[0001] Die ernste Gefahr für Freerider, ob sie nun mit dem Snowboard oder auf Schiern unterwegs
sind, liegt vor allem in der Möglichkeit irgend wann einmal in eine Lawine zu geraten.
Dabei bleibt einem vollständig Verschütteten durchschnittlich eine 20minütige Frist,
innerhalb der er von Helfern gefunden werden muss, um noch lebend geborgen zu werden.
Grund für diese erschreckend kurze Zeitspanne ist der Mangel an Sauerstoff, welchem
der Verschüttete letztendlich im ungünstigen Fall zum Opfer fällt, sowie die Tatsache,
dass er sehr bald sein eigenes Kohlendioxid einatmet. Als bisher einzige effektive
Gegenmaßnahme wurde die Avalung Pat.Nr.
US00005490501A entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Schlauchsystem mit Mundstück und Ventilen,
welches die Einatemluft des Verschütteten von seinem Vorderkörper-Bauch-Bereich zum
Mund leitet und seine Ausatemluft hinter seinen Rücken. Auf diese Weise wird zwar
nicht der Sauerstoffgehalt in der Atemluft des Verschütteten erhöht, aber es wird
verhindert, dass er die bereits verbrauchte Luft und damit sein eigenes Kohlendioxid
wieder und wieder einatmet. Natürlich erleichtert diese Apparatur den Zugriff auf
die unmittelbar in der Kleidung des Verschütteten liegenden Sauerstoffreserven, zumindest
was ihren Vorderbereich angeht, sowie, bis zu einem gewissen Grad, auch auf frische
Luft aus dem Schnee, aber eine eigenständige zusätzliche Menge an dringend benötigtem
Sauerstoff wird nicht bereitgestellt, weshalb der Erstickungstod spätestens dann eintritt,
wenn das in den Rückenbereich abgeleitete Kohlendioxid in den Ansaugbereich vorgedrungen
ist und wieder mit eingeatmet wird. Außerdem findet sich die Avalung auch unter der
Bezeichnung Lawinenrettungshelm
DE 202006009726U1 in einen Schihelm eingebettet wieder. Hier erhofft sich der Erfinder allerdings,
dass der den Helm umgebende Schnee allein die benötigte Sauerstoffmenge auf längere
Sicht abgibt, was vor allem bei stark gepresstem Schnee oder auch Nassschnee recht
zweifelhaft scheint. Noch früher als bei der Avalung wird es hier zu einem Wiedereinatmen
des eigenen Kohlendioxids kommen. außerdem müssen beide Vorrichtungen von Hand aktiviert
werden, wozu ein von einer Lawine überraschter Schifahrer oftmals kaum mehr in der
Lage ist. Fest in den Schnee einzementiert muss er meist reglos auf Rettung von außen
hoffen und kann sich seiner lebensverlängernden Apparaturen dann kaum noch bedienen.
[0002] Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Überlebensfrist
eines von einer Lawine Verschütteten signifikant zu verlängern, indem das von ihm
ausgeatmete Kohlendioxid aus seinem Gesichtsbereich abgesaugt und er mit einer zusätzlichen
Menge an Sauerstoff versorgt wird.
[0003] Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
[0004] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass der verschüttete
Freerider über seinen Helm, in dessen Gesichtsbereich sich die gegen Staubschnee geschützten
Versorgungs- und Absaugöffnungen der Luftkanäle befinden, eine dermaßen große Menge
Kohlendioxid automatisch abgesaugt und in den unteren Rückenbereich des Freeriders
befördert wird, dass entweder zusammen mit dem Sauerstoff aus dem Schnee oder mit
dem zusätzlichem Sauerstoff von der gesondert mitgeführte Sauerstoffversorgungseinheit,
z.B. einer Sauerstoffdose, die Atemluft vitalisierend bleibt, d.h. neben ausreichendem
Sauerstoff der kritische Anteil von 5% Kohlendioxid längerfristig unterschritten bleibt.
Dies verlängert die Überlebensfrist des Verschütteten entscheidend. Wichtig dabei
ist, dass nach Anspruch 6 oder 7 die Absaugvorrichtung ebenso wie die zusätzliche
Sauerstoffzufuhr automatisch von einem Sensor am Schihelm aktiviert wird, der entweder
auf Dunkelheit, Bewegungslosigkeit oder Druck reagiert. Womit die lebensverlängernde
Hilfestellung nicht länger von der Geistesgegenwart und Reaktionsfähigkeit des Freeriders
abhängt. Außerdem wird nach Anspruch 9 der zugeführte Sauerstoff ggf. zuvor erhitzt,
schafft so künstlich eine kleine Atemhöhle um das Gesicht des Verschütteten herum
und erleichtert bzw. ermöglicht ihm das Atmen. Je nach Literzahl des komprimierten
reinen Sauerstoffs kann dabei die Stundengrenze leicht überschritten werden, was den
herbeieilenden Rettungskräften die nötige Zeit verschafft, auch spezielle Apparaturen
wie das Recco-Ortungssystem herbeizuholen. Ohne den bisherigen Zeitdruck entspannt
sich die Gesamtsituation und erlaubt es, die Rettungsmaßnahmen genauer zu durchdenken,
die beste Suchstrategie zu entwickeln und sogar eine neue einzuleiten, falls die erste
nicht zum Verschütteten geführt hat. Vor allem letzteres ist entscheidend, da sich
die Retter bislang meist auf einen einzigen Ansatz reduziert sehen. Dieser bringt
entweder den Erfolg oder der Verschüttete ist verloren. Mit der künstlichen Aufrechterhaltung
des unabdingbaren Sauerstoff-Kohlendioxid-Verhältnisses in der Atemluft des Lawinenopfers
erweitert sich der Handlungsspielraum der Retter demzufolge in ganz entscheidendem
Maße. Und auch beim Verschütteten selbst, der ja meist nichts für seine Rettung tun
kann und sich somit in einer verzweifelten Lage wieder findet, wirkt sich der Gedanke
beruhigend aus, dank des Kohlendioxidabtransports und der ggf. zusätzlichen Sauerstoffversorgung
wenigstens ausreichend mit Atemluft versorgt zu sein und damit recht gute Überlebenschancen
zu haben. Nicht zuletzt erspart er sich das fürchterliche traumatische Erlebnis, nach
einiger Zeit langsam aber sicher ersticken-zu müssen, von welchem alle Verschütteten
berichten, die erst nach eintretender Bewusstlosigkeit gefunden wurden. Eine weitere
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Patentanspruch 10 angegeben. So
lässt sich die Absaugvorrichtung, welche durchaus aus mehreren kleineren Luftpumpen
bestehen kann, unmittelbar am oder im Helm anbringen oder aber der Freerider transportiert
eine größere über einen Luftschlauch verbundene Pumpe in seinem Rucksack oder auch
in einer Jackentasche. Außerdem ist es nach Anspruch 8 möglich entweder nur die Sauerstoffzufuhr
oder nur die Absaugvorrichtung zu aktivieren. Damit das abgesaugte Kohlenmonoxid nun
nicht wieder zum Gesichtsbereich zurück gelangt, wird es nach Anspruch 12 über einen
weiteren Abluftschlauch tief in den Rückenbereich des Verschütteten geführt. Eine
zusätzliche Möglichkeit besteht darin, den Rucksack selbst als Kohlendioxidspeicher
zu nutzen und den Abluftschlauch hier enden zu lassen. Auf diese Weise ist die Austrittsöffnung
vor Verstopfung geschützt. Insgesamt kann es sich als vorteilhaft erweisen, über die
Zufuhr von Sauerstoff und die Absaugung des Kohlendioxids für den Verschütteten einen
vernünftigen Atemrhythmus vorzugeben. Deshalb ist nach Anspruch 13 eine regelbare
Intervallschaltung für die Absaugvorrichtung und die Sauerstoffversorgungseinheit
vorgesehen. Damit der Verschüttete beim Einatmen mit Sauerstoff versorgt wird, muss
er dann einatmen, wenn der Sauerstoff strömt, und ausatmen, sobald die Absaugvorrichtung
arbeitet. Auf diese Weise wird verhindert, dass der zusätzliche Sauerstoff sofort
wieder von der Absaugvorrichtung aus dem Gesichtsbereich des Verschütteten entfernt
wird. Außerdem beruhigt und stabilisiert der vorgegebene Rhythmus, an den sich der
Verschüttete anpassen muss, da er, von seiner Lage abgelenkt, sich auf eine sein Leben
erhaltende Aufgabe konzentriert. Eine zusätzliche vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
ist im Patentanspruch 14 angegeben, bei der auf den schützenden Schihelm verzichtet
wird, ohne den grundlegenden Vorteil der Erfindung aufzugeben. Dabei wird das ganze
System nicht über den Schihelm sondern in, auf oder unter einer anderen Kopfbedeckung
wie zum Beispiel einer Schimütze entlang geführt oder aber separat am Kragen der Schijacke.
1. Kopfbedeckung, vorzugsweise Schihelm für Freerider
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schihelm (1) mit mindestens einer Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit (2), von
welcher aus Sauerstoff zum Schihelm (1) strömt, und mit mindestens einer Absaugvorrichtung
(10) verbunden ist, welche Luft vom Schihelm (1) absaugt.
2. Schihelm für Freerider nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass bei dem Schihelm (1) mindestens ein Luftkanal (3) vom Ohr-Hinterkopf-Nackenbereich
bis in den Gesichtsbereich führt.
3. Schihelm für Freerider nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet,
dass von einen Luftkanal (3) mindestens ein Seitenluftkanal (4) abzweigt, der ebenfalls
in den Gesichtsbereich des Schihelms (1) führt.
4. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2 oder 3
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Luftkanal (3) vorzüglich im Ohr-Hinterkopf-Nackenbereich des Schihelms
(1) in eine Verbindungsstück-Regler-Einheit (5) mündet, welche die Sauerstoffzufuhr
regelt und von welcher ein Verbindungsschlauch (6) zu der Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit
(2) führt.
5. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2,3 oder 4
dadurch gekennzeichnet,
dass der Luftkanal (3) und ggf. seine Seitenluftkanäle (4) innen unter dem Verkleidungsstoff
des Schihelms (1) endet oder dessen Öffnung (7) von einem luftdurchlässigen Material
geschützt ist.
6. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2,3,4 oder 5
dadurch gekennzeichnet,
dass sich auf dem Schihelm (1) ein Licht- oder Bewegungssensor (8) befindet, der nach
einer einstellbaren Zeitspanne und Intensität an Dunkelheit oder Bewegungslosigkeit
die Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit (2) sowie die Absaugvorrichtung (10) eigenständig
aktiviert bzw. den zusätzlichen Sauerstoff von dieser passieren lässt.
7. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2,3,4 oder 5
dadurch gekennzeichnet,
dass sich auf dem Schihelm (1), vorzugsweise in seinem Vorder- oder Hinterkopfbereich,
ein Drucksensor (9) befindet, welcher nach einstellbar langem und heftigem Druck die
Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit (2) sowie die Absaugvorrichtung (10) aktiviert
und wieder deaktiviert.
8. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2,3,4,5,6 oder 7
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit (2) und die Absaugvorrichtung (10) gemeinsam
oder einzeln aktivierbar und deaktivierbar sind.
9. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2,3,4,5,6,7 oder 8
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sauerstoff von der Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit (2) zuvor von einer Aufheizvorrichtung
erwärmt wird.
10. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1,2,3,4,5,6,7,8 oder 9
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens einer der Luftkanäle (3), in den mindestens einer der Seitenluftkanäle
(4) mündet, als Abluftkanal fungiert und mit einer Absaugvorrichtung (10) verbunden
ist.
11. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1 bis 10
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die mindestens eine Absaugvorrichtung (10) entweder am bzw. im Schihelm (1)
oder in einem Abstand von diesem befindet.
12. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1 bis 11
dadurch gekennzeichnet,
dass von einer Absaugvorrichtung (10) mindestens ein Abluftschlauch (11) nach unten und
in den Rückenbereich des Anwenders führt
13. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1 bis 12
dadurch gekennzeichnet,
dass beide, die mindestens eine Absaugvorrichtung (10) und die Luft-Sauerstoff-Versorgungseinheit
(2) nach ihrer gleichzeitigen Aktivierung im Wechsel miteinander in regelbaren Intervallen
arbeiten.
14. Schihelm für Freerider nach den Ansprüchen 1 bis 13
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die oben beschriebenen relevanten Teile des Systems nicht in oder auf oder unter
dem Schihelm (1) befinden, sondern eigenständig in oder auf oder unter einer anderen
Kopfbedeckung und/oder im Kragenbereich des Freeriders.