[0001] Die Erfindung betrifft eine Abstützvorrichtung für ein Auslegerfahrzeug, mit einer
Chassislagereinheit, an der wenigstens ein Stützarm und wenigstens ein Verstellelement
an zwei beabstandeten Schwenkachsen gelenkig befestigt sind, wobei das Verstellelement
an seinem von der Chassislagereinheit abgewandten Ende an einem Gelenk mit dem Stützarm
verbunden ist und wobei der Stützarm in eine aufrechte Parkposition zu verbringen
ist.
[0002] Solche Stützarme sind für Baumaschinen, Drehleiterfahrzeuge und Arbeitsbühnen weit
verbreitet. Wenn sie mit ihrem freien Ende bis auf eine Standebene des Fahrzeugs abgesenkt
sind, wirken sie einer Schwerpunktverlagerung durch Lasten, die bis über das Fahrgestell
hinaus schwenkbar sind, entgegen und entlasten das Fahrgestell. Dabei können die Abstützvorrichtungen
so am Chassis des Fahrzeugs angeordnet sein, dass die vertikale Bewegungsebene einen
Winkel von 30° bis 60° mit der Fahrzeuglängsachse einschließt. Dadurch stützt sich
das Fahrzeug auch seitlich neben dem Fahrgestell ab. In der aufrechten, insbesondere
vertikalen Parkposition ist der Stützarm dann wieder nah an die Fahrzeugseite herangezogen,
so dass eine sehr schmale Durchfahrtsbreite erreicht wird, die es z.B. einer mobilen
Arbeitsbühne ermöglichen, durch eine Personentür eines öffentlichen Gebäudes hindurch
gefahren zu werden. Dazu muss zugleich die Höhe des gesamten Fahrzeugs einschließlich
der aufrecht stehenden Stützarme auf einen Wert von meist weniger als 2m reduziert
sein. Will man diesen Mobilitätsvorteil nutzen, ist die Stützarmlänge, damit die Abstützweite
und damit wiederum die Nutzlast und/oder der Arbeitsbereich begrenzt. Teleskopierbare
Abstützarme sind zwar bekannt und einsetzbar, erhöhen jedoch Gewicht und Kosten und
sind auch vom für Mechanik und Antrieb benötigten Platzbedarf her bei den kompakten,
für die Durchfahrt durch Personentüren geeigneten Fahrzeugen nicht integrierbar.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Abstützvorrichtung so zu verbessern, dass
bei gegenüber dem Stand der Technik gleich bleibender Höhe in der Parkposition eine
größere Abstützweite in der Arbeitsposition erreicht werden kann.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Abstützvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
[0005] Dadurch, dass der Stützarm eine Führungsausnehmung aufweist, in der die Schwenkachse
der Chassislagereinheit geführt ist, kann der Stützarm in der Parkposition über das
Verstellelement noch einmal abgesenkt werden. Dabei ist durch die innerhalb der Führungsausnehmung
gleitende Schwenkachse zugleich ein beidseitiger Endanschlag für die Senk- bzw. Hubbewegung
gegeben. Mit dem Absenken wird die Fahrzeughöhe reduziert, gleichzeitig kann sich
der Stützarm in seiner Parkposition über nahezu die gesamte Fahrzeughöhe erstrecken.
Er kann bis nahe an den Boden abgesenkt werden. Ist die Tür durchfahren, können die
Stützarme wieder angehoben werden, so dass auch wieder Rampen befahrbar sind, ohne
dass die Enden der Stützarme auf dem Boden aufsetzen.
[0006] Wird das Verstellelement weiter ausgefahren, so drückt er, da er mit der Chassislagereinheit
und dem Stützarm ein Dreieck bildet, den Stützarm nach unten und zieht diesen zugleich
maximal nach außen, bis die Schwenkachse das Ende der Führungsausnehmung erreicht
und die weitere Längsverschiebung verhindert.
[0007] Nach dieser axialen Verschiebung muss eine definierte Rotationsbewegung eingeleitet
werden, um den Stützarm nach unten schwenken zu können. Deshalb sieht die Abstützvorrichtung
der Erfindung als weiteres Merkmal eine endseitige Abrollfläche am Stützarm und die
Chassislagereinheit eine zur Abrollfläche der Schwenkachse benachbarte Führungsbahn
vor. Dabei ist die Führungsbahn so ausgebildet, dass sie in der Arbeitsposition des
Stützarms Kontakt mit der Abrollfläche hat, darüber hinaus, insbesondere in der vertikalen
Parkstellung des Stützarms, jedoch kein Kontakt mit der Abrollfläche besteht.
[0008] Erreicht der Stützarm einen Winkelbereich einer möglichen Arbeitsposition, also ist
er beispielsweise nur noch um ca. 10° gegenüber der Horizontalen angehoben, gelangt
die Abrollfläche an die Führungsbahn bzw. liegt unmittelbar davor. Ein Zurückschieben
des Stützarms zur Schwenkachse hin ist nun nur noch so weit möglich, dass ein evtl.
vorhandenes Spiel zwischen der Abrollfläche und der Führungsbahn überwunden wird.
[0009] Bei der Aufwärtsbewegung des Stützarms, wenn er eine aufrechte, insbesondere vertikale
Position erreicht, verlässt die Abrollfläche die Führungsbahn wieder. Die Chassislagereinheit
ist nach unten offen, so dass der Stützarm und die endseitig daran montierte Gleitfläche
bzw. Walze frei nach unten verschiebbar sind.
[0010] Die Abrollfläche kann durch einen Gleitkörper gebildet sein. Bevorzugt ist eine Walze
drehbar am Ende des Stützarms gelagert, deren Oberfläche die Abrollfläche bildet.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Die Figuren
zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1
- ein Arbeitsbühnenfahrzeug mit Abstützvorrichtungen in Seitenansicht;
- Fig. 2a, 2b
- eine Abstützvorrichtung in verschiedenen Stellungen in einer Parkposition in teilweise
geschnittener Seitenansicht und
- Fig. 3
- eine Abstützvorrichtung in verschiedenen Stellungen in einer Arbeitsposition in teilweise
geschnittener Seitenansicht.
[0012] Fig. 1 zeigt ein Arbeitsbühnenfahrzeug 100 mit einem Chassis 101, an dem beidseits
Kettenfahrgestelle 102 angebracht sind. Ein Ausleger 103 trägt einen Personenkorb
104. An den Ecken des Chassis' 101 ist jeweils über eine Chassislagereinheit 11 eine
Abstützvorrichtung 10 angebracht, die im Wesentlichen einen Stützarm 16 und ein Verstellelement
16, insbesondere einen Hydraulikzylinder, umfasst. Die gestrichelte Linie deutet die
Stützarme 16 an, wenn sie aus der Arbeitsstellung nach oben geschwenkt sind. Es ergibt
sich eine Höhe H' des Fahrzeugs.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Längsverschiebbarkeit in der Parkposition können die Stützarme
16 bis nah an den Boden abgesenkt werden, so dass die Stützarme 16 nach oben hin nicht
über den Ausleger 103 und die Personenkorb 104 hinausragen und sich eine reduzierte
Fahrzeughöhe H ergibt.
[0014] Wie Fig. 2a zeigt, ist der Stützarm 16 an einer unteren Schwenkachse 14 an der Chassislagereinheit
11 gelagert. An seinem anderen Ende weist der Stützarm 16 einen Stützteller 19 auf.
Ein längenveränderbares Verstellelement 12 ist über eine Schwenkachse 15 mit der Chassislagereinheit
11 und über ein Gelenk 13 mit dem Stützarm verbunden.
[0015] Die Schwenkachse 14 bildet mit einem Langloch 17 im Stützarm 16 die Führungseinrichtung,
die es ermöglicht, den aufrechten Stützarm in die Position gemäß Fig. 2a abzusenken
oder in die Position nach Fig. 2b anzuheben, die zugleich Ausgangspunkt für die weitere
Schwenkbewegung nach unten ist.
[0016] Am Ende trägt der Stützarm 16 eine Walze 18. Die Chassislagereinheit 11 ist als Kastenprofil
ausgebildet, das in der Schnittdarstellung nach den Figuren 2a, 2b nach links offen
ist und rechts einen Profilabschnitt aufweist, der zugleich den Teil einer Führungsbahn
11.3 bildet. Im unteren Bereich ist die Führungsbahn nur durch ein oder mehrere Stege
11.2 gebildet, die senkrecht zu der Führungsbahn 11.3 bzw. der Rückseite des Kastenprofils
angebracht sind. Grober Schmutz kann somit nach unten aus der Chassislagereinheit
11 herausgedrückt werden.
[0017] Bei der Parkposition nach der Figur 2a besteht kein Kontakt der Führungsbahn 11.2,
11.3 zur Walze 18. Der Stützarm 16 ist seitlich durch den Steg 11.2 als Teil der Führungsbahn
blockiert.
[0018] Erst wenn der Stützarm 16 angehoben ist und von der Stellung nach Fig. 2b nach links
abschwenkt, kann die Walze 18 in die zurückspringende Führungsbahn 11.2, 11.3 einfahren,
wie durch die Pfeile angedeutet.
[0019] In Fig. 3a ist der Stützarm 16 in einer horizontalen Stellung. Die Walze 18 am Ende
des Stützarms liegt bereits an der Führungsbahn 11.3 an. Bei der weiteren Rotationsbewegung
um die Achse 14 gleitet die Walze 18 an der in etwa kreisbogenförmig ausgebildeten
Führungsbahn 11.3 entlang. Es ist nicht möglich, dass sich der Stützarm 16 auf die
Schwenkachse 14 zu bewegt. In allen weiteren Phasen der Aufsetzbewegung des Stützarms
auf die Standebene findet also eine reine Schwenkbewegung um die Achse 14 statt. Die
translatorische Verschiebemöglichkeit, die in der Parkposition nach den Figuren 2a,
2b noch gegeben ist, besteht aufgrund des Kontakts der Walze 18 zur Führungsbahn in
dieser Bewegungsphase nicht mehr.
1. Abstützvorrichtung (10) für ein Auslegerfahrzeug (100), mit einer Chassislagereinheit
(11), an der wenigstens ein Stützarm (16) und wenigstens ein längenveränderbares Verstellelement
(12) an zwei beabstandeten Schwenkachsen (14, 15) gelenkig befestigt sind, wobei das
Verstellelement (12) an seinem von der Chassislagereinheit (11) abgewandten Ende an
einem Gelenk (13) mit dem Stützarm (16) verbunden ist und wobei der Stützarm (16)
in eine aufrechte Parkposition zu verbringen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Stützarm (16) endseitig eine Abrollfläche und eine Führungseinrichtung (17) aufweist,
in der die Schwenkachse (14) der Chassislagereinheit (11) geführt ist, und dass die
Chassislagereinheit eine zur Abrollfläche des Schwenkarms (16) benachbarte Führungsbahn
(11.2, 11.3) aufweist, wobei in einer Parkposition die Abrollfläche des Stützarms
(18) frei von der Führungsbahn ist und der Stützarm (16) gegenüber der Chassislagereinheit
(11) vertikal verschiebbar ist.
2. Abstützvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung als langlochförmige Führungsaufnehmung (17) ausgebildet ist,
deren Breite dem Durchmesser des von ihr umfassten Bereichs der Schwenkachse (14)
entspricht.
3. Abstützvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abrollfläche durch eine Oberfläche einer Walze (18) gebildet ist, die drehbar
am Ende des Stützarms (16) gelagert ist.
4. Abstützvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Chassislagereinheit (11) im Bereich der Stützarmschwenkachse (14) als ein U-förmiger
Hohlkasten ausgebildet ist, wobei die Führungsbahn wenigstens teilweise durch einen
senkrecht am mittleren Schenkel (11.3) des Hohlkastens angesetzten Steg (11.2) gebildet
ist.
5. Abstützvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützarm im abgesenkten Zustand unterhalb des Verstellelements angeordnet ist
und dass das Verstellelement als längenveränderbarer Druckstab ausgebildet ist.
6. Abstützvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das längenveränderbare Verstellelement (12) ein pneumatischer oder hydraulischer
Zylinder ist.
7. Arbeitsbühne (100) mit einem Chassis (101) mit wenigstens vier Abstützvorrichtungen
(10) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche.