[0001] Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Fördertechnik und betrifft eine
Vorrichtung zur Ausrichtung eines flächigen Produktes, das auf einer Förderfläche
einer Förderanlage gefördert wird, gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung
betrifft weiter ein Verfahren zum Ausrichten des flächigen Produktes mit besagter
Vorrichtung gemäss Anspruch 14.
[0002] Förderanlagen für flächige Produkte, wie beispielsweise Druckereierzeugnisse, sind
dem Fachmann bekannt. Die Produkte werden dabei auf einer Förderanlage gefördert und
mittels Richtblechen und/oder Anschlagnocken ausgerichtet. Gerade bei der Förderung
von Druckereierzeugnissen werden oft ganze Stapel von flächigen Produkten gefördert.
[0003] In diesem Zusammenhang offenbart etwa
CH-A-699 597 eine Fördervorrichtung zum Fördern und Ausrichten von flächigen Produkten oder von
Stapeln von flächigen Produkten. Die Produkte sind mittels Schiebenocken an ihrer
nachlaufenden Kante und mittels, bezüglich der Schiebenocken vorauslaufenden Nocken,
an ihrer vorauslaufenden Kante ausrichtbar. Mit dieser Vorrichtung ist es möglich,
flächige Produkte oder ein Stapel von flächigen Produkten entlang einer rechtwinklig
zur Förderrichtung verlaufenden Kante auszurichten.
[0004] GB-A-921 679 offenbart eine Vorrichtung zum Ausrichten von flächigen Produkten, welche mittels
eines eine Förderfläche definierenden Förderbands transportiert werden. Weiter ist
unmittelbar an die Förderfläche des Förderbandes anliegend ein Ausrichtförderband
angeordnet. Die Förderrichtung des Ausrichtförderbandes verläuft bezüglich der Förderrichtung
des Förderbandes in einem spitzen Winkel. Das Ausrichtförderband erfasst einen vom
Förderband geförderten Gegenstand, welcher dann durch das Ausrichtförderband bezüglich
der Förderrichtung des Förderbandes seitlich verschoben und mit einer Seitenkante
an der Ausrichtfläche zur Anlage gebracht und dann ausgerichtet wird. Bedingt durch
den schmalen Spalt zwischen Ausrichtförderband und Förderband ist die Vorrichtung
gemäss
GB A-921 679 darauf ausgerichtet, nur einzelne Gegenstände auszurichten. Eine Förderung von Stapeln
von Produkten ist hingegen nicht vorgesehen.
[0005] Im Übrigen ist es insbesondere bei Druckereierzeugnissen oft erwünscht, nur das oberste
Produkt eines Produktstapels auszurichten. Bei bekannten Ausrichtanlagen besteht oft
das Problem, dass infolge der vergleichsweise grossen auf das oberste flächige Produkt
wirkenden Kraft die untenliegenden Produkte des Produktstapels infolge Reibung verschoben
werden. Die Einstellung der Kraft gestaltet sich insbesondere dann als schwierig,
wenn wie in
GB-A-921 679 beschrieben Rollen zum Ausrichten der Produkte zum Einsatz kommen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine einfache und zuverlässige Vorrichtung
zur Ausrichtung eines Produkts zur Verfügung zu stellen, die es auch erlaubt, lediglich
das oberste Produkt eines Produktstapels auszurichten. Ausrichten bedeutet das Produkt
relativ zur ungestörten Förderbewegung zu bewegen. Das Ziel dabei ist es, das Produkt
in eine gewünschte Position und Lage, beispielsweise bezüglich eines weiteren Gegenstandes,
zu verschieben oder zu drehen.
[0007] Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gemäss Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die erfindungsgemässe Vorrichtung dient dem Ausrichten eines flächigen Produktes,
das auf einer Förderfläche einer Förderanlage mit einer Fördergeschwindigkeit gefördert
wird. Das flächige Produkt weist dabei auf seiner der Förderfläche abgewandten Seite
eine mindestens teilsweise freiliegende Fläche auf. Bevorzugt ist diese Fläche vollständig
freiliegend. Erfindungsgemäss ist oberhalb der Förderfläche der Förderanlage eine
Ausrichteinheit der Vorrichtung angeordnet, die mittels einer Kraft die auf die freiliegende
Fläche einwirkt die Lage des Produkts bezüglich der ungestörten Förderbewegung verändert.
Die Ausrichteinheit weist dazu ein in sich geschlossenes, flexibles Kraftübertragungsorgan
auf, das auf der der Förderfläche zugewandten Seite der Ausrichteinheit ein durchhängendes
Trum bildet, welches dazu bestimmt ist, mit der mindestens teilweise freiliegenden
Fläche des Produktes in Berührung zu kommen und mit der Kraft auf das Produkt einzuwirken.
Dadurch kann das Produkt verschoben bzw. gedreht werden. Versuche haben gezeigt, dass
diese Kraft verhältnismässig klein ist.
[0009] Durchhängend bedeutet dabei, dass das Trum in Richtung der Förderfläche eine konvexe
Form aufweist und nicht geradlinig gespannt ist. Das Trum ist praktisch zugspannungsfrei;
es kann lediglich eine Zugspannung infolge des Eigengewichts und durch die im Betrieb
erzeugten Reibungs- und Beschleunigungskräfte aufweisen. Das Trum kommt mit dem Produkt
in Berührung und lässt die verhältnismässig kleine Kraft entlang einer Kontaktlänge
auf die mindestens teilweise freiliegenden Fläche einwirken. Das Produkt wird somit
durch das Kraftübertragungsorgan entlang einer Kontaktlänge begleitet.
[0010] Die Verwendung eines durchhängenden Trums erlaubt es, das auszurichtende Produkt
möglichst schonend zu verschieben. Das Trum übt dabei eine im Wesentlichen von der
Dicke des Produkts unabhängige Kraft auf die mindestens teilweise freiliegende Fläche
beziehungsweise das betreffende Produkt aus. Dadurch kann eine gleichmässige Ausrichtung
der flächigen Produkte unabhängig von der Dicke beziehungsweise einer Stapelhöhe erreicht
werden.
[0011] Durch die Verwendung des durchhängenden Trums beziehungsweise der durch dieses Trum
relativ geringen auf das Produkt ausgeübten Kraft, ermöglicht es die erfindungsgemässe
Vorrichtung, lediglich dasjenige Produkt eines Produktstapels zu verschieben, das
mit dem Trum in Kontakt kommt. In der Regel handelt es sich dabei vorwiegend um das
oberste Produkt eines Produktestapels, da dieses auf seiner der Förderfläche abgewandten
Seite eine freiliegende Fläche aufweist. Andere Produkte werden durch die Reibung
nicht verschoben.
[0012] Selbst wenn die geförderten Produktstapel unterschiedliche Höhen aufweisen, wird
lediglich dasjenige Produkt ausgerichtet, das mit dem Trum in Berührung kommt. Das
Trum passt sich somit der jeweiligen Stapelhöhe an. Passiert etwa ein Stapel mit relativ
grosser Stapelhöhe die Ausrichteinheit, so weicht das Kraftübertragungsorgan ohne
Weiteres aus. Probleme und Ausfälle, die in dieser Hinsicht etwa bei fest angeordneten
Rollen auftreten, können somit vermieden werden.
[0013] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Kraftübertragungsorgan
angetrieben. Bevorzugt kommt dabei ein separater Motor zur Anwendung, der das Kraftübertragungsorgan
antreibt. Durch einen solchen Antrieb ist das Ausrichten des Produkts genau steuerbar;
ein Produkt kann gegenüber der Fördergeschwindigkeit beschleunigt oder verlangsamt
und somit entsprechend ausgerichtet werden.
[0014] Es ist auch denkbar, das Kraftübertragungsorgan mittels einer lösbaren Kupplung mit
oder ohne Übersetzung anzutreiben. Die lösbare Kupplung ist dabei mit einem Antrieb
der Förderanlage verbindbar. Dies hat den Vorteil, dass auf einen zusätzlichen Antrieb
verzichtet werden kann und bei einem Anhalten der Förderanlage automatisch auch die
Ausrichteinheit beziehungsweise das Kraftübertragungsorgan zum Stillstand kommt.
[0015] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Kraftübertragungsorgan
als Gliederkette, als Band oder als Riemen ausgebildet. Durch eine solche Ausbildung
wird eine effiziente und gleichzeitig schonende Kraftübertragung erzielt.
[0016] Gemäss einer weiteren Ausführungsform weist das Kraftübertragungsorgan im Betrieb
eine Umlaufgeschwindigkeit auf, die grösser ist als die Fördergeschwindigkeit der
Förderanlage, um das Produkt mittels einer in Förderrichtung betrachtet vorauslaufenden
Kante auszurichten. Dadurch wird das flächige Produkt bezüglich der Förderfläche bewegt
und bezüglich der Fördergeschwindigkeit beschleunigt. Dabei kann auch lediglich die
in Richtung der Förderrichtung wirkende Geschwindigkeitskomponente der Umlaufgeschwindigkeit
grösser sein als die Fördergeschwindigkeit. Dies kann bei gegenüber einander schief
ausgerichteten Förderrichtungen der Ausrichteinheit und der Förderanlage der Fall
sein.
[0017] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist die Umlaufgeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans
kleiner als die Fördergeschwindigkeit der Förderanlage, um das Produkt mittels einer
in Förderrichtung betrachtet nachlaufenden Kante auszurichten. Dadurch wird das Produkt
bezüglich der Förderfläche bewegt und bezüglich der Fördergeschwindigkeit gebremst.
Dabei kann auch lediglich die in Richtung der Förderrichtung wirkende Geschwindigkeitskomponente
der Umlaufgeschwindigkeit kleiner sein als die Fördergeschwindigkeit. Eine kleinere
Umlaufgeschwindigkeit als die Fördergeschwindigkeit heisst auch, dass die Umlaufgeschwindigkeit
der Fördergeschwindigkeit entgegengerichtet sein kann.
[0018] Weiter kann je nach Zielsetzung bevorzugt sein, dass das Trum in einer Projektion
in die Förderfläche, mit der Förderrichtung einen Winkel von vorzugsweise 2°-30°,
besonders bevorzugt 5°-15° einschliesst. Dies erlaubt es, das Produkt seitlich zu
bewegen und damit auszurichten.
[0019] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist es denkbar, mindestens zwei Ausrichteinheiten
oberhalb der Förderfläche hintereinander, daher aufeinander folgend, anzuordnen. Dadurch
kann das Produkt über eine grössere Strecke oder Distanz, beispielsweise schräg zur
Förderrichtung, verschoben werden.
[0020] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform betrifft eine Vorrichtung mit zwei Ausrichteinheiten,
welche in Förderrichtung gemessen überlappend angeordnet sind. Dabei weist das Kraftübertragungsorgan
einer ersten dieser Ausrichteinheiten eine grössere Umlaufgeschwindigkeit auf als
die Fördergeschwindigkeit der Förderanlage und das Kraftübertragungsorgan einer zweiten
dieser Ausrichteinheiten eine kleinere Umlaufgeschwindigkeit als die Fördergeschwindigkeit
der Förderanlage. Durch eine solche Ausbildung ist es möglich, das Produkt - ähnlich
einem Raupenfahrzeug - zu drehen.
[0021] Eine weitere Ausführungsform betrifft zwei Ausrichteinheiten, die oberhalb der Förderfläche,
in Förderrichtung gemessen überlappend angeordnet sind. Dabei weist das Kraftübertragungsorgan
einer ersten Ausrichteinheit eine grössere Umlaufgeschwindigkeit auf als die Fördergeschwindigkeit
und das Kraftübertragungsorgan einer zweiten dieser Ausrichteinheiten eine kleinere
Umlaufgeschwindigkeit als die Fördergeschwindigkeit. Mit einer solchen Anordnung kann
das flächige Produkt gedreht werden. Es ist auch denkbar mit der beschriebenen Ausführungsform
das flächige Produkt zusätzlich zur Drehung an seiner vorauslaufenden oder nachlaufenden
Kante auszurichten.
[0022] Weiter ist es denkbar, die Vorrichtung so auszubilden, dass der Abschnitt beziehungsweise
die Kontaktlänge der ersten Ausrichteinheit eine unterschiedliche Länge aufweist als
der Abschnitt beziehungsweise die Kontaktlänge der zweiten Ausrichteinheit, wobei
vorzugsweise die erste Ausrichteinheit weiter stromaufwärts angeordnet ist als die
zweite Ausrichteinheit. Dies erlaubt eine vielseitigere Anwendung der Vorrichtung.
Das Produkt kann beispielsweise bereits von einer weiteren, zweiten Ausrichteinheit
erfasst werden, selbst wenn ein Wirkungsbereich der ersten Ausrichteinheit noch nicht
verlassen wurde. Beide Ausrichteinheiten weisen somit einen in Förderrichtung gemessenen
Überlappungsbereich mit einer weiteren Ausrichteinheit und einen freien Bereich, daher
einen Bereich in dem die Ausrichteinheit allein auf das flächige Produkt einwirkt,
auf.
[0023] Gemäss einer weiteren Ausführungsform verläuft das Kraftübertragungsorgan um eine
drehbare Rolle. Das Trum verläuft dabei mit einem stromaufwärts liegenden Endabschnitt
von der Rolle in Richtung zur Förderfläche hin und mit einem stromabwärts liegenden
Endabschnitt in Richtung von der Förderfläche, zur Rolle beziehungsweise, falls vorhanden,
zu einer zweiten stromabwärts angeordneten Rolle hin. Dies erleichtert den Antrieb
des Kraftübertragungsorgans und ermöglicht gleichzeitig eine optimale Führung desjenigen.
Weiter erlaubt es eine solche Ausbildung der Ausrichteinheit beziehungsweise des Kraftübertragungsorgans,
eine relative grosse Berührungsfläche zwischen dem Trum und dem flächigen Produkt
zu erhalten, wodurch eine gute Kraftübertragung vom Trum auf das Produkt gewährleistet
ist.
[0024] Gemäss einer weiteren Ausführungsform sind die beiden Rollen und eine zwischen diesen
angeordnete Führungsrolle an einem Lagerelement gelagert. Das Kraftübertragungsorgan
ist dabei Q-artig, im Kranbau als Einscherung bekannt, um die beiden Rollen und die
Führungsrolle geführt. Durch eine solche Anordnung wird eine optimale Führung des
Kraftübertragungsorgans in den Rollen erreicht, wodurch eine Optimierung der Antriebskraftübertragung
erhalten wird.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform weist die Ausrichteinheit eine in Richtung auf
die einzige Rolle beziehungsweise auf die stromaufwärts angeordnete Rolle hin federnd
vorgespannte Anpressrolle, die zusammen mit der betreffenden Rolle einen zur Förderfläche
wenigstens annähernd rechtwinklig verlaufenden Führungsspalt für das Kraftübertragungsorgan
bildet. Durch diesen Führungsspalt läuft das Trum mit einem stromaufwärts gelegenen
Endabschnitt mindestens annähernd rechtwinklig auf die Förderfläche zu.
[0026] Gemäss einer weiteren Ausführungsform weist die Ausrichteinheit einen Federfinger
auf, der in Richtung durchhängenden Trums auskragt und am freien Ende eine frei drehbare
Walze aufweist, die auf das Trum im Abschnitt eine in Richtung zur Förderfläche hin
gerichtete Kraft ausübt. Durch eine solche Anordnung ist der Kontakt zwischen dem
Kraftübertragungsorgan beziehungsweise dem Trum und der mindestens teilweise freiliegenden
Fläche des Produktes sichergestellt um vorzugsweise schwerere Produkt zu beeinflussen.
[0027] Im Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Ausrichten eines
flächigen Produkts mit einer Vorrichtung gemäss dem Patentanspruch 1.
[0028] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens betrifft das Ausrichten
des flächigen Produktes wobei dieses zuerst von einer ersten Ausrichteinheit bezüglich
einer ungestörten Förderbewegung in Richtung der Förderrichtung bewegt wird und noch
während dieser Bewegung einen Überlappungsbereich zwischen der ersten und einer zweiten
Ausrichteinheit erreicht. Dabei weist die zweite Ausrichteinheit vorzugsweise eine
kleinere Umlaufgeschwindigkeit als die erste Ausrichteinheit und die Fördergeschwindigkeit
auf. Durch das gleichzeitige Einwirken der Kräfte der ersten und zweiten Ausrichteinheiten
(14', 14") wird das Produkt gedreht und nach dem Verlassen des Überlappungsbereiches
durch die zweite Ausrichteinheit weiter beeinflusst. Durch ein solches Verfahren ist
es möglich das Produkt an seiner nachlaufenden oder vorauslaufenden Kante auszurichten
oder, falls das Produkt auf einem Produktstapel angeordnet ist und Fördernocken überragt,
bezüglich der darunter liegenden Produkte zu drehen.
[0029] Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen
näher erläutert.
[0030] Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht einen Teil einer erfindungsgemässen Vorrichtung umfassend
eine Förderanlage mit auf einer Förderfläche der Förderanlage geförderten flächigen
Produkten und einer Ausrichteinheit, deren Längsachse parallel zur Förderrichtung
der Förderanlage ausgerichtet ist;
- Fig. 2
- in gleicher Darstellung wie Fig. 1 eine zur Vorrichtung gemäss Fig. 1 analoge Vorrichtung,
in der die Längsachse der Ausrichteinheit bezüglich der Förderrichtung der Förderanlage
schräg ausgerichtet ist;
- Fig. 3
- in einer perspektivischen Ansicht die Ausrichteinheit gemäss den Fig. 1 und 2 mit
einem als Band ausgebildeten Kraftübertragungsorgan;
- Fig. 4
- in einer perspektivischen Ansicht, aus einer anderen Seite als in Fig. 3 betrachtet,
die Ausrichteinheit mit einem als Rundprofilriemen ausgebildeten Kraftübertragungsorgan;
- Fig. 5
- ebenfalls in perspektivischer Ansicht die Ausrichteinheit mit einem als Gliederkette
ausgebildeten Kraftübertragungsorgan;
- Fig. 6
- in perspektivischer Ansicht einen Teil einer erfindungsgemässen Vorrichtung mit einer
ersten und einer zweiten Ausrichteinheit, die nebeneinander wenigstens annähernd parallel
und einander gegenüberliegend angeordnet sind;
- Fig. 7
- die Vorrichtung mit einer ersten und einer zweiten Ausrichteinheit die hintereinander
und wenigstens annähernd parallel zueinander angeordnet sind;
- Fig. 8
- die Vorrichtung mit einer ersten und einer zweiten Ausrichteinheit die Abschnitte
beziehungsweise Kontaktlängen von unterschiedlicher Länge aufweisen.
[0031] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 10 umfassend eine Förderanlage 12 und eine Ausrichteinheit
14. Die Förderanlage 12 umfasst eine Förderfläche 16, Förderbänder 18 und nachlaufende,
paarweise angeordnete Fördernocken 20, die von einem Kettenförderer 22 angetrieben
sind.
[0032] Durch die Förderanlage 12 wird eine Förderrichtung F definiert. Die Förderbänder
18 sind mittels Walzen 24, die auf einer Achse 26 gelagert sind, angetrieben. Die
Fördernocken 20 sind in Förderrichtung F an ihrem stromaufwärts liegenden Ende abgeschrägt
ausgebildet und bilden paarweise bis zu den jeweiligen vorauslaufenden beziehungsweise
nachlaufenden, paarweise angeordneten Fördernocken 20' ein Förderabteil 28. Durch
die abgeschrägte Ausbildung der Fördernocken 20 gleiten flächige Produkte 30 beim
Bestücken der Förderanlage 12 an den Fördernocken 20 ab. Die Förderfläche 16 ist durch
die Förderbänder 18 und Auflageelemente 32 gebildet. An den in Förderrichtung F seitlichen
Randbereichen der Förderfläche 16 sind jeweils Profilschienen 34 angeordnet. Die Förderfläche
16 wird seitlich durch Richtbleche 36, die mittels Schrauben 38 an den Profilschienen
34 befestigt sind, begrenzt. In einem bezüglich der Förderrichtung F stromaufwärts
liegenden Endbereich der Richtbleche 36 weisen diese nach aussen, in Richtung der
Profilschienen 34 offene, trichterartige Eingänge 40 auf. Diese trichterartigen Eingänge
40 dienen dazu, die flächigen Produkte 30 in eine definierte Bahn 42 zu leiten und
diese für das Bearbeiten mittels der Ausrichteinheit 14 vorzubereiten. Die auf der
Förderfläche 16 geförderten flächigen Produkte 30 umfassen in Fig. 1 ein flächiges
Produkt 30', auf welchem ein weiteres flächiges Produkt 30 mit einer gegenüber dem
Produkt 30' geringeren Ausdehnung angeordnet ist.
[0033] Die Ausrichteinheit 14 ist an einem Haltearm 44 angeordnet, der an der Profilschiene
34 befestigt ist. Vorzugsweise ist die Ausrichteinheit 14 dabei durch eine Schraubverbindung
45 am Haltearm 44 befestigt. Der Haltearm 44 weist einen vertikalen Abschnitt 46 und
einen horizontalen Abschnitt 48 auf. Der horizontale Abschnitt 48 ist in der gezeigten
Ausführungsform mittels einer Klemmhalterung 50 am vertikalen Abschnitt 46 höhenverstellbar
befestigt. Durch die Schraubverbindung 45 ist es möglich, die Ausrichteinheit 14 beziehungsweise
deren Förderrichtung V gegenüber der Förderrichtung F der Förderanlage 12 auszurichten.
In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform verläuft eine Projektion in die Förderfläche
16 eines durchhängendes Trums 52 parallel zur Förderrichtung F. Durch diese Projektion
ist die Längsrichtung L der Ausrichteinheit 14 definiert.
[0034] Die Ausrichteinheit 14 weist ein Kraftübertragungsorgan 54 auf, das drehbar auf Rollen
56 angeordnet ist. Das Kraftübertragungsorgan 54 weist auf einer der Förderfläche
16 zugewandten Seite 58 das durchhängende Trum 52 auf. Dieses Trum 52 liegt im Betrieb
jeweils mit einem Abschnitt 52' beziehungsweise einer Kontaktlänge auf einer mindestens
teilweise freiliegenden Fläche 62 des geförderten Produkts 30 beziehungsweise auf
der Förderfläche 16 auf. Dadurch kann eine Kraft an das Produkt 30 übertragen werden.
Mindestens eine der gezeigten zwei Rollen 56 ist dabei angetrieben. Der Antrieb kann
beispielsweise durch einen separaten Motor oder eine lösbare Kupplung mit oder ohne
Übersetzung erfolgen.
[0035] Durch die gezeigte Vorrichtung 10 ist es möglich, flächige Produkte 30 an Richtblechen
36 und/oder Fördernocken 20 mittels Seitenkanten 64 und/oder nachlaufenden Kanten
66 zu verschieben und auszurichten. Das Kraftübertragungsorgan 54 weist dabei eine
Umlaufgeschwindigkeit auf, die kleiner ist als die Fördergeschwindigkeit. Mittels
Kraftübertragung durch das Kraftübertragungsorgan 54 beziehungsweise das Trum 52 wird
dabei das Produkt 30 gebremst und mit einer nachlaufenden Kante 66 an den Fördernocken
20 ausgerichtet. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, wird das obere flächige Produkt 30
mittels der Ausrichteinheit 14 beziehungsweise mittels des Kraftübertragungsorgans
54 erfasst und an den Fördernocken 20 ausgerichtet. Das Kraftübertragungsorgan 54
überträgt dabei die Kraft auf das Produkt 30, welches auf der der Förderfläche 16
abgewandten Seite die mindestens teilweise freiliegende Fläche 62 aufweist. Es ist
auch denkbar zwei oder mehrere Produkte 30, 30' die unmittelbar übereinander liegen,
gemeinsam auszurichten. Dazu muss lediglich das untere Produkt 30' der beiden Produkte
30,30' die mindestens teilweise nach oben freiliegende Fläche 62 aufweisen.
[0036] Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform umfasst die drei Förderabteile 28. In einem
in Förderrichtung gesehen stromaufwärts liegenden, ersten gezeigten Förderabteil 28
ist das Produkt 30 noch nicht ausgerichtet. Im nachfolgenden mittleren Förderabteil
28 richtet die Ausrichteinheit 14 das Produkt mittels der nachlaufenden Kante 66 an
den Fördernocken 20 aus. Im stromabwärts gesehen letzten gezeigten Förderabteil 28
ist das Produkt 30 dann ausgerichtet und zwar mit einer nachlaufenden Kante 66 an
die paarweise angeordneten Fördernocken 20 anliegend. Weiter ist es möglich, das Produkt
30 mittels des Kraftübertragungsorgans 54 auch an vorauslaufenden Nocken auszurichten.
Hierzu müsste die Umlaufgeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans 54 grösser sein
als die Fördergeschwindigkeit, sodass das Produkt 30 mit einer vorauslaufenden Kante
67 an vorauslaufenden Nocken ausgerichtet werden kann. Die vorauslaufenden Nocken
sind dabei gleich ausgebildet, oder zumindest ähnlich, wie die Fördernocken 20, jedoch
genau um 180° um ihre Längsache gedreht, angeordnet.
[0037] Aufgrund der Ausbildung des durchhängenden Trums 52 ist es möglich, auch oberste
Produkte 30 von Stapel 68 von Produkten 30 auszurichten. Das Trum 52 verformt sich
dabei entsprechend dem Stapel 68 beziehungsweise der Stapelhöhe und passt sich so
der Form der des Stapels 68 an. Das Produkt 30 kann also gegenüber einem anderen,
unterhalb liegenden Produkt 30' eines Stapels 68 bewegt werden. Bewegt heisst dabei
schrägstellen, verschieben und/oder drehen. Wie bereits angedeutet wird dabei vorzugsweise
jeweils nur das zuoberst liegende Produkt 30 eines Stapels gegenüber den anderen Produkten
30' desselben Stapels 68 ausgerichtet.
[0038] Alternativ dazu kann auch ein unter dem zuoberst liegenden Produkt 30 angeordnetes
Produkt ausgerichtet werden, solange letzteres die mindestens teilweise nach oben
freiliegende Fläche 62 aufweist. Vorzugsweise weist dabei das unter dem zuoberst liegenden
Produkt 30 angeordnete Produkt 30' eine grössere flächige Ausdehnung auf als das zuoberst
liegende Produkt 30. In dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel kann zudem das Produkt 30'
mit der grösseren Ausdehnung, daher das untenliegende Produkt 30' ausgerichtet werden,
und zwar in dem die Ausrichteinheit 14 so angeordnet ist, dass das Kraftübertragungsorgan
54 die Kraft auf eine mindestens teilweise freiliegende Fläche 62' desjenigen Produkts
30' mit der grösseren Ausdehnung überträgt.
[0039] Fig. 2 zeigt die Vorrichtung 10 mit einer Ausrichteinheit 14 deren Projektion des
Trums 52 in die Förderfläche 16 beziehungsweise deren Förderrichtung V gegenüber der
Förderrichtung F der Förderanlage schräggestellt ist und mit dieser einen Winkel α
einschliesst. Der Winkel α beträgt vorzugsweise 2° bis 30°, besonders bevorzugt 5°
bis 15°. Durch eine Schrägstellung der Ausrichteinheit 14 ist nicht nur eine Übertragung
einer Kraftkomponente in Richtung der Förderrichtung F möglich, sondern auch eine
Übertragung einer Kraftkomponente rechtwinklig zur Förderrichtung F und parallel zur
Förderfläche 16. Dadurch ergibt sich eine resultierende Kraft, die einen schräg zur
Förderrichtung F verlaufenden Vektor aufweist. Durch die resultierende Kraft wird
das Produkt 30 zusätzlich zu einer Verschiebung in Richtung der Förderrichtung F und
somit einer Ausrichtung mittels der nachlaufenden Kante 66 an den Fördernocken 20,
auch entlang einer rechtwinklig zur Förderrichtung F verlaufenden Richtung in der
Förderfläche 16 verschoben und mit einer Seitenkante 64 am Richtblech 36 ausgerichtet.
[0040] Ist, wie in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt, die Fördergeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans
54 kleiner als die Fördergeschwindigkeit der Förderanlage 12, so werden die Produkte
30 gebremst und an den nachlaufenden Fördernocken 20 ausgerichtet. Wie bereits erwähnt
ist es aber auch denkbar, die Fördergeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans 54
so zu wählen, dass das Produkt 30 gegenüber der Fördergeschwindigkeit der Förderanlage
12 beschleunigt wird und beispielsweise mit der vorauslaufenden Kante 67 an vorauslaufenden
Fördernocken (hier nicht gezeigt) ausgerichtet wird.
[0041] Fig. 3 zeigt die Ausrichteinheit 14 beziehungsweise das Kraftübertragungsorgan 54
in Berührung mit einem flächigen Produkt 30, das im Betrieb gefördert wird. Das Kraftübertragungsorgan
ist durch einen Riemen 69 oder ein Band 69' gebildet. Die Ausrichteinheit 14 weist
ein Lagerelement 70 auf, an dem die Rollen 56 befestigt sind.
[0042] Zwischen den beiden Rollen 56 ist ebenfalls am Lagerelement 70 eine Führungsrolle
72 angeordnet. Das Kraftübertragungsorgan 54 verläuft Ω-artig über die beiden Rollen
56, nämlich auf den Rollen 56 auf der der Förderfläche 16 abgewandten Seite 74 und
dazwischen, also auf der Führungsrolle 72, auf der der Förderfläche 16 zugewandten
Seite 76. Die Führung des Riemens 69 über die Rollen 56 und über die Führungsrolle
72 entspricht somit einer Einscherung. Die Mittelachsen der Rollen 56 sowie diejenige
der Führungsrolle 72 liegen in einer Ebene und sind parallel zueinander ausgerichtet.
[0043] In dem der Förderfläche 16 zugewandten Bereich 78 weist das Kraftübertragungsorgan
54 das durchhängende Trum 52 auf. Der Riemen 69 ist in der Regel aus einem Material
gebildet, das einen hohen Reibungskoeffizienten aufweist, beispielsweise Gummi. Weiter
sollte der Riemen 69 ein relativ hohes Eigengewicht aufweisen, damit sich das Trum
52 entsprechend wie in Fig. 3 gezeigt, ausbildet. Gut erkennbar ist der Abschnitt
52' des Trums 52, der auf der Förderfläche 16 beziehungsweise auf dem Produkt 30 aufliegt.
[0044] In der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform ist am Lagerelement 70 ein Federfinger
82 angeordnet. Der Federfinger 82 weist an seinem freien Ende eine frei drehbare Walze
84 auf, die eine vorbestimmte Kraft auf das Kraftübertragungsorgan 54 ausübt und den
Trum 52 in Richtung des Produkts 30 drückt. Der Federfinger 82 ist in der gezeigten
Ausführungsform S-förmig ausgebildet, es ist aber auch denkbar diesen in einer anderen
Weise, beispielsweise geradlinig auszubilden. Der Querschnitt Q des Federfingers 82
ist frei wählbar. Falls der Federfinger 82 steif sein soll um relativ hohe Kräfte
auf das Produkt 30 zu übertragen, so kann der Querschnitt Q entsprechend angepasst
werden. Das Gleiche gilt natürlich für relativ geringe Kräfte.
[0045] Am Lagerelement 70 ist ein im Wesentlichen rechtwinklig davon abstehender Flansch
85 angeordnet, der ein Loch 86 aufweist. Mittels des Durchlasses 86 ist die Ausrichteinheit
14 am Haltearm 44 befestigt. In Fig. 3 ist ausserdem deutlich erkennbar, dass die
Rollen 56 entlang ihrem Umfang eine in Umfangsrichtung verlaufende Führung 88 aufweisen,
die den Riemen 69 auf den Rollen 56 führen und im Betrieb ein Abgleiten des Riemens
69 von den Rollen 56 verhindern. Die Führung 88 kann als Führungsnut, Führungsrille
oder als in Umfangsrichtung der Rolle 56 verlaufender Doppel-Flansch ausgebildet sein.
[0046] Fig. 4 zeigt eine analoge Ausrichteinheit 14 wie Fig. 3, allerdings von einer anderen
Seite. Das Lagerelement 70 ist in dieser Ansicht durch die Rollen 56 und die Führungsrolle
72 verdeckt. Im Gegensatz zu Fig. 3 ist in der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform
das Kraftübertragungsorgan 54 durch einen Rundprofilriemen 90 gebildet. Der Rundprofilriemen
90 ist ebenfalls durch die Führung 88 seitlich geführt. Weiter weist die Führungsrolle
72 entlang der Umfangsrichtung eine Nut 92 auf, in der der Rundprofilriemen 90 geführt
ist.
[0047] In einem Endbereich 94 des Lagerelements 70 erstreckt sich ein vertikales Element
96 das in einem, dem Lagerlement 70 abgewandten Endbereich 98 einen Arm 100 aufweist.
Der Arm 100 ist mittels eines elastischen Körpers 102, beispielsweise einem Gummikörper,
und einem Distanzhalter 103 an dem vertikalen Element 96 befestigt und durch den elastischen
Körper 102 in Richtung des Lagerelements 70 vorgespannt. Der Arm 100 weist an einem,
dem vertikalen Element 96 abgewandten Ende eine Anpressrolle 104 auf, die auf das
Kraftübertragungsorgan 54 eine Kraft in Richtung des Lagerelements 70 ausübt. Zusammen
mit der Rolle 56 bildet sich so ein Führungsspalt 106, der wenigstens annähernd rechtwinklig
zur Förderfläche 16 verläuft und das Kraftübertragungsorgan 54 führt. Vorzugsweise
verläuft die Mittelachse der Anpressrolle 104 in derselben Ebene wie die Mittelachsen
der Rollen 56 und der Führungsrolle 72. Die Rollen 56, die Führungsrolle 72 und die
Anpressrolle 104 sind vorzugsweise mittels Schrauben 108 am Lagerelement 70 beziehungsweise
am Arm 104 befestigt. Der Rundprofilriemen 90 weist bedingt durch seinen Querschnitt
ein vergleichsweise hohes Eigengewicht auf; ein Federfinger 80, der den Rundprofilriemen
90 in Richtung des Produkts 30 drückt, wird in dieser Ausführungsform somit nicht
benötigt. Wie der Riemen 69 gemäss Fig. 3, ist auch der Rundprofilriemen 90 gemäss
Fig. 4 aus einem Material mit einem hohen Reibungskoeffizienten, beispielsweise Gummi,
hergestellt.
[0048] Der Abschnitt 52' ist in Fig. 4 zusätzlich als Kontaktlänge K gekennzeichnet. Die
Kontaktlänge K bezeichnet den Abschnitt 52' des Trums 52 der mit dem Produkt 30 in
Berührung kommt.
[0049] Fig. 5 zeigt die Ausrichteinheit 14 mit dem Kraftübertragungsorgan 54, das als Gliederkette
110 ausgebildet ist. Die Gliederkette 110 ist so ausgebildet, dass sie bedingt durch
ihr Eigengewicht eine entsprechende Form, wie in Fig. 5 gezeigt, annimmt. Es ist möglich,
die Gliederkette 110 aus Metall oder Kunststoff herzustellen.
[0050] Denkbar ist zudem, dass die umfangsseitig nach aussen orientierte Oberfläche eines
Kettengliedes 111 der Gliederkette 110 mit einer Beschichtung mit einem hohen Reibungskoeffizient,
beispielsweise einer Gummibeschichtung, versehen ist. Dadurch ist die Übertragung
der Kraft von der Gliederkette 110 auf das Produkt 30 beziehungsweise die teilweise
freiliegende Fläche 62 sichergestellt. Die Gliederkette 110 weist im Vergleich zu
einem Riemen eine geringere Eigensteifigkeit auf, was sich auf die Reibung zwischen
den Rollen 56 und der Gliederkette 110 im Betrieb auswirkt.
[0051] Fig. 6 zeigt eine Vorrichtung 10 mit einer ersten und einer zweiten Ausrichteinheit
14' beziehungsweise 14" . Die beiden Ausrichteinheiten 14',14" beziehungsweise die
Projektionen in die Förderfläche 16 des Trums 52' der ersten Ausrichteinheit 14' beziehungsweise
des Trums 52" der zweiten Ausrichteinheit 14" und somit die Förderrichtungen V',V"
der Ausrichteinheiten 14',14" sind leicht schräg gegenüber einander ausgerichtet.
[0052] Die beiden Ausrichteinheiten 14',14" sind einander gegenüberliegend angeordnet. Durch
eine solche Anordnung ist es möglich, die flächigen Produkte 30 zu drehen. Dabei genügt
es, wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans 54' der ersten Ausrichteinheit
14' grösser ist, als die Fördergeschwindigkeit der Förderanlage 12, und die Umlaufgeschwindigkeit
des Kraftübertragungsorgans 54" der zweiten Ausrichteinheit 14" kleiner oder gleich
der Fördergeschwindigkeit der Förderanlage 12 ist. Theoretisch findet im Betrieb eine
Drehung des Produkts 30 statt, sobald sich die Umlaufgeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans
54' der ersten Ausrichteinheit 14' sich von der Umlaufgeschwindigkeit des Kraftübertragungsorgans
54" der zweiten Ausrichteinheit 14" unterscheidet. Das Prinzip dahinter ist das Gleiche
wie bei einem Antrieb von Raupenfahrzeugen, das sich, infolge unterschiedlicher Geschwindigkeiten
der Raupen beziehungsweise unterschiedlicher Beträge der Kraftvektoren der linken
und rechten Raupe, dreht. Im gezeigten Beispiel in Fig. 6 wird das Produkt 30 mit
einer nachlaufenden Kante 66, an den Fördernocken 20 ausgerichtet, also beispielsweise
durch die erste Ausrichteinheit 14' gebremst und gleichzeitig, beispielsweise durch
die zweite Ausrichteinheit 14" deren Kraftübertragungsorgan 54 eine Geschwindigkeitskomponente
rechtwinklig zur Förderrichtung F und parallel zur Förderfläche 16 aufweist, mit der
Seitenkante 64 an dem Richtblech 36 ausgerichtet. In Fig. 6 sind weiter die jeweiligen
Kontaktlängen K1, K2 der Kraftübertragungsorgane 54', 54" gezeigt. Diese Kontaktlängen
K1, K2 können unterschiedlich lang sein.
[0053] Fig. 7 zeigt eine Anordnung, bei der die erste Ausrichteinheit 14' gegenüber der
zweiten Ausrichteinheit 14" stromaufwärts angeordnet ist. Es ist auch möglich die
Ausrichteinheiten 14'/14" umgekehrt anzuordnen und zwar die erste Ausrichteinheit
14' gegenüber der zweiten Ausrichteinheit 14" stromabwärts. Die Ausrichteinheiten
14'/14" beziehungsweise deren Förderrichtungen V',V" sind wenigstens annähernd parallel
zueinander angeordnet. Die Förderrichtungen V',V" der beiden Ausrichteinheiten 14'/14"
können aber auch schräg zueinander ausgerichtet sein. Mittels einer solchen Anordnung
ist es möglich, ein flächiges Produkt 30 über eine grössere Strecke zu verschieben.
Denkbar ist etwa, dass die stromaufwärts angeordnete zweite Ausrichteinheit 14" das
flächige Produkt 30 ausrichtet oder verschiebt und anschliessend die stromabwärts
angeordnete erste Ausrichteinheit 14' das Produkt 30 noch weiter verschiebt und mittels
der Seitenkante 64 und der nachlaufenden Kante 66 am Richtblech 36 beziehungsweise
an den Fördernocken 36 ausrichtet, wie dies in Fig. 7 gezeigt ist. Grundsätzlich ist
auch mit einer Vorrichtung 10 gemäss Fig. 7 eine Drehung der Produkte möglich.
[0054] Fig. 8 zeigt eine Anordnung mit zwei, zueinander seitlich und in Förderrichtung F
versetzt angeordneten, Ausrichteinheiten 14', 14".
[0055] Die Abschnitte 52', K1, 52", K2 dieser beiden Ausrichteinheiten 14', 14" überlappen
sich jedoch in einem in Förderrichtung gemessenen Überlappungsbereich 112. Die erste
Ausrichteinheit 14' ist bezüglich der zweiten Ausrichteinheit 14" weiter stromaufwärts
angeordnet. Das Kraftübertragungsorgan 54" beziehungsweise das Trum 52" der Zweiten
der beiden Ausrichteinheiten 14' , 14" weist eine kürzere Kontaktklänge K2 beziehungsweise
einen kürzeren Abschnitt 52' auf, als das Kraftübertragungsorgan 54' beziehungsweise
das Trum 52' der ersten Ausrichteinheit 14'. Weiter ist die Umlaufgeschwindigkeit
V
1 der ersten Ausrichteinheit 14' grösser als die Fördergeschwindigkeit V
F und die Umlaufgeschwindigkeit V
2 der zweiten Ausrichteinheit 14" kleiner als die Fördergeschwindigkeit V
F. Kleiner kann auch bedeuten, dass die Umlaufgeschwindigkeit V
2 der zweiten Ausrichteinheit 14" der Fördergeschwindigkeit V
F entgegengesetzt ist.
[0056] Durch eine solche Anordnung ist es möglich, ein flächiges Produkt 30 welches um einen
Winkel α bezüglich Förderrichtung F schräg auf der Förderfläche 16 liegt, auszurichten.
Dabei erfasst die erste Ausrichteinheit 14' das Produkt 30 und bewegt dieses in Richtung
der Förderrichtung F. Noch während dieser Bewegung wird das Produkt 30 im Überlappungsbereich
112 von dem Kraftübertragungsorgan 54" der zweiten Ausrichteinheit 14" erfasst und
durch dieses gebremst und infolge dessen, im Zusammenwirken mit dem Kraftübertragungsorgan
54' der ersten Ausrichteinheit 14', gedreht. Vorzugsweise sind anschliessend an die
Drehung die Kanten des flächigen Produktes 30 rechtwinklig beziehungsweise parallel
zur Förderrichtung F ausgerichtet. Anschliessend, sobald das Produkt 30 den Überlappungsbereich
112 verlässt, wird dieses durch die zweite Ausrichteinheit 14" mit seiner nachlaufenden
Kante 66 an den nachlaufenden Fördernocken 20 ausgerichtet. Das heisst die nachlaufende
Kante 66 des Produkts 30 verlaufen nach dem Ausrichten rechtwinklig zur Förderrichtung
F und liegen an Fördernocken 20 an. Mit einer solchen Anordnung ist es auch denkbar
das Produkt 30, welches ausgerichtet mit seinen Seitenkanten 64 parallel zur Förderrichtung
angeliefert wird, schräg zu stellen oder zu drehen. Dabei sind vorzugsweise keine
Fördernocken 20 an der Förderanlage 12 angebracht und das Produkt 30 wird lediglich
mittels einem Förderband gefördert.
[0057] Je nach Zielsetzung kann es von Vorteil sein, dass die Förderanlage 12 nur ein Förderband
jedoch keine Fördernocken 20 aufweist. Dies ist etwa dann der Fall, wenn die flächigen
Produkte 30 um beispielsweise 90° gedreht werden sollen. Liegen auch in diesem Fall
Fördernocken 20 vor, so sollte der Stapel 68 eine Stapelhöhe aufweisen die grösser
ist als die Höhe der Fördernocken, damit das oberste flächige Produkt 30 beim Drehen
nicht an die Fördernocken 20 anstösst.
[0058] Wie erwähnt ist es auch denkbar, mit der gezeigten Vorrichtung Stapel 68 von flächigen
Produkten 30 zu verarbeiten. Dabei wird jeweils nur dasjenige Produkt 30 verschoben,
das eine nach oben mindestens teilweise freiliegende Fläche 62 aufweist. Dieses Produkt
30 muss aber nicht unbedingt das oberste Produkt 30 des Stapels sein.
[0059] Weiter ist es mit der beschriebenen Vorrichtung 10 beziehungsweise der Ausrichteinheit
14 möglich, Produkte 30 auszurichten, die auf einer Förderanlage 12 mit geneigten
Förderflächen 16 gefördert werden. Eine solche Förderanlage ist etwa in
CH-A-699 866 beschrieben.
[0060] CH-A-699 866 offenbart eine Vorrichtung zum Zusammentragen von flächigen Produkten. Die flächigen
Produkte oder Stapel von flächigen Produkten kommen auf einer Aufnahmeeinheit zu liegen,
welche einen eine erste und eine zweite Greiferbacke aufweisenden Greifer aufweist.
Eine dieser Greiferbacken bildet dabei eine Auflagefläche für die Produkte, wodurch
ein fächerartiges Förderelement entsteht. Die Auflagefläche dieser Förderelemente
ist gegenüber der Förderfläche geneigt. Das den durchhängenden Trum 52 bildende Kraftübertragungsorgan
54 der vorliegenden Erfindung kann sich solch geneigten Förderflächen 16 ohne Weiteres
anpassen.
[0061] Das durchhängende Trum 52 ermöglicht durch die beispielsweise in Fig. 3 gut sichtbare
freie Höhe H eine vielseitige Anwendung der Ausrichteinheit 14. Die freie Höhe H erlaubt
es, Produkte 30 oder Stapel 68 von Produkten 30 mit einer unterschiedlichen Stapelhöhe,
welche aber alle in demselben Förderzyklus gefördert werden, auszurichten. Die freie
Höhe H ist dabei vorzugsweise mindestens so gross wie ein Durchmesser D der Rolle
56. Wie oben ausgeführt erlaubt es die vorliegende Erfindung somit auch, Produkte
30 auszurichten, die mit einer Anlage gemäss
CH-A-699 866 gefördert werden.
[0062] Insbesondere bei der Ausrichteinheit 14 mit der Gliederkette 110 ist es denkbar,
mindestens die Rollen 56 durch Zahnräder zu ersetzen. Mittels der Zahnräder kann die
Antriebskraft gut auf die Gliederkette 110 übertragen werden und die seitliche Führung
derjenigen gestaltet sich einfach.
1. Vorrichtung zur Ausrichtung eines auf einer Förderfläche (16) einer Förderanlage (12)
in einer Förderrichtung (F) mit einer Fördergeschwindigkeit (VF) geförderten flächigen Produktes (30), welches auf seiner der Förderfläche (16) abgewandten
Seite eine mindestens teilweise freiliegende Fläche (62) aufweist, wobei die Vorrichtung
mindestens eine oberhalb der Förderfläche (16) angeordnete Ausrichteinheit (14) umfasst,
die dazu bestimmt ist, mittels einer auf die freiliegende Fläche (62) übertragenen
Kraft die Lage des Produkts (30) bezüglich der Förderfläche (16) zu verändern, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichteinheit (14) ein in sich geschlossenes, flexibles Kraftübertragungsorgan
(54) aufweist, das auf der der Förderfläche (16) zugewandten Seite (76) der Ausrichteinheit
(14) ein durchhängendes Trum (52) bildet, welches dazu bestimmt ist, mit einem Abschnitt
(52', K1) auf der mindestens teilweise freiliegenden Fläche (62) des Produktes (30)
aufzuliegen und so die Kraft an diesem wirken zu lassen.
2. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsorgan (54) angetrieben ist.
3. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsorgan (54) über eine lösbare Kupplung, die mit einem Antrieb
der Förderanlage (12) verbunden ist, angetrieben ist.
4. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsorgan (54) als Gliederkette (110), als Band (69') oder als Riemen
(69) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsorgan (54) im Betrieb eine Umlaufgeschwindigkeit (V1) aufweist, die grösser ist als die Fördergeschwindigkeit (VF) der Förderanlage (12), um das Produkt (30) mittels einer, in Förderrichtung (F)
betrachtet, vorauslaufenden Kante (67) auszurichten.
6. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsorgan (54) im Betrieb eine Umlaufgeschwindigkeit (V1) aufweist, die kleiner ist als die Fördergeschwindigkeit (VF) der Förderanlage (12), um das Produkt (30) mittels einer, in Förderrichtung (F)
betrachtet, nachlaufenden Kante (66) auszurichten.
7. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Trum (52), in einer Projektion in die Förderfläche (16), mit der Förderrichtung
(F) einen spitzen Winkel einschliesst.
8. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Ausrichteinheiten (14'/14") aufeinander folgend angeordnet sind.
9. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Ausrichteinheiten (14'/14"), in Förderrichtung gemessen, überlappend angeordnet
sind, wobei das Kraftübertragungsorgan (54') einer ersten dieser Ausrichteinheiten
(14') eine grössere Umlaufgeschwindigkeit (V1) als die Fördergeschwindigkeit (VF) aufweist und das Kraftübertragungsorgan (54") einer zweiten dieser Ausrichteinheiten
(14") eine kleinere Umlaufgeschwindigkeit (V2) aufweist als die Fördergeschwindigkeit (VF), um das Produkt (30) zu drehen.
10. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (52', K1) der ersten Ausrichteinheit (14') eine zum Abschnitt (52"
, K2) der zweiten Ausrichteinheit (14") unterschiedliche Länge aufweist.
11. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsorgan (54) um eine drehbare Rolle (56) verläuft und das Trum
(52) mit einem stromaufwärts liegenden Endabschnitt von der Rolle (56) in Richtung
zur Förderfläche (16) hin und mit einem stromabwärts liegenden Endabschnitt in Richtung
von der Förderfläche (16), zur Rolle (56) hin beziehungsweise, falls vorhanden, zu
einer zweiten stromabwärts angeordneten Rolle (56) hin verläuft.
12. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss Anspruch 11, gekennzeichnet, durch eine in Richtung auf die Rolle (56) hin federnd vorgespannte Anpressrolle (104),
die zusammen mit der Rolle (56) einen zur Förderfläche (16) wenigstens annähernd rechtwinklig
verlaufenden Führungsspalt (106) für das Kraftübertragungsorgan (54) bildet.
13. Vorrichtung zur Ausrichtung von Produkten (30) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichteinheit (14) einen Federfinger (82) aufweist, der in Richtung des Trums
(52) auskragt, und am freien Ende eine frei drehbare Walze (84) aufweist, die auf
das Trum (52) im Abschnitt (52', K1) eine in Richtung zur Förderfläche (16) hin gerichtete
Kraft ausübt.
14. Verfahren zum Ausrichten eines auf einer Förderfläche (16) einer Förderanlage (12)
in einer Förderrichtung (F) mit einer Fördergeschwindigkeit (VF) geförderten flächigen Produktes (30), welches auf seiner der Förderfläche (16) abgewandten
Seite eine mindestens teilweise freiliegende Fläche (62) aufweist, wobei mittels einer
oberhalb der Förderfläche (16) angeordneten Ausrichteinheit (14) auf die freiliegende
Fläche (62) mit einer Kraft eingewirkt wird um die Lage des Produkts (30) bezüglich
der Förderfläche (16) zu verändern, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein in sich geschlossenes, flexibles Kraftübertragungsorgan (54) der Ausrichteinheit
(14), das auf der der Förderfläche (16) zugewandten Seite (76) der Ausrichteinheit
(14) ein durchhängendes Trum (52) bildet, welches mit einem Abschnitt (52', K1) auf
der mindestens teilweise freiliegenden Fläche (62) des Produktes (30) aufliegt, welches
mit der Kraft auf das Produkt (30) eingewirkt.
15. Verfahren gemäss Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das flächige Produkt (30) zuerst von einer ersten Ausrichteinheit (14') bezüglich
einer ungestörten Förderbewegung in Richtung der Förderrichtung F bewegt wird und
noch während dieser Bewegung einen Überlappungsbereich (112) zwischen der ersten und
einer zweiten Ausrichteinheit (14', 14"), die vorzugsweise eine kleinere Umlaufgeschwindigkeit
(V2) als die erste Ausrichteinheit (14') und die Fördergeschwindigkeit (VF) aufweist, erreicht und durch das gleichzeitige Einwirken der Kräfte der ersten und
zweiten Ausrichteinheiten (14', 14") gedreht und vorzugsweise nach dem Verlassen des
Überlappungsbereiches (112) durch die zweite Ausrichteinheit (14" ) weiter beeinflusst
wird.