[0001] Die Erfindung betrifft einen Unterbau zur Lastaufnahme eines Bauwerkes oder eines
Objektes und zur Lastabtragung in ein Erdreich, wobei auf der Oberfläche des Erdreiches
eine erste Zwischenlage unter einer Schüttung mit Glasschaum-Granulat vorgesehen ist
und über die Schüttung von Glasschaum-Granulat eine weitere, zweite, Zwischenlage
unter einer Bauwerks- oder Objektgrundplatte bzw. einem Bauwerks― oder Objektfundament
angeordnet ist.
[0002] Gebäudefundamente bilden den Übergangsbereich zwischen den Gebäuden und dem Erdreich,
auf welchem diese gegründet sind. Um nun das Abströmen von Wärmeenergie über das Gebäudefundament
ins Erdreich zu vermeiden, wurden schon verschiedenste Konstruktionen vorgeschlagen.
Ein Hauptaugenmerk ist dabei die Isolierung unter der Bodenplatte. Ferner wurden zur
Vermeidung von Frostschäden am Gebäudefundament so genannte Frostschürzen vorgeschlagen.
Derartige Baukonstruktionen sind jedoch aufwendig und vor allem kostspielig.
[0003] Es ist im traditionellen Bauwesen üblich, nach der Aushebung der Baugrube auf das
Erdreich eine kapillarbrechende Schicht, beispielsweise Schotter oder Kies der Korngruppe
32/50, und eine Sauberkeitsschicht, beispielsweise Magerbeton oder Sand, aufzuschütten.
In Hinblick auf den Trend der Niederenergie-Bauweise wird auf die Sauberkeitsschicht
eine Wärmedämmung in Form von Dämmstoffplatten vorgesehen. Auf diese Dämmstoffplatten
wird die Bodenplatte betoniert. Die Bodenplatte wird wieder mit einer Wärmedämmung
versehen, auf der der Fußbodenaufbau und ein Heizestrich vorgesehen sind.
[0004] Als Isoliermaterialien wurden schon verschiedene Baustoffe vorgeschlagen. So ist
es beispielsweise aus der
DE 199 51 453 bekannt, oxidische Mineralzusammensetzungen zu verwenden.
[0005] Ein weitergehender Vorschlag in Richtung Niedrigenergiegebäude ist der
DE 100 54 607 A1 zu entnehmen, die eine geschlossene Hülle, umgebend Wände, Dach- und Bodenflächen,
offenbart.
[0006] Weiters ist aus der
AT 503 575 B1 ein Fundament für ein Gebäude oder Objekt bekannt, wobei unter der Bodenplatte eine
Isolierung vorgesehen ist. Als Isolierung ist eine Schüttung aus Glasschaum-Granulat
vorgesehen. Die Schüttung ist vom Erdreich mit einem die Grundfläche bedeckenden Geotextil
getrennt und die Bodenplatte ist als thermische Speichermasse vorgesehen.
[0007] Aus der
WO 2006/068490 A1 ist ein Fundament mit einer Bodenplatte, unter der eine Isolierung aus Glasschaum
angeordnet ist, bekannt. Die Isolierung ist durch eine textile Zwischenlage getrennt.
[0010] Allen oben aufgezeigten Vorschlägen haftet der Nachteil an, dass sie eine Bauwerkserstellung
sehr aufwendig gestalten.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Unterbau der eingangs zitierten Art zu
schaffen, der einerseits die oben erwähnten Nachteile vermeidet, der anderseits vor
allem die unterschiedlichen Anforderungen an den Bereich unterhalb des Gebäudes Rechnung
tragen kann und damit den Komfort im Zuge der Gebäudenutzung deutlich erhöht.
[0012] Die Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
[0013] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass für die Anordnung eines Gründungspolsters
unter dem Bauwerk oder Objekt ein, von der Mitte des Bauwerkes oder Objektes sich
über den Randbereich des Bauwerkes oder Objektes hinaus erstreckendes, zum Erdmittelpunkt
abfallendes, Erdreichprofil vorgesehen ist, das mit seinem tiefsten Punkt außerhalb
des lastabtragenden Bereiches des Bauwerkes oder Objektes in einem, das Bauwerk oder
das Objekt umlaufenden, Entwässerungsgraben endet, dass die Erdreichoberfläche mit
einer trennenden und/oder die Zug- und Druckspannungen des Bauwerkes oder Objektes
aufnehmenden, die Glasschaum-Granulat Schüttung umschließende oder armierende, ersten
Zwischenlage bedeckt ist, dass auf diese Zwischenlage eine bis zu den außen begrenzenden
Entwässerungsgrabenwänden reichende Glasschaum-Granulat Schüttung vorgesehen ist und
dass über diese Glasschaum-Granulat Schüttung die weitere, zweite, Zwischenlage angeordnet
ist und auf dieser eine Last aufnehmende und Last verteilende, anwenderspezifische,
Deckschicht, die der Glasschaum-Granulat Schüttung angepasst ist, vorgesehen ist,
wobei diese Deckschicht beispielsweise die Bauwerks- oder Objektgrundplatte bzw. das
Bauwerks― oder Objektfundament ist. Mit der Erfindung ist es erstmals möglich einen
künstlichen, definierten Baugrund, in diesem Zusammenhang als Gründungspolster bezeichnet,
im System einer Gründungslösung herzustellen, die auch die bauphysikalischen Anforderungen
umfassend erfüllt und darüber hinaus noch Boden bzw. Baugrund verbessernde Eigenschaften
aufweist. Dieses Gründungspolster soll vorwiegend bei frostsicheren Flachgründungen
Anwendung finden, die eine optimale thermische Gestaltung unter dem Gesichtspunkt
des energieeffizienten Bauens unter Einsatz nachhaltiger Baustoffe erzielen. Kernkomponente
dieser Systemlösung ist Glasschaum-Granulat. Glasschaum-Granulat ist ein ökologisch
unbedenkliches Material, das bioverträglich ist und keine Naturzerstörung zur Folge
hat.
[0014] Mit dem Glasschaum-Granulat wird eine kostengünstige, optimal außen liegende, perfekt
wärmebrückenfreie und hoch lastabtragende Wärmedämmung unter der Deckschicht geschaffen.
Durch die hohe Betriebssicherheit des Glasschaum-Granulates ist es möglich, auf eine
herkömmliche Bodenplatte mit dem klassischen, innenliegenden Aufbau bewusst zu verzichtet.
Die Glasschaum-Granulatschicht ersetzt die kapillarbrechende Schicht, da es selbst
kapillarbrechende Eigenschaften besitzt, die Sauberkeitsschicht und auch die sonst
übliche außen liegende Dämmung. Es werden damit nicht nur Kosten gespart sondern auch
der Komfort deutlich erhöht. Insbesondere könnte damit auch die Tiefe des Aushubes
reduziert werden.
[0015] Durch die Profilierung bzw. Gestaltung des Erdreiches mit der speziellen Ausbildung
der Erdreichoberfläche im Randbereich wird sichergestellt, dass auftretendes Wasser
in den Entwässerungsgraben abfließen kann. Die Glasschaum-Granulatschicht erstreckt
sich auch in den Bereich des Entwässerungsgrabens. Die Schüttungsfläche des Glasschaum-Granulates
überragt damit die Gebäudegrundfläche, bildet einen Frostschirm, so dass der herkömmliche
Frostriegel entfallen kann.
[0016] Weiters wird durch die erste Zwischenlage, die eine intelligente Trennschicht zwischen
dem Erdreich und dem Glasschaum-Granulat darstellt, eine Vermengung von Erdreich und
Glasschaum-Granulat vermieden. Eine derartige Vermengung führt oft zu einer Herabsetzung
der wärmedämmenden Eigenschaften sowie der kapillarbrechenden Wirkung des Glasschaum-Granulates.
Durch eine entsprechende Materialwahl dieser ersten Zwischenlage kann der Vorteil
einer Bodenbewehrung oder einer Armierung des Gründungspolsters erreicht werden. Ferner
können auch mit dieser ersten Zwischenlage Lastverteilungen erreicht sowie Zug- und
Biegespannungen aufgenommen werden. Ferner können mit dieser ersten Zwischenlage auch
Schubkräfte, beispielsweise bei Hanglagen, aufgenommen werden.
[0017] Auch die zweite Zwischenlage, die zwischen der Glasschaum-Granulat Schüttung und
der anwenderspezifischen Deckschicht angeordnet ist, wird als Trennschicht betrachtet.
Insbesondere dient sie als Feuchteschutz, beispielsweise gegen drückendes Wasser bei
Grundwasserspiegelschwankungen, Kondensatwasser oder Spritz- und Regenwasser und natürlich
auch als Wärmedämmung. In anwenderspezifischen Fällen, könnte diese zweite Zwischenlage
auch diffusionsoffen für einen Feuchtigkeitsaustausch ausgeführt werden.
[0018] Durch eine entsprechende Materialwahl dieser zweiten Zwischenlage kann der Vorteil
einer Armierung des Gründungspolsters erreicht werden. Ferner können auch mit dieser
zweiten Zwischenlage Lastverteilungen erreicht sowie Zug- und Biegespannungen aufgenommen
werden. Ferner können mit dieser zweiten Zwischenlage auch Schubkräfte aufgenommen
werden.
[0019] Als oberste Schicht der vorliegenden Systemlösung ist die Last aufnehmende und Last
verteilende, anwenderspezifische, Deckschicht vorgesehen. Diese Deckschicht kann individuell
ausgeführt werden, wobei mit der Materialwahl auf die direkt Bedürfnisse oder eine
Nutzung eingegangen werden kann.
[0020] Der Kern der vorliegenden Erfindung ist zusammenfassend darin zu sehen, dass mit
dem Gründungspolster eine Entkopplung von Erdreich und Bauwerk gegeben ist, die den
Anforderungen der Tragfähigkeit, den wärmetechnisch, feuchtigkeitstechnisch und erdbebentechnisch
den üblichen bauphysikalischen Anforderungen entspricht und damit als Systemlösung
von einem Systemanbieter am Markt angewendet werden kann.
[0021] Gemäß einem besonderen Merkmal der Erfindung ist das Glasschaum-Granulat mit einem
unterschiedlichen Verdichtungsgrad verdichtet, wobei der Verdichtungsgrad im Frost
gefährdenden Bereich des Entwässerungsgrabens bei 5 bis 15%, vorzugsweise bei 10%,
im Last abtragenden Bereich bei 25 bis 35%, vorzugsweise bei 30% und im wärmedämmenden
Bereich unter dem Bauwerk oder dem Objekt bei 15 bis 25%, vorzugsweise 20%, liegt.
Durch die bereichsweise, verschiedene Verdichtung des Glasschaum-Granulates kann auf
die Aufgaben bzw. die Forderungen an das des Gründungspolsters definiert eingegangen
werden. Im äußersten Bereich, also im Bereich des Entwässerungsgrabens ist eine geringe
Verdichtung erwünscht, da ja das Wasser leicht zum Entwässerungspunkt abfließen soll.
Ferner umfasst dieser Bereich auch schon Teile des Frostschirms. Im Gegensatz dazu
wird der Last abtragende Bereich stärker verdichtet, um Setzungserscheinungen vorzubeugen.
Natürlich könnte dieser Bereich, auch als zementgebundener Randbereiche, für hohe
Lastenaufnahmen dienen. Das Gründungspolster kann nicht nur für Flachgründungen Anwendungen
finden, sondern es ist durchaus denkbar, dass auch Bauweisen mit Fundamentbalken oder
Ringbalkenlösungen, Fertigteilen und Pfahlgründungen im System damit möglich sind.
Die mit dem Gründungspolster erreichbare Tragfähigkeit richtet sich nach dem Verdichtungsgrad
des Glasschaum-Granulates, wobei natürlich auch gebundene Oberflächen zum Einsatz
kommen können. Wie an sich bekannt, lässt sich der Tragbereich unter dem Deckschichtrand
statisch definieren und die exakte Lastausbreitung wird vorgegeben. Schließlich kann
auch der unter dem Gebäude befindliche Bereich für die Wärmedämmung eine Verdichtung
erfahren.
[0022] Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist innerhalb der Glasschaum-Granulat
Schüttung eine weitere, dritte, Zwischenlage eingelegt. Diese dritte Zwischenlage
kann, vorzugsweise neben den zu der ersten und zweiten Zwischenlage aufgezeigten Eigenschaften,
eine biologische Trägerstruktur aufweisen, die beispielsweise als Nährboden für Parkdecks
oder Golfplätze dient.
[0023] Gemäß einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist in der Zone des wärmedämmenden
Bereiches zwischen der ersten Zwischenlage und dem Erdreich ein Energiespeichermedium,
wie beispielsweise ein Solespeicher oder ein Wärmespeicher vorgesehen. Durch diese
Weiterbildung wird dem Trend zu energiesparenden Gebäuden Rechnung getragen. Derartige
Energiespeicher reduzieren die fremd bezogene Energie.
[0024] Nach einer alternativen Weiterbildung ist in der Zone des wärmedämmenden Bereiches
zwischen der zweiten Zwischenlage und der Last aufnehmenden und Last verteilenden
Deckschicht ein Energiespeichermedium, wie beispielsweise ein Solespeicher oder ein
Wärmespeicher vorgesehen. Entsprechend den individuellen Gegebenheiten bzw. den gestellten
Anforderungen, ist auch diese Variante künftig realisierbar.
[0025] Gemäß einem weiteren besonderen Merkmal der Erfindung weist die Glasschaum-Granulat
Schüttung in vertikaler Richtung unterschiedliche Schichtkonfigurationen auf, wobei
beispielsweise die Schicht zur weiteren Zwischenlage feinkörniger ist. Es kann durchaus
Sinn machen, wenn die unterste, also die dem Erdreich nächst gelegene Schicht gröber
für eine Drainagewirkung gewählt wird, als beispielsweise eine feinkörnigere Schicht
für die Dämmung und eine Feinschicht zur Anpassung an die Deckschicht.
[0026] Nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist als, vorzugsweise erste, Zwischenlage
ein Geotextil oder ein hoch zugfähiges Geogitter, gegebenenfalls mit einem zusätzlichen
Flies, einer zweilagigen Folie oder einer Polyethylen-Beschichtung, vorgesehen. Geotextilien
sind flächenhafte Gebilde, die im Tiefbau mit den Funktionen Trennen, Filtern, Entwässern,
Verstärken und Schützen verwendet werden. Für spezielle anwenderspezifische Fälle
kann das Geotextil Bewehrungen aufweisen oder mit einer zusätzlichen Fliesschicht
ausgestattet sein. Es ist auch eine zweilagige Folie als Zwischenlage denkbar. Entsprechend
einer Weiterbildung könnte sowohl das Geotextil oder auch die Folie eine Polyethylen-Beschichtung
aufweisen. In speziellen Fällen zur Tragfähigkeitsverbesserung könnte die Zwischenlage
auch eine Leichtbetontrennschicht, Magerbetontrennschicht oder eine Splittschüttung
sein. Hauptaufgabe dieser Zwischenlage ist jedoch die trennende Wirkung von angrenzenden
Schichten.
[0027] Gemäß einem besonderen Merkmal der Erfindung ist als Last abtragende Deckschicht
eine anwenderspezifische Grundplatte, beispielsweise eine unbewehrte, eine stabbewehrte,
eine mattenbewehrte und/oder eine mit Fasern bewehrte Betonplatte, ein Holzboden,
ein Estrichaufbau, ein Trockenestrichaufbau oder auch eine Stahlplatte vorgesehen.
Durch die oben aufgezeigten Gründungspolster kann die Deckschicht, die ein Teil der
Systemlösung sein kann, anwenderspezifisch gestaltet werden. Die Deckschicht könnte
auch Walzbeton oder Gussasphalt oder ein oberflächenfester Beton für einen Industrieboden
sein.
[0028] Nach einer besonderen Weiterbildung der Erfindung sind in der Glasschaum-Granulat
Schüttung Fluide oder ein Gel vorgesehen. Durch diese Einlagerungen sind Stoß oder
Impuls dämpfende Effekte erreichbar.
[0029] Gemäß einer weiteren besonderen Weiterbildung ist die Glasschaum-Granulat Schüttung,
beispielsweise mit Kunstharz, Schäumen oder Zementleim, teilweise gebunden oder verfestigt.
Derartige Verfestigungen, insbesondere in den Randbereichen, sichern eine gute Begehbarkeit
bzw. eine hohe Belastbarkeit.
[0030] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die erste und/oder zweite Zwischenlage
als druckwasserdichte, schwimmende Wanne ausgebildet. Insbesondere in Hochwasser gefährdenden
Gebieten kann eine derartige Ausführung immense Vorteile bringen.
[0031] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Zwischenlage wasserdurchlässig
ausgebildet. Dadurch wird ein gewisser Feuchtigkeitsaustausch gewährleistet.
[0032] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die, vorzugsweise zweite, Zwischenlage
gasdicht ausgebildet. Dadurch kann ein Schutz gegen aufsteigende Gase, wie beispielsweise
Methan oder Radon, erreicht werden.
[0033] Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist die erste und zweite Zwischenlage
als sackartige Umhüllung ausgebildet, in die das Glasschaum-Granulat gefüllt ist.
Eine derartige Ausführung das Glasschaum-Granulat als Sackware bereitzustellen, bringt
nicht nur Kosteneinsparungen bei einer Anlieferung, sondern vereinfacht auch den Einbau.
Darüber hinaus wird das Risiko von Baufehlern drastisch gesenkt.
[0034] Nach einer besonderen Weiterbildung der Erfindung weist die, vorzugsweise dritte,
Zwischenlage biologische Trägerstrukturen oder einen Nährboden für eine Bepflanzung
auf. Zur Abrundung des Erfindungsgedankens einer Systemlösung wird auch ein Objekt
mit einer Bepflanzung aufgezeigt. Mit dem Gründungspolster kann eine Bodenverbesserung
erreicht werden, die später zu Gartenschauen o. dgl. heran gezogen wird. Eine Modellierung
und Landschaftsgestaltung ist damit möglich
[0035] Die Erfindung wird an Hand von Ausführungsbeispielen, die in der Zeichnung dargestellt
sind, näher erläutert.
[0036] Es zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Schnitt eines Unterbaus eines Bauwerkes und
Fig. 2 weitere Ausgestaltungen eines Unterbaus.
[0037] Nach dem Aushub der Baugrube aus dem Erdreich 1 wird eine Rohplanie durchgeführt,
wobei je nach Boden gegebenenfalls eine Verdichtung der Oberfläche erfolgt. Diese
Rohplanie wird profiliert und für die Anordnung eines Gründungspolsters unter dem
Bauwerk oder dem Objekt durchgeführt. Dabei wird das Erdreichprofil derart gestaltet,
dass ein von der Mitte des Bauwerkes oder Objektes sich über den Randbereich des Bauwerkes
oder Objektes hinaus erstreckendes, zum Erdmittelpunkt abfallendes, Erdreichprofil
geschaffen wird, das mit seinem tiefsten Punkt außerhalb des lastabtragenden Bereiches
des Bauwerkes oder Objektes in einem, das Bauwerk oder das Objekt umlaufenden, Entwässerungsgraben
2 endet.
[0038] Auf diese speziell gestaltete Rohplanie wird als nächster Schritt eine erste Zwischenlage
3, beispielsweise ein Geotextil verlegt. Im Sinne der heutigen Trends zur Qualität
wird die komplette Baugrube mit der ersten Zwischenlage quasi ausgekleidet, also auch
die seitlichen Erdreichwände des Entwässerungsgrabens 2. Diese erste Zwischenlage
3 hat einerseits eine trennende Aufgabe, sie muss das Erdreich 1 von der nachstehend
noch ausführlich aufgezeigten Schüttung 4 trennen und weiters soll bzw. kann diese
erste Zwischenlage 3 Zug- und Druckspannungen des Bauwerkes oder Objektes aufnehmen.
Die erste Zwischenlage 3 kann ein Geotextil oder ein hoch zugfähiges Geogitter, gegebenenfalls
mit einem weiteren Flies, einer zweilagigen Folie oder einer Polyethylen-Beschichtung,
sein. Statt des Geotextils könnte auch eine diffusionsoffene Folie oder ein Trennvlies
Verwendung finden.
[0039] Auf diese erste Zwischenlage 3 wird eine bis zu den außen begrenzenden Entwässerungsgrabenwänden
reichende Glasschaum-Granulat Schüttung 4 vorgesehen. Das Glasschaum-Granulat für
die Schüttung 4 weist auf Grund seines Herstellprozesses entsprechende Eigenschaften
auf. So wird für diesen Anwendungsfall für die Herstellung des Glasschaum-Granulates
Altglas, Hohlglas oder Fensterglas o. dgl. verwendet. Dieses daraus erzeugte Glasmehl
wird mit Siliciumkarbid in einem Ofen zu Endlosplatten gesintert und anschließend
durch schockartiges Kühlen zerkleinert.
[0040] Die positiven, überaus nützlichen Eigenschaften des Glasschaum-Granulates sind im
geringen Gewicht, den Dämmeigenschaften, der hohen Druckfestigkeit und seiner kapillarbrechenden
Funktionsweise zu sehen. Darüber hinaus ist es alterungsbeständig, ungiftig, geruchlos
und formstabil.
[0041] Über diese Glasschaum-Granulat Schüttung 4 ist die weitere, zweite, Zwischenlage
5 angeordnet. Diese zweite Zwischenlage 5 erstreckt sich jedoch nur in etwa über den
Grundriss des Bauwerkes. Auch diese zweite Zwischenlage 5 kann aus den bereits zur
ersten Zwischenlage 3 aufgezeigten Materialien bestehen. Ebenso nimmt diese zweite
Zwischenlage 5 Zug- und Druckspannungen des Bauwerkes oder Objektes auf.
[0042] Auf diese zweite Zwischenlage 5 wird eine Last aufnehmende und Last verteilende,
anwenderspezifische, Deckschicht 6, die der Glasschaum-Granulat Schüttung 4 angepasst
sein kann, aufgebracht. In den häufigsten Fällen ist diese Deckschicht 6 beispielsweise
die Bauwerks- oder Objektgrundplatte bzw. das Bauwerks― oder Objektfundament. Natürlich
kann die Last abtragende Deckschicht 6 auch eine anwenderspezifische Grundplatte,
beispielsweise eine unbewehrte, eine stabbewehrte, eine mattenbewehrte und/oder eine
mit Fasern bewehrte Betonplatte, ein Holzboden, ein Estrichaufbau, ein Trockenestrichaufbau
oder auch eine Stahlplatte sein.
[0043] Mit dem Gründungspolster, das also mindestens die erste und zweite Zwischenlage 3,
5 sowie die Glasschaum-Granulat Schüttung 4 und die Deckschicht 6 umfasst, wird eine
Entkopplung von Erdreich 1 und Bauwerk erreicht, wobei die Eigenschaften des Gründungspolsters,
die den Anforderungen der Tragfähigkeit, den wärmetechnisch, feuchtigkeitstechnisch
und erdbebentechnisch den üblichen bauphysikalischen Anforderungen wie die festigkeitstechnischen,
wärmetechnischen, feuchtigkeitstechnischen und erdbebentechnischen, den bauphysikalischen
Anforderungen entsprechen. Ein derartiges Gründungspolster kann als Systemlösung am
Markt angeboten werden.
[0044] Entsprechend einer rationellen Bauerstellung werden, gegebenenfalls nach Einbringung
einer relativ dünnen Schicht eines Glasschaum-Granulates, Entwässerungsrohre und alle
notwendigen Leerrohre, die unter einer Deckschicht 6 liegen sollen, wie beispielsweise
für die Lüftung bzw. Hypokaustsysteme, den Kanal, das Wasser, o. dgl. verlegt.
[0045] Der Querschnitt der Schüttung 4 des Glasschaum-Granulates 3 reicht von den äußeren
Wänden des Entwässerungsgrabens 2 bis ganz oder sehr weit unter die Deckschicht 6.
Durch diese einfache Maßnahme werden Wärmebrücken vermieden und die so genannten Frostschürzen
können entfallen. Bei einer Dämmung der Deckschicht 6 mit Glasschaum-Granulat liegt
die gesamte Deckschicht 6 im "warmen Bereich", so dass es zu keinem Kondensatausfall
kommen und etwaige Feuchtigkeit sofort an die Raumluft abgegeben werden kann. In der
Deckschicht 6 kann natürlich auch eine Fußbodenheizung vorgesehen werden. Bei Bedarf
kann zusätzlich eine dünne Trittschalldämmung verlegt werden.
[0046] Zur Herstellung der Deckschicht 6 kann eine Randabschalung aufgestellt werden und
eine Bewehrung, beispielsweise eine Mattenbewehrung, wird ausgelegt. Auch die Elektroinstallationen
können nach der Bewehrung verlegt werden. Die Elektroinstallationen können entweder
als Leerrohr oder als Kabel direkt verlegt werden.
[0047] Durch eine bereichsweise, verschiedene Verdichtung des Glasschaum-Granulates kann
auf die Aufgaben des Gründungspolsters definiert eingegangen werden. Im äußersten
Bereich 7, also im Bereich 7 des Entwässerungsgrabens 2 ist eine geringe Verdichtung
erwünscht, da das Wasser leicht zum Entwässerungspunkt abfließen soll. Ferner umfasst
dieser Bereich auch schon Teile des Frostschirms.
[0048] Im Gegensatz dazu wird der Last abtragende Bereich 8 relativ stark verdichtet, um
Setzungserscheinungen vorzubeugen. Natürlich könnte dieser Bereich 8 auch zementgebundene
Randbereiche für hohe Lasten umfassen. Schließlich kann auch der unter dem Gebäude
befindliche Bereich 9 für die Wärmedämmung eine Verdichtung erfahren. So kann das
Glasschaum-Granulat mit einem unterschiedlichen Verdichtungsgrad verdichtet werden,
wobei der Verdichtungsgrad im Frost gefährdenden Bereich 7 des Entwässerungsgrabens
bei 5 bis 15%, vorzugsweise bei 10%, im Last abtragenden Bereich 8 bei 25 bis 35%,
vorzugsweise bei 30% und im wärmedämmenden Bereich 9 unter dem Bauwerk oder dem Objekt
bei 15 bis 25%, vorzugsweise 20%, liegt.
[0049] Es liegt auch durchaus im Rahmen der vorliegenden Systemlösung, dass die Glasschaum-Granulat
Schüttung 4 in vertikaler Richtung unterschiedliche Schichtkonfigurationen aufweist,
wobei beispielsweise die Schicht 10 zur zweiten Zwischenlage 5 feinkörniger ist.
[0050] Weiters kann es anwenderspezifisch von Vorteil sein, dass die Glasschaum-Granulat
Schüttung 4, beispielsweise mit Kunstharz, Schäumen oder Zementleim, teilweise gebunden
oder verfestigt ist.
[0051] Gemäß der Fig. 2 werden Weiterbildungen des Gründungspolsters für ein Passiv-Niederenergie-Haus
aufgezeigt. Prinzipiell entspricht der Aufbau dem Aufbau des Gründungspolsters in
Fig. 1. Darüber hinaus kann zur Energieminimierung des Gebäudebetriebes in der Zone
des wärmedämmenden Bereiches 8 zwischen der ersten Zwischenlage 3 und dem Erdreich
1 ein Energiespeichermedium, wie beispielsweise ein Solespeicher oder ein Wärmespeicher
11 vorgesehen sein. Natürlich ist es vorstellbar, in der Zone des wärmedämmenden Bereiches
8 zwischen der zweiten Zwischenlage 5 und der Last aufnehmenden und Last verteilenden
Deckschicht 6 den Wärmespeicher 11 anzuordnen. In diesem Zusammenhang könnte es auch
für gewisse Energieeinsparungen genüge sein, wenn in der Glasschaum-Granulat Schüttung
4 Fluide oder ein Gel als Speicher vorgesehen sind.
[0052] Ein weiterer gravierender Vorteil könnte gegeben sein, wenn das Glasschaum-Granulat
in einer sackartigen Umhüllung 12 angeliefert und auch derart vor Ort verarbeitet
wird. Dabei kann die sackartige Umhüllung 12 die erste und zweite Zwischenlage 3,
5 ersetzen, so dass die Glasschaum-Granulat Schüttung 4 nur durch in Säcken gefülltes
Glasschaum Granulat besteht. Eine überaus wirtschaftliche Lösung. Natürlich könnte
aber auch das in sackartiger Umhüllung 12 vorgesehene Glasschaum-Granulat nur eine
Schicht auf einer losen Schüttung 4 bilden. Dabei könnten die Zwischenlagen 5, 13
oder 3, 5 durch die Umhüllung 12 ersetzt werden.
[0053] Anwenderspezifisch kann innerhalb der Glasschaum-Granulat Schüttung 4 eine weitere,
dritte, Zwischenlage 13 eingelegt werden. In dieser dritten Zwischenlage 13 kann das
zur Energieminimierung aufgezeigte Gel oder Fluid vorgesehen sein.
[0054] Eine Weiterentwicklung des Gründungspolsters könnte auch darin liegen, dass die erste
Zwischenlage 3 wasserdurchlässig ausgebildet ist. Insbesondere in Hochwasser gefährdenden
Gegenden könnte dadurch das auftretende Wasser, gegebenenfalls ohne Schäden anzurichten,
vom Glasschaum-Granulat aufgefangen werden. Als Ergänzung dazu könnte die zweite Zwischenlage
5 als druckwasserdichte, schwimmende Wanne ausgebildet sein. In anwenderspezifischen
Extremfällen könnte die zweite Zwischenlage 5 auch gasdicht ausgebildet sein.
[0055] Entsprechend dem heutigen Umwelttrend folgend, könnte die dritte Zwischenlage 13
biologische Trägerstrukturen oder einen Nährboden für eine Bepflanzung aufweisen.
Ein derartiges Gründungspolster muss ja nicht nur für Gebäude Verwendung finden, sondern
könnte auch als Bodenverbesserung eines Golfplatzes o. dgl. dienen.
1. Unterbau zur Lastaufnahme eines Bauwerkes oder eines Objektes und zur Lastabtragung
in ein Erdreich, wobei auf der Oberfläche des Erdreiches eine erste Zwischenlage unter
einer Schüttung mit Glasschaum-Granulat vorgesehen ist und über die Schüttung von
Glasschaum-Granulat eine weitere, zweite, Zwischenlage unter einer Bauwerks- oder
Objektgrundplatte bzw. einem Bauwerks― oder Objektfundament angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass für die Anordnung eines Gründungspolsters unter dem Bauwerk oder Objekt ein, von
der Mitte des Bauwerkes oder Objektes sich über den Randbereich des Bauwerkes oder
Objektes hinaus erstreckendes, zum Erdmittelpunkt abfallendes, Erdreichprofil vorgesehen
ist, das mit seinem tiefsten Punkt außerhalb des lastabtragenden Bereiches des Bauwerkes
oder Objektes in einem, das Bauwerk oder das Objekt umlaufenden, Entwässerungsgraben
(2) endet, dass die Erdreichoberfläche mit einer trennenden und/oder die Zug- und
Druckspannungen des Bauwerkes oder Objektes aufnehmenden, die Glasschaum-Granulat
Schüttung (4) umschließende oder armierende, ersten Zwischenlage (3) bedeckt ist,
dass auf diese Zwischenlage (3) eine bis zu den außen begrenzenden Entwässerungsgrabenwänden
reichende Glasschaum-Granulat Schüttung (4) vorgesehen ist und dass über diese Glasschaum-Granulat
Schüttung (4) die weitere, zweite, Zwischenlage (5) angeordnet ist und auf dieser
eine Last aufnehmende und Last verteilende, anwenderspezifische, Deckschicht (6),
die der Glasschaum-Granulat Schüttung (4) angepasst ist, vorgesehen ist, wobei diese
Deckschicht (6) beispielsweise die Bauwerks- oder Objektgrundplatte bzw. das Bauwerks-oder
Objektfundament ist.
2. Unterbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Glasschaum-Granulat mit einem unterschiedlichen Verdichtungsgrad verdichtet ist,
wobei der Verdichtungsgrad im Frost gefährdenden Bereich (7) des Entwässerungsgrabens
(2) bei 5 bis 15%, vorzugsweise bei 10%, im Last abtragenden Bereich (8) bei 25 bis
35%, vorzugsweise bei 30% und im wärmedämmenden Bereich (9) unter dem Bauwerk oder
dem Objekt bei 15 bis 25%, vorzugsweise 20%, liegt.
3. Unterbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Glasschaum-Granulat Schüttung (4) eine weitere, dritte, Zwischenlage
(13) eingelegt ist.
4. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zone des wärmedämmenden Bereiches (8) zwischen der ersten Zwischenlage (3)
und dem Erdreich (1) ein Energiespeichermedium, wie beispielsweise ein Solespeicher
oder ein Wärmespeicher (11) vorgesehen ist.
5. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zone des wärmedämmenden Bereiches (8) zwischen der zweiten Zwischenlage (5)
und der Last aufnehmenden und Last verteilenden Deckschicht (6) ein Energiespeichermedium,
wie beispielsweise ein Solespeicher oder ein Wärmespeicher (11) vorgesehen ist.
6. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasschaum-Granulat Schüttung (4) in vertikaler Richtung unterschiedliche Schichtkonfigurationen
aufweist, wobei beispielsweise die Schicht (10) zur weiteren Zwischenlage (5) feinkörniger
ist.
7. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass als, vorzugsweise erste, Zwischenlage (3) ein Geotextil oder ein hoch zugfähiges
Geogitter, gegebenenfalls mit einem zusätzlichen Flies, einer zweilagigen Folie oder
einer Polyethylen-Beschichtung, vorgesehen ist.
8. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Last abtragende Deckschicht (6) eine anwenderspezifische Grundplatte, beispielsweise
eine unbewehrte, eine stabbewehrte, mattenbewehrte und/oder eine mit Fasern bewehrte
Betonplatte, ein Holzboden, Estrichaufbau, ein Trockenestrichaufbau oder eine Stahlplatte
vorgesehen ist.
9. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Glasschaum-Granulat Schüttung (4) Fluide oder ein Gel vorgesehen sind.
10. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasschaum-Granulat Schüttung (4), beispielsweise mit Kunstharz, Schäumen oder
Zementleim, teilweise gebunden oder verfestigt ist.
11. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Zwischenlage (3, 5) als druckwasserdichte, schwimmende
Wanne ausgebildet ist.
12. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Zwischenlage (3) wasserdurchlässig ausgebildet ist.
13. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die, vorzugsweise zweite, Zwischenlage (5) gasdicht ausgebildet ist.
14. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Zwischenlage (3, 5) als sackartige Umhüllung (12) ausgebildet
ist, in die das Glasschaum-Granulat gefüllt ist.
15. Unterbau nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die, vorzugsweise dritte, Zwischenlage (13) biologische Trägerstrukturen oder einen
Nährboden für eine Bepflanzung aufweist.