[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließanlage mit Mehrfachverriegelung, mit
- zumindest einem Zentralschloss mit Schlossfalle und/oder Zentralriegel,
- zumindest einer selbstverriegelnden Zusatzverriegelung, welche zumindest ein Verriegelungselement
aufweist, das bei in Schließstellung gelangendem Türflügel selbsttätig aus einer Entriegelungsstellung
in eine Verriegelungsstellung überführt wird,
- zumindest einer entlang einer Betätigungsrichtung (hin- und her-)verschiebbaren Treibstange,
die das Zentralschloss mit der Zusatzverriegelung verbindet, sodass die Zusatzverriegelung
über das Zentralschloss betätigbar ist,
- zumindest einem Motoraggregat, welches zumindest einen Motor, eine Motorsteuerung
und ein von dem Motor angetriebenes Betätigungselement für die Treibstange aufweist,
wobei das Verriegelungselement der Zusatzverriegelung mit dem Motoraggregat aus der
Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung überführbar ist. Betätigungselement
meint im Rahmen der Erfindung insbesondere eine Zahnstange, welche in dem Motoraggregat
entlang der Betätigungsrichtung verschiebbar geführt ist und zum Beispiel mit einem
Mitnehmemocken in eine korrespondierende Ausnehmung der Treibstange eingreift. Eine
solche Zahnstange wird in der Regel von dem Motor über ein Getriebe, zum Beispiel
über das Letztrad dieses Getriebes verschoben. Selbstverriegelnde Zusatzverriegelung
meint im Rahmen der Erfindung eine "mechanisch" und folglich nicht elektromotorisch
selbstverriegelnde Zusatzverriegelung, bei welcher ein Verriegelungselement, zum Beispiel
eine Riegelfalle oder dergleichen mechanisch, zum Beispiel über die Kraft einer Feder,
selbsttätig in die Verriegelungsstellung überführt wird, wenn der Türflügel in die
Schließstellung gelangt. Die Auslösung für eine solche Selbstverriegelung kann dabei
beispielsweise magnetisch mittels eines Auslösemagneten erfolgen, welcher zum Beispiel
im Bereich einer türrahmenseitigen Schließleiste angeordnet ist.
[0002] Aus der Praxis kennt man eine Schließanlage mit selbstverriegelnder Zusatzverriegelung
ohne Motorantrieb, bei welcher die Fallenriegel der beiden Zusatzverriegelungen selbsttätig
und folglich automatisch ausgefahren werden, wenn die Tür geschlossen wird. Die Fallenriegel
sind gegen "extemes" Zurückdrücken gesichert. Über den Türdrücker lassen sich sowohl
die Falle des Zentralschlosses als auch die Fallenriegel der Zusatzschlösser zurückziehen.
In der Praxis ist ein solcher Türdrücker in der Regel lediglich türinnenseitig angeordnet,
während auf der Türaußenseite häufig auf einen Türdrücker verzichtet wird.
[0003] Außerdem kennt man aus der Praxis vollmotorisch angetriebene Motorschlösser, bei
welchen sowohl die Verriegelung als auch die Entriegelung über ein elektromotorisches
Antriebsaggregat erfolgt. Auch die "Selbstverriegelung" der Zusatzverriegelungen ist
bei solchen Ausführungsformen folglich elektromotorisch realisiert. Eine derartige
vollmotorisch angetriebene Schließanlage ist zum Beispiel aus der
DE 103 08 243 A1 und
DE 103 08 263 B4 bekannt geworden.
[0004] Schließlich kennt man aus der Praxis halbmotorisch angetriebene Motorschlösser der
eingangs beschriebenen Art, bei welchen die Zusatzriegel - wie bereits beschrieben
- mechanisch, zum Beispiel über Federkräfte in die Verriegelungsrichtung bewegt werden
und bei welchen ein Motoraggregat vorgesehen ist, um die Zusatzriegel aus der Verriegelungsstellung
in die Entriegelungsstellung, nicht jedoch aus der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung
zu überführen. Die Erfindung befasst sich mit einem solchen "halbmotorisch" angetriebenen
Motorschloss. Bei den derzeit bekannten "halbmotorisch" angetriebenen Motorschlössern
treibt ein Elektromotor über ein Getriebe ein als Zahnstange ausgebildetes Betätigungselement
an, wobei der Motor die Zahnstange stets in den mechanischen Endanschlag auf Block
fährt. Diese Endlagen werden von der Motorsteuerung über das Ansteigen und Erreichen
der maximalen Stromaufnahme erkannt. Eine solche Betriebsweise ist mit einer hohen
Belastung und folglich einem hohen Verschleiß der verwendeten Bauteile verbunden,
da die Motoren und das darüber gesteuerte mechanische Getriebe bei jeder motorischen
Türbetätigung mit maximaler Kraft in die Endlage fahren. Außerdem ist die bekannte
Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Ansteuerung von elektrischen Drehtorantrieben
nachteilig. Denn solche Schließanlagen werden häufig in Verbindung mit elektrischen
Drehtorantrieben bzw. Drehtürantrieben eingesetzt, welche folglich nach erfolgter
Entriegelung den Türflügel elektromotorisch öffnen. Bei der aus der Praxis bekannten
Ausführungsform besteht die Gefahr, dass bei mechanisch blockierter Treibstange, zum
Beispiel nach erfolgter mechanischer Verriegelung über den Zentralriegel, ein Öffnungsimpuls
für den Motorantrieb fehlinterpretiert wird, da die Steuerung im Motorantrieb aufgrund
der ansteigenden Stromaufnahme annimmt, die geöffnete Endlage wäre erreicht. Dieses
kann dazu führen, dass ein Schaltsignal für den Drehtorantrieb abgegeben wird. Da
aber nach wie vor sämtliche Verriegelungselemente ausgefahren sind, würde der Drehtorantrieb
mit seiner vollen Schwenkkraft gegen diese Verriegelungen drücken, was aufgrund der
Belastung nachteilig ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schließanlage mit halbmotorischer
Mehrfachverriegelung zu schaffen, welche einfach und kostengünstig auch unter Einsatz
bekannter Komponenten aufgebaut ist und einen zuverlässigen und störungsfreien Betrieb
gewährleistet.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Schließanlage
mit Mehrfachverriegelung der eingangs beschriebenen Art, dass das Motoraggregat zumindest
einen mit der Motorsteuerung verbundenen Sensor aufweist, welcher eine Position des
Betätigungselementes, zum Beispiel der Zahnstange, abfragt.
[0007] Die Erfindung geht dabei zunächst einmal von der Erkenntnis aus, dass darauf verzichtet
werden kann, den elektromotorischen Antrieb im Zuge des Entriegelns auf Block zu fahren,
wenn ein oder mehrere Sensoren zur Abfrage der entsprechenden Funktionsstellungen
vorgesehen sind. Dabei ist jedoch von besonderer Bedeutung, dass nicht die Position
der Treibstange selbst unmittelbar abgefragt wird, sondern die Position des Betätigungselementes
innerhalb der Motorsteuerung und folglich zum Beispiel die Position der Zahnstange,
welche über einen Mitnehmer auf die Treibstange arbeitet. Im Rahmen der Erfindung
wird folglich gewährleistet, dass sich die Treibstange, zum Beispiel im Zuge der mechanischen
Selbstverriegelung, bewegen kann, ohne dass dieses die Positionsabfrage und folglich
die Motoransteuerung beeinflusst. Denn im Rahmen der Erfindung soll gewährleistet
sein, dass sich die Antriebszahnstange unabhängig von der Treibstange bewegen kann.
[0008] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Positionsabfrage der Zahnstange durch
Abfrage der Motorumdrehungen durch zum Beispiel einen inkrementalen Winkeldrehgeber
an der Motorwelle zu realisieren. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Zahnstangenposition
direkt durch zwei Endschalter im Getriebebereich des Motorantriebes abzufragen.
[0009] Nach besonders bevorzugter Ausführungsform schlägt die Erfindung jedoch vor, dass
der Sensor oder auch die Sensoren von einem beweglich mit dem Betätigungselement geführten
Auslöseelement, zum Beispiel Auslöseschlitten, ausgelöst wird/werden, wobei das Auslöseelement
über ein Kupplungselement mit dem Betätigungselement, zum Beispiel der Zahnstange,
verbunden ist. Ein solches Kupplungselement ist bevorzugt als streifenförmiges oder
stangenförmiges Kupplungselement, zum Beispiel als Kupplungsstreifen, zum Beispiel
Kupplungsblechstreifen, ausgebildet.
[0010] In diesem Zusammenhang geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass das Motoraggregat
ein Motorgehäuse aufweist, welches in an sich bekannter Weise einerseits einen Steuerbereich
mit zumindest der Motorsteuerung und folglich der Steuerelektronik und andererseits
einen davon räumlich getrennten und gegen diesen abgedichteten Antriebsbereich mit
beispielsweise dem Getriebe und zumindest dem Betätigungselement, zum Beispiel der
Zahnstange, aufweist. Die Erfindung hat nun erkannt, dass sich der Sensor oder die
Sensoren in dem Steuerbereich des Motorgehäuses anordnen lassen und dass sich mit
diesen Sensoren dennoch "unmittelbar" die exakte Position der Zahnstange abfragen
lässt, wenn die Auslösung der Sensoren über zum Beispiel einen Auslöseschlitten unter
Zwischenschaltung des beschriebenen Kupplungselementes erfolgt. Das Kupplungselement,
zum Beispiel der Kupplungsblechstreifen, verbindet folglich das Auslöseelement, zum
Beispiel den Auslöseschlitten, welcher auf den Sensor arbeitet, mit dem Betätigungselement,
zum Beispiel der Betätigungszahnstange. Dazu kann das streifenförmige Kupplungselement
einerseits eine Ausnehmung aufweisen, in welche ein Zapfen des Auslöseelementes eingreift
und andererseits eine Ausnehmung aufweisen, in welche unmittelbar der Mitnehmer, zum
Beispiel Mitnehmernocken der Zahnstange eingreift. Das Verschieben der Zahnstange
über den Motorantrieb führt unmittelbar zu einer Verschiebung des Kupplungselementes
und folglich auch zu einer Verschiebung des Auslöseelementes, sodass die mit deutlichem
Abstand von der Zahnstange angeordneten Sensoren zuverlässig die Position der Zahnstange
wiedergeben.
[0011] Die Sensoren können dabei in an sich bekannter Weise als magnetische Sensoren, zum
Beispiel Hall-Sensoren ausgebildet sein, wobei das Auslöseelement dann einen Auslösemagnet
aufweist, welcher zum Beispiel auf einem Auslöseschlitten positioniert ist. Die Erfindung
umfasst jedoch auch Ausführungsformen mit Sensoren anderer Art, zum Beispiel optischen
Sensoren.
[0012] Die Ausgestaltung mit dem beschriebenen Kupplungselement, zum Beispiel Kupplungsblechstreifen,
hat den Vorteil, dass in der Praxis auf bekannte Komponenten und insbesondere bekannte
Antriebsaggregate zurückgegriffen werden kann. So greift bei einem bekannten Antriebsaggregat
für eine vollmotorische Schlosslösung zum Beispiel ein Zapfen eines Auslöseschlittens
in eine korrespondierende Ausnehmung der Treibstange, sodass bei einer solchen vollmotorischen
Lösung durch die formschlüssige Verbindung des Magnetschlittens mit der Treibstange
der Magnetschlitten bei jeder Treibstangenbewegung mitgeführt wird, und zwar unabhängig
davon, ob die Bewegung mechanisch oder elektromotorisch bewirkt wird. Im Rahmen der
Erfindung kann nun auf ein solches elektromotorisches Antriebsaggregat ohne große
bauliche Veränderungen zurückgegriffen werden, indem auf den formschlüssigen Eingriff
des Zapfens des Magnetschlittens in die Treibstange verzichtet wird und stattdessen
der Magnetschlitten über das Kupplungselement an die Zahnstange angekuppelt wird.
Die Ausgestaltung als Kupplungsblechstreifen, zum Beispiel Federblechstreifen einer
Dicke von weniger als 1 mm, zum Beispiel weniger als 0,5 mm, vorzugsweise lediglich
etwa 0,2 mm ermöglicht die Unterbringung dieses Blechstreifens bei herkömmlichem Aufbau
zwischen Zahnstange und Treibstange.
[0013] Um einen einwandfreien Betrieb zu gewährleisten, schlägt die Erfindung vor, dass
die Treibstange im Bereich des Auslöseelementes, zum Beispiel des Magnetschlittens
einen ausreichend großen Freigang, zum Beispiel eine Ausnehmung aufweist, sodass der
Magnetschlitten nicht im Zuge der Betätigung der Treibstange verfahren wird und umgekehrt.
Außerdem schlägt die Erfindung vor, dass auch die Ausnehmung in der Treibstange, in
welche der Mitnehmer, zum Beispiel Mitnehmemocken der Zahnstange eingreift, in einer
Richtung mit einem Freigang versehen ist, welcher eine Verschiebung der Treibstange
im Zuge der selbsttätigen Verriegelung der Zusatzverriegelung ermöglicht, ohne dass
das Betätigungselement verschoben wird.
[0014] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, dass das Motoraggregat
für die Abfrage verschiedener Positionen des Betätigungselementes zumindest zwei Sensoren
aufweist, welche vorzugsweise von einem einzigen Auslöseelement, zum Beispiel einem
einzigen Auslöseschlitten ausgelöst werden. So können vorzugsweise im Steuerbereich
des Motorgehäuses zwei voneinander beabstandete Sensoren angeordnet sein, wobei ein
Sensor die Position "AUF" repräsentiert und der andere Sensor die Position "ZU" repräsentiert.
In der Grundstellung befindet sich die Zahnstange und damit auch der Auslöseschlitten
in der Position "ZU". Die Tür befindet sich in der geschlossenen Stellung, sodass
die selbstverriegelnden Zusatzverriegelungen ausgefahren und folglich verriegelt sind.
Erhält die Motorsteuerung nun einen Öffnungsimpuls, so fährt der Antrieb die Zahnstange
bis in die Position "AUF". Die Treibstange wird über den Mitnehmer mitbewegt, sodass
die Zusatzverriegelungen eingefahren werden. Erreicht die Zahnstange die Position
"AUF", so spricht der entsprechende Sensor an und der Motorantrieb stoppt. Die Tür
kann nun geöffnet werden, wobei die Steuerung jedoch dafür sorgt, dass der Motor die
Zahnstange wieder zurück in die Position "ZU" fährt. Über den bereits beschriebenen
Freigang in der Treibstange ist nun gewährleistet, dass die Treibstange bei einem
erneuten Schließen der Tür im Zuge einer Selbstverriegelung verschoben werden kann,
ohne dass der Mitnehmer dieses blockiert.
[0015] Ferner schlägt die Erfindung vor, dass das Motoraggregat einen Türstellungssensor
aufweist, welcher ebenfalls mit der Motorsteuerung verbunden ist und die Position
des Türflügels abfragt. Es kann sich insoweit zum Beispiel um einen Reed-Schalter
handeln. Dieser kann zugleich mit einer Alarmanlage verbunden sein.
[0016] Insgesamt wird im Rahmen der Erfindung eine Schließanlage geschaffen, welche sich
durch einwandfreie Funktionsweise bei einfachem und kompaktem Aufbau auszeichnet.
Konstruktiv kann auf bekannte Komponenten zurückgegriffen werden. Die Konstruktion
ist haltbar und langlebig, da die Motoren nicht länger ständig auf Block fahren, sondern
einwandfrei über Sensoren gesteuert werden. Diese Sensoren sind vorzugsweise in einem
vor Fetten und Verschmutzungen geschützten Bereich des Motorantriebes untergebracht,
vorzugsweise direkt in dem abgekapselten Steuerbereich bzw. Platinenbereich, sodass
hohe Störsicherheit gegen Verschmutzungen gewährleistet ist. Dieses gelingt insbesondere
durch das erfindungswesentliche Kupplungselement in Form eines Federblechstreifens.
Die erfindungsgemäße Schließanlage lässt sich einfach und zuverlässig auch mit Drehtorantrieben
kombinieren, ohne dass die eingangs beschriebenen Probleme auftreten.
[0017] Der Öffnungsimpuls für das Motoraggregat kann von einem Benutzer in verschiedenster
Weise abgegeben bzw. erzeugt werden. So können Schalter bzw. Taster im Türbereich
angeordnet sein. Die Auslösung kann auch über eine Fernsteuerung, zum Beispiel Funkfernsteuerung
und/oder ein Zutrittskontrollsystem erfolgen.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Schließanlage mit Mehrfachver-riegelung (Treibstangenschloss)
in einer vereinfachten Seitenansicht,
- Fig. 2a, 2b
- eine Zusatzverriegelung des Gegenstandes nach Fig. 1 in zwei verschiedenen Funktionsstellungen,
- Fig. 3a bis 3d
- einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 in verschiedenen Funktionsstellungen
und
- Fig. 4
- einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung
mit "abgenommener" Treibstange und Kupplungselement.
[0019] In den Figuren ist eine Schließanlage mit Mehrfachverriegelung und folglich ein Treibstangenschloss
dargestellt, welches in seinem grundsätzlichen Aufbau ein Zentralschloss 1 sowie Zusatzverriegelungen
2 aufweist. Von den in der Praxis in der Regel vorgesehenen zwei Zusatzverriegelungen
ist in den Figuren lediglich die untere Zusatzverriegelung 2 dargestellt. Zentralschloss
1 einerseits und Zusatzverriegelungen 2 andererseits sind rückseitig an einem (gemeinsamen)
Schlossstulp 3 befestigt. Das Zentralschloss weist eine drückerbetätigbare und gegebenenfalls
schlüsselbetätigbare Schlossfalle 4 sowie einen zum Beispiel schlüsselbetätigbaren
Zentralriegel 5 auf, welcher auch als Mittenriegel bezeichnet wird.
[0020] Die Zusatzverriegelungen 2 sind als (mechanisch) selbstverriegelnde Zusatzverriegelungen
ausgebildet und weisen dazu jeweils zumindest ein Verriegelungselement 6 auf, welches
im Ausführungsbeispiel als Fallenriegel ausgebildet ist und bei in Schließstellung
gelangendem Türflügel selbsttätig aus einer Entriegelungsstellung in eine Verriegelungsstellung
überführt wird. Ferner sind entlang einer Betätigungsrichtung B verschiebbare Treibstangen
7 vorgesehen, die das Zentralschloss 1 mit den Zusatzverriegelungen 2 verbinden, sodass
die Zusatzverriegelungen 2 über das Zentralschloss 1 betätigbar sind. Dazu arbeitet
die Treibstange 7 auf die in der Zusatzverriegelung 2 angeordnete Schlosskette 8.
Um die selbstverriegelnde Funktionsweise der Zusatzverriegelung 2 zu realisieren,
ist vorgesehen, dass die Schlosskette 8 von einem Sperrelement 9, zum Beispiel Sperrstift,
zunächst in der Entriegelungsstellung gehalten wird und dass in oder an einer der
Zusatzverriegelung 2 zugeordneten türrahmenseitigen Schließleiste ein Auslösemagnet
M angeordnet ist. Dieser schließleistenseitige Auslösemagnet M arbeitet zum selbsttätigen
Verriegeln beziehungsweise für eine automatische Auslösung des Fallenriegels 6 auf
das Sperreelement 9, welches dann die Schlosskette 8 freigibt, sodass das Verriegelungselement
selbsttätig in die Verriegelungsstellung überführt wird, und zwar aufgrund der eigenen
Schwerkraft und/oder aufgrund der Kraft einer Verriegelungsfeder 10. Die Kopplung
zwischen Schlosskette 8 und Fallenriegel 6 erfolgt über einen Zwischenhebel 11, welcher
als schwenkbar um eine Achse an dem Schlossgehäuse angelenkter Schwenkhebel ausgebildet
ist. Im Ausführungsbeispiel ist dieser Zwischenhebel 11 L-förmig ausgebildet. Aufbau
und Funktionsweise einer solchen selbstverriegelnden Zusatzverriegelung sind aus der
Praxis bekannt.
[0021] Die Schließanlage ist ferner mit einem Motoraggregat 12 ausgerüstet, welches zumindest
einen Motor 14, eine Motorsteuerung 13, ein Getriebe 15 sowie ein von dem Motor 14
unter Zwischenschaltung des Getriebes 15 angetriebenes Betätigungselement 17 aufweist.
Das Motoraggregat arbeitet folglich über das Betätigungselement 17 ebenfalls auf die
Treibstange 7. Dazu ist das Betätigungselement 17 als Zahnstange 17 ausgebildet, welche
mit dem Letztrad 15' des Getriebes 15 koppelt und welche einen Mitnehmer 18 aufweist,
der im Ausführungsbeispiel als Mitnehmemocken ausgebildet ist und in eine Ausnehmung
19 der Treibstange 7 eingreift. Die Erfindung betrifft dabei ein halbmotorisch angetriebenes
Motorschloss, das heißt, das Verriegelungselement 6 der Zusatzverriegelung 2 ist mit
dem Motoraggregat 12 zwar aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung
überführbar, nicht jedoch umgekehrt aus der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung.
Denn die Verriegelung der Zusatzverriegelungen erfolgt bei der Schließanlage ausschließlich
im Wege der Selbstverriegelung, wenn der Türflügel die Schließstellung erreicht und
folglich die Zusatzverriegelungen selbsttätig auslösen. Über den Schließzylinder des
Mittenschlosses kann dann eine "endgültige" Verriegelung durch Blockieren der Schlosskette
erfolgen. Im Ausführungsbeispiel werden dabei in an sich bekannter Weise zwei Motoren
in dem Motoraggregat verwendet.
[0022] Um einen einwandfreien und verschleißarmen Betrieb des Schlosses und insbesondere
des Motoraggregates zu gewährleisten, weist das Motoraggregat 12 nun im Rahmen der
Erfindung zwei Sensoren 20a, 20b auf, welche verschiedene Positionen bzw. Funktionsstellungen
der Zahnstange 17 abfragen. Die Sensoren 20a, 20b sind im Ausführungsbeispiel als
magnetische Hall-Sensoren ausgestaltet, welche von einem gemeinsamen Auslöseelement
21 ausgelöst werden, wobei das Auslöseelement im Ausführungsbeispiel als verschiebbar
entlang der Betätigungsrichtung B geführter magnetischer Auslöseschlitten 21 ausgestaltet
ist. Dieser Auslöseschlitten 21 ist nun bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel
nicht unmittelbar an die Zahnstange 17 angekoppelt und folglich nicht unmittelbar
im Bereich der Zahnstange positioniert, sondern die Zahnstange 17 verschiebt den Auslöseschlitten
21 unter Zwischenschaltung eines Kupplungselementes 22, welches einerseits mit dem
Auslöseschlitten 21 und andererseits mit der Zahnstange 17 verbunden ist. Dieses Kupplungselement
22 ist im Ausführungsbeispiel als streifenförmiges Kupplungselement, nämlich als dünner
Kupplungsblechstreifen ausgebildet.
[0023] Insbesondere in Fig. 4 ist erkennbar, dass dieser Kupplungsblechstreifen 22 einerseits
eine Ausnehmung 23 aufweist, in welche der Mitnehmernocken 18 der Zahnstange 17 eingreift
und andererseits eine Ausnehmung 24, in welche ein an den Magnetschlitten 21 angeschlossener
Zapfen 25 greift. Das Kupplungsblech 22 ist dabei platzsparend unmittelbar unterhalb
der Treibstange angeordnet. Durch diese Einbettung zwischen den beiden umgebenden
Bauteilen ist das Federband zudem gegen Ausknicken perfekt gesichert.
[0024] Auf diese Weise können im Rahmen der Erfindung die Sensoren 20a, 20b zuverlässig
die Position der Zahnstange 17 feststellen, ohne dass die Sensoren selbst in unmittelbarer
Nähe der Zahnstange 17 angeordnet werden müssen. Dieses ist insbesondere deshalb vorteilhaft,
weil das Motoraggregat 12 ein Motorgehäuse 26 aufweist, welches einerseits einen Steuerbereich
26a aufweist, in welchem die Motorsteuerung und folglich die elektronischen Komponenten
angeordnet sind und andererseits einen Antriebsbereich bzw. Getriebebereich 26b, welcher
die mechanischen Komponenten und insbesondere das Getriebe und die Zahnstange aufnimmt.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Kupplungsblechstreifens 22 ist es nun möglich, die
Sensoren 20a, 20b in dem Steuerbereich 26a anzuordnen, obwohl das abzufragende Bauteil,
nämlich die Zahnstange 17, in dem Antriebsbereich positioniert ist. Diese Ausgestaltung
ist insbesondere deshalb zweckmäßig, weil die Sensoren unmittelbar mit der Steuerelektronik
zusammenarbeiten. Außerdem werden Verschmutzungen der Sensoren zuverlässig vermieden.
[0025] Schließlich ist in den Figuren dargestellt, dass das Motoraggregat 12 ergänzend mit
einem Türstellungssensor 27 ausgerüstet ist, welcher im Ausführungsbeispiel als Reed-Schalter
ausgebildet ist und eine Abfrage der Stellung des Türflügels ermöglicht, das heißt
es kann festgestellt werden, ob sich der Türflügel in der Schließstellung oder in
einer geöffneten Stellung befindet.
[0026] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Schließanlage ergibt sich insbesondere anhand
einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 3a bis 3d, welche das Öffnen der Zusatzverriegelung
2 und folglich das Einfahren des Fallenriegels 6 über das Motoraggregat 12 zeigen.
Es ist jeweils lediglich ein Teil der Schließanlage dargestellt und aus Gründen der
Übersichtlichkeit wurde eine Darstellung mit von dem Stulp 3 demontiertem Motoraggregat
12 gewählt. Ausgangspunkt ist eine Funktionsstellung, in welcher sich die Tür in der
geschlossenen Position befindet (Fig. 3a). Durch die selbstverriegelnde Ausgestaltung
der Zusatzverriegelungen sind die Fallenriegel 6 in dieser Funktionsstellung ausgefahren.
Sofern die Schließanlage nicht über den Schließzylinder verriegelt worden ist, besteht
nun grundsätzlich die Möglichkeit, die Zusatzriegel 6 durch Drückerbetätigung und
gegebenenfalls Schlüsselbetätigung einzufahren. Ergänzend ermöglicht die Erfindung
nun auf einfache und funktionsgerechte Weise die elektromotorische Öffnung der Tür.
Dazu wird ein Öffnungsimpuls an die Motorsteuerung 13 des Motoraggregates 12 gegeben.
[0027] Ein solcher Öffnungsimpuls kann in verschiedenster Weise abgegeben werden, zum Beispiel
über einen Taster, ein Zutrittskontrollsystem oder dergleichen. Einzelheiten sind
nicht dargestellt.
[0028] Sobald die Motorsteuerung 13 einen entsprechenden Öffnungsbefehl erhält, fahren die
Motoren 14 die Antriebszahnstange 17 entlang der Betätigungsrichtung B, und zwar in
Öffnungsrichtung R (vgl. Fig. 3b). Dabei wird die Treibstange 7 zwangsweise mittransportiert,
wodurch die Fallenriegel 6 der Zusatzverriegelungen 2 und auch die Schlossfalle 4
des Zentralschlosses 1 eingezogen werden. Zugleich wird im Zuge dieser Öffnungsbewegung
die Federbandkupplung 22 ebenfalls in Öffnungsrichtung R verschoben, sodass auch der
mit der Federbandkupplung 22 verbundene Schlitten 21 in Öffnungsrichtung geführt wird.
Sobald dieser Magnetschlitten 21 nun den "AUF"-Sensor 20a erreicht hat, stoppt die
Motorsteuerung 13 die Motoren 14 (vgl. Fig. 3c). Es ist folglich nicht erforderlich,
die Motoren gegen einen Endanschlag zu fahren, vielmehr gelingt durch die Sensorabfrage
eine schonende Betriebsweise. In dieser Stellung sind nun alle Riegelelemente und
die Schlossfalle vollständig eingefahren. Der Türflügel kann nun aufgeschwenkt werden.
[0029] Sobald der Türflügel nun aufgeschwenkt wird, erkennt dies die Motorsteuerung 13 über
den Türstellungssensor 27, da dieser den Wirkungsbereich des rahmenseitig angebrachten
Kontaktmagneten (nicht dargestellt) verlässt. Daraufhin fährt nun die Motorsteuerung
über die Motoren 14 die Antriebszahnstange 17 sofort wieder zurück, bis der Magnetschlitten
21 den "ZU"-Sensor 20b erreicht hat (vgl. Fig. 3d). Dort schaltet die Motorsteuerung
13 die Motoren 14 wiederum ab. Dieses Zurückfahren der Zahnstange ermöglicht es nun,
dass sich die Treibstange je nach mechanischem Betätigungszustand (Drücker gedrückt:
ja/nein, Wechsel über PZ betätigt: ja/nein) in dem gesamten Bewegungsbereich zwischen
"AUF" und "ZU" befinden und bewegen kann. Insbesondere ist gewährleistet, dass trotz
der Motoransteuerung bei einem späteren Schließen des Türflügels wieder eine selbsttätige
Verriegelung der Zusatzverriegelung 2 erfolgen kann. Dieses gelingt insbesondere auch
deshalb, weil die Ausnehmung 19 in der Treibstange, in welcher der Mitnehmer 18 der
Zahnstange 17 eingreift, einseitig mit einem Freigang versehen ist, welche eine Verschiebung
der Treibstange im Zuge der selbsttätigen Verriegelung der Zusatzverriegelung in Schließrichtung
S ermöglicht, ohne dass die Zahnstange mit verschoben wird.
1. Schließanlage mit Mehrfachverriegelung, mit
- zumindest einem Zentralschloss (1) mit Schlossfalle (4) und/oder Zentralriegel (5),
- zumindest einer selbstverriegelnden Zusatzverriegelung (2), welche zumindest ein
Verriegelungselement (6) aufweist, das bei in Schließstellung gelangendem Türflügel
selbsttätig aus einer Entriegelungsstellung in eine Verriegelungsstellung überführt
wird,
- zumindest einer entlang einer Betätigungsrichtung (B) verschiebbaren Treibstange
(7), die das Zentralschloss (1) mit der Zusatzverriegelung (2) verbindet, sodass die
Zusatzverriegelung (2) über das Zentralschloss (1) betätigbar ist,
- zumindest einem Motoraggregat (12), welches zumindest einen Motor (14), eine Motorsteuerung
(13) und ein von dem Motor (14) angetriebenes Betätigungselement (17) für die Treibstange
(7) aufweist,
wobei das Verriegelungselement (6) der Zusatzverriegelung (2) mit dem Motoraggregat
(12) aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung überführbarist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Motoraggregat (12) zumindest einen mit der Motorsteuerung (13) verbundenen Sensor
(20a, 20b) aufweist, welcher zumindest eine Position des Betätigungselementes (17)
abfragt.
2. Schließanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (17) als entlang der Betätigungsrichtung (B) der Treibstange
(7) verschiebbare Zahnstange ausgebildet ist und einen Mitnehmer (18) für die Treibstange
(7) aufweist, wobei der Mitnehmer (18) vorzugsweise als Mitnehmemocken in einer korrespondierende
Ausnehmung (19) der Treibstange eingreift.
3. Schließanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor oder die Sensoren (20a, 20b) von zumindest einem beweglich mit dem Betätigungselement
(17) geführten Auslöseelement (21), zum Beispiel Auslöseschlitten, ausgelöst wird/werden.
4. Schließanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseelement (21) über ein Kupplungselement (22) mit dem Betätigungselement
(17) verbunden ist.
5. Schließanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (22) als streifenförmiges oder stangenförmiges Kupplungselement,
zum Beispiel als Kupplungsstreifen, ausgebildet ist.
6. Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Motoraggregat (12) ein Motorgehäuse
(26) aufweist, welches einen Steuerbereich (26a) mit zumindest der Motorsteuerung
und einen davon vorzugsweise räumlich getrennten Antriebsbereich (26b) mit zumindest
dem Betätigungselement (17) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor oder die Sensoren (20a, 20b) in dem Steuerbereich (26b) angeordnet sind.
7. Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Motoraggregat (12) für die Abfrage verschiedener Positionen des Betätigungselementes
(17) zumindest zwei Sensoren (20a, 20b) aufweist.
8. Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (19) der Treibstange (7) in einer Betätigungsrichtung mit einem Freigang
versehen ist, welcher eine Verschiebung der Treibstange (7) im Zuge der selbsttätigen
Verriegelung der Zusatzverriegelung ermöglicht, ohne dass das Betätigungselement (17)
verschoben wird.
9. Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Motoraggregat (12) einen Türstellungssensor (27) aufweist, welcher mit der Motorsteuerung
verbunden ist.
10. Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor oder die Sensoren als magnetischer Sensor/Sensoren, zum Beispiel Hall-Sensor,
ausgebildet ist/sind.