[0001] Gasturbine und Verfahren zum Abdichten von Leckströmen in einer solchen
[0002] Die Erfindung betrifft eine Gasturbine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie
ein Verfahren zum Abdichten von Leckströmen gemäß Anspruch 6 und 7.
[0003] Um einen möglichst hohen Wirkungsgrad der Gasturbine zu erzielen, müssen Verluste
in der Gasturbine gezielt unterbunden werden. Verluste können insbesondere im Bereich
des Strömungskanals entstehen. Hier müssen spezielle Maßnahmen vorgesehen werden,
um die für den Betrieb der Gasturbine notwendigen Spalte zwischen den rotierenden
Laufschaufelreihen und den stationären Anlagenkomponenten, wie beispielsweise den
Leitschaufeln oder den den Strömungskanal bildenden Gehäuseteilen, abzudichten. Leckströme
des durch den Strömungskanal strömenden Heißgases, die an diesen Spalten auftreten
können, können so weitgehend unterbunden werden.
[0004] Laufschaufeln von Gasturbinen weisen deshalb ein Schaufelblatt und ein an der Schaufelspitze
ausgebildetes Deckband mit radial nach außen zeigenden und in Umlaufrichtung ausgerichteten
Schneiden auf. Zwischen Deckband und einer, den Strömungskanal bildenden Gehäuseinnenwand
des Turbinengehäuses ist ein Radialspalt ausgebildet. Zum Abdichten dieses Radialspaltes
wird üblicherweise ein wabenförmiges Dichtband an der Gehäuseinnenwand befestigt.
Dieses muss dabei den Radialspalt soweit ausfüllen, dass die Schneiden der Deckbänder
zumindest teilweise in dieses Dichtband eingreifen. Die rotierenden Schneiden graben
sich in das Dichtband ein und bilden so Furchen, was eine quasi labyrinthartige Dichtung
aus diesen Schneiden und dem Dichtband entstehen lässt. Entsprechende Maßnahmen können
auch seitlich am Laufschaufelblatt zur Abdichtung der Spalte zwischen Lauf- und Leitschaufeln
vorgesehen werden.
[0005] Durch solche Abdichtungen können Leckströme durch diese Spalte verringert werden.
Dichtbänder mit wabenförmigen Strukturen sind aber sehr aufwändig in der Herstellung
und damit teuer. Zudem sind sie aufgrund ihrer filigranen Struktur anfällig gegen
Verformungen und daher auch sehr wartungsintensiv.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Gasturbine sowie ein Verfahren zum Abdichten
solcher Leckströme bereitzustellen, welche die zuvor beschriebenen Nachteile überwinden.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einer Gasturbine mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie
mit dem Verfahren zum Abdichten von Leckströmen mit den Merkmalen des Anspruchs 6
und 7 gelöst.
[0008] Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, bekannte wabenförmige Dichtbänder durch Dichtbänder
aus einer offenporigen Metallstruktur zu ersetzen. Die offenporige Metallstruktur
könnte dabei beispielsweise aus einem auf Nickel oder einer Nickel-Kobalt-Legierung
basierenden Material bestehen. Beide Materialien zeichnen sich durch hohe Oxidations-
und Korrosionsbeständigkeit auch bei hohen Temperaturen aus, und sind somit für den
Einsatz in Gasturbinen bestens geeignet. Durch eine geeignete Wahl der Porengröße
lassen sich die thermischen und mechanischen Eigenschaften dieser Materialien einfach
an die Erfordernisse als Dichtband zum Abdichten von Leckströmen anpassen. Zudem sind
diese erfindungsgemäßen Dichtbänder aus solchen offenporigen Metallstrukturen, im
Gegensatz zu den bekannten wabenartigen Dichtbändern, einfacher in der Herstellung
und weniger anfällig gegen mechanische Verformungen und damit weniger wartungsintensiv
und somit auch kostengünstiger.
[0009] Die Erfindung soll nun nachfolgend anhand der nachfolgenden Figuren beispielhaft
erläutert werden. Es zeigen:
- FIG 1
- schematisch eine Ausführungsform für die radiale Abdichtung,
- FIG 2
- schematisch eine Ausführungsform für die axiale Abdichtung.
[0010] Dargestellt ist in FIG 1 schematisch eine einzelne Laufschaufel einer Laufschaufelreihe
der Gasturbine. Die Laufschaufel 10 weist ein Schaufelblatt 11 und ein an der Schaufelspitze
ausgebildetes Deckband 12, mit radial nach außen zeigenden und in Umlaufrichtung ausgerichteten
Schneiden 13, auf. Zwischen einer, einen Strömungskanal bildenden Gehäuseinnenwand
20 des Turbinengehäuses und den Deckbändern 12, der im Strömungskanal rotierenden
Laufschaufelreihen, ist ein Radialspalt 21 ausgebildet, der so mit einem an der Gehäuseinnenwand
20 befestigten Dichtband 30 aufgefüllt ist, dass die Schneiden 13 der Deckbänder 12
zumindest teilweise in das Dichtband 30 eingreifen. Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen,
dass das Dichtband 30 aus einer offenporigen Metallstruktur hergestellt ist und somit
mit den Schneiden 13, die sich quasi in das Dichtband eingraben, eine Dichtung für
Leckströme im Radialspalt 21 bilden.
[0011] FIG 2 zeigt eine weitere Ausführung, die zusätzlich oder auch unabhängig von der
in FIG 1 dargestellten Ausführungsform in der Gasturbine vorgesehen werden kann. Im
Gegensatz zu der in FIG 1 dargestellten Ausführungsform weist das Laufschaufelblatt
11 der Laufschaufel 11 hier an seinen axialen Seiten in Umlaufrichtung ausgerichtete
Schneiden 13' auf. Diese Schneiden 13' sind so ausgebildet, dass sie in entsprechende,
an den benachbarten Leitschaufeln 23 angeordnete Dichtbänder 30' so eingreifen, dass
der axiale Spalt zwischen Laufschaufel 10 und Leitschaufel 23 abgedichtet wird. Im
hier dargestellten Ausführungsbeispiel sind hierfür zusätzliche Dichtbleche 24 an
der Leitschaufel 23 vorgesehen, die die Schneiden 13' in axialer Richtung übergreifen
und an deren, zu den Schneiden 13' gerichteten Seiten, das Dichtband 30' vorgesehen
ist. Auch das hier gezeigte Dichtband 30' ist erfindungsgemäß aus einer offenporigen
Metallstruktur hergestellt und führt dazu, dass in den Radseitenräumen auch bei geringen
Sperrluftströmen sicher ein Heißgaseinzug vermieden werden kann.
1. Gasturbine mit einem Turbinengehäuse und darin rotierenden Laufschaufelreihen, wobei
Laufschaufeln (10) der Laufschaufelreihen jeweils radial nach außen zeigende und in
Umlaufrichtung ausgerichtete Schneiden (13, 13') aufweisen, und wobei zwischen den
Laufschaufeln (10) und feststehenden Teilen der Gasturbine (20,23) ein Spalt (21,22)
ausgebildet ist, der soweit mit einem an den feststehenden Teilen (20,23) angeordneten
Dichtband (30, 30') aufgefüllt ist, dass die Schneiden (13,13') zumindest teilweise
in das Dichtband (30,30') eingreifen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtband (30,30') aus einer offenporigen Metallstruktur besteht.
2. Gasturbine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die offenporige Metallstruktur ein auf Nickel basierendes Material ist.
3. Gasturbine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die offenporige Metallstruktur ein auf einer Nickel-Kobalt Legierung basierendes
Material ist.
4. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufschaufeln (10) der Laufschaufelreihen jeweils ein Schaufelblatt (11), und
ein an der Schaufelspitze ausgebildetes Deckband (12) mit den Schneiden (13) aufweisen,
und wobei zwischen einer Gehäuseinnenwand (20) als feststehendes Teil der Gasturbine
und den Deckbändern (12) der im Strömungskanal rotierenden Laufschaufelreihen ein
Radialspalt (21) ausgebildet ist, der soweit mit dem an der Gehäuseinnenwand (20)
befestigten Dichtband (30) aufgefüllt ist, dass die Schneiden (13) der Deckbänder
(12) zumindest teilweise in das Dichtband (30) eingreifen.
5. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufschaufeln (10) der Laufschaufelreihen jeweils ein Schaufelblatt (11) mit
an benachbarten Leitschaufeln (23) zugewandten Seiten des Schaufelblatts (11) angeordneten
Schneiden (13') aufweisen, und wobei zwischen den Leitschaufeln (23) als feststehende
Teile der Gasturbine und den Seiten des Schaufelblatts (11) ein Spalt (22) ausgebildet
ist, der soweit mit dem an den Leitschaufeln (23) befestigten Dichtband (30') aufgefüllt
ist, dass die Schneiden (13') zumindest teilweise in das Dichtband (30') eingreifen.
6. Verfahren zum Abdichten von Leckströmen in Gasturbinen, dadurch gekennzeichnet, dass in einen Radialspalt zwischen einer einen Strömungskanal bildenden Gehäuseinnenwand
einer Gasturbine und Deckbändern von in diesem Strömungskanal rotierenden Laufschaufelreihen
an der Gehäuseinnenwand ein Dichtband aus einer offenporigen Metallstruktur so angebracht
wird, dass in Umlaufrichtung ausgerichtete Schneiden auf dem Deckband zumindest teilweise
in das Dichtband eingreifen.
7. Verfahren zum Abdichten von Leckströmen in Gasturbinen, dadurch gekennzeichnet, dass in einen Axialspalt zwischen einer Leitschaufel und einem Schaufelblatt einer Laufschaufel
ein Dichtband aus einer offenporigen Metallstruktur so angebracht wird, dass in Umlaufrichtung
ausgerichtete Schneiden an der Seite zumindest teilweise in das Dichtband eingreifen.