[0001] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein mehrlagiges, duftendes Tattoo-Pflaster
mit gerichteter, lang anhaltender Duftabgabe, zur Applikation auf der Haut.
[0002] Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf die Herstellung dieses Tattoo-Pflasters
und seine Verwendung.
[0003] US 5,817,385 offenbart eine abnehmbare, duftende Tätowierung, die visuelle und olfaktorische Eigenschaften
in sich vereinigt. Die abnehmbare duftende Tätowierung enthält eine Substratschicht
(16) mit einem gedruckten Bild (18) auf einer Oberfläche und einem Klebstoff (20)
auf der gegenüberliegenden Oberfläche. Eine dufthaltige Schicht (14) wird auf die
Tätowierung aufgebracht. Die Tätowierung wird dann auf einen Körperteil angebracht,
um den Duft während der Übertragung der Tätowierung an den Körper freizusetzen.
[0004] Dabei besteht eine bevorzugte Ausführungsform dieses Erzeugnisses aus einer Stützschicht
(12) aus Papier, Kunststoff oder dergleichen, die mit einer abnehmbaren Tätowierungs-Schicht
(10) beschichtet ist, die wiederum mit einer Schicht (14) mit dufthaltigen Mikrokapseln
beschichtet ist. Die Tätowierungs-Schicht (10) ist ein Substrat (16) mit einem gedruckten
Bild (18) auf einer Oberfläche, und einem druckempfindlichen Klebstoff (20) auf der
anderen Oberfläche des Substrats (16). Das Substrat (16) ist vorzugsweise ein Film
oder ein blattförmiges Material, welches aus einem beliebigen Polymerfilm gebildet
wird, vorzugsweise ein flexibles, poröses, nicht gewebtes, verdichtetes Gewebe oder
verdichtetes faseriges Material. Das Druckbild (18) wird von Farbstoffen gebildet
und kann ein- oder mehrfarbig sein. Der Klebstoff (20) ist vorzugsweise druckempfindlich
und feuchtigkeitsdurchlässig, wofür beispielsweise Acryl- und Polyurethanhaftkleber
in Frage kommen. Die dufthaltige Schicht (14) enthält Kapseln in der Größenordnung
von 5 bis 150 µm. Die Kapseln können durch Standard-Methoden hergestellt werden.
[0005] Bei der Anwendung wird die Tätowierung (10) durch Invertierung der Stützschicht (12)
auf die Haut appliziert, wobei die dufthaltige Schicht (14) und die Tätowierungsschicht
(10) direkt mit der Hautoberfläche in Kontakt kommen. Druck wird dann so auf die äußere
Oberfläche (12a) der Stützschicht (12) angewendet, dass die Mikrokapseln in der dufthaltigen
Schicht (14) aufbrechen und die Klebstoffschicht (20) das Substrat (16) und das Druckbild
(18) auf der Hautoberfläche befestigen.
[0006] Auf diese Weise werden durch die Reibung bei der Übertragung der Tätowierung an die
Haut die Mikrokapseln der dufthaltigen Schicht (14) gebrochen und der Duft freigegeben.
Der Duft kann dann mit den olfaktorischen Sinnen über einen bestimmten Zeitraum wahrgenommen
werden, während das gedruckte Bild dem Verbraucher eine fertige visuelle Anzeige des
Namens oder der Duftmarke bietet.
[0007] Der Nachteil der in
US 5,817,385 beschriebenen Erzeugnisse besteht darin, dass die Duftfreisetzung durch die mechanische
Beanspruchung (Reibung etc.) im Moment des Applizierens der Tätowierung erfolgt. Die
Duftfreisetzung ist insofern abhängig von der Zahl der beim Applizieren zerstörten
Mikrokapseln. Damit ist aber auch der Zeitraum, über den der Duft wahrgenommen werden
kann, hiervon abhängig.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine duftende Tätowierung mit langer Duftfreisetzung
zur Verfügung zu stellen. Insbesondere soll die Duftfreisetzung in die Umgebung erfolgen
und vom Anwender gesteuert werden können. Vorzugsweise soll die Duftfreisetzung bedarfsgerecht
erfolgen, was durch ein mehrmaliges Aktivieren einer erneuten Duftfreisetzung nach
Applikation der Tätowierung möglich sein soll.
[0009] Auch soll die duftende Tätowierung mit langer Duftfreisetzung auf einfache und kostengünstige
Weise herstellbar sein.
[0010] Gelöst wird die Aufgabe durch ein mehrschichtiges Pflaster zur Applikation auf der
Haut, welches a) eine Kleberschicht (1), b) eine bedruckte Trägerschicht (2) und c)
eine mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht (3) aufweist.
[0011] In einer besonderen Ausführungsform kann das mehrschichtige Pflaster zur Applikation
auf der Haut auch eine abziehbare Schutzschicht (4) enthalten, die die Kleberschicht
bedeckt.
[0012] In einer weiteren besonderen Ausführungsform kann der Duftstoff der einen Duftstoff
enthaltenden Lackschicht auch in Mikrokapseln enthalten sein. In dieser Form richtet
sich die Gebrauchsfähigkeit des mehrschichtigen Pflasters im Wesentlichen nach der
Lebensdauer des mikroverkapselten Duftstoffes.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform kann das mehrschichtige Pflaster in eine individuelle
Form gestanzt werden.
[0014] Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen
Pflasters zur Applikation auf die Haut, welches a) eine Kleberschicht, b) eine bedruckte
Trägerschicht und c) eine mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht aufweist,
wobei diese Lackschicht mit Hilfe eines Druckverfahrens auf die Trägerschicht aufgebracht
wird. Als Druckmedium (= quasi die "Druckfarbe") dient dabei eine fließfähige Mischung
aus dem mindestens einem Duftstoff und dem Lack.
[0015] Die Herstellung des mehrschichtigen Pflasters erfolgt dabei in mehreren Schritten,
wobei ein zentraler Schritt das Kaschieren eines ersten Laminats und eines zweiten
Laminats ist, wobei ein dauerhaftes vollflächiges Zusammenfügen der beiden zuvor hergestellten
Laminate erfolgt.
[0016] Beim dem ersten Laminat handelt es sich aus einem Verbund von Kleberschicht (1) und
abziehbarer Schutzschicht (4), wobei die Kleberschicht zu Lagerungszwecken mit einer
Abdeckschicht ausgerüstet sein kann. Das zweite Laminat enthält die bedruckte Trägerschicht
(2) und die den mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht (3). Das Kaschieren
der beiden Laminate erfolgt in der Weise, dass zunächst von dem ersten Laminat die
gegebenenfalls vorhandene Abdeckschicht abgezogen wird. Die Kleberschicht des ersten
Laminats wird dann mit der bedruckten Trägerschicht (2) des zweiten Laminats in Kontakt
gebracht.
[0017] In den dabei entstehenden Verbundwerkstoff können nun vorgegebene Konturen gestanzt,
überstehende Stanzreste abgezogen und die dabei erhaltenen, einzelnen mehrschichtigen
Pflaster verpackt werden.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform dieses Verfahrens ist der Duftstoff in Mikrokapseln
enthalten.
[0019] Die Verwendung eines mehrschichtigen Pflasters zur Applikation auf der Haut, welches
a) eine Kleberschicht, b) eine bedruckte Trägerschicht und c) eine mindestens einen
Duftstoff enthaltende Lackschicht aufweist für eine lange Duftfreisetzung ist schließlich
eine weitere erfindungsgemäße Lösung.
[0020] Die Kleberschicht (1) ist der Bestandteil des mehrschichtigen Pflasters, der die
Haftung des Pflasters auf der Haut bewirkt. Die Kleberschicht ist daher vorzugsweise
haftklebend. Vorzugsweise handelt es sich um eine hautverträgliche Kleberschicht.
Unter "hautverträglich" wird verstanden, dass das Material keine Hautreizungen oder
Allergien hervorruft.
[0021] Die Kleberschicht besitzt eine Dicke von 40 bis 100 µm, vorzugsweise von 60 bis 70
µm. Diese Schichtdicke gewährleistet, dass das mehrschichtige Pflaster ggf. über einen
längeren Zeitraum sicher auf der Haut haftet.
[0022] Als geeignete Materialien für die Kleberschicht kommen Polymermaterialien in Frage,
insbesondere Poly(meth)acrylate, Polyisobutylene, Polyterpene (= Polyisoprene), Ethylen-Vinylacetat-Copolymere,
Synthesekautschuke, Styrol-Isopren-Styrol-Blockcopolymere, Styrol-Butadien-Styrol-Blockcopolymere,
Heissschmelzkleber (hier: insbesondere Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, VinylpyrrolidonNinylacetat-Copolymere,
Harze wie z. B. Kolophonium und seine Derivate, Wachse wie z. B. natürliches Bienenwachs
oder synthetische Wachse), Mischungen aus Kautschuken und Harzen, Silikonhaftkleber,
Polyvinylacetat, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylalkohole, Polyethylenglykole, Polyethylenoxide,
Cellulosederivate (wie z. B. Hydroxypropylmethylcellulose) und Mischungen dieser Polymere.
[0023] Manche dieser genannten Polymermaterialien sind von Natur aus haftklebend, manche
ergeben erst durch Zugabe geeigneter Hilfsstoffe (z.B. Klebrigmacher, engl: "tackifier")
haftklebende Formulierungen. Derartige haftklebende Formulierungen auf Basis der genannten
Polymermaterialien sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt und kommerziell erhältlich.
Die Polymermaterialien sind in dieser Form als Reinstoff, als wasserbasierende Dispersion
oder in Lösung eines organischen Lösungsmittels erhältlich.
[0024] Besonders bevorzugt als Material für die Kleberschicht sind Poly(meth)acrylate und
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere.
[0025] Die Kleberschicht kann ferner einen oder mehrere bekannte Hilfsstoffe enthalten,
insbesondere solche aus den Gruppen der Weichmacher, der Emulgatoren, der Klebrigmacher,
der Lösungsvermittler, der Stabilisatoren, der Füllstoffe und der Trägerstoffe.
[0026] Die Kleberschicht weist vorzugsweise einen Polymer-Anteil von 10 bis 100 Gew.-%,
insbesondere 70 bis 100 Gew.-% auf; der Anteil der Hilfsstoffe liegt bevorzugt zwischen
0,1 und 30 Gew.-%, insbesondere zwischen 0,1 und 10 Gew.-%.
[0027] Die Kleberschicht gewährleistet, dass das mehrschichtige Pflaster mindestens 6 Stunden
auf der Haut haftet. Unter Umständen ist es aber auch möglich, dass das mehrschichtige
Pflaster aufgrund der Hafteigenschaften der Kleberschicht mehrere, d.h. mindestens
zwei Tage auf der Haut klebt.
[0028] Hergestellt wird die Kleberschicht (1) in Abhängigkeit von dem verwendeten Polymermaterial.
Dazu wird die abziehbarer Schutzschicht (4) mit einer Lösung oder Dispersion des Polymermaterials
und ggf. darin enthaltenen Hilfsstoffen beschichtet und das Lösungsmittel durch Erwärmen
im Trockenkanal entfernt. Es entsteht ein Laminat aus abziehbarer Schutzschicht (4)
und Kleberschicht (1). Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Polymermaterial
und ggf. darin enthaltene Hilfsstoffe durch Erwärmen zum Schmelzen zu bringen und
die entstehende fließfähige Mischung auf die abziehbare Schutzschicht Auszustreichen.
Beim Abkühlen erfolgt eine Verfestigung der Schmelze, wobei ein Laminat aus abziehbarer
Schutzschicht (4) und Kleberschicht (1) entsteht. Die derart hergestellten Laminate
können zur besseren Lagerung mit einer Abdeckschicht versehen werden.
[0029] Unter einer bedruckten Trägerschicht (2) wird ein Bestandteil verstanden, der eine
besondere Festigkeit aufweist und dem mehrschichtigen Pflaster Formstabilität verleiht.
Man kann sie daher auch als eine Stützschicht betrachten. Die bedruckte Trägerschicht
kann aus einem "hautverträglichen" Kunststoffmaterial aufgebaut sein. Die bedruckte
Trägerschicht ist vorzugsweise eine Folie.
[0030] "Bedruckt" als Adjektiv in Bezug auf die Trägerschicht bedeutet im Sinne dieser Beschreibung,
dass die Trägerschicht ein ein- oder mehrfarbiges Bild aufweist, das das visuell wahrnehmbare
Bild der Tätowierung darstellt. Dieses Bild kann konkret oder abstrakt sein, einen
Schriftzug enthalten oder ein Logo sein.
[0031] Als geeignete Materialien für die bedruckte Trägerschicht kommen Folien aus Polyester
(PE) in Frage, wie z. B. Polyethylenterephthalat (PET) und Polybutylenterephthalat
(PBT), aber auch solche aus Polyvinylchlorid (PVC), Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren
(EVA), Polyvinylacetat (PVA), Polymilchsäure (PLA), Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP; hier insbesondere orientiertes Polypropylen OPP und biaxial orientiertes Polypropylen
BOPP), Polyurethan (PU), Cellulosederivaten und anderen. Bevorzugt sind Folien aus
Polyester (PE, PET und PBT) und Polypropylen (PP, OPP und BOPP).
[0032] Bevorzugt sind Folien aus Materialien, die eine Barrierewirkung bezüglich Parfum
und Duftstoffen aufweisen.
[0033] Die bedruckte Trägerschicht besitzt eine Dicke von 9 bis 60 µm, vorzugsweise von
12 bis 25 µm.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die bedruckte Trägerschicht eine Metallschicht
auf, die vorzugsweise durch Bedampfung aufgebracht wird. Als Metall kommt hierfür
insbesondere Aluminium in Frage. Diese Metallschicht befindet sich vorzugsweise nur
auf einer Oberfläche der Folie. Dabei handelt es sich um diejenige Oberfläche der
Trägerschicht (2), die im mehrschichtigen Pflaster der Kleberschicht (1) zugewandt
ist.
[0035] Definitionsgemäß wird diese, mit einer Metallschicht versehene Oberfläche der Trägerschicht
in dieser Beschreibung als "Innenseite" (2i) bezeichnet, während die gegenüberliegende
Oberfläche der Trägerschicht folglich als "Außenseite" (2a) bezeichnet wird.
[0036] Die Außenseite der Trägerschicht (2a) weist das ein- oder mehrfarbige Bild auf. Vorzugsweise
wird diese Außenseite (2a) einer Coronabehandlung unterzogen. Es handelt sich dabei
um eine Oberflächenbehandlung, die die Polarität der Oberfläche erhöhen und so zu
einer Verbesserung der Benetzbarkeit und der chemischen Affinität führen kann. Die
Coronabehandlung kann kontinuierlich am Ende des Fertigungsprozesses bei der Folienherstellung
durchgeführt werden. Vorzugsweise erfolgt die Coronabehandlung jedoch unmittelbar
vor dem Bedrucken der Außenseite (2a) mit dem Bild.
[0037] Eine besonders geeignete Trägerschicht (2) ist eine Folie aus Polyethylenterephtalat
(PETP) mit einer Schichtdicke von kleiner als 25 µm, die auf der Innenseite (2i) mit
Aluminium bedampft und auf der Außenseite (2a) durch Coronabehandlung präpariert ist.
Unmittelbar vor dem Bedrucken der Außenseite (2a) kann eine "Auffrischung" durch eine
weitere Coronabehandlung erfolgen.
[0038] Eine andere besonders geeignete Trägerschicht (2) ist eine Folie aus orientiertem
Polypropylen (OPP) mit einer Schichtdicke von größer als 15 µm, die auf der Innenseite
(2i) mit Aluminium bedampft und auf der Außenseite (2a) durch Coronabehandlung präpariert
ist. Diese Folie muss unmittelbar vor dem Bedrucken der Außenseite (2a) einer Coronabehandlung
unterzogen werden.
[0039] Bei der einen Duftstoff enthaltenden Lackschicht (3) handelt es sich um das Element
des mehrschichtigen Pflasters, das nach seiner Applikation die Duftfreisetzung in
die Umgebung gewährleisten soll. Die Lackschicht befindet sich auf der Seite der bedruckten
Trägerschicht, die von der Kleberschicht abgewandt ist. Vorzugsweise ist die den Duftstoff
enthaltende Lackschicht direkt auf der bedruckten Trägerschicht.
[0040] Die Lackschicht ist aus einem Lack aufgebaut und enthält mindestens einen Duftstoff.
Dabei kann der Anteil des Duftstoffs in dieser Schicht zwischen 0,1 und 60 Gew.-%
liegen, vorzugsweise zwischen 1 und 20 Gew.%. Der Anteil des Duftstoffs wird dabei
im wesentlichen von dem Anwendungszweck des mehrschichtigen Pflasters bestimmt.
[0041] Unter einem Lack wird im Sinne der vorliegenden Beschreibung ein flüssiger, pastenförmiger
oder pulverförmiger Beschichtungsstoff verstanden, der, auf ein Substrat aufgebracht,
eine deckende Beschichtung ergibt. Vorzugsweise wird für die Herstellung der Lackschicht
(3) ein nichtpigmentierter Beschichtungsstoff verwendet, der auch mit dem Begriff
Klarlack bezeichnet wird.
[0042] Als geeignete Materialien für den Lack kommen Drucklacke in Frage, insbesondere wasserbasierende
Drucklacke. Diese Lacke basieren auf Acrylatharz-Emulsionen, die durch Verdunsten
von Wasser und Ausfallen der Harze in kurzer Zeit, d. h. innerhalb von Sekunden trocknen.
Höhere Glanzwerte kann man durch Verwendung von UV-härtenden Lacke erzielen. Hierbei
werden der Acrylatharz-Emulsion Photoinitiatoren zugegeben, die durch UV-Bestrahlung
eine Vernetzung der Acrylat-Oligomere bewirken. Die Trocknung erfolgt hier noch schneller,
d. h. innerhalb von Sekundenbruchteilen. Bevorzugt ist ein wasserbasierender Drucklack
der Fa. Ruco, Rupf & Co., Glattbrugg (Schweiz), mit der Bezeichnung WD011422.
[0043] Die den mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht (3) wird hergestellt durch
Einarbeiten des mindestens einen Duftstoffs in den Lack und anschließendes Bedrucken
eines Substrats mit der entstandenen Mischung. Dabei kann der Duftstoff auch in Form
Duftstoff enthaltender Mikrokapseln eingesetzt werden. Als Substrat dient vorzugsweise
die bedruckte Trägerschicht (2), insbesondere Außenseite (2a) der Trägerschicht.
[0044] In dem mehrschichtigen Pflaster besitzt die den mindestens einen Duftstoff enthaltende
Lackschicht (3) eine Dicke, die so dünn wie möglich ist und so dick wie nötig. Hierdurch
kann erreicht werden, dass - je dünner die Lackschicht (3) ist - desto flexibler das
mehrschichtige Pflaster sein kann. Die Dicke der Lackschicht (3) kann daher zwischen
5 und 20 µm liegen, vorzugsweise zwischen 6 und 12 µm.
[0045] Die Schichtdicke der Lackschicht (3) kann durch Einstellung der Beschichtungshöhe
variiert werden.
[0046] Die abziehbare Schutzschicht (4) kann in dem Erzeugnis enthalten sein, um die Kleberschicht
abzudecken und somit ein ungewollten Verkleben zu verhindern. Vor der Anwendung des
mehrschichtigen Pflasters wird die abziehbare Schutzschicht von der Kleberschicht
abgezogen und das verbleibende Produkt wird mit der Kleberschicht auf die Haut appliziert.
[0047] Die abziehbare Schutzschicht liegt in Form einer Folie vor. Sie kann eine Dicke von
bis zu 150 µm oder mehr besitzen. Vorzugsweise liegt die Dicke der Schutzschicht (4)
im Bereich von 75 bis 100 µm. Generell wird als abziehbare Schutzschicht (4) eine
Folie mit größerer Dicke gewählt, weil hierdurch die Verarbeitbarkeit der anderen
Schichten des mehrschichtigen Pflasters verbessert wird. Da die Schutzschicht (4)
vor der Applikation des mehrschichtigen Pflasters auf der Haut von diesem abgezogen
und verworfen wird, ist dieser Bestandteil des mehrschichtigen Pflasters auch nicht
weiter kritisch für die Anwendung der übrigen Schichten als duftendes Tattoo-Pflaster.
[0048] Für die abziehbare Schutzschicht (4) können dieselben Materialien verwendet werden
wie für die Trägerschicht (2). Im Unterschied zu der Trägerschicht wird die Schutzschicht
einer anderen Oberflächenbehandlung unterzogen, z.B. einer Silikonisierung oder einer
Fluorosilikonisierung. Hierdurch wird die entsprechende Oberfläche der Schutzschicht
(4) antihaftend ausgerüstet. Als abziehbare Schutzschichten können aber auch Polytetrafluorethylen-behandeltes
Papier, Cellophan, Polyvinylchlorid, Polystyrol oder ähnliche verwendet werden.
[0049] Abziehbare Schutzschichten sind kommerziell erhältlich, wie beispielsweise die unter
dem Namen Silphan® bekannten Folien der Fa. Siliconature.
[0050] Der mindestens eine Duftstoff ist in dem mehrschichtigen Pflaster enthalten, um die
olfaktorische Wahrnehmung zu gewährleisten.
[0051] Bei dem (mindestens einen) Duftstoff handelt es sich um eine einheitliche, definierte
chemische Verbindung mit Geruch (Riechstoff), der beim Menschen vorzugsweise ein angenehmes
Geruchsempfinden auslöst und daher zur Parfümierung von technischen und Sanitärartikeln,
Seifen, Kosmetika, Körperpflegemitteln und dergleichen vielfältige Verwendung findet.
[0052] Im Sinne der vorliegenden Beschreibung zählen aber auch Essenzen (ein in der Regel
durch alkoholische Destillation gewonnener Aromaextrakt) und Aromen (industriell hergestellte
Aromen, die chemisch genau definiert sind, und zwar (1) natürliche Aromastoffe, (2)
naturidentische Aromastoffe, (3) künstliche Aromastoffe, (4) Aromaextrakte, (5) Reaktionsaromen
und (6) Raucharomen) zu den Duftstoffen.
[0053] Zu den Aromaextrakten zählen auch ätherische Öle, d. h. aus Pflanzen gewonnene Konzentrate,
die als natürliche Rohstoffe hauptsächlich in der Parfüm- und Lebensmittelindustrie
eingesetzt werden und die aus flüchtigen Verbindungen bestehen, die durch Wasserdampfdestillation
aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden.
[0054] Um geruchlich wahrgenommen werden zu können, müssen Duftstoffe bestimmte molekulare
Voraussetzungen erfüllen: niedrige Molmasse (maximal 300 g/mol) mit entsprechend hohem
Dampfdruck, Oberflächenaktivität, minimale Wasser- und hohe Lipidlöslichkeit sowie
schwache Polarität. Ein stark hydrophober und ein schwach polarer Molekülteil genügen
im Allgemeinen zur Auslösung einer sensorischen Aktivität. Das Vorhandensein einer
osmophoren Gruppen, wie z. B. einer Teilstruktur mit -OH, -OR, -CHO, -COR, -COOR (Euosmophore)
kann eine angenehme Geruchswirkung hervorrufen. Ferner spielt die Stereochemie, d.
h. die räumliche Konfiguration der Moleküle, für die Eigenschaften eines Stoffes als
Duftstoff eine wichtige Rolle.
[0055] Zu den Duftstoffen zählen: Terpenoide, Brenzcatechin-Derivate, Phenol-Derivate, sonstige
Aromaten, Aliphaten, Alicyclen und Heterocyclen.
[0056] Duftstoffe werden jedoch nicht nur nach ihrer chemischen Struktur, sondern auch nach
ihren Geruchseigenschaften unterschieden. Eine systematische Ordnung erfolgt hier
nicht nach chemischen Strukturmerkmalen, sondern nach einer Geruchscharakteristik.
Man ordnet nach "Duft-Familien" und nach charakteristischen Duftnoten.
Tabelle: Geruchsklassen (nach Römpp online, Dokument RD-18-01394, Dez. 2007)
Geruchsklasse |
geruchliche Charakterisierung |
typische Beispiele |
Blumig |
Blütengerüche (Rose, Jasmin etc.) |
Geraniol, Jonon |
Citrus |
nach Citrusfrüchten |
Citral |
Grün |
Gras, grüne Blätter |
Hex-3-en-1-ol |
Krautig |
grüne (Gewürz-)Kräuter |
Thujone |
Minzig |
Pfefferminz, Krauseminze |
Menthon, (-)-Carvon |
Camphrig |
Zelluloid, erdig |
Campher |
Aldehyd |
fettig, wachsig, ozonartig, wässrig |
Alkanale und Alken-1-ale C8-C13 |
Fruchtig |
Fruchtgerüche |
Fruchtester, Lactone |
Süßbalsamisch |
nach Harzen und Schokolade |
Vanillin |
Würzig |
Gewürznoten |
Eugenol |
Holzig |
nach Edelholz: Zeder, Sandelholz |
Santalol, Cedrol |
Animalisch |
Moschus, Ambra, Zibet |
Muscon, Ambra-Oxid, Muskateller-Salbeiöl, Zibet |
[0057] Für die den mindestens einen Duftstoff enthaltenden Lackschicht kommen als geeignete
Duftstoffe insbesondere solche in Frage, die einen Siedepunkt oberhalb von 100°C besitzen.
Dies sind insbesondere ätherische Öle, d.h. Gemische aus flüchtigen Komponenten, die
durch Wasserdampfdestillation aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden.
[0058] Derartige ätherische Öle ("Duftöle") bestehen generell aus flüchtigen Komponenten,
deren Siedepunkte überwiegend zwischen 150 und 300°C liegen. Sie enthalten überwiegend
Kohlenwasserstoffe oder monofunktionelle Verbindungen, wie Aldehyde, Alkohole, Ester,
Ether und Ketone. Stammverbindungen sind Monoterpene und Sesquiterpene, Phenylpropan-Derivate
und längerkettige aliphatische Verbindungen. Ätherische Öle sind dementsprechend relativ
unpolare Gemische, d.h. sie sind in den meisten organischen Lösemitteln löslich. Bei
vielen der kommerziell bedeutenden ätherischen Öle geht die Zahl der identifizierten
Komponenten in die Hunderte.
[0059] Ätherische Öle sind insbesondere die, welche von Ackerminze, Agarholz, Angelikawurzel,
Anis, Amyris, Arnika, Baldrian, Basilikum, Bay, Beifuss, Benzoe, Bergamotte, Birke,
Bitterorange, Blaue Kamille, Blutorange, Bohnenkraut, Buccoblätter, Cajeput, Calendula,
Cananga, Cascarilla, Cassia, Cistrose, Citronella, Clementine, Copaiva, Costuswurzel,
Davana, Dill, Douglasie, Edeltanne, Eichenmoos, Eisenkraut, Elemi, Enzian, Estragon,
Eukalyptus, Fenchel, Fichte, Galbanum, Galgant, Gelbwurz, Geranium, Gingergrass, Ginster,
Goldrute, Grapefriut, Grüner Anis, Guajakholz, Gurjunbalsam, Honig, Hopfen, Hyazinthe,
Immortelle, Ingwer, Iris, Jasmin, Johanniskraut, Kakao, Kalmus, Kamille, Kampfer,
Kanuka, Kardamom, Karotte, Kiefernnadeln, Knoblauch, Koriander, Krauseminze, Kreuzkümmel,
Kümmel, Lärche, Latschenkiefer, Lavandin, Lavendel, Lavendel spica, Lemongras, Liebstöckel,
Limette, Linaloe, Litsea, Lorbeer, Macis, Magnolie, Mairose, Majoran, Mandarine, Mandarinenholz,
Manuka, Meerkiefer, Melisse, Mimose, Moschuskörner, Muskatellersalbei, Muskatnuss,
Myrrhe, Myrte, Nagarmotha, Narde, Narzisse, Nelke, Neroli, Niaouli, Orange, Origanum,
Palmarosa, Patchouli, Perubalsam, Petersilie, Petit Grain, Pfeffer, Pfefferminz, Piment,
Poleyminze, Quendel, Rainfarn, Raute, Ravensara, Ravintsara, Rose, Rosenholz, Rosmarin,
Römische Kamille, Salbei, Sandelholz, Santolin, Sassafras, Schafgarbe, Schopflavendel,
Sellerie, Siamholz, Styrax, Tabak, Tagetes, Tannenzapfen, Teebaumöl, Terpentin, Thuja,
Thymian, Tolubalsam, Tonka-Tonka, Tuberose, Vanille, Veilchen, Vetiver, Wacholder,
Weihrauch, Weisstanne, Wermut, Wiesenkönigin, Wintergrün, Wurmsamen, Ylang-Ylang,
Ysop, Zeder, Zimt, Zirbelkiefer, Zitrone, Zitronellagras, Zwiebel und Zypresse gewonnen
werden.
[0060] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden insbesondere solche Duftstoffe
verwendet, die keine bzw. nur eine geringe Wasserlöslichkeit besitzen.
[0061] Weiterhin sind Duftstoffe bevorzugt, die keine alkoholische Hydroxylgruppe besitzen.
[0062] Besonders bevorzugt als Duftstoff sind die in der Feinparfümerie ("fine fragrance")
bekannten Duftstoffe und Parfums.
[0063] Bei Duftstoffen, die einen niedrigeren Siedepunkt als 100°C besitzen, oder solchen,
die in Wasser löslich sind, kann der Zusatz von geruchsneutralen, schwerflüchtigen
Ölen wie Paraffinen, Alkylaromaten, Estern oder Polyethylenglykolen ihre Verwendung
in der duftstoffhaltigen Lackschicht (3) ermöglichen.
[0064] Vorzugsweise werden als Duftstoff auch Mischungen von Duftstoffen verwendet, die
in der kosmetischen Industrie als Parfüms bzw. Parfümöle bezeichnet werden.
[0065] Wie schon erwähnt, kann in einer weiteren besonderen Ausführungsform der Duftstoff
der mindestens einen Duftstoff enthaltenden Lackschicht in Mikrokapseln enthalten
sein. Verfahren zur Herstellung von mit Duftstoff befüllten Mikrokapseln werden in
US 3,516,941,
US 4,082,688,
US 4,277,364,
US 4,808,408,
US 5,043,161 und
US 5,051,305 offenbart, auf die vollinhaltlich Bezug genommen wird.
[0066] Bei den Mikrokapseln handelt es sich um Hohlkugeln, die eine harte Schale ("Kapselwand")
besitzen und einen Durchmesser zwischen 5 bis 80 µm aufweisen können. Üblicherweise
besitzen die Mikrokapseln jedoch einen Durchmesser unterhalb von 30 µm, vorzugsweise
zwischen 6 und 15 µm. Im Inneren der Mikrokapseln sind der mindestens eine Duftstoff
und ggf. weitere Stoffe enthalten.
[0067] Die Größe der Mikrokapseln kann bei der Herstellung stufenlos eingestellt werden,
was durch die Größe der Tröpfchen des mindestens einen Duftstoffs, der als Öl-in-Wasser-Emulsion
in dem Reaktionsgemisch vorliegt, beeinflusst wird. Für die Weiterverarbeitung können
die erhaltenen Mikrokapseln allerdings auch durch Filter mit einer entsprechenden
Porengröße gegeben werden.
[0068] Die Kapselwand dieser Hohlkugeln besteht in einer besonderen Ausführungsform aus
einem für den Duftstoff undurchlässigen Material, was ein Verdampfen des im Inneren
der Mikrokapseln befindlichen Duftstoffs verhindert. In diesem Fall kann der Duftstoff
nur nach einer vorangegangenen mechanischen Zerstörung der Mikrokapseln aus dem mehrschichtigen
Pflaster freigesetzt werden.
[0069] Es können für die Kapselwand aber auch Materialien verwendet werden, die eine gewisse
Durchlässigkeit für den im Inneren der Mikrokapseln befindlichen Duftstoff aufweisen.
Solche Ausführungsformen ermöglichen eine zeitlich verzögerte Freisetzung des Duftstoffs
aus der Duftstoff enthaltenden Lackschicht (3).
[0070] Als Material für die Kapselwände kommen Duroplaste in Frage. Dies sind Kunststoffe,
die durch irreversible und engmaschige Vernetzung über kovalente Bindungen aus Prepolymeren,
seltener aus Monomeren oder Polymeren entstehen. Das Wort "Duroplast" wird dabei sowohl
für die Rohstoffe vor der Vernetzung (Reaktionsharze) als auch als Sammelbezeichnung
für die ausgehärteten, zumeist vollständig amorphen Harze verwendet.
[0071] Duroplaste sind bei niedrigen Temperaturen stahlelastisch, und auch bei höheren Temperaturen
können sie nicht viskos fließen, sondern verhalten sich bei sehr begrenzter Deformierbarkeit
elastisch. Zu den Duroplasten gehören unter anderen die technisch wichtigen Stoffgruppen
der Diallylphthalat-Harze (DAP), der Epoxidharze (EP), der Harnstoff-Formaldehyd-Harze
(UF), der Melamin-Formaldehyd-Harze (MF), der Melamin-Phenol-Formaldehyd-Harze (MPF),
der Phenol-Formaldehyd-Harze (PF) und der ungesättigten Polyesterharze (UP).
[0072] Die verwendeten Materialien müssen aus toxikologischer Sicht unbedenklich sein, was
im Fall der genannten Duroplaste gewährleistet ist. Das Kapselwandmaterial kann nicht
bakteriell befallen werden und folglich kein Nährboden für Mikroorganismen sein.
[0073] Besonders bevorzugt sind Melamin-Formaldehyd-Harze, die zu den Aminoplasten zählenden
härtbaren Kondensationsprodukte aus Melamin und Formaldehyd. Zunächst reagiert das
Melamin mit diesem Aldehyd sauer oder basisch katalysiert zu N-Methylol-Verbindungen.
Bei längerer Reaktionszeit oder erhöhter Temperatur reagieren dann die Methylol-Gruppen
mit weiterem Melamin unter Ausbildung von Methylen-Brücken oder - bei Reaktionen von
Methylol-Gruppen untereinander - von Methylolether-Brücken. Bevor diese Prozesse jedoch
zu einem engmaschig vernetzten, sehr harten, wärmebeständigen und vollständig unlöslichen
Harz führen können, hält man die Reaktion in der Regel auf der Stufe noch löslicher
bzw. schmelzbarer Vorkondensate auf, um Füllstoffe unterzumischen. Zur Verbesserung
der Löslichkeit dieser Vorkondensate kann zusätzlich ein Teil der noch erhaltenen
Methylol-Gruppen verethert werden.
[0074] Die abschließende Aushärtung der Melamin-Formaldehyd-Harze, auch der modifizierten,
erfolgt dann in der Praxis fast ausnahmslos bei höheren Temperatur, d.h. oberhalb
von 100 °C und überwiegend in Gegenwart saurer Beschleuniger. Sie verläuft unter Abspaltung
von Wasser und Formaldehyd (bei veretherten Produkten auch unter Freisetzung von Alkohol)
zu irreversibel über Methylen- bzw. Methylenether-Brücken vernetzten Duroplasten.
[0075] Ein weiteres, bevorzugtes Kapselwandmaterial ist herstellbar durch Koazervierung
von Gelatine, Albumin oder Casein mit Cellulosederivaten wie Methylcellulose, Ethylcellulose,
Celluloseacetat, Cellulosenitrat oder Carboxymethylcellulose (CMC) und einem synthetischen
Polymer wie Polyamiden, Polyethylenglycolen, Polyacrylsäure-Copolymeren, Polyurethanen,
Epoxidharzen und insbesondere Maleinsäureanhydrid, Copolymeren von Maleinsäureanhydrid
wie z. B. Polyvinylmethylether/Maleinsäureanhydrid-Copolymer (PVMMA) und Ethylen-Maleinsäureanhydrid-copolymer
(EMA). Besonders bevorzugt ist Gelatine/Polyvinylmethylether-Maleinsäureanhydrid-Copolymer/Carboxymethylcellulose
als Kapselwandmaterial.
[0076] Die Mikrokapseln sind bis 140°C hitzebeständig, kurzfristig sogar bis 170 °C.
[0077] Durch Variation der Wandstärke können auf einfache Weise die Freisetzungseigenschaften
der Mikrokapseln beeinflusst werden. So können Mikrokapseln erzeugt werden, die über
lange Zeit kontinuierlich Duftstoff abgeben, aber auch praktisch geruchlose Leder,
die nur bei mechanischer Belastung den Duftstoff freisetzen.
[0078] Bevorzugte Wandstärken der mindestens einen Duftstoff enthaltenden Mikrokapseln liegen
im Bereich von 2-25 Gew.-%, bevorzugt 3-15 Gew.-%, insbesondere 4 - 10 Gew.-% Kapselwandmaterial,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Mikrokapseln. Der Begriff Wandstärke ist
dabei so zu verstehen, dass darunter der mengenmäßige Anteil des Kapselwandmaterials
bezogen auf das Gesamtgewicht der Mikrokapseln zu verstehen ist.
[0079] Die Mikrokapseln besitzen eine gewisse Druckstabilität und können daher sehr gut
zum Bedrucken von Substraten verwendet werden. Dabei werden die Mikrokapseln in Form
einer fließfähigen Mischung aufgetragen, vorzugsweise als Druckpaste. Die gewisse
Druckstabilität sorgt dafür, dass die Mikrokapseln bei dem entsprechenden Druckverfahren
nicht oder nur zu einem geringen Anteil zerstört werden. Bei mechanischer Beanspruchung
der den Duftstoff enthaltenden Lackschicht (3) durch den Verbraucher - beispielsweise
durch Reiben - werden die in dieser Schicht enthaltenen Mikrokapseln zerstört und
der Duftstoff freigesetzt.
[0080] Bei den Mikrokapseln kann es sich in besonderen Ausführungsformen auch um perforierte
oder um Depotkapseln handeln. Dabei versteht man unter einer perforierten Kapsel eine
Mikrokapsel, bei der die Kapselwand nicht vollständig geschlossen ist, sondern Öffnungen
aufweist, die ein Austreten des in den Mikrokapseln enthaltenen Duftstoffs erleichtern.
Unter einer Depotkapsel wird eine Mikrokapsel verstanden, die zusätzlich zu dem mindestens
einen Duftstoff ein Trägermaterial enthält, das eine zeitlich verzögerte Freisetzung
des Duftstoffs bewirkt.
[0081] Die Herstellung der Mikrokapseln erfolgt durch die dem Fachmann bekannten Koazervation
bzw. mit der ÖI-in-Wasser-Methode.
[0082] Das Verfahren zur Herstellung mehrschichtigen Pflasters mit einer mindestens einen
Duftstoff enthaltende Lackschicht ist
dadurch gekennzeichnet, dass diese Lackschicht mit Hilfe eines Druckverfahrens auf die Trägerschicht aufgebracht
wird. Als Druckmedium dient dabei eine fließfähige Mischung aus dem mindestens einem
Duftstoff und dem Lack.
[0083] Zur Herstellung der Lackschicht können im Prinzip alle bekannten Druckprinzipien
verwendet werden, wobei jedoch "flach gegen rund" und "rund gegen rund" bevorzugt
sind. Unter "flach gegen rund" wird dabei das Prinzip verstanden, durch die Drehbewegung
eines Druckzylinders auf die Druckform einen Anpressdruck auf den Bedruckstoff auszuüben.
Beim Prinzip "rund gegen rund" funktioniert der Druckvorgang über zwei Zylinder. Der
Bedruckstoff wird über einen Gegendruckzylinder an den Formzylinder gepresst und auf
diese Weise bedruckt.
[0084] Besonders geeignet als Druckverfahren sind alle Hochdruckverfahren, die dem Fachmann
bekannt sind und die mit geeigneten Druckmaschinen durchgeführt werden können. Zu
diesen Maschinen zählen: (1) Tiegeldruckpressen, (2) Stoppzylinderschnellpressen,
(3) Rotationsdruckmaschinen und (4) Cameron-Hochdruckrollenpressen. Aber auch Tiefdruckverfahren
sind geeignet, um die duftstoffhaltige Lackschicht herzustellen.
[0085] Eine besonders geeignete Form eines Hochdruckverfahrens ist der Flexodruck. Es handelt
sich dabei um ein Rollenrotationsdruckverfahren, bei dem die flexible Trägerschicht
mit dem Druckmedium (d. h. einer fließfähigen Mischung aus Duftstoff und Lack) bedruckt
wird. Da beim Flexodruck ein kurzes Farbwerk ohne zahlreiche Walzen eingesetzt wird,
ist er ebenso mit dem Tiefdruckverfahren verwandt. Bei dieser Art des Druckens kann
das Druckmedium auch durch eine Rasterwalze hindurch auf die Trägerschicht aufgetragen
werden (Rasterflexodruck).
[0086] Als Druckmedium dient - wie gesagt - eine fließfähige Mischung aus dem mindestens
einem Duftstoff und dem Lack. Diese Mischung kann gegebenenfalls Zusatzstoffe wie
Farbpigmente, Lösungsmittel, sonstige Hilfsstoffe, Trocknungsbeschleuniger wie z.
B. Alkohole, Trocknungsverzögerer wie z. B. Glykole, Additive für Scheuerfestigkeit,
Flexibilität und Gleitverhalten wie z. B. Wachse sowie Bindemittel wie z. B. lösliche
Harze enthalten. Vorzugsweise ist das Druckmedium frei von Farbpigmenten.
[0087] In dem Druckmedium kann der Duftstoff in einer Konzentration bis zu 35 Gew.-% vorliegen.
Vorzugsweise liegt der Gehalt zwischen 1 und 30 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen
5 und 25 Gew.-%.
[0088] Sofern der Duftstoff in Mikrokapseln vorliegt, kann sich sein Gehalt im Druckmedium
deutlich erhöhen. Mit Duftstoff befüllte Mikrokapseln können im Druckmedium in einem
Anteil von bis zu 55 Gew.-% vorliegen, vorzugsweise zwischen 2 und 35 Gew.-% und besonders
bevorzugt zwischen 10 und 30 Gew.-%.
[0089] Die Dichte des Druckmediums kann durch Zugabe von Duftstoff enthaltenden Mikrokapseln
verändert werden. Sie kann zwischen 650 und 1.400 kg m
-3 liegen, vorzugsweise zwischen 850 und 1.200 kg m
-3.
[0090] Die beim Druckvorgang übertragene Menge des Duftstoffs hängt in erster Linie von
der Konzentration des Duftstoffs bzw. von der Konzentration der den mindestens einen
Duftstoff enthaltenden Mikrokapseln im Druckmedium ab. Aber auch die Feinheit der
Rasterwalzen und die Schichtdicke beeinflussen die Menge des Duftstoffs pro mehrschichtiges
Pflaster.
[0091] Die den mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht (3) sollte generell über
möglichst wenige scharfe Kanten bzw. zwischen Walzen durchgeführt werden, da jede
mechanische Beanspruchung ein Platzen der Mikrokapseln und somit zu einem vorzeitigen
Freisetzen des Parfüms bewirken könnte. Die getrennte Herstellung von zwei Laminaten
-wobei das erste Laminat die Kleberschicht (1) und die abziehbare Schutzschicht (4)
und das zweite Laminat die bedruckte Trägerschicht (2) und die den Duftstoff enthaltende
Lackschicht (3) enthält - und das Kaschieren dieser beiden Laminate sorgt hier für
eine besonders schonende Herstellung des mehrschichtigen Pflasters.
[0092] Das mehrschichtige Pflaster zur Applikation auf der Haut, welches a) eine Kleberschicht,
b) eine bedruckte Trägerschicht und c) eine mindestens einen Duftstoff enthaltende
Lackschicht enthält, kann für die Freisetzung des Duftstoffs in die Umgebung verwendet
werden, insbesondere, nachdem es auf die Haut eines Anwenders geklebt wurde. Die Haut
kommt dabei nicht mit der den mindestens einen Duftstoff enthaltenden Lackschicht
(3) in Berührung.
[0093] In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die eigentliche Duftfreisetzung durch
mechanische Beanspruchung durch den Anwender, der zu diesem Zweck Mikrokapseln in
der Lackschicht, welche die den mindestens einen Duftstoff enthalten, beispielsweise
durch Reiben zerstört.
[0094] Vorzugsweise kann die Duftfreisetzung bedarfsgerecht erfolgen, was nach der Applikation
des mehrschichtigen Pflasters durch mehr als einmalige mechanische Beanspruchung durch
den Anwender möglich ist.
[0095] Die Freisetzung des Duftstoffs kann nach einmaliger mechanischer Beanspruchung bis
zu 2 Stunden, vorzugsweise bis zu 6 Stunden dauern. Dabei kann der Zeitraum der Duftfreisetzung
durch eine erneute mechanische Beanspruchung und mit einer damit einhergehenden Zerstörung
der Mikrokapseln verlängert werden.
[0096] Das erfindungsgemäße Erzeugnis kann außer auf die Haut natürlich auch auf andere
Flächen geklebt werden, beispielsweise auf Textilien, Möbel, Schmuck, Papier etc.
Beispiele für die Herstellung
Beispiel 1:
[0097] 130 g einer 50-%-igen Lösung von Durotak 387-2287 in Ethylacetat werden auf eine
760 mm breite Bahn aus Silphan 100µm mit einem Flächengewicht von 140 g/m
2 aufgetragen. Nach dem Entfernen des Lösungsmittels im Trockenkanal bei einer Temperatur
von 30 bis 90°C entsteht eine 65 µm dicke Kleberschicht (1), die mit einer HDPE-Folie
abgedeckt wird. In diesem ersten Laminat dient die Bahn aus Silphan als abziehbare
Schutzschicht (4) für das mehrschichtige Pflaster.
[0098] Zur Herstellung der Mikrokapseln wird 1 kg Parfümöl mit Kapselmaterial gemischt.
Durch Rühren entsteht dabei eine feine Dispersion. Es entstehen 800 g Mikrokapseln
mit einem Durchmesser von 8 µm, die zu 3,12 kg wasserbasierendem Lack gegeben werden.
Man erhält 3,2 kg einer pastenartigen Masse, die nachfolgend als Druckmedium eingesetzt
werden kann.
[0099] In einem weiteren Arbeitsschritt wird eine einseitige aluminisierte PET-Folie mit
einer Breite von 760 mm als bedruckte Trägerschicht (2) eingesetzt. Auf die bedruckte
Seite (2a) wird nun das zuvor hergestellte, Mikrokapseln enthaltende Druckmedium mit
einer Schichtdicke von 0,01 mm aufgetragen. Das darin enthaltene Wasser wird entfernt
durch schonende Trocknung. Es entsteht dabei ein zweites Laminat aus bedruckter Trägerschicht
(2) und einer Duftstoff enthaltenden Lackschicht (3), welche darin eine Schichtdicke
von 30 µm aufweist.
[0100] Vom ersten Laminat wird nun die als Abdeckschicht dienende HDPE-Folie abgezogen und
die freiliegende Kleberschicht auf die aluminisierte Innenseite (2i) der einseitig
aluminisierten PET-Folie des zweiten Laminats aufgeklebt.
[0101] In das dabei entstehende Erzeugnis werden nun Konturen in einer Weise gestanzt, dass
dabei die abziehbare Schutzschicht nicht durchtrennt wird. Überstehende Stanzreste
werden entfernt. Nach diesem "Abgittern" wird die mit den in Kontur geschnittenen,
einzelnen, mehrschichtigen Pflaster versehene abziehbare Schutzfolie (4) quer geschnitten,
auf eine untere Packstoffbahn gelegt, mit einer oberen Packstoffbahn abgedeckt und
in eine Siegelstation geführt. Man erhält Siegelbeutel, die mindestens ein mehrschichtiges
Pflaster enthalten.
Beschreibung der Abbildungen
[0102]
Figur 1 zeigt den schematischen Aufbau eines mehrschichtigen Pflasters im Querschnitt.
Figur 2 zeigt ein mehrschichtiges Pflaster in der Draufsicht. Die Schichten (1) bis
(3) sind kongruent und bilden die Form eines Motivs. Die Schutzschicht (4) ist rechteckig.
Bezugszeichenliste
[0103] In den Abbildungen haben die Nummern folgende Bedeutung:
- (1) = Kleberschicht
- (2) = bedruckte Trägerschicht
- (3) = Duftstoff enthaltende Lackschicht
- (4) = abziehbare Schutzschicht
1. Mehrschichtiges Pflaster zur Applikation auf die Haut, welches eine Kleberschicht
(1), eine bedruckte Trägerschicht (2), eine mindestens einen Duftstoff enthaltende
Lackschicht (3) und eine abziehbare Schutzschicht (4) enthält.
2. Erzeugnis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Duftstoff in Mikrokapseln enthalten ist.
3. Erzeugnis nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die bedruckte Trägerschicht (2) eine Innenseite (2i) aufweist, die zur Kleberschicht
(1) ausgerichtet ist und eine Außenseite (2a) aufweist, die zur Lackschicht (3) ausgerichtet
ist.
4. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleberschicht mindestens ein Polymermaterial aus der Gruppe der Poly(meth)acrylate,
der Polyisobutylene, der Polyterpene, der Polyisoprene, der Ethylen-Vinylacetat-Copolymere,
der Synthesekautschuke, der Styrol-Isopren-Styrol-Blockcopolymere, der Styrol-Butadien-Styrol-Blockcopolymere,
der Heissschmelzkleber, der VinylpyrrolidonNinylacetat-Copolymere, der Harze, der
Wachse, der Mischungen aus Kautschuken und Harzen, der Silikonhaftkleber, der Polyvinylacetate,
der Polyvinylpyrrolidone, der Polyvinylalkohole, der Polyethylenglykole, der Polyethylenoxide
und der Cellulosederivate enthält.
5. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die bedruckte Trägerfolie eine Folien aus Polyester (PE), Polyethylenterephthalat
(PET), Polybutylenterephthalat (PBT), Polyvinylchlorid (PVC), Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren
(EVA), Polyvinylacetat (PVA), Polymilchsäure (PLA), Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP), Polyurethan (PU), Cellulosederivaten oder eines Laminats aus mindestens einem
dieser Materialien ist.
6. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lackschicht aus einem Drucklack hergestellt wird, vorzugsweise aus einem wasserbasierenden
Drucklack.
7. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Duftstoff eine einheitliche, definierte chemische Verbindung mit Geruch ist,
oder mindestens eine Essenz oder mindestens ein Aromastoff.
8. Erzeugnis nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrokapseln aus einem Duroplast hergestellt werden, vorzugsweise aus einem Stoff
aus der Gruppe bestehend aus Diallylphthalat-Harzen (DAP), Epoxidharzen (EP), Harnstoff-Formaldehyd-Harzen
(UF), Melamin-Formaldehyd-Harzen (MF), Melamin-Phenol-Formaldehyd-Harzen (MPF), Phenol-Formaldehyd-Harzen
(PF) und der ungesättigten Polyesterharze (UP).
9. Verfahren zur Herstellung eines Erzeugnis welches eine Kleberschicht (1), eine bedruckte
Trägerschicht (2) und eine mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht (3)
und eine abziehbare Schutzschicht (4) enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die den mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht (3) mittels eines Druckverfahrens
auf die bedruckte Trägerschicht (2) aufgetragen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Druckverfahren ein Hochdruckverfahren, insbesondere der Flexodruck angewendet
wird.
11. Verwendung eines Erzeugnisses umfassend eine Kleberschicht (1), eine bedruckte Trägerschicht
(2) und eine mindestens einen Duftstoff enthaltende Lackschicht zur Freisetzung des
mindestens einen Duftstoffs in die Umgebung.