[0001] Die Erfindung betrifft einen Diplexer für eine Reflektorantenne zur Übertragung von
Mikrowellensignalen. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Verarbeiten eines
in einen Diplexer eingespeisten Empfangssignals.
[0002] Große Reflektorantennen benötigen aufgrund ihrer sehr schmalen Strahlungscharakteristik
eine sehr genaue Ausrichtung bezüglich eines Senders und/oder Empfängers, allgemein
einer Gegenstelle. Zur Ausrichtung wird ein von der Gegenstelle abgestrahltes Bakensignal
genutzt. Zur Auswertung des Bakensignals durch die Reflektorantenne bzw. eine mit
der Reflektorantenne gekoppelte Auswertungseinheit wird ein Richtdiagramm mit einer
Nullstelle in Hauptstrahlrichtung benötigt. Im Falle einer Abweichung des Bakensignals
von der Hauptstrahlrichtung wird ein zusätzliches Signal empfangen, das zur Korrektur
der Richtungsabweichung genutzt werden kann. Die Übertragung, Separierung und Auswertung
des Bakensignals erfolgt zusätzlich zur Übertragung des eigentlichen Kommunikationssignals.
Dabei darf das Bakensignal das Kommunikationssignal nicht beeinflussen.
[0003] Eine Reflektorantenne zur Übertragung von Mikrowellensignalen umfasst typischerweise
einen Diplexer, der einen gemeinsamen Signalhohlleiter zur Übertragung eines Sendesignals
und eines Empfangssignals aufweist. Der gemeinsame Signalhohlleiter umfasst ein erstes
und ein zweites Ende. Mit dem ersten Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters ist ein
Horn verbunden, über welches eine Auskopplung des Sendesignals aus und eine Einkopplung
des Sendesignals in den gemeinsamen Signalhohlleiter erfolgt. Mit dem gemeinsamen
Signalhohlleiter ist in der Regel eine Mehrzahl an Hohlleitertoren zur Einspeisung
des Sendesignals in den Diplexer und zur Auskopplung des Empfangssignals aus dem Diplexer
in ein Empfangsnetzwerk gekoppelt. Die Hohlleitertore sind z.B. symmetrisch an der
Außenseite des gemeinsamen Signalhohlleiters verteilt angeordnet und jeweils kommunikativ
mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbunden.
[0004] Der Diplexer hat insbesondere die Aufgabe, ein Modengemisch von Moden des Empfangssignals
derart aufzubereiten, dass eine Unterscheidung des eigentlichen Kommunikationssignals
und von Korrekturdaten für das Kommunikationssignal möglich ist. Gleichzeitig muss
der Diplexer ein in die Mehrzahl an Signalhohlleitern eingespeistes Sendesignal korrekt
zur Auskopplung durch das Horn übertragen. Der dabei bestehende Zielkonflikt, sowohl
das Empfangssignal hinsichtlich seines Kommunikationssignals und der Korrekturinformationen
korrekt aufzuteilen und das Sendesignal mit gewünschter Polarisation aus der Reflektorantenne
auszukoppeln, ist dabei bislang nicht immer zufriedenstellend gelöst.
[0005] Aus der
US 3,922,621 ist ein koaxialer Diplexer für eine Reflektorantenne zur Übertragung von Mikrowellensignalen
bekannt. Der Diplexer umfasst einen ersten, kreisförmigen Hohlleiter, in dem sich
ein erstes Signal ausbreiten kann. Er umfasst weiter einen zweiten, kreisförmigen
Hohlleiter, in dem sich ein zweites Signal mit einer geringeren Frequenz als das erste
Signal ausbreiten kann, wobei der zweite Hohlleiter den ersten Hohlleiter umgibt.
Ein Abschnitt des zweiten Hohlleiters ist als Rillenhohlleiter ausgebildet, der eine
Anzahl an sich entlang eines in Umfangsrichtung ringförmig erstreckender Rillen aufweist.
Hierdurch wird eine effektive Entkopplung von Sende- und Empfangssignal bewirkt. Allerdings
ist in dem Diplexer der
US 3,922,621 keine Ausbreitung eines Tracking-Signals möglich, mit dem eine Korrektur der Richtungsabweichung
der Reflektorantenne bestimmbar ist.
[0006] Aus der nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung
DE 10 2008 004 895.8 ist eine Signal-Verzweigung mit einem gemeinsamen Signalhohlleiter zur Übertragung
eines Sende- und eines Empfangssignals bekannt. Es ist eine Mehrzahl an Sende-Signalhohlleitern
zur Einspeisung des Sendesignals vorgesehen, wobei die Sende-Signalhohlleiter symmetrisch
an der Außenseite des gemeinsamen Signalhohlleiters verteilt angeordnet sind und kommunikativ
mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbunden sind. Ebenso ist eine Mehrzahl an Empfangs-Signalhohlleitern
zur Übertragung des Empfangssignals vorgesehen, wobei die Empfangs-Signalhohlleiter
symmetrisch an den gemeinsamen Signalleiter angeschlossen und ebenfalls kommunikativ
mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbunden sind. Um ein Trackingsignal ermitteln
zu können, ist die Anordnung von Filtern in den Empfangs-Signalhohlleitern erforderlich.
[0007] Aus der
US 6,937,202 B2 ist es bekannt, Moden durch Verringerung des Horndurchmessers unterhalb eines kritischen
Durchmessers zu trennen. Dies wird als virtueller Kurzschluss bezeichnet. Eine gemeinsame
Auskopplung von Empfangssignal (aus Sicht eines Satelliten) und Trackingsignal bei
gleichzeitiger Abtrennung des Sendesignals ist nicht möglich. In den Seitenarmen sind
hierzu Filter erforderlich.
[0008] Die
US 2003/0222733 A1 offenbart die Trennung von Moden durch Verringerung des Horndurchmessers unterhalb
des kritischen Durchmessers mittels eines virtuellen Kurzschlusses. Eine gemeinsame
Auskopplung von Empfangssignal (aus Sicht des Satelliten) und Trackingsignal bei gleichzeitiger
Abtrennung des Sendesignals ist nicht möglich. Die Offenbarung bezieht sich auf Bodenstationsanwendungen,
wo aufgrund umgekehrter Zuordnung von Sende- und Empfangsband die angegebene Struktur
des Speisesystems verwendet werden kann. In den Seitenarmen sind Filter zwingend erforderlich.
[0009] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Diplexer für eine Reflektorantenne
zur Übertragung von Mikrowellensignalen anzugeben, welcher eine verbesserte Korrektur
der Richtungsabweichung der Reflektorantenne erlaubt. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zum Verarbeiten eines in einen Diplexer eingespeisten Empfangssignals
anzugeben, welches eine verbesserte Genauigkeit zur Korrektur der Richtungsabweichung
ermöglicht.
[0010] Diese Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich jeweils aus den abhängigen
Patentansprüchen.
[0011] Die Erfindung schafft einen Diplexer für eine Reflektorantenne zur Übertragung von
Mikrowellensignalen. Dieser umfasst einen gemeinsamen, kreisförmigen Signalhohlleiter
zur Übertragung eines Sendesignals und eines Empfangssignals, der ein erstes Ende
und ein zweites Ende umfasst, wobei an dem ersten Ende ein gemeinsames Tor ausgebildet
ist. Der Diplexer umfasst ferner eine Hohlleiteranordnung, die im Bereich eines zweiten
Endes des Signalhohlleiters koaxial zu dem Signalhohlleiter angeordnet ist. Weiter
ist ein zylinderförmiger Koppelabschnitt vorgesehen, der zwischen dem ersten und dem
zweiten Ende des Signalhohlleiters angeordnet ist und die Hohlleiteranordnung mit
dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbindet. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
dass die Hohlleiteranordnung zur Ausbildung eines ersten und zweiten koaxialen Hohlleitertors
einen ersten, kreisförmigen und einen zweiten, kreisförmigen Hohlleiter umfasst. In
dem ersten, kreisförmigen Hohlleiter kann sich im Betrieb des Diplexers ein erstes
Signal ausbreiten, wobei im Inneren des ersten Hohlleiters ein Innenleiter angeordnet
ist. Durch den ersten, kreisförmigen Hohlleiter wird ein Empfangssignal (später auch
als Empfangsband bezeichnet) geleitet. In einem zweiten, kreisförmigen Hohlleiter
kann sich im Betrieb des Diplexers ein zweites Signal (ein Sendesignal oder Sendeband)
mit einer geringeren Frequenz als das erste Signal ausbreiten, wobei der zweite Hohlleiter
den ersten Hohlleiter umgibt.
[0012] Die Erfindung schafft weiter ein Verfahren zum Verarbeiten eines in einen erfindungsgemäß
ausgebildeten Diplexers eingespeisten Signals. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird in das gemeinsame Tor ein TE11-Mode gespeist. Ein TM11-Mode wird in dem Signalhohlleiter
angeregt und überlagert sich mit dem TE11-Mode derart, dass die gesamte Energie des
zweiten Signals (im Sendeband) durch eine konstruktive Überlagerung von äußeren Feldanteilen
und eine destruktive Überlagerung von inneren Feldanteilen in den zweiten, äußeren
Hohlleiter fließt und dass die gesamte Energie des ersten Signals (im Empfangsband)
durch eine konstruktive Überlagerung von inneren Feldanteilen und eine destruktive
Überlagerung von äußeren Feldanteilen in den ersten, inneren Hohlleiter fließt. Das
erste Signal (im Empfangsband) wird bei Einspeisung des TM01-Modes am gemeinsamen
Tor in den TEM-Mode des ersten Hohlleiters überführt. Aus dem TE11-Mode und dem TM01-Mode
des ersten Signals (im Empfangsband) wird durch Verarbeitung der Moden eine Information
zur Ausrichtung der Reflektorantenne ermittelt.
[0013] Die Erfindung schlägt somit vor, das Sende- und Empfangssignal zu trennen und gleichzeitig
im Empfangsband eine Transformation des Modes TM01 in den TEM-Mode vorzunehmen, so
dass im Empfangsband zusätzlich zum Kommunikationssignal ein Trackingsignal zur Antennenausrichtung
zur Verfügung steht. Ermöglicht wird dies durch die Verwendung eines Innenleiters,
der im Inneren des ersten Hohlleiters angeordnet ist.
[0014] Ein Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass die für das Tracking benötigten
Summen- und Differenzsignale unter gleichen Bedingungen, insbesondere bei gleicher
Temperatur, ausgekoppelt werden. Hierdurch werden Phasenfehler durch unterschiedliche
Temperaturen in den HF-Pfaden vermieden.
[0015] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Trackingsignal erst ausgekoppelt wird,
nachdem Sende- und Empfangssignal getrennt wurden. Dadurch werden Störungen des Sendesignals
durch einen Trackingmodenkoppler vermieden.
[0016] Gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen sind zur Abtrennung des
Sendesignals keine Filter in den Seitenarmen erforderlich. Damit ist das Speisesystem
wesentlich unempfindlicher gegen Fertigungsunsicherheiten.
[0017] Zweckmäßigerweise ist der erfindungsgemäße Diplexer ein koaxialer Diplexer. Dies
ergibt sich durch die koaxiale Anordnung des ersten, kreisförmigen Hohlleiters, welcher
von dem zweiten, kreisförmigen Hohlleiter umgeben ist.
[0018] Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn der Innenleiter stiftförmig ausgebildet ist. Insbesondere
enden der erste Hohlleiter und der Innenleiter auf einer gleichen oder unterschiedlichen
Höhe.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Koppelabschnitt als erster Rillenhohlleiter
ausgebildet ist, der zum Inneren des Signalhohlleiters hin eine Anzahl an sich entlang
eines Innenumfangs ringförmig erstreckenden Rillen aufweist. Der erste Rillenhohlleiter
grenzt dabei an das zweite Ende des Signalhohlleiters an.
[0020] Es ist weiterhin vorgesehen, dass der zweite Hohlleiter zumindest abschnittsweise
als zweiter Rillenhohlleiter ausgebildet ist, der zum Inneren des Signalhohlleiters
hin eine Anzahl an sich entlang eines Innenumfangs ringförmig erstreckenden Rillen
aufweist. Der zweite Rillenhohlleiter grenzt vorzugsweise an den Koppelabschnitt bzw.
an das zweite Ende des Signalhohlleiters an.
[0021] Die Rillen des ersten und/oder zweiten Rillenhohlleiters sind jeweils äquidistant
zueinander angeordnet. In einer konkreten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass
der Abstand zwischen jeweiligen Rillen des ersten Rillenhohlleiters anders ist als
der Abstand jeweiliger Rillen des zweiten Rillenhohlleiters.
[0022] Der erfindungsgemäße Diplexer zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass das zweite
Hohlleitertor (im Sendeband) zur Erzeugung dual linear polarisierter Signale mit einer
Turnstile-Verzweigung und zwei 180°-Hybridkopplern, oder mit zwei koaxialen Seitenarm-Orthomode-Übertragern
gekoppelt ist. Alternativ ist das zweite Hohlleitertor (im Sendeband) zur Erzeugung
dual zirkularer Polarisation mit einem Polarisator, einer Turnstile-Verzweigung und
zwei 180°-Hybridkopplern oder mit einer Turnstile-Verzweigung, zwei 180°-Hybridkopplern
und einem 90°-Hybridkoppler gekoppelt.
[0023] In einer weiteren Ausgestaltung ist das erste Hohlleitertor (im Empfangsband) zur
Erzeugung linearer Polarisation mit einer Turnstile-Verzweigung und drei 180°-Hybridkopplern
gekoppelt. Alternativ ist das erste Hohlleitertor (im Empfangsband) zur Erzeugung
zirkularer Polarisation mit einer Turnstile-Verzweigung, drei 180°-Hybridkopplern
und einem 90°-Hybridkoppler gekoppelt.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Diplexers,
Fig. 2 eine perspektivische, geschnittene Darstellung eines erfindungsgemäßen Diplexers,
Fig. 3 einen teilweisen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen und teilweise geschnittenen
Diplexers,
Fig. 4 ein Blockschaltbild für die Anwendung des erfindungsgemäßen Diplexers gemäß
einer ersten Ausführungsvariante,
Fig. 5 ein Blockschaltbild für die Anwendung des erfindungsgemäßen Diplexers gemäß
einer zweiten Ausführungsvariante, und
Fig. 6 ein Blockschaltbild für die Anwendung des erfindungsgemäßen Diplexers gemäß
einer dritten Ausführungsvariante.
[0025] Die Figuren 1 bis 3 zeigen einen erfindungsgemäßen, koaxialen Diplexer 1 für eine
Reflektorantenne zur Übertragung von Mikrowellensignalen. Der Diplexer 1 umfasst einen
gemeinsamen, kreisförmigen Signalhohlleiter 2 zur Übertragung eines Sendesignals und
eines Empfangssignals. Der Signalhohlleiter 2 umfasst ein erstes Ende 3 und ein zweites
Ende 4. An dem ersten Ende 3 ist ein gemeinsames Tor 20 ausgebildet. Ein zylinderförmiger
Koppelabschnitt 6 ist zwischen dem ersten und dem zweiten Ende 3, 4 des Signalhohlleiters
2 angeordnet, wobei der zylinderförmige Koppelabschnitt 6 an das zweite Ende 4 grenzt.
Der zylinderförmige Koppelabschnitt 6 ist als erster Rillenhohlleiter 10 ausgebildet.
Dieser weist zum Inneren des Signalhohlleiters 2 hin eine Anzahl an sich entlang eines
Innenumfangs ringförmig erstreckenden Rillen 11 auf. Die Rillen 11 sind äquidistant
zueinander angeordnet. Im Inneren des gemeinsamen Signalhohlleiters 2 und angrenzend
an das zweite Ende 4 des Signalhohlleiters 2 schließt eine Hohlleiteranordnung 5 an.
Diese ist koaxial zu dem Signalhohlleiter 2 angeordnet.
[0026] Zur Ausbildung eines ersten und eines zweiten koaxialen Hohlleitertors 21, 22 umfasst
die Hohlleiteranordnung 5 einen ersten, kreisförmigen Hohlleiter 7, in dem sich im
Betrieb des Diplexers ein erstes Signal im Empfangsband ausbreiten kann, wobei im
Inneren des ersten Hohlleiters 7 ein stiftförmiger Innenleiter 8 angeordnet ist. Der
erste Hohlleiter 7 und der Innenleiter 8 enden im Ausführungsbeispiel auf einer gleichen
Höhe, wobei dies nicht zwingend ist. Ein zweiter, kreisförmiger Hohlleiter 9, welcher
an das zweite Ende des Signalhohlleiters 2 anschließt, umgibt den ersten Hohlleiter
7. In dem zweiten Hohlleiter 9 kann sich im Betrieb des Diplexers ein zweites Signal
im Sendeband mit einer geringeren Frequenz als das erste Signal im Empfangsband ausbreiten.
[0027] Der zweite Hohlleiter 9 ist zumindest abschnittsweise als zweiter Rillenhohlleiter
12 ausgebildet. Der zweite Rillenhohlleiter grenzt unmittelbar an das zweite Ende
des Signalhohlleiters 2 bzw. an den Koppelabschnitt 6 bzw. ersten Rillenhohlleiter
10. Der zweite Rillenhohlleiter 12 weist zum Inneren des Signalhohlleiters hin eine
Anzahl an sich entlang eines Innenumfangs ringförmig erstreckenden Rillen 13 auf.
Die Rillen des zweiten Rillenhohlleiters 12 sind lediglich beispielhaft äquidistant
zueinander angeordnet. Der Abstand der Rillen 13 des zweiten Rillenhohlleiters 12
ist dabei größer als der Abstand der Rillen 11 des ersten Rillenhohlleiters 10.
[0028] Am von dem gemeinsamen Signalhohlleiter abgewandten Ende des ersten Hohlleiters 7
und des zweiten Hohlleiters 9 sind jeweils vier symmetrisch zueinander angeordnete
Sende-Hohlleiter 15 bzw. Empfangs-Hohlleiter 14 vorgesehen. Diese weisen jeweils einen
rechteckigen Querschnitt auf und sind orthogonal bezüglich einer Längs- bzw. Symmetrieachse
des koaxialen Diplexers 1 angeordnet.
[0029] Das gemeinsame Tor 20, das mit einem Horn verbunden wird, wird vom TE11-Mode gespeist.
Durch eine geeignete Dimensionierung der Rillen 11 wird innerhalb des Diplexers der
TM11-Mode angeregt. Er überlagert sich mit dem TE11-Mode derart, dass im Sendeband
(d.h. einem unteren Frequenzband) durch eine konstruktive Überlagerung der äußeren
und eine destruktive Überlagerung der inneren Feldanteile die gesamte Energie in den
äußeren, koaxialen Hohlleiter (d.h. den zweiten Hohlleiter 9) fließt. Im Empfangsband
(oberes Frequenzband) überlagern sich die inneren Feldanteile konstruktiv und die
äußeren Feldanteile destruktiv. Dadurch fließt die gesamte Energie in den inneren
koaxialen Hohlleiter, d.h. den ersten Hohlleiter 7, in dessen Inneren der Innenleiter
8 angeordnet ist.
[0030] Durch den Innenleiter wird im Empfangsband bei Einspeisung des TM01-Modes am gemeinsamen
Signalhohlleiter die Energie in den TEM-Mode des inneren koaxialen Hohlleiters, d.h.
des ersten Hohlleiters 7, überführt. Aus dem TE11-Mode und dem TM01-Mode im Empfangsband
können durch Signalverarbeitung die nötigen Informationen zur Ausrichtung der Antenne
gewonnen werden.
[0031] Mit dem erfindungsgemäßen Diplexer ist es möglich, durch ein geeignetes Netzwerk
aus Hybridkopplern, einer Turnstile-Verzweigung das empfangene Modengemisch in einzelne
Moden zu zerlegen und gegebenenfalls neu zu kombinieren. Auf diese Weise kann das
empfangene Kommunikationssignal von den Tracking-Moden getrennt und ein Trackingsignal
erzeugt werden, das die Information über Betrag und Richtung der Ausrichtungsabweichung
enthält. Damit ist eine direkte Korrektur der Antennenausrichtung möglich.
[0032] Für die Erzeugung dual linear polarisierter Signale wird der koaxiale Diplexer im
Sendeband durch eine Turnstile-Verzweigung und zwei 180°-Hybridkoppler oder durch
zwei koaxiale Seitenarm-Orthomode-Übertrager (OMT) ergänzt.
[0033] Bei dual zirkularer Polarisation können im Sendeband ein Polarisator, eine Turnstile-Verzweigung
und zwei 180º-Hybridkoppler oder eine Turnstile-Verzweigung, zwei 180°-Hybridkoppler
und ein 90°-Hybridkoppler vorgesehen werden.
[0034] Im Empfangsband werden bei linearer Polarisation eine Turnstile-Verzweigung und drei
180°-Hybridkoppler verwendet. Bei zirkularer Polarisation kommt zusätzlich ein 90°-Hybridkoppler
hinzu.
[0035] Diese Ausführungsvarianten sind nachfolgend in den Figuren 4 bis 6 dargestellt.
[0036] Die Figuren 4 bis 6 zeigen verschiedene Blockschaltbilder für die Anwendung des erfindungsgemäßen
Diplexers. Mit dem Bezugszeichen 30 ist dabei jeweils ein Horn bezeichnet, das mit
dem erfindungsgemäßen koaxialen Diplexer 1 gekoppelt ist. Mit Tx ist ein Sendepfad,
mit Rx ist ein Empfangspfad gekennzeichnet.
[0037] Im Sendepfad der Fig. 4 ist ein koaxialer Polarisator 41 mit dem Diplexer 1 verbunden.
Weiter ist ein koaxialer Orthomode-Übertrager 42 mit dem koaxialen Polarisator 41
verbunden. Der koaxale Orthomode-Übertrager empfängt zu sendende Nutzdaten Tx LHCP
und Tx RHCP. Im Empfangspfad Rx ist mit dem koaxialen Diplexer 1 eine Turnstile-Verzweigung
43 verbunden. Diese ist mit zwei 180°-Hybridkopplern 44, 46 gekoppelt. Ein jeweiliges
Differenzsignal Δ wird einem 90°-Hybridkoppler 45 zugeführt, an welchem empfangene
Nutzdaten Rx LHCP und Rx RHCP bereitgestellt werden. Die Summensignale ( ∑ ) der 180°-Hybridkoppler
werden einem weiteren 180°-Hybridkoppler 47 zugeführt, der ein Summen- und ein Differenzsignal
( ∑, Δ ) bildet. Das Summensignal ( ∑ ) stellt das für die Korrektur der Antennenausrichtung
notwendige Trackingsignal ( Δ TP ) dar.
[0038] Im Sendepfad der Fig. 5 ist lediglich ein koaxialer Orthomode-Übertrager 42 mit dem
Diplexer 1 gekoppelt. Dieser empfängt zu sendende Nutzdaten Tx HP und Tx VP. Im Empfangspfad
Rx ist die Turnstile-Verzweigung 43 mit dem Diplexer 1 gekoppelt. Ausgangsseitig ist
die Turnstile-Verzweigung 43 mit zwei 180°-Hybridkopplern 44, 46 gekoppelt. Diese
bilden jeweils ein Summen- und Differenzsignal ( ∑ , Δ ). Aus den Differenzsignalen
Δ können empfangene Nutzdaten Rx HP und Rx VP gewonnen werden. Die Summensignale (
∑ ) werden einem weiteren 180°-Hybridkoppler 47 zugeführt, wobei aus einem von diesem
gebildeten Summensignal ( ∑ ) die Trackinginformation ( Δ TP ) gewonnen wird.
[0039] In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist der Empfangspfad Rx entsprechend dem in
Fig. 4 gezeigten Empfangspfad ausgebildet. Im Sendepfad Tx ist ebenfalls eine koaxiale
Turnstile-Verzweigung 50 vorgesehen, welche mit dem Diplexer 1 verbunden ist. Die
Turnstile-Verzweigung 50 ist mit zwei 180°-Hybridkopplern 51, 52 gekoppelt. Ein 90°-Hybridkoppler
53, welchem zu sendende Nutzdaten Tx LHCP und Tx RHCP zugeführt werden, ist mit Differenzeingängen
( Δ ) der 180°-Hybridkoppler 51, 52 gekoppelt.
[0040] Das Empfangsnetzwerk der dargestellten Ausführungsvarianten dient gleichzeitig dazu,
den TEM-Mode mit den Trackinginformationen auszukoppeln. Die eng benachbarte Auskopplung
des TE11-Modes im Empfangsband und des TEM-Modes, insbesondere die ähnlichen thermischen
Bedingungen, führen dazu, dass die automatische Antennenausrichtung anhand der Trackinginformationen
sehr genau und temperaturstabil ist.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Diplexer
- 2
- gemeinsamer Signalhohlleiter
- 3
- erstes Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters
- 4
- zweites Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters
- 5
- Hohlleiteranordnung
- 6
- Koppelabschnitt
- 7
- erster Hohlleiter
- 8
- Innenleiter
- 9
- zweiter Hohlleiter
- 10
- erster Rilllenhohlleiter
- 11
- Rillen
- 12
- zweiter Rillenhohlleiter
- 13
- Rillen
- 14
- Empfangs-Hohlleiter
- 15
- Sende-Hohlleiter
- 20
- gemeinsames Tor
- 21
- erstes Hohlleitertor
- 22
- zweites Hohlleitertor
- 30
- Horn
- 41
- koaxialer Polarisator
- 42
- koaxialer Orthomode-Übertrager
- 43
- Turnstile
- 44
- 180°-Hybridkoppler
- 45
- 90°- Hybridkoppler
- 46
- 180°-Hybridkoppler
- 47
- 180°-Hybridkoppler
- 50
- Turnstile-Verzweigung
- 51
- 180°-Hybridkoppler
- 52
- 90°- Hybridkoppler
- 53
- 180°-Hybridkoppler
- Tx
- Sendepfad
- Rx
- Empfangspfad
- Tx LHCP
- Nutzdaten eines Sendesignals
- Tx RHCP
- Nutzdaten eines Sendesignals
- Rx LHCP
- Nutzdaten eines Empfangssignals
- Rx RHCP
- Nutzdaten eines Empfangssignals
- Tx HP
- Nutzdaten eines Sendesignals
- Tx VP
- Nutzdaten eines Sendesignals
- Rx HP
- Nutzdaten eines Empfangssignals
- Rx VP
- Nutzdaten eines Empfangssignals
1. Diplexer für eine Reflektorantenne zur Übertragung von Mikrowellensignalen, umfassend:
- einen gemeinsamen, kreisförmigen Signalhohlleiter (2) zur Übertragung eines Sendesignals
und eines Empfangssignals, der ein erstes Ende (3) und ein zweites Ende (4) umfasst,
wobei an dem ersten Ende (3) ein gemeinsames Tor ausgebildet ist;
- eine Hohlleiteranordnung (5), die im Bereich des zweiten Endes des Signalhohlleiters
(2) koaxial zu dem Signalhohlleiter (2) angeordnet ist und die Holleiteranordnung
mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbindet,
- einen zylinderförmigen Koppelabschnitt (6), der zwischen dem ersten und dem zweiten
Ende des Signalhohlleiters (2) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlleiteranordnung (5) zur Ausbildung eines ersten und eines zweiten koaxialen
Hohlleitertors (21, 22) umfasst:
- einen ersten, kreisförmigen Hohlleiter (7), in dem sich im Betrieb des Diplexers
(1) ein erstes Signal ausbreiten kann, wobei im Inneren des ersten Hohlleiters ein
Innenleiter (8) angeordnet ist, und
- einen zweiten, kreisförmigen Hohlleiter (9), in dem sich im Betrieb des Diplexers
(1) ein zweites Signal mit einer geringeren Frequenz als das erste Signal ausbreiten
kann, wobei der zweite Hohlleiter (9) den ersten Hohlleiter (7) umgibt.
2. Diplexer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenleiter stiftförmig ausgebildet ist.
3. Diplexer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Hohlleiter (7) und der Innenleiter (8) auf einer gleichen oder unterschiedlichen
Höhe enden.
4. Diplexer nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass der Koppelabschnitt (6) als erster Rillenhohlleiter (10) ausgebildet ist, der zum
Inneren des Signalhohlleiters (2) hin eine Anzahl an sich entlang eines Innenumfangs
ringförmig erstreckenden Rillen (11) aufweist.
5. Diplexer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Rillenhohlleiter (10) an das zweite Ende des Signalhohlleiters (2) grenzt.
6. Diplexer nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Hohlleiter (9) zumindest abschnittsweise als zweiter Rillenhohlleiter
(12) ausgebildet ist, der zum Inneren des Signalhohlleiters (2) hin eine Anzahl an
sich entlang eines Innenumfangs ringförmig erstreckenden Rillen (13) aufweist.
7. Diplexer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Rillenhohlleiter (12) an den Koppelabschnitt (6) bzw. das zweite Ende
des Signalhohlleiters (2) angrenzt.
8. Diplexer nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillen des ersten und/oder zweiten Rillenhohlleiters (10, 12) jeweils äquidistant
zueinander angeordnet sind.
9. Diplexer nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Hohlleitertor (22) (im Sendeband) zur Erzeugung dual linear polarisierter
Signale
- mit einer Turnstile-Verzweigung und zwei 180°-Hybridkopplern, oder
- mit zwei koaxialen Seitenarm-Orthomode-Übertragern gekoppelt ist.
10. Diplexer nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Hohlleitertor (22) (im Sendeband) zur Erzeugung dual zirkularer Polarisation
- mit einem Polarisator, einer Turnstile-Verzweigung und zwei 180°-Hybridkopplern,
oder
- mit einer Turnstile-Verzweigung, zwei 180°-Hybridkopplern und einem 90°-Hybridkoppler
gekoppelt ist.
11. Diplexer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Hohlleitertor (21) (im Empfangsband) zur Erzeugung linearer Polarisation
mit einer Turnstile-Verzweigung und drei 180°-Hybridkopplern gekoppelt ist.
12. Diplexer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Hohlleitertor (21) (Empfangsband) zur Erzeugung zirkularer Polarisation
mit einer Turnstile-Verzweigung, drei 180°-Hybridkopplern und einem 90°-Hybridkoppler
gekoppelt ist.
13. Diplexer nach Anspruch einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieser ein koaxialer Diplexer ist.
14. Verfahren zum Verarbeiten eines in einen gemäß einem der vorherigen Ansprüche ausgebildeten
Diplexers (1) eingespeisten Signals, bei dem
- in das gemeinsame Tor ein TE11-Mode gespeist wird,
- ein TM11-Mode in dem Signalhohlleiter (2) angeregt wird und sich mit dem TE11-Mode
derart überlagert, dass die gesamte Energie des zweiten Signals durch eine konstruktive
Überlagerung von äußeren Feldanteilen und eine destruktive Überlagerung von inneren
Feldanteilen in den zweiten Hohlleiter fließt und dass die gesamte Energie des ersten
Signals durch eine konstruktive Überlagerung von inneren Feldanteilen und eine destruktive
Überlagerung von äußeren Feldanteilen in den ersten, inneren koaxialen Hohlleiter
fließt,
- das erste Signal bei Einspeisung des TM01-Modes am gemeinsamen Tor in den TEM-Mode
des ersten Hohlleiters überführt wird,
- aus dem TE11-Mode und dem TM01-Mode des ersten Signals durch Verarbeitung der Moden
eine Information zur Ausrichtung der Reflektorantenne ermittelt wird.