[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein verfahrbares Arbeitsgerät, insbesondere einen
Bagger, mit einem Unterwagen, an welchem das Fahrwerk angeordnet ist, und einem auf
dem Unterwagen um eine vertikale Drehachse drehbar angeordnetem Oberwagen.
[0002] Der Oberwagen solcher verfahrbarer Arbeitsgeräte trägt dabei üblicherweise die Antriebseinheit,
z. B. ein Powerpack aus Motor und Hydraulikpumpen, sowie einen Stiel oder Ausleger,
welcher um eine horizontale Verschwenkachse verschwenkbar am Oberwagen angelenkt ist.
Zur Aufnahme der dabei zu übertragenden Kräfte weist der Oberwagen dabei üblicherweise
eine Schweißkonstruktion auf, welche über einen Drehkranz drehbar auf dem Unterwagen
angeordnet ist und welche den Stiel bzw. Ausleger, die Antriebseinheit und den Ballast
trägt. Aufgrund der großen Dimensionen der eingesetzten Oberwagen z. B. bei großen
Hydraulikbaggern ergeben sich dabei zunehmend Probleme bezüglich des Handlings der
tragenden Schweißkonstruktion des Oberwagens bei der Fertigung und beim Transport.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein verfahrbares Arbeitsgerät zur
Verfügung zu stellen, welches bezüglich Herstellung und Transport leichter zu handhaben
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird von einem verfahrbaren Arbeitsgerät gemäß Anspruch 1 gelöst. Ein
solches verfahrbares Arbeitsgerät, insbesondere ein Bagger, weist dabei einen Unterwagen,
an welchem das Fahrwerk angeordnet ist, und einen auf dem Unterwagen um eine vertikale
Drehachse drehbar angeordneten Oberwagen auf. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen,
dass die tragende Stahlkonstruktion des Oberwagens aus mindestens einem ersten und
einem zweiten Element aufgebaut ist, welche über Bolzen und/oder Schrauben miteinander
verbunden sind. Die tragende Stahlkonstruktion des Oberwagens kann hierdurch in zwei
Teilen gefertigt werden, welche jeweils erheblich leichter zu handhaben sind als die
Gesamtkonstruktion. Diese beiden Teile, welche jeweils als Schweißkonstruktion ausgeführt
sind, werden dann über Bolzen und/oder Schrauben miteinander verbunden. Hierdurch
können die Ausmaße der zur Fertigung der tragenden Stahlkonstruktion des Oberwagens
notwenigen Schweißkonstruktionen in einem noch gut zu handhabenden Rahmen gehalten
werden.
[0005] Durch die mindestens zweiteilige Konstruktion der erfindungsgemäßen tragenden Stahlkonstruktion
des Oberwagens ergeben neben den Vorteilen bezüglich der Herstellung auch solche bezüglich
des Transportes des verfahrbaren Arbeitsgerätes, da die Verbindung der beiden Elemente
durch Bolzen und/oder Schrauben zur Demontage des Arbeitsgerätes auch wieder gelöst
werden kann.
[0006] Vorteilhafterweise sind dabei am ersten Element ein Drehkranz zur drehbaren Anlenkung
des Oberwagens am Unterwagen und/oder Verbindungsbereiche zur Verbindung mit einem
Stiel, Ausleger oder Arbeitswerkzeug angeordnet. Das erste Element der tragenden Stahlkonstruktion
des Oberwagens dient demgemäß der drehbaren Verbindung des Oberwagens mit dem Unterwagen
und/oder der Anlenkung eines Stiels, Auslegers oder Arbeitswerkzeuges. Üblicherweise
weist das erste Element der tragenden Stahlkonstruktion hierfür eine Bodenplatte,
an welcher der Drehkranz angeordnet ist, sowie Seitenwangen zur Anlenkung des Stiels,
Auslegers oder Arbeitswerkzeugs auf. Die Seitenwangen stehen dabei üblicherweise senkrecht
auf der Bodenplatte und verlaufen parallel zueinander entlang der Längsrichtung des
Oberwagens.
[0007] Vorteilhafterweise trägt zweite Element dagegen den Ballast und/oder die Antriebseinheit,
insbesondere das Powerpack des Arbeitsgerätes. Das zweite Element der tragenden Stahlkonstruktion
ist demgemäß üblicherweise auf der rückwärtigen Seite des Oberwagens angeordnet und
trägt die dort angeordneten Elemente des verfahrbaren Arbeitsgerätes. Das zweite Element
umfasst ebenfalls vorteilhafterweise eine Bodenkonstruktion und zwei Seitenwangen,
welche sich in Längsrichtung des Oberwagens erstrecken.
[0008] Vorteilhafterweise sind dabei an den Seitenwangen des ersten und/oder des zweiten
Elements Verbindungsbereiche zur Verbindung des ersten und des zweiten Elements angeordnet.
Insbesondere sind dabei an den Seitenwangen des ersten und/oder des zweiten Elements
Bolzenaufnahmen zur Verbolzung des ersten und des zweiten Elements angeordnet. Weiterhin
vorteilhafterweise sind an den Seitenwangen des ersten und/oder des zweiten Elements
Verschraubungen zur Verschraubung des ersten und des zweiten Elements angeordnet.
[0009] Vorteilhafterweise umfasst die Verbindung des ersten und des zweiten Elements dabei
mindestens eine, vorteilhafterweise zwei Bolzenverbindungen, deren Verbolzungsachse
horizontal verläuft. Vorteilhafterweise weisen die beiden Bolzenverbindungen dabei
eine gemeinsame Verbolzungsachse auf. Über die horizontal verlaufenden Bolzenverbindungen
können große Kräfte, insbesondere große Zugkräfte, zwischen den beiden Elementen übertragen
werden. Vorteilhafterweise sind die Bolzenverbindungen dabei an den Seitenwangen des
ersten und/oder des zweiten Elementes angeordnet.
[0010] Vorteilhafterweise stützt sich weiterhin das zweite Element in mindestens einem Anschlagbereich
auf dem ersten Element ab. In diesem Anschlagbereich können Druckkräfte problemlos
von einer Stahlkonstruktion auf die andere übertragen werden. Insbesondere können
dabei die durch den am zweiten Element angeordneten Ballast auftretenden Druckkräfte
im Anschlagbereich auf das erste Element weitergeleitet werden. Vorteilhafterweise
ist dabei der Anschlagbereich unterhalb der Verbolzungsachse angeordnet und nimmt
Kräfte, die in einer Ebene senkrecht zur Verbolzungsachse wirken, auf.
[0011] Vorteilhafterweise umfasst die Verbindung des ersten und des zweiten Element weiterhin
mindestens eine, vorteilhafterweise zwei Schraubverbindungen, welche vorteilhafterweise
im Anschlagbereich angeordnet sind. Die Schraubverbindungen sichern so die Verbindung
des ersten mit dem zweiten Elementes gegen eine Bewegung des zweiten Elementes um
die Verbolzungsachse.
[0012] Vorteilhafterweise verlaufen die Verschraubungsachsen dabei in Ebenen, welche senkrecht
auf der Verbolzungsachse stehen, wobei die Verschraubungsachsen vorteilhafterweise
horizontal verlaufen. Hierdurch ergibt sich eine optimale Sicherungswirkung durch
die Schrauben, welche hierdurch nur auf Zug bzw. Schub belastet werden. Vorteilhafterweise
sind die Verschraubungen dabei im Bodenbereich des ersten und des zweiten Elementes
angeordnet.
[0013] Vorteilhafterweise umfasst die Verbindung des ersten mit dem zweiten Element mindestens
eine, vorteilhafterweise zwei Bolzenverbindungen, welche als Bolzen eine Spreizbuchse
mit konischem Innendurchmesser und einen Presskolben mit konischem Außendurchmesser
aufweisen. Hierdurch wird eine spielfreie Bolzenverbindung gewährleistet, so dass
eventuell verwendete Schraubverbindungen nur entlang der Verschraubungsachse belastet
werden. Der Presskolben wird dabei in die Spreizbuchse eingepreßt, so dass sich der
Außendurchmesser der Spreizbuchse vergrößert und diese sich gegen die Bolzenaufnahmen
am ersten und zweiten Element verspannt. Die Spreizbuchse weist dabei einen zylindrischen
Außendurchmesser auf und ist vorteilhafterweise in Längsrichtung geschlitzt.
[0014] Vorteilhafterweise ist dabei der Presskolben über eine Einpressschraube in die Spreizbuchse
eingepresst. Hierdurch wird ein sicheres verpressen des Presskolbens ermöglicht, wozu
z.B. ein hydraulischer Antrieb eingesetzt werden kann.
[0015] Vorteilhafterweise ist dabei die Einpressschraube in einer Halterung eingeschraubt,
welche an einer die Bolzenaufnahme tragenden Schweißkonstruktion angeschraubt ist.
Die Bolzenaufnahme ist dabei vorteilhafterweise an einer Seitenwange des ersten oder
des zweiten Elementes angeordnet. An dieser Seitenwange wird dann eine Halterung angeschraubt,
welche das Gewinde zum Einschrauben der Einpressschraube trägt.
[0016] Vorteilhafterweise weist die Einpressschraube dabei einen Durchmesser auf, welcher
mehr als die Hälfte, vorteilhafterweise mehr als drei Viertel des Durchmessers des
Bolzens beträgt. Zum einen wird hierdurch eine großflächige Pressung zwischen der
Einpressschraube und dem Presskolben gewährleistet. Zudem wird so der Hebelarm zwischen
dem Gewinde für die Einpressschraube und der Befestigung der Halterung an der Schweißkonstruktion
kurz gehalten, so dass die Biegemomente in der Halterung niedrig bleiben. Vorteilhafterweise
ist dabei der Durchmesser der Einpressschraube mindestens annähernd so groß wie der
Außendurchmesser des Bolzens.
[0017] Weiterhin vorteilhafterweise weist der Presskolben an seiner Stirnseite ein Verbindungselement
zur Verbindung mit einem Zugelement auf, insbesondere ein Gewinde zum Einschrauben
einer Abziehschraube. Hierdurch kann der Presskolben zum Lösen der Verbindung zwischen
dem ersten und dem zweiten Element aus der Spreizbuchse herausgezogen werden, um so
die Verspannung der Bolzenverbindung zu lösen.
[0018] Vorteilhafterweise ist hierfür eine Unterlegscheibe vorgesehen, auf welche sich die
Abziehschraube abstützt, wobei sich die Unterlegscheibe vorteilhafterweise auf der
Halterung abstützt, in welche die Einpressschraube einschraubbar ist. Wird demgemäß
die Abziehschraube in das Gewinde an der Stirnseite des Presskolbens eingeschraubt,
stützt sie sich mit ihrem Kopf auf der Unterlegscheibe ab, so dass der Presskolben
aus der Spreizbuchse abziehbar ist.
[0019] Die vorliegende Erfindung umfasst dabei auch entsprechende Verfahren zur Montage
bzw. zur Demontage des ersten Elements am zweiten Element bzw. des Herstellens bzw.
Lösens der entsprechenden Bolzenverbindungen.
[0020] Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Set aus einem Bolzen, einer Einpressschraube,
einer Halterung und vorteilhafterweise einer Unterlegscheibe, wie sie oben beschrieben
wurden. Der Bolzen weist dabei eine Spreizbuchse mit konischem Innendurchmesser und
einen Presskolben mit konischem Außendurchmesser auf, wobei der Presskolben über die
Einpressschraube in die Spreizbuche einpressbar ist. Weiterhin vorteilhafterweise
umfasst das Set eine entsprechende Abziehschraube zum Abziehen des Kolbens.
[0021] Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin eine Stahlkonstruktion eines Oberwagens
eines verfahrbaren Arbeitsgerätes, wie es oben beschrieben wurde. Die tragende Stahlkonstruktion
des Oberwagens weist dabei erfindungsgemäß mindestens ein erstes Element und mindestens
ein zweites Element auf, welche über Bolzen und/oder Schrauben miteinander verbunden
sind. Die beiden Elemente sind dabei jeweils als Schweißkonstruktion ausgeführt. Weitere
Eigenschaften der tragenden Stahlkonstruktion sind oben bezüglich des verfahrbaren
Arbeitsgerätes dargestellt.
[0022] Durch die erfindungsgemäße zweiteilige Stahlkonstruktion des Oberwagens wird das
Handling sowohl bei der Konstruktion als auch beim Transport erheblich vereinfacht,
da die beiden Elemente getrennt als Schweißkonstruktion hergestellt werden können
und erst dann als fertige Teile über Bolzen und/oder Schrauben miteinander verbunden
werden.
[0023] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels sowie Zeichnungen
näher dargestellt. Dabei zeigen:
- Figur 1:
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen verfahrbaren Arbeitsgerätes, bei welchem
die erfindungsgemäße zweiteilige tragende Stahlkonstruktion des Oberwagens zum Einsatz
kommt,
- Figur 2:
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen tragenden Stahlkonstruktion des Oberwagens
in einer perspektivischen Ansicht,
- Figur 3:
- das Ausführungsbeispiel der Stahlkonstruktion in einer seitlichen Explosionsdarstellung,
- Figur 4:
- das erste Element des Ausführungsbeispiels der Stahlkonstruktion in einer Frontalansicht,
- Figur 5:
- das erste Element des Ausführungsbeispiels der Stahlkonstruktion in einer Seitenansicht,
- Figur 6:
- das Ausführungsbeispiel der Stahlkonstruktion mit aufgesetztem Ballast in einer Seitenansicht,
- Figur 7:
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bolzenverbindung in einer Schnittansicht,
- Figur 8:
- eine vergrößerte Darstellung der in Figur 7 gezeigten Bolzenverbindung, und
- Figur 9:
- das Ausführungsbeispiel der in Figuren 7 und 8 gezeigten Bolzenverbindung mit einer
Abziehschraube.
[0024] In Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines verfahrbaren Arbeitsgerätes gezeigt,
bei welchem die erfindungsgemäße zweiteilige Stahlkonstruktion des Oberwagens zum
Einsatz kommt. Bei dem verfahrbaren Arbeitsgerät handelt es sich dabei um einen Hydraulikbagger
mit einem Unterwagen 1, an welchem ein Fahrwerk 2 angeordnet ist, welches zwei bereifte
Achsen umfasst. Auf dem Unterwagen 1 ist ein um eine vertikale Drehachse 30 drehbarer
Oberwagen 3 angeordnet, wofür ein Drehkranz 4 zwischen Unterwagen und Oberwagen vorgesehen
ist. Der Oberwagen 3 umfasst eine Antriebseinheit 7, in diesem Fall ein Powerpack
aus Motor und Hydraulikpumpen zum Antrieb der hydraulischen Verbraucher, insbesondere
der Hydraulikzylinder des Baggerstiels 5 sowie der Fahrwerksantriebe. Weiterhin ist
ein Ballast 8 am Oberwagen vorgesehen. Am Oberwagen 3 ist weiterhin ein Baggerstiel
5 in einem vorderen Anlenkungsbereich 9 angelenkt. Der Stiel 5 ist dabei um eine horizontale
Schwenkachse verschwenkbar am Oberwagen angelenkt und trägt das Arbeitswerkzeug, in
diesem Fall eine Baggerschaufel. Zum Bewegen des Stiels 5 gegenüber dem Oberwagen
sind Hydraulikzylinder vorgesehen. Der Oberwagen 3 trägt weiterhin die Fahrerkabine
6, welche neben dem Anlenkungsbereich 9 für den Stiel 5 angeordnet ist.
[0025] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen zweiteiligen tragenden Stahlkonstruktion
10 des Oberwagens 3 ist nun in Figuren 2 bis 6 dargestellt. Die tragende Stahlkonstruktion
10 umfasst dabei ein erstes Element 11 und ein zweites Element 12, welche jeweils
als Schweißkonstruktion ausgeführt und über Bolzen 13 und Schrauben 16 miteinander
verbunden sind.
[0026] Am ersten Element 11 ist dabei der Drehkranz 4 zur drehbaren Anlenkung des Oberwagens
3 auf dem Unterwagen 1 angeordnet. Weiterhin weist das erste Element 11 die Anlenkungsbereiche
21 und 22 zur Verbindung mit dem Stiel 5 auf. Dabei ist das erste Element aus einer
Bodenplatte 19, an welcher der Drehkranz 4 angeordnet ist, sowie Seitenwangen 20 aufgebaut.
An der Seitenwangen 20, welche senkrecht auf der Bodenplatte 19 stehen und sich entlang
der Längsachse des Oberwagens erstrecken, sind dabei die Anlenkbereiche 21 zur Anlenkung
eines Stielelements und 22 zur Anlenkung von Hydraulikzylindern zum Bewegen des Stieles
vorgesehen. Weiterhin trägt das erste Element 11 die Fahrerkabine 6.
[0027] Das zweite, rückwärtig angeordnete Element 12 der tragenden Stahlkonstruktion trägt
dagegen den Ballast und das Powerpack des Arbeitsgerätes. Hierzu weist das zweite
Element 12 ebenfalls eine Bodenkonstruktion 23 sowie zwei Seitenwangen 24 auf. Dabei
sind an den Seitenwangen 24 rückwärtig Verbindungsbereiche 25 vorgesehen, auf welchen
der Ballast aufgesetzt wird. Die Seitenwangen 24 erstrecken sich dabei ebenfalls in
Längsrichtung des Oberwagens, wobei sie in montierter Stellung des ersten und des
zweiten Elements mit den Seitenwangen des ersten Elements fluchten.
[0028] Zur Verbindung des ersten und des zweiten Elements sind zwei Bolzenverbindungen vorgesehen,
deren gemeinsame Verbolzungsachse horizontal verläuft. Hierfür sind an den Seitenwangen
20 des ersten Elements Bolzenaufnahmen 14 und an den Seitenwangen 24 des zweiten Elements
12 Bolzenaufnahmen 15 vorgesehen, welche über Bolzen 13 miteinander verbolzt werden.
Die Bolzen legen damit das zweite Element entlang einer gemeinsamen Verbolzungsachse
gegenüber dem ersten Element fest. Die Bolzenverbindungen sind dabei lösbar konstruiert.
Hierdurch können das erste und das zweite Element z. B. zum Transport des Baggers
demontiert werden. Wie insbesondere aus Figur 4 ersichtlich, werden die Bolzen 13
dabei von innen montiert, da links der Seitenwangen der Öltank und rechts der Seitenwangen
der Kraftstofftank montiert ist.
[0029] Weiterhin sind Anschlagbereiche 17 und 18 am ersten und am zweiten Element vorgesehen,
in welchen sich das zweite Element auf das erste Element aufstützt. In diesen Anschlagbereichen
werden die statischen Kräfte, welche senkrecht zur Verbolzungsachse wirken, aufgenommen.
Insbesondere werden hierbei die durch das Eigengewicht des zweiten Elements 12, den
Ballast und das Powerpack ausgeübten statischen Momente senkrecht zu der als Drehachse
wirkenden Verbolzungsachse über die Anschlagbereiche 17 und 18 in das erste Element
11 eingeleitet. Damit sind die Bolzenverbindungen im wesentlichen auf Zug, die Anschlagbereiche
im wesentlichen auf Druck belastet. Die Anschlagbereiche sind hierfür unterhalb der
Verbolzungsachse im Bodenbereich der Seitenwangen angeordnet.
[0030] Weiterhin sind Schrauben 16 vorgesehen, welche das erste und das zweite Element verbinden.
Die Verschraubungen sind in den Anschlagbereichen 17 und 18 am ersten und am zweiten
Element angeordnet. Die Verschraubungsachsen liegen dabei jeweils in Ebenen, welche
senkrecht auf der Verbolzungsachse stehen. Wie in Figur 3 deutlich wird, verlaufen
die Verschraubungsachsen dabei im wesentlichen horizontal im Bodenbereich des ersten
und des zweiten Elements. Insbesondere sind die Verschraubungen dabei im Bodenbereich
der Seitenwangen 20 und 24 am ersten und am zweiten Element angeordnet. Die Verschraubungen
dienen dabei der Sicherung des ersten und zweiten Elements gegen eine Bewegung um
die Verbolzungsachse.
[0031] Die Kräfteverhältnisse am Oberwagen sind dabei insbesondere aus Figur 6 ersichtlich:
Das erste Element 10 ist über den Drehkranz 4 an seiner Bodenplatte um die vertikale
Drehachse 30 drehbar auf dem Unterwagen angeordnet. Alle Kräfte aus dem Oberwagen
werden damit über den Drehkranz des ersten Elements auf den Unterwagen übertragen.
Weiterhin ist am ersten Element über die Anlenkbereiche 21 und 22 der Baggerstiel
angelenkt. Das zweite Element trägt dagegen das nicht gezeigte Powerpack und den Ballast
26, welcher im rückwärtigen Verbindungsbereich 25 über Schrauben auf dem zweiten Element
befestigt ist. Der Schwerpunkt des Ballasts ist dabei mit 27 eingezeichnet, der Schwerpunkt
des nicht gezeigten Powerpacks mit 28. Durch den Abstand der Schwerpunkte 27 und 28
von der Verbolzungsachse 13 ergibt sich ein vom zweiten Element auf das erste Element
im Anschlagbereich 17 und 18 übertragenes statisches Moment. Um das zweite Element
insbesondere bei Drehungen des Oberwagens am ersten Element zu halten, sind weiterhin
die Schrauben 16 vorgesehen, welche eine Bewegung des zweiten Elementes in einer Ebene
senkrecht zur Verbolzungsachse 13 verhindern.
[0032] Da die Schraubenverbindungen im unteren Bereich des ersten und zweiten Elements nicht
auf Querschub belastet werden sollen, müssen die Bolzenverbindungen sowohl in radialer
als auch in axialer Richtung absolut spielfrei sein. In Figuren 7 bis 9 ist nun ein
Ausführungsbeispiel einer dementsprechend gestalteten erfindungsgemäßen Bolzenverbindung
gezeigt. Für den Bolzen wird dabei als Werkstoff 42 CRM04 und ein Bolzendurchmesser
von 140 mm verwendet. Der Bolzen ist zweiteilig aufgebaut und besteht aus einer Spreizbuchse
32 mit konischem Innendurchmesser und einem Presskolben 31 mit konischem Außendurchmesser.
Die Spreizbuchse weist dabei einen zylindrischen Außendurchmesser auf und ist in Längsrichtung
geschlitzt, um ihre Funktion zu verbessern. Wird der Presskolben 31 axial in die Spreizbuchse
32 geschoben, vergrößert sich deren Außendurchmesser, wodurch sich der Bolzen gegen
die Bolzenaufnahmen 14 und 15 mit den Seitenwangen 20 und 24 von erstem und zweitem
Element verspannt. Die Spreizbuchse 32 weist dabei einen Kragen 41 auf, über welchen
sie auf der Seitenfläche der Bolzenaufnahme aufliegt. Die Auflagefläche zwischen Kragen
41 und Bolzenaufnahme ist dabei so dimensioniert, dass die die Kraft, welche beim
Einpressen auf die Spreizbuchse wirkt, unter Einhaltung der zulässigen Flächenpressung
übertragen wird. Um auch der Stahlkonstruktion des ersten Elements die nötige Festigkeit
zu geben, sind an den Seitenwangen 20 im Bereich der Bolzenaufnahmen Aufdopplungen
45 vorgesehen. Diese sind an die Bleche der Seitenwangen 20 angeschweißt.
[0033] Durch die beim Verspannen von Bolzen und Bolzenaufnahme auftretende Radialkraft ergibt
sich eine Reibkraft, welche verhindert, dass sich der Bolzen in axialer Richtung verschiebt.
Die Reibkraft, welche aufgrund des Einpressens des Presskolbens 31 entsteht, muss
dabei größer sein als die maximal auftretende Axialkraft bei einer Bewegung des Oberwagens.
Um bei maximaler Beschleunigung, insbesondere bei einem Drehen des Oberwagens mit
entsprechenden Zentrifugalkräften des Ballastes, ein Klaffen zwischen Bolzen und Bolzenaufnahme
zu vermeiden, sollte die Verpressung durch den Spreizkolben und die Spreizhülse die
dabei maximal auftretende Pressung übersteigen. Zur Bestimmung der maximalen Belastung
der Verbindung wird dabei die Gewichtskraft des zweiten Elementes mit Powerpack und
Ballast mit der maximalen Beschleunigung von ca. 7g, welche bei solchen Geräten auftreten
kann, multipliziert.
[0034] Zur Verpressung von Bolzen und Bolzenaufnahme wird der Presskolben 31 über eine Einpressschraube
33 in die Spreizbuchse 32 eingepreßt. Die Einpressschraube 33 ist dabei in einer Halterung
34 eingeschraubt, welche an die Seitenwange 20 des ersten Elementes angeschraubt ist.
Weiterhin ist eine Sicherungsmutter 37 vorgesehen, über welche die Einpressschraube
in Position gehalten wird. Die Einpressschraube (M120) ist dabei annähernd so große
wie der Außendurchmesser der Bolzenverbindung mit 140 mm. Hierdurch wird die Flächenpressung
an der Stirnseite des Presskolbens 31 bzw. an der Einpressschraube klein gehalten.
Zweitens ergibt sich hierdurch ein kurzer Hebelarm zwischen dem Gewinde 35 der Halterung
und deren Verbindung mit der Seitenwange 20, so dass das Biegemoment in der Halterung
niedrig bleibt.
[0035] Die Halterung 34 ist dabei als Scheibe ausgeführt, in welcher das Gewinde 35 zum
Einschrauben der Einpressschraube 33 mittig angeordnet ist und welche über mehrere
Schrauben 36, welche kreisförmig um das Gewinde 35 angeordnet sind, mit der Seitenwange
20 verschraubt ist. Die zehn Schrauben 36 zur Verbindung der Halterung 34 mit der
Seitenwange 20 bilden dabei einen Lochkreis mit einem Durchmesser von 235 mm.
[0036] Wie in Figur 9 dargestellt, wird zum Lösen der Bolzenverbindung zunächst die Einpressschraube
33 aus der Halterung 34 herausgedreht, so dass die Stirnseite des Spreizkolbens zugänglich
ist. Zum Herausziehen des Spreizkolbens 31 aus der Buchse 32 weist der Spreizkolben
31 dabei auf seiner Stirnseite ein Gewinde 37 auf, in welches eine Abziehschraube
42 einschraubbar ist. Die Abziehschraube (Im Ausführungsbeispiel M64) weist einen
kleineren Durchmesser auf als die Einpressschraube und kann so durch die Halterung
34 hindurch in das Gewinde 37 eingeschraubt werden. Weiterhin wird eine Unterlegscheibe
43 verwendet, über welche sich der Kopf der Abziehschraube 42 auf der Halterung 34
aufstützt. Durch Anziehen der Schraubverbindung kann der Spreizkolben 31 gegenüber
der Spreizbuchse 32 verschoben und damit die Bolzenverbindung gelöst werden. Die Halterung
weist dabei eine Aussparung 44 auf, welche eine Bewegung des Spreizkolbens 31 aus
der Spreizbuchse 32 heraus erlaubt.
[0037] Durch die erfindungsgemäßen Bolzenverbindungen ist eine sichere und absolut spielfreie
Verbindung des ersten und des zweiten Elementes der tragenden Stahlkonstruktion des
erfindungsgemäßen Oberwagens gewährleistet. Hierdurch ergeben sich trotz des zweiteiligen
Aufbaus der tragenden Stahlkonstruktion des Oberwagens keinerlei Nachteile hinsichtlich
der Stabilität.
[0038] Durch den erfindungsgemäßen zweiteiligen Aufbau mit einem ersten Element, an welchem
die Drehbühne und die Verbindungsbereiche mit dem Stiel angeordnet sind, und einem
zweiten Element, an welchem die Zentraleinheit mit Powerpack und Ballast angeordnet
ist, ergibt sich dabei ein verbessertes Handling bei der Konstruktion und beim Transport
des Oberwagens, da die beiden Einzelteile der tragenden Stahlkonstruktion getrennt
voneinander geschweißt werden können und dann über die Bolzen- und Schraubverbindungen
sicher miteinander verbunden werden können.
1. Verfahrbares Arbeitsgerät, insbesondere Bagger, mit einem Unterwagen, an welchem das
Fahrwerk angeordnet ist, und einem auf dem Unterwagen um eine vertikale Drehachse
drehbar angeordnetem Oberwagen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die tragende Stahlkonstruktion des Oberwagens aus mindestens einem ersten und einem
zweiten Element aufgebaut ist, welche über Bolzen und/oder Schrauben miteinander verbunden
sind.
2. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 1, wobei am ersten Element ein Drehkranz zur
drehbaren Anlenkung des Oberwagens am Unterwagen und/oder Verbindungsbereiche zur
Verbindung mit einem Stiel, Ausleger oder Arbeitswerkzeug angeordnet sind.
3. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei das zweite Element den Ballast
und/oder die Antriebseinheit, insbesondere das Powerpack des Arbeitsgerätes trägt.
4. Verfahrbares Arbeitsgerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Verbindung
des ersten mit dem zweiten Element mindestens eine, vorteilhafterweise zwei Bolzenverbindungen
umfasst, deren Verbolzungsachse horizontal verläuft.
5. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 4, wobei sich das zweite Element in mindestens
einem Anschlagbereich auf dem ersten Element abstützt.
6. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Verbindung des ersten
mit dem zweiten Element weiterhin mindestens eine, vorteilhafterweise zwei Schraubverbindungen
umfasst, welche vorteilhafterweise im Anschlagbereich angeordnet sind.
7. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 4, 5 oder 6, wobei die Verschraubungsachsen
in Ebenen verlaufen, welche senkrecht auf der Verbolzungsachse stehen, wobei die Verschraubungsachsen
vorteilhafterweise horizontal verlaufen.
8. Verfahrbares Arbeitsgerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Verbindung
des ersten mit dem zweiten Element mindestens eine, vorteilhafterweise zwei Bolzenverbindungen
umfasst, welche als Bolzen eine Spreizbuchse mit konischem Innendurchmesser und einen
Presskolben mit konischem Außendurchmesser aufweisen.
9. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 8, wobei der Presskolben über eine Einpressschraube
in die Spreizbuchse eingepresst ist.
10. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 9, wobei die Einpressschraube in einer Halterung
eingeschraubt ist, welche an einer die Bolzenaufnahme tragenden Schweißkonstruktion
angeschraubt ist.
11. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 9 oder 10, wobei die Einpressschraube einer
Durchmesser aufweist, welcher mehr als die Hälfte, vorteilhafterweise mehr als drei
Viertel des Durchmessers des Bolzens beträgt.
12. Verfahrbares Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 8 bis 11, wobei der Presskolben
an seiner Stirnseite ein Verbindungselement zur Verbindung mit einem Zugelement aufweist,
insbesondere ein Gewinde zum Einschrauben einer Abziehschraube.
13. Verfahrbares Arbeitsgerät nach Anspruch 12, wobei eine Unterlegscheibe vorgesehen
ist, auf welche sich die Abziehschraube abstützt, wobei sich die Unterlegscheibe vorteilhafterweise
auf der Halterung abstützt, in welche die Einpressschraube einschraubbar ist.
14. Set aus einem Bolzen, einer Einpressschraube, einer Halterung und vorteilhafterweise
einer Unterlegscheibe gemäß der Ansprüche 8 bis 13.
15. Stahlkonstruktion eines Oberwagens eines verfahrbaren Arbeitsgerätes nach einem der
vorangegangen Ansprüche.