[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaltschloss für ein elektrisches Schaltgerät, wie z.B.
für Leistungsschalter, Motorschutzschalter oder Trennschalter.
[0002] Aus der
DE 10 2006 059 307 B3 ist ein solches Schaltschloss bekannt. Dieses Schaltschloss besteht aus einem Kontaktsystem
mit mindestens einem Festkontakt und mindestens einem beweglichen Kontaktstück, das
an einem Kontaktträger drehbar gelagert ist, welches in einer EIN-Stellung des Schaltgerätes
den Kontakt zum Festkontakt (210) schließt und in einer AUS-Stellung des Schaltgerätes
trennt, sowie ein Stützhebel, der in einem Lager drehbar gelagert ist, und einem Klinkhebel.
Desweiteren weist das Kontaktsystem einen Kniehebel auf, an dessen Kniegelenk eine
Schloßfeder angreift. Diese Schloßfeder ist in der Stellung EIN gespannt und versucht,
über den unteren Teil des Kniehebels den Kontaktträger und damit das bewegliche Kontaktstück
vom Festkontakt abzuheben. Dadurch, dass sich der Kniehebel an dem Stützhebel abstützt,
bleibt der Kontaktträger und damit das bewegliche Kontaktstück jedoch in seiner Lage.
Das bewegliche Kontaktstück wird mittels einer Kontaktdruckfeder vom Kontaktträger
in der EIN-Stellung des Schaltgerätes auf den Festkontakt gedrückt. Das Schaltschloss
weist drei Schaltstellungen auf: in der EIN-Stellung ist der Kniehebel durchgedrückt.
Der Kniehebel stützt sich einerseits auf dem Stützhebel ab, andererseits ist er an
dem Kontaktträger befestigt. Eine Handhabe spannt in der EIN-Stellung des Schaltgerätes
die Schlossfeder dergestalt, dass die an dem Kniegelenkt angreifende Federkraft das
Kniegelenkt in Zusammenwirken mit einem Kniegelenksanschlag in der durchgedrückten
Position hält. Wird über die Handhabe das elektrische Schaltgerät ausgeschaltet, wird
durch die Veränderung der Position der Handhabe die Wirkrichtung der Schlossfederkraft
so verändert, dass sie das Kniehebelgelenkt in Richtung einknicken bewegt. Der Stützhebel
bewegt sich nicht, dadurch hebt der Kniehebel den Kontaktträger und damit das bewegliche
Kontaktstück so an, dass der Kontaktpunkt des beweglichen Kontaktstücks die Verbindung
zum Festkontakt verliert und abhebt. Die Kraft der Schlossfeder in der AUS-Stellung
des elektrischen Schaltgerätes verhindert, dass das bewegliche Kontaktstück wieder
auf den Festkontakt fällt.
[0003] Im Falle eines unerwarteten Betriebszustandes des elektrischen Schaltgerätes, wie
z.B. einem Kurzschluß, öffnet der Klinkhebel, so dass der an einer Seite drehbar gelagerte
Stützhebel auf der der drehbaren Lagerung gegenüberliegenden Seite keine Stütze mehr
findet. Die Schlossfeder zieht nun über den unteren Teil des Kniehebels den Kontaktträger
und damit das bewegliche Kontaktstück vom Festkontakt ab. Dieser Effekt wird durch
die wirkenden elektrodynamischen Kräfte verstärkt. Die Kontakte sind also voneinander
getrennt, obwohl sich der Kniehebel nach wie vor in der durchgedrückten Stellung befindet.
Somit befindet sich das elektrische Schaltgerät weder in der EIN-, noch in der AUS-Stellung,
sondern in einer AUSGELÖST-Stellung.
[0004] Zum Wiedereinschalten muss das Schaltgerät zuerst in die AUS-Stellung gebracht werden.
Dabei knickt der Kiehebel ein. Die Schlossfeder zieht in der AUS-Stellung das Kniegelenk
soweit in die hintere, dem Anschlag für die durchgedrückte Stellung entgegengesetzte
Seite, dass wegen des durch einen Anschlag begrenzten Öffnungswegs des Kontaktträgers
eine Kraft auf den Stützhebel ausgeübt wird, die ihn wieder mit dem Klinkhebel verrasten
läßt. Das Schaltgerät ist nun wieder zum Einschalten bereit.
[0005] Das oben beschriebene Prinzip eines Schaltschlosses mit Kniehebel ist auch aus einer
Reihe weiterer Schriften, wie der
US 3,614,685 oder der
WO03/009324 A1 bekannt. Solche Kniehebelsysteme besitzen den Vorteil, dass große Kräfte mit relativ
klein dimensionierten Hebeln beherrscht werden können. Die damit verbundene geringe
Massenträgheit, verbunden mit der besonderen Kinematik des Kniehebels, bedingt ein
vorteilhaftes schnelles Öffnen im Falle der Auslösung bzw. Ausschaltung.
[0006] Alle beschriebenen Kniehebelsysteme bedingen aber eine Vielzahl von Teilen und aufwändige
Konstruktionen, die zudem erhöhten Montageaufwand und somit hohe Kosten mit sich bringen,
sowie einer gewünschten möglichst kompakten Bauweise von Schaltschlössern entgegenstehen.
[0007] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schaltschloss anzugeben, dass
die vorstehend genannten Nachteile des Standes der Technik überwindet bei gleichzeitiger
Beibehaltung oder Verbesserung der Schaltdynamik.
[0008] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird mit der Merkmalskombination gemäß
Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele können den Unteransprüchen entnommen
werden.
[0009] Das erfindungsgemäße Schaltschloss zeichnet sich dadurch aus, dass auf einen Kniehebel
verzichtet wird und statt dessen eine Konstruktion mit einem drehbar gelagerten Kontaktträger,
der sich auf einem Stützhebel abstützt, vorgeschlagen wird, bei der durch eine entsprechende
Dimensionierung und Anordnung nur eine Feder die Aufgabe der Schlossfeder und gleichzeitig
die der Kontaktdruckfeder aus den aus dem Stand der Technik bekannten Schaltschlössern
übernimmt.
[0010] Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein elektrisches Schaltgerät
für eine oder mehrere Stromphasen anzugeben, dass günstig herstellbar ist und kompakt
baut.
[0011] Diese weitere, der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die Merkmalskombinationen
der Ansprüche 4 und 5 gelöst.
[0012] Die erfindungsgemäßen elektrischen Schaltgeräte zeichnen sich dadurch aus, dass sie
ein oder mehrere erfindungsgemäße Schaltschlösser mit der Merkmalskombination gemäß
des Anspruchs 1 enthalten.
[0013] Erfindungsgemäß ist das bewegliche Kontaktstück drehbar an einem Kontaktträger befestigt.
An diesem Kontaktträger greift die Feder an. Diese Feder ist andererseits an einer
Baugruppe befestigt, die von einer Handhabe zum Ein - und Ausschalten des Schaltgerätes
bewegt werden kann. Der Kontaktträger ist mit einem ersten Ende drehbar eingespannt,
mit seinem zweiten Ende stützt er sich im EIN-, als auch im AUS-Zustand des elektrischen
Schaltgerätes an einem einseitig drehbar eingespannten Stützhebel ab. In der AUS-Stellung
hält die Feder das bewegliche Kontaktstück in der Offen-Stellung, d.h. das bewegliche
Kontaktstück ist von dem Festkontakt abgehoben. Die Feder hat die Funktion der Schlossfeder
aus den aus dem Stand der Technik bekannten Schaltschlössern.
[0014] Wird die Handhabe in Stellung EIN bewegt, verändert sich der Anlenkpunkt der Feder
mit der durch die Handhabe bewegten Baugruppe dergestalt, dass sie nun das bewegliche
Kontaktstück auf den Festkontakt zieht. Die Feder wirkt nun als Kontaktdruckfeder.
[0015] Im Falle eines unerwarteten Betriebszustandes des elektrischen Schaltgerätes, wie
z.B. einem Kurzschluss, dreht der Stützhebel um seine drehbare Einspannstelle, so
dass der an einer Seite drehbar gelagerte Kontaktträger auf der der drehbaren Lagerung
gegenüberliegenden Seite keine Stütze mehr findet. Die Feder zieht nun den Kontaktträger
und damit das bewegliche Kontaktstück vom Festkontakt ab. Dieser Effekt wird durch
die wirkenden elektrodynamischen Kräfte verstärkt. Der Kontaktträger ist so geformt
und das bewegliche Kontaktstück drehbar so an dem Kontaktträger befestigt, dass der
Lagerort des drehbaren Kontaktstück im Falle der Auslösung unter die Wirklinie der
Feder fällt. Die Feder zieht somit das bewegliche Kontaktstück weiter von dem Festkontakt
weg. Das elektrische Schaltgerät befindet sich damit nach der EIN- und der AUS-Stellung
in einer weiteren, dritten Schaltstellung, nämlich der AUSGELÖST-Stellung. Diese AUSGELÖST-Stellung
zeichnet sich dadurch aus, dass das Schaltgerät von dieser Stellung aus nicht sofort
wieder in die EIN-Stellung gebracht werden dann. Zuvor muss der Kontaktträger wieder
in die Position gebracht, werden, in der er sich an dem Stützhebel abstützen kann.
Ohne bewusste Aktion kann das Schaltgerät also nicht wieder eingeschaltet werden.
[0016] Für das erfindungsgemäße Schaltschloss werden also weniger Einzelteile benötigt,
insbesondere wird kein Kniehebel und nur eine Feder benötigt, die die Aufgaben der
Schlossfeder, als auch die der Kontaktdruckfeder übernimmt.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Feder um eine Spiralzugfeder.
Erfindungsgemäße elektrische Schaltgeräte zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein
oder mehrere erfindungsgemäße Schaltschlösser enthalten.
[0018] Handelt es sich bei dem elektrischen Schaltgerät um ein mehrphasiges Schaltgerät,
so kann für jede Phase ein eigenes erfindungsgemäßes Schaltschloss vorgesehen werden.
[0019] Der Vorteil dieser Variante liegt in der kurzen Auslösezeit, bis sich die Kontakte
voneinander getrennt haben, hervorgerufen durch die geringen zu bewegenden Massen
und damit das geringe zu überwindende Trägheitsmoment des jeweiligen Schaltschlosses.
Eine kürzere Auslösezeit führt zu einer geringeren Kontaktbelastung, was als weiterer
Vorteil anzusehen ist.
[0020] Es ist aber genau so möglich, für jede Phase einen oder auch mehrere bewegliche Kontaktstücke
auf einem Kontaktträger zu befestigen. In diesem Fall wird bei der Auslösung durch
eine Phase der gemeinsame Kontaktträger in die AUS-Stellung gebracht und alle beweglichen
Kontaktstücke heben nahezu gleichzeitig von den jeweiligen Festkontakten ab.
[0021] Bei dieser Variante liegt der Vorteil in einer weiteren Verringerung der benötigten
Anzahl von Einzelteilen, was zu einer weiteren Verringerung des Montageaufwands und
einer weiteren Kostenreduktion führt.
[0022] Anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig 1 eine Prinzipdarstellung eines Schaltschlosses nach dem Stand der Technik
Fig 2 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Schaltschlosses
Fig 3 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Schaltschlosses in der Stellung
AUS
Fig 4 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Schaltschlosses in der Stellung
EIN
Fig 5 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Schaltschlosses im Moment des
Auslösens
Fig 6 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Schaltschlosses in der Stellung
AUSGELÖST
[0023] Die Fig 1 zeigt das Prinzip eines Schaltschlosses (100) nach dem Stand der Technik.
Das Schaltschloss besteht aus einem Kontaktsystem (200) mit einem Festkontakt (210)
und einem beweglichen Kontaktstück (220), das an einem Kontaktträger (300) in einem
Kontaktstücklager (310) drehbar gelagert ist. In der EIN-Stellung des Schaltgerätes
ist der Kontakt zwischen dem Kontaktplättchen (225) des beweglichen Kontaktstücks
(220) und dem Kontaktplättchen (215) des Festkontakts (210) geschlossen, wie in Fig
1 gestrichelt angedeutet. In der in Fig 1 durchgezogen gezeichneten AUS-Stellung ist
der Kontakt zwischen dem Kontaktplättchen (225) des beweglichen Kontaktstücks (220)
und dem Kontaktplättchen (215) des Festkontakts (210) getrennt. Der Kontaktträger
(300) ist drehbar einerseits an einem Kniehebelsystem (700), bestehend aus einem unteren
Kniehebel (710), einem Kniehebelgelenk (720) und einem oberen Kniehebel (730), über
ein unteres Kniehebelgelenk (740) und andererseits über ein drehbares Kontaktträgerlager
an einem Rahmen des Schaltschlosses (100) befestigt. Das Kniehebelsystem (700) stützt
sich andererseits über ein drehbares oberes Kniehebelgelenk (750) an dem Stützhebel
(500) ab. Dieser Stützhebel (500) ist an einem ersten Ende in einem Stützhebellager
(510) drehbar an dem Rahmen des Schaltschlosses (100) gelagert. Durch das Kniehebelsystem
(700) wird der Stützhebel (500) in z-Richtung mit Kraft beaufschlagt. In der EIN-,
als auch in der AUS-Stellung hält ein Klinkhebel (600) mit einem ersten Ende den Stützhebel
an seinem zweiten Ende fest. Der Klinkhebel (600) ist mit seinem zweiten Ende in einem
Klinkhebellager (610) drehbar am Rahmen des Schaltschlosses (100) eingespannt.
[0024] Eine Schloßfeder (410) greift am Kniehebelgelenk (720) an. Die Schloßfeder (410)
ist mit ihrem zweiten Ende an ein bewegliches Betätigungssystem (150) angelenkt. Der
Federanlenkpunkt des Betätigungssystems (150) ist zwischen einer Position (160) in
ON-Stellung und einer Position (170) in OFF-Stellung ortsveränderlich. Befindet sich
der Federanlenkpunkt des Betätigungssystem in der OFF-Position (170), so wirkt die
Kraft der Schloßfeder (410) so auf das Kniehebelgelenk (720) ein, dass es in eine
geknickte Position gezogen wird. Dadurch öffnen die Kontakte (215, 225) bzw. verbleiben
in der geöffneten Position. Befindet sich der Federanlenkpunkt des Betätigungssystem
in der ON-Position (160), so wirkt die Kraft der Schloßfeder (410) so auf das Kniehebelgelenk
(720) ein, dass es in eine gestreckte Position gegen einen Anschlag (760) gezogen
wird. Dadurch schließen die Kontakte (215, 225) bzw. verbleiben in der geschlossenen
Position. In dieser geschlossenen Position der Kontakte (215, 225) wirkt eine Kontaktdruckfeder
(420) zwischen dem Kontaktträger (300) und dem beweglichen Kontaktstück (220) so auf
das bewegliche Kontaktstück (220), dass das Kontaktplättchen (225) des beweglichen
Kontaktstücks (220) auf das Kontaktplättchen (215) des Festkontaktes gedrückt wird.
[0025] Im Falle eines unerwarteten Betriebszustandes des elektrischen Schaltgerätes, wie
z.B. einem Kurzschluß, öffnet der Klinkhebel (600), indem er sich in Pfleilrichtung
um dass Klinkhebellager (610) dreht. Damit findet der an seinem ersten Ende im Stützhebellager
(510) drehbar gelagerte Stützhebel (500) an seinem zweiten Ende keine Stütze mehr
und öffnet in z-Richtung. Die Schlossfeder (410) zieht nun über den unteren Kniehebel
(710) den Kontaktträger (300) und damit das bewegliche Kontaktstück (220) mit seinem
Kontaktplättchen (225) vom Festkontakt (210) ab. Dieser Effekt wird durch die wirkenden
elektrodynamischen Kräfte verstärkt. Die Kontakte (215, 225) sind also voneinander
getrennt, obwohl sich das Kniehebelsystem (700) nach wie vor in der durchgedrückten
Stellung befindet. Somit befindet sich das elektrische Schaltgerät weder in der EIN-,
noch in der AUS-Stellung, sondern in einer AUSGELÖST-Stellung zwischen den beiden
anderen Stellungen.
[0026] Zum Wiedereinschalten muss das Schaltgerät zuerst in die AUS-Stellung gebracht werden.
Dabei knickt das Kniehebelsystem (700) ein. Die Schlossfeder (410) zieht in der AUS-Stellung
das Kniehebelgelenk (720) soweit in die hintere, dem Anschlag (760) für die durchgedrückte
Stellung entgegengesetzte Seite, dass wegen des durch einen Kontaktträgeranschlags
(320) begrenzten Öffnungswegs des Kontaktträgers (300) eine Kraft auf den Stützhebel
(500) ausgeübt wird, die ihn wieder mit dem Klinkhebel (600) verrasten läßt. Das Schaltgerät
ist nun wieder zum Einschalten bereit.
[0027] In Fig 2 ist das Prinzip eines erfindungsgemäßen Schaltschlosses (100) dargestellt.
Durchgezogen ist dabei das Schaltschloss (100) in der geöffneten OFF-Stellung gezeichnet,
gestrichelt hingen in der geschlossenen ON-Stellung. In dieser ON-Stellung berühren
sich ein Festkontakt (210) und ein bewegliches Kontaktstück (220) eines Kontaktsystems
(200). Eine Feder (400) greift an dem beweglichen Kontaktstück (220) einerseits, andererseits
an einem Federanlenkpunkt (160), der mit Hilfe eines Betätigungssystems (150) ortsveränderlich
ausgeführt ist, an. Das bewegliche Kontaktstück (220) ist mittels eines Kontaktträgerlagers
(305) drehbar mit dem Kontaktträger (300) verbunden. Der Kontaktträger (300) selbst
ist mit einem ersten Ende drehbar über ein Kontaktträgerlager (305) mit dem Rahmen
des Schaltschlosses (100) verbunden. Mit seinem anderen Ende stützt sich der Kontaktträger
(300) an einem Stützhebel (500) ab. In der ON-Stellung (160) des Federanlenkpunktes
bewirkt die Feder (400) eine Kraft auf das bewegliche Kontaktstück (220) in Schließrichtung,
d.h. in Richtung auf den Festkontakt (210) und entgegen der z-Richtung. Dadurch wirkt
die Feder (400) in dieser Stellung (160) als Kontaktdruckfeder (420).
[0028] Wird der Ort des Federanlenkpunktes von der ON- (160) in die OFF-Position (170) verändert,
verändert sich die Wirkrichtung der Feder (400) derart, dass sie nun eine Komponente
in Öffnungsrichtung, also der z-Richtung, wirkt. Dadurch hebt das bewegliche Kontaktstück
(220) von dem Festkontakt (210) ab und verbleibt in der geöffneten OFF-Position.
[0029] Fig 3 zeigt prinzipmäßig das erfindungsgemäße Schaltschloß (100) in der OFF-Stellung
in einer Seitenansicht. Der Federanlenkpunkt (170) befindet sich in der OFF-Position,
die Feder (400) zieht das bewegliche Kontaktstück (220) in die geöffnete Position
gegen einen Anschlag (230). Der Kontaktträger (300) stützt sich mit seinem in z-Richtung
gesehenen oberen Ende gegen den Stützhebel (500) ab.
[0030] Fig 4 zeigt prinzipmäßig das erfindungsgemäße Schaltschloß (100) in der ON-Stellung
in einer Seitenansicht. Der Federanlenkpunkt (160) wurde in Pfeilrichtung (Fig 3)
in die ON-Position gebracht. Die Feder (400) zieht nun das bewegliche Kontaktstück
(220) in die geschlossene Position gegen den Festkontakt (210)
[0031] Fig 5 zeigt prinzipmäßig das erfindungsgemäße Schaltschloß (100) im Moment der Auslösung
in einer Seitenansicht. Der Federanlenkpunkt (160) befindet sich in der ON-Position.
Die Feder (400) zieht das bewegliche Kontaktstück (220) in die geschlossene Position
gegen den Festkontakt (210). Der Stützhebel (500) dreht um sein Stützhebellager (510),
wie durch den Pfeil angedeutet., stütz aber noch den Kontaktträger (300) an seinem
in z-Richtung gesehenen oberen Ende ab.
[0032] In Fig 6 zeigt prinzipmäßig das erfindungsgemäße Schaltschloß (100) in der AUSGELÖST-Position
in einer Seitenansicht. Der Stützhebel (500) hat sich soweit um sein Stützhebellager
(510) in Pfeilrichtung (Fig 5) gedreht, dass er den Kontaktträger (300) nicht mehr
abstützen kann. Die Feder (400) wirkt mit Ihrer Kraft in entgegengesetzter x-Richtung,
so dass der Kontaktträger (300) um sein Kontaktstücklager (310) in entgegengesetzte
x-Richtung weg kippt. Durch die L-förmige Ausgestaltung des Kontaktträgers (300) und
die Anordnung des Kontaktstücklagers (310) auf dem kurzen Schenkel des L, sowie die
Anordnung des Kontaktträgerlagers, öffnet das bewegliche Kontaktstück (220) und verliert
den Kontakt zum Festkontakt (210). Die Feder (400) verstärkt durch Ihre Anlenkpunkte
(160, 240) an dem Betätigungssystem (150) und dem beweglichen Kontaktstück (220) diese
Bewegung. Auch die wirkenden elektrodynamischen Kräfte wirken in die gleiche Richtung,
so dass die Kontakte (210, 220) sehr schnell öffnen. Die Öffnungsbewegungen des beweglichen
Kontaktstücks (220) und des Kontaktträgers (300) werden durch entsprechende Anschläge
(230, 320) begrenzt.
[0033] Die Erfindung ist nur für 1-phasige Geräte beschrieben. Selbstverständlich kann sie
vervielfacht auch für mehrphasige Schaltgeräte angewendet werden.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 100
- Schaltschloss
- 150
- Betätigungssystem
- 160
- Position des Federanlenkpunktes in Stellung ON
- 170
- Position des Federanlenkpunktes in Stellung OFF
- 200
- Kontaktsystem
- 210
- Festkontakt
- 215
- Kontaktplättchen des Festkontakts
- 220
- bewegliches Kontaktstück
- 225
- Kontaktplättchen des beweglichen Kontaktes
- 230
- Anschlag des beweglichen Kontaktstücks
- 240
- Anlenkpunkt der Feder am beweglichen Kontaktstück
- 300
- Kontaktträger
- 305
- Kontaktträgerlager
- 310
- Kontaktstücklager
- 320
- Kontaktträgeranschlag
- 400
- Feder
- 410
- Schloßfeder
- 420
- Kontaktdruckfeder
- 500
- Stützhebel
- 510
- Stützhebellager
- 600
- Klinkhebel
- 610
- Klinkhebellager
- 700
- Kniehebelsystem
- 710
- Unterer Kniehebel
- 720
- Kniehebelgelenk
- 730
- oberer Kniehebel
- 740
- unteres Kniehebelgelenk
- 750
- oberes Kniehebelgelenk
- 760
- Anschlag
1. Schaltschloss (100) für ein elektrisches Schaltgerät (10) mit einem Kontaktsystem
(200), das mindestens einen Festkontakt (210) und mindestens ein bewegliches Kontaktstück
(220) aufweist, das an einem Kontaktträger (300) drehbar gelagert ist, welches in
einer EIN-Stellung des Schaltgerätes den Kontakt zum Festkontakt (210) schließt und
in einer AUS-Stellung des Schaltgerätes trennt, sowie ein Stützhebel (500), der in
einem Lager (510) drehbar gelagert ist, und einer Feder (400) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Feder (400) so dimensioniert und angebracht ist, dass sie in der EIN-Stellung
des Schaltgerätes die erforderliche Kontaktkraft aufbringt und im Falle des Ausschaltens
die Ausschaltbewegung des beweglichen Kontaktstücks (220) beschleunigt.
2. Schaltschloss (100) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Feder (400) als Spiralzugfeder ausgebildet ist.
3. Schaltschloss (100) gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kontaktträger (300) L-förmig ausgebildet ist und sich das Kontaktstücklager (310)
auf dem kurzen Schenkel des L zwischen dem Kontaktträgerlager (305) und dem Übergang
von kurzem und langem Schenkel des L befindet.
4. Elektrisches Schaltgerät,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Falle, dass das elektrische Schaltgerät mehrere Phasen enthält mit mehreren Festkontakten
(210) und mehreren beweglichen Kontaktstücken (220) enthält, jede Phase ein Schaltschloss
(100) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist, das unabhängig von den anderen
Schaltschlössern (100) auslösen kann.
5. Elektrisches Schaltgerät,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Falle, dass das elektrische Schaltgerät mehrere Phasen mit mehreren Festkontakten
(210) und mehreren beweglichen Kontaktstücken (220) enthält, das elektrische Schaltgerät
nur ein Schaltschloss (100) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche enthält und im
Falle der Ausschaltung alle beweglichen Kontaktstücke (220) nahezu gleichzeitig vom
dem ihnen zugeordneten Festkontakt getrennt werden.