[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Seilsicherungsvorrichtung zum Sichern eines
Kletterers oder eines Gegenstands mit einem Seil und ein Verfahren zum Sichern eines
Kletterers oder eines Gegenstands mit einem Seil.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Beim Klettern kommen zum Sichern eines Kletterers oder zum Herablassen eines des
Kletterers Sicherungsgeräte zum Einsatz. Mit solchen Sicherheitsgeräten kann beispielsweise
der Kletterer an einer Bergwand gegen einen Absturz gesichert werden oder gezielt
abgeseilt werden.
[0003] Als Sicherungsgerät ist beispielsweise der Einsatz eines Abseilachters 110 bekannt.
Ein Abseilachter 110 besteht aus einer ersten Seilöffnung mit einem größeren Durchmesser
und einer kleinen zweiten Seilöffnung mit einem kleineren Durchmesser (siehe
Fig. 1). Ein Seil 100 kann beispielsweise von hinten durch die größere Öffnung nach vorne
eingefädelt werden, hinter der kleineren Öffnung vorbeilaufen und wiederum von vorne
nach hinten durch die größere Öffnung hindurchgefädelt werden. An der kleineren Öffnung
kann ein Karabiner befestigt werden, welcher wiederum mit einem Kletterer oder mit
einem Gegenstand befestigt ist. An einem ersten Seilabschnitt des Seils 100 kann der
zu sichernde Kletterer bzw. der Gegenstand befestigt werden, wobei an dem anderen
Seilabschnitt ein weiterer Kletterer das Freigeben des Seils 110 steuern kann. Aufgrund
der vielen Reibflächen des Seils 100 an dem Abseilachter 110 wird mit einer einfachen
Handkraft des betätigenden Kletterers ein freihängender Kletterer oder Gegenstand
gesichert und gehalten.
[0004] Wie in
Fig. 2 dargestellt, verläuft das Seil 100 in einer Art S-Form durch den Abseilachter 110,
so dass das Seil 100 vielen Biegerichtungen und Umformungen ausgesetzt ist. An solchen
sich umformenden Seilabschnitten entsteht ein höherer Verschleiß und somit ein größeres
Defektrisiko des Seils. Ein solcher Abseilachter ist beispielsweise in der
DE 29712010 U beschreiben.
[0005] Ferner kann als Seilsicherungsgerät eine sogenannte Tube-Vorrichtung eingesetzt werden.
Eine solche Tube-Vorrichtung besteht aus einem Grundkörper, durch welchen in einem
Langloch ein Kletterseil hindurchgeführt wird. Das Kletterseil wird derart eingeführt,
dass auf einer Seite der Tube-Vorrichtung eine Seilschlaufe entsteht. In diese Seilschlaufe
wird ein Karabinerhaken eingehängt, welcher das Seil vor einem Herausrutschen aus
dem Grundkörper sichert. Der Berührbereich des Kletterseils mit dem Karabinerhaken
definiert eine Reibfläche, anhand welcher größere Seilzugkräfte, wie beispielsweise
die Gewichtskraft eines Kletterers, aufgenommen werden. Ferner weist eine solche Tube-Vorrichtung
einen Seilklemmbereich auf, in welchem der Benutzer ein Seilende einklemmen kann,
um das Seil in der Tube-Vorrichtung gegen Verrutschen zu arretieren.
[0006] Ferner ist als Sicherungsgerät eine sogenannte Reverso-Vorrichtung bekannt. Im Vergleich
zu der Tube-Vorrichtung kann die Reverso-Vorrichtung eine zusätzliche Öse in dem Grundkörper
für einen Karabiner aufweisen. Damit kann die Reverso-Vorrichtung an einem Fixpunkt,
beispielsweise an einer Bergwand, befestigt werden.
[0007] Bei den oben aufgezählten konventionellen Sicherungsgeräten kann es jedoch für einen
Benutzer, welcher einen Kletterer oder einen Gegenstand mit dem Sicherungsgerät sichert,
schwierig sein, bei Zugbelastung des Kletterseils ein einfaches und komfortables Ablassen
des Kletterers oder des Gegenstands umzusetzen. Zur Bedienung der oben erläuterten
herkömmlichen Sicherungsgeräte sind zusätzliche Hilfsmittel notwendig, wie beispielsweise
ein Karabinerhaken, um eine vorbestimmte Seilführung in dem Sicherungsgerät zu ermöglichen.
Darstellung der Erfindung
[0008] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine einfache und robuste Seilsicherungsvorrichtung
zu schaffen, mit welcher ein Kletterer oder ein Gegenstand gesichert werden kann.
[0009] Die Aufgabe wird mit einer Seilsicherungsvorrichtung zum Sichern eines Kletterers
oder eines Gegenstands mit einem Seil und mit einem Verfahren zum Sichern eines Kletterers
oder eines Gegenstands mit einem Seil gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
[0010] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Seilsicherungsvorrichtung
zum Sichern eines Kletterers oder eines Gegenstands mit einem Seil bereitgestellt.
Die Seilsicherungsvorrichtung weist einen Grundkörper mit einer Öffnung auf. Ferner
weist die Seilsicherungsvorrichtung ein Stegelement auf. Die Öffnung ist derart eingerichtet,
dass zwei nach einer Umlenkung nebeneinander verlaufende Seilabschnitte des Seils
in einer Seilführungsebene durch die Öffnung durchführbar sind. Ferner erstreckt sich
das Stegelement von dem Grundkörper und ist derart ausgebildet, dass das Seil um einen
Umlenkbereich des Stegelements umlenkbar ist. Der Umlenkbereich ist derart ausgebildet
ist, dass das Seil in der Seilführungsebene umlenkbar ist.
[0011] Gemäß eines weiteren Aspekts der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Sichern
eines Kletterers oder eines Gegenstands mit einem Seil bereitgestellt. Gemäß dem Verfahren
werden durch eine Öffnung eines Grundkörpers zwei nebeneinander verlaufende Seilabschnitte
des Seils nach einer Umlenkung in einer Seilführungsebene durchgeführt. Das Seil wird
in der Seilführungsebene um einen Umlenkbereich eines Stegelements umgelenkt, wobei
sich das Stegelement von dem Grundkörper aus erstreckt. Der Umlenkbereich ist derart
ausgebildet, dass das Seil in der Seilführungsebene umgelenkt wird.
[0012] Die Öffnung ist eine Durchgangsöffnung in dem Grundkörper, so dass ein Seil von einer
(äußeren) Seite des Grundkörpers eingeführt werden kann und in Richtung einer anderen,
gegenüber liegenden (inneren) Seite des Grundkörpers herausgeführt werden kann. Nachdem
das Seil von der inneren Seite aus dem Grundkörper herausgetreten ist, wird das Seil
umgelenkt, insbesondere um etwa 180°, und von der inneren Seite des Grundkörpers wieder
in Richtung Außenseite des Grundkörpers durch die Öffnung durchgeführt. Die Öffnung
kann derart dimensioniert sein, dass beide Seilabschnitte spielend nebeneinander Platz
finden. Mit anderen Worten weist die Öffnung insbesondere eine Länge auf, welche größer
als der zweifache Seildurchmesser ist. Die Öffnung kann aus einem Langloch oder aus
zwei getrennten Öffnungsabschnitten bestehen, wobei durch jeden Öffnungsabschnitt
ein Seilabschnitt des Seils durchführbar ist. Die Öffnungsabschnitte weisen hierbei
eine Größe von mindestens einem Durchmesser des Seils auf.
[0013] Die Seilsicherungsvorrichtung ist insbesondere eingerichtet, dass das Seil (bzw.
die Seilmittellinie) ausschließlich in der Seilführungsebene verläuft. Die Seilführungsebene
definiert eine planare, nicht gekrümmte Ebene, in welcher die Umlenkung des Seils
mittels des Stegelements sowie die Durchführung des Seils durch die Öffnung stattfinden.
Das Seil kann sich in der Seilführungsebene zweidimensional verformen und einen gekrümmten
Verlauf in der Seilführungsebene aufweisen. Mit der Seilsicherungsvorrichtung kann
im regulären Betrieb eine Seilführung des Seils außerhalb der Seilführungsebene unterbunden
werden. Mit anderen Worten verläuft das Seil ausschließlich in der Seilführungsebene,
insbesondere zwischen dem Einfädeln des Seils durch die Öffnung, dem Umlenken des
Seils in dem Umlenkbereich und dem Ausfädeln des Seils aus der Öffnung.
[0014] Ferner weist der Grundkörper in einer weiteren beispielhaften Ausführungsform einen
Seilsicherungsbereich auf, wobei der Seilsicherungsbereich derart eingerichtet ist,
dass ein Seilabschnitt angelegt und/oder eingeklemmt werden kann, um eine Seilreibung
zu erhöhen. Die Seilreibung kann gezielt von einem Benutzer bzw. einem Kletterer erhöht
werden, um die Geschwindigkeit, mit welcher das Seil durch die Seilsicherungsvorrichtung
rutscht, zu steuern oder gar um ein Verrutschen des Seils innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung
vollständig zu unterbinden. Ein Benutzer kann einen Kletterer oder einen Gegenstand,
welcher an einem Seilabschnitt befestigt ist, durch Anlegen des anderen Seilabschnitts
an dem Seilsicherungsbereich sichern. Da das Stegelement im Bereich der Umlenkung
des Seils einen Berührbereich mit dem Seil bereitstellt und ebenso der Seilsicherungsbereich
einen weiteren Berührbereich mit dem Seil bereitstellt, werden Seilreibungsflächen
des Seils mit der Seilsicherungsvorrichtung geschaffen, um einen Kletterer oder einen
Gegenstand, welche sich an dem Seil befinden, gezielt abzubremsen und somit zu sichern.
Der zu sichernde Kletterer oder der Gegenstand können ein Gewicht zwischen ungefähr
0 kg und 150 kg ungefähr aufweisen, wobei dieses Gewicht durch einen Benutzer der
Seilsicherungsvorrichtung mit dieser Seilsicherungsvorrichtung gesichert bzw. vor
einem Fall gehalten werden kann.
[0015] Mit dem Begriff "Stegelement" wird ein Element definiert, um welches das Seil umgelenkt
werden kann. Das Stegelement kann eine gebogene Stange oder Platte sein, welche einen
Umlenkbereich aufweist. Der Umlenkbereich ist in der Seilführungsebene eingerichtet,
sodass das Seil in der Seilführungsebene umlenkbar ist. Das Stegelement kann sich
von einer Stelle des Grundkörpers aus erstrecken, wobei die Stelle außerhalb der Seilführungsebene
liegen kann. Beispielsweise erstreckt sich das Stegelement von einem Randbereich des
Grundkörpers aus in Richtung Umlenkbereich. Das Stegelement kann eine zur Seilführungsebene
nicht-parallele, schräge Verlaufsrichtung aufweisen, sodass das Stegelement sich von
außerhalb der Seilführungsebene erstreckt und in der Seilführungsebene endet. Ferner
kann das Stegelement durch die Seilführungsebene hindurchlaufen. Neben der schrägen
Verlaufsrichtung des Stegelements kann dieses ebenfalls eine treppenförmige Verlaufsrichtung
aufweisen. Mit anderen Worten kann sich das Stegelement zunächst von dem Grundkörper
parallel zur Seilführungsebene erstrecken und anschließen in Höhe des Umlenkbereichs
eine Verlaufsrichtung rechtwinklig zu der Seilführungsebene aufweisen, so dass das
Stegelement eine Art L-Form aufweist.
[0016] Mit der oben beschriebenen Seilsicherungsvorrichtung kann ohne zusätzliche externe
Komponenten, wie beispielsweise eines zusätzlichen Karabiners, ein Seil, an welchem
ein Kletterer oder ein Gegenstand hängt, gesichert werden. Der Grundkörper und das
Stegelement sind integral und einstückig ausgebildet. Bei herkömmlichen Seilsicherungsvorrichtungen
sind insbesondere keine Stegelemente vorhanden, welche der Umlenkung des Seiles dienen,
so dass diese Umlenkung ausschließlich mittels separaten Karabinerhaken durchführbar
ist. Andere, einstückig ausgebildete Seilsicherungsvorrichtungen, wie beispielsweise
der Abseilachter, ermöglichen keine Seilführung innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung
in ein- und derselben Seilführungsebene. In solchen herkömmlichen Abseilachtervorrichtungen
wird das Seil nicht nur zweidimensional verbogen, sondern auch dreidimensional im
Raum, so dass ein höherer Verschleiß und ein hohes Defektrisiko des Seils bestehen.
[0017] Durch die vorliegende erfindungsgemäße Seilsicherungsvorrichtung wird das Seil innerhalb
einer Seilführungsebene geführt, so dass lediglich eine zweidimensionale Verformung
des Seils in der Seilführungsebene entsteht. Ferner wird eine einfache Bedienung der
Seilsicherungsvorrichtung hergestellt, da keine externen und zusätzlichen Elemente
in komplexer Art und Weise herangezogen und korrekt zusammengefügt werden müssen.
Gerade beim Klettern, wo oftmals ein zügiges Handeln unter hohen Stressbedingungen
notwendig ist, führt das Heranziehen vieler Einzelteile (z.B. zusätzlicher Umlenkkarabiner)
zu einem hohen Risikopotential. Mit der vorliegenden Erfindung wird eine fertige Seilsicherungsvorrichtung
bereitgestellt, ohne dass zusätzliche externe Hilfsmittel, wie beispielsweise Umlenkkarabiner,
eingesetzt werden müssen. Der Kletterer kann in einfacher und schneller Art und Weise
das Seil durch die Öffnung hindurchstecken und über das Stegelement führen, so dass
mit wenigen Handgriffen eine Seilsicherung mittels der Seilsicherungsvorrichtung ermöglicht
wird.
[0018] Gemäß eines weiteren Aspekts der vorliegenden Erfindung weist der Grundkörper einen
Befestigungsbereich auf. Der Befestigungsbereich ist derart eingerichtet, dass die
Seilsicherungsvorrichtung mit einem sichernden Kletterer oder an einem Objekt befestigbar
ist. Der Befestigungsbereich kann beispielsweise eine Öse aufweisen, durch welche
ein Karabinerhaken oder ein Nagel hindurchgeführt werden kann. An dem Karabiner kann
beispielsweise ein Kletterer befestigt werden. Das Objekt kann beispielsweise eine
Felswand oder eine Gebäudewand darstellen, an welcher ein Befestigungsnagel für die
Seilklettervorrichtung befestigbar ist, so dass die Seilsicherungsvorrichtung mit
dem Befestigungsbereich bzw. mit der Öse an das Objekt befestigbar ist. Die Befestigungseinrichtung
kann beispielsweise in einer parallelen bzw. komplanaren Ebene zur Seilführungsebene
ausgebildet sein. Mit anderen Worten kann der Befestigungsbereich aus einer Öse bestehen,
wobei insbesondere die Öffnungsfläche der Öse komplanar zu der Seilführungsebene ausgebildet
ist. Somit kann ein Nagel bzw. ein Karabinerhaken senkrecht zu der Ebene verlaufen
und in dieser Richtung durch die Öse bzw. dem Befestigungsbereich durchgeführt werden.
[0019] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das Stegelement einen Hebelbereich
auf. Der Hebelbereich ist derart eingerichtet, dass ein Hebelarm zwischen dem Hebelbereich
und dem Befestigungsbereich bereitstellbar ist.
[0020] Der Hebelbereich ist derart eingerichtet, dass ein Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung
den Hebel betätigen kann, wodurch sich die Seilsicherungsvorrichtung um eine Drehachse
im Befestigungsbereich drehen kann. Der Hebelarm definiert einen Abstand des Hebelbereichs
zu dem Befestigungsbereich. Je größer der Abstand bzw. je länger der Hebelarm, desto
weniger Kraft muss der Benutzer aufwenden, um die Seilsicherungsvorrichtung um die
Drehachse in dem Befestigungsbereich zu drehen. Die Drehachse kann beispielsweise
durch einen Wandnagel, welcher sich in einer Kletterwand bzw. Hauswand befindet, definiert
werden.
[0021] Die Seilsicherungsvorrichtung kann derart eingerichtet sein, dass eine Sperrstellung
selbsttätig bereitgestellt wird, welche verhindert, dass das Seil relativ zu der Seilsicherungsvorrichtung
bewegt wird. Diese Sperrstellung kann entstehen, indem an einem Seilabschnitt des
Seils ein Gewicht, beispielsweise durch einen Kletterer, angehängt ist und sich dadurch
aufgrund der Gewichtskraft entlang der Gravitationsrichtung die Seilsicherungsvorrichtung
um die Drehachse in dem Befestigungsbereich derart dreht, dass sich das Seil verklemmt
z.B. in dem Seilsicherungsbereich. Zum Lösen dieser Sperrstellung kann der Hebelbereich
eingesetzt werden. Der Benutzer kann mittels des Hebelbereichs die Seilsicherungsvorrichtung
derart um die Drehachse drehen, dass das Seil aus der Sperrstellung gelöst wird, so
dass eine relative Bewegung des Seils in der Seilsicherungsvorrichtung und somit ein
Abseilen ermöglicht wird. Hängt ein Kletterer an einem Seilabschnitt, so ist der Kraftaufwand
für den Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung zu groß, um ohne das Hebelelement die
Seilsicherungsvorrichtung aus der Sperrstellung zu drehen. Hierfür können in bisherigen
und herkömmlichen Sicherungsvorrichtungen zusätzliche externe Elemente, wie beispielsweise
ein Karabinerhaken, verwendet werden. Da in dem oben erläuterten Aspekt der Seilsicherungsvorrichtung
das Stegelement den Hebelbereich gleichzeitig ausbildet, sind keine zusätzlichen externen
und separaten Bauteile notwendig, um eine Drehung der Seilsicherungsvorrichtung unter
Belastung bereitzustellen.
[0022] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der Hebelbereich einen
weiteren Befestigungsbereich auf. An dem weiteren Befestigungsbereich ist ein sichernder
Kletterer mit der Seilsicherungsvorrichtung koppelbar. Wird ein sichernder Kletterer
bzw. ein Benutzer an dem weiteren Befestigungsbereich mit der Seilsicherungsvorrichtung
befestigt, so kann der Benutzer beispielsweise einen voran kletternden Kletterer (Vorsteiger)
sichern. An dem einen Seilabschnitt des Seils kann der Kletterer befestigt werden,
während an dem anderen Seilabschnitt der Benutzer das Durchrutschen des Seils durch
die Seilsicherungsvorrichtung steuern kann. Der Benutzer gibt dem Vorsteiger das notwendige
Seil frei, wobei in dem Falle, dass der Vorsteiger fällt, der Benutzer den Seilabschnitt,
welchen er mit seinen Händen bedient, in den Seilsicherungsbereich drücken oder anlegen
kann, so dass das Seil nicht länger durch die Seilsicherungsvorrichtung rutscht. Bei
einem freien Fall des Vorkletterers wird die Zugkraft des Seils, welcher durch den
fallenden Kletterer entsteht, über den weiteren Befestigungsbereich der Seilsicherungsvorrichtung
auf den Benutzer übertragen, so dass dieser als Gegengewicht dient.
[0023] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das Stegelement einen Schrägbereich
auf. Das Stegelement erstreckt sich in einem Winkel zu der Seilführungsebene, wobei
sich der Umlenkbereich im Schrägbereich befindet. Der Winkel ist derart ausgebildet,
dass bei einer vorbestimmten Seilbelastung des Seils das Seil den Umlenkbereich verlässt
und entlang des Schrägbereichs in Richtung Grundkörper in eine Sicherungsstellung
verschiebbar ist.
[0024] Mit anderen Worten kann der Schrägbereich in einer Schrägebene verlaufen, wobei der
Umlenkbereich in einem Schnittbereich der Seilführungsebene und der Schrägebene definiert
ist. Der Schrägbereich verläuft insbesondere von dem Umlenkbereich in Richtung Grundkörper.
Zwischen der Seilführungsebene und der Schrägebene ist der Winkel ausgebildet.
[0025] Der Schrägbereich definiert beispielsweise eine Stegoberfläche als schiefe Ebene,
entlang welcher das Seil bei einer vorbestimmten Seilbelastung entlang rutscht. Die
Seilbelastung beinhaltet beispielsweise die Zugkraft des Seils in der Seilführungsebene.
Ferner kann die Seilbelastung eine bestimmte Geschwindigkeit definieren, mit welcher
das Seil durch die Seilsicherungsvorrichtung rutscht. Durch eine zu hohe Geschwindigkeit
des Seils innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung kann sich beispielsweise die Reibung
des Seils in dem Umlenkbereich reduzieren, so dass das Seil entlang des Schrägbereichs
in die Sicherungsstellung verschiebbar ist. In der Sicherungsstellung ist kein Verrutschen
des Seils innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung möglich. Die Sicherungsstellung
des Seils definiert beispielsweise eine Seilstellung, in welcher das Seil sich nicht
länger in der Seilführungsebene befindet und somit zweidimensional verformt ist, sondern
indem sich das Seil zunächst, beispielsweise innerhalb der Öffnung, in der Seilführungsebene
befindet und sich dann in Richtung einer dritten Dimension verformt, beispielsweise
in eine Ausrichtung, welche ungefähr rechtwinklig zu der Seilführungsebene ausgebildet
ist. Dadurch entsteht eine weitere Verformung des Seils in einer dritten Dimension.
Damit wird der Berührbereich des Seils mit den Elementen der Seilsicherungsvorrichtung
vergrößert, so dass eine Selbstklemmung bzw. eine Haftreibung vergrößert wird und
sich das Seil nicht länger durch die Seilsicherungsvorrichtung bewegt. Somit kann
eine Sicherungsfunktion mit der Seilsicherungsvorrichtung bereitgestellt werden, bei
welcher selbsttätig eine Seilsicherung im Notfall bereitgestellt wird. Im freien Fall
eines Kletterers erhöht sich beispielsweise die Seilgeschwindigkeit schlagartig, das
heißt mit einer hohen Beschleunigung, innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung. Ferner
verringert sich die (statische) Seilzugkraft durch den freien Fall des Kletterers
schlagartig. Durch den Fall des Kletterers ändert sich die Seilbeschleunigung, die
Seilgeschwindigkeit und/oder die Seilzugbelastung, so dass die Seilreibung im Umlenkbereich
bzw. die Auflagekraft des Seils im Umlenkbereich derart reduziert, dass sich das Seil
entlang der Schrägebene aus der Seilführungsebene hinaus bewegt und sich in die Sicherungsstellung
verschiebbar ist. In der Sicherungsstellung wird das Seil aufgrund der erhöhten Reibfläche
und/oder durch Verformung in eine dritte Dimension und der damit verbundenen Reiberhöhung
fixiert. Ferner kann das Stegelement an der Stelle, an welcher das Seil in der Sicherungsstellung
zum Liegen kommt, haftreibungserhöhende Vorrichtungen aufweisen. Solche haftreibungserhöhende
Vorrichtungen können beispielsweise eine gummierte, geriffelte Oberfläche und/oder
eine Oberfläche mit einer (kegelförmigen) Nut aufweisen.
[0026] Gemäß eines weiteren Aspekts der vorliegenden Erfindung weist der Winkel zwischen
der Seilführungsebene und der Schrägebene von ungefähr 10° bis ungefähr 80°, ungefähr
30° bis ungefähr 60° oder zwischen ungefähr 40° bis ungefähr 50° auf.
[0027] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das Stegelement in dem
Umlenkbereich des Seils, das heißt in dem Berührbereich des Seils mit dem Stegelement,
einen Seilführungsbereich auf. Der Seilführungsbereich ist insbesondere derart eingerichtet,
dass das Seil während des Umlenkens in der Seilführungsebene geführt wird. Insbesondere
ist der Seilführungsbereich derart eingerichtet und ausgebildet, dass bei Normalbedingungen
des Seils das Seil in der Seilführungsebene gehalten und geführt wird. Normalbedingungen
können vorbestimmte, typische Werte für die Seilzugbelastung, für die Seilgeschwindigkeit
innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung und/oder für die Beschleunigung des Seils
eines entlang einer Wand kletternden Menschen sein. Die Normalbedingungen definieren
beispielsweise eine normale Bewegung des zu sichernden Kletterers entlang einer Bergwand
oder bei einem Abseilen. Der Seilführungsbereich ist ferner derart eingerichtet, dass
das Seil die Seilführungsebene verlassen kann, wenn Bedingungen vorliegen, welche
nicht den Normalbedingungen entsprechen, beispielsweise bei einem Fall des zu sichernden
Kletterers.
[0028] Der Seilführungsbereich kann beispielsweise im Stegelement mit einer geriffelten
Oberfläche, eine gummierten Oberfläche, oder mit einer Oberfläche, welche eine Nut,
insbesondere eine kegelförmige Nut, bereitgestellt werden. Insbesondere kann der Seilführungsbereich
als Nut ausgebildet sein, welche sich senkrecht zur Erstreckungsrichtung des Stegelements
erstreckt und einen Widerstand gegen das Abrutschen des Seils bildet und das Seil
führt.
[0029] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist das Stegelement eine
Aussparung auf. Insbesondere ist die Aussparung derart eingerichtet, dass beim Umlenken
des Seils ein Ringelement zum Einstellen einer vorbestimmten Seilreibung am Stegelement
einbringbar ist.
[0030] Die Aussparung kann eine Nut oder eine Durchgangsöffnung in dem Stegelement darstellen.
In dem Umlenkbereich, das heißt in dem Berührbereich des Seils mit dem Stegelement
während des Umlenkens, liegt das Seil komplett auf der Oberfläche des Stegelements
auf. Mittels der Aussparung kann ein Ringelement, wie beispielsweise ein Karabiner,
zwischen dem Seil und dem Stegelement eingebracht werden, so dass hierdurch eine vordefinierte
Reibung zwischen Seil, Ringelement und Stegelement einstellbar ist.
[0031] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der Seilsicherungsbereich
eine geriffelte Oberfläche, eine gummiartige Oberfläche, eine Nut und/oder eine kegelförmige
Nut auf. Ein Seil, welches in der Seilsicherungsvorrichtung eingebracht und umgelenkt
wird, weist einen ersten Abschnitt, welcher in die Öffnung hineinführt, und einen
zweiten Abschnitt, welcher aus der Öffnung nach der Umlenkung wieder aus der Seilsicherungsvorrichtung
herausführt, auf. An dem zweiten Abschnitt kann beispielsweise ein zu sichernder Kletterer
befestigt werden. Der erste Abschnitt dient zur Bedienung des Seils bzw. der Bedienung
der Seilgeschwindigkeit, mit welcher sich das Seil durch die Seilsicherungsvorrichtung
bewegt. An dem ersten Abschnitt kann der Benutzer das Seil an den Sicherungsbereich
anlegen, damit die Seilreibung erhöht wird und die Seilgeschwindigkeit in der Seilsicherungsvorrichtung
reduziert oder gestoppt werden kann. Der Seilsicherungsbereich kann eine Kante sein,
in welcher der Benutzer das Seil führen kann. Ferner kann der Seilsicherungsbereich
eine Nut oder Einbuchtung aufweisen, in welcher das Seil wahlweise eingespannt werden
kann.
[0032] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der Grundkörper eine weitere
Öffnung auf. Die weitere Öffnung ist derart eingerichtet, dass zwei nach einer Umlenkung
nebeneinander verlaufende Seilabschnitte eines weiteren Seils entlang einer weiteren
Seilführungsebene durchführbar sind. Das Stegelement ist derart ausgebildet, dass
das Seil um einen weiteren Umlenkbereich des Stegelements umlenkbar ist, wobei der
weitere Umlenkbereich derart ausgebildet ist, dass das Seil in der weiteren Seilführungsebene
umlenkbar ist. Die weitere Seilführungsebene kann parallel zu der Seilführungsebene
definiert werden. Mit dem oben beschriebenen Aspekt der vorliegenden Erfindung kann
an dem weiteren Seil ein weiterer Kletterer gesichert werden. Somit kann ein Benutzer
der Seilsicherungsvorrichtung zwei Kletterer bzw. zwei Gegenstände gleichzeitig mit
ein- und derselben Seilsicherungsvorrichtung sichern. Ebenfalls können neben zwei
Seilen auch eine Vielzahl von weiteren Seilen verwendet werden, welche eine Vielzahl
von Gegenständen und Kletterern sichern.
[0033] Ferner kann ein weiterer Seilsicherungsbereich vorgesehen sein, welcher derart im
Grundkörper eingerichtet ist, dass das weitere Seil an dem weiteren Seilsicherungsbereich
anlegbar ist, um eine Seilreibung zu erhöhen.
[0034] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche
Erfindungsgegenstände und Aspekte der vorliegenden Erfindung beschrieben wurden. Insbesondere
sind einige Aspekte und Ausführungsformen der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen
und andere mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der
Lektüre dieser Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben,
zusätzlich zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand
gehören, auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen
Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0035] Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden
Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines herkömmlichen Abseilachters;
Fig. 2 eine Seitendarstellung des herkömmlichen Abseilachters aus Fig. 1;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Seilsicherungsvorrichtung;
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Draufsicht der Seilsicherungsvorrichtung
gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5 eine schematische Schnittdarstellung der Seilsicherungsvorrichtung gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Seilsicherungsvorrichtung gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform der Erfindung, bei welcher die Seilsicherungsvorrichtung einen Vorkletterer
sichert;
Fig. 7 eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der Seilsicherungsvorrichtung,
bei welcher sich die Seilsicherungsvorrichtung in einem Abseilmodus befindet; und
Fig. 8 eine perspektivische Darstellung der Seilsicherungsvorrichtung gemäß einer
beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
[0036] Gleiche oder ähnliche Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen
Bezugsziffern versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht
maßstäblich. Die in den Figuren abgebildeten Maße sind ebenfalls lediglich als beispielhaft
zu verstehen und beschränken die jeweiligen Ausführungsformen der abgebildeten Seilsicherungsvorrichtung
nicht auf die dort beschriebenen Maße.
[0037] Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform der Seilsicherungsvorrichtung 300 zum Sichern
eines Kletterers oder eines Gegenstands mit einem Seil 305. Die Seilsicherungsvorrichtung
300 weist einen Grundkörper 301 mit einer Öffnung 302 und einem Seilsicherungsbereich
303 auf. Ferner weist die Seilsicherungsvorrichtung 300 ein Stegelement 304 auf. Die
Öffnung 302 ist derart eingerichtet, dass zwei nach einer Umlenkung des Seils 305
nebeneinander verlaufende Seilabschnitte 306 des Seils 305 in einer Seilführungsebene
SFE durch die Öffnung 302 durchführbar sind. Das Stegelement 304 erstreckt sich von
dem Grundkörper 301 und ist derart ausgebildet, dass das Seil 305 um einen Umlenkbereich
UB des Stegelements 304 umlenkbar ist. Der Umlenkbereich UB ist derart ausgebildet,
dass das Seil 305 in der Seilführungsebene SFE umlenkbar ist. Wie in Fig. 3 dargestellt,
verläuft das Seil 305 zwischen der Öffnung 302 und dem Umlenkbereich UB in der Seilführungsebene
SFE ohne diese (unter Normalbedingungen) zu verlassen.
[0038] Ein Seilsicherungsbereich 303 ist derart im Grundkörper 301 eingerichtet, dass das
Seil 305 an dem Seilsicherungsbereich 303 anlegbar ist, um eine Seilreibung zu erhöhen.
[0039] Wie in Fig. 3 dargestellt, ist das Stegelement 304 und der Grundkörper 301 als ein
einstückiges Bauteil ausgebildet. Das Stegelement 304 kann sich wie in Fig. 3 von
dem Grundkörper von einem Bereich außerhalb der Seilführungsebene SFE in Richtung
zur Seilführungsebene SFE erstrecken und diese in Erstreckungsrichtung beispielsweise
passieren. Mit anderen Worten überdeckt das Stegelement 304 die Öffnung 302 des Grundkörpers
301, wobei zwischen der Öffnung 302 und dem Umlenkbereich UB des Stegelements 304
in der Seilführungsebene SFE ein Abstand gebildet wird.
[0040] Die Seilführungsebene SFE ist diejenige Ebene, innerhalb welcher das Seil 305 bei
Normalbedingungen in der Seilsicherungsvorrichtung 300 geführt wird. Mit einem ersten
Seilabschnitt 306 kann das Seil 305 von außerhalb des Grundkörpers 301 durch die Öffnung
302 hindurchgesteckt werden, anschließend sich weiter in der Seilführungsebene SFE
weiter erstrecken und sich in der Seilführungsebene SFE in einem Umlenkbereich UB
um das Stegelement 304 umlenken, beispielsweise um 180°. Nach der Umlenkung im Umlenkbereich
UB des Stegelements 304 wird das Seil 305 wiederum in Richtung Grundkörper 301 geführt
und durch die Öffnung 302 durchgeführt.
[0041] Somit verläuft das Seil 305 in der Seilsicherungsvorrichtung 300 in einer Seilführungsebene
SFE. An dem linken Seilabschnitt 306, wie in Fig. 3 dargestellt, kann beispielsweise
ein Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung 300 das Seil 305 betätigen. Der rechte
Seilabschnitt 306 gemäß Fig. 3 kann dazu verwendet werden, um einen Gegenstand oder
einen Kletterer zu befestigen und somit zu sichern. Der Benutzer kann den linken Seilabschnitt
306 durch seine Hände gleiten lassen und gezielt das Seil freigeben, so dass eine
definierte Seilbewegung des Seils 305 durch die Seilsicherungsvorrichtung 300 bereitgestellt
werden kann. Im Falle, dass die Seilbewegung in der Seilsicherungsvorrichtung 300,
beispielsweise aufgrund eines Absturzes des Kletterers, gestoppt werden muss, kann
der Benutzer den linken Seilabschnitt 306 greifen und eine Gegenkraft aufbringen,
um eine Seilgeschwindigkeit des Seils innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung 300
zu reduzieren. Die Gegenkraft kann in Form einer Seilreibung erzeugt werden.
[0042] Zur Erhöhung der Seilreibung kann an dem Grundkörper 301 insbesondere der Seilsicherungsbereich
303 angeordnet sein, so dass der Benutzer das linke Seilende 306 an den Seilsicherungsbereich
303 anlegen kann, um die Seilreibung des Seils 305 an der Seilsicherungsvorrichtung
300 zu erhöhen. Damit kann der Benutzer besser schwere Gegenstände oder Personen,
welche an dem Seil 305 angehängt sind, sichern. Der Seilsicherungsbereich 303 kann
beispielsweise seilreibungserhöhende Maßnahmen aufweisen, wie beispielsweise eine
gummierte Oberfläche. In Fig. 3 wird der Seilsicherungsbereich 303 mit einer Nut,
insbesondere mit einer V-förmigen Nut gebildet, wobei innerhalb der Nut eine geriffelte
Oberfläche bereitgestellt werden kann. Der Benutzer kann somit beispielsweise zum
Erhöhen der Seilreibung und zum Sichern eines fallenden Kletterers den linken Seilabschnitt
306 in dem Seilsicherungsbereich 303 einklemmen, so dass die Seilgeschwindigkeit reduziert
und der Fall des Kletterers gestoppt werden kann.
[0043] Die beispielhafte Ausführungsform von Fig. 3 zeigt zudem den Grundkörper 301 mit
einer weiteren Öffnung 312. Durch die weitere Öffnung 312 kann beispielsweise ein
weiteres Seil 505 (siehe Fig. 5) optional durchgeführt werden und um das Stegelement
304 umgelenkt werden. Ferner kann der Grundkörper 301 hierzu einen weiteren Seilsicherungsbereich
313 aufweisen, in welchem das weitere Seil 505 eingeklemmt werden kann.
[0044] Fig. 3 zeigt ferner einen Befestigungsbereich 307, welcher an dem Grundkörper 301
ausgebildet ist. An dem Befestigungsbereich 307 kann in einem ersten Betriebsmodus,
beispielsweise in einem Abseilmodus, die Seilsicherungsvorrichtung 300 an einer zu
besteigenden Kletterwand bzw. Gebäudewand befestigt werden. Der Befestigungsbereich
307 stellt beispielsweise wie in Fig. 3 dargestellt, eine Öse dar, welche einen Befestigungskarabiner
oder einen Wandnagel aufnehmen kann.
[0045] In dem Umlenkbereich UB des Stegelements 304 können beispielsweise Seilführungsbereiche
310 angeordnet sein. Die Seilführungsbereiche 310 können Vertiefungen in dem Stegelement
304 darstellen, welche einer Oberflächenform des Seils 305 entsprechen. Somit kann
das Seil 305 in den Seilführungsbereichen 310 während der Umlenkung im Umlenkbereich
UB geführt werden, so dass gleichzeitig ein ungewolltes Verrutschen des Seils 305
am Stegelement 304 vermieden wird.
[0046] Ferner wird in Fig. 3 ein Hebelbereich 308 des Stegelements 304 dargestellt, wobei
der Hebelbereich 308 einen Abstand zu dem Befestigungsbereich 307 darstellt. Durch
Betätigen des Hebels 308 kann beispielsweise eine Drehung der Seilsicherungsvorrichtung
300 um eine Drehachse im Bereich des Befestigungsbereichs 307 leichter umgesetzt werden.
Ebenso kann an dem Hebelbereich 308 ein weiterer Befestigungsbereich 309, wie beispielsweise
eine weitere Öse, angeordnet werden. An dem weiteren Befestigungsbereich 309 kann
beispielsweise ein Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung 300 befestigt werden. Die
Befestigung eines Benutzers, welcher die Seilsicherungsvorrichtung 300 betätigt, kann
insbesondere in einem Sicherungsmodus zum Sichern eines Vorkletterers benötigt werden.
[0047] Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf die Seilsicherungsvorrichtung 300 zum Sichern eines Kletterers
oder eines Gegenstands mit dem Seil 305. Das Seil 305 weist einen linken Abschnitt
306 und einen rechten Seilabschnitt 306 auf, wobei beide Seilabschnitte 306 durch
die Öffnung 302 im Grundkörper 301 hindurchgeführt werden. Beide Seilabschnitte 306
treten auf der gegenüber liegenden Seite des Grundkörpers 301 erneut aus und werden
über das Stegelement 304 in der Seilführungsebene SFE geführt. Somit wird das Seil
305 in der Seilsicherungsvorrichtung 300 ausschließlich in einer zweidimensionalen
Ebene gebeugt und gekrümmt. Das Seil 305 reibt an den Berührbereichen im Umlenkbereich
UB (siehe Fig. 5) an dem Stegelement 304, so dass ein schweres Gewicht, z.B. das Körpergewicht
eines zu sichernden Kletterers, besser aufgenommen werden kann, da ein Durchrutschen
des Seils durch die Seilsicherungsvorrichtung 300 aufgrund der hohen Seilreibung verhindert
bzw. gebremst werden kann. Das Stegelement 304 weist beispielsweise zwei Schenkel
auf, welche in der Mitte durch eine Aussparung 311 getrennt sind. Das Seil 305 wird
im Umlenkbereich UB über die Schenkel des Stegelements 304 und die Aussparung 311
geführt.
[0048] Ferner zeigt Fig. 4 auf der linken wie auch auf der rechten Seite des Grundkörpers
301 jeweils einen Seilsicherungsbereich 303. Der Grundkörper 301 kann an beiden Seiten
einen Seilsicherungsbereich 303 aufweisen. Damit kann die Seilsicherungsvorrichtung
300 in bestimmten Arbeitsmoden unabhängig von der Einfädelrichtung des Seils 305 bedient
werden. Mit anderen Worten kann der Kletterer oder der zu sichernde Gegenstand entweder
am linken oder am rechten Seilabschnitt 306 angebracht werden, wobei der Benutzer
anschließend den entsprechend anderen Seilabschnitt 306 bedienen kann. Fig. 4 zeigt
ferner den Befestigungsbereich 307, welcher als Öse dargestellt ist. Die Öse kann
beispielsweise einen Durchmesser zwischen ungefähr 10 mm und 20 mm, insbesondere einen
Durchmesser von ungefähr 15 mm (Millimeter) aufweisen. Ferner kann die gesamte Länge
des Grundkörpers 301 einschließlich des Befestigungsbereichs 307 eine Länge von ungefähr
80 bis 100 mm, insbesondere ungefähr 90 mm, aufweisen. Ferner kann das Stegelement
304 einschließlich der Höhe der Grundkörpers 301 eine Länge von ungefähr 110 mm bis
ungefähr 150 mm, insbesondere ungefähr 130 mm, aufweisen.
[0049] In der in Fig. 4 dargestellten Ausführung der Seilsicherungsvorrichtung 300 kann
ein vorauskletternder Kletterer von einem sich am Boden befindenden Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung
300 gesichert werden. Die Seilsicherungsvorrichtung 300 befindet sich somit in einem
sogenannten Nachsicherungsmodus. Dabei ist der vorauskletternde Kletterer beispielsweise
an einen Seilabschnitt 306 befestigt, wobei der Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung
300 den anderen Seilabschnitt 306 gezielt freigeben und sperren kann. Der Benutzer
der Seilsicherungsvorrichtung 300 kann zudem über ein Ringelement 401 (z.B. Karabiner),
welches an dem weiteren Befestigungsbereich 309 anbringbar ist, zur Sicherung mit
der Seilsicherungsvorrichtung 300 befestigt werden.
[0050] Fig. 5 zeigt eine Seitendarstellung der Seilsicherungsvorrichtung 300, in welcher die Schrägebene
SE beschrieben wird. Wie in Fig. 5 dargestellt, weist die Seilsicherungsvorrichtung
300 den Grundkörper 301 auf. Von einer Oberfläche des Grundkörpers 301 erstreckt sich
das Stegelement 304. Das Stegelement 304 erstreckt sich dabei von der Oberfläche des
Grundkörpers 301 außerhalb der Seilführungsebene SFE und verläuft in einer Schrägebene
SE in Richtung Seilführungsebene SFE und passiert diese. Das Stegelement 304 kann
beispielsweise einen S-förmigen Verlauf, wie in der Seitendarstellung von Fig. 5 dargestellt,
aufweisen.
[0051] Wie in Fig. 5 dargestellt, verläuft das Seil 305 zunächst durch die Öffnung 302 des
Grundkörpers 301 und wird anschließend im Umlenkbereich UB des Stegelements 304 umgelenkt,
insbesondere um 180°. Nach der Umlenkung verläuft das Seil 305 durch die Öffnung 302
und verlässt die Seilsicherungsvorrichtung 300 erneut. An einem Seilabschnitt 306
des Seils 305 wird der zu sichernde Gegenstand bzw. der zu sichernde Kletterer befestigt,
so dass hier eine Seilkraft F, insbesondere eine Zugkraft, wirkt. An dem gegenüber
liegenden, in Fig. 5 nicht dargestellten, Seilabschnitt 306 kann der Benutzer beispielsweise
mittels Anlegens des anderen Seilabschnitts 306 in dem Seilsicherungsbereich 303 die
Seilreibung des Seils 305 in der Seilsicherungsvorrichtung 300 steuern. Kommt es nun
zu einer Unachtsamkeit des Benutzers, so dass dieser den gegenüber liegenden Seilabschnitt
306 loslässt oder keine Haltekraft auf das Seil 305 aufbringt, so erhöht sich aufgrund
des freien Falls des Kletterers bzw. des Gegenstands die Seilgeschwindigkeit, mit
welcher sich das Seil 305 durch die Seilsicherungsvorrichtung 300 bewegt. Ein freier
Fall des Kletterers bzw. des Gegenstands führt zunächst zu einer Reduzierung der statischen
Zugkraft und zu einer Erhöhung der Seilbeschleunigung und der Seilgeschwindigkeit.
Dies hat zur Folge, dass die Seilreibung im Umlenkbereich UB reduziert wird. Aufgrund
der Schrägebene SE und aufgrund der geringeren Seilreibung des Seils 305 im Umlenkbereich
UB wandert das Seil 305 nun entlang der Schrägebene SE des Stegelements 304 aus der
Seilführungsebene SFE heraus, bis eine Sicherungsstellung SS (gestrichelte Linie)
erreicht wird.
[0052] In dieser Sicherungsstellung SS des Seils 305 wird das Seil neben der zweidimensionalen
Verbiegung innerhalb der Seilführungsebene SFE ferner in eine dritte Dimension verbogen.
In dieser Sicherungsstellung SS wird aufgrund der dreidimensionalen Verbiegung des
Seils 305 und der daraus entstehenden hohen Seilreibung an der Oberfläche des Stegelements
304 und/oder der Kanten der Öffnung 302, das Seil 305 innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung
300 verklemmt und arretiert. In der Seilsicherungsstellung SS ist ein weiteres Verrutschen
des Seils 305 innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung 300 nur bei unüblich hohen Zugkräften
möglich.
[0053] Die Sicherungsstellung SS kann das Seil 305 ohne Steuerung durch den Benutzer selbsttätig
und automatisch einnehmen, falls eine vordefinierte Reibung des Seils 305 in dem Umlenkbereich
UB unterschritten wird. Die Grenzkräfte (z.B. Seilgeschwindigkeit, Seilzugkraft F,
Seilbeschleunigung), bei welchen das Seil 305 die Seilführungsebene SFE verlässt und
in die Sicherungsstellung SS wandert, können mittels der Steigung bzw. eines Winkels
α zwischen der Schrägebene SE und der Seilführungsebene SFE eingestellt werden.
[0054] Die Schrägebene SE definiert beispielsweise einen Oberflächenverlauf des Stegelements
304. Mit anderen Worten verläuft zumindest ein Teil der Oberfläche des Stegelements
304 in der Schrägebene SE. Die Schrägebene SE des Stegelements 304 kann beispielsweise
mit der Seilführungsebene SFE den Winkel α einschließen, wobei der Wert des Winkels
α zwischen ungefähr 30° und ungefähr 60° Grad liegen kann, damit in einer Notsituation
eine automatische Verklemmung des Seils in der Sicherungsstellung SS selbsttätig eingenommen
werden kann.
[0055] Ferner zeigt Fig. 5 eine Ausführungsform der Seilsicherungsvorrichtung 300, in welcher
ein weiteres Seil 505 aufgenommen ist. Hierbei weist der Grundkörper 301 eine weitere
Öffnung 312 auf, durch welche das weitere Seil 505 eingeführt wird. Das weitere Seil
505 wird über einen weiteren Umlenkbereich UB an dem Stegelement 304 umgelenkt und
erneut durch die weitere Öffnung 312 hindurchgeführt. Neben den zwei Seilen 305, 505
können ebenso ein drittes oder eine Vielzahl von Seilen in einer Seilsicherungsvorrichtung
300 geführt werden, welche wiederum durch jeweilig in den Grundkörper angeordneten
Öffnungen 302, 312 durchgeführt werden. Das weitere Seil 505 verläuft in der weiteren
Seilführungsebene wSFE durch die weitere Öffnung 312 und den weiteren Umlenkbereich
UB.
[0056] Das Stegelement 304 einschließlich des Hebelbereichs 308 kann beispielsweise eine
Stegdicke von ungefähr 5-30 mm, insbesondere von ungefähr 10 mm aufweisen. Die Seilsicherungsvorrichtung
300 und somit der Grundkörper 301 und das Stegelement 304 können aus einem gehärteten
Stahl, Titan oder anderen hochfesten Materialien bestehen.
[0057] Fig. 6 zeigt die Seilsicherungsvorrichtung 300 in einem Vorsteiger-Sicherungsmodus bzw.
um Nachsicherungsmodus. Dabei kann ein Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung 300
einen voraus steigenden Kletterer gegen einen Absturz sichern. Der Benutzer der Seilsicherungsvorrichtung
300 kann mittels des weiteren Befestigungsbereichs 309 an dem Hebelbereich 308 beispielsweise
mittels eines Karabiners an der Seilsicherungsvorrichtung 300 befestigt werden. Der
Befestigungsbereich 307 ist in diesem Modus ungenutzt. An dem nach oben führenden
Sicherungsseilabschnitt 604 wird der Vorkletterer befestigt. An dem Betätigungsseilabschnitt
603 kann der Benutzer das Seil 305 von einer Freilaufstellung 601 in eine Sperrstellung
602 bewegen.
[0058] Das Seil 305 ist hierbei wiederum von außen durch den Grundkörper 301 geführt, wird
über den Umlenkbereich UB um das Stegelement 304 herumgeleitet und wiederum durch
den Grundkörper 301 herausgeführt. An der Seite des Grundkörpers 301, welche nächstliegend
zu dem Betätigungsseilabschnitt 603 liegt, kann der Sicherungsbereich 303 eingerichtet
sein. Der Sicherungsbereich 303 kann beispielsweise als Kante, Klemmnut oder als gummierter
Bereich ausgebildet sein.
[0059] Während des Hinaufkletterns des Kletterers werden in bestimmten Abständen Sicherungsnägel
bzw. Sicherungseinrichtungen in die zu besteigende Felswand oder Gebäudewand eingebracht.
Das Seil 305, welches an dem Kletterer befestigt ist, wird in die Sicherungseinrichtungen
eingehängt, so dass eine relative Bewegung des Seils 305 noch möglich ist.
[0060] Während der Vorkletterer die zu besteigende Wand hinaufsteigt, kann der Benutzer
den Betätigungsseilabschnitt 603 in eine Freilaufstellung 601 führen, so dass eine
relative Bewegung des Seils 305 innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung 300 ermöglicht
wird. Der Vorkletterer hat somit ständig ausreichend Seil, so dass er weiter die Wand
hinaufsteigen kann.
[0061] Im Falle, dass der Vorkletterer abstürzt, kann der Benutzer den Betätigungsabschnitt
603 des Seils 305 in eine Sperrstellung 602 bewegen, so dass das Seil 305 an dem Seilsicherungsbereich
303 anliegt. Somit wird das Seil 305 arretiert und eine relative Bewegung des Seils
305 in der Sicherungsvorrichtung 300 ist aufgrund der hohen Seilreibung mit der Seilsicherungsvorrichtung
300 unterbunden und der Fall des Vorkletterers wird aufgehalten.
[0062] Die beispielhafte Ausführungsform der Seilsicherungsvorrichtung 300 in Fig. 6 kann
zusätzlich den Schrägbereich 501 aufweisen (siehe Fig. 5). Reagiert der Benutzer bei
einem Fall des Vorkletterers nicht umgehend, so erhöht sich die relative Geschwindigkeit
des Seils 305 innerhalb der Seilsicherungsvorrichtung 300 und die (statische) Zugkraft
an dem Seilsicherungsabschnitt 604 reduziert sich. Somit reduziert sich ebenfalls
die Reibung des Seils 305 an dem Umlenkbereich UB. Sobald ein vordefinierter Grenzwert
Reibung unterschritten wird, wandert das Seil 305 entlang des Schrägbereichs 501 in
eine Sicherungsstellung SS (siehe Fig. 5), so dass selbsttätig und automatisch auch
ohne einem Eingreifen des Benutzers der freie Fall des Vorkletterers gestoppt wird.
[0063] Fig. 7 zeigt die Seilsicherungsvorrichtung 300 in einem Abseilmodus. Hierbei wird die Seilsicherungsvorrichtung
300 mit dem Befestigungsbereich 307 beispielsweise an eine Felswand oder eine Gebäudewand
fixiert. In dem Befestigungsbereich 307 bildet sich eine Drehachse 701 aus, um welche
sich die Seilsicherungsvorrichtung 300 drehen kann. Der Sicherungsseilabschnitt 604
ist hierbei nach unten in Gravitationsrichtung gerichtet und hält an seinem Ende einen
abzuseilenden Kletterer. An dem Betätigungsseilabschnitt 603 kann der Benutzer gezielt
Seil freigeben und den Kletterer abseilen oder das Seil 305 arretieren, um ein weiteres
Abseilen des Kletterers zu stoppen.
[0064] Der Befestigungsbereich 307 kann derart eingerichtet sein, dass in einem Zustand,
in welchem der Kletterer eine Gewichtskraft G auf den Sicherungsseilabschnitt 604
überträgt und der Benutzer keine Betätigungskraft auf den Betätigungsseilabschnitt
603 aufbringt, die Seilsicherungsvorrichtung 300 um die Drehachse 701 gedreht wird
und die Seilsicherungsvorrichtung 300, beispielsweise mittels der Umrandung der Öffnung
302, den Betätigungsseilabschnitt 603 gegen den Sicherungsseilabschnitt 604 drückt
und das Seil 305 somit in der Seilsicherungsrichtung 300 arretiert wird. Zwischen
dem Betätigungsseilabschnitt 603 und dem Sicherungsseilabschnitt 604 bildet sich ein
Reibbereich 702 aus. In diesem Reibbereich 702 entsteht aufgrund der Drehung der Seilsicherungsvorrichtung
300 in Richtung Sicherungsseilabschnitt 604 eine hohe Reibkraft, welche ein relatives
Verrutschen des Betätigungsseilabschnitts 603 und des Sicherungsseilabschnitts 604
verhindert.
[0065] Zum Freigeben des Seils 305 und zum weiteren Ablassen des Kletterers kann der Benutzer
den Hebel 308 (gemäß Fig. 7 im Uhrzeigersinn) betätigen, so dass sich die Seilsicherungsvorrichtung
300 von dem Sicherungsseilabschnitt 604 wegdreht. Die Seilsicherungsvorrichtung 300
drückt dann nicht länger den Betätigungsseilabschnitts 603 gegen den Sicherungsseilabschnitt
604 und die Reibkraft im Reibbereich 702 wird reduziert. Der Benutzer kann mit einer
Hand den Hebel 308 bedienen und mit der anderen Hand den Betätigungsseilabschnitt
603 betätigen, um gezielt das Seil 305 freizugeben. Wenn der Benutzer den Betätigungshebel
308 nicht mehr betätigt, so verursacht die Gewichtskraft G am Sicherungsseilabschnitt
604 eine Drehung der Seilsicherungsvorrichtung 300 entgegen dem Uhrzeigersinn, so
dass sich der Betätigungsseilabschnitt 603 und der Sicherungsseilabschnitt 604 erneut
annähern und der Betätigungsseilabschnitt 603 und der Sicherungsseilabschnitt 604
durch die Umrandung der Öffnung 302 zusammengedrückt werden, um das Seil 305 zu arretieren.
Diese selbsttätige Rückführung der Seilsicherungsvorrichtung 300 in diese arretierte
Stellung wird erzeugt, indem die Wirklinie (gestrichelte Linie) der Gewichtskraft
G neben der Drehachse 701 verläuft. Durch den Hebel zwischen der Drehachse 701 und
der Wirklinie der Gewichtskraft G dreht sich die Seilsicherungsvorrichtung 300 so
lange, bis die Wirklinie der Gewichtskraft G durch die Drehachse 701 verläuft, so
dass keine Hebelwirkung mehr besteht.
[0066] Mit der Ausführungsform in Fig. 7 kann somit eine Betätigungssicherung bereitgestellt
werden, da in dem Falle, dass der Benutzer den Betätigungsseilabschnitt 603 und den
Hebel 308 loslässt, die Seilsicherungsvorrichtung 300 selbsttätig und automatisch
um die Drehachse 701 dreht, bis sich der Betätigungsseilabschnitt 603 und der Sicherungsseilabschnitt
604 durch die Umrandung der Öffnung 302 zusammenpressen und/oder bis die Wirklinie
der Gewichtskraft G durch die Drehachse 701 verläuft.
[0067] Fig. 7 zeigt ferner den Hebelarm X, welcher den Abstand zwischen dem Ort des Aufbringens
der Kraft auf den Hebel 308 durch den Benutzer bis zur Drehachse 701 definiert. Je
größer der Hebelarm X desto weniger Kraft muss der Benutzer aufwenden, um die Seilsicherungsvorrichtung
300 um die Drehachse 701 zu drehen. Damit die Seilsicherungsvorrichtung 300 von einer
Sperrstellung in eine Freilaufstellung mittels des Hebels 308 gedreht werden kann,
sind in einer beispielhaften Ausführungsform keine weiteren zusätzlichen Hilfsmittel,
wie beispielsweise zusätzliche Karabinerhaken, notwendig. Dies wird insbesondere dadurch
ermöglicht, indem der Hebel 308 des Stegelements 304 integral und einstückig mit dem
Grundkörper 301 ausgebildet ist.
[0068] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform, wie in Fig. 7 dargestellt, verläuft
das Seil 305 in dem Abseilmodus hinter dem Stegelement 304, d.h. das Seil 305 wird
nicht über das Stegelement 304 geführt. Ein Ringelement 401 umschließt das Seil 305
und zumindest einen Schenkel des Stegelements 304. Der Umlenkbereich UB ist damit
in einem Teil des Ringelements 401 ausgebildet. Die Reibung zwischen Seil 305 und
Ringelement 401 ist hierbei kleiner als die Reibung zwischen Seil 305 und Stegelement
401, in dem Fall, indem das Seil 305 über das Stegelement 304 umgelenkt wird. Somit
muss die Seilsicherungsvorrichtung 300 nur wenig gedreht werden, um die Reibung des
Seils 305 mit der Seilsicherungsvorrichtung so weit zu reduzieren, dass Seil freigegeben
werden kann.
[0069] Fig. 8 zeigt eine perspektivische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der Seilsicherungsvorrichtung
300. Insbesondere wird in Fig. 8 deutlich, dass zwei Seile 305, 505 mit einer Seilsicherungsvorrichtung
300 geführt werden können. Das eine Seil 305 kann durch eine erste Öffnung 302 und
das weitere Seil 505 kann durch die weitere Öffnung 312 geführt werden. Beide Seile
305, 505 können mit entsprechenden Seilsicherungsbereichen 303, 313 gesichert werden.
Die Seilsicherungsbereiche 303, 313 können beispielsweise aus V-Nuten mit einer geriffelten
Oberfläche bestehen. Ferner wird das Stegelement 304 dargestellt, um welche die Seile
305, 505 in der entsprechenden Seilführungsebene SFE bzw. in der entsprechenden weiteren
Seilführungsebene wSFE umgelenkt werden können. Das Stegelement 304 kann ferner den
Schrägbereich 501 aufweisen, entlang welchem sich das jeweilige Seil 305, 505 entlang
bewegen kann, um bei einer zu geringen Haftreibung im Umlenkbereich UB in die Sicherungsstellung
SS zu gelangen. Die Seile 305, 505 können in dem Umlenkbereich UB Seilführungsbereiche
310 aufweisen, welche beispielsweise Abfräsungen im Stegelement 304 ausbilden. Wird
das weitere Seil 505 aufgrund einer zu geringen Reibung von dem Umlenkbereich UB hinaus
entlang des Schrägbereichs 501 bzw. entlang der Schrägebene SE verschoben, so nimmt
das weitere Seil 505 das Seil 305 mit, so dass sich dann beide Seile 305, 505 in der
Sicherungsstellung SS befinden können. Somit werden alle Kletterer, welche mit der
Seilsicherungsvorrichtung 300 verbunden sind, gesichert und der Benutzer hat sofort
die Möglichkeit, sich um den gefallenen Kletterer zu kümmern, ohne dass er weiterhin
die Seilsicherungsvorrichtung 300 bedienen muss, da sich automatisch alle Seile 305,
505 in der Sicherungsstellung SS befinden.
[0070] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in
den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste:
[0071]
- 100
- Seil
- 110
- Abseilachter
- 300
- Seilsicherungsvorrichtung
- 301
- Grundkörper
- 302
- Öffnung
- 303
- Sicherungsbereich
- 304
- Stegelement
- 305
- Seil
- 306
- Seilabschnitt
- 307
- Befestigungsbereich
- 308
- Hebelbereich
- 309
- weiterer Befestigungsbereich
- 310
- Seilführungsbereich
- 311
- Aussparung
- 312
- weitere Öffnung
- 313
- weiterer Seilsicherungsbereich
- 401
- Ringelement
- 501
- Schrägbereich
- 505
- weiteres Seil
- 601
- Freilaufstellung
- 602
- Sperrstellung
- 603
- Betätigungsseilabschnitt
- 604
- Sicherungsseilabschnitt
- 701
- Drehachse
- 702
- Reibbereich
- SFE
- Seilführungsebene
- wSFE
- weitere Seilführungsebene
- SE
- Schrägebene
- UB
- Umlenkbereich
- SS
- Sicherungsstellung
- a
- Winkel
- F
- Seilkraft
- G
- Gewichtskraft
- x
- Hebelarm
1. Seilsicherungsvorrichtung (300) zum Sichern eines Kletterers oder eines Gegenstands
mit einem Seil (305), wobei die Seilsicherungsvorrichtung (300) aufweist
einen Grundkörper (301) mit einer Öffnung (302), und
ein Stegelement (304),
wobei die Öffnung (302) derart eingerichtet ist, dass zwei nach einer Umlenkung des
Seils (305) nebeneinander verlaufende Seilabschnitte (306) des Seils (305) in einer
Seilführungsebene (SFE) durch die Öffnung (302) durchführbar sind,
wobei sich das Stegelement (304) von dem Grundkörper (301) erstreckt und derart ausgebildet
ist, dass das Seil (305) um einen Umlenkbereich (UB) des Stegelements (304) umlenkbar
ist, und
wobei der Umlenkbereich (UB) derart ausgebildet ist, dass das Seil (305) in der Seilführungsebene
(SFE) umlenkbar ist.
2. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach Anspruch 1,
wobei der Grundkörper einen Seilsicherungsbereich (303) aufweist,
wobei der Seilsicherungsbereich (303) derart eingerichtet ist, dass das Seil (305)
an dem Seilsicherungsbereich (303) anlegbar ist, um eine Seilreibung zu erhöhen.
3. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei der Grundkörper (301) einen Befestigungsbereich (307) aufweist,
wobei der Befestigungsbereich (307) derart eingerichtet ist, dass die Seilsicherungsvorrichtung
(300) mit einem sichernden Kletterer oder an einem Objekt befestigbar ist.
4. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei das Stegelement (304) einen Hebelbereich (308) aufweist,
wobei der Hebelbereich (308) derart eingerichtet ist, dass ein Hebelarm (x) zwischen
dem Hebelbereich (308) und dem Befestigungsbereich (307) bereitgestellt ist.
5. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach Anspruch 4,
wobei der Hebelbereich (308) einen weiteren Befestigungsbereich (309) aufweist,
wobei an dem weiteren Befestigungsbereich (309) ein sichernder Kletterer oder ein
Objekt mit der Seilsicherungsvorrichtung (300) koppelbar ist.
6. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei das Stegelement (304) einen Schrägbereich (501) aufweist, wobei das Stegelement
(304) sich in einem Winkel (α) zu der Seilführungsebene erstreckt und wobei der Umlenkbereich
(UB) im Schrägbereich eingerichtet ist, und
wobei der Winkel (α) derart ausgebildet ist, dass bei einer vorbestimmten Seilbelastung
das Seil (305) den Umlenkbereich (UB) verlässt und entlang des Schrägbereichs (501)
in Richtung Grundkörper (301) in eine Sicherungsstellung (SS) verschiebbar ist.
7. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach Anspruch 6,
wobei der Winkel (α) einen Wert zwischen 30° Grad und 60° Grad aufweist.
8. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei das Stegelement (304) in dem Umlenkbereich (UB) des Seils (305) einen Seilführungsbereich
(310) aufweist, welcher eingerichtet ist, dass Seil (305) während des Umlenkens in
der Seilführungsebene (SFE) zu führen.
9. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei das Stegelement (304) im Umlenkbereich eine Aussparung (311) aufweist.
10. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach einem der Ansprüche 2 bis 9,
wobei der Seilsicherungsbereich (303) eine geriffelte Oberfläche, eine gummiartige
Oberfläche, eine Nut und/oder eine kegelförmige Nut aufweist.
11. Seilsicherungsvorrichtung (300) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei der Grundkörper (301) eine weitere Öffnung (312) aufweist,
wobei die weitere Öffnung (312) derart eingerichtet ist, dass zwei nach einer Umlenkung
nebeneinander verlaufende Seilabschnitte (306) eines weiteren Seils (505) entlang
einer weiteren Seilführungsebene (wSFE) durch die weitere Öffnung (312) durchführbar
sind,
wobei das Stegelement (304) derart ausgebildet ist, dass das weitere Seil (505) um
einen weiteren Umlenkbereich (UB) des Stegelements (304) umlenkbar ist, und
wobei der weitere Umlenkbereich (UB) derart ausgebildet ist, dass das weitere Seil
(505) in der weiteren Seilführungsebene (wSFE) umlenkbar ist.
12. Verfahren zum Sichern eines Kletterers oder eines Gegenstands mit einem Seil (305),
wobei das Verfahren aufweist
Durchführen zwei nach einer Umlenkung nebeneinander verlaufende Seilabschnitte (306)
des Seils (305) in einer Seilführungsebene (SFE) durch eine Öffnung (302) eines Grundkörpers
(301),
Umlenken des Seils (305) in der Seilführungsebene (SFE) um einen Umlenkbereich (UB)
eines Stegelements (304), welches sich von dem Grundkörper (301) aus erstreckt.