[0001] Die Erfindung betrifft eine Fußbodenplatte mit einem Kern aus Holzwerkstoff, insbesondere
aus MDF oder HDF und einer mit dem Kern verbundenen Steinplatte, die eine Dekorschicht
bildet, und deren Oberseite mit einer Schutzschicht abgedeckt ist.
[0002] Eine solche Fußbodenplatte ist beispielsweise aus der
DE 20 2008 001 822 U1 bekannt. Um den Verschleiss-Schutz der Oberfläche der Steinplatte zu erhöhen, ist
diese mit einer Schicht aus einem physikalisch trockenen Kunstharz und Mikroglaskugeln
abgedeckt. Dieses System liefert eine gute Haftung auf der Oberfläche. Die Verschleißfestigkeit
hängt ab von der Konzentration und Menge der Mikroglaskugeln. Wenn sich eine Anzahl
von Mikroglaskugeln in Vertiefungen des Steinfurniers zusammenlagert, entstehen leichte
Vergrauungen, die optisch nicht ansprechend sind. Die Menge der zumischbaren Mikroglaskugeln
wird folglich begrenzt, was auch die Verschleißfestigkeit entsprechend beeinträchtigt.
[0003] Aus der
DE 103 30 297 A1 ist eine Fußbodenplatte mit einem Kern aus Holzwerkstoff bekannt, bei der die Dekorschicht
durch eine kaltkeramische Beschichtung gebildet wird, die Magnesiumoxid und Ammoniumpolyphosphat
enthält. Durch diese Beschichtung wird eine sehr harte und wasserfeste Oberfläche
erreicht.
[0004] Durch weitere mineralische Zusätze, etwa Glasgranulat, Steingranulat, Asche, Sand
und ähnliches können individuelle Dekore und Oberflächen erzeugt werden, die Marmor
oder Granit sehr ähnlich sind.
[0005] Der Vorteil von Bodenpaneelen mit einem Kern aus Holzwerkstoff liegt zum einen darin,
dass sie preiswert herstellbar sind. Weitaus wichtiger ist aber, dass ihre Seitenkanten
mit einer Feder-/Nut-Profilierung versehen werden können, die mit integrierten Verriegelungsmitteln
versehen sind, so dass die Paneele leimlos verlegt werden können, was sie insbesondere
für den Heimwerker interessant macht. Solche sogenannten Klick-Paneele sind seit vielen
Jahren bekannt und beispielsweise in der
DE 198 51 200 C1 oder der
DE 100 64 587 A1 beschrieben.
[0006] Auch mit höchstwertiger Verarbeitung und sorgfältigster Dekorgestaltung können aber
auch mit einer kaltkeramischen Beschichtung keine Oberflächen geschaffen werden, die
nicht als künstlich erzeugt erkennbar sind. Für viele Anwender kommen entsprechende
Bodenpaneele deshalb nicht in Betracht. Natursteinfliesen oder -platten sind aber
nicht nur recht teuer, sondern ihre Verlegung ist auch relativ schwierig und erfordert
viel Erfahrung, so dass Steinplatten nur von geübten Heimwerkern verwendet werden.
[0007] Von dieser Problemstellung ausgehend soll die eingangs beschriebene und aus der
DE 20 2008 001 822 U1 bekannte Bodenplatte verbessert werden.
[0008] Zur Problemlösung zeichnet sich eine gattungsgemäße Bodenplatte dadurch aus, dass
die Schutzschicht aus einer Grundierung aus Epoxid und einem Decklack aus. Polyurethan
besteht.
[0009] Die Beschichtung von Bodenpaneelen mit einem Polyurethanharz ist an sich bekannt.
Überraschender Weise hat sich aber gezeigt, dass Polyurethan auf der Echtsteinoberfläche
schlecht haftet. Weiter überraschend hat sich dann herausgestellt, dass die Haftung
von Epoxid auf der Steinoberfläche sehr gut ist und die Grundierung eine sehr gute
Haftung für darauf aufgebrachtes Polyurethan zeigt. Trotz gegenüber dem Stand der
Technik geringerer Auftragsmengen, stellten sich höhere Abriebswerte der Beschichtung
ein. Bei einem Aufbau aus EP 727 E als Grundierung und PU 800 E als Decklack wurde
ein Verhalten gegenüber Abriebbeanspruchung von 6600 Um gemessen. Das Abriebverhalten
der bekannten Bodenplatten mit einer Schutzschicht, die Mikroglaskugeln enthält, liegt
im Verhalten gegenüber Abriebbeanspruchung bei etwa 4400 Um.
[0010] Der Decklack besteht vorzugsweise aus zwei Komponenten.
[0011] Insbesondere vorzugsweise besteht die Schutzschicht aus 20 - 100 g/m
2, bevorzugt 60 g/m
2 Grundierung und 100 - 300 g/m
2, bevorzugt 150 bis 200 g/m
2 Polyurethan.
[0012] Durch diese Ausgestaltung werden die Vorteile einer Steinfliese mit den Vorteilen
eines Laminat-Paneels vereint. Die Dekorseite ist echt, die Trägerplatte kann, da
sie aus Holzwerkstoff besteht, an den Seitenkanten leicht profiliert werden, so dass
die Paneele einfach verlegt werden können.
[0013] Die Kantenprofilierung kann als einfache Feder-/Nut-Verbindung ausgestaltet sein,
so dass die Paneele miteinander verklebt werden müssen, wodurch eine wasserfeste Verbindung
erzielt werden kann und die Paneele auch in Feuchträumen gut einsetzbar sind. Es können
in der Feder-/Nut-Profilierung aber auch integrierte Verriegelungsmittel vorgesehen
sein, so dass die Paneele leimlos verlegt werden können (Klick-Paneel).
[0014] Die Steinplatte ist vorzugsweise auf den Kern aufgeklebt, wofür sich ein Heißkleber
besonders gut eignet.
[0015] Um die Verbindung zwischen Steinplatte und Holzwerkstoffkern zu verbessern, kann
zwischen der Steinplatte und dem Kern eine Lage aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff
angeordnet werden, mit deren Hilfe die dünne Steinplatte (Steinfurnier) hergestellt
werden kann.
[0016] Zum Auftragen der Schutzschicht kann eine Walze oder eine Bürste verwendet werden.
[0017] Wenn die Steinplatte eine Stärke von etwa 1 mm aufweist ist das Zuschneiden der Paneele
mit herkömmlichen Sägen möglich. Außerdem behält die Bodenplatte ein niedriges Gewicht,
was nicht nur die Handhabung sondern auch ihren Transport vereinfacht.
[0018] Mit Hilfe einer Zeichnung soll nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
beschrieben werden.
[0019] Es zeigt:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Fußbodenpaneels,
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung aus Figur 1.
[0020] Das Paneel besteht aus einem Kern 5 aus einem Holzwerkstoff, insbesondere aus MDF
oder HDF mit einer auf seiner Oberseite aufgebrachten Steinplatte 1. An einer Längs-
und einer Querseite ist das Paneel mit einer aus dem Kern 5 herausgefrästen Feder
2 versehen. An den gegenüberliegenden Längs- und Querseiten ist aus dem Kern 5 eine
zur Feder 2 korrespondierende Nut 8 herausgefräst. Die Feder 2 und die Nut 8 übernehmen
eine Verriegelung in vertikaler Richtung V. Wenn, wie gezeigt, die Feder 2 und die
Nut 8 ohne Verriegelungsmittel profiliert sind, müssen die Paneele miteinander verleimt
werden, damit ein Auseinanderschieben zweier miteinander verbundener Paneele in Querrichtung
Q verhindert wird.
[0021] Die Unterseite der Feder 2 kann auch einen Vorsprung aufweisen, der zu einer Vertiefung
in der Unterlippe 6 der Nut 8 korrespondiert (nicht gezeigt). Der Vorsprung und die
Vertiefung bilden dann Verriegelungsmittel, die ein Auseinanderschieben zweier miteinander
verbundener Paneele in Querrichtung Q verhindern. Eine solche Ausbildung ist in der
gattungsbildenden Druckschrift beschrieben.
[0022] Wie Figur 1 verdeutlicht, ist auf die Oberseite des Kerns 5 eine Heißkleber-Schicht
10 aufgetragen, auf die die mit Hilfe eines glasfaserverstärkten Kunststoffes (GFK)
(11) hergestellte Steinplatte 1 aufgelegt wird. Dann wird der Verbund miteinander
verpresst und mit einer Schutzschicht 12 abgedeckt, die aus einer Grundierung 12a
aus Epoxid und einem Decklack 12b aus Polyurethan besteht. Der Decklack 12b besteht
aus zwei Komponenten. Die Grundierung 12a wird in einer Menge von 20 - 100 g/m
2, bevorzugt von etwa 60 g/m
2 und der Decklack 12b in einer Menge von 100 - 300 g/m
2, bevorzugt von etwa 150 bis 200 g/m
2 aufgetragen. Hierzu kann eine Walze oder eine Bürste verwendet werden. Die Steinplatte
1 kann auch unmittelbar auf die Oberseite des Kernes 5 aufgeklebt sein.
[0023] Auf die Unterseite des Paneels kann eine Dämmschicht 4 aufgebracht sein. Die Schicht
4 kann Granulat zur Trittschallbrechung und/oder Metallpartikel zur Reduktion der
statischen Aufladung enthalten. Die Feder und die Nut können auch an nicht gezeigten
Einsätzen ausgebildet werden, die in rechteckig gefräste Nuten eingeklebt werden können.
Die Einsätze können aus einem Kunststoff bestehen. Dabei können Feder und Nut auch
mit integrierten Verriegelungsmitteln versehen sein (Klick-Paneele).
[0024] Die Paneele an sich werden wie herkömmliche Laminatpaneele aus einer großen Trägerplatte
aufgeteilt. Die Steinplatte 1 wird wie ein Holzfurnier in einer Stärke von etwa 1
mm hergestellt und auf eine großformatige Trägerplatte aufgeklebt. Die Trägerplatte
wird anschließend in einzelne Paneele zersägt und dann wird die Kantenprofilierung
fräsend erzeugt. In der Praxis kann ein Steinfurnier (Steinplatte 1) in einer maximalen
Größe von 1,21 x 0,61 m hergestellt werden. Daraus ergibt sich die Größe der Trägerplatte,
die verwendet wird.
Bezugszeichen
[0025]
- 1
- Steinplatte
- 2
- Feder
- 4
- Dämmschicht
- 5
- Kern
- 6
- Unterlippe
- 8
- Nut
- 10
- Kleberschicht
- 11
- GFK-Schicht
- 12
- Schutzschicht
- 12a
- Grundierung
- 12b
- Decklack
- Q
- Querrichtung, horizontale Richtung
- V
- vertikale Richtung
1. Fußbodenplatte mit einem Kern (5) aus Holzwerkstoff, insbesondere aus MDF oder HDF
und einer mit dem Kern (5) verbundenen Steinplatte (1), die eine Dekorschicht bildet
und deren Oberseite mit einer Schutzschicht (12) abgedeckt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (12) aus einer Grundierung (12a) aus Epoxid und einem Decklack
(12b) aus Polyurethan besteht.
2. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack (12b) aus zwei Komponenten besteht.
3. Fußbodenplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (12) aus 20 bis 100 g/m2 Grundierung (12a) und 100 bis 300 g/m2 Decklack (12b) besteht.
4. Fußbodenplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (12) aus 60 g/m2 Grundierung (12a) und 150 bis 200 g/m2 Decklack (12b) besteht.
5. Fußbodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten an den Längs- und Querseiten so profiliert sind, dass miteinander verbundene
Platten in vertikaler V und horizontaler Q Richtung zueinander verriegelbar sind.
6. Fußbodenplatte nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steinplatte (1) auf den Kern (5) aufgeklebt ist.
7. Fußbodenplatte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Aufkleben ein Heißkleber verwendet wird.
8. Fußbodenplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steinplatte (1) und dem Kern (5) eine Lage (11) glasfaserverstärkter
Kunststoff (GFK) angeordnet ist.
9. Fußbodenplatte nach Anspruch 6 oder 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die GFK-Lage (11) auf die Kleberschicht (10) aufgebracht ist.
10. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundierung (12a) und/oder der Decklack (12b) mittels einer Walze oder einer
Bürste aufgetragen werden.
11. Fußbodenplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steinplatte (1) eine Stärke von etwa 1 mm aufweist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Fußbodenplatte mit einem Kern (5) aus Holzwerkstoff, insbesondere aus MDF oder HDF
und einer mit dem Kern (5) verbundenen Steinplatte (1), die eine Dekorschicht bildet
und deren Oberseite mit einer Schutzschicht (12) abgedeckt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (12) nur aus einer Grundierung (12a) aus Epoxid und einem Decklack
(12b) aus Polyurethan besteht.
2. Fußbodenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack (12b) aus zwei Komponenten besteht.
3. Fußbodenplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (12) aus 20 bis 100 g/m2 Grundierung (12a) und 100 bis 300 g/m2 Decklack (12b) besteht.
4. Fußbodenplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (12) aus 60 g/m2 Grundierung (12a) und 150 bis 200 g/m2 Decklack (12b) besteht.
5. Fußbodenplatte nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten an den Längs- und Querseiten so profiliert sind, dass miteinander verbundene
Platten in vertikaler V und horizontaler Q Richtung zueinander verriegelbar sind.