[0001] Die Erfindung betrifft ein Zerkleinerungswerkzeug für eine ein Rotor-Stator-System
oder Rotor-Rotor-System aufweisende Zerkleinerungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, eine solche Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
8 sowie ein Verfahren zur Ermittlung des Verschleißzustands eines Zerkleinerungswerkzeugs
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12.
[0002] Zum Gebiet der mechanischen Verfahrenstechnik gehört unter anderem die Umwandlung
von Stoffen in ein Zwischen- oder Endprodukt und somit auch das Zerkleinern von Stoffen.
Unter die Gattung dazu geeigneter Zerkleinerungsmaschinen fallen auch Vorrichtungen
mit einem Rotor-Stator-System oder Rotor-Rotor-System. Deren Rotoren sind mit Zerkleinerungswerkzeugen
besetzt, die im Zuge der Rotation an den Werkzeugen eines Stators oder zweiten Rotors
vorbeigeführt werden und das Aufgabegut im Zusammenspiel mit diesen zerkleinern. Als
Zerkleinerungswerkzeuge sind beispielsweise Scherwerkzeuge, Messer, Hämmer und dergleichen
bekannt.
[0003] Beim Betrieb solcher Vorrichtungen sind die Zerkleinerungswerkzeuge starker mechanischer
Beanspruchung ausgesetzt, die je nach Art des Aufgabeguts einen mehr oder minder starken
Verschleiß verursacht. Mit zunehmendem Verschleiß ändert sich auch die Geometrie der
Zerkleinerungswerkzeuge und damit die Wirksamkeit der Zerkleinerung. Auf Grund der
damit verbundenen Abweichungen von den optimalen Ausgangsbedingungen leidet die Qualität
des Endprodukt, das in seiner Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit von den Soll-Vorgaben
abweicht oder aus dem Toleranzbereich fallenden Schwankungen unterworfen ist. Zudem
steigt mit zunehmendem Verschleiß der Zerkleinerungswerkzeuge auch der Energieverbrauch
und die Wärmeentwicklung innerhalb der Vorrichtung.
[0004] Um diesen Nachteilen vorzubeugen ist es daher notwendig, in vorgegebenen Zeitintervallen
das Verschleißmaß der Zerkleinerungswerkzeuge zu überprüfen. Der exakten Ermittlung
des aktuellen Verschleißzustandes der Zerkleinerungswerkzeuge kommt somit eine große
Bedeutung zu.
[0005] In der Praxis geschieht dies nicht selten lediglich durch eine visuelle Überprüfung
ohne Einsatz weiterer Hilfsmittel. Die Genauigkeit der dabei gewonnen Erkenntnisse
lässt erwartungsgemäß zu wünschen übrig. Daneben ist es üblich, den Abstand der Rotorwerkzeuge
zum Stator, also die Weite de Arbeitsspalts, mit Hilfe eines Meterstabs zu ermitteln.
Mit zunehmendem Verschleiß vergrößert sich dieser Abstand, der somit ein Indikator
für den Verschleißzustand der Zerkleinerungswerkzeuge ist. Eine solche Art der Verschleißermittlung
birgt jedoch die Gefahr, dass sich bei vorhandenem Verschleiß des Stators die dortige
Bezugsfläche verändert, was zu einem verfälschten Messergebnis führt.
[0006] Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Möglichkeit
zu schaffen, dauerhaft den Verschleiß an Zerkleinerungswerkzeugen zuverlässig, einfach
und exakt zu bestimmen zu können.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Zerkleinerungswerkzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 und ein Verfahren mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 12 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung basiert auf der Gegebenheit, dass bei anhaltendem Betrieb von mit gattungsgemäßen
Zerkleinerungswerkzeugen ausgerüsteten Vorrichtungen sich der Abstand zwischen den
wirksamen Kanten des Zerkleinerungsbereichs und dem Lagerbereich infolge Verschleißes
zunehmend verringert, das Zerkleinerungswerkzeug in dieser Richtung also kürzer wird.
Nur ein Verschleiß in dieser Richtung, der die Hauptverschleißrichtung definiert,
wirkt sich auf die Spaltweite zum Stator oder benachbarten Rotor aus und beeinträchtigt
folglich die Qualität der Zerkleinerung.
[0010] Die wirksamen Kanten im Sinne der Erfindung werden dabei von den Punkten des Zerkleinerungsbereichs
gebildet, die die geringste Spaltweite zum Stator definieren, das heißt also den größten
Abstand zum Lagerbereich aufweisen.
[0011] Ausgehend von diesen Überlegungen besteht der Grundgedanke der Erfindung darin, die
Bezugsfläche für eine Messlehre am Werkzeug selbst vorzusehen, so dass der Verschleiß
am Rotor und/oder Stator ohne Einfluss auf das Messergebnis bleibt. Stattdessen ergibt
sich das Verschleißmaß aus dem Abstand der wirksamen Kante senkrecht auf die Bezugsfläche.
Dieser Abstand definiert die Abstandsrichtung, die gemäß der Erfindung parallel zur
Hauptverschleißrichtung ist. In einer einfachen vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung ist hierzu vorgesehen, dass mindestens eine Umfangsseite des Zerkleinerungswerkzeuges
oberhalb der Bezugsfläche plan ausgebildet und die Bezugsfläche an dieser Seite angeordnet
ist. Dadurch kann die Messlehre durch vollflächiges Anliegen an der planen Seite und
Anschlagen an der Bezugsfläche einfach und präzise in Messposition gebracht werden.
[0012] In Weiterbildung der Erfindung ist eine den Umfang des Zerkleinerungswerkzeugs umlaufende
Bezugsfläche vorgesehen oder auch Bezugsflächen an sich gegenüberliegenden Seiten
des Zerkleinerungswerkzeugs, die sich vorzugsweise über die gesamte Seitenlänge erstrecken.
Vor allem bei Zerkleinerungswerkzeugen mit langen sich über die gesamte Arbeitsbreite
der Vorrichtung erstreckenden wirksamen Kanten ergibt sich dabei der Vorteil, dass
der Verschleißzustand über den gesamten Verlauf der wirksamen Kante ermittelt werden
kann.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Bezugsfläche von einem
über den Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs überstehenden Vorsprung oder Ansatz
gebildet, was durch eine schlankere Form des Zerkleinerungsbereichs gegenüber dem
Lagerbereich erreicht werden kann. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass die
Bezugsfläche gut zugänglich ist, was den Messvorgang erleichtert.
[0014] Daneben liegen im Rahmen der Erfindung auch Ausführungsformen, bei denen zur Bildung
von Bezugsflächen ein Rücksprung oder eine Nut am Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs
vorgesehen ist. Vor allem in Verbindung mit starkem Verschleiß verursachendem Aufgabegut
besitzen solche Ausführungsformen den Vorteil, dass die Bezugsfläche dauerhaft geschützt
ist und daher über die gesamte Lebensdauer eines Zerkleinerungswerkzeugs unverändert
bleibt.
[0015] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Zerkleinerungswerkzeuge befindet
sich die Bezugsfläche an der Seite des Zerkleinerungswerkzeugs, die beim Betrieb einer
Zerkleinerungsvorrichtung im Strömungsschatten liegt, das heißt die in Rotationsrichtung
rückwärtige Seite des Zerkleinerungswerkzeugs, und daher naturgemäß einem geringerem
Verschleiß unterworfen ist.
[0016] Das gleiche Ziel verfolgt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Bezugsfläche
verglichen mit der Oberfläche des Rotors beziehungsweise der Werkzeugaufnahme im Rotor
bündig oder sogar leicht tiefer liegt. Somit ist auch hier die Bezugsfläche vor einer
überproportional starken mechanischen Beanspruchung im Zuge der Zerkleinerung des
Aufgabeguts geschützt.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0018] Es zeigt
die Fig. 1a und b einen Schnitt und eine Seitenansicht eines unverbrauchten Zerkleinerungswerkzeugs
in Form eines Schermessers,
die Fig. 2a und b einen Querschnitt und eine Seitenansicht des in den Fig. 1a und
b gezeigten Werkzeugs mit Verschleiß,
die Fig. 3a und b den Vorgang der Verschleißermittlung bei dem in den Fig. 2a und
b gezeigten Zerkleinerungswerkzeug,
die Fig. 4a und b eine Seitenansicht und einen Schnitt eines unverbrauchten Zerkleinerungswerkzeugs
in Form eines Hammers,
die Fig. 5a und b eine Seitenansicht und einen Schnitt des in den Fig. 4a und b gezeigten
Werkzeugs mit Verschleiß,
Fig. 6 den Vorgang der Verschleißermittlung bei dem in den Fig. 5a und b gezeigten
Zerkleinerungswerkzeug,
die Fig. 7a und b einen Schnitt und eine Seitenansicht eines unverbrauchten Zerkleinerungswerkzeugs
in Form eines Messers,
die Fig. 8a und b einen Schnitt und eine Seitenansicht des in den Fig. 7a und b dargestellten
Zerkleinerungswerkzeugs mit Verschleiß und
die Fig. 9a bis c Querschnitte weiterer Ausführungsformen erfindungsgemäßer Zerkleinerungswerkzeuge.
[0019] Die Fig. 1a bis 2b zeigen ein Zerkleinerungswerkzeug 1 in Form eines Scherwerkzeugs.
Das Zerkleinerungswerkzeug 1 dient der groben Zerkleinerung von Aufgabegut aller Art,
beispielsweise von Altholz, Altreifen, Elektronikschrott, Kabelreste und dergleichen.
Eine Vorrichtung, in der solche Zerkleinerungswerkzeuge 1 zur Anwendung kommen können,
ist beispielsweise in der
DE 10 2006 056 542 beschrieben. Dort sind auch Statorwerkzeuge offenbart, die den erfindungsgemäßen
Zerkleinerungswerkzeugen unter Einhaltung eines radialen Arbeitsspalts gegenüberliegen.
Die Zerkleinerung zwischen den Statorwerkzeugen und den Zerkleinerungswerkzeugen 1
erfolgt hauptsächlich im Wege des Scherens, Reißens und Quetschens. Die damit einhergehenden
hohen Kräfte bedingen einen hohen Verschleiß.
[0020] Das in den Fig. 1a und b gezeigte Zerkleinerungswerkzeug 1 besitzt einen quaderförmigen
Grundkörper 2, der den Lagerbereich zur Einspannung in einer komplementär geformten,
mit dem Bezugszeichen 27 angedeuteten Aufnahme im Rotor verkörpert. An der Oberseite
des Grundkörpers 2 schließt monolithisch der bei der Zerkleinerung aktive Zerkleinerungsbereich
in Form einer Scherleiste 3 mit wellenförmig verlaufenden wirksamen Kanten 4 an.
[0021] Wie vor allem aus dem Schnitt hervorgeht, weist die Scherleiste 3 zwei planparallele
Seiten 34 auf, die gegenüber dem Grundkörper 2 nach Innen versetzt sind. Dadurch bildet
der Grundkörper 2 beidseitig über die gesamte Längserstreckung verlaufende Vorsprünge
am Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs 1 aus, die jeweils die Bezugsfläche 5 ergeben
und planparallel zur durch das Ende der Zerkleinerungswerkzeuge 1 festgelegten Ebene
verlaufen. Der senkrechte Abstand A
0 der wirksamen Kanten 4 auf die Bezugsflächen 5 definiert das Soll-Maß bei unverbrauchten
Zerkleinerungswerkzeugen 1.
[0022] Die Fig. 2a und b stellen das gleiche Zerkleinerungswerkzeug 1 nach seinem Einsatz
in einer Zerkleinerungsvorrichtung dar und zeigen somit den Verschleißzustand. Zur
Verdeutlichung des Ausgangszustandes ist dieser mit der punktierten Linie 9 wiedergegeben.
Man sieht, dass die Höhe der Scherleiste 3 kürzer geworden ist und sich damit auch
die Lage der wirksamen Kante 4' verändert hat. Aufgrund des Einsatzes des Zerkleinerungswerkzeugs
1 im Reversierbetrieb des Rotors ergibt sich ein im Querschnitt symmetrisches Verschleißbild.
Das Verschleißmaß entspricht der Differenz zwischen dem Abstand A
0 im unverbrauchten Zustand und dem Abstand A
1 im Verschleißzustand. Die Hauptverschleißrichtung ist mit dem Pfeil 33 angegeben.
[0023] Die Ermittlung des Abstandes A
1 ist in den Figuren 3a und b dargestellt. Dazu wird eine zur Erfindung gehörige Messlehre
6, bestehend im wesentlichen aus einer flachen ebenen Leiste mit einer Anschlagkante
7 und Markierungen 8 an der dem Werkzeug 1 zugewandten Seite 34 an die Bezugsfläche
5 und vollflächig an die plane Seite angelegt. Die Markierungen geben den senkrechten
Abstand der wirksamen Kante 4' auf die Bezugsfläche 5 wieder. Durch visuelles Ablesen
durch das Wartungspersonal kann an der Markierung 8 somit das Maß der Verkürzung und
damit der Verschleiß abgelesen werden.
[0024] Die Fig. 4a bis 5b zeigen die Erfindung am Beispiel eines Zerkleinerungswerkzeugs
10 in Form eines Hammers. Derartige Zerkleinerungswerkzeuge 10 dienen beispielsweise
dem Aufschluss faserhaltigen Materials in Hammermühlen. Einen solche Anwendung ist
beispielsweise in der
EP 0 019 542 A1 beschrieben. Der mit den Zerkleinerungswerkzeugen 10 zusammenwirkende Stator wird
bei solchen Vorrichtungen üblicherweise von einem zylindrischen Sieb gebildet, das
den Rotor unter Einhaltung eines Arbeitsspalts koaxial umgibt.
[0025] In den Fig. 4a und b ist das Zerkleinerungswerkzeug 10 im unverbrauchten Zustand
gezeigt. Das Zerkleinerungswerkzeug 10 besitzt plattenförmige Gestalt mit einem Lagerbereich
11, in den eine Bohrung 12 zur pendelnden Aufhängung des Zerkleinerungswerkzeugs 10
in einem Rotor eingebracht ist. Nach außen schließt sich an den Lagerbereich 11 der
bei der Zerkleinerung aktive Zerkleinerungsbereich 13 an, dessen beide sich gegenüberliegende
planparallele Seiten 34 mit einer wirksamen Kante 14 enden. Aufgrund unterschiedlicher
Dicken im Übergangsbereich entsteht ein einseitiger Vorsprung des Lagerbereichs 11
über den Zerkleinerungsbereich 13, der zur Bildung einer Bezugsfläche 15 führt. Der
senkrechte Abstand A
0 der wirksamen Kante 14 auf die Bezugsfläche 15 definiert die Abstandsrichtung und
stellt wiederum das für ein unverbrauchtes Zerkleinerungswerkzeug 10 charakteristische
Soll-Maß dar.
[0026] Der Zustand des Zerkleinerungswerkzeugs 10 nach dessen Einsatz in einer Zerkleinerungsvorrichtung
ist wiederum in den Fig. 5a und b dargestellt, wobei die punktierte Linie 16 einen
Vergleich mit dem Ausgangszustand ermöglicht. Die Fig. 5a und b zeigen, dass die Höhe
des Zerkleinerungsbereichs 13 verschleißbedingt abgenommen und damit die Lage der
wirksamen Kante 14' näher an den Lagerbereich 11 gerückt ist. Der vorhandene Verschleiß
ergibt sich wiederum aus der Differenz des Ausgangsabstandes A
0 und des Abstandes A
1.
[0027] Fig. 6 macht den Vorgang der Verschleißermittlung deutlich. Auch hier wird eine plattenförmige
Messlehre 17 mit ihrer Anschlagkante 18 an die Bezugsfläche 15 und gleichzeitig vollflächig
an die plane Seitenfläche 34 angelegt, wobei die an der ebenfalls planen Seiten angebrachten
Markierungen 19 zum Werkzeug 10 hin weisen. Wie schon im zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
kann dann visuell der aktuelle senkrechte Abstand der wirksamen Kante 14' zur Bezugsfläche
15 ermittelt und damit das Ausmaß des Verschleißes in Hauptverschleißrichtung 33 bestimmt
werden.
[0028] Ein weiteres die Erfindung nicht abschließendes Ausführungsbeispiel geht aus den
Fig. 7a bis 8b hervor, die ein Zerkleinerungswerkzeug 20 in Form eines Messers zeigen.
Ein solches Zerkleinerungswerkzeug 20 dient der spanenden oder hackenden Zerkleinerung
von Aufgabegut, beispielsweise von Holz und findet in Messerwellenzerspanern oder
Schneidmühlen Verwendung, wie beispielsweise in der
DE 2 360 003 A1 offenbart. Die Statorwerkzeuge werden hier von Gegenmessern gebildet.
[0029] Die Fig. 7a und b spiegeln den unverbrauchten Zustand des Zerkleinerungswerkzeugs
20 wider. Man sieht einen Lagerbereich 21, der zur starren Einspannung in einer Messerwelle
bestimmt ist. Mit Hilfe von Langlöchern 22 im Lagerbereich 21 kann das Werkzeug 20
verstellt und so die Lage des Schneidenflugkreises eingestellt werden. An den Lagerbereich
21 schließt monolithisch der bei der Zerkleinerung aktive Zerkleinerungsbereich 23
an, der mit einer hinterschnittenen wirksamen Kante 24 endet. Unterschiedliche Dicken
des Lagerbereichs 21 und Zerkleinerungsbereichs 23 führen zu einem Überstand des Lagerbereichs
21 im Übergangsbereich. Dadurch wird im vorliegenden Beispiel an einer der beiden
planparallelen Seitenflächen 34 eine Bezugsfläche 25 erzeugt. Das Soll-Maß für die
Lage der wirksamen Kante 24 ergibt sich auch hier aus dem senkrechten Abstand A
0 der wirksamen Kante 24 auf die Bezugsfläche 25.
[0030] Die Fig. 8a und b geben den sich im Laufe des Zerkleinerungsbetriebs einstellenden
Verschleißzustand wieder. Durch den allmählichen Verschleiß nimmt die Höhe des Zerkleinerungsbereichs
23 gegenüber dem unverbrauchten Ausgangszustand (punktierte Linie 26) ab, was zu einer
Verringerung des Abstands A
1 zwischen der wirksamen Kante 24' und der Bezugsfläche 25 in Hauptverschleißrichtung
33 führt. Die Ermittlung des aktuellen Abstandes A
1 erfolgt analog der und den Fig. 1 bis 6 beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung,
so dass das dort Gesagte gilt. Der sich ergebende Verschleiß wird auch hier durch
Differenzbildung aus dem Abstand A
0 und dem Abstand A
1 errechnet.
[0031] Bei den in den Figuren 1a bis 8b dargestellten Ausführungsformen der Erfindung wird
die Bezugsfläche jeweils von einem Vorsprung oder Absatz in der Seitenfläche des Zerkleinerungswerkzeugs
gebildet. Dass die Erfindung nicht darauf beschränkt ist zeigen die Figuren 9a bis
9c am Beispiel einer bereits unter den Figuren 1 bis 3 beschriebenen Scherwerkzeugs
1. Die in Figur 9a dargestellte Ausführungsform des Scherwerkzeugs 1 besitzt zumindest
an einer Seite, vorzugsweise an zwei sich gegenüberliegenden Seiten, jeweils einen
Ansatz 28, wobei sowohl an dessen Oberseite 29 als auch an dessen Unterseite 30 eine
Messlehre angeschlagen werden kann; die Bezugsfläche 5 kann also von der Oberseite
29 und/oder der Unterseite 30 des Ansatzes 28 gebildet sein. Eine dazu passende Messlehre
kann dann eine zum Ansatz 28 komplementär geformte Längsnut aufweisen, die den Ansatz
28 formschlüssig aufnimmt.
[0032] Figur 9b zeigt ein Zerkleinerungswerkzeug 1, bei dem der Grundkörper 2 gegenüber
dem Zerkleinerungsbereich 3 schmäler ausgestaltet ist. Auf diese Weise entsteht ein
Rücksprung 31 in der Seitenfläche des Zerkleinerungswerkzeugs 1, der die erfindungsgemäße
Bezugsfläche 5 bildet. Um eine Messlehre an der Bezugsfläche 5 anschlagen zu können,
hintergreift eine geeignete Messlehre diesen Rücksprung 31.
[0033] Aus Figur 9c ist ersichtlich, dass die Bezugsflächen 5 auch durch Nuten 32 an den
Seitenflächen der Zerkleinerungswerkzeuge 1 hergestellt sein können. Die von den Nutflanken
gebildeten Bezugsflächen 5 sind von außen nur eingeschränkt zugänglich und daher vor
mechanischer Beanspruchung, wie sie sich aus dem rauen Zerkleinerungsbetrieb ergibt,
geschützt. Eine dazugehörige Messlehre kann dann eine komplementäre Formschlussleiste
besitzen, die in die Nut 32 eingreift.
[0034] Es wird darauf hingewiesen, dass vorliegende Erfindung nicht auf die in den einzelnen
Ausführungsformen beschriebenen Merkmalskombinationen beschränkt ist, sondern auch
Kombinationen von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen in Rahmen der Erfindung
liegen, auch wenn diese nicht ausdrücklich erwähnt sind.
1. Zerkleinerungswerkzeug für eine ein Rotor-Stator-System oder ein Rotor-Rotor-System
umfassende Zerkleinerungsvorrichtung, wobei das erste Ende des Zerkleinerungswerkzeugs
(1; 10; 20) einen Lagerbereich (2; 11, 21) zu seiner Befestigung am Rotor bildet und
das gegenüberliegende zweite Ende einen Zerkleinerungsbereich (3; 13; 23) mit mindestens
einer wirksamen Kante (4; 14; 24) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass im Abstand von der mindestens einen wirksamen Kante (4; 14; 24) am Außenumfang des
Zerkleinerungswerkzeugs (1; 10; 20) mindestens eine Bezugsfläche (5; 15; 25) angeordnet
ist, wobei deren Abstand (A0, A1) zur mindestens einen wirksamen Kante (4; 14; 24) das Maß des Verschleißes bestimmt
und wobei die Bezugsfläche (5; 15; 25) quer zur Abstandsrichtung verläuft.
2. Zerkleinerungswerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs (1; 10; 20) im Bereich des Zerkleinerungsbereichs
(3; 13; 23) mindestens eine plane Seitenfläche aufweist entlang der sich die Bezugsfläche
(5; 15; 25) erstreckt.
3. Zerkleinerungswerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs (1; 10; 20) mindestens zwei sich gegenüberliegende
Seiten aufweist, über die sich jeweils eine Bezugsfläche (5; 15; 25) erstreckt.
4. Zerkleinerungswerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Bezugsfläche (5; 15; 25) über den gesamten Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs
(1; 10; 20) erstreckt.
5. Zerkleinerungswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bezugsfläche (5; 15; 25) von einem über den Außenumfang des Zerkleinerungswerkzeugs
(1; 10; 20) überstehenden Vorsprung oder Ansatz gebildet ist.
6. Zerkleinerungswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bezugsfläche (5; 15; 25) von einem Rücksprung oder einer Nut am Außenumfang des
Zerkleinerungswerkzeugs (1; 10; 20) gebildet ist.
7. Zerkleinerungswerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Zerkleinerungswerkzeug (1; 10; 20) von einer Scherleiste, Prallleiste, einem
Messer, Schlegel oder Hammer gebildet ist.
8. Vorrichtung zum Zerkleinern von Aufgabegut mit einem innerhalb eines Gehäuses angeordneten
Rotor-Stator-System oder Rotor-Rotor-System, insbesondere Hammermühle, Schneidmühle,
Prallmühle oder Shredder, dessen mindestens einer Rotor umfangseitig mit Zerkleinerungswerkzeugen
(1; 10; 20) ausgerüstet ist, wobei die Zerkleinerungswerkzeuge (1; 10; 20) jeweils
einen radial innen liegenden Lagerbereich (2; 11, 21) besitzen, mit dem sie in Aufnahmen
(27) am Rotor befestigt sind und einen radial außen liegenden Zerkleinerungsbereich
(3; 13; 23), dessen wirksame Kanten (4; 14; 24) auf einem Flugkreis liegen und zur
Ausführung der Zerkleinerungsarbeit mit dem Stator zusammenwirken, gekennzeichnet durch Zerkleinerungswerkzeuge (1; 10; 20) gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 7.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bezugsfläche (5; 15; 25) bündig mit dem Außenumfang des Rotors oder der Werkzeugaufnahme
(27) verläuft oder demgegenüber radial nach innen zur Rotorachse hin versetzt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bezugsfläche (5; 15; 25) des Zerkleinerungswerkzeug (1; 10; 20) bezogen auf die
Drehrichtung des Rotors an der im Strömungsschatten liegenden Seite der Zerkleinerungswerkzeugs
(1; 10; 20) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bezugsfläche (5; 15; 25) in einer Lotebene zu einem Radialstrahl auf die Rotationsachse
des Rotors liegt.
12. Verfahren zur Ermittlung des Verschleißzustandes der Zerkleinerungswerkzeuge (1; 10;
20) einer ein Rotor-Rotor-System oder Rotor-Stator-System aufweisenden Zerkleinerungsvorrichtung,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Vorsehen einer senkrecht zur Hauptverschleißrichtung (33) verlaufenden Bezugsfläche
(5; 15; 25) an mindestens einer Seite (34) des Zerkleinerungswerkzeugs (1; 10; 20),
b) Anlegen einer Messlehre an der Bezugsfläche (5; 15; 25) und parallel zur Hauptverschleißrichtung
(33),
c) Ermitteln des Verschleißmaßes.