[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schraubverschließen
von Gefäßen, insbesondere Flaschen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 12.
[0002] Schraubverschlüsse von Gefäßen, wie beispielsweise Flaschen, können bekanntermaßen
in Rundläufermaschinen mit mehreren umfänglich angeordneten und um eine gemeinsame
Achse rotierenden Verschließstationen verschlossen werden, wobei die Verschlusskappen
jeweils in Verschließköpfen gehalten und diese nach Aufsetzen auf die jeweilige Flaschenmündung
sowohl gedreht als auch der Gewindesteigung entsprechend abgesenkt werden. Alternativ
können auch die Flaschen während des Aufdrehens der Verschlusskappe entsprechend angehoben
werden.
[0003] Dazu ist es aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2007 057 857 A1 bekannt, sowohl den Hub als auch die Drehung eines Verschließkopfs beim Verschließen
eines Gefäßes über einen kombinierten Linear-Rotationsantrieb zu bewerkstelligen.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2007 047 742 A1 ist es weiterhin bekannt, das Drehmoment bzw. den Stromverbrauch eines Motors zur
Drehung des Verschlusses insbesondere beim Aufbringen eines am Verschluss vorgesehenen
Garantiebands zu messen, um das maximale Drehmoment bei Aufbringen des Garantiebands
und beim abschließenden Festziehen des Verschlusses getrennt einstellen und kontrollieren
zu können.
[0005] Es besteht jedoch weiterhin Bedarf, Gefäße sowohl mit geringerer Fehlerquote zu verschließen
als auch gegebenenfalls fehlerhaft verschlossene Gefäße mit geringer Fehlerquote aus
einem kontinuierlichen Produktstrom ausleiten zu können, insbesondere unter Verwendung
eines Verschließkopfs mit einem Linear-Rotationsantrieb.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein in dieser Hinsicht verbessertes Verfahren zum Verschließen
von Gefäßen und eine entsprechende Vorrichtung bereit zu stellen.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst, bei dem der Stromverbrauch des Linearantriebssystems
des Verschließkopfs in einer Pickphase zur Aufnahme der jeweiligen Verschlusskappe
und/oder in einer Schraubphase zum Aufschrauben der Verschlusskappe gemessen und mit
mindestens einem charakteristischen Wert des Stromverbrauchs verglichen wird, um eine
drohende bzw. erfolgte Fehlverschließung zu erkennen. Der Stromverbrauch des Linearantriebssystems
kann als ein Maß für die Anpresskraft des Verschließkopfs verwendet werden und somit
einen direkten Rückschluss über den Kontakt zwischen dem Verschließkopf und der Verschlusskappe
bzw. der Verschlusskappe und der Gefäßmündung geben. Je nach Vorgabe bzw. Auswahl
des charakteristischen Werts lassen sich einzelne Phasen des Aufnehmens und Aufschraubens
der Verschlusskappe gezielt kontrollieren. Unter einem charakteristischen Wert ist
hierbei ein einzelner Wert, wie beispielsweise ein Schwellenwert, oder ein Stromverlauf,
wie beispielsweise eine positive oder negative Stromspitze, zu verstehen, der in einem
bestimmten zeitlichen Abschnitt des Verfahrens als Referenzwert dient, um entscheiden
zu können, ob der Verschließvorgang korrekt oder fehlerhaft ist. Der Begriff Stromverbrauch
wird stellvertretend für alle elektrischen Größen verwendet, die direkt oder indirekt
mit der aufgewendeten Motorleistung korrelieren, insbesondere als ein Maß für eine
angewendete Anpresskraft des Verschließkopfs bzw. der Verschlusskappe.
[0008] Vorzugsweise wird ferner die Position des Verschließkopfs bezüglich der Linearachse
des Linearantriebssystems ermittelt. Dadurch kann man einzelnen Messwerten des Stromverbrauchs
eine Position des Verschließkopfs zuordnen. Entsprechend lässt sich überprüfen, ob
ein Stromwert an einer bestimmten Position zulässig ist oder nicht und somit die Zuverlässigkeit
einer Fehlererkennung verbessern. Ebenso kann aus einem bestimmten Verlauf des Stromverbrauchs
auf eine mögliche Positionsänderung des Verschließkopfs entlang der Linearachse geschlossen
werden.
[0009] Vorzugsweise ist der charakteristische Wert ein oberer Schwellenwert des Stromverbrauchs
in der Pickphase. Bei einem Überschreiten des oberen Schwellenwerts kann auf eine
unzulässig hohe Anpresskraft geschlossen und dadurch erkannt bzw. entschieden werden,
ob bzw. dass die Verschlusskappe verformt und/oder nicht korrekt aufgeschraubt ist.
Dadurch lässt sich eine drohende Fehlverschließung erkennen bzw. eine Fehlverschließung
vermeiden.
[0010] Vorzugsweise ist der charakteristische Wert ein unterer Schwellenwert des Stromverbrauchs
in der Pickphase. Bei einem Unterschreiten des unteren Schwellenwerts kann auf eine
unzulässig niedrige Anpresskraft geschlossen und dadurch erkannt bzw. entschieden
werden, ob bzw. dass die Verschlusskappe oder ein Garantieband der Verschlusskappe
fehlt. Dadurch lässt sich eine drohende Fehlverschließung erkennen bzw. eine Fehlverschließung
vermeiden.
[0011] Vorzugsweise ist der charakteristische Wert eine charakteristische Spitze des Stromverbrauchs
in der Pickphase, und es wird überprüft, ob die charakteristische Spitze in der Pickphase
auftritt. Das Überwinden eines mechanischen Widerstands beim Einrasten der Verschlusskappe
in den Verschließkopf erzeugt einen kurzzeitigen Anstieg des Stromverbrauchs. Es kann
daher beim Auftreten der charakteristischen Stromspitze erkannt bzw. entschieden werden,
ob bzw. dass die Verschlusskappe von dem Verschließkopf korrekt aufgenommen wurde.
Dadurch lässt sich eine Aussage treffen, dass eine Verschlusskappe mit besonders hoher
Wahrscheinlichkeit korrekt aufgeschraubt werden kann. Insbesondere in Kombination
mit einem Vergleich des Stromverbrauchs und dem Verfahrweg der Linearachse mit mindestens
einem Schwellenwert lässt sich die Aussagekraft der Überprüfung zusätzlich erhöhen
und die Qualitätssicherung verbessern.
[0012] Vorzugsweise ist der charakteristische Wert ein oberer Schwellenwert des Stromverbrauchs
in der Schraubphase. Bei einem Überschreiten des oberen Schwellenwerts kann auf einen
erhöhten mechanischen Widerstand beim Aufschrauben geschlossen werden, wie er beispielsweise
beim Anlaufen eines Garantiebands an der Flaschenmündung entsteht. Somit kann erkannt
bzw. entschieden werden, ob bzw. dass ein Garantieband korrekt angebracht wurde. Dadurch
lässt sich die Qualität des Verschlusses sicherstellen.
[0013] Vorzugsweise ist der charakteristische Wert eine charakteristische Spitze des Stromverbrauchs
in der Schraubphase insbesondere während eines Drehens gegen die Verschließrichtung,
und es wird anhand der charakteristischen Spitze eine Startposition des Verschließkopfs
am Anfang des von Verschlusskappe und Gefäßmündung gebildeten Gewindes bestimmt. Dadurch
lässt sich ein Referenzwert für eine absolute Positionsbestimmung der Flaschenmündung
ermitteln. Eine solche Bestimmung ist weitgehend unabhängig von Toleranzen einzelner
Verschließstationen und daher besonders genau.
[0014] Vorzugsweise wird anhand der Startposition am Gewindeanfang eine untere Soll-Endposition
des Verschließkopfs berechnet, und es wird der Stromverbrauch bei Erreichen der Soll-Endposition
mit einem weiteren charakteristischen Wert des Stromverbrauchs verglichen. Dadurch
lässt sich die Schraubverbindung an einem definierten Endpunkt der Schraubphase kontrollieren.
Dies ermöglicht eine Endkontrolle des Schraubvorgangs.
[0015] Vorzugsweise ist der weitere charakteristische Wert ein unterer Schwellenwert des
Stromverbrauchs in der Schraubphase. Bei einem Unterschreiten des unteren Schwellenwerts
kann erkannt bzw. entschieden wird, ob bzw. dass die Verschlusskappe nicht korrekt
aufgeschraubt ist oder dass die Gefäßmündung fehlt. Hierdurch kann eine Fehlverschließung
erkannt werden.
[0016] Vorzugsweise werden die Gefäße als kontinuierlicher Produktstrom zugeführt, und als
fehlerhaft verschlossen erkannte Gefäße werden aus dem Produktstrom ausgeleitet. Dadurch
kann sichergestellt werden, dass nur einwandfrei verschlossene Flaschen weiterverarbeitet
werden.
[0017] Die technische Aufgabe wird ferner gelöst mit einer Vorrichtung zum Schraubverschließen
von Gefäßen, bei der eine Messeinrichtung zum Messen des Stromverbrauchs des Linearantriebssystems
vorgesehen ist, sowie eine Auswerteinrichtung zum Vergleichen des beim Aufnehmen und/oder
Aufschrauben der Verschlusskappe gemessenen Stromverbrauchs mit einem charakteristischen
Wert des Stromverbrauchs, um eine drohende Fehlverschließung oder eine Fehlverschließung
zu erkennen. Mit der Messeinrichtung kann ein Maß für die Anpresskraft des Verschließkopfs
ermittelt werden und somit direkt auf den Kontakt zwischen dem Verschließkopf und
der Verschlusskappe bzw. der Verschlusskappe und der Gefäßmündung rückgeschlossen
werden.
[0018] Eine besonders günstige Ausführungsform umfasst ferner eine Kontrolleinrichtung zum
Ermitteln der Position des Verschließkopfs bezüglich der Linearachse. Dadurch kann
man einzelnen Messwerten des Stromverbrauchs eine Position des Verschließkopfs zuordnen.
Entsprechend lässt sich überprüfen, ob ein Stromwert an einer bestimmten Position
zulässig ist oder nicht und somit die Zuverlässigkeit einer Fehlererkennung verbessern.
Ebenso kann aus einem bestimmten Verlauf des Stromverbrauchs auf eine mögliche Positionsänderung
des Verschließkopfs entlang der Linearachse geschlossen werden.
[0019] Eine günstige Ausführungsform umfasst ferner eine Ausschleusvorrichtung zum Ausschleusen
fehlerhaft verschlossener Gefäße. Dadurch kann sichergestellt werde, dass nur korrekt
verschlossene Gefäße weiterverarbeitet werden.
[0020] Vorzugsweise umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung ferner eine Steuervorrichtung,
die das Linearantriebssystem und das Rotationsantriebssystem so ansteuern kann, dass
nur Verschlusskappen, für die keine drohende Fehlverschließung erkannt wurde, aufgeschraubt
werden.
[0021] Möglich ist auch durch die Stromaufnahme der Linearachse beim Aufschrauben auf die
Mündung die Geschwindigkeit der Rotationsachse zu beeinflussen, um beispielsweise
das System an geänderte Steigungen und/oder Höhen der/des Mündung/Verschlusses anzupassen.
Hier wäre es denkbar eine Art selbstlernendes System zu erstellen, bei dem lediglich
Start- und Endwinkel und charakteristische Schwellenwerte das System beeinflussen.
[0022] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es
zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Figur 2
- ein schematisches Ort-Zeit-Diagramm des Verschließkopfs während des Auf- nehmens einer
Verschlusskappe und ein zugehöriger Strom-Zeit-Verlauf ei- nes Linearantriebssystems
des Verschließkopfs
- Figur 3
- ein schematisches Ort-Zeit-Diagramm des Verschließkopfs während des, Aufsetzens, Aufschraubens
und Festziehens einer Verschlusskappe auf einer Gefäßmündung sowie zugehörige Strom-Zeit-Verläufe
eines Linearantriebs- systems und eines Rotationsantriebssystems des Verschließkopfs.
[0023] Wie Fig. 1 erkennen lässt, ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform der Vorrichtung
1 zum Verschließen von Flaschen 2 oder dergleichen Gefäße als Rundläufer mit mehreren
an der Vorrichtung 1 umfänglich gleichmäßig verteilten Verschließköpfen 3 zum Aufnehmen
und Halten je einer Schraubverschlusskappe 4 ausgelegt, denen jeweils ein Motor 5,
beispielsweise ein Servomotor, zum Heben bzw. Senken des Verschließkopfes 3 mittels
eines Linearantriebssystems L und zum Drehen des Verschließkopfes 3 mittels eines
Rotationsantriebssystems R zugeordnet ist (Antriebssysteme L, R nicht getrennt dargestellt).
Die Motoren 5 könnten auch Schrittmotoren bzw. beliebige Linearmotoren sein, wobei
die Antriebssysteme L, R nicht zwangsläufig in einem Motor bzw. Gehäuse zusammengefasst
sein müssen. Vorrichtungen zum Einleiten und Ausleiten der Flaschen 2 sind im Stand
der Technik bekannt und daher nicht dargestellt.
[0024] Der Einfachheit halber nur für den rechten Motor 5 schematisch angedeutet sind elektrische
Versorgungsleitungen mit Strommessern 7 zum Messen der durch die Antriebssysteme L,
R fließenden elektrischen Ströme I
L und I
R sowie eine Kontrollvorrichtung 9 zum Bestimmen der Position y des Verschließkopfs
3 bezüglich der Linearachse L' des Motors 5. Die Kontrollvorrichtung 9 könnte beispielsweise
Teil eines Servo-Antriebssystems sein. Die Rotationsachse R' ist der Vollständigkeit
halber ebenfalls angedeutet, wobei die Systeme L, R den Verschließkopf 3 über eine
gemeinsame Welle antreiben.
[0025] Im Kombination mit einem Halsstern 10 zum Halten der zu verschließenden Flaschen
2 an deren Krägen 2a bilden die Verschließköpfe 3 über einen bestimmten Maschinenwinkelbereich
jeweils Verschließstationen 11, wie in Figur 1 rechts angedeutet. Um insbesondere
PET-Flaschen 2 verdrehsicher im Halsstern 10 zu halten, sind in diesem Erhebungen
bzw. Spikes vorgesehen, die mit entsprechenden Ausnehmungen in den Flaschenkrägen
2a in Eingriff gebracht werden können (im Detail nicht dargestellt). Es könnten stattdessen
aber auch Glasflaschen oder auch Mehrweg-PET-Flaschen in bekannter Weise z.B. über
eine Riemenklemmung verdrehsicher gehalten werden.
[0026] Auf der linken Seite der Figur 1 dargestellt ist eine Pickstation 12, die von den
Verschließköpfen 3 mit einem Pickrad 13 und einer Zuführung 14 für die Schraubverschlusskappen
4 gebildet wird. Hierbei werden die Verschlusskappen 4 auf dem Pickrad 13 in Synchronisation
mit den Verschließköpfen 3 bereitgestellt und von diesen durch Absenken über der jeweiligen
Verschlusskappe 4 aufgenommen bzw. gepickt. Zu diesem Zweck ist im Verschließkopf
3 vorzugsweise eine Zentrier- und Klemmvorrichtung 3a für die Verschlusskappe 4 vorgesehen,
beispielsweise in Form federnd gelagerter umfänglicher Kugeln.
[0027] Die Verschlusskappen 4 werden wie folgt beschrieben aufgenommen und aufgeschraubt
und der Vorgang durch Messen der Ströme I
L, I
R und der Linearposition y des Verschließkopfs überwacht. Typische Messkurven sind
in Figur 2 und 3 dargestellt, wobei die Ströme I
L und I
R der Einfachheit halber unabhängig von deren jeweiliger Antriebsrichtung stets als
positive Werte dargestellt sind.
[0028] Demnach wird der Verschließkopf 3 zum Aufnehmen bzw. Picken einer Verschlusskappe
4 zunächst auf eine Position y
0 knapp oberhalb der Verschlusskappe 4 abgesenkt. Wie in Figur 2 schematisch dargestellt,
steigt der Strom I
L dabei von einem Basiswert l
0 zum Halten des Verschließkopfs 3 gegen die Schwerkraft auf einen im Wesentlichen
konstanten Wert während des Absenkens an. In einer im Wesentlichen mittigen Position
über der Verschlusskappe 4 wird der Verschließkopf 3 dann in einer Pickphase P
1 ein zweites Mal abgesenkt, wobei eine untere Sollposition y
1 am Ende der Pickphase P
1 aus den bekannten Koordinaten des Verschließkopfs 3, der Verschlusskappe 4 und des
Pickrads 13 bezüglich der Linearachse L' ermittelt werden kann.
[0029] Während eines Großteils der Pickphase P
1 fließt ein im Wesentlichen konstanter Strom I
L. Allerdings macht sich das Einrasten der Verschlusskappe 4 in den Verschließkopf
3 bzw. das Überwinden eines mechanischen Widerstands in der Zentrier- und Klemmvorrichtung
3a durch ein kurzzeitiges Ansteigen des Stroms I
L in Form einer Stromspitze S
1 bemerkbar. Typischerweise liegt die Stromspitze S
1 innerhalb eines Zeitraums T
S1, der vorzugsweise nicht länger ist als ein Fünftel, insbesondere nicht länger als
ein Zehntel der Dauer T
P1 der Pickphase P
1. Die Stromspitze S
1 ist typisch für ein korrektes Einrasten der Verschlusskappe 4 und dient als charakteristischer
Vergleichswert, dessen Auftreten ein normales Verhalten des Stroms I
L zum Ausdruck bringt. Somit kann ein korrektes Picken der Verschlusskappe 4 anhand
des Verlaufs des Stroms I
L in der Pickphase P
1 erkannt werden.
[0030] Der Strom I
L bleibt bei korrektem Picken der Verschlusskappe 4 in der Pickphase P
1 zumindest mit Ausnahme der kurzzeitigen Stromschwankung S
1 innerhalb eines bestimmten Messwertbereichs. Somit können ein oberer und ein unterer
Schwellenwert I
1 und I
2 definiert werden, bei deren Überschreiten bzw. Unterschreiten jeweils ein Fehler
vorliegt. Beispielsweise lässt sich eine fehlerhafte Verschlusskappe 4 mit unsymmetrischem
Querschnitt nur mit einem erhöhten mechanischen Widerstand oder gar nicht in den Verschließkopf
3 drücken, wodurch der Strom I
L über den oberen Schwellenwert I
1 ansteigt. Bei fehlender Verschlusskappe 4 bleibt der Strom I
L dagegen unter dem unteren Schwellenwert I
2. Die Schwellenwerte I
1 und I
2 sind somit charakteristische Vergleichswerte, deren Überschreiten bzw. Unterschreiten
ein abnormales Verhalten des Stroms I
L zum Ausdruck bringt. Bei Bedarf könnten durch geeignete Filterung getrennte Frequenzanteile
des Stromsignals I
L mit den charakteristischen Werte S
1 und I
1 bzw. I
2 verglichen werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Dies gilt auch für den Vergleich
mit weiteren, nachfolgend beschriebenen charakteristischen Werten.
[0031] Ein Unterschreiten des unteren Schwellenwerts I
2 lässt sich zumindest am Anfang der Pickphase P
1 auch dann beobachten, wenn ein Garantieband 4a an der Verschlusskappe 4 fehlt, da
in diesem Fall die Gesamthöhe der Verschlusskappe 4 geringer ist als mit dem Garantieband
4a und der Verschließkopf 3 die Verschlusskappe 4 beim Absenken verspätet berührt.
Die Messung des Stroms I
L kann hierbei mit einer gleichzeitigen Registrierung der Linearposition y des Verschließkopfs
3 verglichen werden, um die Trefferwahrscheinlichkeit und/oder Genauigkeit der Fehlerbestimmung
zu erhöhen.
[0032] Somit lässt sich in der Pickstation 12 durch Überwachen des Stroms I
L in der Pickphase P
1 eine Beschädigung oder ein Fehlen der Verschlusskappe 4 erkennen und eine anschließende
Fehlverschließung in der Verschließstation 11 vermeiden, indem beispielsweise eine
beschädigte Verschlusskappe 4 nicht auf eine zugeordnete Flasche 2 aufgeschraubt wird.
Das Aufsetzen, Aufschrauben und Festziehen der Verschlusskappen 4 in der Verschließstation
11 ist anhand der Phasen P
2 und P
3 in Figur 3 beispielhaft angedeutet. Demnach werden die Verschlusskappen 4 in den
Verschließköpfen 3 zu Beginn der Aufschraubphase P
2 unter Vorgabe eines Soll-Hubs des Linearantriebssystems L abgesenkt, wobei der Strom
I
L im Abschnitt P
2a insbesondere beim Aufsetzen der Verschlusskappe 4 auf die Flaschenmündung 2b ansteigt.
[0033] Durch den Hub wird der Flaschenkragen 2a dabei auf die Spikes des Halssterns 10 gedrückt.
Hierbei ist es sowohl möglich, die Verschlusskappe 4 am Beginn P
2a der Aufschraubphase P
2 in Verschließrichtung oder gegen die Verschließrichtung zu drehen, als auch, wie
in Figur 3 angedeutet, nicht zu drehen.
[0034] In Figur 3 wird die Verschlusskappe 4 nach dem Aufdrücken auf die Spikes im Abschnitt
P
2b gegen die Verschließrichtung gedreht. Die auf dem Gewinde der Flaschenmündung 2b
aufsitzende Verschlusskappe 4 wird durch diese Drehbewegung zunächst wie beim Öffnen
des Verschlusses von der Flaschenmündung 2b weg bewegt, wodurch der Anpressdruck der
Verschlusskappe 4 und als Folge der Strom I
L weiter ansteigen, bis die aneinander gedrückten bzw. gleitenden Gewindegänge der
Verschlusskappe 4 und der Flaschenmündung 2b zu einem Zeitpunkt t
P2 einrasten bzw. einfädeln.
[0035] Ein Drehen gegen die Verschließrichtung im Abschnitt P
2b ist nicht zwingend notwendig, hat aber den Vorteil, dass die Verschlusskappe 4 abrupt
und unmittelbar nach Erreichen einer relativen oberen Maximalposition y
3 des Verschließkopfs 3 einrastet. Damit verbunden ist eine charakteristische Stromspitze
S
2, insbesondere ein vorübergehender Abfall des Stroms I
L aufgrund des kurzzeitig geringeren Anpressdrucks beim Einrasten. Zum Erkennen der
Stromspitze S
2 kann ein zugehöriges Zeitfenster T
S2 (nicht dargestellt) innerhalb der Schraubphase P
2 definiert werden. Die charakteristische Stromschwankung S
2 kann dazu verwendet werden, eine definierte obere Startposition y
3 für den anschließenden Abschnitt P
2c zu bestimmen, in dem die Verschlusskappe 4 in Schließrichtung aufgeschraubt wird.
Aus der oberen Startposition y
3 kann wiederum ein Sollwert für eine untere Endposition y
4 bei vollständig aufgeschraubter Verschlusskappe 4 zur Kontrolle des Aufschraubvorgangs
berechnet werden.
[0036] Im Abschnitt P
2c wird der Verschließkopf 3 vom Gewindegang kontinuierlich nach unten gezogen. Daher
ist der Anpressdruck des Verschließkopfs 3 und damit der Strom I
L in dieser Phase kleiner als unmittelbar vor dem Einrasten bzw. Einfädeln der aufeinander
gleitenden Gewinde. Der Strom I
L ist dabei umso kleiner je geringer der Unterschied zwischen dem Hub des Verschließkopfs
3 und der durch die Drehgeschwindigkeit um die Rotationsachse R' und die Gewindesteigung
vorgegebenen Bewegung der Verschlusskappe 4 entlang der Linearachse L' ist.
[0037] Im Abschnitt P
2c kann beim Anlaufen des Garantiebands 4a über den sogenannten Pilferproof-Ring (nicht
dargestellt), der an der Flaschenmündung 2b zur Befestigung des Garantiebands 4a vorgesehen
ist, zusätzlich eine charakteristische Stromspitze S
3 im Strom I
L auftreten. Entsprechend kann eine Spitze S
3 im Betriebsstrom I
R des Rotationsantriebssystems R auftreten, wobei der Stromverbrauch I
R des Rotationsantriebssystems R ein Maß für das Drehmoment bzw. Anzugsmoment des Verschließkopfs
3 ist. Somit lässt sich auch das Aufbringen des Garantiebands 4a durch Registrierung
des Stroms I
L bzw. I
R überwachen, wobei die Stromspitzen S
3 und S
3' charakteristische Vergleichswerte darstellen, bei deren Fehlen jeweils auf ein abnormales
Verhalten des Stroms I
L bzw. I
R geschlossen werden kann, verursacht durch ein fehlendes oder nicht korrekt aufgebrachtes
Garantieband 4a. Umgekehrt kann beim Erkennen der Stromspitze S
3 bzw. S
3' auf ein korrekt angebrachtes Garantieband 4a geschlossen werden.
[0038] Insbesondere bei Vorgabe eines geeigneten Zeitfensters T
S3 im Abschnitt P
2c kann auch überprüft werden, ob der Strom I
L bzw. I
R über einen Schwellenwert I
3 bzw. I
3' ansteigt. In diesem Fall ist der Schwellenwert I
3 bzw. I
3' ein charakteristischer Vergleichswert, wobei bei einem Überschreiten bzw. dauerhaften
Unterschreiten auf ein korrekt bzw. nicht korrekt angebrachtes Garantieband 4a geschlossen
werden kann.
[0039] Die Aufschraubphase P
2 endet mit dem vollständigen Aufschrauben der Verschlusskappe 4, im Wesentlichen sobald
die untere Soll-Endposition y
4 des Verschließkopfs 3 erreicht ist. Da an der Soll-Endposition y
4 bei korrekt aufgeschraubter Verschlusskappe 4 ein mechanischer Widerstand auftreten
muss, darf der Strom I
L an der Endposition y
4 nicht unterhalb eines charakteristischen Schwellenwerts I
4 liegen. Somit kann der Schwellenwert I
4 als charakteristische Vergleichsgröße für den Strom I
L herangezogen werden, bei dessen Überschreiten bzw. Unterschreiten im Abschnitt 2c
ein korrekter bzw. nicht korrekter Sitz der Verschlusskappe 4 bzw. ein Verschluss
der Flasche 2 erkannt werden kann. Zusätzlich kann auch hier der Strom I
R mit einem zugehörigen Schwellenwert (nicht dargestellt) verglichen werden.
[0040] Auf die Schraubphase P
2 folgt die Festziehphase P
3, in der der Verschluss durch ein dosiertes Anheben des Stroms I
R der Rotationsantriebseinheit R in bekannter Weise bis zu einem bestimmten Anzugsmoment
festgezogen wird, wobei der Strom I
L der Linearantriebseinheit L so eingestellt bleibt, dass ein ausreichender Anpressdruck
des Verschließkopfs 3 gewährleistet ist.
[0041] Anschließend wird der Verschließkopf 3 von der Verschlusskappe 4 bzw. der verschlossenen
Flasche 2 abgezogen. Der Verschließkopf 3 fährt in eine Auswerferposition, bei deren
Erreichen eine eventuell nicht aufgeschraubte, noch im Verschließkopf 3 steckende
Verschlusskappe 4 aus dem Verschließkopf entfernt wird und wird dann wieder in eine
Ausgangslage bezüglich der Pickstation 12 gefahren.
[0042] Die Auswertung der Strommessungen zur Fehlererkennung bzw. Ermittlung eines korrekten
Pickens und Verschließens erfolgt in einer (nicht dargestellten) Auswerteeinheit 15
durch Vergleich des gemessenen Stroms I
L bzw. I
R mit mindestens einem charakteristischen Vergleichswert, wobei die zuvor beschriebenen
Schwellenwerte und Stromspitzen beliebig als charakteristische Vergleichswerte kombiniert
werden können. Fehlermeldungen können über geeignete (nicht dargestellte) Ausgabeeinheiten
16, beispielsweise mit Hilfe akustischer und/oder optischer Signale erfolgen. Ebenso
ist es möglich, die Produktion auf Basis der Strommessungen mit Hilfe einer (nicht
dargestellten) Steuereinheit 17 bei einer erkannten Fehlverschließung und/oder einer
erkannten drohenden Fehlverschließung gezielt zu steuern.
[0043] Beispielsweise können nicht korrekt verschlossene Flaschen 2 durch eine (nicht dargestellte)
Ausschleusvorrichtung 18 nach der Verschließvorrichtung, z.B. einen Pusher, gezielt
aus dem Produktstrom ausgeschleust werden, indem über von der Steuereinheit ausgegebene
Signale die Ausschleusvorrichtung aktiviert wird. Dadurch lässt sich insgesamt eine
höhere Produktionsqualität erzielen.
[0044] Die Strommessung bietet hierbei eine variable Möglichkeit, den Ablauf des Verschließens
in verschiedenen Ablaufphasen mit nur geringem apparativen Aufwand als korrekt oder
nicht korrekt zu erkennen.
1. Verfahren zum Schraubverschließen von Gefäßen (2), insbesondere Flaschen, wobei Verschlusskappen
(4) jeweils mit einem an ein motorbetriebenes Linearantriebssystem (L) und ein motorbetriebenes
Rotationsantriebssystem (R) gekoppelten Verschließkopf (3) auf ein zu verschließendes
Gefäß (2) geschraubt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Stromverbrauch (IL) des Linearantriebssystems (L) in einer Pickphase (P1) zur Aufnahme der jeweiligen Verschlusskappe (4) und/oder in einer Schraubphase (P2) zum Aufschrauben der Verschlusskappe (4) gemessen und mit mindestens einem charakteristischen
Wert des Stromverbrauchs verglichen wird, um eine drohende bzw. erfolgte Fehlverschließung
zu erkennen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ferner die Position (y) des Verschließkopfs (3) bezüglich der Linearachse (L') des
Linearantriebssystems (L) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Wert ein oberer Schwellenwert (I1) des Stromverbrauchs (IL) in der Pickphase (P1) ist.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Wert ein unterer Schwellenwert (I2) des Stromverbrauchs (IL) in der Pickphase (P1) ist.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Wert eine charakteristischer Spitze (S1) des Stromverbrauchs (IL) in der Pickphase (P1) ist, und dass überprüft wird, ob die charakteristische Spitze (S1) in der Pickphase (P1) auftritt.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Wert ein oberer Schwellenwert (I3) des Stromverbrauchs (IL) in Schraubphase (P2) ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der charakteristische Wert eine charakteristischer Spitze (S2) des Stromverbrauchs (IL) in der Schraubphase (P2) insbesondere während eines Drehens gegen die Verschließrichtung ist, und dass anhand
der charakteristischen Spitze (S2) eine Startposition (y3) des Verschließkopfs (3) am Anfang des von Verschlusskappe (4) und der Gefäßmündung
(2b) gebildeten Gewindes bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Startposition (y3) am Gewindeanfang eine untere Soll-Endposition (y4) des Verschließkopfs (3) berechnet wird, und dass der Stromverbrauch (IL) bei Erreichen der Soll-Endposition (y4) mit einem weiteren charakteristischen Wert des Stromverbrauchs (IL) verglichen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere charakteristische Wert ein unterer Schwellenwert (I4) des Stromverbrauchs (IL) in der Schraubphase (P2) ist.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefäße (2) als kontinuierlicher Produktstrom zugeführt werden, und dass als fehlerhaft
verschlossen erkannte Gefäße (2) aus dem Produktstrom ausgeleitet werden.
11. Vorrichtung (1) zum Schraubverschließen von Gefäßen (2), insbesondere Flaschen, mit:
- mindestens einem Verschließkopf (3) zum Aufnehmen und Aufschrauben einer Verschlusskappe
(4) auf ein Gefäß (2);
- einem motorbetriebenen Linearantriebssystem (L) zum Heben und Senken des Verschließkopfs
(3) entlang einer Linearachse (L'); und
- einem motorbetriebenen Rotationsantriebssystem (R) zum Drehen des Verschließkopfs
(3) um eine Rotationsachse (R'),
gekennzeichnet durch
eine Messeinrichtung (7) zum Messen des Stromverbrauchs (I
L) des Linearantriebssystems (L); und
eine Auswerteinrichtung (15) zum Vergleichen des beim Aufnehmen und/oder Aufschrauben
der Verschlusskappe (4) gemessenen Stromverbrauchs (I
L) mit einem charakteristischen Wert des Stromverbrauchs (I
L), um eine drohende Fehlverschließung oder eine Fehlverschließung zu erkennen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, ferner gekennzeichnet durch eine Kontrolleinrichtung (9) zum Ermitteln der Position (y) des Verschließkopfs (3)
bezüglich der Linearachse (L').
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, ferner gekennzeichnet durch eine Ausschleusvorrichtung (18) zum Ausschleusen fehlerhaft verschlossener Gefäße
(2).
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 13, ferner gekennzeichnet durch eine Steuervorrichtung (17), die das Linearantriebssystem (L) und das Rotationsantriebssystem
(R) so ansteuern kann, dass nur Verschlusskappen (4), für die keine drohende Fehlverschließung
erkannt wurde, aufgeschraubt werden.