[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Kondensators
für eine Wärmekraftanlage sowie den Kondensator für die Wärmekraftanlage. Ferner betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zum Beschichten eines eingebauten Kondensatorrohres
mit einer hydrophoben Beschichtung.
Hintergrund der Erfindung
[0002] In einer Dampfturbine wird die Totalenthalpie eines Wasserdampfes ausgenutzt, um
eine Wärmeenergie, beispielsweise von Atomenergie, Kohle oder anderen Energieträgern,
in mechanische Energie umzuwandeln. Dabei wird aus einem flüssigen Arbeitsmedium,
wie beispielsweise Wasser, in einem Dampferzeuger Dampf bereitgestellt und einer Turbine
zugeführt. In dieser Turbine kann eine Enthalpiedifferenz des Dampfes genutzt werden,
um mechanische Energie zu erzeugen. Der Turbine nachgeschaltet wird ein Kondensator
bzw. ein Dampfkondensator angeordnet, um eine isobare Kondensation des Wasserdampfes
bereitzustellen.
[0003] Als Dampfkondensation sind Oberflächenkondensatoren für Dampfturbinenanlagen bekannt,
wobei die Oberflächenkondensatoren eine Vielzahl von unbeschichteten Kondensatorrohren
aufweisen. An den Kondensatorrohren, welche mit einem kühlenden Arbeitsmedium gefüllt
sind, findet üblicherweise eine Filmkondensation statt, so dass der Flüssigdampf in
einen flüssigen Aggregatzustand übergeht.
[0004] Ferner können die Kondensatorrohre hydrophob beschichtet werden, um einen gezielten
Übergang von Filmkondensation zu einer Tropfenkondensation bereitzustellen. Mittels
einer Tropfenkondensation kann eine Steigerung des Wärmeübergangs erzielt werden,
wodurch sich eine Verbesserung des Wärmedurchgangskoeffizienten um ca. 20 % einstellt.
Dies führt wiederum zu einer Verbesserung des Wirkungsgrades des Kondensators (kleinere
Grädigkeit) oder zu einer Verringerung der Kosten und des Bauraums bei gleicher Grädigkeit.
Darstellung der Erfindung
[0005] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Kondensator mit einer verbesserten Wirksamkeit
bereitzustellen.
[0006] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst, insbesondere
mittels eines Verfahrens zur Herstellung eines Kondensators für eine Wärmekraftanlage,
eine Vorrichtung zum Beschichten eines eingebauten Kondensatorrohres mit einer hydrophoben
Beschichtung und eines Kondensators für eine Wärmekraftanlage.
[0007] Gemäß einer ersten beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
ein Verfahren zur Herstellung eines Kondensators für eine Wärmekraftanlage beschrieben.
Ein Kondensatorrohr wird in einen Träger für ein Kondensatorrohrbündel des Kondensators
eingebaut. Das eingebaute Kondensatorrohr wird mit einer hydrophoben Beschichtung
beschichtet.
[0008] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform wird eine Vorrichtung zum Beschichten
eines eingebauten Kondensatorrohres mit einer hydrophoben Beschichtung gemäß den oben
beschriebenen Herstellverfahren geschaffen. Die Vorrichtung weist einen Sprühkopf
zum Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres mit der hydrophoben Beschichtung
auf.
[0009] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird
ein Kondensator für eine Wärmekraftanlage geschaffen. Der Kondensator wird mit dem
oben beschriebenen Verfahren hergestellt. Der Kondensator weist einen Träger mit einem
eingebauten Kondensatorrohr auf, wobei das eingebaute Kondensatorrohr eine hydrophobe
Beschichtung aufweist.
[0010] Unter dem Begriff "Kondensatorrohrbündel" kann ein Kondensatorrohr oder eine Vielzahl
von Kondensatorrohren verstanden werden, welche in einem Träger (Kondensatorrohrträger)
in einem bestimmten Abstand zueinander gehaltert werden und eine Kondensatorrohreinheit
bzw. das Kondensatorrohrbündel bilden. Ein zu kühlender Wasserdampf kann beispielsweise
auf ein Kondensatorrohrbündel auftreffen, so dass der Wasserdampf durch das Kondensatorrohrbündel
an den einzelnen Kondensatorrohren vorbeiströmen kann. Der Träger kann ferner ausgebildet
sein, die einzelnen Kondensatorrohre in einen definierten Abstand zu beabstanden,
so dass der Wasserdampf zwischen den Kondensatorrohren hindurchströmen und durch die
Kondensatorrohre gekühlt werden kann. Der Träger kann beispielsweise aus Rohrböden
und Stützwänden bestehen, welche Bohrungen und Aufnahmeeinheiten aufweisen an denen
die einzelnen Kondensatorrohre befestigt werden können.
[0011] Unter dem Begriff "hydrophob" bzw. "hydrophobe Beschichtung" kann eine Oberfläche
verstanden werden, welche wasserabweisend ist, bzw. an welcher eine Tropfenkondensation
stattfinden kann. Zudem kann im Folgenden unter dem Begriff "hydrophober Beschichtung"
ebenfalls eine Beschichtung verstanden werden, welche einen oleophoben Effekt aufweist,
das heißt welche einen Öl abweisenden Effekt aufweist. Eine hydrophobe Beschichtung
weist einen Kontaktwinkel bei Flüssigkeitstropfen von über 90° auf. Der Kontaktwinkel
kann bei hydrophoben Beschichtungen bis zu 130° reichen. Mit strukturierten Oberflächen
kann ein superhydrophober Effekt mit einem Kontaktwinkel von größer als 130° oder
größer als 160° (Grad) erzielt werden (z.B. Lotus-Effekt). Der Kontaktwinkel definiert
einen Winkel zwischen einer Oberfläche einer Beschichtung und einem tangential an
einem Flüssigkeitstropfen verlaufenden Vektor im Kontaktpunkt des Tropfens mit einer
Bauteiloberfläche. Bei einem Kontaktwinkel von über 90° bildet sich bei einem Wassertropfen
auf einer Oberfläche eine Tropfenform aus, so dass bei einem Kontaktwinkel von über
90° eine Tropfenkondensation bereitstellbar sein kann.
[0012] Üblicherweise werden Kondensatorrohre vor Einbau in den Träger beschichtet und nach
der Beschichtung in den Träger für das Kondensatorrohrbündel eingeschoben. Das Einschieben
bzw. der Einbau der bereits beschichteten Kondensatorrohre kann jedoch die hydrophobe
Beschichtung beschädigen. Hydrophobe Beschichtungen weisen sensible Eigenschaften
auf, so dass eine geringe Abriebsfestigkeit vorliegt und das Verletzungsrisiko der
hydrophoben Beschichtungen auf den Kondensatorrohren bei dem Einbau hoch ist. Besonders
wünschenswert kann dabei eine Beschichtung der Kondensatorrohre mit superhydrophoben
Schichten (z.B. Beschichten mit "Lotus-Effekt") sein, wobei solche superhydrophoben
Schichten besonders sensibel hinsichtlich mechanischer Beanspruchung sind, so dass
ein nachträglicher Einbau der beschichteten Kondensatorrohre zu einem hohen Risiko
von Beschichtungsschäden führt. Ferner kann die Beschichtung neben dem Einschieben
der Kondensatorrohre ebenfalls durch die Befestigungsverfahren der Kondensatorrohre
an dem Träger des Kondensatorrohrbündels beschädigt werden. Kondensatorrohre werden
beispielsweise an den Träger geschweißt, wodurch es zu einer Verletzung der hydrophoben
Beschichtung kommen kann. Zudem ist ein hoher Wartungsaufwand notwendig, um hydrophob
beschichtete Kondensatorrohre mittels Rohraustausch nachzurüsten, so dass lange Wartungs-
und Rüstzeiten bestehen.
[0013] Mittels des beanspruchten Herstellverfahrens wird eine hydrophobe Beschichtung auf
ein eingebautes Kondensatorrohr aufgetragen. Mit anderen Worten wird auf ein bereits
in einem Kondensatorrohrbündel befestigtes Kondensatorrohr die hydrophobe Beschichtung
aufgetragen. Somit besteht die Möglichkeit, einen sich in der Herstellung befindlichen
Kondensator in einem einzigen Beschichtungsvorgang zu behandeln, so dass die Kondensatorrohre
des Kondensators in einem Arbeitsschritt mit der hydrophoben Beschichtung versehen
werden können, womit ein Produktionszeitaufwand reduziert werden kann. Zudem kann
bei späteren Wartungsvorgängen der Kondensatoren eine hydrophobe Beschichtung erneuert
werden, ohne dass die einzelnen Kondensatorrohre ausgebaut werden müssen.
[0014] Bei dem beanspruchten Herstellverfahren des Kondensators kann ferner nur ein Teil
von Kondensatorrohren in dem eingebauten Zustand beschichtet werden und ein anderer
Teil an Kondensatorrohren unbeschichtet bleiben. Beispielsweise tragen jeweils die
äußeren Rohre eines Kondensatorrohrbündels am stärksten zur Kondensationsleistung
des Kondensators bei. Daher können die Vorteile der Erfindung bereits damit erreicht
werden, indem in dem Träger des Kondensatorrohrbündels die äußeren Kondensatorrohre
zunächst eingebaut werden und in einem eingebauten Zustand mit der hydrophoben Beschichtung
beschichtet werden. Somit weisen zumindest die äußeren Kondensatorrohre des Kondensatorrohrbündels
eine hochqualitative hydrophobe Beschichtung auf. Da diese äußeren, sich am Rand des
Trägers befindenden Kondensatorrohre die stärkste Kondensationsleistung des Kondensators
bereitstellen, ist es besonders vorteilhaft, gerade bei diesen Kondensatorrohren eine
hochqualitative hydrophobe Beschichtung bereitzustellen. Somit kann eine Erzielung
einer höheren Kondensationsleistung des Kondensators ohne Ausbau der Kondensatorrohre
ermöglicht werden.
[0015] Ferner besteht eine verbesserte Servicemöglichkeit und eine bessere Retrofit-Möglichkeit
(Instandhaltungs- oder Nachrüstmöglichkeit). Gerade für einen Kraftwerksbetreiber
kann dies einen wichtigen Faktor darstellen, da ein kurzer Stillstand der Dampfturbine
bzw. des Kondensators ohne wesentliche Montagearbeit für eine deutliche Verbesserung
des Wirkungsgrades führt. Ferner kann für den Hersteller der Dampfturbine ein attraktives
Geschäftsfeld in dem Servicebereich bereitgestellt werden.
[0016] Durch den Auftrag der Beschichtung der Kondensatorrohre in eingebautem Zustand kann
ferner eine Wahl der Beschichtung getroffen werden, ohne auf Montagebelange Rücksicht
zu nehmen. Gerade bei beschichteten Kondensatorrohren muss Rücksicht genommen werden,
dass beispielsweise die Beschichtung mit Befestigungsmitteln am Träger in Kontakt
kommen, welches zu einer Abnutzung der Beschichtung führt. Ein komplexes Einschiebeverfahren
der Kondensatorrohre durch eine Reihe von Befestigungsbohrungen kann bisher eine Einsatzmöglichkeit
von den mechanisch weniger stabilen strukturierten hydrophoben Beschichtungen ausschließen.
Durch eine nachträgliche Beschichtung der eingebauten Kondensatorrohre mittels des
beanspruchten Herstellverfahrens kann somit ein Auftrag von hydrophoben Beschichtungen
auf den Kondensatorrohren ermöglicht werden, so dass eine weitere Verbesserung der
Kondensationseigenschaften geschaffen werden kann.
[0017] Ferner weist das Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres mit der hydrophoben
Beschichtung zumindest ein Positionieren einer Sprühvorrichtung an dem Träger oder
relativ zum Träger auf. Mittels der Sprühvorrichtung wird anschließend ein Aufsprühen
der hydrophoben Beschichtung bereitgestellt, um das eingebaute Kondensatorrohr mit
der hydrophoben Beschichtung zu beschichten. Mittels der Sprühlackierung kann aufgrund
eines sehr feinen Sprühstaubs der hydrophoben Beschichtungsmaße ein besonders dünner
und gleichmäßiger Auftrag der hydrophoben Beschichtung auf dem eingebauten Kondensatorrohr
bereitgestellt werden.
[0018] Zudem weist der Schritt des Beschichtens des eingebauten Kondensatorrohres mit der
hydrophoben Beschichtung ein Bewegen der Sprühvorrichtung während des Aufsprühens
mit einem gleichmäßigen Vorschub entlang einer Erstreckungsrichtung des eingebauten
Kondensatorrohres auf. Somit kann selbsttätig ein gleichmäßiges Besprühen bzw. Beschichten
des eingebauten Kondensatorrohres bereitgestellt werden. Gerade bei manuellem Auftragen
einer Beschichtung kann es durch einen unregelmäßigen manuellen Vorschub zu Unregelmäßigkeiten
bei dem Sprühauftrag der hydrophoben Beschichtung kommen, so dass unterschiedliche
Schichtdicken auf dem Kondensatorrohr erzielt werden. Mittels des Einsatzes der Sprühvorrichtung,
welche einen gleichmäßigen Vorschub bereitstellt, kann eine vordefinierte und gleichmäßige
Schichtdicke der hydrophoben Beschichtung bereitgestellt werden, so dass vordefinierte
und verbesserte Kondensatorwirkungen des Kondensatorrohres erreicht werden können.
Ferner kann durch mehrmaliges Verfahren mit dem gleichmäßigen Vorschub eine Vielzahl
von Schichten der hydrophoben Beschichtung aufgetragen werden. So kann beispielsweise
eine hydrophobe Beschichtung aus 10, 12 oder mehr Unterschichten bestehen. Neben einem
gleichmäßigen Vorschub entlang einer Erstreckungsrichtung des eingebauten Kondensators
ist auch ein gleichmäßiger Vorschub orthogonal zur Erstreckungsrichtung des eingebauten
Kondensatorrohres bereitstellbar.
[0019] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform des Verfahrens ist der Kondensator
während des Beschichtens an der Wärmekraftanlage montiert und z.B. bereits vor dem
Beschichtungsvorgang in Betrieb gewesen. Der Kraftwerksbetreiber kann somit ohne ein
Entleeren der Kondensatorrohre und somit mit minimalem Aufwand eine Ausbesserung oder
einen Auftrag der hydrophoben Beschichtung auf dem eingebauten Kondensatorrohr vornehmen.
Ein Ausbau des Kondensatorrohres und somit ein Unterbrechen des Betriebs des Kondensators
kann vermieden werden.
[0020] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform wird das eingebaute Kondensatorrohr
mittels einer Streichbeschichtung mit der hydrophoben Beschichtung beschichtet. Mittels
der Streichbeschichtung kann in einfacher und schneller Art und Weise ein Kondensatorrohr
mittels der hydrophoben Beschichtung beschichtet werden. Beispielsweise können bei
der Streichbeschichtung Pinselvorrichtungen eingesetzt werden.
[0021] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Sprühvorrichtung einen
Sprühkopf auf, wobei das Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres mit der hydrophoben
Beschichtung ferner den Schritt des Einbringens des Sprühkopfs in den Träger aufweist,
um das eingebaute Kondensatorrohr mit der hydrophoben Beschichtung zu beschichten.
[0022] Unter dem Begriff "Einbringen" des Sprühkopfs in den Träger kann beschrieben werden,
dass neben dem Einsprühen der äußeren Kondensatorrohre des Kondensatorrohrbündels
ebenfalls eine Möglichkeit bereitgestellt wird, das Innere eines Kondensatorrohrbündels
zu beschichten. Dabei kann der Sprühkopf derart in den Träger eingebracht werden,
dass der Sprühkopf zwischen den Kondensatorrohrabständen hindurchgeführt werden kann
und somit innenliegende Kondensatorrohre, welche beispielsweise keinen direkten Anschluss
mit dem Umfeld des Kondensatorrohrbündels aufweisen, beschichten kann. Somit können
auch verdeckt eingebaute Kondensatorrohre mit der hydrophoben Beschichtung im eingebauten
Zustand beschichtet werden, so dass ein Ausbau dieser innen liegenden Rohre ebenfalls
nicht notwendig sein kann. Die Sprühvorrichtung kann beispielsweise am oder im Träger
des Kondensatorrohrbündels positioniert werden und mittels des gleichmäßigen Vorschubs
entlang der Kondensatorrohre einen Sprühauftrag der Beschichtung bereitstellen.
[0023] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der Schritt des Beschichtens
des eingebauten Kondensatorrohres mit der hydrophoben Beschichtung ferner ein Beschichten
des eingebauten Kondensatorrohres mittels Elektrospritzlackierens auf. Mittels des
Elektrospritzlackierens kann beispielsweise der Grad der Beschichtung durch elektrostatische
Effekte verbessert werden. Bei dem Verfahren des Elektrospritzlackierens kann der
Sprühnebel der hydrophoben Beschichtung während des Auftrags elektrostatisch aufgeladen
werden, zum Beispiel mit 35kV (Kilovolt), 40 kV oder 50 kV, und auf geerdete Kondensatorrohre
aufgespritzt werden. Dabei werden die Kondensatorrohre mit einem Erdpotenzial verbunden.
Beispielsweise kann der Träger des Kondensatorrohrbündels ein metallischer Leiter
sein und somit als elektrisch leitendes Strukturbauteil verwendet werden. Die Kondensatorrohre
selbst oder die elektrisch leitenden Strukturbauteile können mit einer Verbindung
mit dem Boden (Erdung, Erdpotenzial) versehen werden. Die hydrophobe Beschichtung
kann beispielsweise mit einer Spannungsquelle elektrostatisch aufgeladen werden. Somit
besteht mittels des Elektrospritzlackierens der Vorteil, dass die hydrophobe Beschichtung
beispielsweise bei einem Sprühauftrag gleichmäßig verteilt wird und zudem der Verlust
an Material der hydrophoben Beschichtung reduziert werden kann. Ferner wird bei Auftrag
der hydrophoben Beschichtung auf den Kondensatorrohren mittels Elektrospritzlackierens
eine allseitige Beschichtung der Kondensatorrohre ermöglicht. Wenn sich beispielsweise
der Sprühkopf auf einer Seite des Kondensatorrohres befindet, kann sich dennoch der
Sprühnebel auf der gegenüberliegenden Seite der Kondensatorrohre aufgrund der elektrostatischen
Aufladung niederlegen, so dass eine hydrophobe Beschichtung auch an gegenüberliegenden
Stellen der Kondensatorrohre bereitgestellt werden kann. Bei dem Elektrospritzlackieren
kann mittels geeigneter Wahl der Dosierung der hydrophoben Beschichtung sowie mit
geeigneter Wahl des Vorschubs oder der angelegten statischen Spannung eine vordefinierte
dünne und gleichmäßige hydrophobe Beschichtung auf den Kondensatorrohren bereitgestellt
werden, so dass vordefinierte hydrophobe Eigenschaften an jedem der Kondensatorrohre
bereitgestellt werden können.
[0024] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform wird die hydrophobe Beschichtung
auf dem eingebauten Kondensatorrohr mittels UV-Härtung, Dual Cure und/oder thermischer
Aushärtung vernetzt.
[0025] Unter dem Begriff "Vernetzen" kann eine Verbindung der Beschichtung mit einer Oberfläche
der Kondensatorrohre verstanden werden. Der Begriff "Vernetzung" kann bedeuten, dass
die Beschichtung fest mit der Oberfläche der Kondensatorrohre verbunden wird. Dies
wird beispielsweise dadurch ermöglicht, dass sich die Moleküle der Beschichtung mit
den Atomen / Molekülen der Kondensatorrohroberfläche verbinden oder dass Moleküle
der Beschichtung in Hohlräume der Oberfläche des Kondensatorrohres eingreifen und
somit eine feste Verbindung schaffen.
[0026] Bei der UV-Härtung wird mittels eines UV-Strahlers ein ultraviolettes (UV) Licht
in Richtung Beschichtung gestrahlt, so dass aufgrund der Anregung der Moleküle in
der Beschichtung sowie aufgrund der entstehenden Temperatur eine Vernetzung der Beschichtung
entsteht.
[0027] Eine weitere Technologie zur Vernetzung mittels UV-Härtung ist das Dual Cure Verfahren,
bei welchem die Aushärtung zunächst durch UV-Strahlung initiiert wird und anschließend
die hydrophobe Beschichtung bei Raumtemperatur vollständig ausgehärtet wird, so dass
eine Vernetzung stattfindet.
[0028] Ferner wird unter dem Begriff "thermischer Aushärtung" eine Vernetzung durch Aushärtung
aufgrund des Auftrags von thermischer Energie beschrieben. Die Temperaturbereiche
bei der thermischen Aushärtung können zwischen 50°C bis 100°C oder im Bereich zwischen
100°C und 200°C oder auch zwischen 100°C bis 250°C liegen. Die thermische Energie
kann beispielsweise mittels Heizstrahlern, Heizspulen, Widerstandsheizungen oder Warmluftgebläse
aufgetragen werden. Ferner kann die thermische Energie zur Aushärtung mittels eines
Heizfluids in den Kondensatorrohren erzielt werden, so dass keine weiteren thermischen
Energiequellen benötigt werden können. Andererseits kann das Arbeitsfluid in den Kondensatorrohren
abgelassen werden, um eine nachteilige Wärmekapazität eines Fluid gefüllten Rohres
zu vermeiden.
[0029] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform wird in dem Schritt des Beschichtens
des eingebauten Kondensatorrohres mit der hydrophoben Beschichtung ein Sol-Gel-Verfahren
eingesetzt. Bei der Beschichtung mittels des Sol-Gel-Verfahrens werden hydrophobe
Beschichtungen eingesetzt, welche einen Sol-Gel-Aufbau aufweisen. Solche Sol-Gel-basierte
hydrophobe Beschichtungen basieren auf Hybrid-Polymeren, welche einen Netzwerk-Aufbau
mit organischen und anorganischen Komponenten aufweisen. Als Ausgangsstoff zur Herstellung
solcher Sol-Gel-Beschichtungen können organisch modifizierte Metalloxide, wie beispielsweise
Si-, Ti-, Zr- oder Al-Alkoxide, verwendet werden. Bevorzugterweise können Si-Alkoxide
als Präkursoren zum Einsatz kommen, welche beispielsweise die folgende chemische Struktur
aufweisen:

wobei:
X = organische Modifikation des Alkoxides
R = Alkyl-Gruppe (z.B. Methyl, Ethyl) oder Aryl-Gruppe (z.B. Phenyl)
[0030] X (organische Modifikation des Alkoxides) kann eine reaktive bzw. nicht-reaktive
Seitenkette sein. Die Herstellung der Beschichtung erfolgt durch Hydrolyse und Kondensation
der Metall-Alkoxide. Die organische Modifikation des Metalloxides kann die Eigenschaften
der Beschichtung beeinflussen. Die hydrophoben Seitenketten X (z.B.: Alkylketten,
Alkylgruppen, Fluore-Alkylketten, Siloxan-Gruppen) reduzieren die Oberflächenenergie
der Beschichtung und bewirken einen Wasser (hydrophoben) und Öl (oleophoben) abweisenden
Effekt. Die organische Modifikation kann eine ausreichende Wasserdampfstabilität aufweisen.
[0031] Das beschriebene hydrophobe Sol-Gel-basierte Beschichtungsmaterial kann durch den
Einbau von Oberflächen behandelten nano- bzw. mikroskaligen Partikeln weiter modifiziert
werden, wodurch zum Beispiel die mechanische Abriebsbeständigkeit oder die Korrosionsbeständigkeit
verbessert werden kann.
[0032] Die hydrophoben Sol-Gel-Beschichtungen können in dem Sol-Gel-Verfahren beispielsweise
über nasschemische Verfahren wie z.B. Sprühen, Tauchen, Fluten, Rollen oder Streichen
auf das Substrat (Kondensatorrohr) aufgetragen werden. Die Beschichtungen werden anschließend
thermisch ausgehärtet bzw. vernetzt. Beispielsweise können hierbei die Temperaturbereiche
des oben beschriebenen Vernetzungsschrittes verwendet werden, aber auch eine Aushärtungstemperatur
in Temperaturbereichen von Raumtemperatur bis zu 400°C (Celsius) sind möglich. Eine
höhere Härtungstemperatur über 400°C führt kann zu einer glasartigen Schicht führen,
wobei die hydrophoben Eigenschaften reduziert werden können. Ferner weisen kurzkettige
Seitengruppen, wie z.B. X = Methyl-Gruppen, Aryl-Gruppen, eine ausreichende thermische
Stabilität auf. Ferner kann eine Schichtdicke in einem Bereich von 100 nm (Nanometer)
bis 100 µm (Mikrometer) erreicht werden.
[0033] Die hydrophoben Beschichtung auf dem eingebauten Kondensatorrohr kann mittels des
Sol-Gel-Verfahrens derart aufgetragen werden, dass beispielsweise der Kontaktwinkel
der hydrophoben Beschichtung bei 90° (Grad), 100° oder 120° liegt. Im Vergleich zu
unbehandelten Metalloberflächen bzw. Rohroberflächen der Kondensatorrohre wird durch
den Einsatz einer hydrophoben Beschichtung mit einem Kontaktwinkel zwischen 90° und
130°, insbesondere zwischen z.B. Beispiel 100° und 120°, ca. 20 % mehr Kondensat aufgefangen,
wodurch die Kondensatorleistung des Kondensators deutlich verbessert werden kann.
[0034] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist der Kondensator ein Dampfkondensator
und die Wärmekraftanlage ist eine Dampfturbinenanlage.
[0035] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
die Vorrichtung zum Beschichten eines eingebauten Kondensatorrohres mit der hydrophoben
Beschichtung nach dem oben beschrieben Herstellungsverfahren eine Positionierungseinrichtung
zum Positionieren der Vorrichtung relativ zu dem Träger des Kondensatorrohrbündels
auf. Ferner weist die Vorrichtung eine Bewegungseinrichtung zum Verfahren des Sprühkopfs
entlang und/oder quer zu einer Erstreckungsrichtung des Kondensatorrohres auf. Die
Positionierungseinrichtung kann beispielsweise eine eigenständige Einheit sein und
relativ zum Träger fixiert werden. Andererseits kann die Positionierungseinrichtung
an dem Träger selbst befestigt werden und die Beschichtungsvorrichtung haltern. Die
Vorrichtung zum Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres kann beispielsweise
die Sprühvorrichtung sein.
[0036] Ferner weist die Beschichtungsvorrichtung den Sprühkopf zum Beschichten des eingebauten
Kondensatorrohres mit der hydrophoben Beschichtung auf. Der Sprühkopf kann beispielsweise
aus einer Düse bestehen, welche die hydrophobe Beschichtung in einer feinen Zerstäubung
auf eine Oberfläche der Kondensatorrohre auftragen kann. Die Bewegungseinrichtung
kann mit der Positionierungseinrichtung verfahrbar verbunden sein und entlang einer
vordefinierten linearen Bewegungsrichtung verfahren werden, so dass mittels des Sprühkopfs
ein gleichmäßiger Auftrag der hydrophoben Beschichtung auf den Kondensatorrohren bereitgestellt
werden kann.
[0037] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der Vorrichtung ist der Sprühkopf
derart eingerichtet ist, dass mittels Elektrospritzlackierens die hydrophobe Beschichtung
auf das eingebaute Kondensatorrohr auftragbar ist. Beispielsweise kann hierbei der
Sprühkopf mit einer Spannungsquelle verbunden werden und somit einen Sprühnebel der
hydrophoben Beschichtung elektrostatisch aufladen.
[0038] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Vorrichtung zum Beschichten
des eingebauten Kondensatorrohres ein Verbindungsrohr auf. Das Verbindungsrohr kann
die Bewegungseinrichtung und den Sprühkopf verbinden. Das Verbindungsrohr weist dabei
eine Helixform auf, wobei die Steigung der Helixform an einen Kondensatorrohrradius
und an die Kondensatorrohrabstände der Kondensatorrohre in dem Kondensatorrohrbündel
anpassbar ist. Die Helixform des Verbindungsrohres beschreibt mit anderen Worten eine
Schraubenlinie, ähnlich wie bei einem Korkenzieher. Einerseits kann die Steigung der
Helixform an Kondensatorrohrradien und an die Kondensatorrohrabstände fix vordefiniert
werden und mittels Drehung des Verbindungsrohres der Sprühkopf entlang der Kondensatorrohre
eingeschraubt bzw. eingedreht wird. Das Verbindungsrohr kann somit bereits bei seiner
Herstellung fest an die Kondensatorrohrradien und die Kondensatorrohrabstände angepasst
sein. In einer anderen Ausführungsform kann das Verbindungsrohr aus einem elastischen
Material bzw. verformbaren Material, wie beispielsweise Gummi, hergestellt sein, so
dass sich während des Drehens das Verbindungsrohr in das Kondensatorrohrbündel das
Verbindungsrohr an die Kondensatorrohrradien und die Kondensatorrohrabstände anpasst
und somit die Helixform ausbildet. Mit dem anpassbaren Verbindungsrohr kann eine Möglichkeit
bereitgestellt werden, ein bestehendes Kondensatorrohrbündel aus einer Vielzahl von
Kondensatorrohren mit einer hydrophoben Beschichtung zu beschichten. Somit können
selbst innen liegende Kondensatorrohre des Kondensatorrohrbündels mit der hydrophoben
Beschichtung beschichtet werden. Ein Ausbau der innen liegenden und somit verdeckt
liegenden Kondensatorrohre aus dem Kondensatorrohrbündel ist somit nicht länger notwendig,
um eine hydrophobe Beschichtung der Kondensatorrohre bereitzustellen.
[0039] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist der Kondensator als Heizkondensator
ausgeführt. Unter einem Heizkondensator kann ein Kondensator verstanden werden, welcher
mit einem höheren Dampfdruck versorgt wird, um damit den Kondensationspunkt des Dampfes
in höhere Temperaturbereiche zu verschieben. Der hohe Dampfdruck in dem Heizkondensator
kann beispielsweise erzeugt werden, indem Dampf mit einem hohen Druck und hoher Temperatur
aus einer Turbinenstufe einer Wärmekraftanlage entnommen wird und dem anschließend
dem Heizkondensator zugeführt wird. Mit der vorgeschlagenen technischen Lösung kann
die Grädigkeit (d.h. die Temperaturdifferenz zwischen einer primärer und sekundären
Rücklauftemperatur) der Heizkondensatoren verringert werden (also ihre die Funktion
verbessert oder wieder hergestellt werden), wodurch bei gleichen Heizdampfparametern
eine etwas höhere Temperatur des Wärmeträgermediums (Fluid des Fernwärmenetzes) erreicht
werden kann. Auf der anderen Seite kann bei gleicher Grädigkeit eine geringere Wärmetauscherfläche
verwendet werden (Kosten- und / oder Platzeinsparung), oder die Leistung eines bestehenden
Wärmetauschers kann erhöht werden.
[0040] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist der Kondensator als Hochdruckvorwärmer
oder als Niederdruckvorwärmer ausgeführt.
[0041] Ein Niederdruckvorwärmer kann beispielsweise vor einem Speisewasserbehälter angeordnet
werden und von sogenannten Kondensatpumpen das Arbeitsfluid (z.B. Wasser) im kondensierten
flüssigen Zustand erhalten. Zusätzlich kann von den Dampfturbinen unter einem Druck
stehender Wasserdampf entnommen werden und dem Niederdruckvorwärmer zugeführt werden.
Damit wird im Niederdruckvorwärmer und somit auch im anschließenden Speisewasserbehälter
das Temperaturniveau des Arbeitsfluids erhöht. Diese Erhöhung des Temperaturniveaus
erhöht den Wirkungsgrad des Dampfkreislaufes in der Wärmekraftanlage. Auch hier wird
mittels der neuen Lösung eine Verbesserung / Wiederherstellung der Funktion und /
oder eine Kostenreduzierung und / oder eine Leistungserhöhung des Apparates erreicht.
[0042] Ein Hochdruckvorwärmer kann zwischen dem Speisewasserbehälter und dem Dampferzeuger
der Wärmekraftanlage angeordnet werden. Ähnlich wie beim Niederdruckvorwärmer wird
dem Hochdruckvorwärmer ein unter (höherem) Druck stehender, heißer Wasserdampf aus
den Dampfturbinen zugeführt. Somit wird das energetische Niveau, insbesondere das
Temperaturniveau, des in den Dampferzeuger eintretenden Speisewassers erhöht. Damit
kann ein Wirkungsgrad des Dampfkreislaufes in der Wärmekraftanlage erhöht werden.
Verbesserungen in Funktion, Kosten und / oder Leistung können in ähnlicher Weise wie
beim Niederdruckvorwärmer erreicht werden.
[0043] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform des Kondensators wird dieser
in der Wärmekraftanlage eines Heizkraftwerks verwendet. Ein Heizkraftwerk dient zur
Erzeugung von Elektrizität und Wärme mit einem Kraft-Wärme-Kopplungsprozess. Die abgezweigte
Wärme des Dampfkreislaufes in dem Heizkraftwerk kann über den Kondensator (z.B. ausgeführt
als Heizkondensator) oder einem anderen Wärmetauscher an ein Arbeitsmedium eines Fernwärmekreislaufs
abgeführt werden. In einem Heizkraftwerk mit einem Kraft-Wärme-Kopplungsprozess kann
die ungenutzte Abwärme damit in ein Fernwärmesystem zur Weiternutzung verwendet werden.
[0044] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche
Erfindungsgegenstände beschrieben wurden. Insbesondere sind einige Ausführungsformen
der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung
mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser
Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich
zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören,
auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen
Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0045] Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden
Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Kondensatorrohrbündels mit einer hydrophoben
Beschichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf Kondensatorrohre in einem Kondensatorrohrbündel gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
Fig. 3 eine beispielhafte Ausführungsform von Kondensatorrohren, welche mittels Elektrospritzlackierens
behandelt werden.
[0046] Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen Gleiche oder ähnliche
Komponenten sind in den Figuren mit gleichen Bezugsziffern versehen. Die Darstellungen
in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
[0047] Fig. 1 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Kondensators 100, z.B. eines
Dampfkondensators 100, für eine Wärmekraftanlage, beispielsweise einer Dampfturbinenanlage.
Der Kondensator 100 kann mit dem beschriebenen Herstellungsverfahren mit einer hydrophoben
Beschichtung beschichtet werden. Der Kondensator 100 weist dabei einen Träger 105
auf, in welchem eingebaute Kondensatorrohre 101 befestigt sind. Ein eingebautes Kondensatorrohr
101 weist dabei eine hydrophobe Beschichtung auf.
[0048] Gemäß dem Verfahren zur Herstellung des Kondensators 100 für eine Dampfturbinenanlage
wird zunächst ein Kondensatorrohr 101 in den Träger 105 für ein Kondensatorrohrbündel
203 des Kondensators 100 eingebaut. Das eingebaute Kondensatorrohr 101 wird mit einer
hydrophoben Beschichtung beschichtet.
[0049] Dabei kann der Träger 105 verwendet werden, um jedes der Kondensatorrohre 101 zu
haltern und zu befestigen, so dass aus der Vielzahl von befestigten Kondensatorrohren
101 das Kondensatorrohrbündel 203 bereitgestellt werden kann. Das Kondensatorrohrbündel
203 weist dabei äußere Kondensatorrohre 101 und innen liegende Kondensatorrohre 101
auf, welche keinen Kontakt zu dem Umfeld des Kondensatorrohrbündels 203 haben.
[0050] Die eingebauten Kondensatorrohre 101 weisen im Betrieb des Kondensators 100 ein Kühlfluid,
z.B. Kühlwasser, auf, um durch Abkühlung eines vorbeiströmenden Wasserdampfs eine
Kondensation des Wasserdampfs bereitzustellen. Durch die hydrophobe Beschichtung der
eingebauten Kondensatorrohre 101 findet ferner eine Tropfenkondensation des vorbeiströmenden
Wasserdampfes statt.
[0051] Gemäß dem beschrieben Herstellverfahren kann mittels der Sprühvorrichtung 106 eine
hydrophobe Beschichtung auf die Kondensatorrohre 101 aufgetragen werden. Die Kondensatorrohre
101 befinden sich bei dem Auftragen der hydrophoben Beschichtung bereits in einem
eingebauten Zustand an dem Träger 105, so dass ein zeitintensiver Ausbau zur Beschichtung
der Kondensatorrohre 101 nicht notwendig ist. Ferner wird vermieden, dass die hydrophobe
Beschichtung eines Kondensatorrohres 101 bei dessen Einbau beschädigt wird.
[0052] Die Sprühvorrichtung 106 kann beispielsweise einen Sprühkopf 102 aufweisen, mit welchem
eine hydrophobe Beschichtung auf die Kondensatorrohre 101 aufgesprüht werden kann.
Dabei bildet sich ein definierter Sprühkegel 104 aus. Neben dem Besprühen der Kondensatorrohre
101 mittels eines Sprühkopfs 102 ist ebenso eine Streichbeschichtung, z.B. mittels
Pinseleinrichtungen, möglich.
[0053] Einerseits kann der Sprühkopf 102 entlang der Längsrichtung (Erstreckungsrichtung)der
äußeren Kondensatorrohre 101 verfahren werden, so dass zumindest die äußeren Kondensatorrohre
101 mit der hydrophoben Beschichtung beauftragt werden können. Ferner kann der Sprühkopf
102 der Sprühvorrichtung 106 derart klein ausgeführt sein, dass der Sprühkopf 102
zwischen einem Kondensatorrohrabstand a eingefügt werden kann. Somit kann die Sprühvorrichtung
106 zumindest auch die zweite Reihe der Kondensatorrohre 101 in dem Kondensatorrohrbündel
203 mit einer hydrophoben Beschichtung beschichten.
[0054] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform kann die Sprühvorrichtung 106 ein
Verbindungsrohr 103 aufweisen, so dass auch alle innen liegenden Kondensatorrohre
101 des Kondensatorrohrbündels 203 in einem eingebauten Zustand mit der hydrophoben
Beschichtung beschichtet werden können. Das Verbindungsrohr 103 kann dabei eine Helixform
(Schraubenlinie) aufweisen, wobei die Steigung der Schraubenlinie derart gewählt werden
kann, dass die Steigung sich an die Kondensatorrohrradien r und an die Kondensatorrohrabstände
a anpasst.
[0055] Damit kann erreicht werden, dass mittels Drehens des Verbindungsrohrs 103 sich der
Sprühkopf 102 in das Kondensatorrohrbündel 203 einschraubt. Somit kann jedes innen
liegende Kondensatorrohr 101 mittels der hydrophoben Beschichtung beschichtet werden.
[0056] Fig. 2 illustriert eine Draufsicht auf eingebaute Kondensatorrohre 101 in dem Kondensatorrohrbündel
203. Der Träger 105 der Kondensatorrohrbündel 203 weist beispielsweise einen Kondensatorrohrboden
202 und eine Vielzahl von Stützwänden 201 auf, um die Kondensatorrohre 101 zu haltern.
Die hydrophobe Beschichtung kann entweder entlang der Längsrichtung oder entlang der
Querrichtung der Kondensatorrohre aufgetragen werden. Entlang der Querrichtung oder
Längsrichtung der Kondensatorrohre 101 kann die Sprühvorrichtung 106 die hydrophobe
Beschichtung entweder in einer Richtung oder alternierend aufgetragen werden. Ferner
kann die Sprühvorrichtung 106 entlang der Längsrichtung bzw. der Querrichtung der
Kondensatorrohre 101 verfahren werden. Die Sprühvorrichtung 106 kann den Sprühkopf
beispielsweise alternierend oder abwechselnd in einer Richtung entlang der Erstreckungsrichtung
der Kondensatorrohre 101 oder entlang der Querrichtung verfahren. Ebenso ist eine
Mischung beider Bewegungsrichtungen (entlang der Erstreckungsrichtung und entlang
der Querrichtung) möglich. Hierbei kann beispielsweise die Sprühvorrichtung 106 entlang
einer Positionierungseinrichtung bzw. einer Bewegungseinrichtung verfahren werden
und während des Verfahrens kann sich der Sprühkopf 102 relativ zu der Bewegungsrichtung
der Sprühvorrichtung 106 quer rotieren bzw. eine Nickbewegung durchführen, so dass
eine Mischung aus zwei Sprührichtungen ermöglicht wird. Dies ermöglicht ein zügiges
Auftragen der hydrophoben Beschichtung.
[0057] Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Aufbaus zum Auftragen der hydrophoben
Beschichtung mittels Elektrospritzlackierens. Die Kondensatorrohre 101 bzw. der Träger
105 können elektrisch leitend sein und somit elektrisch leitende Strukturbauteile
303 darstellen. Diese elektrisch leitenden Strukturbauteile 303 können mit einem Erdpotenzial
302 verbunden werden. Die Sprühvorrichtung 106 und/oder der Sprühkopf 102 werden mit
einer Spannungsquelle 301 verbunden, so dass der Sprühnebel der hydrophoben Beschichtung
elektrostatisch aufgeladen werden kann, zum Beispiel mit 30kV, 40 kV, 50kV oder 60kV
(Kilovolt). Aufgrund der geerdeten Kondensatorrohre 101 wird der elektrostatisch aufgeladene
Sprühnebel der hydrophoben Beschichtung angezogen, so dass sich der Sprühnebel gleichmäßig
auf die Kondensatorrohre 101 aufträgt. Durch das Anziehen des elektrostatisch aufgeladenen
Sprühnebels der hydrophoben Beschichtung kann ein eingebautes Kondensatorrohr 101
umfassend mit der hydrophoben Beschichtung besprüht werden. Selbst wenn der Sprühkopf
102 auf einer Seite des Kondensatorrohres den Sprühnebel aufträgt, kann aufgrund der
elektrostatischen Anziehung auf der Gegenseite des Kondensatorrohres 101 der Sprühnebel
angezogen werden, so dass sich auch auf der Gegenseite die hydrophobe Beschichtung
anlegt. Somit kann selbst bei schlecht erreichbaren Kondensatorrohren 101 im eingebauten
Zustand eine gleichmäßige Beschichtung der hydrophoben Beschichtung bereitgestellt
werden.
[0058] Mit der vorliegenden Erfindung kann somit ein Kondensatorrohrbündel 203 für einen
Kondensator 100 bereitgestellt werden, welches eingebaute und hydrophob beschichtete
Kondensatorrohre 101 aufweist. Aufgrund der Beschichtung der Kondensatorrohre 101
in eingebautem Zustand kann der Herstellungsprozess des Kondensatorrohrbündels 203
beschleunigt werden, da der Beschichtungsprozess nicht für jedes Kondensatorrohr 101
einzeln durchgeführt werden muss, sondern für die Gesamtheit der eingebauten Kondensatorrohre
101 einmal. Zudem kann im Zuge der Wartung eines bereits auf der Dampfturbinenanlage
montierten und sich im Betrieb befindenden Kondensators 100 eine Beschichtung der
Kondensatorrohre 101 bereitgestellt werden, ohne dass die Kondensatorrohre 101 ausgebaut
werden müssen. Beschädigungen der hydrophoben Beschichtung, welche bei einem Einbau
eines Kondensatorrohres 101 in den Träger 105 des Kondensatorrohrbündels 203 auftreten,
können ebenso vermieden werden, da die Kondensatorrohre 101 erst nach dem Einbau der
Kondensatorrohre 101 in den Träger 105 des Kondensatorrohrbündels 203 mit der hydrophoben
Beschichtung beschichtet werden.
[0059] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in
den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Kondensators (100) insbesondere für eine Wärmekraftanlage,
das Herstellverfahren aufweisend:
ein Einbauen eines Kondensatorrohres (101) in einen Träger (105) für ein Kondensatorrohrbündel
(203) des Kondensators (100), und
ein Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres (101) mit einer hydrophoben Beschichtung,
wobei das Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres (101) mit der hydrophoben
Beschichtung aufweist:
ein Positionieren einer Sprühvorrichtung (106) an dem Träger (105),
ein Aufsprühen der hydrophoben Beschichtung mittels einer Sprühvorrichtung (106),
und
ein Bewegen der Sprühvorrichtung (106) während des Aufsprühens mit einem gleichmäßigen
Vorschub entlang einer Erstreckungsrichtung des eingebauten Kondensatorrohres (101).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei während des Beschichtens der Kondensator (100) auf der Wärmekraftanlage montiert
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei das eingebaute Kondensatorrohr (101) mittels einer Streichbeschichtung mit der
hydrophoben Beschichtung beschichtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Sprühvorrichtung (106) einen Sprühkopf (102) aufweist, und wobei das Beschichten
des eingebauten Kondensatorrohres (101) mit der hydrophoben Beschichtung ferner aufweist:
ein Einbringen des Sprühkopfs (102) in den Träger (105), um das eingebaute Kondensatorrohr
(101) mit der hydrophoben Beschichtung zu beschichten.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Beschichten des eingebauten
Kondensatorrohres (101) mit der hydrophoben Beschichtung ferner aufweist:
ein Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres (101) mittels Elektrospritzlackierens.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner aufweisend:
Vernetzen der hydrophoben Beschichtung auf dem eingebauten Kondensatorrohr (101) mittels
UV-Härtung, Dual Cure und/oder thermischer Aushärtung.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei das Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres (101) mit der hydrophoben
Beschichtung mittels eines Sol-Gel Verfahrens erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei der Kondensator (100) ein Dampfkondensator (100) ist und die Wärmekraftanlage
eine Dampfturbinenanlage ist.
9. Vorrichtung zum Beschichten eines eingebauten Kondensatorrohres (101) mit einer hydrophoben
Beschichtung nach einem Herstellverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei
die Vorrichtung aufweist:
einen Sprühkopf (102) zum Beschichten des eingebauten Kondensatorrohres (101) mit
der hydrophoben Beschichtung,
eine Positionierungseinrichtung zum Positionieren der Vorrichtung an dem Träger (105),und
eine Bewegungseinrichtung zum Bewegen des Sprühkopfs (102) entlang einer Erstreckungsrichtung
des Kondensatorrohres (101).
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
wobei der Sprühkopf (102) derart eingerichtet ist, dass mittels Elektrospritzlackierens
die hydrophobe Beschichtung auf das eingebaute Kondensatorrohr (101) auftragbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, ferner aufweisend:
ein Verbindungsrohr (103),
wobei das Verbindungrohr (103) die Bewegungseinrichtung und den Sprühkopf (102) verbindet,
wobei das Verbindungsrohr (103) eine Helixform aufweist,
wobei eine Steigung der Helixform an Kondensatorrohrradien (r) und an Kondensatorrohrabstände
(a) der Kondensatorrohre (101) anpassbar ist.
12. Kondensator (100) insbesondere für eine Wärmekraftanlage, wobei der Kondensator (100)
mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 hergestellt ist, wobei der Kondensator
(100) aufweist:
einen Träger (105) mit einem eingebauten Kondensatorrohr (101),
wobei das eingebaute Kondensatorrohr (101) eine hydrophobe Beschichtung aufweist.
13. Kondensator (100) nach Anspruch 12,
wobei der Kondensator (100) als Heizkondensator ausgeführt ist.
14. Kondensator (100) nach Anspruch 12,
wobei der Kondensator (100) als Hochdruckvorwärmer und/oder als Niederdruckvorwärmer
ausgeführt ist.
15. Verwendung des Kondensators nach einem der Ansprüche 12 bis 14 in einer Wärmekraftanlage
eines Heizkraftwerks.