(19)
(11) EP 2 230 079 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.09.2010  Patentblatt  2010/38

(21) Anmeldenummer: 10154312.2

(22) Anmeldetag:  23.02.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 21/04(2006.01)
B65H 29/04(2006.01)
B41F 21/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 16.03.2009 DE 102009013328

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen AG
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Keller, Heiko
    69245 Bammental (DE)

   


(54) Bogen verarbeitende Druckmaschine


(57) Eine erfindungsgemäße Bogen (2) verarbeitende Druckmaschine (1) weist Folgendes auf: wenigstens ein im Wesentlichen horizontales Doppeldruckwerk (3), einen im Bereich des Doppeldruckwerks (3) im Wesentlichen vertikalen Bogentransportpfad (14) und einen im Bereich des Doppeldruckwerks (3) im Wesentlichen vertikalen elektrischen Linearantrieb (11) für den Bogentransport. Die erfindungsgemäße Bogendruckmaschine (1) baut sehr kompakt, benötigt wenig Stellfläche und erlaubt den beidseitigen Druck ohne Bogenwendung. Bevorzugt sind mehrere Doppeldruckwerke übereinander als Druckturm angeordnet. Ebenfalls bevorzugt weisen die Doppeldruckwerke Kurzfarbwerke auf.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bogen verarbeitende Druckmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind Bogen verarbeitende Druckmaschine in Reihenbauweise, d.h. mit in horizontaler Bogentransportrichtung aufeinanderfolgenden Druckwerken bekannt. Der Bogentransport kann wie üblich mittels Transportzylindern oder alternativ mittels eines Linearantriebs erfolgen. Darüber hinaus sind seltener Bogendruckmaschinen mit übereinander angeordneten Druckwerken bekannt. Deren Vorteil ergibt sich aus der gegenüber der Reihenbauweise reduzierten Stellfläche.

[0003] Die DE 195 11 682 A1 beschreibt eine Bogen verarbeitende Druckmaschine mit horizontalem Bogentransportpfad (sogenannte Reihenbauweise) und Gummi-gegen-Gummi-Doppeldruckwerken. Der Bogentransport erfolgt durch Greiferwagen, die an zwei endlosen Transportbändern (auf der Antriebsseite AS und der Bedienseite BS der Maschine) befestigt sind. Die Transportbänder werden über relativ große Antriebsräder von Antriebsmotoren angetrieben.

[0004] Die DE 197 56 990 A1 beschreibt ebenfalls eine Bogen verarbeitende Druckmaschine mit einem im Wesentlichen (im Bereich der Druckwerke) horizontalen Bogentransportpfad (Reihenbauweise) und Gummi-gegen-Gummi-Doppeldruckwerken. Der Bogentransport zwischen den Druckwerken kann durch eine angetriebene Kette erfolgen, dann muss der Bogen jedoch mehrfach von Kette zu Zylinder und wieder zu Kette übergeben werden und die Zylinder müssen Bogenhaltesystem aufweisen.

[0005] DE OS 25 01 963 beschreibt einen Greiferwagenantrieb einer mehrere Druckwerke aufweisenden Druckmaschine. Der Bogentransport erfolgt durch Greiferwagen eines elektrischen Linearantriebs in horizontaler Richtung (Reihenbauweise).

[0006] Die EP 0 907 515 B1 beschreibt ein Bogentransportsystem für eine Druckmaschine. Der Bogentransport erfolgt durch Greiferwagen eines elektrischen Linearantriebs in im Wesentlichen (im Bereich der Druckwerke) horizontaler Richtung (Reihenbauweise). Es kann eine einzige Bogentransportvorrichtung vorgesehen sein, d.h. es erfolgen keine Bogenübergaben wie in der DE 197 56 990 A1.

[0007] Die DE 100 47 395 A1 beschreibt ebenfalls ein Bogentransportsystem für eine Druckmaschine. Der Bogentransport erfolgt durch seitliche Greifer (auf AS und BS) eines elektrischen Linearantriebs in im Wesentlichen (im Bereich der Druckwerke) horizontaler Richtung (Reihenbauweise).

[0008] Auch die DE 101 41 589 A1 beschreibt eine Maschine zur Verarbeiten von Bogen, z.B. eine Druckmaschine, wobei der Transport der Bogen durch Greiferbrücken eines elektrischen Linearantriebs in im Wesentlichen (im Bereich der Druckwerke) horizontaler Richtung (Reihenbauweise) erfolgt.

[0009] Die JP 60-64849 A beschreibt eine Bogendruckmaschine für den 4/4-Druck mit übereinander angeordneten Druckwerken und im Wesentlichen (im Bereich der Druckwerke) vertikalem Bogentransportpfad. Je zwei Druckwerke weisen einen gemeinsamen (zentralen) Gegendruckzylinder auf, welcher mit Bogenhaltesystemen ausgestattet sein muss. Der Transportpfad weist Bogenübergabestellen auf.

[0010] DE 94 21 111 U1 beschreibt eine Bahn verarbeitende Druckmaschine (Rollendruckmaschine) für den 4/4-Druck mit Brückendruckeinheiten und im Wesentlichen (im Bereich der Druckwerke) vertikalem Transportpfad (so genannte Turmbauweise). Die Druckmaschine weist Kurzfarbwerke auf. der Druckturm kann zwischen Gummituch- und Plattenzylinder getrennt werden.

[0011] Die DE 196 21 507 C1 beschreibt eine Bahneinzugseinrichtung für eine Rollendruckmaschine, wobei der Bahneinzug vor Druckbeginn durch einen elektrischen Linearantrieb erfolgt.

[0012] Die bekannten Bogendruckmaschinen in Reihenbauweise benötigen relativ - z.B. im Vergleich zur Turmbauweise im Bahn verarbeitenden Druck - viel Stellfläche, insbesondere solche mit Wendung des Bogens für den Schön- und Widerdruck. Hinzu kommt die auf gleicher Ebene benötigte Stellfläche für den Anleger und Ausleger. Auch solche Druckmaschinen ohne Wendung, bei denen die Druckwerke für den Widerdruck "auf dem Kopf stehen" benötigen relativ viel Stellfläche auf gleicher Ebene.

[0013] Der Bogentransport mit Transportzylindern ist aufgrund der Vielzahl der präzise zu bewerkstelligenden Bogenübergaben sehr aufwändig und benötigt insbesondere bei Schön- und Widerdruck aufgrund der Vielzahl der Transportzylinder entsprechend viel Bauraum.

[0014] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Bogendruckmaschine zu schaffen, welche wenig Stellfläche benötigt und eine kompakte Bauweise aufweist.

[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Druckmaschine mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen.

[0016] Eine erfindungsgemäße Bogen verarbeitende Druckmaschine weist Folgendes auf: wenigstens ein im Wesentlichen horizontales Doppeldruckwerk, einen im Bereich des Doppeldruckwerks im Wesentlichen vertikalen Bogentransportpfad und einen im Bereich des Doppeldruckwerks im Wesentlichen vertikalen elektrischen Linearantrieb für den Bogentransport.

[0017] Die erfindungsgemäße Druckmaschine benötigt durch die vertikale Ausrichtung in vorteilhafter Weise wenig Stellfläche. Durch den Einsatz von Doppeldruckwerken in Verbindung mit einem elektrischen Linearantrieb baut die erfindungsgemäße Druckmaschine zudem in vorteilhafter Weise sehr kompakt. Auf diese Weise wird ein neues Maschinenkonzept geschaffen, das auch auf engstem vorhandenem Raum einsetzbar ist. Die Bauhöhe der Maschine kann in vorteilhafter Weise gering gehalten werden, indem kompakt bauende Kurzfarbwerke eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass die Bogen ohne kritische Bogenübergaben, ohne Bogenwendung und ohne den Bogen zu krümmen beidseitig auf kurzer Transportstrecke bedruckt werden können. Ebenfalls von Vorteil ist, dass die Farb- und Feuchtwerke für den Bediener von der jeweiligen Seite her leicht zugänglich sind und dass alle Farb- und Feuchtwerke für den Schöndruck bzw.

[0018] Widerdruck nahe beieinander (übereinander) liegen und daher mit weniger Aufwand bedient werden können.

[0019] Eine erfindungsgemäße Druckmaschine ist bevorzugt modular aufgebaut. Sie kann daher in der Höhe ein oder mehrere, bevorzugt vier Doppeldruckwerk aufweisen, sie kann aber auch übereinander und/oder nebeneinander mehrere Drucktürme aufweisen.

[0020] Eine hinsichtlich der gewünschten kompakten Bauweise vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass die Druckmaschine wenigstens zwei übereinander angeordnete, im Wesentlichen horizontale Doppeldruckwerke aufweist, welche einen Druckturm bilden. Die Doppeldruckwerke sind bevorzugt derart angeordnet, dass die Druckspalte in einer im Wesentlichen vertikalen Ebene liegen. Ebenso liegen auch die Achsen der Übertragungszylinder, der Druckformzylinder und der Farb- und Feuchtwerkswalzen der einzelnen Doppeldruckwerke bevorzugt im Wesentlichen in einer jeweiligen Vertikalen Ebene.

[0021] Eine weitere vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass ein Bogenanleger vorgesehen ist, welcher seitlich neben oder unterhalb des Druckturms angeordnet ist und dass ein Bogenausleger vorgesehen ist, welcher seitlich neben, unterhalb oder oberhalb des Druckturms angeordnet ist.

[0022] Eine aufgrund der von allen Seiten guten Zugänglichkeit vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass Greifer oder Greiferbrücken oberhalb des Druckturms, bevorzugt an der Hallendecke entlang, vom Ausleger zurück zum Anleger geführt werden.

[0023] Eine ebenfalls aufgrund der von allen Seiten guten Zugänglichkeit vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass Greifer oder Greiferbrücken unterhalb des Druckturms, bevorzugt unterhalb des Hallenbodens, vom Ausleger zurück zum Anleger geführt werden.

[0024] Eine für die leichte Bedienbarkeit, insbesondere beim Drucken großer Formate, vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass Greifer oder Greiferbrücken zur automatischen Probebogenentnahme über eine Bogenauflagefläche geführt werden. Das Ablegen der Bogen auf der Fläche kann in vorteilhafter Weise automatisch erfolgen, so dass der Bediener die Bogen nicht mehr von Hand entnehmen und zur Fläche bringen muss.

[0025] Eine weitere hinsichtlich der erzielbaren kompakten Bauweise vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass ein Trockner mit im Wesentlichen horizontalem Durchlauf über dem Druckturm und/oder ein Trockner mit im Wesentlichen vertikalem Durchlauf seitlich des Druckturms angeordnet ist.

[0026] Eine weitere vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass zwischen den Doppeldruckwerken jeweils Trocknermodule vorgesehen sind.

[0027] Eine weitere vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass zwischen den Doppeldruckwerken jeweils ein verlängerter, im Wesentlichen vertikaler Transportpfad vorgesehen ist.

[0028] Eine für den Transport wenig flexibler, flacher Bedruckstoffe vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Druckmaschine kann sich dadurch auszeichnen, dass die Greifer oder Greiferbrücken um eine Achse parallel zur Bogenvorderkante oder Bogenhinterkante schwenkbar an Wagen oder Traversen des elektrischen Linearantriebs angeordnet sind und unter Schwenkbewegungen die Bogen im Wesentlichen ohne Eigenkrümmung entlang des Kurven aufweisenden Transportpfads führen. Auf diese Weise können auch wenig flexible oder gar starre Bedruckstoffe wie Platten oder Bleche bedruckt werden.

[0029] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen, vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Bogendruckmaschine einen Druckturm mit wenigstens vier Doppeldruckwerken und - jeweils im Wirkbereich der Doppeldruckwerke - einen vertikalen elektrischen Linearantrieb sowie eine vertikalen Transportpfad aufweist. Eine solche Maschine kann z.B. unterhalb des Druckturms angeordnete An- und Ausleger aufweisen. Schließlich kann eine solche Maschine z.B. schwenkbare Greifer oder Greiferbrücken für den krümmungsfreien Bogentransport zum und vom Druckturm aufweisen.

[0030] Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.

Die Zeichnungen zeigen:



[0031] 
Fig. 1
eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bogen verarbeitenden Druckmaschine ;
Fig. 2
eine weitere bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bogen verarbeitenden Druckmaschine; und
Fig. 3
ein erfindungsgemäßes schwenkbares Greifersystem für den krümmungsfreien Bogentransport.


[0032] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bogen verarbeitenden Druckmaschine 1, beispielsweise für den 4/4-Druck. Obwohl die Bogen 2 beidseitig bedruckt werden, ist keine Wendung der Bogen nötig, denn die Druckmaschine weist vier übereinander angeordnete, im Wesentlichen horizontale (d.h. jeweils in einer im Wesentlichen horizontalen Ebene angeordnete) Doppeldruckwerke 3 auf, welche jeweils gleichzeitig die Vorderseite und die Rückseite eines Bogens bedrucken. Die Druckwerke sind als so genannte Gummi-gegen-Gummi-Doppeldruckwerke ausgebildet, d.h. der beidseitig zu bedruckende Bogen läuft durch einen Druckspalt 4 zwischen zwei Übertragungszylindern 5, insbesondere Gummituchzylindern. Die Maschine ist in der sogenannten Turmbauweise (übereinander oder gestapelt angeordnete Druckwerke, Bedruckstofftransport von unten nach oben) konstruiert. Die Druckwerke können konventionelle Farbwerke 6 und Feuchtwerke 7 aufweisen, bevorzugt wird jedoch der Einsatz von Kurzfarbwerken, um eine kompakt bauende Druckmaschine zu verwirklichen. Die einzelnen Druckwerke können vorzugsweise mit einem oder mehreren Einzelantrieben 8 versehen sein.

[0033] Die Druckmaschine 1 weist ferner einen Bogenanleger 9 und einen Bogenausleger 10 auf. Der Bogentransport erfolgt mit einem im Bereich der Doppeldruckwerke im Wesentlichen vertikalen elektrischen Linearantrieb 11, d.h. einem Antrieb basierend auf dem elektrodynamischen Wanderfeld-Prinzip. Die Schienen des elektrischen Linearantriebs können bevorzugt auf AS und BS an Seitenwänden der Druckmaschine angeordnet sein. An den Schienen sind Primärteile angeordnet, die den gesteuerten oder geregelten Vortrieb von Wagen als Sekundärteile bewirken. Die Wagen dienen dem Transport von Greifern/Greiferbrücken 13. Vorzugsweise sind Vorder- und Hinterkantengreifer für die Bogen vorgesehen.

[0034] Die Bogen 2 werden am Bogenanleger 9, welcher vorzugsweise seitlich neben dem Druckturm 12 positioniert ist, von Greiferbrücken 13 oder seitlichen Bogengreifem 13 des elektrischen Linearantriebs 11 erfasst und gehalten und unter den Druckturm geführt. Von dort werden die Bogen in im Wesentlichen vertikaler Richtung (im Wesentlichen vertikaler Bogentransportpfad 14) durch die Doppeldruckwerke 3 geführt und dabei vorzugsweise beidseitig zumindest vierfarbig bedruckt. Der Bogentransport erfolgt dann über dem Druckturm und zum Ausleger 10, welcher bevorzugt ebenfalls seitlich neben dem Druckturm positioniert ist.

[0035] Die Greifer/Greiferbrücken 13 werden leer über dem Druckturm 12, ggf. an der Decke des Drucksaales entlang, zurück zum Anleger 9 geführt. Alternativ können die Greifer/Greiferbrücken auch unter dem Druckturm, ggf. im Boden versenkt oder im Keller, zurück geführt werden (siehe strichpunktierte Linie). Der elektrische Linearantrieb 11 bildet daher bevorzugt ein endloses bzw. geschlossenes Transportsystem mit umlaufenden Greifer/Greiferbrücken. Im Transportpfad des elektrischen Linearantriebs 11 kann auch eine Parkstrecke 15 vorgesehen sein, die überzählige Greifer/Greiferbrücken 13 aufnimmt. In Kurvenbereichen des Linearantriebs kann der Bogentransport durch blasluftbeaufschlagte Leitbleche unterstützt werden.

[0036] Die Übertragungszylinder 5 können Kanäle aufweisen, die die Greifer/Greiferbrücken 13 des elektrischen Linearantriebs 11 beim Durchlaufen des jeweiligen Druckspalts 4 aufnehmen. Beim alternativen Einsatz von seitlichen Bogengreifern 13, wie in der DE 100 47395 Albeschrieben, können die Übertragungszylinder jedoch in vorteilhafter Weise kanallos ausgebildet sein, so dass störende Kanalschläge vermieden werden.

[0037] Ein Trockner 16 kann, wie bei Druckmaschinen in Reihenbauweise üblich, in Transportrichtung vor dem Ausleger 10 vorgesehen sein. Alternativ kann der Trockner in horizontaler Ausrichtung auch über dem Druckturm 12 oder in vertikaler Ausrichtung auch seitlich des Druckturms positioniert sein. Weiter alternativ können auch zwischen den Doppeldruckwerken 3 vorzugsweise flach bauende Trocknermodule 17 angeordnet sein, z.B. Lasertrocknermodule wie in der DE 102 34 076 Albeschrieben, welche das im Wesentlichen sofortige Trocknen der Bogen 2 ermöglichen.

[0038] Figur 2 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bogen verarbeitenden Druckmaschine, bei welcher der Anleger 9 unterhalb des Druckturms 12 angeordnet ist, z.B. im Keller unter dem Drucksaal, so dass der Bogentransport vom Anleger zum Druckturm im Wesentlichen in vertikaler Richtung erfolgt. Entsprechend kann auch der Ausleger 10 unterhalb des Druckturms angeordnet sein. In für die Bedienung vorteilhafter Weise können somit Anleger und Ausleger in Nähe oder benachbart zueinander positioniert werden. Alternativ kann der Ausleger oberhalb des Druckturms angeordnet sein, so dass die bedruckten Bogen 2 vom letzen Doppeldruckwerk 3 zum Ausleger nicht weit transportiert werden brauchen. Die gezeigte Ausführungsform hat den Vorteil, dass die gesamte Logistik der Zu- und Abfuhr der Bedruckstoffe bzw. deren Stapel auf einer von der Ebene/Stellfläche der Druckwerke verschiedenen Ebene/ Stellfläche stattfindet und daher störende oder behindernde Einflüsse auf das Bedienen der Druckwerke vermieden werden können. Der Trockner 16 kann neben dem Druckturm positioniert sein.

[0039] Falls Anleger 9 und Ausleger 10 unter dem Druckturm 12 positioniert sind, hat der Bediener Anleger und Ausleger im Blick, wobei die Stapelzufuhr/-abfuhr von der jeweiligen Seite erfolgt. Figur 2 zeigt weiter, dass auch das Bedienpult 18 unterhalb des Druckturms 12, z.B. zwischen Anleger 9 und Ausleger 10, angeordnet sein kann. Alternativ ist die Anordnung des Bedienpults auf der Ebene/ Stellfläche des Druckturms möglich.

[0040] Ein weiterer Vorteil kann erreicht werden, wenn der Transportpfad bzw. der Linearantrieb 11 oder zumindest ein Abschnitt des Transportpfades über das Bedienpult führt. Der Bediener kann dann Probebogen 19 von Greifern oder Greiferbrücken 13 automatisch auf einer Bogenauflagefläche 20, bevorzugt des Bedienpults, ablegen lassen.

[0041] Alternativ kann der Anleger 9, der Ausleger 10 und das Bedienpult 18 auch auf im Wesentlichen gleicher Ebene vor dem Druckturm 12 (auf der Bedienseite BS) positioniert sein. Diese Ausführungsform bietet den Vorteil, dass der Bediener wiederum Anleger, Ausleger und Bedienpult im Blick hat.

[0042] Falls mehr als 4/4 gedruckt oder zusätzlich lackiert werden soll, kann der Druckturm 12 auch weitere Doppeldruckwerk 3 aufweisen (5/5, 6/6 usw.). Alternativ kann ein zweiter Druckturm 12 über oder neben dem ersten positioniert werden. Auch (Doppel-) Lackwerke können in den Druckturm bzw. in die Drucktürme 12 integriert werden.

[0043] Für Wartungszwecke, Plattenwechsel etc. kann der Druckturm12 z.B. im Bereich der Druckspalte 4 oder zwischen Übertragungszylinder 5 und Druckformzylinder 21 getrennt und die beiden Teile in horizontaler Richtung seitlich auseinander gefahren werden. Alternativ oder zusätzlich können die Doppeldruckwerke 3 in vertikaler Richtung auseinander gefahren werden. Wiederum alternativ oder zusätzlich können Komponenten (Zylinder 5, 21; Farbwerke 6; Feuchtwerke 7, Bebilderungs- und/oder Prozessiereinheiten) in axialer Richtung aus der Druckmaschine 1 gefahren werden.

[0044] Um auch wenig flexiblen Karton, Platten oder Bleche 22 bedrucken zu können, müssen die Kurvenabschnitte 23 des Transportpfades 24 ggf. mit großen Radien ausgeführt sein. Alternativ (siehe Figur 3) können die Greifer/Greiferbrücken 13 derart um eine Achse parallel zur Bogenvorderkante oder Bogenhinterkante (elektrisch, mechanisch, pneumatisch, hydraulisch) schwenkbar an Wagen oder z.B. von Wagen bewegten Traversen des elektrischen Linearantriebs angeordnet oder angelenkt sein, dass der Bogen (gleiches gilt auch für flexible Papierbogen) in vorteilhafter Weise im Wesentlichen ohne Eigenkrümmung entlang des Kurven aufweisenden Transportpfades geführt wird. Die jeweiligen Geschwindigkeiten der Vorderkantengreifer 13a und Hinterkantengreifer 13b des elektrischen Linearantriebs 11 müssen dann im Kurvenabschnitt 23 entsprechend variiert und die Greifer/Greiferbrücken selbst geschwenkt werden.

[0045] Um die Kosten für den Linearantrieb 11 gering zu halten, kann vorgesehen sein, die Greifer/Greiferbrücken 13 z.B. nach dem Ausleger 10 vom elektrischen Linearantrieb 11 an einen konventionellen Kettenförderer zu übergeben und mit diesem zurück zur Parkstrecke 15 oder zum Anleger 9 zu führen. Dort werden die Greifer/Greiferbrücken wieder an den elektrischen Linearantrieb übergeben.

[0046] Da bei großen Formaten und kompakter Anordnung der Doppeldruckwerke 3 der Bogen 2 möglicherweise gleichzeitig in zwei oder mehr Druckspalten 4 ist, kann es zusätzlich notwendig sein, eine Bogenriss-Detektionseinrichtung und eine Bogenfangeinrichtung vorzusehen. Alternativ werden die Doppeldruckwerke so weit voneinander beabstandet, dass jeder Bogen immer nur in einem Druckspalt ist. Weiter alternativ wird zwischen den kompakt angeordneten Doppeldruckwerken ein verlängerter und bevorzugt im Wesentlichen vertikaler Transportpfad 26 vorgesehen.

[0047] Die Erfindung betrifft zwar eine vollkommen neue Bogendruckmaschine 1, d.h. ein neues Maschinenkonzept für eine Bogendruckmaschine 1. Sie kann jedoch ggf. mit bisherigen Druckmaschinen (oder konventionellen Anlegern, Auslegern, Trocknern) kombiniert werden.

[0048] Es können im Sinne der Erfindung auch Weiterverarbeitungsmaschinen/-module (Stanzen, Falzmaschinen etc.) als Türme konstruiert werden und der zu verarbeitende Bedruckstoff in vertikaler Richtung durch diese Maschinen geführt werden. Schließlich kann der erfindungsgemäße Bogentransport mittels schwenkbarer Greifer/Greiferbrücken ohne Krümmung des zu transportierenden Materials auch in Weiterverarbeitungsmaschinen eingesetzt werden.

Bezugszeichenliste



[0049] 
1
Druckmaschine
2
Bogen
3
Doppeldruckwerke
4
Druckspalte
5
Übertragungszylinder
6
Farbwerke
7
Feuchtwerke
8
Einzelantriebe
9
Bogenanleger
10
Bogenausleger
11
elektrischer Linearantrieb
12
Druckturm
13
Greifer/Greiferbrücken
13a
Vorderkantengreifer
13b
Hinterkantengreifer
14
vertikaler Bogentransportpfad
15
Parkstrecke
16
Trockner
17
Trocknermodule
18
Bedienpult
19
Probebogen
20
Bogenauflagefläche
21
Druckformzylinder
22
Karton/PlatteBlech
23
Kurvenabschnitt
24
Transportpfad
25
Achse
26
verlängerter Transportpfad



Ansprüche

1. Bogen verarbeitende Druckmaschine, mit

- wenigstens einem im Wesentlichen horizontalen Doppeldruckwerk (3);

- einem im Bereich des Doppeldruckwerks (3) im Wesentlichen vertikalen Bogentransportpfad (14); und

- einem im Bereich des Doppeldruckwerks (3) im Wesentlichen vertikalen elektrischen Linearantrieb (11) für den Bogentransport.


 
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckmaschine (1) wenigstens zwei übereinander angeordnete, im Wesentlichen horizontale Doppeldruckwerke (3) aufweist, welche einen Druckturm (12) bilden.
 
3. Druckmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,

- dass ein Bogenanleger (9) vorgesehen ist, welcher neben oder unterhalb des Druckturms (12) angeordnet ist; und

- dass ein Bogenausleger (10) vorgesehen ist, welcher neben oder unterhalb des Druckturms (12) angeordnet ist.


 
4. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass Greifer oder Greiferbrücken (13) oberhalb des Druckturms (12) vom Ausleger (10) zurück zum Anleger (9) geführt werden.
 
5. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass Greifer oder Greiferbrücken (13) unterhalb des Druckturms (12) vom Ausleger (10) zurück zum Anleger (9) geführt werden.
 
6. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Greifer oder Greiferbrücken (13) zur automatischen Probebogenentnahme über eine Bogenauflagefläche (20) geführt werden.
 
7. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Trockner (16) mit im Wesentlichen horizontalem Durchlauf über dem Druckturm (12) und/oder ein Trockner mit im Wesentlichen vertikalem Durchlauf seitlich des Druckturms (12) angeordnet ist.
 
8. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Doppeldruckwerken (3) jeweils Trocknermodule (17) vorgesehen sind.
 
9. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Doppeldruckwerken (3) jeweils ein verlängerter, im Wesentlichen vertikaler Transportpfad (26) vorgesehen ist.
 
10. Druckmaschine nach Anspruch nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifer oder Greiferbrücken (13) um eine Achse parallel zur Bogenvorderkante oder Bogenhinterkante schwenkbar an Wagen oder Traversen des elektrischen Linearantriebs (11) angeordnet sind und die Bogen (2) durch Schwenkbewegungen im Wesentlichen ohne Eigenkrümmung entlang des Kurven aufweisenden Transportpfads (24) führen.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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