(57) Verfahren zur Herstellung eines Blechformteils aus einer nicht aushärtbaren Aluminiumlegierung
mit folgenden Schritten:
a) Bereitstellen eines Blechs aus einer nicht aushärtbaren Aluminiumlegierung, welches
sich gemäß der Europäischen Norm EN515:1993 im Werkstoffzustand H12, H14, H16, H18,
H19, H22, H24, H26, H28, H32, H34, H36 oder H38 befindet und als Legierungskomponente
neben Aluminium zumindest Magnesium und gegebenenfalls Mangan enthält;
b) zumindest lokales Erwärmen des Blechs auf eine Temperatur zwischen 200 °C und 400
°C innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 60 Sekunden;
c) Einlegen des erwärmten Blechs in ein kaltes Umformwerkzeug einer Umformpresse und
Umformen des Blechs zu dem Blechformteil.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Blechformteils aus einer
nicht aushärtbaren Aluminiumlegierung.
[0002] Es ist bekannt, hochbeanspruchte Fahrzeugkomponenten aus Aluminiumblechen herzustellen,
wobei primär aushärtbare Legierungen eingesetzt werden. Der übliche Produktionsweg
ist dabei das Vorformen des Aluminiumblechs geringerer Festigkeit mit anschließender
Auslagerung zur Erzielung einer erhöhten Festigkeit.
[0003] Bei denjenigen Aluminiumlegierungen, bei denen keine Härtesteigerung durch eine Wärmebehandlung
(Kalt- oder Warmauslagerung) erzielbar ist, kann eine Erhöhung der Festigkeit nur
über die Umformung erreicht werden. Um auch aus Blechen dieser Legierungen komplexe
Geometrien erstellen zu können, werden diese im Regelfall ebenso wie die aushärtbaren
Legierungen in einem weichen Zustand umgeformt. Das heißt, dass diese nicht aushärtbaren
Aluminiumlegierungen beispielsweise zuvor weichgeglüht werden.
[0004] Von Nachteil ist, dass Pressteile, die durch Umformen dieser weichgeglühten, nicht
aushärtbaren Aluminiumbleche hergestellt werden, nur in Bereichen hoher Umformgrade
eine deutliche Festigkeitssteigerung erfahren, mit der Folge, dass das Leichtbaupotenzial
mit Formteilen aus den wirtschaftlich günstigen, nicht aushärtbaren Aluminiumlegierungen
relativ gering ist. Das ist auch der Grund dafür, dass nicht aushärtbare Aluminiumlegierungen
überwiegend im Fahrwerksbereich als dickwandige Bauteile zum Einsatz kommen. Nicht
aushärtbare Aluminiumlegierungen zeichnen sich zumeist durch sehr gute Korrosionsbeständigkeit
aus. Zudem kommen sie oft bei nicht hochbeanspruchten Bauteilen zum Einsatz, allerdings
ohne den Fokus auf besonderen Leichtbau zu richten.
[0005] Um die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Gewichtsoptimierung von Fahrzeugen
zu erfüllen, muss versucht werden, bei allen Bauteilen Gewicht zu sparen. Dies betrifft
auch Bauteile aus nicht aushärtbaren Aluminiumlegierungen. Diese Aluminiumlegierungen
sind als Bleche höherer und hoher Festigkeit verfügbar, die durch Kaltwalzen oder
durch Kaltwalzen mit gezielter Rückglühung hergestellt werden. Aus diesen im Handel
erhältlichen Halbzeugen lassen sich jedoch bisher keine komplexen Bauteile herstellen,
obwohl dies auf Grund der möglichen Gewichtsreduktion und der Materialersparnis wirtschaftlich
interessant wäre.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie
aus Blechen, bestehend aus walzharten, nicht aushärtbaren Aluminiumlegierungen, umformtechnisch
ein komplexes Bauteil hoher Festigkeit hergestellt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe ist bei einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Ein wesentlicher Schritt der Erfindung ist, dass der Temperaturbereich, auf den das
Blech erwärmt wird, zwischen 200 °C und 400 °C, insbesondere kleiner als 370 °C, ist
und die Erwärmung und presstechnische Herstellung des Bauteils innerhalb eines Zeitraums
von 1 bis 60 Sekunden erfolgt, wonach das erwärmte Blech in ein Umformwerkzeug einer
Umformpresse eingelegt und zum Blechformteil umgeformt wird.
[0008] Vorzugsweise erfolgt dann ein Abkühlen des Bleches auf eine Temperatur kleiner 200
°C innerhalb von 60 Sekunden nach der Erwärmung, vorzugsweise durch Umformen in einem
Werkzeug, dessen Temperatur kleiner 200 °C bis 300 °C ist, oder Abkühlen in einer
Vorrichtung nach der Umformung unter 200 °C bis 300 °C.
[0009] Insbesondere wird das erwärmte Blech in ein kaltes Umformwerkzeug eingelegt, wobei
unter einem kalten Umformwerkzeug ein unbeheiztes bzw. nicht fremdbeheiztes Umformwerkzeug
zu verstehen ist.
[0010] Im Rahmen der Erfindung erfolgt vorzugsweise eine aktive Abkühlung des umgeformten
Blechs. Grundsätzlich ist aber auch eine passive Abkühlung denkbar, bei der das Blech
bzw. das geformte Blechformteil der Umformpresse entnommen und ohne zusätzliche Kühlungsmaßnahmen
unter Umgebungsbedingungen abkühlt.
[0011] Mit den üblichen Erwärmungsmethoden auf Temperaturen um 300 °C geht ein Großteil
der Festigkeit bei dem Erwärmen im Ofen verloren. Es wurde jedoch festgestellt, dass
sowohl die Rekristallisation als auch die Erholung des Gefüges von einer Temperatur-Zeitschwelle
abhängig sind. Daher ist vorgesehen, ein walzhartes, nicht aushärtbares Aluminiumblech
welches sich gemäß der Europäischen Norm EN515:1993, deren Offenbarung hierin durch
Bezugnahme aufgenommen ist, im Werkstoffzustand H12, H14, H16, H18, H19, H22, H24,
H26, H28, H32, H34, H36 oder H38 befindet und als Legierungskomponente neben Aluminium
zumindest Magnesium und gegebenenfalls Mangan enthält, mit einer extrem hohen Geschwindigkeit
aufzuheizen und dann so schnell in einem kalten Umformwerkzeug umzuformen, dass ein
Großteil der Festigkeit im gesamten Bauteil erhalten bleibt. Experimente haben gezeigt,
dass es ab einer legierungsabhängigen Schwelle aus Temperatur und Haltezeit zu einem
Steilabfall der Eigenschaften des wieder erkalteten Bauteils kommt, wobei insbesondere
die Dehngrenze R
p0,2 sehr zurückgeht. Dabei ist insbesondere die durch die Temperatur bedingte Grenze
des Prozessfensters sehr schmal, aber auch die Haltezeit wird zunehmend kritischer,
wenn man sich der Temperatur-Zeit-Schwelle nähert. Damit das Umformvermögen ausreichend
groß ist, ist jedoch abhängig von der Bauteilgeometrie eine vergleichsweise hohe Temperatur
von bis zu 300°C notwendig um die Formgebung zu erzielen, daraus kann, je nach Legierung
ein vergleichsweise kleines Prozessfenster resultieren. Generell bringt das erfindungsgemäße
Verfahren mit steigender Erwärmungs- und Haltezeit bei den umformtechnisch erforderlichen
Temperaturen einen leichten Verlust an Festigkeit mit sich, so dass erfindungsgemäß
möglichst kurze Gesamtzeiten auf Temperatur anzustreben sind. Da für das Handling
nach der Erwärmung und dem Abpressen der Bleche bestimmte Taktzeiten technisch kaum,
oder nur mit unwirtschaftlichem Aufwand, zu unterschreiten sind, bietet eine möglichst
schnelle Erwärmung die besten Möglichkeiten Bauteile mit einer Festigkeit nahe der
des Ausgangsbleches herzustellen. Hierzu muss das Blech auf eine Temperatur von mindestens
200 °C und höchstens 400 °C, vorzugsweise 250 °C bis 370 °C, insbesondere 270 °C bis
300 °C erwärmt werden. Die zugehörigen Aufheizzeiten für das erfindungsgemäße Verfahren
liegen bei 1 bis 60 Sekunden, und damit deutlich unter denen die bei einer üblichen
Ofenerwärmung auf die genannten Temperaturen möglich sind. Die Erwärmung kann deshalb
vorzugsweise resistiv, konduktiv, induktiv oder kapazitiv erfolgen. Wobei der Erwärmungszeitraum,
wie oben beschrieben, vorzugsweise kürzer ist und unter 45 Sekunden, insbesondere
für Temperaturen oberhalb 250 °C unterhalb 30 Sekunden liegen sollte.
[0012] Vorzugsweise wird das Blech - wie ausgeführt - in einem Zeitraum von 1 bis 30 Sekunden
erwärmt und in längstens 60 Sekunden geformt und zumindest lokal unter 260 °C abgekühlt.
[0013] Die Europäische Norm EN515 legt fest, wie Basiszustände von Aluminiumhalbzeugen zu
bezeichnen sind. Der Buchstabe H bedeutet kaltverfestigt. Diese Bezeichnung gilt für
Erzeugnisse, die zur Sicherstellung der festgelegten mechanischen Eigenschaften nach
dem Weichglühen (oder nach dem Warmumformen) einer Kaltumformung oder einer Kombination
aus Kaltumformung und Erholungsglühen bzw. Stabilisieren unterzogen werden. An den
Buchstaben H schließen sich zwei Ziffern an, die erste zur Kennzeichnung der Art der
thermischen Behandlung, die zweite zur Kennzeichnung des Grades der Kaltverfestigung.
[0014] Unter Kaltumformung wird die plastische Umformung eines Metalls bei einer Temperatur
und Geschwindigkeit verstanden, die zu einer Kaltverfestigung führt. Kaltverfestigung
ist die Veränderung des Metallgefüges durch Kaltumformung, die zu erhöhter Festigkeit
und Härte führt, wobei die Formbarkeit abnimmt.
[0015] Die Zustandsbezeichnung H1x steht für nur kaltverfestigte Erzeugnisse, die zur Erzielung
der gewünschten Festigkeit ohne zusätzliche thermische Behandlung kaltverfestigt werden.
[0016] Die Zustandsbezeichnung H2x bedeutet kaltverfestigt und rückgeglüht. Dies gilt für
Erzeugnisse, die über die gewünschte Endfestigkeit hinaus kaltverfestigt und dann
durch Rückglühen auf die gewünschte Festigkeit entfestigt werden.
[0017] Die Zustandsbezeichnung H3x bedeutet kaltverfestigt und stabilisiert und gilt für
kaltverfestigte Erzeugnisse, deren mechanische Eigenschaften durch eine thermische
Behandlung bei niedriger Temperatur oder durch eine während der Bearbeitung vorgenommene
Erwärmung stabilisiert werden. Stabilisieren verbessert im Allgemeinen das Umformvermögen.
Diese Bezeichnung gilt nur für Legierungen, die sich ohne Stabilisierung durch Lagerung
bei Raumtemperatur entfestigen.
[0018] Die zweite Ziffer nach dem H gibt den endgültigen Grad der Kaltverfestigung an, der
durch die Mindestwerte der Zugfestigkeit gekennzeichnet ist. Die Zahl 8 wird den härtesten
Zuständen, die üblicherweise hergestellt werden, zugeordnet. Die Zahl 9 bezeichnet
Zustände, deren Mindestzugfestigkeit um 10 MPa oder mehr über der Zustände H8x liegt.
Die Zahlen 2, 4 und 6 bezeichnen Zwischenzustände. Dementsprechend bedeutet H12 kaltverfestigt-1/4
hart, H14 kaltverfestigt-1/2 hart, H16 kaltverfestigt-3/4 hart und H18 kaltverfestigt-4/4
hart (voll durchgehärtet). Dementsprechend sind bei den Zuständen H22/24/26/28 kaltverfestigte
und rückgeglühte Werkstoffe kategorisiert bzw. bei Zustandsangaben H32/34/36/38 kaltverfestigte
und stabilisierte Werkstoffe. Insgesamt sollen daher Bleche zum Einsatz kommen, die
walzhart sind und somit eine Kaltverfestigung durch Walzen erfahren haben.
[0019] Der Vorteil der Erfindung ist, dass ein relativ komplexes Bauteil aus einer walzharten,
nicht aushärtbaren Aluminiumlegierung herstellbar ist, das komplett oder in Teilbereichen
eine hohe Festigkeit aufweist. Das Besondere ist, dass die Teilbereiche hoher Festigkeit
nicht von der Umformung und den eingebrachten Umformgraden abhängig sind. Dadurch
ergibt sich ein alternativer Fertigungsweg im Vergleich zu aushärtbaren Legierungen,
die auf Grund deutlich höherer Halbzeugkosten und einer bis zu 24 Stunden andauernden
Wärmebehandlung des Bauteils hohe Produktionskosten mit sich bringen.
[0020] Ein offenes Blechformteil im Sinne dieser Erfindung ist ein aus einer Blechplatine,
also aus einem im Wesentlichen ebenen Ausgangszustand presstechnisch hergestelltes
Bauteil. Das Ausgangsmaterial ist durch Abwalzen auf einen bestimmten Zielwert kaltverfestigt
worden. Ein offenes Blechformteil im Sinne der Erfindung meint nicht Hohlprofil.
[0021] Im Rahmen der Erfindung soll das walzharte, nicht aushärtbare Aluminiumblech vorzugsweise
vollständig erwärmt und umgeformt werden. Denkbar ist aber auch eine partielle Warmumformung,
indem das Blech vor der Umformung bereichsweise auf unterschiedliche Temperaturen
erwärmt wird. Es ist auch denkbar, dass das Blech Bereiche aufweist, die unterschiedlich
lang erwärmt worden sind, sei es, um unterschiedliche Zieltemperaturen zu erreichen
oder um durch die Erwärmungsdauer die lokalen Verformungseigenschaften des Blechs
bzw. die Zielfestigkeiten zu beeinflussen.
[0022] Das Blech kann vorzugsweise resistiv, konduktiv, induktiv oder kapazitiv erwärmt
werden.
[0023] Teile des Bleches bzw. des Blechformteils können nach der Umformung in einer Vorrichtung
weiter auf Temperatur gehalten oder erhitzt werden.
[0024] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch möglich, Bauteile, die nur in bestimmten
Bereichen eine hohe Festigkeit aufweisen sollen, zu schaffen, wobei die Bauteile in
anderen Bereichen gezielt eine geringere Festigkeit besitzen können, bei gleichzeitig
verbesserten Dehnwerten. Hierbei wird das Ziel verfolgt, ein im Allgemeinen gegenüber
einem komplett harten Bauteil verbessertes Bauteil zu schaffen, das insbesondere hinsichtlich
des Verformungsverhaltens bei einem Unfall günstigere Eigenschaften besitzt, sei es
im Hinblick auf die Energieaufnahme oder im Hinblick auf die Gewichtsersparnis.
[0025] Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, die bereichsweise unterschiedlich lange
und hohe Erwärmung des Blechs während des Umformvorgangs fortzusetzen. Hierzu kann
das Umformwerkzeug einen Formhohlraum aufweisen mit wenigstens einem Bereich, der
beheizt wird. Alternativ oder zusätzlich zu beheizten Stellen im Werkzeug können auch
gekühlte Bereiche vorgesehen sein. Durch die beheizten Bereiche im Umformwerkzeug
besteht die Möglichkeit, das Werkstück innerhalb eines zusätzlichen Zeitraums auf
höherer Temperatur zu halten, indem zunächst ein bestimmter Bereich länger anhaltend
erwärmt wird.
[0026] Bei einer Mehrstufenumformung können auch in weiteren Werkzeugstufen Formhohlräume
vorgesehen sein, die teilgeheizt sind. In gleicher Weise ist in einem auf die Umformung
folgenden Prozessschritt eine zeitlich weitergehende oder höheren Erwärmung mittels
eines partiell wirkenden Ofens oder eines Induktors möglich. Es wird allerdings als
zweckmäßig angesehen, insbesondere die Variante höhere Erwärmungstemperatur vor der
Umformung zu realisieren und nicht im Anschluss an die Umformung.
[0027] Automobilteile, die heute bevorzugt in aushärtbaren Legierungen gefertigt werden
und künftig vorteilhaft durch erfindungsgemäß hergestellte Automobilteile ersetzt
werden können, sind:
- A, B, C - Säulen
- Längsträger (Schweller, Mitteltunnel)
- Querträger ( Sitz- / Dach-)
- Crashboxen
- Bumper-Querträger
- Verstärkungsbleche allgemein
- Verstärkungsblech im Bodenbereich
- Stirnwandquerträger (oben, Mitte, unten)
- Fersenblechquerträger
- Türbrüstung
- Federbeindom
[0028] Automobilteile, die heute bevorzugt aus weichen nichtaushärtbaren Legierungen gefertigt
werden und künftig vorteilhaft durch erfindungsgemäß hergestellte Automobilteile ersetzt
werden können, sind:
- Türinnenbleche
- Schubfelder
- Bodenbleche
- Heckklappeninnenblech + Motorhaubeninnenblech
- Querträger ( Sitz- / Dach-)
- Verstärkungsbleche allgemein
- Verstärkungsblech im Bodenbereich
- Stirnwandquerträger (oben, Mitte, unten)
- Fersenblechquerträger
- Längsträger (Schweller, Mitteltunnel)
[0029] Crashversuche haben gezeigt, dass erfindungsgemäß hergestellte Blechformteile im
Crash eine überraschend hohe Duktilität zeigen, das heißt, es sind große Deformationen
der Bauteile möglich, ohne dass es zum Versagen durch Risse kommt. Außerdem konnte
in Versuchen gezeigt werden, dass die Energieaufnahme im Crashfall bei gleicher Intrusion
um 15 % höher liegt als bei Blechformteilen aus der gleichen Legierung, die jedoch
nicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden sind. Noch größer ist
der Unterschied in der Energieaufnahme bis zum Beginn einer plastischen Deformation,
bedingt durch den hohen R
p0,2. Dies ist bedeutend für Bauteile, die hohe (Crash-)Kräfte weiterleiten sollen, ohne
selbst plastisch zu deformieren (z. B. Bumper-Querträger).
1. Verfahren zur Herstellung eines offenen Blechformteils aus einer walzharten, nicht
aushärtbaren Aluminiumlegierung mit folgenden Schritten:
a) Bereitstellen eines Blechs aus einer nicht aushärtbaren Aluminiumlegierung, welches
sich gemäß der Europäischen Norm EN515:1993 im Werkstoffzustand H12, H14, H16, H18,
H19, H22, H24, H26, H28, H32, H34, H36 oder H38 befindet und als Legierungskomponente
neben Aluminium zumindest Magnesium und gegebenenfalls Mangan enthält;
b) zumindest lokales Erwärmen des Blechs auf eine Temperatur zwischen 200 °C und 400
°C innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 60 Sekunden;
c) Einlegen des erwärmten Blechs in ein Umformwerkzeug einer Umformpresse und Umformen
des Blechs zu dem Blechformteil.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech auf eine Temperatur kleiner 200 °C abgekühlt wird innerhalb von 60 Sekunden
nach der Erwärmung, vorzugsweise durch Umformen in einem Werkzeug, dessen Temperatur
kleiner 200 °C - 300 °C ist, oder Abkühlen in einer Vorrichtung nach der Umformung
unter 200 °C - 300 °C.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech vor dem Umformen auf Temperaturen zwischen 250 °C und 370 °C erwärmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech vor dem Umformen auf Temperaturen zwischen 270 °C und 350 °C erwärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech in einem Zeitraum von 1 bis 30 Sekunden erwärmt und in längstens 60 Sekunden
geformt und zumindest lokal unter 260 °C abgekühlt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech vor der Umformung bereichsweise auf unterschiedliche Temperaturen erwärmt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech bereichsweise unterschiedlich lange erwärmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Blech resistiv, konduktiv, induktiv oder kapazitiv erwärmt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Umformwerkzeug einen Formhohlraum mit wenigstens einem Bereich aufweist, der
beheizt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass Teile des Bleches nach der Umformung in einer Vorrichtung weiter auf Temperatur gehalten
oder noch höher erhitzt werden.