(19)
(11) EP 2 333 734 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.2011  Patentblatt  2011/24

(21) Anmeldenummer: 09450231.7

(22) Anmeldetag:  04.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G07F 17/32(2006.01)
G07F 17/34(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Leczek, Michael
9081 Reifnitz (AT)

(72) Erfinder:
  • Leczek, Michael
    9081 Reifnitz (AT)
  • Gantner, Michael
    6780 Schruns (AT)
  • Kostenzer, Robert
    6780 Schruns (AT)

(74) Vertreter: Weiser, Andreas 
Patentanwalt Kopfgasse 7
1130 Wien
1130 Wien (AT)

   


(54) Elektronische Spielvorrichtung und Identifikationsgerät hierfür


(57) Elektronische Spielvorrichtung (1) für ein Multiplayer-Spiel, mit einem Touchscreen (2) zur Spielsteuerung und einem Empfänger (11) zur Drahtloskommunikation mit Identifikationsgeräten (4) der Spieler, mit einem Korrelator (3), welcher eine Berührung (P) des Touchscreens (2) mit einer vom Empfänger empfangenen Kennung (EBT-ID) eines Identifikationsgeräts (4) zeitlich korreliert, um die Berührung (P) diesem Identifikationsgerät (4) zuzuordnen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektronische Spielvorrichtung für ein Multiplayer-Spiel, mit einem Touchscreen zur Spielsteuerung und einem Empfänger zur Drahtloskommunikation mit Identifikationsgeräten der Spieler, sowie ein Identifikationsgerät zum Zusammenwirken mit einer solchen Spielvorrichtung.

[0002] Der Einsatz von drahtlosen Identifikationsgeräten, sog. "player tracking dongles" mit z.B. integrierten RFID-Transponderchips, zur Spieleridentifizierung und -nachverfolgung in Casinos ist seit längerem bekannt, siehe beispielsweise US 2007/0060310 A1 oder US 2007/0293311 A1. In letzter Zeit wurde vorgeschlagen, solche RFID-Transponderchips auch zur Identifizierung und Zuordnung der einzelnen Spieler an einem von ihnen gemeinsam bedienten Touchscreen eines elektronischen Multiplayer-Livetable-Spiels einzusetzen. So beschreibt die EP 2 000 997 A1 die Identifizierung und Lokalisierung der Mitspieler an einem Touchscreen-Spieltisch durch Funklokalisieren der von ihnen mitgeführten RFID-Transponderchips, woraufhin jedem lokalisierten Spieler ein eigener Bereich des Touchscreens zugewiesen wird, um die Berührungen der Spieler auf dem Touchscreen auseinanderhalten zu können. Diese Lösung eignet sich nur für ganz bestimmte Arten von Livetable-Spielen, bei denen die Spieler eigene Bereiche auf dem Spieltisch verwenden, wie Poker, Black Jack od.dgl. Für freiere Livetable-Spiele, bei denen ein Bereich des Touchscreens von mehreren Spielern gemeinsam verwendet wird, z.B. der Setzbereich eines virtuellen Roulettetisches, ist dieses System nicht geeignet. Eine andere Lösung ist in der WO 2007/139484 A1 beschrieben, bei welcher jeder Spieler mit einer Hand eine dedizierte Schwachstromelektrode des Spieltischs ergreift, sodaß seine andere Hand ein schwaches Codiersignal führt und ihre Berührung auf dem Touchscreen der ergriffenen Elektrode zugeordnet werden kann. Dieses System nötigt die Spieler zu einer einhändigen Spielweise, mit entsprechend geringerer Benutzerakzeptanz.

[0003] Es besteht daher ein ungebrochener Bedarf nach einer praxistauglichen und keiner Einschränkung unterworfenen Lösung zur Durchführung von elektronischen Multiplayer-Spielen auf touchscreengesteuerten Spielvorrichtungen.

[0004] Dieses Ziel wird in einem ersten Aspekt der Erfindung mit einer elektronischen Spielvorrichtung der einleitend genannten Art erreicht, die sich gemäß der Erfindung durch einen Korrelator auszeichnet, welcher eine Berührung des Touchscreens mit einer vom Empfänger empfangenen Kennung eines Identifikationsgeräts zeitlich korreliert, um die Berührung diesem Identifikationsgerät zuzuordnen.

[0005] Auf diese Weise wird erstmals eine gemeinsame Bedienung eines Touchscreen-Spielfeldes für mehrere Mitspieler möglich, welche die einzelnen Berührungen ("Benutzereingaben") der Mitspieler rasch und sicher auseinanderhalten läßt, ohne daß die Spieler zu einer Änderung ihres Spielverhaltens genötigt wären oder die Spielvorrichtung auf bestimmte Arten von Spielen eingeschränkt wäre.

[0006] An dieser Stelle sei erwähnt, daß der hier verwendete Begriff "Touchscreen" sowohl Touchscreens mit als auch ohne Bildschirmanzeige umfaßt, d.h. sowohl Nur-Eingabe-Screens mit berührungsempfindlicher Oberfläche in der Art von Graphiktabletts oder Touchpads, als auch kombinierte Ein- und Ausgabe-Screens in der Art eines Bildschirms (Displays) mit berührungsempfindlicher Oberfläche. Im einfachsten Fall erfaßt der Touchscreen nur das Auftreten einer Berührung, was für einfache Spiele ausreichend sein mag; in der bevorzugten Variante wertet der Touchscreen auch die Position der Berührung aus und verwendet sie zur Spielsteuerung, wodurch sich aufwendigere Spiele realisieren lassen, z.B. Roulette: Der Touchscreen kann z.B. den Setzbereich eines Roulettetisches mit den einzelnen Setzfeldern (Zahlenfelder "0" bis "36", Gruppenfelder "rouge", "noir", "pair", "impair" usw.) darstellen, z.B. statisch aufgedruckt. In der besonders bevorzugten Variante eines Touchscreens mit berührungsempfindlichem Bildschirm können die Setzfelder auch dynamisch, z.B. spielstandsabhängig, angezeigt werden.

[0007] Besonders bevorzugt ist der Touchscreen ein multitouchfähiger Touchscreen, was das Ausscheiden gleichzeitiger, nicht mehr zuordenbarer Berührungen erleichtert.

[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirft der Korrelator derartige gleichzeitige Berührungen und/oder gleichzeitig empfangene Kennungen. Dies erhöht die Störungsunanfälligkeit und stellt in der Praxis keine nennenswerte Einschränkung dar, da solche Situationen bei ausreichend hoher Zeitauflösung der Zeitkorrelation extrem selten sind. Ein Spieler, dessen Eingabe auf diese Weise ignoriert wird, wird in der Regel einfach eine neuerliche Eingabe (Berührung) versuchen, um eine entsprechende Steuerung der Spielvorrichtung zu erwirken, welche ihm z.B. auch durch ein entsprechendes Feedback der Spielvorrichtung, beispielsweise akustisch oder optisch direkt auf dem Touchscreen, angezeigt werden kann.

[0009] Besonderes vorteilhaft ist es, wenn die Spielvorrichtung auch einen Sender aufweist und eine Kennung des Touchscreens aussendet, der Empfänger zu einer Identifikationsgerät-Kennung auch eine vom Identifikationsgerät zurückgesandte Touchscreen-Kennung mitempfängt, und der Korrelator nur jene Identifikationsgerät-Kennungen mit den Berührungen korreliert, deren mitempfangene Touchscreen-Kennung mit der zuvor ausgesandten Touchscreen-Kennung übereinstimmt. Dadurch können Systeme mit mehr als einem Touchscreen in einer Spielvorrichtung oder mit mehreren Spielvorrichtungen in einem Saal realisiert werden, ohne daß die Gefahr einer gegenseitigen Störung besteht.

[0010] Bevorzugt ist der Touchscreen in Form eines Spieltisches ausgebildet und das Multiplayer-Spiel ist besonders bevorzugt ein Livetable-Spiel wie Roulette, Poker, Black Jack, Baccara od.dgl.

[0011] In einem zweiten Aspekt schafft die Erfindung auch ein Identifikationsgerät zum Zusammenwirken mit einer Spielvorrichtung der hier vorgestellten Art, welches ein Gehäuse und einen Sender zum drahtlosen Aussenden einer Kennung aufweist und sich durch zumindest einen Berührungssensor auf der Außenseite des Gehäuses auszeichnet, der bei einer Berührung den Sender zum Aussenden der Kennung veranlaßt.

[0012] Das Identifikationsgerät der Erfindung ermöglicht durch die selektive Aussendung seiner Kennung nur dann, wenn der Berührungssensor eine Berührung detektiert, daß die auf dem Touchscreen der Spielvorrichtung getätigten Berührungen dem jeweiligen Spieler eindeutig zugeordnet werden können. Das erfindungsgemäße Identifikationsgerät stellt damit eine völlig neue Art von "Setz-Tool" dar, hier auch als "electronic betting tool" (EBT) bezeichnet, mit dem ein Spieler z.B. Spieleinsätze tätigen und/oder andere ihm zugeordnete Spieleingaben vornehmen kann. Da das erfindungsgemäße Identifikationsgerät den Spieler gleichzeitig auch in der Art eines herkömmlichen "player trakking dongles" identifiziert, können damit auch alle herkömmlichen Funktionen der computerisierten Geldflußüberwachung in Casinos durchgeführt werden, wie das Führen eines individuellen Guthaben- bzw. Gewinnkontos in der Spielvorrichtung oder einem Zentralsystem des Casinos, das Bonifizieren ("cash back") individueller Spieler, das Tätigen von spielerbezogenen "persönlichen Favoriten-Einsätzen", das Erstellen von Spieler- und/oder Spielstatistiken, usw.

[0013] Falls gewünscht, kann das Identifikationsgerät der Erfindung auch selbst als Kontoführungseinrichtung ("elektronische Geldbörse") für den Spieler verwendet werden, z.B. durch Integration einer Speichereinheit in das Identifikationsgerät, um im Identifikationsgerät selbst Guthaben- und/oder Spielstände aufzeichnen und verwalten zu können. Das Identifikationsgerät kann dazu mit einem optionalen Display ausgestattet sein, auf dem diverse Informationen abgelesen werden können.

[0014] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des Identifikationsgeräts der Erfindung, welche zum Zusammenwirken mit einer eine Touchscreen-Kennung aussendenden Spielvorrichtung bestimmt ist, weist einen Empfänger auf, welcher eine solche Touchscreen-Kennung empfängt, wobei der Sender anläßlich des Aussendens der Identifikationsgerät-Kennung auch die empfangene Touchscreen-Kennung aussendet. Dadurch können Störungen benachbarter Touchscreens oder Spielvorrichtungen verhindert werden.

[0015] Besonders günstig ist es, wenn der Empfänger die Touchscreen-Kennung erst auf Veranlassung des Berührungssensors empfängt, wodurch der Stromverbrauch des Empfängers im Identifikationsgerät minimiert werden kann.

[0016] Eine besonders störungsunanfällige Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß der Empfänger die Touchscreen-Kennung auf einer ersten Funkfrequenz empfängt und der Sender die Identifikationsgerät-Kennung und die Touchscreen-Kennung auf einer zweiten Funkfrequenz sendet.

[0017] Das Gehäuse des Identifikationsgeräts der Erfindung kann in jeder beliebigen Form gestaltet sein, z.B. in Form eines Kugelschreibers, Schlüsselanhängers, einer Kreditkarte od.dgl. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Gehäuse die Form eines herkömmlichen Spieljetons hat, an dessen Außenumfang der Berührungssensor liegt. Dies ermöglicht eine besonders gute Handhabung und Bedienung des Berührungssensors: Der Spieler kann den Jeton in herkömmlicher Art und Weise an den gegenüberliegenden Flachseiten mit Daumen und Zeigefinger ergreifen, sodaß der Umfangsrand des Spieljetons zwischen Daumen und Zeigefinger vorragt, und mit diesem Außenumfang den Touchscreen bequem berühren und dabei den Berührungssensor auslösen.

[0018] Bevorzugt wird der Berührungssensor durch einen oder mehrere Druckpunktschalter gebildet, welche dem Benutzer bei Betätigung ein taktiles Feedback geben. Dadurch ist die Rotationslage des Spieljetons bei der Bedienung unbeachtlich und der Benutzer kann sich dennoch sicher sein, daß er die Berührung (Benutzereingabe) am Touchscreen durchgeführt hat.

[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigeschlossenen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild der elektronischen Spielvorrichtung der Erfindung in Verbindung mit einem Identifikationsgerät der Erfindung; und
die Fig. 2 und 3 das Identifikationsgerät der Erfindung in einer geöffneten Draufsicht und im Schnitt.

[0020] Fig. 1 zeigt schematisch eine elektronische Spielvorrichtung 1, beispielsweise einen elektronischen Roulettetisch, mit einem Touchscreen 2 zur Steuerung einer Recheneinheit 3, auf welcher eine entsprechende Spielesoftware läuft. Der Touchscreen 2 stellt die Ein- und die Ausgabeeinheit der Recheneinheit 3 dar, um einerseits Spielstände, Spielergebnisse und berührbare Eingabefelder auf seiner Bildschirmoberfläche anzuzeigen und anderseits Berührungen der Bildschirmoberfläche durch die Spieler zu detektieren. Der Touchscreen 2 ermittelt dabei insbesondere auch die Koordinaten X, Y der Berührungspunkte P, um auf diese Weise die gesamte Spielvorrichtung 1 bzw. die auf der Recheneinheit 3 laufende Spielesoftware zu steuern, wie in der Technik bekannt.

[0021] Jeder Mitspieler an der Spielvorrichtung 1 wird mit einem Identifikationsgerät 4 ausgestattet, dessen Aufbau in den Fig. 2 und 3 schematisch - ohne die dem Fachmann hinlänglich geläufigen elektrischen Verbindungen zwischen den Komponenten - gezeigt ist.

[0022] Das Identifikationsgerät 4 besitzt in der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ein Gehäuse 5 in der Form eines üblichen münzenartigen Spieljetons, welches einen von einer Batterie 6 gespeisten Sender 7 mit einer Antenne 8 zum Aussenden einer eindeutigen Kennung EBT-ID des Identifikationsgeräts 4 enthält. Der Sender 7 wird von einem auf der Außenseite des Gehäuses 5 angeordneten Berührungssensor 9 so gesteuert, daß er nur dann die Identifikationsgerät-Kennung EBT-ID aussendet, wenn der Berührungssensor 9 berührt wird.

[0023] Der Berührungssensor 9 kann auf beliebige Art und Weise ausgebildet sein, beispielsweise als induktiver, kapazitiver, optischer oder Funksensor. In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform wird der Berührungssensor 9 durch eine Vielzahl von über den Außenumfang des Gehäuses 5 verteilten, elektrisch parallelgeschalteten Druckpunktschaltern gebildet, welche dem Benutzer bei der Betätigung ein taktiles Feedback geben.

[0024] Die Druckpunktschalter 9 können von einer umlaufenden Gummilippe 10 abgedeckt sein, sodaß das Identifikationsgerät 4 die Form eines herkömmlichen Spieljetons mit umlaufendem Gummirand hat. Durch radiales Einwärtsdrücken der Lippe 10 an einer beliebigen Umfangsstelle des Gehäuses 5 wird zumindest ein Druckpunktschalter 9 betätigt und veranlaßt so die Aussendung der Identifikationsgerät-Kennung EBT-ID durch den Sender 7.

[0025] Der Sender 7 könnte auch durch den Sendeteil eines herkömmlichen RFID-Transponderchips gebildet sein, welcher von einem für RFID-Transponderabfragen ausgebildeten Empfänger 11 der Spielvorrichtung 1 bei Detektion einer Berührung 9 auf dem Touchscreen 2 abgefragt und dabei gleichzeitig über seine Antenne 8 energiegespeist wird. In diesem Fall steuert der Berührungssensor 9 den RFID-Transponderchip 7 so, daß er nur dann mit der Identifikationsgerät-Kennung EBT-ID antwortet, wenn gleichzeitig (bzw. unmittelbar davor oder danach) der Berührungssensor 9 betätigt wird.

[0026] Zurückkommend auf Fig. 1 ist das Zusammenwirken des Identifikationsgeräts 4 mit der Spielvorrichtung 1 wie folgt. Der Touchscreen 2 wird an einer beliebigen Stelle mit dem Identifikationsgerät 4 berührt. Der Touchscreen 2 sendet die Position P(X,Y) der Berührungsstelle an die Recheneinheit 3. Gleichzeitig sendet das Identifikationsgerät 4, gesteuert durch seinen Berührungssensor 9, seine Kennung EBT-ID an den Empfänger 11, welcher diese an die Recheneinheit 3 weiterleitet.

[0027] Die Recheneinheit 3 fungiert nun als ein Korrelator und korreliert die vom Touchscreen 2 erhaltene Berührungsinformation P(X,Y) mit der vom Empfänger 11 erhaltenen Identifikationsgerät-Kennung EBT-ID hinsichtlich zeitlicher Koinzidenz: Eine gleichzeitig - oder innerhalb vorgegebener Toleranzen knapp vor oder nach - einer Berührung P(X,Y) empfangene Identifikationsgerät-Kennung EBT-ID wird dieser Berührung P(X,Y) zugeordnet. Die Berührungen P(X,Y) und Identifikationsgerät-Kennungen EBT-ID können dazu jeweils mit exakten Zeitstempeln eines systemweiten Taktes versehen werden, um eine exakte Zeitkorrelation auch bei verzögerter Verarbeitung in der Recheneinheit 3 zu gewährleisten.

[0028] Auf diese Weise können Berührungen mehrerer Spieler an ein und demselben Touchscreen 2 jeweils korrekt den einzelnen Spielern zugeordnet werden. Wenn der Touchscreen 2 z.B. den Setzbereich eines virtuellen Roulettetisches darstellt, können so beliebig viele Spieler zu beliebigen Zeitpunkten Einsätze tätigen, indem sie mit ihrem Identifikationsgerät 4 auf ein virtuelles Setzfeld des Touchscreens 2 tippen.

[0029] Wenn die Taktfrequenz der Recheneinheit 3 entsprechend hoch und die Übertragungszeiten der Kennungen entsprechend gering sind, kann eine hohe zeitliche Auflösung der Zeitkorrelation zwischen den Berührungen P(X,Y) einerseits und den Kennungen EBT-ID anderseits erreicht werden. Dadurch ist es in der Praxis extrem unwahrscheinlich, daß jemals zwei Berührungen P(X,Y) oder Identifikationsgerät-Kennungen EBT-ID - in den zeitlichen Auflösegrenzen des Systems - gleichzeitig auftreten. Sollte dies dennoch tatsächlich einmal der Fall sein, verwirft die Recheneinheit 3 diese nicht mehr eindeutig zuordenbaren Ereignisse.

[0030] Der Empfänger 11 der Spielvorrichtung 1 kann ständig auf Empfang sein, um jederzeit Kennungen EBT-ID von Identifikationsgeräten 4 empfangen zu können, insbesondere, wenn diese einen spontan sendenden, von ihrem Berührungssensor 9 ausgelösten Sender 7 haben. Alternativ könnte der Empfänger 11 auch ein Transponderabfragen aussendender Sendeempfänger zum Zusammenwirken mit Sendern 7 in Form von RFID-Transponderchips sein und dann von der Recheneinheit 3 so gesteuert werden, daß er bei Auftreten einer Berührung P(X,Y) alle in der Nähe befindlichen Identifikationsgeräte 4 zur Antwort auffordert, wobei nur jenes Identifikationsgerät 4 antwortet, dessen Berührungssensor 7 gerade betätigt wird bzw. wurde.

[0031] In einer weiteren Ausführungsform weist die Spielvorrichtung 1 einen Sender 12 auf, der eine eindeutige Kennung TSC-ID der Spielvorrichtung 1 und/oder des Touchscreens 2, wenn diese mehrere Touchscreens 2 hat, aussendet. Der Sender 12 kann auch mit dem Empfänger 11 zu einem Sendeempfänger zusammengebaut sein. Der Sender 12 kann die Kennung TSC-ID fortlaufend oder auch erst im Zuge einer Kommunikation mit einem Identifikationsgerät 4 aussenden.

[0032] Die Identifikationsgeräte 4 besitzen bei dieser Ausführungsform einen Empfänger 13, der auch mit dem Sender 7 zu einem Sendeempfänger vereinigt sein könnte, werten die im Zuge einer Berührung des Berührungssensors 9 vom Empfänger 13 empfangene Touchscreen-Kennung TSC-ID aus und senden diese verknüpft mit der Identifikationsgerät-Kennung EBT-ID an die Spielvorrichtung 1 zurück. Dies erhöht die Störungsunanfälligkeit beim Betrieb mehrerer Touchscreens 2 oder mehrerer Spielvorrichtungen 1 nebeneinander: Die Recheneinheit 3 berücksichtigt bei der Zeitkorrelation der Berührungen P(X,Y) mit den Identifikationsgerät-Kennungen EBT-ID dann nur jene Kennungen EBT-ID, zu denen auch die korrekte Touchscreen-Kennung TSC-ID des berührten Touchscreens 2 mitempfangen wurde.

[0033] Die Drahtloskommunikation zwischen den Sendern 7, 12 und Empfängern 11, 13 kann auf jede in der Technik bekannte Art und Weise erfolgen, z.B. auf optischem, induktivem, kapazitivem oder sonstigem Wege. Bevorzugt wird eine Funkkommunikation eingesetzt, insbesondere digitaler Art und nach einem industriellen Standard wie WLAN (wireless local area network), NFC (near field communication), DSRC (dedicated short range communication), Bluetooth od.dgl. Besonders bevorzugt wird der RFID-Standard (radio frequency identification) verwendet. Bei 2-Richtungs-Funkübertragungen können für die beiden Kommunikationsrichtungen auch unterschiedliche Funkfrequenzen eingesetzt werden, um die Störungsunanfälligkeit zu erhöhen.

[0034] Mehrere Spielvorrichtungen 1 der hier gezeigten Art können über eine Netzwerkschnittstelle 14 in herkömmlicher Art und Weise mit gleichartigen Spielvorrichtungen 1 vernetzt und/oder an ein Rechenzentrum des Casinos angebunden werden, in welchem z.B. Finanzkonten der Spieler und/oder Spielstatistiken geführt werden können. Die Identifikationsgerät-Kennungen EBT-ID der Identifikationsgeräte 4 der Spieler können dabei auch zur Referenzierung der Spielerkonten und für spielerbezogene Auswertungen wie Player-Track-Records verwendet werden, wie in der Technik bekannt.

[0035] Falls gewünscht, kann das Identifikationsgerät 4 auch mit einer Anzeigeeinrichtung (Display) zur Anzeige von diversen Informationen, z.B. über seinen Betriebszustand, den Ablauf seiner Kommunikation mit der Spielvorrichtung 1, über interne Daten wie einen darin gespeicherten Guthabensstand, wenn es z.B. als "elektronische Geldbörse" dient, oder über externe von der Spielvorrichtung oder dem Casino-Rechenzentrum bezogene Daten, welche durch das Identifikationsgerät 4 referenziert werden, ausgestattet sein. Optional könnte zur Dateneingabe und Kommunikation mit diesen Einheiten auch eine (bevorzugt auf wenige Tasten beschränkte) Tastatur am Identifikationsgerät 4 vorgesehen werden.

[0036] Die Erfindung ist demgemäß nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt, sondern umfaßt alle Varianten und Modifikationen, die in den Rahmen der angeschlossenen Ansprüche fallen.


Ansprüche

1. Elektronische Spielvorrichtung (1) für ein Multiplayer-Spiel, mit einem Touchscreen (2) zur Spielsteuerung und einem Empfänger (11) zur Drahtloskommunikation mit Identifikationsgeräten (4) der Spieler, gekennzeichnet durch einen Korrelator (3), welcher eine Berührung (P) des Touchscreens (2) mit einer vom Empfänger empfangenen Kennung (EBT-ID) eines Identifikationsgeräts (4) zeitlich korreliert, um die Berührung (P) diesem Identifikationsgerät (4) zuzuordnen.
 
2. Spielvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Touchscreen (2) die Position (X,Y) der Berührung (P) auswertet und zur Spielsteuerung verwendet.
 
3. Spielvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Touchscreen (2) ein multitouchfähiger Touchscreen ist.
 
4. Spielvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Korrelator (3) gleichzeitige Berührungen (P) und/oder gleichzeitig empfangene Identifikationsgerät-Kennungen (EBT-ID) verwirft.
 
5. Spielvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie auch einen Sender (12) aufweist und eine Kennung (TSC-ID) des Touchscreens (2) aussendet, der Empfänger (11) zu einer Identifikationsgerät-Kennung (EBT-ID) auch eine vom Identifikationsgerät (4) zurückgesandte Touchscreen-Kennung (TSC-ID) mitempfängt, und der Korrelator (3) nur jene Identifikationsgerät-Kennungen (EBT-ID) mit den Berührungen (P) korreliert, deren mitempfangene Touchscreen-Kennung (TSC-ID) mit der zuvor ausgesandten Touchscreen-Kennung (TSC-ID) übereinstimmt.
 
6. Spielvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Touchscreen (2) in Form eines Spieltischs ausgebildet und das Multiplayer-Spiel bevorzugt ein Live-Table-Spiel wie Roulette, Poker, Black Jack, Baccara od.dgl. ist.
 
7. Identifikationsgerät zum Zusammenwirken mit einer Spielvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einem Gehäuse (5) und einem Sender (7) zum drahtlosen Aussenden einer Kennung (EBT-ID), gekennzeichnet durch zumindest einen Berührungssensor (9) auf der Außenseite des Gehäuses (5), der bei einer Berührung den Sender (7) zum Aussenden der Kennung (EBT-ID) veranlaßt.
 
8. Identifikationsgerät nach Anspruch 7 zum Zusammenwirken mit einer Spielvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es auch einen Empfänger (13) aufweist, welcher die Kennung (TSC-ID) eines Touchscreens (2) empfängt, wobei der Sender (7) anläßlich des Aussendens der Identifikationsgerät-Kennung (EBT-ID) auch die empfangene Touchscreen-Kennung (TSC-ID) sendet.
 
9. Identifikationsgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Empfänger (13) die Touchscreen-Kennung (TSC-ID) erst auf Veranlassung des Berührungssensors (9) empfängt.
 
10. Identifikationsgerät nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Empfänger (13) die Touchscreen-Kennung (TSC-ID) auf einer ersten Funkfrequenz empfängt und der Sender (7) die Identifikationsgerät-Kennung (EBT-ID) und die Touchscreen-Kennung (TSC-ID) auf einer zweiten Funkfrequenz sendet.
 
11. Identifikationsgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (5) die Form eines Spieljetons hat, an dessen Außenumfang der Berührungssensor (9) liegt.
 
12. Identifikationsgerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Berührungssensor (9) durch einen oder mehrere Druckpunktschalter gebildet ist, welche dem Benutzer bei Betätigung ein taktiles Feedback geben.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente