[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstärken eines Wandbereichs von einem
dreidimensionalen Beschlag für hohe Drehmomentbelastungen, bei dem aus einem Bandstreifen
eine Platine mit im wesentlichen gleichmäßig gekrümmter Außenkontur ausgeschnitten
und anschließend die Platine zu einem topfförmigen Körperteilmittels eines aus Stempel,
Gegenstempel, Matrize, Ringzacke und Führungsplatte bestehenden Umform- und Feinschneidwerkzeugs
umgeformt und feingeschnitten wird, wobei ein umlaufender Rand für eine Verzahnung
an dem Körperteil ausgeformt wird und wobei die Wanddicke des Wandbereichs zwischen
dem Rand und dem topfförmigen Körperteil des Beschlags durch eine gezielte Material
verschiebung mit einem mindestens zweistüfigen kohfließ pressvorgang jeweils in entgegengesetzte
Fließrichtungen schräg der Stempelbewegung so verstarkt wird, dass die gezielte Material
verschiebung den durch die Umformung hervorgerüfenen Material abfluß im Wandbereich
annähernd wieder ausgleicht.
Stand der Technik
[0002] Sitzverstellungskomponenten, beispielsweise feste und schwenkbewegliche Gelenkteile
von Gelenkbeschlägen, werden bekanntlich durch Umformen und Feinstanzen oder -schneiden
in einer für den endgültigen Einsatzzweck sehr hohen Maßhaltigkeit hergestellt (siehe
EP 0 694 434 B1,
DE 32 44 399 C2,
DE 28 34 492 C2,
DE 32 27 222 C1).
[0003] Diese bekannten Gelenkteile bestehen im wesentlichen aus einem topfförmig geformten
Körperteil mit Ausdrückungen und/oder Abprägungen und/oder Einsenkungen und/oder Aussparungen
und/oder Durchsetzungen und/oder Bohrungen und/oder Zapfenpressen. Der mit einer gleichmäßig
gekrümmten Außenkontur versehene Körperteil hat einen umlaufenden Rand, in dem eine
radial nach innen in das Körperteil gerichtete Verzahnung eingearbeitet ist. Diese
Verzahnung muss funktionsmäßig sehr hohe Drehmomente übertragen, so dass der Wandbereich
zwischen Rand und dem Körperteil, d.h. die Anbindung zum topfförmigen Körperteil erheblichen
Belastungen ausgesetzt ist, was oft zum Bruch führt. Dies beeinträchtigt die Sicherheit
und Zuverlässigkeit der Sitzverstellungskomponenten.
[0004] Des Weiteren ist aus der
US 5 531 504A ein Kaltfließpressvorgang bekannt, mit dem eine Verzahnung an einem Körperteil eines
Gelenkbeschlages ausgeformt und durch eine gezielte Materialverschiebung der von der
Umformung hervorgerufene Materialabfluß im Wandbereich des Körperteils annähernd wieder
ausgeglichen wird.
Aufgabenstellung
[0005] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass Gelenkbeschläge mit einer weitaus
höheren Sicherheit gegen Bruch des Wandbereiches zwischen dem eine Innenverzahnung
tragenden Rand und dem topfförmigen Körperteil des Gelenkbeschlags kostengünstig zur
Verfügung gestellt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0008] Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Gelenkbeschlag zeichnet sich
dadurch aus, dass die Wanddicke des Wandbereichs zwischen dem Rand und dem topfförmigen
Körperteil des Beschlags durch eine gezielte Materialverschiebung mit mindestens einem
zweistufigen Kaltfließpressvorgang jeweils in entgegengesetzte Fließrichtungen schräg
zur Stempelbewegung trotz Umformung eine etwa der ursprünglichen Wanddicke entsprechenden
Dicke erreicht und mühelos extrem hohen Bruchlasten widersteht.
[0009] Dies ist mit dem außerordentlichen Vorteil verbunden, dass problemlos große Drehmomente
übertragen werden können, so dass Gelenkbeschläge zur Verfügung stehen, die auch für
spezielle oder bestimmte Belastungswerte, beispielsweise für die Befestigung eines
Sicherheitsgurtes an der Sitzlehne eines Pkw, geeignet sind.
[0010] Durch die Materialverschiebung in den Wandbereich der Anbindung entsteht zusätzlich
der Vorteil, dass das Anschneiden über die gesamte Materialdicke möglich wird, so
dass der Einsatzbereich des Feinschneidens auch an komplexen und kompliziert aufgebauten
dreidimensionalen multifunktionalen Teilen wirtschaftlich möglich wird.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0012] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigt
[0013] Fig. 1 einen Schnitt durch einen Gelenkbeschlag,
[0014] Fig. 2 eine vergrößerte Ansicht eines Risses im Anbindungsbereich zwischen Rand und
topfförmigen Körperteil des Gelenkbeschlags,
[0015] Fig. 3a bis 3c eine Prinzipdarstellung des Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens
und
[0016] Fig. 4 einer perspektivischen Darstellung eines Schnitts durch einen dreidimensionalen
Gelenkbeschlag, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sollen dreidimensionale multifunktionale Gelenkbeschläge
1 für Autositzkomponenten hergestellt werden, die auch bei hohen Belastungen, beispielsweise
über 6000 N, bruchsicher sind.
[0018] Die Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen kreisrunden, jedoch auf solche geometrische
Formen nicht festgelegten Gelenkbeschlag
1, der aus einer Platine
2 (siehe Fig. 3) eines Bandstreifen aus Stahl mit einer Dicke von beispielsweise 3
bis 8 mm hergestellt wurde.
[0019] Die Platine
2 wird einem kombinierten Umform- und Feinschneidprozess unterworfen, in dessen Verlauf
der dreidimensionale Gelenkbeschlag
1 entsteht.
[0020] Der Gelenkbeschlag
1 besteht aus einem topfförmigen Körperteil
3, in dem durch Umformvorgänge Ausdrückungen
4, Vertiefungen
5, eine Abprägung
6 und eine Bohrung 7 eingeformt bzw. eingebracht wurden. Der Körperteil
3 weist einen umlaufenden Rand
8 auf, welcher eine radial nach innen ausgerichtete Verzahnung
9 besitzt. Abprägung
6 und Rand
8 sind durch einen Wandbereich
10 verbunden.
[0021] Der Wandbereich
10 zwischen dem Rand
8 und der Abprägung
6 des topfförmigen Körperteils
3 wird beim Umformen geschwächt, d.h. es findet ein Abfließen des Materials aus dem
Wandbereich
10 in Richtung der Abprägung
6 statt. Dies führt bei Belastung zu dem in Fig. 2 gezeigten Riss
R im Wandbereich
10.
[0022] In den Fig. 3a bis 3d ist der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch
dargestellt. Gemäß Fig. 3a ist die Platine
2 zwischen einer Führungsplatte
11 und einer Matrize
12 fest verspannt. Der von der Führungsplatte
11 geführte Stempel
13 führt eine Bewegung in Richtung
SM der Matrize
12 aufwärts aus. In der Matrize
12 ist ein Raum
14 vorgesehen, der etwas seitlich von der Stempelachse
A liegt.
[0023] Im ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens bewegt sich der Stempel
13 in Richtung Matrize
12 aufwärts, wodurch ein entsprechendes Materialvolumen
V in dem Raum
14 seitlich vom Stempel
13 abfließt (siehe Pfeilrichtung C). Dieses Materialvolumen
V füllt den Raum
14 und es entsteht dadurch ein Materialaufbau
15 an der zum Stempel
13 gelegenen Gegenseite
G der Platine
2.
[0024] Die so umgeformte Platine
2 wird im zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens zusätzlich durch eine Ringzacke
16 festgehalten und der Materialaufbau
15 an der Gegenseite
G durch einen Gegenstempel
17 in eine zur Pfeilrichtung
C entgegengesetzte Richtung (siehe Pfeilrichtung
D) verschoben, so dass Material in einen seitlich vom Stempel
13 befindlichen Raum
18 abfließt und den Wandbereich
10 zwischen Rand
8 und Abprägung
5 im topfförmigen Körperteil
3 auf die Wanddicke
s verstärkt (siehe Fig. 3c und 3d), die in diesem Beispiel etwa dem beim Umformen abgeflossenen
Materialvolumen entspricht.
[0025] Durch die Bemessung der Räume
14 und
18 kann das zu verschiebende Materialvolumen
V bestimmt werden, wodurch es möglich ist, die Wanddicke
s des Wandbereichs
10 auf ein für eine bestimmte Bruchlast sicheres Maß zu verstärken. Ein solches bruchsicheres
Gelenkteil
1 zeigt Fig. 4. Die zu wählende Bemessung der Räume
14 und
18 ergibt sich aus dem Fließverhalten des Materials der Platine
2, der Härte und Belastbarkeit der Stempel
13 und
17, den Schmierstoff, dem Aufbau des Werkzeugs sowie der für den Anwendungsfall notwendigen
Bruchlast.
[0026] Damit wird es möglich, mühelos Bruchsicherheiten zu erreichen, die die Bruchlast
in diesem Wandbereich beträchtlich übersteigt.
Bezugszeichenliste
Gelenkbeschlag |
1 |
Platine |
2 |
Körperteil von 1 |
3 |
Ausdrückungen |
4 |
Vertiefungen |
5 |
Abprägung |
6 |
Bohrung |
7 |
Rand |
8 |
Verzahnung |
9 |
Wandbereich zwischen 8 und 6 |
10 |
Führungsplatte |
11 |
Matrize |
12 |
Stempel |
13 |
Raum in 12 |
14 |
Materialaufbau |
15 |
Ringzacke |
16 |
Gegenstempel |
17 |
Raum in Führungsplatte |
18 |
Stempelachse |
A |
Pfeilrichtung des Fließens |
C |
Pfeilrichtung des entgegengesetzten Fließens |
D |
Gegenseite von 2 |
G |
Risse in 10 |
R |
Richtung des Stempels 13 |
SM |
Wanddicke von 10 |
s |
Materialvolumen |
V |
1. Verfahren zum Verstärkern eines Wandbereichs von einem dreidimensionalen Beschlags
für hohe Drehmomentbelastungen, bei dem aus einem Bandstreifen eine Platine mit .im
wesentlichen gleichmäßig gekrümmte Außenkontur ausgeschnitten und anschließend die
Platine zu einem topfförmigen Körperteil mittels eines aus Stempel, Gegenstempel,
Matrize, Ringzacke und Führungsplatte bestehenden Umform- und Feinschneidwerkzeugs
umgeformt und feingeschnitten wird, wobei ein umlaufender Rand für eine Verzahnung
an dem Körperteil ausgeformt wird, und wobei die Wanddicke (a) des Wandbereichs (10) zwischen dem Rand (8) und dem topfförmigen Körperteil (2) des Beschlags durch eine gezielte Materialverschiebung mit einem mindestens zweistufigen
Kaltfließpressvorgang jeweils in entgegengesetzte Fließrichtungen (C,D) schräg zur Stempelbewegung (SM) so verstärkt wird, dass die gezielte Materialverschiebung den durch die Umformung
hervorgerufenen Materialabfluß im Wandbereich (10) annähernd wieder ausgleicht, dadurch gekennzeichnet,
dass in der ersten Stufe das Mittenmaterial der Platine (2) zunächst in einer mit zur Stempelrichtung (SM) gleich verlaufenden Richtung so zum Fließen gebracht wird, dass sich ein Materialvolumen
(V) an der äußeren Gegenseite (G) der Platine (2) schräg zur Stempelrichtung (SM) gelegenen Richtung (C) in einem in der Matrize (12) gebildeten Raum (14) aufbaut und
in der zweiten Stufe das aufgebaute Materialvolumen (V) durch ein Kaltfließpressen in einer zur ersten Stufe entgegengesetzten Richtung (D) so in einen in der Führungsplatte (11) ausgebildeten Raum (18) verschoben wird, dass sich der Wandbereich (10) zwischen
dem Rand (8) und der Abprägung (6) des topfförmigen Körperteils (3) mit einer auf die geforderte Belastung angepassten Wanddicke (e) ausbildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung der Wanddicke (s) im Wandbereich (10) durch eine Wahl von Größe und Form der Räume (14;18) in der Matrize (12) und Führungsplatte (11) eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanddicke (s) auf eine für die jeweilige Anwendung geeignete Bruchlast eingestellt wird.
1. Method for the reinforcement of a wall region of a three-dimensional attachment, for
high torque loads, wherein out of a flat strip is cut out a plate with a substantially
evenly curved outer contour and the plate afterwards is formed into a pot-shaped body
and fine blanked by means of a forming and fine blanking tool including die, counter-die,
die plate, V-shaped projection and pressure plate, whereby at the body is formed a
circular edge for a toothing and whereby the thickness (s) of the wall region (10)
between the edge (8) and the pot-shaped body (3) of the attachment by a purposeful
material shifting with at least a two-staged cold-extrusion process in respectively
opposite flow directions (C, D) angular to the die movement (SM) is reinforced in
a way, that the purposeful material shifting in the wall region (10= approximately
equalizes the runoff of Material caused by the forming, characterized in that in the first step the material in the center of the plate (2) at first is brought
to flow in a direction equal to the die direction (SM) in a way, so that a material
volume (V) is accumulated in a space (14) in the pressure plate (12) at the outer
opposite side (G) of the plate (2) lying in a direction © of the direction (SM), and
in the second step the accumulated material volume (V) by cold-extrusion is shifted
in a direction (D) opposite to the first step into a space (18) in the pressure plate
(11) in a way, that the wall region (10) between the edge (8) and the indentation
(6) of the pot-shaped body (3) develops a thickness (s), which is tailored to the
required load.
2. Method according to claim 1, characterized in that the reinforcement of the wall thickness (s) in the wall region (10) is adjusted by
selecting dimensions and forms of the spaces (14, 18) in the pressure plate (12) and
in the pressure pad (11).
3. Method according to claim 1, characterized in that the wall thickness (s) is adjusted to a fracture-load suitable for the respective
use.
1. Procédé pour renforcer une zone de paroi d'une garniture tridimensionnelle pour des
contraintes élevées de couple, dans lequel on découpe dans une bande étroite une platine
présentant un contour extérieur courbe essentiellement régulier, puis on procède au
formage et découpage fin de la platine à l'aide d'un outil de formage et de découpage
fin composé d'un poinçon, d'un contre-poinçon, d'une matrice, d'un anneau de retenue
et d'une plaque de guidage, de manière à obtenir un corps en forme de coupelle, on
forme sur ledit corps un bord périphérique pour une denture et on renforce l'épaisseur
de paroi (s) de la zone de paroi (10) entre le bord (8) et le corps (2) de la garniture
par un déplacement ciblé de matière à l'aide d'un filage à froid opéré en au moins
deux phases dans des directions d'écoulement (C, D) opposées, obliquement par rapport
au déplacement de poinçon (SM), de telle sorte que le déplacement ciblé de matière
compense approximativement l'écoulement de matière causé par le formage dans la zone
de paroi (10), caractérisé en ce que dans la première phase, on fait d'abord couler la matière située au centre de la
platine (2) dans une direction identique à celle du déplacement de poinçon (SM), de
telle sorte que se forme dans un espace (14) ménagé dans la matrice (12), sur le côté
opposé extérieur (G) de la platine (2), un volume de matière (V) selon la direction
(C), obliquement par rapport à la direction du déplacement de poinçon (SM), et dans
la deuxième phase, on déplace ledit volume de matière (V) qui s'est formé, par un
filage à froid opéré dans une direction (D) opposée à celle de la première phase,
dans un espace (18) ménagé dans la plaque de guidage (11), de telle sorte que se forme
entre le bord (8) et l'estampage (6) du corps (3) en forme de coupelle, la zone de
paroi (10) avec une épaisseur de paroi (s) adaptée à la contrainte exigée.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'on ajuste le renforcement de l'épaisseur de paroi (s) dans la zone de paroi (10) par
un choix de taille et de forme des espaces (14 ; 18) dans la matrice (12) et la plaque
de guidage (11 ).
3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'on ajuste l'épaisseur de paroi (s) à une charge de rupture adaptée à l'application
respective.