[0001] Die Erfindung betrifft eine Jacquardlitze zum Einsatz in Jacquardmaschinen.
[0002] Jacquardlitzen werden zum Beispiel gemäß
GB 807945 hergestellt, indem zunächst zwei nebeneinander liegende Drähte zusammengelötet werden.
Die zusammengelöteten Drähte werden dann in einem Bereich wieder getrennt und etwas
auseinander gebogen. In die so entstandene Öffnung wird dann ein Fadenaugeinsatz (Maillon)
eingelötet, der das Fadenauge bildet.
[0003] Eine ähnliche Vorgehensweise ist aus der
EP 1 015 675 B1 bekannt. Wiederum wird von zwei Drähten ausgegangen, die durch gegenseitiges Verzinnen
und Vernickeln fest miteinander verbunden sind. In einem Bereich werden die Drähte
voneinander gelöst und voneinander weg gebogen, um einen Fadenaugeneinsatz einzufügen.
Dieser wird dann durch Klebstoff zwischen den Drähten gesichert.
[0004] Zwar wird mit dieser Maßnahme das Einlöten von Fadenaugeinsätzen vermieden, jedoch
ist noch immer die vorherige Herstellung des Zwillingsdrahts erforderlich.
[0005] Um diesen Nachteil zu vermeiden, wird beispielsweise in der
EP 1 252 944 vorgeschlagen, als Ausgangsmaterial anstelle des Zwillingsdrahts einen profilierten
Draht mit einem ungefähr achtförmigen Querschnitt zu verwenden. Derart profilierte
Drähte sind jedoch nicht handelsüblich.
[0006] Aus der wesentlich älteren
US 569,149 A ist die Herstellung von Weblitzen aus Runddraht bekannt, wobei zur Herstellung des
Fadenauges ein mittlerer Bereich durch plastische Umformung in eine flache Form überführt
wird. In diesen Bereich wird dann ein Fadenauge eingestanzt. Diese Vorgehensweise
führt zu einer signifikanten Schwächung der Zugfestigkeit der Weblitze an dem Fadenauge.
[0007] Abhilfe schafft dazu die
DE 121 105, die zur Herstellung der Weblitze von einem relativ dicken Draht ausgeht. Während
ein mittlerer Bereich des Drahts zunächst unverformt bleibt, werden die beiden sich
axial anschließenden Abschnitte axial gedehnt, so dass ihr Durchmesser abnimmt. Der
verbleibende dicke mittlere Bereich wird dann auf eine Dicke abgeflacht, die dem Durchmesser
der gestreckten Bereiche entspricht. In den sich ergebenden ovalen abgeflachten Bereich
wird dann wiederum eine ovale Öffnung eingestanzt, in die ein Fadenaugeinsatz eingesetzt
werden kann.
[0008] Diese Vorgehensweise ist aufwendig. Das Strecken des Drahtes ist für eine Massenherstellung
wenig geeignet.
[0009] Ein weiterer Ansatz ist der
EP 0 947 620 zu entnehmen. Dort wird vorgeschlagen, von einem Band auszugehen, in das eine schmale
Öffnung eingebracht und dann aufgeweitet wird, um einen Fadenaugeinsatz anzubringen.
Weil Fadenaugeinsätze eine Dicke ab etwa 0,35 mm aufweisen, hat eine solche Litze
einen relativ großen Bandquerschnitt. Dadurch wird die Litze relativ schwer, was im
Hinblick auf die von Federn kontrollierten Litzenbewegungen unerwünscht ist.
[0010] Die
EP 1 767 676 befasst sich gewissermaßen ergänzend zu der vorgenannten Druckschrift mit der Verbesserung
der Befestigungsmöglichkeit für den Fadenaugeinsatz.
[0011] Anstelle eines Flachbands schlägt die
DE 195 09 03 vor, einen Runddraht als Ausgangsmaterial zu verwenden, der in einem ersten Fertigungsschritt
flach gewalzt wird. Es entstehen dadurch neben den beiden von den Walzen erzeugten
Flachseiten gerundete Seitenkanten. In die Flachseiten des abgeflachten Drahts werden
dann in Längsrichtung verlaufende Kerben eingeprägt, bei denen sich die Litze leicht
spalten lässt, um einen Fadenaugeinsatz anzubringen.
[0012] Einen etwas anderen Weg schlägt die
JPS 57-117646 vor. Die dort dargestellte Litze geht von einem Runddraht aus, an dem ein abgeflachter
Bereich angebracht wird. In diesen wird eine Öffnung eingestanzt, die von zwei verbleibenden
flachen Schenkeln begrenzt wird. Die Öffnung ist schmaler als ein einzusetzendes Fadenauge.
Um die erforderliche Weite zu erzielen, werden die verbleibenden Schenkel in Längsrichtung
verwunden, so dass sie im Querschnitt schräg zum Fadenauge stehen. Die entstehende
Asymmetrie der Form ist beim Weben, aber insbesondere hinsichtlich des Vorbeigleitens
der neben der Litze laufenden Fäden nachteilig.
[0013] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Jacquard-litze zu schaffen, die sich
ohne Kompromisse hinsichtlich der Qualität kostengünstig fertigen lässt. Die oben
dargestellten Nachteile sind möglichst zu vermeiden.
[0014] Diese Aufgabe wird mit der Jacquardlitze nach Anspruch 1 gelöst:
[0015] Die erfindungsgemäße Jacquardlitze weist einen Litzenkörper auf, der aus einem Rundmaterial
besteht. Dieses ist mit einem abgeflachten Abschnitt versehen, der eine aufgeweitete
von zwei Schenkeln umgrenzte Öffnung aufweist. Die beiden Schenkel haben gemeinsam
eine Querschnittsfläche, die mit der Querschnittsfläche des runden Litzenkörpers übereinstimmt.
Die Zugfestigkeit der Litze ist in dem abgeflachten Abschnitt, im Bereich des Öhrs
somit in etwa so groß wie in den vom Öhr beabstandeten Bereichen. Zudem kann als Ausgangsmaterial
zur Herstellung der Litze Runddraht verwendet werden, der als Halbfabrikat kostengünstig
verfügbar ist. Schwer zu beherrschende und somit auch Qualitätsmängel verursachende
Fertigungsschritte, wie zum Beispiel lokales Strecken des Drahts werden vermieden.
Außerdem ist die (Runddraht-)Litze schmal. So dass sie von den zwischen den Litzen
durchlaufenden Kettfäden kaum verschlissen wird. Entsprechend hoch ist die Standzeit.
Der mit hohem Personalaufwand verbundene Jacquardlitzenwechsel kann auf ein Minimum
reduziert werden.
[0016] Die im Vergleich zu Flachbandlitzen oder Doppeldrahtlitzen geringe Breite der erfindungsgemäßen
Jacquardlitze gestattet außerdem die Erzeugung von vergleichsweise dichten Jacquardgeweben.
[0017] Die erfindungsgemäße Jacquardlitze ist vorzugsweise bezüglich einer Mittelebene symmetrisch,
auf der die Öffnungsrichtung des Fadenauges senkrecht steht. Vorderseite und Rückseite
der Jacquardweblitze sind insbesondere an dem Fadenauge gleich. Dies schont die Kettfäden.
[0018] Außerdem sind die erfindungsgemäßen Litzen hinsichtlich ihres Gewichts optimierbar.
Wegen des entlang der Längsrichtung weitgehend konstanten Materialquerschnitts und
der sich daraus ergebenden konstanten Zugfestigkeit kann die Weblitze über ihre gesamte
Länge mit minimalem Materialeinsatz hergestellt werden. Im Hinblick auf die in Jacquardmaschinen
anzutreffenden Verhältnisse ist dies vorteilhaft. In der Regel liegt bei Jacquardmaschinen
eine negative Fachbildung vor. Diese bedeutet, dass die Litzen mit Federn oder Gewichten
in Unterfachposition gehalten und nur durch die Zugkraft der jeweiligen Harnischschnur
in Oberfachposition gebracht werden. Je leichter die Litzen sind, desto geringer ist
die dazu erforderliche Kraft. Entsprechend geringer kann auch die Gegenkraft ausfallen,
d.h. desto leichter bzw. schwächer können die Gewichte oder Federn ausfallen, die
die Litzen nach unten ziehen. Dadurch kann der Energieverbrauch einer Jacquardmaschine
verringert werden.
[0019] Die erfindungsgemäße Litze verursacht bei ihrer Fertigung keinen oder nur einen ganz
minimalen Materialverschnitt, was insbesondere bei Verwendung hochwertiger Stähle
oder rostfreier Stähle sowie Edelstähle von Bedeutung ist. Die Querschnitte der die
Öffnung umschließenden Schenkel sind durch plastische Umformung ohne (nennenswerten)
Materialabtrag aus dem Querschnitt des Ausgangsmaterials erzeugt.
[0020] Die erfindungsgemäße Litze kann, ausgehend von einem Runddraht, erzeugt werden, d.h.
aus Metall bestehen. Sie kann aber auch aus einem Kunststoffmaterial gefertigt werden,
beispielsweise aus einem Kohlefaser- oder Glasfaser-Verbundstoff. Auch in der Kunststoffvariante
stimmt die Summe der Flächeninhalte der Schenkelquerschnitte mit dem Flächeninhalt
des Rundquerschnitts überein. Abhängig von der Herstellmethode kann die Summe der
Flächeninhalte der Schenkelquerschnitte geringfügig von dem Flächeninhalt des Rundquerschnitts
abweichen. So ist es möglich, dass bei der mechanischen Herstellung der Schenkelquerschnitte
ein Materialfluss in Längsrichtung der erfindungsgemäßen Litze erfolgt, der die Querschnittsverhältnisse
geringfügig beeinflussen kann. Die beiden Schenkel haben dann gemeinsam eine Querschnittsfläche,
die mit der Querschnittsfläche des runden Litzenkörpers weitgehend übereinstimmt.
[0021] In der von den beiden Schenkeln begrenzten Öffnung ist vorzugsweise ein Fadenaugeinsatz
gehalten. Dieser kann vorzugsweise eingeklebt sein. Es ist auch möglich ihn mittels
eines Lots oder durch eine Schweißung zu fixieren. Vorzugsweise weist der Fadenaugeinsatz
an seinem Außenumfang eine umlaufende Rinne auf. Die voneinander weg gebogenen Schenkel
der Litze schmiegen sich in diese Rinne und halten den Fadenaugeinsatz. Ist die Außenkontur
des Fadenaugeinsatzes optimal auf den Querschnitt der Schenkel angepasst d.h. sie
sind kongruent zueinander ausgebildet kann auf eine Befestigung des Fadenaugeinsatzes
z.B. durch Löten bzw. Kleben verzichtet werden da zwischen der Außenkontur des Fadenaugeinsatzes
und den Schenkeln ein Formschluss entsteht.
[0022] Bei der Verwendung eines dünnen runden Drahts mit Rundquerschnitt zur Herstellung
der Litze wird der Drahtquerschnitt vorzugsweise festgelegt, indem von der Größe zu
verwendenden Fadenaugeinsatzes ausgegangen wird. Aus der Dicke des Fadenaugeinsatzes
ergeben sich die Querschnitte der beiden drahtförmigen Schenkel, die in die an dem
Fadenaugeinsatz außen verlaufende Rinne eingreifen. Die Summe dieser beiden im Wesentlichen
runden Schenkelquerschnitte, die üblicherweise einen Durchmesser von 0,3 bis 0,4 mm
haben, ergibt den Drahtquerschnitt von dann zum Beispiel 0,42 mm bis 0,57 mm. Vorzugsweise
wird mit einem Drahtdurchmesser von 0,5 mm gearbeitet, weil die Schenkel dann einen
Durchmesser von ca. 0,35 mm erhalten. Dies entspricht den Maßen, die für die heutzutage
meist verwendeten Fadenaugeinsätze passen.
[0023] Die erfindungsgemäße Litze wird zum Beispiel durch Prägeformen hergestellt, indem
an einem Runddraht ein abgeflachter Bereich erzeugt wird, der an beiden Flachseiten
jeweils eine Längsnut aufweist. Vorzugsweise haben die beiden Längsnuten eine miteinander
übereinstimmende Form. An dem Runddraht ist dadurch an der betreffenden Stelle ein
achtförmiger Querschnitt entstanden. Hier können zwei Schenkel voneinander getrennt
und auseinander gezogen werden. Es entsteht eine Öffnung in der ein Fadenaugeinsatz
eingefügt werden kann. Die zwei voneinander getrennten Schenkel weisen dann einen
zumindest nahezu runden Querschnitt auf, wobei die erfindungsgemäßen Querschnittsverhältnisse
eingehalten werden. Die so erreichte Form erfüllt alle Ansprüche hinsichtlich der
Fadenfreundlichkeit bezüglich der außen an der Litze vorbeilaufenden Fäden. Zugleich
ist die Befestigung des Fadenaugeinsatzes einfach, weil die Querschnitte der Schenkel
in die äußere Rille bzw. Rinne des Fadenaugeinsatzes passen.
[0024] Während die Außenform der beiden Schenkel vorzugsweise rund ist, können sie an den
aufeinander zuweisenden Flanken eine in die Öffnung vorstehende Rippe aufweisen, die
besonders gut in die Rille des Fadenaugeinsatzes eingreift, so dass dieser gut sicher
gehalten wird.
[0025] Beim Trennen der Schenkel reißt ein dünner zwischen den Schenkeln vorhandener Steg,
wobei der Riss in Litzenlängsrichtung verläuft. An den Enden der Rillen oder in der
Nähe der Enden können Querbohrungen angebracht werden, die beim Trennen der Schenkel
als Rissstopper dienen.
[0026] Durch das Befestigen des Fadenaugeinsatzes in Klebetechnik wird es möglich, als Ausgangsmaterial
für die Litze ein schwer oder nicht lötbares Material, wie beispielsweise rostfreien
Stahl zu verwenden. Außerdem trägt Klebstoff als Befestigungsmaterial weniger zum
Litzengewicht bei als ein entsprechendes Lot.
[0027] Vorzugsweise wird der Übergang zwischen dem Flachquerschnitt und dem Rundquerschnitt
durch eine stufenlose Übergangszone erreicht, in der sich die einzelnen Querschnitte
entlang der Axialrichtung der Weblitze stetig verändern. Irgendwelche abrupten oder
stufenartigen Querschnittsänderungen werden vorzugsweise vermieden.
[0028] Weitere Einzelheiten von vorteilhaften Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
der Beschreibung, der Zeichnung oder von Ansprüchen. Die Beschreibung beschränkt sich
auf wesentliche Aspekte der Erfindung und sonstige Gegebenheiten. Die Zeichnung ist
ergänzend heranzuziehen. Es zeigen:
Figur 1 eine erfindungsgemäße Jacquardweblitze in grober Übersichtsdarstellung,
Figur 2 die Jacquardweblitze nach Figur 1, in ausschnittsweiser perspektivischer Darstellung,
Figur 3 bis 7 Querschnitte der Jacquardweblitze nach Figur 2, an verschiedenen Stellen,
Figur 8 die Jacquardweblitze nach Figur 2, in Seitenansicht und
Figur 9 die Jacquardweblitze nach Figur 2, in Vorderansicht,
Figur 10 und 11 weitere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Weblitze, jeweils
in perspektivischer Schnittdarstellung.
[0029] In Figur 1 ist eine Jacquardlitze 1 veranschaulicht, die für den Einsatz in Jacquardwebmaschinen
vorgesehen ist. Sie weist einen länglichen Litzenköper 2 auf, der an seinen Enden
mit Befestigungsmitteln, beispielsweise in Form von Ösen 3, 4 versehen ist. Der Litzenkörper
2 besteht beispielsweise aus einem Draht, zum Beispiel einem Edelstahldraht. Er kann
aber auch aus einem anderen geeigneten Material bestehen, beispielsweise Kunststoff.
[0030] Die erfindungsgemäße Weblitze 1 ist in Figur 2 näher veranschaulicht. Sie weist ein
Fadenauge 5 auf, das vorzugsweise durch einen Fadenaugeinsatz 6 gebildet wird. Ein
solcher Fadenaugeinsatz 6 wird auch als "Maillon" bezeichnet. Er wird durch ein ringförmiges
Element gebildet, das zum Beispiel aus gehärtetem Stahl, Keramik, Hartmetall oder
einem ähnlichen Stoff besteht und eine zentrale Öffnung 7 umgrenzt. An seinem Außenumfang
ist der Fadenaugeinsatz 6, wie Figur 3 erkennen lässt, mit einer ringsum laufenden
Nut oder Rinne 8 versehen.
[0031] Zur Aufnahme des Fadenaugeinsatzes 6 ist der Litzenkörper in einem Abschnitt 9 abgeflacht
ausgebildet. Der Abschnitt 9 ist in Figur 2 gesondert veranschaulicht. Ausgehend von
dem Kreisquerschnitt, der sich von dem Abschnitt 9 weg erstreckenden Schaftschenkel
10, 11, geht der Querschnitt des Schaftschenkels 10 oder 11 über einen Übergangsquerschnitt
9a hinweg allmählich in einem Flachquerschnitt über. Figur 7 veranschaulicht im Kreisquerschnitt
des Schaftschenkels 10, der mit dem Kreisquerschnitt des Schaftschenkels 11 übereinstimmt.
Der Kreisquerschnitt des Schaftschenkels 10 oder 11 hat eine Querschnittsfläche A1,
die an der Schnittlinie VII-VII in Figur 2 zu messen ist und entlang des Schaftes
20 der Jacquardlitze, der durch seine Schenkel 10 oder 11 gebildet ist, vorzugsweise
unverändert ist.
[0032] In einem geringen Abstand zu dem Fadenaugeinsatz 6 beginnt der Abschnitt 9. Hier
geht der Kreisquerschnitt in einen mehr und mehr abgeflachten Abschnitt über. Zum
Beispiel weist der Querschnitt an der in Figur 2 veranschaulichten Schnittlinie VI-VI
die Querschnittsform nach Figur 6 auf. Dieser Querschnitt legt eine Querschnittsfläche
A2 fest, die vorzugsweise genauso groß ist wie die Querschnittsfläche A1.
[0033] Mit zunehmender Nähe zu dem Fadenaugeinsatz 6 kann die Abflachung des Litzenkörpers
zunehmen. Zum Beispiel weist der an der Stelle V-V eine Querschnittsform nach Figur
5 mit einer Querschnittsfläche A3 auf, wobei A3 gleich A2 gleich A1 gilt. Wie ersichtlich,
kann der abgeflachte Querschnitt nach Figur 5 an seine oberen und unteren Seite rillenförmige
Vertiefungen 12, 13 aufweisen, die im weiteren Längsverlauf an Tiefe zunehmen können.
Dies zeigt Figur 4, die den Querschnitt IV-IV wiedergibt. Der Querschnitt kann hier
ungefähr achtförmig sein. Er weist insgesamt eine Querschnittsfläche A4 auf, wobei
wiederum A4 gleich A3 gleich A2 gleich A1 gilt.
[0034] Durch die Schaffung der Querschnittsform gemäß Figur 4 lassen sich in dem abgeflachten
Abschnitt 9 Schenkel 14, 15 voneinander trennen und voneinander weg biegen. Dabei
wird der schmale Steg, der die Vertiefungen 12, 13 voneinander trennt durchtrennt.
Die beiden Schenkel 14, 15 umgrenzen somit eine Öffnung 16, in der der Fadenaugeinsatz
6 gehalten werden kann. Die Verhältnisse sind in Figur 3 veranschaulicht. Beide Schenkel
14, 15 haben jeweils einen Querschnitt mit eine Querschnittsfläche A5, A6, die vorzugsweise
untereinander gleich groß sind. Außerdem ist die Summe der beiden Querschnittsflächen
A5, A6 vorzugsweise genauso groß wie der Querschnitt A4 oder A3 oder A2 oder A1. Wie
außerdem aus Figur 3 hervorgeht, sind die beidseitigen Abflachungen des Litzenkörpers
gleich ausgebildet. Die Weblitze 1 ist somit auch und gerade an dem Fadenauge symmetrisch
zu einer Symmetrieebene E, die mittig durch die beiden Schenkel 14, 15 und durch die
Schaftschenkel 10, 11 geht.
[0035] Im Anschluss an die Öffnung 16 erstrecken sich die rinnenartigen Vertiefungen 12,
13 (Figur 8) über den abgeflachten Abschnitt 9 zu beiden Schaftschenkeln 10, 11 hin.
An den Enden der Vertiefungen oder auch in einem gewissen Abstand zu diesen können
Querbohrungen 12a, 12b angeordnet sein, die die beiden Vertiefungen 12, 13 schneiden
und parallel zu dem Fadenauge orientiert sind. Der Durchmesser der beiden Bohrungen
12a, 12b ist vorzugsweise größer als die Breite der Vertiefungen 12, 13. Die Bohrungen
12a, 12b wirken als Rissstopper beim Trennen der Schenkel 14, 15. Die Bohrungen 12a,
12b stellen dann, wie aus Figur 1 oder 9 ersichtlich, die Enden des sich ausbildenden
Schlitzes dar und verhindern, dass sich der Riss weiter fortpflanzt, wenn die Schenkel
14, 15 auseinander gebogen werden.
[0036] Zur weiteren Verdeutlichung ihres Aufbaus ist die Weblitze 1 in den Figuren 8 und
9 nochmals veranschaulicht. Wie ersichtlich, ist der Litzenkörper 2 aus einem Runddraht
heraus geformt, indem der Abschnitt 9 abgeflacht und mit längs verlaufenden den rinnenartigen
Vertiefungen 12, 13 versehen worden ist. Die an der Oberseite befindliche Vertiefung
12 liegt dabei parallel zu der an der Unterseite befindlichen Vertiefung 13. Wo die
Vertiefungen 12, 13 vorhanden sind, hat der abgeflachte Abschnitt den Doppeldrahtquerschnitt
nach Figur 4. Dieser kann wie eine Zweidrahtlitze in die beiden Schenkel 14, 15 getrennt
werden, um die Öffnung 16 auszubilden. Ist der Fadenaugeinsatz 6 zwischen die Schenkel
14, 15 geklemmt, kann er mit Klebstoff gesichert werden, womit die Litze 1 fertiggestellt
ist.
[0037] Abgewandelte Ausführungsformen der Litze 1 veranschaulichen die Figuren 10 und 11.
Die vorstehende Beschreibung gilt unter Zugrundelegung gleicher Bezugszeichen entsprechend.
Der Fadenaugeinsatz 6 ist als Rechteckring mit zugespitzten Enden ausgebildet. Seine
beiden seitlichen Rillen 8a und 8b weisen in einem Winkel zueinander stehende Flanken
auf. Mit anderen Worten, die Rillen 8a und 8b haben einen Dreieckquerschnitt. Bei
der Ausführungsform nach Figur 10 haben die Schenkel 14, 15 jeweils einen Kreisquerschnitt
mit dem Flächeninhalt A5, A6. Die Summe der Querschnittsflächen A5, A6 stimmt wiederum
mit der Querschnittsfläche A1 des Querschnitts eines Schaftschenkels 10, 11 überein.
Der Klebstoff 17 sichert den Fadenaugeinsatz 6 und verschließt die Öffnung 16. Er
kann außerdem in die Rille 8 eindringen und die Schenkel 14, 15 an dem Fadenaugeinsatz
6 halten.
[0038] Die Schenkel 14, 15 können, wie Figur 11 veranschaulicht, auch jeweils einen außen
abgerundeten und nach innen in einer spitzen Rippe 18, 19 auslaufenden Querschnitt
haben. Die Querschnittsflächen A5, A6 sind in der Summe wiederum so groß wie die Querschnittsfläche
A1. Ansonsten gilt die vorige Beschreibung entsprechend.
[0039] Eine erfindungsgemäße Litze ist vorzugsweise aus einem Runddraht gefertigt, der einen
mittleren Abschnitt 9 aufweist. Dieser Abschnitt weist einen 8-förmigen Querschnitt
auf, der durch zwei durch einen dünnen Steg miteinander verbundenen Schenkel festgelegt
ist. Hier kann der Litzenkörper 2 zur Aufnahme eines Fadenaugeinsatzes 6 aufgetrennt
werden. Der Fadenaugeinsatz 6 wird in der entstehenden Öffnung 16 vorzugsweise durch
Klebstoff gesichert.
Bezugszeichen:
[0040]
- 1
- Weblitze, Jacquardlitze
- 2
- Litzenkörper
- 3, 4
- Ösen
- 5
- Fadenauge
- 6
- Fadenaugeinsatz/Maillon
- 7
- Öffnung
- 8, 8a, 8b Rinne,
- Rille
- 9
- Abschnitt
- 9a
- Zwischenabschnitt
- 10, 11
- Schaftschenkel
- 12, 13
- Vertiefungen
- 12a, 12b
- Querbohrungen
- 14, 15
- Schenkel
- A1 - A6
- Querschnittsflächen
- E
- mittlere Symmetrieebene
- 16
- Öffnung
- 17
- Klebstoff
- 18, 19
- Rippe
- 20
- Schaft
1. Jacquard-Litze mit einem Litzenkörper (2) aus einem Rundmaterial, der einen Schaft
(20) mit einem abgeflachten Abschnitt (9) aufweist, der mit einer geweiteten, von
zwei Schenkeln (14, 15) begrenzten Öffnung (16) versehen ist, wobei der Flächeninhalt
A1 des Rundquerschnitts des Schaftes (20) mit der Summe der Flächeninhalte A5, A6
der Querschnitte der Schenkel (14, 15) weitgehend übereinstimmt.
2. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flächeninhalt A1 des Rundquerschnitts des Schaftes (20) mit der Summe der Flächeninhalte
A5, A6 der Querschnitte der Schenkel (14, 15) übereinstimmt.
3. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Öffnung (16) ein Fadenaugeinsatz (6) gefasst ist
4. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenaugeinsatz (6) in der Öffnung (16) durch Klebstoff, Lot oder durch Schweißen
gesichert ist.
5. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel (14, 15) an ihren Innenseiten eine zu der Öffnung (16) hin vorstehende
Struktur aufweisen.
6. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel (14, 15) einen gerundeten Querschnitt aufweisen.
7. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schenkel (14, 15) einen Oval- oder Kreisquerschnitt aufweisen.
8. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich an die geweitete Öffnung (16) an wenigstens einem axialen Ende ein ungeschlitzter
abgeflachter Zwischenabschnitt (9a) anschließt.
9. Litze nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenabschnitt (9a) mittig in Axialrichtung eingekerbt ist.
10. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Anschluss an die Öffnung (16) zumindest ein Rissstoppermittel (12a, 12b) vorzugsweise
in Form mindestens einer Querbohrung angeordnet ist.
11. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem abgeflachten Abschnitt (9) und den Schaftschenkel (10, 11) jeweils ein
kontinuierlicher stufenloser Übergang (9a) ausgebildet ist.
12. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rundmaterial ein Runddraht ist.
13. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rundmaterial ein Kunststoff ist.
14. Litze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (16) durch plastische spanlose Verformung erzeugt ist.
15. Webmaschine mit wenigstens einer Litze gemäß Anspruch 1