[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur digitalen Farbdosierung in einer Druckmaschine
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Vorrichtungen zur digitalen Farbdosierung in Farbwerken von Druckmaschinen weisen
Farbkästen und Farbkastenwalzen auf. Bei derartigen Farbwerken kann die in das Farbwerk
zu übertragende Farbmenge von einem Farbmesser bestimmt werden, das mittels Steuerimpulsen
und zonenweise einstellbar ist.
Derartige Farbwerke werden an Hochleistungsdruckmaschinen mit einer Fernbedienung
der einzelnen Zonenschrauben ausgestattet, bei der über ein Steuerpult die zu übertragende
Farbmenge jeder Zone reguliert werden kann. Außerdem ermöglichen sie eine Voreinstellung
des Farbmessers entsprechend der für das jeweilige Drucksujet benötigten Farbmenge.
[0003] Grundsätzlich sind Farbwerke bekannt als so genannte Heberfarbwerke, bei denen eine
Heberwalze jeweils nach n Umdrehungen zwischen der Farbkastenwalze und der ersten
Farbwerkswalze (meist ein Farbreiber) hin- herpendelt, um dem Farbwerk die benötigte
Farbmenge zuzuführen. Die Menge der Farbe wird durch zonenweise Stellelemente und
der Anlagezeit an der Farbkastenwalze, die als so genannte Heberstreifenbreite ausgewertet
wird, gesteuert.
[0004] Weiterhin bekannt sind Filmfarbwerke, bei denen eine Filmwalze oder Leckwalze im
ständigen Kontakt zur ersten Farbwerkswalze (meist ein Farbreiber) steht. Die Filmwalze
hat zu der Farbkastenwalze einen geringen aber fest eingestellten Abstand. Dadurch
wird eine Farbschicht, die größer als dieser Abstand ist, von der Farbkastenwalze
abgenommen, quasi "abgefräst".
[0005] Die Menge der zu übertragenden Farbe wird durch zonenweise Stellelemente und die
Drehgeschwindigkeit der Farbkastenwalze bzw. deren Relativgeschwindigkeit zu der Filmwalze
gesteuert.
[0006] Nachteile der genannten Heberfarbwerke sind eine aufwendige Mechanik und die Störimpulse
beim Auftreffen der Heberwalze auf der Farbkastenwalze oder der ersten Farbwerkswalze,
die durch die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen resultieren.
[0007] Nachteilig bei den Filmfarbwerken ist die schlechte Eigenschaft zur genauen Dosierung
der zu übertragenden Farbmenge. Dies wird insbesondere bei einer relativ geringen
Farbabnahme sichtbar.
[0008] Es ist aber auch aus der
DE 25 30 109 A1 bekannt, in einem Farbwerk für Druckmaschinen mit einem Farbkasten, einer Farbkastenwalze,
einer Farbüberführwalze (z.B. Heberwalze), sowie weiteren Farbwerkswalzen, die in
das Farbwerk zu übertragende Farbmenge von einem Farbmesser definieren zu lassen.
In der Vorrichtung kann mittels Steuerimpulsen und Stellantrieben die Farbe zonenweise
einstellbar sein. Dabei kann jeder Zone des Farbmessers ein Stellantrieb zugeordnet
sein, das diese während der Farbzufuhr fortdauernd impulsförmig an die Farbkastenwalze
anstellt und einen bestimmten Spalt abhebt. Das Anstellen und Abheben kann mehrmals
pro Umdrehung der Farbkastenwalze mit gleicher oder abhängig von der Maschinengeschwindigkeit
gesteuerter Frequenz erfolgen. Die Hubzeit für jede der Zonen ist an einem Kodierschalter
schrittweise veränderbar. Die Drehzahl des die Farbmesserhübe bestimmenden Impulsgebers
ist von der Maschinendrehzahl bestimmt.
[0009] Die Dosiermöglichkeiten sind im Fall der zuvor beschriebenen Anordnung hinsichtlich
der Variabilität der flächigen Verteilung von Elementen einer Farbschicht auf der
Oberfläche der Farbkasten relativ grob.
[0010] Weiterhin ist aus der
DE 101 54 809 A1 ein Farbdosiersystem in einer Druckmaschine bekannt geworden. Das Farbdosiersystem
ist in nebeneinander liegende Farbzonen unterteilt. Jede dieser Farbzonen weist einen
piezo-elektrischen Stellantrieb für entsprechende Farbdosierelemente auf. Eine Regeleinrichtung
umfasst hierbei den Stellantrieb und einen Sensor, um die Farbdosierelemente entsprechend
der Abstandsmessung des Sensors in ihrer Lage gegenüber der Oberfläche der Farbkastenwalze
ansteuern zu können.
Eine Taktung der Farbdosierelemente ist nicht vorgesehen. Der Aufwand für die Abstandssteuerung
der einzelnen Farbdosierelemente ist als hoch anzusehen.
[0011] Weiterhin ist aus der
DE 10 2004 048 0150 A1 ein Farbwerk für eine Druckmaschine, bestehend aus einem Farbkasten, einer dem Farbkasten
zugeordneten Farbkastenwalze, einer Farbübertragungswalze zum Übertragen der Farbe
zur ersten Farbwalze des Farbwerkes und zonal wirkenden Farbdosierelementen mit Stellmitteln
zum impulsförmigen Anstellen der Farbdosierelemente an die Farbkastenwalze. Ein Farbwerk
mit einer verbesserten digital arbeitenden und zonal wirkenden Farbdosierung soll
so aufgebaut sein, dass jeweils benachbarte Farbdosierelemente oder jeweils benachbarte
Gruppen von Farbdosierelementen mit zueinander invers angeordneten Stellzuständen
angesteuert werden.
Hierdurch wird wiederum eine Vergröberung der Farbdosierung hervorgerufen, da eine
mit gleichbleibender bzw. von der Maschinendrehzahl abhängiger Frequenz angesteuerte
Schaltung der Farbdosierelemente vorgesehen ist.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur zonalen Einstellung
der an das Farbwerk zu übertragenden Farbmenge zu schaffen, bei der die Farbmenge
in feiner Verteilung und exakt eingestellt werden kann.
[0013] Die Lösung dieser Aufgabe gestaltet sich nach den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0014] Die erfindungsgemäße Lösung ist
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Zone der Farbdosiereinrichtung ein Stellglied zugeordnet ist, das die zonalen
Farbdosierelemente während der Farbzufuhr fortdauernd impulsförmig an die Farbkastenwalze
anstellt und einen bestimmten Spalt abhebt, wobei das Anstellen und Abheben jedes
Farbdosierelementes beliebig oft pro Umdrehung der Farbkastenwalze mit einer individuell
und ggf. abhängig von der Maschinengeschwindigkeit gesteuerter Frequenz erfolgt. Die
Hubzeit jeder Dosierzone ist stufenlos und von Hub zu Hub veränderbar.
Mit der so gestalteten digitalen Farbmesserverstellung wird die Zeit verändert, in
der die jeweilige Zone des Farbmessers um einen bestimmten Betrag von der Farbkastenwalze
abgehoben ist, so dass in dieser Zeit eine entsprechende Farbmenge in das Farbwerk
übertragen werden kann.
Durch die Vorgabe der Steuerung des tatsächlichen Farbbedarfes ergibt sich eine völlig
unabhängige Wahl der Zahl der Impulse pro Umdrehung der Farbkastenwalze. Die entsprechende
Verstellung der Farbdosierelemente wird in Verbindung mit einer jeweils erforderlichen
Hubzeit durch entsprechende Einstellung der jeweiligen Stellantriebe gewährleistet.
Mit einer Anpassung der Steuerung der Frequenz in Bezug auf Abhängigkeiten von der
Maschinengeschwindigkeit wird als zusätzlicher Vorteil erreicht, dass die Hubfrequenz,
insbesondere bei niedrigen Maschinengeschwindigkeiten, verringert und zusätzlich die
Hubzeit bei Bedarf verlängert werden kann. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, dass den Dosierzonen der Dosiereinrichtung am Farbkasten
befestigte piezoelektrische Stellantriebe oder Einheiten aus Piezoelementen zugeordnet
sind. Die Ausführung des Erfindungsgegenstandes kann so auf einfache und kostengünstige
Weise verwirklicht werden.
[0015] Bei den klassischen Stellelementen der Heber- und Filmfarbwerke konnten, z.B. durch
Farbschieber, beliebige Farbdicken eingestellt werden (analog). Die neuen Stellelemente
sollen so ausgeführt werden, dass sie entweder geschlossen (0 - keine Farbe) oder
geöffnet (1 - max. Farbdicke) sind. Die Farbdosierung erfolgt über die Öffnungszeit
und die Wiederholfrequenz der Stellelemente.
[0016] Die Erfindung bietet somit die Möglichkeit, die zu übertragende Farbmenge je Farmesserzone
exakt zu bestimmen und für eine Voreinstellung über eine Impulseinstellung vorzuwählen.
So können keine Übertragungsfehler auftreten, die ungewollt die Farbgebung beeinflussen
würden.
[0017] Zur Verwirklichung der Erfindung lassen sich anstelle der vorgeschlagenen elektrischen
Mittel mit gleichem Erfolg auch hydraulisch oder pneumatisch betätigte Steuermittel
anwenden.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den so Zeichnungen schematisch dargestellt.
[0019] Darin zeigt
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Farbwerkes,
- Figur 2
- ein Funktionsschema zur Farbverteilung in einem herkömmlichen Farbwerk (Heberfarbwerk)
und
- Figur 3
- ein entsprechendes Funktionsschema zur Farbverteilung in einem erfindungsgemäßen Farbwerk.
[0020] Das im Ausführungsbeispiel (Fig. 1) gezeigte Farbwerk besteht aus einem Farbkasten
1, einer Farbkastenwalze 2 einer Farbübertragwalze und einer Farbwerkswalze 4, die
nur die erste einer größeren Anzahl von Farbwerkswalzen darstellt. Die Farbübertragwalze
ist vorzugsweise eine Filmwalze 3. Die Filmwalze 3 ist mit einem Transferspalt 8 gegenüber
der Farbkastenwalze 2 angeordnet. In dem Transferspalt 8 findet der eigentliche Vorgang
der Farbübertragung aus dem Farbkasten 1 von der Farbkastenwalze 2 ins Farbwerk statt.
Im Farbkasten 1 ist dazu ein Farbvorrat 5 vorgesehen, der zur Benetzung der Farbkastenwalze
2 für den Farbtransport ins Farbwerk dient.
[0021] Das Farbwerk ist im weiteren Aufbau in üblicher Weise mit einem Walzenzug versehen,
von dem die Farbübertragung von den oben genannte Farbwerkswalzen 2, 3, 4 mit einer
dabei einhergehenden Verringerung der Farbschichtdicke bis zu so genannten Farbauftragwalzen
erfolgt. Die Farbauftragwalzen stehen mit einem Formzylinder oder einem Drucktuchzylinder
in Verbindung. In einem Offsetdruckwerk ist der Drucktuchzylinder dem Formzylinder
nachgeschaltet.
Der Formzylinder (Plattenzylinder) ist mit einer Druckform (Druckplatte) versehen,
auf der die zuvor erzeugte und auf bis auf sehr dünne Schichten herunter gespaltene
Farbschicht aufgetragen wird.
Danach wird diese als Farbbild je nach Druckverfahren direkt vom Formzylinder oder
indirekt über den Drucktuchzylinder auf einen an einem Gegendruckzylinder gehaltenen
Bedruckstoff aufgetragen.
[0022] Der Farbkasten 1 ist in nicht dargestellten Seitengestellen gelagert und kann in
seiner Zuordnung zu der Farbkastenwalze 2 an- und abgeschwenkt werden. In dem oberen
Teil des Farbkastens 1 sind Farbdosierelemente 6 vorgesehen, die mit einer Dosierkante
7 der Farbkastenwalze 2 zugeordnet sind und dabei an dieser anliegen oder von deren
Oberfläche beabstandet sein können. Oberhalb der Farbdosierelemente 6, also entgegen
der Drehrichtung der Farbkastenwalze 2 gesehen, befindet sich der Farbvorrat 5 im
Farbkasten 1. Im Bereich der Dosierkante 7 sind die Farbdosierelemente 6 über die
Länge der Dosierkante 7 gegenüber der Farbkastenwalze 2 in parallel zu deren Drehachse
nebeneinander liegende Farbdosierzonen 9 unterteilt (siehe Fig. 2 und 3).
[0023] Den einzelnen zonalen Farbdosierelementen 6 sind dabei Stellantriebe 10 zugeordnet,
die vorzugsweise sich am Farbkasten 1 abstützend befestigt sind. Durch das Schalten
der Stellantriebe 10 wird eine Verstellung der Farbdosierelemente 6 bewirkt, die sich
wiederum auf die Lage der jeweiligen Dosierkanten 7 auswirkt, so dass sich der Abstand
der Dosierkanten 7 zur Farbkastenwalze 2 verändert und dabei ein entsprechend großer
Dosierspalt DS gebildet wird.
Dabei kann ein Arbeitshub so vorgesehen sein, dass er sich aus der Bewegung durch
den Schaltvorgang eines Stellantriebes 10 selbst ergibt oder dass er mittels einer
Getriebeanordnung aus der Bewegung durch den Schaltvorgang des Stellantriebes 10 abgeleitet
wird.
[0024] Im vorliegenden Farbwerk werden die pro Farbdosierzone 9 einmal vorhandenen Farbdosierelemente
6 im Bereich ihrer Dosierkanten 7 um einen Arbeitshub von der Farbkastenwalze 2 abgehoben
(siehe Fig. 3). Es ist dabei vorgesehen, dass sich zwischen Dosierkanten 7 und Farbkastenwalze
2 ein genau bestimmter und jeweils gleichbleibender Dosierspalt DS einstellt. Entsprechend
der Größe des Dosierspaltes DS und somit dem von der Dosierkante 7 ausgeführten Hub,
verbleibt auf der Farbkastenwalze 2 ein Farbstreifen der Druckfarbe mit einer entsprechenden
Dicke, der von den nachfolgend angeordneten Farbwerkswalzen 3, 4 in das Farbwerk übertragen
wird.
[0025] Um einem Verschmutzen des Steuermechanismus vorzubeugen, kann im vorderen Bereich
der Farbdosierelemente 6 eine Abdeckung angebracht sein.
[0026] Alle oben beschriebenen Farbdosierelemente 6 werden jeweils von einem eigenständig
betriebenen Hubantrieb 10 angetrieben, der unter anderem als Piezoaktor ausgeführt
sein kann und daher hier zu bezeichnet ist. Ein Farbdosierelement 6 kann dazu auf
einem Hebel 12 gelagert und gegen die Kraft einer Druckfeder 11 von der Oberfläche
14 der Farbkastenwalze 2 abgehoben werden. Dadurch wird im Bereich der Dosierkante
7 der Dosierspalt DS frei.
Der Dosierspalt DS hat eine größere Dicke als es der Dicke des Transferspaltes 8 entspricht.
So kann im Transferspalt 8 von der Filmwalze 3 ein Farbstreifen abgenommen werden.
Beispielhaft sind in Fig. 1 je zwei Farbstreifen 13, 13' (Farbschichtelemente) auf
der Oberfläche 14 der Farbkastenwalze 2 gezeigt, die einmal entsprechend der frisch
dosierten Druckfarbe als dickere Linien (Farbstreifen 13) vor der Farbspaltung zwischen
der Farbkastenwalze 2 und der Filmwalze 3 und als dünnere Linien (Farbstreifen 13')
nach der Farbspaltung zwischen der Farbkastenwalze 2 und der Filmwalze 3 dargestellt
sind.
[0027] In Fig. 2 ist ein Schema der Farbverteilung für die Funktion der Farbdosierung in
einem konventionellen so genannten Heberfarbwerk dargestellt.
[0028] Das obere Diagramm zeigt dabei den Verlauf der übertragenen Farbschicht gegenüber
einer Umdrehung des Taktes der Druckmaschine. Hierbei wird jeweils zu bestimmten Zeitpunkten
- dem so genannten Hebertakt - ein Farbstreifen von der Farbkastenwalze mittels einer
Heberwalze auf die erste Farbwerkswalze (z.B. Walze 4 nach Fig. 1) übertragen. Die
Dicke des Farbstreifens korreliert mit der Öffnung entsprechender Farbdosierelemente
im Farbkasten (siehe Fig. 1). Im unteren Diagramm von Fig. 2 ist in Verbindung mit
dem oberen Diagramm die Verteilung der bei der Heberbewegung übertragenen Farbschichten
über die Breite des Farbwerkes bzw. über die Länge der die Druckfarbe transportierenden
Walzen dargestellt. Die verschiedenen Farbdosierzonen 9 werden hierbei mit verschiedenen,
dazu in unterschiedlichen Grautönen angezeigten Farbmengen bzw. Farbschichtdicken
versorgt.
Der Takt der Rotationsbewegung der Druckmaschine (bzw. des Druckwerkes) ist durch
vertikale strichpunktierte Linien wiedergegeben, so dass von Linie zu Linie eine Maschinenumdrehung
dargestellt ist. Dazu kommt der Takt des Farbtransportes, der so genannte Hebertakt,
der sich von dem Maschinentakt unterscheidet und wie hier gezeigt, nur bei jeder dritten
Maschinenumdrehung ausgeführt wird. Weiterhin ist ein so genannter Hebereinsatzpunkt
dargestellt, der sich als Abstand der Berührung der Heberwalze mit der ersten Farbwerkswalze
vom Beginn des Rotationstaktes der Druckmaschine bzw. von einem in der Druckmaschine
definierten maschinellen Nullpunkt aus dargestellt. Dies kann zum Beispiel der Beginn
des druckenden Bereiches auf der Druckform (Druckplatte) an dem Formzylinder (Plattenzylinder)
sein.
Die Dauer der Anlage der Heberwalze an der Farbkastenwalze wird des Weiteren als Heberstreifenbreite
bezeichnet und stellt im unteren Diagramm die Breite des Streifens der übertragenen
Farbfelder dar. Schließlich wird noch der Abstand der Hebertakte in Bezug auf die
Anzahl von Umdrehungen der Druckmaschine als Heberfrequenz bezeichnet und in Fig.
2 so gezeigt. Das System ist als in seinen Transporteigenschaften für die Druckfarbe
als starr anzusehen, wobei Änderungen an der kinematischen Zuordnung der Walzenbewegungen
wiederum nur zu neuen starren Relationen führen.
[0029] In Fig. 3 ist eine erfindungsgemäße Steuerung der Farbdosierung mit dem an Hand von
Fig. 1 dargestellten Dosiersystem dargestellt.
[0030] Die Ansteuerung der Bewegung der Farbdosierelemente 6 erfolgt durch separate und
gezielt zonale Übermittlung von Arbeitsimpulsen bestimmter Zeitlage und Dauer und
quasi der Dauer der Pause zwischen zwei Arbeitsimpulsen. Diese Ansteuerung erfolgt
für die Stellantriebe 10 jedes der Farbdosierelemente 6 separat.
[0031] Arbeitsimpulse für die Öffnung der Farbdosierelemente 6 zur Freigabe des Farbtransportes
werden von einer nicht gezeigten Steuerung ermittelt und bedarfgerecht an die Stellantriebe
10 der Farbdosierelemente 6 übermittelt. Das Verhältnis zwischen den Arbeitsimpulsen
zu Öffnung des Dosierspaltes DS eines Farbdosierelementes 6 und dessen Pausenimpulsen
zum Schließen des Dosierspaltes DS wird jeweils von der Steuerung selbst ermittelt,
vorgewählt und auf die Stellantriebe 10 übertragen.
Durch die automatische Auswahl der Arbeitsimpulse an jedem der Stellantriebe 10 für
alle Farbdosierzonen 9 wird eine Voreinstellung der Farbdosierung ermöglicht, die
sich in der Praxis auf einfache Weise darstellt.
[0032] Die Stellantriebe 10 heben die Dosierkante 7 entsprechend der gewählten Impulslage
und Impulsdauer von der Farbkastenwalze 2 ab. Dadurch wird die Hubzeit an einem Farbdosierelement
6 bestimmt. Entsprechend der jeweiligen Geschwindigkeit der Farbkastenwalze 2 entsteht
in der Hubzeit ein unterschiedlich langer zonenbreiter Farbstreifen (Farbschichtelement)
13. Von diesem Farbstreifen (Farbschichtelement) 13 wird dann ein entsprechend der
Relation zu dem Transferspalt 8 entstehender Anteil über die Filmwalze 3 in das Farbwerk
übertragen. Im Pausenimpuls wird der Stellantrieb 10 nicht angesteuert, so dass sich
in dieser Situation das jeweilige Farbdosierelement 6 wieder unter der Kraft der Druckfeder
11 an der Oberfläche der Farbkastenwalze 2 anlegt. In der betreffenden Farbzone wird
für die entsprechende Dauer des Pausenimpulses keine Druckfarbe auf der Farbkastenwalze
2 aus dem Farbkasten 1 entnommen.
[0033] Damit kann in diesem Bereich für die Zeit der Ansteuerung als Pausenimpuls auch keine
Druckfarbe in das Farbwerk übertragen werden.
[0034] Mit einer derartigen digitalen Steuerung wird ein impulsförmiges An- und Abstellen
der Farbdosierelemente 6 an der Farbkastenwalze 2 erreicht, wobei die Stellbewegung
bei gleichem Hub in allen angesteuerten Farbdosierzonen 9 erfolgt, wobei aber gleichzeitig
die Stellbewegung bei beliebiger Frequenz je Dosierzone 9 und bei beliebig veränderbarer
Hubzeit je Dosierzone 9 ausgeführt werden kann. Wenn der Antrieb der Stellantriebe
10 abhängig von der Maschinengeschwindigkeit erfolgt, kann die Hubfrequenz z.B. entsprechend
steigender Maschinengeschwindigkeit oder in einer Kennlinie hierzu erhöht werden.
An den nachfolgenden Steuermitteln ändert sich hierbei nichts. Durch die drehzahlabhängige
Steuerung der Frequenz kann die Hubzeit für jede der Dosierzonen 9, insbesondere bei
niedriger Maschinengeschwindigkeit, vermindert werden. Vorteilhaft ist es, diese Ausführung
für ein Filmfarbwerk zu verwenden. Dann kann nämlich in vorteilhafter Weise die Hubfrequenz
für jede der Farbdosierzonen 9 frei gewählt werden. Die Farbübertragung in das Farbwerk
über den Transferspalt 8 wird dann quasi durch Dicke und Länge der zuvor dosierten
Farbstreifen 13 gesteuert.
[0035] Auf der Oberfläche der Farbkastenwalze 2 entsteht bei dieser Verfahrensweise nach
dem Austritt der Druckfarbe aus dem Dosierspalt DS daher ein Farbrelief das der Darstellung
in Fig. 3 entsprechen kann.
Die durch die einzeln gesteuerten Dosierbewegungen der Farbdosierelemente 6 auf der
Farbkastenwalze 2 entstehenden Farbschichtelemente (Farbstreifen) 13 ermöglichen also
zonenweise und am Umfang verteilt die Anpassung der in das Farbwerk zu übertragenden
Farbmenge. Mit dem dargestellten Farbrelief aus Farbschichtelementen 13 wird gezeigt,
dass jede zonenweise Farbdosiereinstellung entsprechend dem herzustellenden Druckbild
erreicht und auf die entsprechende Druckplatte transportiert werden kann.
[0036] Die Betätigung der Farbdosierelemente 6 erfolgt über Stellantriebe 10 mittels piezoelektrischer,
elektromagnetischer oder pneumatischer Hilfsenergie. Über dazu geeignete Einrichtungen
mit einer angepassten Sensorik kann zusätzlich eine Rückmeldung über den Zustand der
Ausführung der angesteuerten Bewegungen der Farbdosierelemente 6 erfolgen.
[0037] In Fig. 3 ist gezeigt, dass für jedes Farbdosierelement 6, also zu jeder Farbzone
9 eine dezidierte Impulsbreite bei wiederum dezidierter Impulsfrequenz einstellbar
ist. Damit ist es möglich in jeder Dosierzone 9 ein beliebiges Bild von Farbschichtelementen
13 zu erzeugen. Diese können an beliebigen Stellen in Bezug auf den Takt der Maschinenrotation
und dort in beliebiger Länge erzeugt werden. Konstant bleiben dabei Breite und Dicke
der Farbschichtelemente 13.
[0038] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegt neben dem Wegfallen
der Heberwalze im konventionellen Farbwerk inklusive dessen aufwändigem Getriebe in
der neuen Möglichkeit eine Variation der Phasenlage der Farbdosierung durchzuführen.
Damit ist es also möglich, den Einsatzpunkt, d. h. den Beginn der Farbdosierung bezogen
auf den so genannten Druckanfang DA bei Beginn des einzufärbenden Druckbildes zum
einen insgesamt, aber auch auf jede einzelne Dosierzone 9 bezogen zu variieren. Es
kann demgemäß nunmehr eine zweidimensionale Farbdosierung durchgeführt werden.
[0039] Eine quasi beliebige Verteilung der je Flächenelement des Farbwerkes zugeführten
Farbmenge, die sich insbesondere auch über mehrere Umdrehungen des die Druckfarbe
annehmenden Plattenzylinders und unabhängig von festen Getriebeverhältnissen im Bereich
des Farbwerkes erstrecken kann, ist hiermit möglich.
[0040] Ergänzend hierzu sind einzeln angetriebene oder zum Maschinenantrieb ein- und auskuppelbare
Farbwerke denkbar, die bei jeder Druckunterbrechung (Stopper) bzw. bei jedem Abstellen
der Farbauftragswalzen stillgesetzt werden. Dadurch kann eine Aufrechterhaltung des
Farbprofils bei gleichzeitig geringem Verschleiß gewährleistet werden.
[0041] Durch den Wegfall des Hebergetriebes ist jetzt ein einfaches Wiedereinkuppeln möglich.
Durch die Variation der Phasenlage zum Verreibereinsatz beim Wiedereinkuppeln kann
sogar das Verreibereinsatzgetriebe entfallen. Farbwerkwaschen und Farbeinlauf sind
mit Einzelantrieb unabhängig von der Maschine möglich.
[0042] Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind:
- Es wird ein so genanntes heberloses Farbwerk gebildet, womit Störungen durch das rotative
Aufsetzen der Heberwalze auf die langsamere Farbkastenwalze oder auf schnellere Walzen
im Farbwerk vermieden werden.
- Das System ist hinsichtlich der Reaktion auf Dosieränderungen hochdynamisch und dabei
einfach und kostengünstig.
- Es wird eine zweidimensionale Farbzufuhr in Breiten- und Umfangsrichtung zur Farbkastenwalze
möglich.
- Die zweidimensionale Farbzufuhr kann hinsichtlich ihrer Phase zum Maschinentakt variiert
werden. Dabei ist es möglich den Einsatz der Farbdosierung in Bezug auf den so genannten
Druckanfang zu verändern. Weiterhin kann der Einsatz der Farbdosierung in Bezug auf
den so genannten Verreibungseinsatz variiert werden.
- Weiterhin können bei der Verteilung der zuzuführenden Farbmenge auf den Walzen des
Farbwerkes auch über mehrere Maschinenumdrehungen hinweg unterschiedlichen Dosiermengen
vorgesehen werden. Auf diese Weise kann Schwankungen im Farbtransport, die sich während
des Produktionsprozesses von Umdrehung zu Umdrehung der Druckmaschine einstellen können,
auf einfache Weise entgegengewirkt werden.
- Es kann auch bei Unterbrechungen der Produktion mit Unterbrechungen der Farbzufuhr
vom Farbwerk zur Druckplatte eine gezielte Veränderung der Farbzufuhr gewählt werden.
- Die Vorrichtung bildet eine Systemlösung aus Elektronik und Mechanik, in der mechanische
Teile durch preiswerte Elektronik ersetzt werden.
- Es ergeben sich eine Vielzahl von Optimierungsmöglichkeiten für die Farbdosierungsteuerung,
ohne dass gleichzeitig die Verstellung mechanischer Systeme wie etwas in der Heberstreifenbreite,
der Hebersperre oder des Farbkastenwalzenantriebes nötig wären.
- Es ergibt sich ein großes Potential für Makulaturreduzierung und Rüstzeitverkürzung,
wie etwas das Auskuppeln der Farbdosierung bei Druckunterbrechungen durch so genannte
Stopper oder bei einem Einzelantrieb von Farbwalzen oder des gesamten Farbwerkes.
[0043] Die Einstellung der Steuerung der Farbdosierelemente 6 in Bezug auf eine zweidimensional
ausgeprägte Farbverteilung über die Rotationsbewegung der Walzen eines Farbwerkes
kann aus den so genannten Vorstufendaten, dh. den Bilddaten des im jeweiligen Druckwerk
zu verdruckenden Bildes gewonnen werden. Aus den Vorstufendaten kann Farbbedarf für
Farbzonen differenziert in Laufrichtung des Druckprozesses und quer dazu ermittelt
werden. Dabei werden auch Variationen des Farbverbrauches in Folge von Verreibungsbewegungen
im Farbwerk, Prozesszuständen (Anlaufen, Fortdruck) und von Schwankungen im Farbtransport
durch Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit o.ä. berücksichtigt. So kann ein Prozessablauf
für die Steuerung der Farbdosierelemente 6 vorgegeben werden, der sich über einen
Produktionsprozess erstreckt. Hierbei können Qualitätsregelvorgänge überlagert werden.
Sinnvoll ist auch die Kontrolle der Farbschichtdicken im Farbwerk, insbesondere auf
den Farbauftragwalzen, wodurch eine Nachführung der Farbzufuhr gezielt möglich ist.
Hierbei ist aber die Stabilität des Transportprozesses zu überwachen.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Farbkasten
- 2
- Farbkastenwalze
- 3
- Filmwalze
- 4
- Farbwerkswalze
- 5
- Druckfarbe
- 6
- Farbdosierelement, Dosierelement, Stellelement
- 7
- Dosierkante
- 8
- Transferspalt, Farbtransferspalt
- 9
- Farbdosierzone, Dosierzone
- 10
- Stellantrieb: Hubantrieb, Dosierantrieb, Piezoaktor
- 11
- Druckfeder
- 12
- Hebel
- 13
- Farbschichtelement, Farbstreifen (auch Farbstreifen 13')
- 14
- Walzenoberfläche
- DA
- Druckanfang
- DS
- Dosierspalt
1. Vorrichtung zur Farbdosierung in einem Farbwerk für Druckmaschinen mit einem Farbkasten
(1), einer Farbkastenwalze (2), einer Farbtransportwalze (3) und Farbwerkwalzen (4),
bei dem die in das Farbwerk zu übertragende Farbmenge von Farbdosierelementen (6)
bestimmt wird, die mittels Steuerimpulsen zonenweise einstellbar sind, wobei jeder
Dosierzone (9) der Farbdosierelemente (6) ein Stellantrieb (10) zugeordnet ist, mittels
dessen die Farbdosierelemente (6) während der Farbzufuhr impulsförmig von der Farbkastenwalze
(2) um einen bestimmten Spalt abstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anstellen und Abheben jedes Farbdosierelements (6) von der bzw. an die Oberfläche
der Farbkastenwalze (2) unabhängig von der jeweils vorliegenden Funktionslage jedes
benachbarten Farbdosierelementes (6) und unabhängig von der Drehlage der Farbkastenwalze
(2) und oder eines der Farbkastenwalze (2) zugeordneten Druckmaschinenzylinders beliebig
oft pro Umdrehung der Farbkastenwalze (2) und daher mit veränderbar gesteuerter Hubfrequenz
ansteuerbar ist.
2. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anstellen und Abheben jedes Farbdosierelements (6) mit einer abhängig von der
Maschinengeschwindigkeit gesteuerten Frequenz erfolgt.
3. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anstellen und Abheben jedes Farbdosierelements (6) mit einer abhängig von dem
Farbverbrauch gesteuert veränderbaren Arbeitsphasenlage in Bezug auf die Druckprozesstaktung
erfolgt.
4. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das Anstellen und Abheben jedes Farbdosierelements (6) die Hubzeit in jeder Dosierzone
(9) durch Einstellen der Dauer des Abhebeimpulses stufenlos veränderbar ist
5. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das Anstellen und Abheben jedes Farbdosierelements (6) die Hubzeit in jeder Dosierzone
(9) durch Einstellen der Dauer der Abhebeimpulse aller Farbdosierelemente (6) und
Erhöhung oder Erniedrigung der Drehzahl der Farbkastenwalze (2) stufenlos veränderbar
ist
6. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das Anstellen und Abheben jedes Farbdosierelements (6) an der Farbkastenwalze
(2) jeweils ein Hubantrieb (10) angeordnet ist und dass die Bewegung jedes der Hubantriebe
(10) unabhängig von dem Maschinentakt und/oder unabhängig von der Drehbewegung der
Farbkastenwalze (2) ansteuerbar sind.
7. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass den Dosierzonen (9) am Farbkasten (1) einzelne Farbdosierelemente (6) mit Dosierkanten
(7) zugeordnet sind und mittel eines Hubantriebes (10) von der Oberfläche der Farbkastenwalze
(2) zur Bildung eines Dosierspalt (7) abgehoben werden, und dass die Hubantriebe (10)
über eine Steuerung gemeinsam oder unabhängig voneinander gesteuert sind.
8. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedem Hubantrieb (10) eine Sensorik zugeordnet ist, mittels derer die Ausführung
einer Stellbewegung des Hubantriebes (10) an die Steuerung zurückgemeldet wird.
9. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Hubantrieb (10) als Piezoantrieb ausgebildet ist.
10. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Hubantrieb (10) als elektromagnetischer Stellantrieb ausgebildet ist.
11. Vorrichtung zur Farbdosierung nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Hubantrieb (10) als pneumatischer Stellantrieb ausgebildet ist.