeug gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüberliegenden Flächen Oberflächen mit fluchtenden Spitzen aufweisen.
9. Werkzeug gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spitzen einen regelmäßigen Abstand zueinander aufweisen.
10. Werkzeug gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüberliegenden Flächen wellenförmige Oberflächen aufweisen, die so zueinander
angeordnet sind, dass der Wellenberg der einen Oberfläche komplementär zu dem Wellental
der anderen Oberfläche ist.
11. Werkzeug gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellen einen regelmäßigen Abstand aufweisen.
12. Stanzmaschine mit einem Werkzeug gemäß einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzmaschine eine Steuerungsvorrichtung und eine erste Antriebseinrichtung aufweist,
womit das Oberteil (8) des Werkzeugs und das Unterteil (5) des Werkzeugs zueinander
vibrieren.
13. Stanzmaschine gemäß einem der Ansprüche 5, 6 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzmaschine eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung einer Blechebenheit aufweist.
14. Verfahren zur Änderung des Spannungszustands in einem Blech, wobei das Blech 10 in
einem Bearbeitungsschritt zwischen den Teilen des Werkzeugs gemäß einem der Ansprüche
1 bis 4 vorgespannt wird und durch die Stanzmaschine gemäß einem der Ansprüche 5 oder
6 durch das Werkzeug bewegt wird.
15. Verfahren zur Änderung des Spannungszustands in einem Blech, wobei das Blech 10 in
einem Bearbeitungsschritt zwischen den Teilen des Werkzeugs gemäß einem der Ansprüche
7 bis 11 durch die Stanzmaschine gemäß Anspruch 12 oder 13 bewegt wird und die Werkzeugteile
zueinander vibrieren.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung in einem Bereich, in dem in das Blech 10 Öffnungen eingestanzt sind,
erfolgen.
17. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Bearbeitungsschritt die Einhaltung eines Toleranzwerts kontrolliert wird.