[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Steuern des Antriebs einer Haspel,
mit einem Drahtvorrat in Form eines auf dieser abgelegten Coils, von dem der Draht
unter Zwischenschaltung einer federnd in eine Auslenkrichtung vorgespannten, bis zu
einer maximalen Auslenkung wirksamen Spanneinrichtung zur angenäherten Konstanthaltung
der Drahtspannung einer Vorschubeinrichtung des Drahteinzuges einer nachgeschalteten
Drahtbearbeitungsmaschine zugeführt wird, wobei der Geschwindigkeitsverlauf der Vorschubgeschwindigkeit
des Drahteinzuges entsprechend einem vorgegebenen Geschwindigkeits-Zeit-Profil von
einer Steuerung der Drahtbearbeitungsmaschine gesteuert wird.
[0002] Bearbeitungsmaschinen zum Bearbeiten von Coilmaterial, so etwa Federmaschinen, Biegemaschinen,
Nagelmaschinen, Richtmaschinen usw., arbeiten in der Regel mit Haspeln zusammen, auf
denen ein Vorrat an Coilmaterial, etwa ein Drahtvorrat, abgelegt ist. Ausgehend von
diesem Coil wird dann der z. B. Draht der der Haspel nachgeschalteten Bearbeitungsmaschine
zugeführt. Die Haspel wird üblicherweise mit einer konstanten Drehzahl angetrieben,
wobei die Drehzahl der Haspel festlegt, wieviel Draht vom Coil abgewickelt und der
nachgeschalteten Bearbeitungsmaschine zugeführt wird. Dabei kann die Haspeldrehzahl
über eine an der Haspel angebrachte, federnd in eine Auslenkrichtung vorgespannte,
bis zu einer maximalen Auslenkung wirksame Spanneinrichtung, etwa einen Auslenkarm,
an den abnehmenden Durchmesser des zu verarbeitenden Coils oder auch bei Auftreten
einer größeren oder kleineren als der gewünschten Drahtspannung jeweils angepaßt werden,
indem z. B. bei radial nach außen wanderndem Auslenkarm die Haspeldrehzahl erhöht
oder bei unveränderter Stellung des Auslenkarmes frei umlaufend eingestellt oder aber
bei Verschwenken des Auslenkarmes radial nach innen eine Beschleunigung der Haspeldrehzahl
erreicht wird (vgl.
DE 30 10 508 C2).
[0003] Es zeigt sich, daß bei solchen Bearbeitungsmaschinen mit einer hinreichend konstanten
Einzugsgeschwindigkeit oder mit einem relativ gleichmäßig intermittierendem, im zeitlichen
Mittel mäßig schwankendem Einzugsgeschwindigkeitsprofil des Maschineneinzugs (etwa
bei Zug- und Druckfedermaschinen oder Sonderabläufen, Ringwindemaschinen o. ä.) wenig
Probleme auftreten, da die Haspelsteuerung über Tänzer, Auslenkarm und/oder Werkstückspeicher
(z. B. Mehrfachumlenkungen) den Anforderungen der Bearbeitungsmaschine ausreichend
gut folgen kann. Dies ist allerdings nicht mehr gegeben bei Bearbeitungsmaschinen
mit einem gleichmäßig intermittierendem, aber stark schwankendem Einzugsgeschwindigkeitsprofil
(z. B. Zug- und Druckfedermaschinen mit Sonderabläufen ...) und bei Maschinen mit
ungleichmäßig intermittierendem Einzugsgeschwindigkeitsprofil (etwa Schenkelfedermaschinen,
Draht- und Rohrbiegemaschinen ...), bei denen oftmals große Probleme auftreten, weil
die. Haspelsteuerung über Tänzer, Auslenkarm und/oder Speicher den Anforderungen der
Bearbeitungsmaschine, d. h. dem teilespezifischen Einzugsgeschwindigkeitsprofil, nicht
folgen kann.
[0004] So ist bei der Anordnung aus der
DE 30 10 508 C2 die dort eingesetzte Steuerung nicht in der Lage, eine ausreichend rasche Reaktion
der Haspel bei hochdynamischen Bearbeitungsmaschinen zu erreichen.
[0005] Bei der aus der
DE 32 35 217 A1 bekannten Steuerung sind zur Kompensation größerer Unterschiede in der Einzugsgeschwindigkeit
zwei Auslenkarme vorgesehen. Dies erfordert aber einen sehr großen mechanischen Aufwand
und einen hohen Umrüstaufwand, um die Haspel auf neue Teile bzw. Bewegungsprofile
einzurichten, wobei auch hier ein Steuervorgang für den Haspelantrieb nur dann ausgelöst
wird, wenn sich die vom Einzug der Bearbeitungsmaschine abgeforderte Drahtmenge ändert,
weshalb die Haspeldrehzahl sich stets aus einer Reaktion auf die Einzugsbewegung ergibt.
[0006] Ein Verfahren zum Steuern des Antriebs einer Haspel der einleitend genannten Art
wird in der
DE 34 22 499 A1 beschrieben. Dabei wird zur Steuerung der Geschwindigkeit der Haspel ein an den Einzugswalzen
der nachgeschalteten Bearbeitungsmaschine angebrachter Signalgeber eingesetzt. Allerdings
hat dies wieder den Nachteil, daß die Haspeldrehung sich stets als eine Reaktion auf
die Einzugsbewegung darstellt, was bei hochdynamischen Maschinen eine ausreichend
rasche und gute Anpassung des Bewegungsprofils der Haspeldrehung an den Maschineneinzug
nicht ermöglicht.
[0007] Bei den bekannten Steuerungsverfahren für den Haspelantrieb bei Drahtbearbeitungsmaschinen
können die Anforderungen derart, daß sich die Haspel möglichst kontinuierlich und
gleichmäßig drehen kann, gleichzeitig aber eine hohe Dynamik der Bearbeitungsmaschine
nicht eingeschränkt wird, durch die bei den bekannten Haspeln eingesetzten Umlenkungen,
Tänzer, Speicher (Auslenkarme) o. ä. oft nicht ausreichend gut erfüllt werden, so
daß es zu einem unruhigen Lauf der Haspel, zu Knicken im Draht oder zu stark schwankenden
Zugbelastungen im Draht kommen kann. Diese Auswirkungen sind jedoch für die Genauigkeit
und Reproduzierbarkeit der eigentlichen Bearbeitungsaufgaben am Draht bzw. Rohr ziemlich
ungünstig.
[0008] Erfindungsgemäß soll daher ein Verfahren zum Steuern des Antriebs einer Haspel vorgeschlagen
werden, bei dem diese Nachteile weitgehend vermieden werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird dies mit einem Verfahren der eingangs genannten Art erreicht,
bei dem der Drehzahlverlauf der Haspel entsprechend einem vorgegebenen Drehzahl-Zeit-Profil
von einer Antriebssteuerung der Haspel gesteuert wird, wobei die Antriebssteuerung
der Haspel das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil
der Vorschubgeschwindigkeit um eine vorgegebene Zeitspanne nach vorne versetzt startet.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Haspeldrehung somit nicht mehr, wie
beim bekannten Stand der Technik, als Reaktion auf die Verhältnisse an der Vorschubeinrichtung
des Drahteinzuges der nachgeschalteten Drahtbearbeitungsmaschine gesteuert, was gerade
auch in der Anlaufphase von Haspel und Drahtbearbeitungsmaschine zum Auftreten unerwünschter
Druckspitzen führt, bis die Steuerung der Haspel auf den Drahtbedarf der Vorschubeinrichtung
des Drahteinzuges eingestellt ist. Demgegenüber wird bei der Erfindung neben dem vorgegebenen
Geschwindigkeits-Zeit-Profil für die Steuerung der Drahtbearbeitungsmaschine, das
auf den jeweils bei ihr vorzunehmenden Bearbeitungsvorgang abgestellt ist, auch noch
mit einem vorgegebenen Drehzahl-Zeit-Profil für die Antriebssteuerung der Haspel gearbeitet,
das in geeigneter Weise an das Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Drahteinzuges anpaßt
ist und dabei insbesondere die sequentiellen Einzugslängen des zu fertigenden Teils
und die sequentiellen Beschleunigungen der Bearbeitungsmaschine berücksichtigt und
zur Steuerung der Haspeldrehzahl einsetzt.
[0011] Bei dieser Lösung ist das Drehzahl-Zeit-Profil für die Haspelsteuerung jedoch von
Beginn an vorgegeben, so daß hier keine Steuerung mehr als Reaktion auf ein vorausgehendes
Verhalten der Einzugsbewegung des Drahteinzuges erfolgt.
[0012] Dadurch, daß das vorgegebene Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil
der Vorschubgeschwindigkeit des Drahteinzuges um eine vorgegebene Zeitspanne nach
vorne versetzt durch die Steuerung des Haspelantriebs gestartet wird, also der Haspelantrieb
bereits zu einem Zeitpunkt einsetzt, zu dem am Drahteinzug der Bearbeitungsmaschine
die Steuerung derselben das Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit
des Einzugs noch gar nicht gestartet hat, dies vielmehr zeitverzögert erst nach Anlauf
des Haspelantriebs stattfindet, kann zunächst schon einmal grundsätzlich erreicht
werden, daß die Haspel bis zum Anlauf der Einzugswalzen des Drahteinzuges der Bearbeitungsmaschine
bereits etwas Draht abgegeben hat, der damit am Eingang der Einzugswalzen des Einzuges
bei deren Anlauf schon zur Verfügung steht und nicht erst durch Zug der Drahteinzugswalzen
unter Aufbau von Spannungsspitzen vom nachgeschalteten Coil abgezogen werden muß.
Dadurch, daß das vorgegebene Drehzahl-Zeit-Profil für den Haspelantrieb jedoch dem
vorgegebenen Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Antriebs der Einzugswalzen am Drahteinzug
der Bearbeitungsmaschine angepaßt ist, kann irgendwelchen Änderungen im Verlauf der
Drahteinzugsgeschwindigkeit am Drahteinzug stets schon zeitlich etwas früher durch
eine entsprechende Änderung im Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel Rechnung getragen werden.
So können auch bei hochdynamischen Bearbeitungsmaschinen durch eine geeignete Wahl
des Zeitvorlaufes des Antriebs der Haspel vor dem der Einzugswalzen des Drahteinzuges
haspelseitig auch sehr rasche Geschwindigkeitsänderungen kompensiert und die bei raschen
Beschleunigungen oder Verzögerungen der Einzugsgeschwindigkeit der Einzugswalzen benötigten
größeren Drahtmengen rechtzeitig vorher aufgebaut oder ihrem Abbremsen rechtzeitig
vorher Rechnung getragen werden. Dies ist auch deshalb wichtig, weil das große Gewicht
der Drahtcoils nur erheblich begrenztere Beschleunigungen bzw. Abbremsungen der Drehzahl
der Haspel (und damit der abzugebenden Drahtmenge) gestatten als dies auf Seiten der
Einzugswalzen des Drahteinzuges möglich ist.
[0013] Bei der Erfindung werden ein besonders ruhiger Haspellauf auch bei raschen Änderungen
des Einzugsverhaltens des Drahteinzuges sowie so gut wie keine unnötigen Beschleunigungen
und eine gleichbleibende Bearbeitungsqualität erzielt. Außerdem kann eine relativ
konstante Zugbelastung im Draht aufrecht erhalten werden und es lassen sich insgesamt
höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten als bei bekannten Anordnung erreichen. Zudem
ist ein ganz problemloses An- und Ausfahren der Drahtverarbeitungsmaschine möglich.
Insgesamt läßt sich eine größere Betriebssicherheit erreichen und unterschiedliche
Teile in aufeinander folgender Reihenfolge ohne Haspel-Umstellung herstellen.
[0014] Die bei der Erfindung erreichten nurmehr wenig schwankenden Zugbelastungen im Draht
wirken sich für die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der eigentlichen Bearbeitungsaufgaben
am Draht bzw. Rohr sehr günstig aus.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Drehzahl-Zeit-Profil
der Haspel aus dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit erstellt,
indem zu jeder Vorschubgeschwindigkeit des Geschwindigkeits-Zeit-Profils eine entsprechende
Drehzahl der Haspel ermittelt wird, bei der die Drahtabgabegeschwindigkeit der Haspel
gleich der Vorschubgeschwindigkeit des Drahteinzuges ist. Bei einem solchermaßen von
dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit des Drahteinzuges abgeleiteten
Drehzahl-Zeit-Profils des Haspelantriebs ist sichergestellt, daß zu jedem beliebigen
Zeitpunkt innerhalb des betreffenden Profils die Drahtabgabelänge an der Haspel der
Drahteinzugsmenge an dem Drahteinzug der Bearbeitungsmaschine entspricht, so daß nach
einmaligem Durchlauf des Profils auf der Haspelseite genau so viel Draht abgegeben
wurde, wie an der Drahtbearbeitungsmaschine einzugsseitig zugeführt wurde.
[0016] Schon bei einem gleichzeitigen Lauf der beiden Profile ohne zeitlichen Versatz zwischen
diesen führt dies dazu, daß nur wenig schwankende Zugbelastungen im Draht erzeugt
werden. Erfolgt dann gar der Start des Haspelantriebs durch die Haspelsteuerung um
eine geeignete Zeitspanne früher als der Anlauf der Vorschubeinrichtung des Drahteinzuges
der Drahtbearbeitungsmaschine, dann kann dadurch eine noch weitere Vergleichmäßigung
und Verbesserung im Gesamtablauf erzielt werden.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die vorgegebene Zeitspanne,
um die das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil
der Vorschubgeschwindigkeit nach vorne versetzt gestartet wird, so bestimmt, daß die
in ihrem Verlauf entsprechend dem Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel von dieser gelieferter
Drahtabgabelänge kleiner ist als die Drahtlänge, welche die Spanneinrichtung bei maximaler
Auslenkung ausgleichen kann, so daß auch in der Anfangsphase einschließlich des Anlaufs
der Vorschubeinrichtung des Drahteinzuges noch die Möglichkeit zum Ausgleich eventueller
Spannungsschwankungen im Draht sichergestellt ist.
[0018] In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung der Erfindung werden bei der Bestimmung
des Drehzahl-Zeit-Profils der Haspel vorgegebene Werte für eine maximale Beschleunigung
und für ein maximales Abbremsen der Haspel berücksichtigt, indem im Falle von Beschleunigungs-
und Bremsvorgängen im Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Drahteinzuges, die jeweils
zu größeren als den vorgegebenen Werten für maximale Beschleunigung und maximale Verzögerung
beim Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel führen würden, bei letzterem durch Verwendung
der vorgegebenen Werte für maximale Beschleunigung und Verzögerung ersetzt und jeweils
zeitlich so verlängert, daß die der dazugehörigen Beschleunigungs- oder Bremsphase
entsprechende Drahteinzugslänge des Drahteinzuges der im gleichen Zeitraum freigesetzten
Drahtabgabelänge der Haspel entspricht. Dabei bleibt bei einer solchermaßen verlängerten
Beschleunigungsphase deren Beginn und bei einer solchermaßen verlängerten Bremsphase
deren Ende im Vergleich zum Beginn bzw. Ende der zugehörigen Beschleunigungs- oder
Bremsphase des Geschwindigkeits-Zeit-Profils der Vorschubgeschwindigkeit ungeändert.
Mit diesen Maßnahmen können auch für den Fall, daß bei der Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profils
für die Haspel selbst dann, wenn Beschleunigungs- oder Verzögerungsphasen am Geschwindigkeits-Zeit-Profil
des Drahteinzuges zu zu großen Beschleunigungs- bzw. Verzögerungswerten im Drehzahl-Zeit-Profil
der Haspel führen würden, die maximalen Verzögerungs- und Beschleunigungswerte für
die Haspel beibehalten werden und dafür die entsprechenden Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsphasen
im Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel so ausgedehnt werden, daß die während einer solchen
Phase von der Haspel abgegebenen Drahtlängen den während dieser Phasen am Drahteinzug
aufgenommenen Drahtlängen entsprechen.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profils
der Haspel aus dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit durch
die Steuerung der Drahtbearbeitungsmaschine und wird von dieser an die Antriebssteuerung
der Haspel übergeben. Auf diese Weise kann eine automatische Erstellung des jeweiligen
Drehzahl-Zeit-Profils der Haspel direkt durch die Steuerung der Drahtbearbeitungsmaschine
vorgenommen werden.
[0020] Eine ebenfalls bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht auch darin, daß im
Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit vorliegende unstetige Geschwindigkeitsänderungen
bei der Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profils für die Haspel durch stetige Profilübergänge
dargestellt werden, etwa durch im Graph des Drehzahl-Zeit-Profils gerundet ausgebildete
Übergänge. Damit kann mit besonders geringen Spannungsschwankungen im Draht gearbeitet
werden.
[0021] In einer weiteren, besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird bei einer
laufenden Fertigung gleicher Werkstücke auf der Drahtbearbeitungsmaschine das aus
dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit für die Dauer der Bearbeitung
jeweils eines Werkstückes abgeleitete Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel durch ein sich
periodisch änderndes Drehzahl-Zeit-Profil ersetzt, das innerhalb des Zeitraums der
Dauer der Bearbeitung eines Werkstücks eine gleiche Drahtabgabelänge wie das zunächst
abgeleitete Drehzahl-Zeit-Profil liefert und dessen Graph dabei eine vollständige
Schwingungsperiode oder ein ganzzahliges Vielfaches einer solchen durchläuft. Da bei
dieser Ausgestaltung durchgängig während der laufenden Fertigung gleicher Werkstücke
das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel gleichförmig verlaufende Schwingungen zeigt, läßt
sich hierdurch eine besonders einfache Steuerung eines solchen Haspelantriebs und
insgesamt eine besonders hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit erreichen.
[0022] Um bei einer Fertigung einer Vielzahl gleicher Werkstücke der Abnahme des Coildurchmessers
auf der Haspel Rechnung zu tragen, wird in weiter bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung
durch die Steuerung des Haspelantriebs eine die Abnahme des Coildurchmessers kompensierende
und kontinuierliche Steigerung der Haspeldrehzahl bei ansonsten gleichem Drehzahl-Zeit-Profilverlauf
vorgenommen.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen im Prinzip beispielshalber
noch näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine Bearbeitungsanlage mit einer Haspel und einer Drahtbiegemaschine;
- Fig. 2
- den Graph eines Geschwindigkeits-Zeit-Profils für den Drahtvorschub und des abgeleiteten
Drehzahl-Zeit-Profils für den Haspelantrieb;
- Fig. 3
- die Darstellung der Graphen aus Fig. 2, bei der jedoch das Drehzahl-Zeit-Profil der
Haspel um eine vorgegebene Zeitspanne gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil der
Vorschubgeschwindigkeit nach vorne versetzt startet, und unstetige Übergänge gerundet
ausgeführt sind;
- Fig.4
- eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung, bei der jedoch bei der Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profiles
der Haspel maximale Werte für die Beschleunigung und für das Abbremsen der Haspel
berücksichtigt sind, und
- Fig. 5
- die Darstellung der Graphen eines Geschwindigkeits-Zeit-Profils für die Einzugsgeschwindigkeit
des Walzeneinzugs der Drahtbiegemaschine entsprechend dem Profil aus Fig. 3 sowie
des Drehzahl-Zeit-Profils der Haspel in Form eines sich periodisch verändernden, ebenfalls
dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Walzeneinzuges zeitlich nach vorne versetzten
Verlaufes.
[0024] In Fig. 1 ist eine Drahtbiegeanlage 1 in Draufsicht schematisch dargestellt, die
aus einer Bearbeitungsmaschine 2 (hier: einer Drahtbiegemaschine) und aus einer Haspel
3 besteht. Die Bearbeitungsmaschine 2 enthält eine Vorschub- oder Einzugseinrichtung
4, z. B. einen Walzeneinzug, die den Draht 5 von der Haspel 3 abzieht und einem Bearbeitungsbereich
6, in der Zeichnung einem Biegekopf 7, der Bearbeitungsmaschine 2 zuführt.
[0025] Die Haspel 3 ist mit einem (nicht dargestellten) Antrieb versehen, der eine Bundaufnahme
8 umfaßt und sie sowie den auf ihr liegenden Drahtcoil 9 um die Drehachse
A dreht, damit das Coilmaterial abrollt.
[0026] An der Haspel 3 ist ferner ein Ausleger 10 angebracht, der einen Schwenkarm 11 trägt,
der seinerseits verschwenkbar um die Achse
B ist und von einer Steuereinheit 12 so gesteuert wird, daß eine möglichst konstante
Zugkraft am Draht 5 zwischen dem Einzug 4 und der Haspel 3 herrscht. Über die Größe
und Richtung der Auslenkung des Auslenkarmes 11 kann die Drehzahl der Haspel 3 verändert
werden. Ziel ist es dabei, möglichst kontinuierlich eine Mittelstellung des Auslenkarmes
11 zu erreichen.
[0027] Die Drahtbearbeitung auf einer solchen Biegeanlage 1 stellt sich nun wie folgt dar:
[0028] Die Haspel 3 wird mit einer bestimmten, zur Bearbeitungsaufgabe passenden Drehzahl
angetrieben. Der Einzug 4 der Bearbeitungsmaschine 2 (Biegemaschine) wird von einer
Steuerung der Bearbeitungsmaschine 2 aktiviert und schiebt den Draht 5 in den Bearbeitungsbereich
6 der Bearbeitungsmaschine 2, bis eine erste Biegestelle erreicht ist. Der Einzug
4 wird sodann gestoppt und durch die Betätigung des Biegewerkzeuges (Biegekopf 7)
wird eine erste Biegung am Draht 5 hergestellt.
[0029] Nach der Rückstellung des Biegekopfes 7 wird der Einzug 4 erneut aktiviert und ein
weiteres Stück Draht 5 eingezogen. Die Einzugslänge hängt davon ab, welcher Abstand
zwischen der ersten und der zweiten Biegung des zu bearbeitenden Werkstückes benötigt
wird. Der Einzug 4 wird sodann erneut gestoppt, wonach noch ein Verdrehen des Drahtes
5 erfolgen kann, indem der Einzug 4 um die Drahtachse gedreht wird. Anschließend wird
eine weitere Biegung des zu bearbeitenden Werkstückes hergestellt.
[0030] Entsprechend diesem Ablauf setzt sich das zeitabhängige Bewegungsprofil (Beschleunigung,
Abbremsen, Stopp, konstante Geschwindigkeit usw.) der Vorschubgeschwindigkeit des
Einzugs 4 zusammen.
[0031] Dieses Bewegungsprofil ist je nach Bearbeitungsaufgabe individuell und kann bei unterschiedlichen
Bearbeitungsmaschinen (so bei Biege-, Schenkelfeder-, Druckfeder-, Richt-, Nagel-,
Rohrbiegemaschinen usw.) ganz unterschiedlich aussehen.
[0032] Der Einzug 4 muß auf unterschiedlichen Maschinen unterschiedlichen Anforderungen
genügen:
[0033] Meist hat er die Aufgabe, den Draht 5 vom Coil 9 abzuziehen, um nacheinander die
einzelnen Drahtbearbeitungsstellen im Bearbeitungsbereich 6 zu positionieren.
[0034] Ebenso kann aber auch die Umformung des Drahtes 5 durch die Vorschubkraft des Einzugs
4 erreicht werden, z. B. beim Herstellen von schraubenförmigen Windungen wird der
Draht 5 kontinuierlich vom Einzug 4 gegen eine Windeplatte, eine Winderolle oder sonstige
Werkzeuge geschoben und dabei umgeformt.
[0035] Daneben ist auch eine Rückwärtsbewegung des Drahtes 5 möglich, um Sonderoperationen
ausführen zu können. Dies kommt z. B. vor, wenn direkt neben einer Biegung das Werkstück
abgetrennt werden soll: Die letzte Biegung wird hergestellt und dann wird der Draht
5 wieder soweit zurückgezogen, daß ein Abscheren (Schnitt 13) direkt neben der Biegung
erfolgen kann.
[0036] Aus dieser Beschreibung ist zu erkennen, daß üblicherweise ein ungleichmäßiger Drahtvorschub,
teilweise sogar ein Drahtrückzug, erfolgt. Diese Ungleichmäßigkeit macht es allerdings
sehr schwierig und teilweise unmöglich, eine sinnvolle Drehzahl für die Haspel 3 einzustellen.
Eine dynamische Beschleunigung der Haspel 3 mit dem über 1 t wiegenden Drahtcoil 9
synchron zur Bearbeitungsmaschine 2 ist dabei oftmals unmöglich.
[0037] In Fig. 2 ist in durchgezogenen Linien das Diagramm des Geschwindigkeits-Zeit-Profiles
des Einzugs 4 und (gestrichelt) das des Drehzahl-Zeit-Profiles der Haspel 3 für die
Herstellung eines Biegeteiles gezeigt, wie es für eine Druckfedermaschine gültig ist.
Die Darstellung zeigt einen Zyklus für die Herstellung von zwei Federn.
[0038] Dabei ist über der Zeit
t durchgezogen die Einzugsgeschwindigkeit
v der Vorschubeinrichtung 4 und daneben gestrichelt die Drehzahl
n der Haspel 3 dargestellt.
[0039] In den Bereichen
a ist die Vorschubeinrichtung bzw. der Einzug 4 aktiv: Der Einzug 4 wird zunächst bis
zum Zeitpunkt
t1 beschleunigt, hält anschließend seine Geschwindigkeit bis zum Zeitpunkt
t2, und wird hiernach bis zum Zeitpunkt
t3 abgebremst, wobei der Draht 5 hier nur nach vorne befördert wird.
[0040] Am Ende des ersten Zyklus ist ein Bereich
d mit langsamerer Vorschubgeschwindigkeit vorgesehen, innerhalb dessen z. B. ein Vermessen
des Werkstückes oder das Anfahren eines Endanschlags erfolgt. Zum Zeitpunkt
t4 ist der erste Zyklus beendet.
[0041] Innerhalb des folgenden Bereiches
e steht der Draht 5 still und dabei erfolgt der Schnitt.
[0042] Hieran schließt sich der nächste Herstellungszyklus an.
[0043] Bei diesem Beispiel erfolgt die Umformung des Drahtes 5, während der Drahtvorschub
4 aktiv ist. Wenn der Draht 5 und damit der Einzug 4 still steht, erfolgt keine Umformung.
[0044] In Fig. 2 ist, in gestrichelten Linien, auch das vom Geschwindigkeits-Zeit-Profil
des Einzugs 4 (durchgezogene Linien) ermittelte und abgeleitete Drehzahl-Zeit-Profil
der Haspel 3 dargestellt. Es wurde so ermittelt, daß zu jedem Zeitpunkt
ti aus dem entsprechenden Wert der Vorschubgeschwindigkeit
vi, des Geschwindigkeits-Zeit-Profils des Einzugs 4 die entsprechende Drehzahl
ni der Haspel 3 bestimmt wird, bei der die Drahtabgabegeschwindigkeit der Haspel 3 gleich
der Vorschubgeschwindigkeit
vi des Drahteinzuges 4 ist.
[0045] Bestimmt man nach dieser Vorgabe das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel 3, dann ergibt
sich der gestrichelte Profilverlauf in Fig. 2.
[0046] Wenn die Haspel 3 nach diesem Drehzahl-Zeit-Profilverlauf gesteuert wird, gibt sie
zu jedem Zeitpunkt
ti dieses Profilverlaufes Draht mit einer Abgabegeschwindigkeit frei, die genau der
Geschwindigkeit
vi entspricht, mit der zu diesem Zeitpunkt der Einzug 4 Draht aufnimmt. Oder in anderen
Worten: Über den gesamten Verlauf
a der Zeit für die Herstellung einer Feder gesehen wird von der Haspel 3 genau soviel
Draht 5 abgegeben, wie am Einzug 4 eingezogen wird. Dies bedeutet, daß hier mit einer
durchgängig sehr konstanten Drahtspannung an der Biegeanlage 1 gearbeitet werden kann,
wobei in Folge des schon vor Anlauf der Biegeanlage 1 zur Herstellung dieser Federn
aus dem (im voraus bekannten) Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Einzugsgeschwindigkeit
v der Biegemaschine 2 ermittelten Drehzahl-Zeit-Profils für die Haspel 3 die Steuerung
des Haspelantriebs direkt auf der Basis dieses im voraus ermittelten Drehzahl-Zeit-Profils
in Zuordnung zum Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzugs 4 vorgenommen werden kann,
ohne daß hierbei die Steuerung des Haspelantriebs in Abhängigkeit von einem bei Betrieb
der Anlage am Einzug 4 ermittelten Zustands als Reaktion nachgesteuert wird.
[0047] Während die Darstellung der Fig. 2 nur den Erläuterungen zur Bestimmung des Drehzahl-Zeit-Profiles
der Haspel 3 aus dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzuges dient, sind in Fig.
3 die aus Fig. 2 entnehmbaren Profilverläufe noch einmal dargestellt, diesmal jedoch
derart, daß das (gestrichelte) Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel 3 um eine vorgegebene
Zeitspanne
dt gegenüber dem (durchgezogen gezeichneten) Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzuges
4 nach vorne versetzt ist. Dies stellt nun den Zustand dar, bei dem die Antriebsteuerung
der Haspel 3 den Antrieb derselben um diese vorgegebene Zeitspanne
dt vor dem Zeitpunkt
ta, zu dem erst der Einzug 4 anläuft, startet. Dies bedeutet, daß die Haspel 3 in diesem
anfänglichen Bereich anläuft und schon Draht 5 bis zum Zeitpunkt
ta abgibt, ohne daß der Einzug 4 seinerseits schon angelaufen wäre. Dieser bis dahin
von der Haspel 3 bereits abgegebene Draht 5 wird zwischenzeitlich über die Spanneinrichtung
in Form des Auslenkarmes 11 kompensiert, indem der Auslenkarm 11 in eine weiter ausgefahrene
Stellung verschwenkt und dadurch infolge Vergrößerung der durch ihn bewirkten Drahtschleife
die abgegebene Drahtmenge im Bereich zwischen der Haspel und dem Einzug 4 kompensiert.
[0048] Dabei ist die Zeitspanne
dt so gewählt, daß die innerhalb dieser Zeit von der Haspel 3 abgegebene Drahtlänge
vom Auslenkarm 11 ausgeglichen werden kann, ohne daß dieser dafür in seine maximal
ausgefahrene Stellung verschwenken muß.
[0049] Durch den zeitlichen Vorlauf
dt des Drehzahl-Zeit-Profils der Haspel 3 gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil
des Einzugs 4 verlängert sich die Gesamtdauer, über die hinweg die beiden überlagerten
Profile sich insgesamt erstrecken, auf nunmehr
a +
ta, weil jeder der beiden Profilverläufe seinerseits sich über eine Zeit
a erstreckt.
[0050] Wie aus Fig. 3 entnommen werden kann, läuft der Haspelantrieb vor dem Antrieb des
Einzugs 4 an, kommt aber bereits zum Zeitpunkt
t4 zum Stillstand, während dann noch der Einzug 4 bis zum Zeitpunkt
t4' nachläuft. Durch diese zeitliche Verschiebung um die Zeitspanne
dt wird gerade im Bereich des Anlaufens von Haspel 3 und Einzug 4 und im Bereich der
Beendigung des Antriebs beider eine Entspannung erreicht, weil die Steuerung der Haspel
3 deren Drahtabgabegeschwindigkeit immer um die vorgegebene Zeitspanne
dt vor Beginn einer Geschwindigkeitsänderung am Einzug 4 ändert. Da somit zu Beginn
des Anlaufs des Einzugs 4 wie auch bei Beendigung dessen Förderung schon etwas von
der Haspel 3 vorgeförderter Draht 5 zur Aufnahme durch den Einzug 4 bereitsteht, kommt
es am Anfang wie auch am Ende der Förderung des Einzugs 4 zu nur geringen Spannungsänderungen
im Draht.
[0051] Aus der Darstellung der Fig. 3 wird ferner auch noch deutlich, daß an den Stellen
im Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel 3, die unstetigen Geschwindigkeitsänderungen im
Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzugs 4 entsprechen, jeweils ein stetiger Übergang
(der sich in Fig. 3 im Graph der gestrichelten Kurve als Rundung darstellt) vorgesehen
wird.
[0052] Fig. 4 zeigt noch einmal die Darstellung aus Fig. 2, bei der nun aber zur Ermittlung
des vom (durchgezogenen) Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzugs 4 abgeleiteten Drehzahl-Zeit-Profils
der Haspel 3 noch Vorgaben für eine maximal zulässige Beschleunigung bzw. Verzögerung
der Haspeldrehzahl
n berücksichtigt sind für den Fall, daß die entsprechend Fig. 2 ermittelte (gestrichelte)
Kurve für die Haspel 3 in Beschleunigungs- oder Bremsabschnitten zu große und von
der Antriebssteuerung der Haspel 3 nicht realisierbare Beschleunigungen bzw. Verzögerungen
beinhalten würde.
[0053] Bei der Darstellung der Fig. 4 ist nun vorausgesetzt, daß sich aus der Beschleunigung
zwischen dem Nullpunkt und der Zeit
t1 (anfängliche Beschleunigung der Einzugswalzen) sowie beim Abbremsen zwischen
t2 und
t3 die entsprechend Fig. 2 ermittelten und auch in Fig. 4 gestrichelt eingezeichneten
Kurvenverläufe zu zu großen Beschleunigungswerten bzw. Verzögerungswerten an der Haspel
3 führen würden. In diesem Fall sind für die Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profiles
Maximalwerte für Beschleunigung und Verzögerung der Haspel 3 vorgegeben, nämlich als
maximaler Beschleunigungswert
bemax und als maximaler Verzögerungswert
brmax, die bei der Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profiles nicht überschritten werden dürfen.
[0054] Das unter dieser Voraussetzung nun erstellte Drehzahl-Zeit-Profil für den Antrieb
der Haspel 3 ist in Fig. 4 nicht mehr gestrichelt, sondern strichpunktiert, eingezeichnet.
[0055] Wie aus Fig. 4 erkennbar steigt damit im anfänglichen Beschleunigungsbereich die
strichpunktierte Kurve aufgrund der Beschränkung auf
bemax weniger steil als die gestrichelte Kurve an, wird aber dafür um eine Zeitspanne
dt1 über den Zeitpunkt
t1 hinaus bis zu einem Zeitpunkt
t1' fortgeführt und endet daher bei einer höheren Enddrehzahl. Die Verlängerung der
Beschleunigungsphase der strichpunktierten Kurve gegenüber den beiden gestrichelten
und durchgezogenen Kurven wird so gewählt, daß die von der Haspel 3 während dieser
Beschleunigungsphase abgegebene Drahtmenge insgesamt so groß ist wie die Drahtmenge,
die bei der gestrichelten Kurve gemäß Fig. 2 bis zum Zeitpunkt
t1 abgegeben würde.
[0056] Das gleiche gilt im Fall der Verzögerung zwischen
t2 und
t3: Auch hier wird die zwischen
t2 (Beginn der Verzögerung) und
t3 (Ende der Verzögerung) liegende Zeitspanne um eine Länge
dt2 verlängert, um der geringeren, zulässigen, maximalen Verzögerung
brmax Rechnung zu tragen.
[0057] Während im Beschleunigungsbereich die Verlängerung der Beschleunigungsphase um
dt1 am Ende der Beschleunigungsphase angehängt wird, also die Beschleunigung zum selben
Zeitpunkt beginnt, zu dem die Beschleunigung auch bei der durchgezogenen Kurve und
der gestrichelten Kurve ebenfalls beginnt, wird im Falle der Verzögerung die Verlängerung
der Verzögerungsphase
dt2 vor dem Beginn der Verzögerung (Zeitpunkt
t2) im Geschwindigkeits-Zeit-Profil vorgeschaltet, wie dies alles aus Fig. 4 klar ersichtlich
ist. Durch die gegenüber der gestrichelten Kurve aus Fig. 2 erhöhte Enddrehzahl zum
Zeitpunkt
t1', die dann bis zum Zeitpunkt
t2' beibehalten wird, wird eine zusätzliche Drahtlänge von der Haspel 3 (gegenüber dem
Fall der gestrichelten Kurve aus Fig. 2) gefördert, die weitgehend die Drahtfördermenge
ausgleicht, welche in der gestrichelten Kurve innerhalb der Zeiträume
dt1 sowie
dt2 ansonsten gefördert worden wäre, so daß über dem gesamten Zeitraum
a +
ta hinweg die von der Haspel 3 abgegebene Drahtmenge weiterhin etwa gleich der vom Einzug
4 aufgenommenen Drahtmenge ist.
[0058] In der praktischen Anwendung werden dann auch die in Fig. 4 gezeigte durchgezogene
Kurve (Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzugs 4) und die strichpunktiert gezeichnete
Kurve (Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel 3) in der Form zeitlich zueinander versetzt
kombiniert, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist, wobei hier anstelle der in Fig. 3 dargestellten
gestrichelten Kurve die in Fig. 4 gezeigte strichpunktierte Kurve einzusetzen ist.
[0059] Fig. 5 zeigt nun in einer im Prinzip der Darstellung aus Fig. 3 entsprechende Darstellung
das Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzugs 4 und das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel
3, wobei hier aber letzteres einen gegenüber dem Graphen des Drehzahl-Zeit-Profiles
aus den Figuren 2 bis 4 geänderten Graphverlauf aufweist:
[0060] Der in Fig. 5 wiederum gestrichelt gezeichnete Graph des Drehzahl-Zeit-Profiles der
Haspel 3 ist insbesondere für Fälle vorgesehen, bei denen eine Vielzahl von Werkstücken
kontinuierlich hintereinander hergestellt werden, wobei in Fig. 5 nur zwei Perioden
für die Herstellung zweier solcher Werkstücke nacheinander gezeigt sind.
[0061] Das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel 3 liegt hier in Form eines sich periodisch ändernden
Profilverlaufes vor, der innerhalb des Zeitraums
a' der Dauer der Bearbeitung eines Werkstücks eine gleiche Drahtabgabelänge wie das
zunächst (nämlich in Fig. 2) abgeleitete Drehzahl-Zeit-Profil im Zeitraum
a liefert und dessen Graph dabei eine vollständige Schwingungsperiode
P (oder ein ganzzahliges Vielfaches einer solchen) durchläuft. Dies bedeutet aber in
anderen Worten, daß das gestrichelt in Fig. 5 eingezeichnete Drehzahl-Zeit-Profil
der Haspel 3 in Form eines periodischen Verlaufes bestimmt ist, der so gewählt ist,
daß die dabei innerhalb einer Schwingungsperiode
P von der Haspel 3 abgegebene Drahtlänge so groß ist wie die Drahtlänge, die innerhalb
der Bearbeitungszeit
a' (für ein Werkstück) vom Einzug 4 eingezogen wird. Gleichzeitig werden bei der Bestimmung
dieses Drehzahl-Zeit-Profiles aber auch die Vorgaben für die maximal zulässige Beschleunigung
und die maximal zulässige Verzögerung berücksichtigt, desgleichen der in Fig. 3 dargestellte
Zeitvorlauf
dt des Drehzahl-Zeit-Profiles gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil des Einzuges
4.
[0062] Die Steuerung eines solchen Drehzahlverlaufes an der Haspel 3, wie er in Fig. 5 gestrichelt
eingezeichnet ist, läßt sich einfach und problemlos ausführen, auch für eine rasche
Periodizität, was besonders für die laufende Herstellung einer großen Anzahl gleicher
Werkstücke von Vorteil ist.
1. Verfahren zum Steuern des Antriebs einer Haspel (3) mit einem Drahtvorrat in Form
eines auf ihr abgelegten Coils (9), von dem der Draht (5) unter Zwischenschaltung
einer federnd in eine Auslenkrichtung vorgespannten, bis zu einer maximalen Auslenkung
wirksamen Spanneinrichtung (11) zur angenäherten Konstanthaltung der Drahtspannung
einer Vorschubeinrichtung (4) des Drahteinzuges einer nachgeschalteten Drahtbearbeitungsmaschine
(2) zugeführt wird, wobei der Geschwindigkeitsverlauf der Vorschubgeschwindigkeit
(v) des Drahteinzuges (4) entsprechend einem vorgegebenen Geschwindigkeits-Zeit-Profil
von einer Steuerung der Drahtbearbeitungsmaschine (2) gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehzahlverlauf der Haspel (3) entsprechend einem vorgegebenen Drehzahl-Zeit-Profil
von einer Antriebssteuerung der Haspel (3) gesteuert wird, wobei die Antriebssteuerung
der Haspel (3) das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel (3) gegenüber dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil
der Vorschubgeschwindigkeit (v) um eine vorgegebene Zeitspanne (dt) nach vorne versetzt
startet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei der das Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel (3) aus dem
Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit (v) erstellt wird, indem
zu jeder Vorschubgeschwindigkeit (vi) des Geschwindigkeits-Zeit-Profils eine entsprechende Drehzahl (ni) der Haspel (3) ermittelt wird, bei der die Drahtabgabegeschwindigkeit der Haspel
(3) gleich der Vorschubgeschwindigkeit (v) des Drahteinzuges (4) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei der die vorgegebene Zeitspanne (dt)
so bestimmt ist, daß die in ihrem Verlauf gemäß dem Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel
(3) von dieser gelieferte Drahtabgabelänge kleiner ist als die Drahtlänge, welche
die Spanneinrichtung (11) bei maximaler Auslenkung ausgleichen kann.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der bei der Bestimmung des Drehzahl-Zeit-Profils
der Haspel (3) vorgegebene Werte für eine maximale Beschleunigung (bemax) und für ein maximales Abbremsen (brmax) der Haspel (3) berücksichtigt werden, indem im Falle von Beschleunigungs- und Bremswerten
im Geschwindigkeits-Zeit-Profil, die jeweils zu größeren als den vorgegeben Werten
für maximale Beschleunigung und maximale Verzögerung beim Drehzahl-Zeit-Profil der
Haspel (3) führen würden, bei letzterem durch Verwendung der vorgegebenen Werte für
maximale Beschleunigung und Verzögerung ersetzt und jeweils zeitlich so verlängert
werden, daß die der dazugehörigen Beschleunigungs- oder Bremsphase entsprechende Drahteinzugslänge
des Drahteinzuges (4) der im gleichen Zeitraum freigesetzten Drahtabgabelänge der
Haspel (3) entspricht, wobei bei einer solchermaßen verlängerten Beschleunigungsphase
deren Beginn und bei einer solchermaßen verlängerten Bremsphase deren Ende im Vergleich
zum Beginn bzw. Ende der zugehörigen Beschleunigungs- oder Bremsphase des Geschwindigkeits-Zeit-Profils
der Vorschubgeschwindigkeit (v) ungeändert bleiben.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der die Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profils
der Haspel (3) aus dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil der Vorschubgeschwindigkeit (v)
durch die Steuerung der Drahtbearbeitungsmaschine (2) erfolgt und von dieser an die
Antriebssteuerung der Haspel (3) übergeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der im Geschwindigkeits-Zeit-Profil
der Vorschubgeschwindigkeit (v) vorliegende unstetige Geschwindigkeitsänderungen bei
der Ermittlung des Drehzahl-Zeit-Profils für die Haspel (3) durch stetige Profilübergänge
dargestellt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei der bei einer laufenden Fertigung
gleicher Werkstücke auf der Drahtbearbeitungsmaschine (2) das aus dem Geschwindigkeits-Zeit-Profil
der Vorschubgeschwindigkeit (v) für die Dauer der Bearbeitung jeweils eines Werkstücks
abgeleitete Drehzahl-Zeit-Profil der Haspel (3) durch ein sich periodisch änderndes
Drehzahl-Zeit-Profil ersetzt wird, das innerhalb des Zeitraums der Dauer der Bearbeitung
eines Werkstücks eine gleiche Drahtabgabelänge wie das zunächst abgeleitete Drehzahl-Zeit-Profil
liefert und dessen Graph dabei eine vollständige Schwingungsperiode oder ein ganzzahliges
Vielfaches einer solchen durchläuft.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Steuerung des Haspelantriebs
eine die Abnahme des Coildurchmessers kompensierende, kontinuierliche Steigerung der
Haspeldrehzahl (n) bei ansonsten gleichem Drehzahl-Zeit-Profilverlauf bewirkt.
1. Procédé pour commander l'entraînement d'un dévidoir (3) comportant une réserve de
fil sous la forme d'une bobine (9), qui est posée sur ledit dévidoir et à partir de
laquelle le fil (5) est acheminé vers un dispositif d'avance (4) de l'organe d'introduction
du fil d'une machine d'usinage du fil (2), moyennant le montage intercalé d'un dispositif
de tension (11), qui est précontraint élastiquement dans une direction de déviation
et est actif jusqu'à une déviation maximale et qui est destiné à maintenir à peu près
constante la tension du fil, l'évolution de la vitesse d'avance (v) de l'organe d'introduction
du fil (4) étant commandée, conformément à une courbe vitesse-temps prédéfinie, par
un dispositif de commande de la machine d'usinage du fil (2), caractérisé en ce que l'évolution de la vitesse de rotation du dévidoir (3) est commandée, conformément
à une courbe vitesse de rotation-temps prédéfinie, par une commande d'entraînement
du dévidoir (3), ladite commande d'entraînement du dévidoir (3) démarrant la courbe
vitesse de rotation-temps du dévidoir (3) en la décalant vers l'avant selon un intervalle
de temps (dt) prédéfini par rapport à la courbe vitesse-temps de la vitesse d'avance
(v).
2. Procédé selon la revendication 1, selon lequel la courbe vitesse de rotation-temps
du dévidoir (3) est établie à partir de la courbe vitesse-temps de la vitesse d'avance
(v), en déterminant pour chaque vitesse d'avance (vi) de la courbe vitesse-temps une vitesse de rotation correspondante (ni) du dévidoir (3), pour laquelle la vitesse de déroulement du fil du dévidoir (3)
est égale à la vitesse d'avance (v) de l'organe d'introduction du fil (4).
3. Procédé selon la revendication 1 ou la revendication 2, selon lequel l'intervalle
de temps (dt) prédéfini est déterminé de telle sorte que la longueur de fil déroulé
fournie par le dévidoir (3), dans son tracé selon la courbe vitesse de rotation-temps
dudit dévidoir, est inférieure à la longueur de fil que le dispositif de tension (11)
peut compenser en cas de déviation maximale.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, selon lequel lors de la détermination
de la courbe vitesse de rotation-temps du dévidoir (3) sont prises en compte des valeurs
prédéfinies pour une accélération maximale (bemax) et pour une décélération maximale (brmax) du dévidoir (3), du fait que, si les valeurs d'accélération et de décélération dans
la courbe vitesse-temps, qui entraîneraient des valeurs supérieures aux valeurs prédéfinies
pour l'accélération maximale et la décélération maximale dans la courbe vitesse de
rotation-temps du dévidoir (3), sont remplacées dans cette dernier par l'utilisation
des valeurs prédéfinies pour l'accélération et la décélération maximales et sont prolongées
respectivement dans le temps, de telle sorte que la longueur d'introduction du fil,
correspondant à la phase d'accélération et de décélération associées, par l'organe
d'introduction du fil (4) correspond à la longueur du fil déroulé, libérée dans le
même intervalle de temps par le dévidoir (3), le début d'une phase d'accélération
ainsi prolongée et la fin d'une phase de décélération ainsi prolongée restant inchangés
par rapport au début ou à la fin de la phase associée d'accélération ou de décélération
de la courbe vitesse-temps de la vitesse d'avance (v).
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, selon lequel la courbe vitesse
de rotation-temps du dévidoir (3) est calculée à partir de la courbe vitesse-temps
de la vitesse d'avance (v) par le dispositif de commande de la machine d'usinage du
fil (2) et est transmise par celui-ci à la commande d'entraînement du dévidoir (3).
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, selon lequel des variations
de vitesse discontinues, présentes dans la courbe vitesse-temps de la vitesse d'avance
(v), sont représentées lors du calcul de la courbe vitesse de rotation-temps pour
le dévidoir (3) par des transitions de courbe constantes.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, selon lequel, dans le cas
d'une production en continu de pièces identiques sur la machine d'usinage du fil (2),
la courbe vitesse de rotation-temps du dévidoir (3), dérivée de la courbe vitesse-temps
de la vitesse d'avance (v) pour la durée d'usinage de chacune des pièces, est remplacée
par une courbe vitesse de rotation-temps variant périodiquement qui fournit à l'intérieur
de l'intervalle de temps de la durée d'usinage d'une pièce une même longueur de fil
déroulé que la courbe vitesse de rotation-temps d'abord dérivée et dont le graphe
parcourt une période d'oscillation complète ou un multiple entier de celle-ci.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, selon lequel la commande
d'entraînement du dévidoir génère une augmentation continue de la vitesse de rotation
(n) du dévidoir, laquelle compense la diminution du diamètre de la bobine, pour une
allure de la courbe vitesse de rotation-temps identique pour le reste.