[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Stützbackenanordnung zum gleitenden seitlichen
Abstützen von stab- und rohrförmigen Werkstücken vor deren Einlauf in die Formnut
eines Biegekopfes bei einer Biegemaschine.
[0002] Bei Biegemaschinen zum Biegen von stab- oder rohrförmigen Werkstücken mittels eines
Biegekopfes besteht die Gefahr, daß das kontinuierlich zugeführte, zu bearbeitende
Werkstück beim Biegevorgang, bei dem es mittels einer Biegescheibe, die eine Formnut
aufweist, in der das Werkstück liegt, und eines zugeordneten Biegefingers kreis- oder
kreisabschnittförmig gebogen wird, in einem gewissen Bereich vor seinem Einlauf in
die Formnut der Biegeschablone durch die beim Biegen auftretenden Kräfte höchst unerwünschte
Verwerfungen (Knicke, Ausbeulungen u. a.) erfährt.
[0003] Um dies zu verhindern, werden bei bekannten Biegemaschinen in dem genannten Bereich
Stützbacken auf der Seite des zu behandelnden Werkstücks gegen dieses angelegt, die
dem Biegekopf und der Biegescheibe abgewandt ist.
[0004] Eine solche Anordnung zeigt die
DE 201 18 444 U1, wobei dort ein Stützbacken vorgesehen ist, der entlang dem rohrförmigen Körper und
senkrecht zu diesem verfahren werden kann. Diese bekannte Stützbackenanordnung kann
aber nur im Falle einer einseitigen Biegung des rohrförmigen Werkstückes eingesetzt
werden, da sie nur auf einer Seite eine Abstützung gegen die Biegekräfte gestattet.
[0005] Bei der Stützbackenanordnung aus der
US 4 959 984 wird ein seitlicher Stützbacken eingesetzt, welcher senkrecht zur Längsachse des
zu behandelnden Werkstücks aus einer Eingriffsposition in eine abgezogene Nicht-Eingriffsposition
verfahren werden kann. Auch bei dieser bekannten Anordnung ist nur eine einseitige
Biegung des Werkstücks möglich.
[0007] Eine Vorrichtung, mittels derer das zu bearbeitende Werkstück rechts und links gebogen
werden kann, ist aus der
WO 2004/000479 A1 bekannt. Auch hier wird im Bereich vor dem tangentialen Einlauf des stab- oder rohrförmigen
Werkstücks in die Formnut der Biegescheibe ein Stützbacken angelegt, wobei hier zwei
solche Stützbacken, jeder für eine Biegerichtung, vorgesehen sind, deren jeder eine
Formnut zur Anlage gegen eine Seite des Werkstücks aufweist. Die Formnuten an beiden
Stützbacken, wie auch die an der Biegescheibe, sind jedoch in unterschiedlicher axialer
Höhe angeordnet. Zur Umstellung von Rechts- auf Linksbiegen sind bei dieser bekannten
Vorrichtung jedoch komplizierter Dreh- und Schwenkbewegungen sowie Verschiebbewegungen
längs eines Aufspanntisches erforderlich, um bei feststehendem Biegekopf das Werkzeug
auf die jeweils gegenüberliegende Seite des Biegekopfes in die andere Formnut desselben
zu verbringen und dabei auch die Stützbacken sowie die Klemmeinrichtungen, mittels
derer das Werkstück beim Biegen um die Biegeschablone geführt wird, auf der anderen
Seite des Biegekopfes zu plazieren. Der konstruktive Aufwand ist erheblich und die
Anordnung ist sehr kompliziert. Infolge der großen Bauform wird zudem der verfügbare
Biegefreiraum seitlich ganz erheblich eingeschränkt.
[0008] Schließlich ist aus der
EP 0 649 687 B1 eine weitere Rohrbiegemaschine bekannt, mit der ein Rechts- wie ein Linksbiegen möglich
ist. Auch hier werden zwei Stützbacken eingesetzt, die auf einander gegenüberliegenden
Seiten des Biegekopfes angebracht und jeweils in Richtung auf das zu bearbeitende
Werkstück hin zur Anlage gegen dieses verfahrbar sind. Während des Biegevorgangs folgt
der jeweils im Einsatz befindliche Stützbacken dem kontinuierlich angeförderten rohrförmigen
Werkstück nach. Der Biegekopf ist dabei mit einem seitlich vorstehenden Schwenkarm
versehen, auf dem zwei weitere, einzeln auf den Biegekopf hin verfahrbare Spannbacken
zum Verspannen des Rohres gegenüber einem am Biegekopf angebrachten Klemmelement angebracht
sind, die nach dem Verspannen durch Verschwenken des Schwenkarmes um die Verschwenkachse
des Biegekopfes den Biegevorgang bewirken. Wird eine Umstellung von einer Biegerichtung
auf die andere gewünscht, muß dafür der Schwenkarm in eine um 180° verdrehte Schwenkposition
gebracht werden, damit er auf der gegenüberliegenden Seite des Biegekopfes mit dem
dort vorliegenden anderen Stützbacken zusammenarbeiten kann. Auch diese bekannte Biegemaschine
ist relativ kompliziert im Aufbau, wobei die Stützbacken dort sowohl in Längsrichtung
des zu bearbeitenden Werkstücks, als auch senkrecht zu dessen Längsachse bewegt werden
müssen. Zudem liegen wiederum die Formnuten in den beiden Formbacken und die jeweils
zugeordneten Formnuten an der Biegescheibe auf unterschiedlichen Höhen, was beim Umstellen
der Biegerichtung auch noch eine Veränderung der Höhenlage der Gesamtanordnung relativ
zu der des zugeführten strangförmigen Werkstücks bedingt.
[0009] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Stützbackenanordnung
vorzuschlagen, die sowohl für Rechts-, wie auch für Linksbiegen eingesetzt werden
kann, wobei eine einfache Umstellung und ein insgesamt unkomplizierter Aufbau gegeben
ist.
[0010] Erfindungsgemäß wird dies durch eine Stützbackenanordnung zum gleitenden seitlichen
Abstützen von stab- und rohrförmigen Werkstücken vor deren Einlauf in eine Formnut
einer Biegescheibe eines Biegekopfes einer Biegemaschine erreicht, wobei zwei Stützbacken
zur Anordnung beidseits der Längsachse des zu bearbeitenden Werkstücks vorgesehen
und jeder derselben mit einer dem Werkstück zugewandten Formnut zur gleitenden Anlage
an diesem versehen ist, wobei ferner jeder Stützbacken mittels einer Halterung auf
einer Tragleiste sitzt, die, längsverschieblich an einen Führungsblock geführt, von
einer zugeordneten Antriebseinrichtung aus einer entgegen der Transportrichtung des
Werkstückes eingefahrenen Ausgangslage parallel zu diesem in eine in Transportrichtung
des Werkstücks ausgefahrene Endlage verfahrbar ist, in welcher sie das Werkstück in
einem Bereich von dessen tangentialem Einlauf in die Formnut des Biegekopfes bis zu
einer Stelle in einem vorgegebenen Abstand vor dieser seitlich gleitend abstützt,
wobei, wenn ein Stützbacken sich in seiner ausgefahrenen Endlage befindet, der andere
Stützbacken seine eingefahrene Ausgangslage einnimmt.
[0011] Die erfindungsgemäße Stützbackenanordnung weist zunächst einen vergleichsweise einfachen
konstruktiven Aufbau auf, bei dem zum Wechseln der Biegerichtung im wesentlichen nur
die Erzeugung eines seitlichen Versatzes des Biegekopfes relativ zur Längsachse des
zu bearbeitenden Werkstücks, etwa durch ein Verfahren des Biegekopfes, vorzunehmen
ist. Die Anordnung mehrerer Formnuten an der Biegescheibe, axial zueinander versetzt,
ist ebenso wenig erforderlich wie eine seitliche Verfahrbarkeit der Stützbacken relativ
zum Werkstück. Vielmehr reicht eine beim erstmaligen Zuliefern des Werkstücks vorzunehmende
Einfädelung zwischen die beiden Stützbacken, die jeweils seitlich gegen das Werkstück
anliegen, ohne dieses zwischen sich festzuklemmen, völlig aus, da die Funktion jedes
Stützbackens nicht die eines Klemmbackens ist, sondern allein ein seitliches Abstützen
gegen die beim Biegevorgang ausgelösten Reaktionskräfte am Werkstück bewirkt. Da beide
Stützbacken stets seitlich gegen das Werkstück anliegen, unabhängig davon, ob sie
sich in ihrer jeweils eingefahrenen oder ausgefahrenen Endposition befinden, bedarf
es bei der Umstellung der Biegerichtung neben dem seitlichen Versatz des Biegekopfes
nur noch des Ausfahrens des benötigten Stützbackens bis zur tangentialen Einlaufstelle
des Werkstücks in die Formnut der Biegescheibe und das gleichzeitige Zurückziehen
des anderen, nicht benötigten Stützbackens in seine eingefahrene, d. h. vom Biegekopf
entfernte, Ausgangsstellung. Hierdurch läßt sich einfach und rasch sowie mit wenigen
Verstellbewegungen eine Umstellung der Biegerichtung bei dennoch einfachem Aufbau
der Gesamtanordnung erreichen.
[0012] Bei der Erfindung können beide Tragleisten an eine gemeinsame Antriebseinrichtung
angeschlossen sein, mittels derer sie einzeln oder zusammen gegenläufig verfahren
werden können, was über einen geeigneten Hebelmechanismus, gegenläufige Spindelantriebe
o.ä. realisiert werden kann. Besonders bevorzugt wird jedoch jede Tragleiste an eine
eigene Antriebseinrichtung, bevorzugt an einen Pneumatikzylinder oder an einen Servoantrieb,
angeschlossen.
[0013] Vorteilhafterweise ist (sind) ferner die Antriebseinrichtung(en) an eine zentrale
Steuerung angeschlossen, von der die Verstellbewegungen beim Wechsel der Biegerichtungen
gesteuert werden.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Stützbackenanordnung können die Stützbacken entweder so
eingesetzt werden, daß der jeweils zum Abstützen verwendete Stützbacken bei seinem
Einsatz aus der Ausgangsposition gleich in seine ausgefahrene Endstellung überführt
und während des Biegevorgangs in dieser unbeweglich gehalten wird. Gleichermaßen kann
aber auch vorgesehen werden, was im Rahmen einer Programmsteuerung der Antriebseinrichtung(en)
unschwer realisierbar ist, daß der jeweils eingesetzte Stützbacken in Kontakt mit
dem Werkstück während des Biegevorgangs mit diesem mitbewegt wird, bis er seine ausgefahrene
Endposition erreicht hat oder sogar noch über diese ein Stück hinaus weitergeführt
wird.
[0015] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist jeder Stützbacken aus
einem Hartkunststoff, insbesondere aus Polyamid, gefertigt, wodurch sich bei einer
Relativbewegung zwischen dem Werkstück und dem Stützbacken besonders geringe Reibkräfte
erreichen lassen.
[0016] Die erfindungsgemäße Stützbackenanordnung kann bevorzugt so angeordnet werden, daß
die Stützbacken, ihre Halterungen, die Tragleisten, die Führungsblöcke und die Antriebseinrichtungen
symmetrisch zur Werkstück-Längsachse vorgesehen sind, wobei sich insgesamt auch eine
Art zweigeteilte und axial verfahrbare Werkstückführung erreichen läßt.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich für die Bearbeitung stabförmiger oder
rohrförmiger Werkstücke, insbesondere für rohrförmige Werkstücke vom Coil. Sie verhindert
im übrigen zuverlässig ein unerwünschtes und unsauberes Biegen, Knicken, Ausbeulen
o. ä. des zu behandelnden Werkstückes, so daß nur die tatsächlich gewünschte Verformung
des Werkstücks am Biegekopf zugelassen wird.
[0018] Besonders bevorzugt wird bei der erfindungsgemäßen Stützbackenanordnung die jeweils
einen Stützbacken tragende Halterung auf der zugeordneten Tragleiste lösbar befestigt
und ist bevorzugt in Richtung auf das zu bearbeitende Werkstück hin lageverstellbar.
Gleichermaßen vorzugsweise wird bei der Erfindung auch jeder Stützbacken auf der ihn
tragenden Halterung auswechselbar befestigt, und ist insbesondere auch vorteilhafterweise
in Richtung auf das zu bearbeitende Werkstück hin sowie in seiner Höhenlage lageverstellbar
angeordnet. Dabei ist bevorzugt jeder Halterung eine Verstelleinrichtung für den Stützbacken
zugeordnet, mittels der dieser relativ zur Halterung in Richtung senkrecht zur Längsachse
der Tragleiste hin und in seiner Höhenlage feineinstellbar ist. Hierfür kann jede
entsprechend geeignete Verstelleinrichtung eingesetzt werden, wobei besonders bevorzugt
jedoch eine Einstellung mittels einer oder mehrerer Verstellschrauben, insbesondere
mit einem Feingewinde, vorgesehen werden kann.
[0019] Gleichermaßen vorteilhaft ist es aber auch, wenn statt dessen eine schwimmende Lagerung
jedes Stützbackens auf seiner Halterung vorgesehen wird, mittels derer ein eventueller
Höhenversatz automatisch ausgeglichen werden kann.
[0020] Jede Tragleiste kann an dem ihr zugeordneten Führungsblock in jeder geeigneten Weise
längsverschieblich geführt sein. Besonders bevorzugt wird jedoch jede Tragleiste mittels
einer Kugelumlaufführung oder mittels einer Schwalbenschwanzführung an dem jeweils
zugeordneten Führungsblock gelagert.
[0021] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht auch darin, daß der jeweils
bei einer Biegerichtung eingesetzte Stützbacken während des Biegevorgangs zusammen
mit dem Werkstück bis zum Erreichen seiner ausgefahrenen Endlage bewegt wird.
[0022] Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Stützbackenanordnung so ausgebildet, daß alle
ihre Teile auf einer gemeinsamen Grundplatte oder einem gemeinsamen Grundträger zur
Ausbildung einer Baueinheit zum Einbau bei einer Biegemaschine angebracht sind, wodurch
auch eine nachträgliche Ausrüstung einer Biegemaschine mit einer erfindungsgemäßen
Stützbackenanordnung rasch vorgenommen werden kann.
[0023] Die Erfindung umfaßt auch eine Biegemaschine zum Links- und Rechtsbiegen von stab-
und rohrförmigen Werkstücken mittels eines seitlich zur Längsachse des Werkstückes
versetzbaren Biegekopfes, die mit einer erfindungsgemäßen Stützbackenanordnung mit
einer der oben genannten Ausgestaltungen versehen ist.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im Prinzip beispielshalber noch
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Rohrbiegemaschine mit einer erfindungsgemäßen
Stützbackenanordnung;
Fig. 2 einen vergrößerten perspektivischen Teilabschnitt des Bereiches der Rohrbiegemaschine
aus Fig. 1 mit dem Biegekopf und der erfindungsgemäßen Stützbackenanordnung;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Darstellung der Fig. 3, sowie
Fig. 4 eine Draufsicht auf den Abschnitt der Biegemaschine aus Fig. 2, jedoch in der
Einstellung zum Linksbiegen des Werkstücks.
[0025] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Schrägansicht auf eine Biegemaschine 1 zum Biegen
eines endlos vom Coil abgezogenen stab- und rohrförmigen Werkstücks 2.
[0026] Die Biegemaschine 1 weist ein Maschinengestell 3 auf, das an seiner Oberseite mit
einer Richteinheit 4 und mit einem drehbaren Einzug 5 versehen ist.
[0027] Das vom Coil endlos abgezogene Werkstück 2 wird von der Rückseite der Biegemaschine
1 (in Fig. 1: von rechts her) zunächst der Richteinheit 4 zugeführt, läuft durch diese
hindurch in den drehbaren Einzug 5, aus dem es vorne austritt und dann an der Stirnseite
der Biegemaschine 1 einem Biegekopf 6 mit einer drehbaren Biegescheibe 7 zur Durchführung
der gewünschten Biegungen zugeführt wird.
[0028] Die Biegescheibe 7 stellt eine Biegeschablone dar, die um eine in senkrechter Richtung
und senkrecht zur Längsachse des Werkstücks 2 liegende Drehachse 8 in beiden Drehrichtungen
vedrehbar ist.
[0029] An der äußeren Umfangsfläche der Biegescheibe 7 ist diese mit einer Formnut 9 versehen,
in die das Werkstück 2 bei Erreichen der Biegescheibe 7 tangential einläuft und während
des Biegevorgangs verbleibt.
[0030] Am Biegekopf 6 ist ferner ein Biegefinger 10 angebracht, der mit der Biegescheibe
7 zum Durchführen des Biegevorgangs zusammenwirkt und mit dieser um die Drehachse
8 gemeinsam (oder auch unabhängig voneinander) verschwenkbar ist. Zwischen dem Biegefinger
10 und der Formnut 9 der Biegescheibe 7 ist das Werkstück 2 angeordnet, das bei Verdrehung
von Biegefinger 10 und Biegescheibe 7 um den Umfang der letzteren herum entsprechend
der von dieser gebildeten Kreisform verbogen wird.
[0031] Der Biegekopf 6 ist, wie durch die Pfeile A und B dargestellt, sowohl in senkrechter,
wie auch in Quer-Richtung (d. h. senkrecht quer zur Längsachse des Werkstückes 2)
verfahrbar.
[0032] Der Biegekopf 6 ist bevorzugt von einem Aufbau, wie er in der
EP 1 591 174 B1, z. B. Fig. 13, im einzelnen dargestellt ist.
[0033] Wie insbesondere Fig. 2 zeigt, läuft das Werkstück 2 vor Erreichen des Biegekopfes
6 durch eine Stützbackenanordnung hindurch. Diese besteht aus zwei Stützbacken 11,
12, die beidseits des Werkstückes 2 angeordnet sind und deren jeder auf einer Halterung
13 bzw. 14 angebracht ist, die ihrerseits jeweils auf einer Tragleiste 15 bzw. 16
über Schrauben 17 befestigt ist. Die Schrauben 17 verlaufen durch Langlöcher in einem
jeweils seitlich vorstehenden Stützflansch der Halterung 13 bzw. 14, wodurch die Möglichkeit
gegeben ist, die jeweilige Halterung 13 bzw. 14 bei ihrer Befestigung auf der entsprechenden
Tragleiste 15 bzw. 16 relativ zu dieser und in einer Richtung senkrecht zur Längsachse
des Werkstückes 2 in eine gewünschte Position zu verbringen und in dieser zu fixieren.
[0034] Auch jeder Stützbacken 11, 12 ist auf der ihm zugeordneten Halterung 13 bzw. 14 mittels
Schrauben 18 befestigt, wobei eine in den Figuren nicht dargestellte Einrichtung vorgesehen
ist, mittels derer jeder Stützbacken 11, 12 seinerseits ebenfalls in Richtung senkrecht
auf das Werkstück 2 hin in seiner Lage feineingestellt werden kann. Zu diesem Zweck
können die Schrauben 18 jeweils z. B. ebenfalls in etwas länglichen Aufnahmebohrungen
des zugehörigen Stützflansches sitzen, um eine Feineinstellung des betreffenden Stützbackens
11, 12 relativ zum Werkstück 2 zuzulassen. Auch eine Einrichtung zur Höheneinstellung
der Stützbacken 11, 12 ist vorgesehen, die in den Fig. 1 und 2 jedoch nicht dargestellt
ist.
[0035] Jede Tragleiste 15, 16 sitzt auf einem zugeordneten Führungsblock 19 bzw. 20 und
ist an diesem jeweils über eine Führungsschiene 21 in Längsrichtung des Werkstückes
2 verschieblich gelagert, wobei die Führungsschiene 21 an der Unterseite der Tragleiste
15 bzw. 16 angebracht ist und in eine entsprechende Schwalbenschwanznut im zugeordneten
Führungsblock 19 bzw. 20 eingreift, so daß insgesamt jeweils eine Schwalbenschwanzführung
vorliegt.
[0036] Jede Tragleiste 15, 16 ist an ihrer dem Biegekopf 6 abgewandten Seite über eine Schubstange
22 mit einer Antriebseinrichtung jeweils in Form eines pneumatischen Verstellzylinders
23, 24 verbunden, der seinerseits um eine zur Längsachse des Werkstückes 2 senkrecht
und quer liegende Verschwenkachse an einem Halteflansch 25 bzw. 26 angelenkt ist.
[0037] Die Pneumatikzylinder 23, 24 sind, in den Figuren nicht gezeigt, in geeigneter Weise
an eine zentrale Steuereinrichtung angeschlossen, mittels derer sie z. B. durch eine
Programmsteuerung ansteuerbar sind.
[0038] Die Führungsblöcke 19 und 20 sind ebenso wie die Halteflansche 25, 26 für die Pneumatikzylinder
23, 24 auf einer Grundplatte 27 befestigt, wodurch die ganze Stützbackenanordnung
samt ihrem Antrieb mit dieser Grundplatte 27 eine in sich geschlossene Baueinheit
bildet, die in geeigneter Weise am Gestell 3 der Biegemaschine 1 befestigt werden
kann, etwa wie aus den Fig. 1 und 2 entnehmbar.
[0039] Die Tragleisten 15 und 16, ihre jeweilige Schubstange 22 und der zugeordnete Pneumatikzylinder
23, 24 verlaufen jeweils in einer zur Längsrichtung der Werkstückes 2 parallelen Ausrichtung,
wobei durch die Pneumatikzylinder 23 bzw. 24 die Tragleisten 15 bzw. 16 mit den an
ihnen jeweils befestigten Halterungen 13 bzw. 14 und dem jeweiligen Stützbacken 11,
12 in einer Richtung parallel zur Längsachse des Werkstückes 2 von einer eingefahrenen
Ausgangsstellung, wie sie aus den Fig. 1 und 2 entnehmbar und dabei jeder Stützbacken
11, 12 von der Biegescheibe 7 entfernt ist, in eine ausgefahrene Endstellung überführt
werden, in welcher der ausgefahrene Stützbacken 11 bzw. 12 mit seiner dem Biegekopf
6 zugewandten Vorderseite bis an die Stelle des tangentialen Einlaufs des Werkstückes
2 in die Formnut 9 der Biegescheibe 7 vorgeschoben ist und dabei unmittelbar neben
dem Biegefinger 10 des Biegekopfes 6 liegt. Bei einer anschließend ausgelösten Verdrehung
der Biegescheibe 7 mit dem Biegefinger 10 wird das zwischen beiden in die Formnut
9 der Biegescheibe 7 eingreifende Werkstück 2 um die Biegescheibe 7 herum mit der
gewünschten Biegung versehen, wobei das dabei kontinuierlich zugeführte Werkstück
2 in einem Bereich zwischen der Stelle seines tangentialen Einlaufs in die Formnut
9 und einer, in Transportrichtung des Werkstückes 2 gesehen, vor dieser Einlaufstelle
liegenden Stelle (entsprechend der Länge des betreffenden Stützbackens 11 bzw. 12
in Längsrichtung des Werkstückes 2 gesehen) vom Stützbacken 11 bzw. 12 in der dort
angebrachten Formnut 28 abgestützt wird. Diese Abstützung verhindert gerade im Bereich
unmittelbar vor dem Einlauf des Werkstücks 2 in die Formnut 9 das Auftreten von Rissen,
Verwerfungen o. ä. am Werkstück 2, welche durch die beim Biegevorgang auftretenden
Biegekräfte ansonsten auftreten würden.
[0040] Die Anordnungen, die jeweils aus einem Stützbacken 11 bzw. 12, der zugeordneten Halterung
13 bzw. 14, der jeweiligen Tragleiste 15 bzw. 16, dem zugeordneten Führungsblock 19
bzw. 20, der jeweiligen Schubstange 22 und dem angeschlossenen Pneumatikzylinder 23
bzw. 24 bestehen, sind so auf dem Gestell 3 der Biegemaschine 1 angebracht, daß jede
von ihnen auf einer Seite des Werkstückes 2 liegt, wobei beide Anordnungen, relativ
zum Werkstück 2 gesehen, in ihrer eingezogenen Ausgangslage symmetrisch zueinander
angebracht sind.
[0041] Die Steuerung der Pneumatikzylinder 23 und 24 erfolgt stets so, daß immer nur der
Zylinder 23 bzw. 24, der bei der vorgesehenen Biegerichtung die gewünschte Abstützung
übernehmen muß, sich in seiner ausgefahrenen Endlage befindet, während der andere
Pneumatikzylinder die eingefahrene Ausgangsposition der mit ihm gekoppelten Tragleiste
15 bzw. 16 eingestellt hat, wie dies für die beiden Biegerichtungen in den Fig. 3
(für Rechtsbiegen) und Fig. 4 (für Linksbiegen) dargestellt ist.
[0042] Fig. 3 zeigt nun eine Draufsicht auf den in Fig. 2 gezeigten Abschnitt der Biegemaschine
1, wobei aus dieser Darstellung die Anordnung der Stützbacken 11 und 12 mit den sie
tragenden Elementen 13 bzw. 14, 15 bzw. 16, sowie den jeweiligen Schubstangen 22 und
dem jeweils zugeordneten Pneumatikzylinder 23 bzw. 24 beidseits des Werkstückes 2
ersichtlich ist.
[0043] Die Darstellung der Fig. 3 zeigt den Fall einer Rechtsbiegung, die bei der Stellung
in Fig. 3 noch nicht begonnen hat, weshalb das Werkstück 2 noch über den Biegekopf
6 vorragt und erst durch eine nachfolgende Bewegung des Biegefingers 10 und der Biegescheibe
7 gebogen wird. Hier ist der Stützbacken 12 über den Pneumatikzylinder 24 in seine
ausgefahrene Endposition verbracht worden, in der er, wie Fig.3 zeigt, direkt seitlich
neben dem Biegefinger 10 angeordnet und mit seinem vorderen Endbereich bis zu der
Stelle des tangentialen Einlaufs des Werkstücks 2 in die Führungsnut 9 der Biegescheibe
7 verbracht ist. Von hier aus stützt der Stützbacken 12 das Werkstück 2 auf dessen
der Biegescheibe 7 gegenüberliegenden Seite über einen Längenabschnitt hinweg ab,
der vor der tangentialen Einlaufstelle liegt und der Länge des Stützbackens 12 (in
Längsrichtung des Werkstückes 2 gesehen) entspricht.
[0044] Wie Fig. 3 zeigt, ist der andere Haltebacken 11 über den ihn ansteuernden Pneumatikzylinder
23 in seine zurückgezogene Position verbracht, in welcher er zwar ebenfalls auf der
anderen Seite gegen das Werkstück 2 anliegt, vom Biegekopf 6 und der Biegescheibe
7 desselben jedoch entfernt ist.
[0045] Fig. 4 zeigt nun denselben Abschnitt der Biegemaschine 1, wie er in Fig. 3 dargestellt
ist, hier jedoch im Falle eines Linksbiegens.
[0046] Wie aus Fig. 4 im Vergleich zu Fig. 3 entnommen werden kann, ist in Fig. 4 der Biegekopf
6 mit der ihn halternden Konsole seitlich zum Werkstück 2 so verfahren, daß das Werkstück
2 nunmehr auf der im Vergleich zu Fig. 3 gegenüberliegenden Seite der Biegescheibe
7 liegt. Soll eine Umstellung von Rechts- auf Linksbiegen bzw. umgekehrt während der
Behandlung des Werkstückes 2 vorgenommen werden, ist zu dieser Positionsänderung des
Biegekopfes 6 jedoch nicht nur sein seitliches Verfahren in Verfahrrichtung B (vgl.
Fig. 1 und Fig. 2) erforderlich, sondern auch noch ein Absenken des Biegekopfes 6
in Richtung A (vgl. Fig. 1 und Fig. 2), um unter dem Werkstück 2 die seitliche Bewegung
in Richtung B durchzuführen und anschließend wieder nach oben in die gewünschte Höhenposition
gebracht zu werden.
[0047] In diesem Fall ist nun der im Vergleich zu Fig. 3 andere Stützbacken 11 vom Pneumatikzylinder
23 in seine vorgeschobene Endstellung gebracht, während der Stützbacken 12 vom Pneumatikzylinder
24 in seine vom Biegekopf 6 bzw. der Biegescheibe 7 entfernte Ausgangsstellung verfahren
ist.
[0048] Bei der Darstellung gemäß Fig. 4 ist der Biegevorgang schon weitgehend abschlossen,
wobei hier der Biegefinger 10 mit der Biegescheibe 7 bereits in eine solche Winkelposition
verdreht ist, daß das Werkstück 2 um 90° zu seiner Transportrichtung nach links umgebogen
ist.
[0049] Die Anordnung der Stützbacken 11 und 12 mit den sie jeweils tragenden und bewegenden
Elementen derart, daß sie parallel zueinander und zum zugeführten Werkstück 2 liegen
und nur so weit voneinander entfernt sind, daß ihre Formnuten 28 stets beidseits des
Werkstücks 2 gegen dieses anliegen, ergibt eine sehr schlanke und platzsparende Gesamtanordnung,
die sich auch gut für einen nachträglichen Einbau in einer bereits vorhandenen Biegemaschine
eignet. Dieser kompakte Aufbau läßt sich auch entsprechend preisgünstig herstellen,
gewährleistet einen großen Biegefreiraum und erfordert zum Ändern der Biegerichtung
nur die Ausführung kleiner Verschiebebewegungen an den Stützbacken 11 und 12 und einer
seitlichen Verschiebung (ggf. in Verbindung mit einer vorherigen Absenkung und einem
anschließenden Hochfahren) des Biegekopfes 6. Hierdurch wird auch ein besonders rascher
Wechsel der Biegerichtung an einem zu behandelndem Werkstück 2 möglich.
[0050] Die Stützbacken 11 und 12 können in der gezeigten Ordnung unterschiedliche Funktionen
ausüben:
[0051] Sie können feststehend bei einer Relativbewegung zwischen dem Werkstück 2 und dem
Stützbacken 11 bzw. 12 beim Rotationszugbiegen eingesetzt werden, auch gesteuert in
Funktion einer Gleitschiene, wenn keine Relativbewegung zwischen Werkstück und Stützbacken
bei einem Rotationszugbiegen mit im Biegeprozeß bewegtem Stützbacken vorliegt, oder
auch als reines Stützelement dienen, wenn keine Relativbewegung zwischen dem Werkstück
2 und dem Stützbacken 11 bzw. 12 bei einem reinen Abrollbiegen mit unbewegtem Werkstück
2 und unbewegtem Stützbacken 11 bzw. 12 erfolgt.
1. Stützbackenanordnung zum gleitenden seitlichen Abstützen von stab- und rohrförmigen
Werkstücken (2) vor deren Einlauf in die Formmut (9) einer Biegescheibe (7) eines
Biegekopfes (6) einer Biegemaschine (1), mit zwei Stützbacken (11, 12) zur Anordnung
beidseits der Längsachse des zu bearbeitenden Werkstücks (2) und jeweils mit einer
dem Werkstück (2) zugewandten Formnut (28) zur seitlichen gleitenden Anlage an diesem,
wobei jeder Stützbacken (11, 12) auf einer Halterung (13, 14) an einer Tragleiste
(15, 16) befestigt ist, die, längsverschieblich an einem Führungsblock (19, 20) geführt,
von einer zugeordneten Antriebseinrichtung (23, 24) aus einer entgegen der Transportrichtung
des Werkstückes (2) eingefahrenen Ausgangslage parallel zu diesem in eine in Transportrichtung
des Werkstücks (2) ausgefahrene Endlage verbringbar ist, in welcher sie das Werkstück
(2) in einem Bereich von dessen tangentialem Einlauf in die Formnut (9) der Biegescheibe
(7) bis zu einer Stelle in einem vorgegebenen Abstand vor dieser seitlich gleitend
abstützt, wobei, wenn einer der Stützbacken (11, 12) sich in seiner ausgefahrenen
Endlage befindet, der andere Stützbacken (12, 11) seine eingefahrene Ausgangslage
einnimmt.
2. Stützbackenanordnung nach Anspruch 1, bei der jede Tragleiste (15, 16) an eine eigene
Antriebseinrichtung (23, 24) angeschlossen ist.
3. Stützbackenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der jeder Stützbacken (11, 12) aus
einem Hartkunststoff, insbesondere Polyamid, gefertigt ist.
4. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der die jeweils einen Stützbacken
(11, 12) tragende Halterung (13, 14) auf der zugeordneten Tragleiste (15, 16) lösbar
befestigt und in Richtung auf das zu bearbeitende Werkstück (2) hin lageverstellbar
ist.
5. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der jede Tragleiste (15,
16) mittels einer Kugelumlaufführung an dem zugeordneten Führungsblock (19, 20) gelagert
ist.
6. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der jede Tragleiste (15,
16) mittels einer Schwalbenschwanzführung an dem zugeordneten Führungsblock (19, 20)
gelagert ist.
7. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der an jeder Halterung
(13, 14) eine Verstelleinrichtung für den Stützbacken (11, 12) vorgesehen ist, mittels
welcher dieser relativ zur Halterung (13, 14) in Richtung senkrecht zur Längsachse
der Tragleiste (15, 16) und in seiner Höhenlage feineinstellbar ist.
8. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der eine zentrale Steuerung
zum Ansteuern der/aller Antriebseinrichtung/en (23, 24) für die Tragleisten (15, 16)
vorgesehen ist.
9. Stützbacken nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der jeweils eingesetzte Stützbacken
(11, 12) jeweils während des Biegevorganges zusammen mit dem Werkstück (2) bis zum
Erreichen seiner ausgefahrenen Endlage bewegt wird.
10. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der die Antriebseinrichtung(en)
(23, 24) für die Tragleisten (11, 12) (ein) Pneumatikzylinder oder (ein) Servoantrieb(e)
ist (sind).
11. Stützbackenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der alle ihre Teile (11-26)
auf einer gemeinsamen Grundplatte (27) zur Ausbildung einer Baueinheit zum Einbau
bei einer Biegemaschine (1) angebracht sind.
12. Biegemaschine (19 zum Links- und Rechtsbiegen von stab- und rohrförmigen Werkstücken
(2) mittels eines seitlich zur Längsachse des Werkstückes (2) verfahrbahren Biegekopfes
(6), mit einer Stützbackenanordnung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11.