[0001] Die Erfindung betrifft eine Ziehkissen-Vorrichtung nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Anspruchs 1.
[0002] In der Umformtechnik werden mechanische und hydraulische Pressen zur Bearbeitung
von Werkstücken und insbesondere Blechteilen eingesetzt. Zum Umformen von Ziehteilen
ist es erforderlich, das umzuformende Blech in spezieller Weise zwischen dem Oberwerkzeug
der Presse, auch Pressenstößel genannt, und dem Unterwerkzeug der Presse einzuspannen.
Hierzu kommen Ziehkissen-Vorrichtungen zum Einsatz, mit Hilfe derer während des Pressenhubs
des Pressenstößels eine Haltekraft auf den Pressenstößel ausgeübt werden kann. Das
tiefzuziehende Blech wird dabei zumeist am Rand bzw. partiell von einer sogenannten
Druckwange der Ziehkissen-Vorrichtung gegen den Pressenstößel gepresst. Die Druckwange
bewegt sich in der Regel gleichförmig mit dem Pressenstößel mit.
[0003] Aus
DE 2 007 724 A ist beispielsweise eine Ziehkissen-Vorrichtung ohne aktiven Antrieb bekannt, bei
der die Haltekraft, die von der Druckwange gegen den Pressenstößel ausgeübt wird,
mittels mehrerer Federpakete erzeugt wird. Die Federpakete sind im Pressentisch derart
angeordnet, dass die Federkraft in horizontaler Richtung wirkt. Mittels eines Keilschubgetriebes
wird die horizontal wirkende Federkraft umgelenkt auf die vertikal verfahrbare Druckwange
der Ziehkissen-Vorrichtung. Die Haltekraft, die von der Druckwange gegen den Pressenstößel
aufgebracht wird, ist bei dieser Vorrichtung nicht regelbar, sondern definiert sich
über die Federkonstante der verwendeten Federpakete.
[0004] Ziehkissen-Vorrichtungen, die eine Regelung der Haltekraft erlauben, weisen zumeist
einen hydraulischen Antrieb auf. Ein hydraulischer Antrieb ist jedoch relativ aufwendig
zu realisieren und eignet sich in der Regel nur für große Pressen bzw. Pressen mit
hohen Pressdrücken. Pressen mit hydraulischem Antrieb und hydraulisch angetriebenem
Ziehkissen sind zudem sehr groß und daher schwierig zu installieren, und außerdem
vergleichsweise teuer.
[0005] Aus
EP 1 082 185 B1 ist eine elektrisch betriebene Tiefziehpresse bekannt. Sowohl der Pressenstößel als
auch die Ziehkissen-Vorrichtung dieser Presse sind über jeweils vier elektrisch betriebene
Spindelantriebe angetrieben. Dieser elektrische Antrieb lässt sich relativ kostengünstig
realisieren und lohnt sich insbesondere bei kleinen Pressen. Der elektrische Antrieb
lässt sich auch relativ problemlos und synchron ansteuern und ermöglicht somit eine
gleichmäßig über die gesamte Druckfläche erzeugte Presskraft. Insbesondere gegenüber
herkömmlichen hydraulischen Antrieben sind elektrisch betriebene Spindelantriebe jedoch
relativ langsam, wodurch die Geschwindigkeit, mit der Pressenstößel bzw. Ziehkissen-Druckwange
bewegt werden können, relativ stark limitiert ist.
[0006] Eine Ziehkissen-Vorrichtung nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1 ist
aus
JP 2003 211 231 A bekannt. Die Haltekraft, die bei dieser Vorrichtung von der Druckwange des Ziehkissens
gegen den Pressenstößel der Presse aufgebracht wird, wird mit einem Gasdruckzylinder
erzeugt. Der Gasdruckzylinder stellt ein abgeschlossenes System dar und ist auf eine
bestimmte Haltekraft kalibriert. Eine Regelung der Haltekraft während des Pressenhubs
des Pressenstößels ist daher nicht möglich. Die Haltekraft bestimmt sich ganz allein
dadurch, wie weit der Gasdruckzylinder beim Pressvorgang zusammengeschoben wird. Die
Vorrichtung umfasst einen Verstellmechanismus, um den Gasdruckzylinder vorzuspannen
bzw. dessen vertikale Position relativ zur vertikal verfahrbaren Druckwange der Ziehkissen-Vorrichtung
einzustellen, so dass auch die vom Gasdruckzylinder erzeugte Haltekraft voreingestellt
werden kann. Der Verstellmechanismus umfasst ein Keilschubgetriebe, das unterhalb
des Gasdruckzylinders sowie unterhalb der Druckwange angeordnet ist und von einem
Hydraulikzylinder angetrieben wird. Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist, dass die
Haltekraft, die von der Druckwange der Ziehkissen-Vorrichtung gegen den Pressenstößel
der Presse wirkt, während des Pressvorgangs nicht geregelt werden kann.
[0007] Aus
US 7,000,537 B2 ist eine einfache Presse bekannt, deren Stößel elektromotorisch angetrieben wird.
Der Antrieb umfasst mehrere Keilschubgetriebe, die jeweils über einen Linear-Elektromotor
angetrieben werden. Jedes der Keilschubgetriebe umfasst dabei jeweils einen ersten
Keil, der über dem vertikal verfahrbaren Pressenstößel angeordnet und fest mit dem
Rahmen der Presse verbunden ist. Dieser erste Keil bildet eine gegenüber der Horizontalen
geneigte schiefe Ebene. Ferner umfasst jedes der Keilschubgetriebe einen weiteren
Keil, der zwischen dem ersten Keil und dem Pressenstößel angeordnet ist und mit Hilfe
eines Linear-Elektromotors entlang der schiefen Ebene des ersten Keils bewegt werden
kann. Der zweite Keil gleitet somit mit seiner schiefen Oberseite entlang der schiefen
Ebene des ersten Keils und mit seiner horizontal ausgerichteten Unterseite entlang
der Oberseite des Pressenstößels. Mit anderen Worten wird der zweite Keil mit Hilfe
des Elektromotors zwischen den ersten Keil, der fest mit dem Gehäuse verbunden ist,
und den Pressenstößel getrieben, so dass sich der Pressenstößel bei einem Pressvorgang
in vertikaler Richtung nach unten bewegt. Dadurch, dass der zweite Keil nur eine begrenzte
Länge aufweisen kann, wird der Pressenstößel in seiner untersten Position nicht mehr
gleichmäßig sondern einseitig durch den gegenüber seiner Ausgangsposition versetzten
zweiten Keil belastet. Aus diesem Grund umfasst die Presse mehrere Keilschubgetriebe,
die versetzt zueinander angeordnet sind. Aus diesem Grund und aufgrund des großen
Bauvolumens ist der aus
US 7,000,537 B2 bekannte Antrieb nicht dafür geeignet, bei einer Ziehkissen-Vorrichtung, die in möglichst
kompakter Art und Weise in den Pressentisch einer Presse integriert werden muss, als
Antrieb zur Erzeugung einer Haltekraft verwendet zu werden. Generell kann der Antrieb
eines Pressenstößels nicht ohne Weiteres in einer Ziehkissen-Vorrichtung verwendet
werden, da an die Antriebe von Ziehkissen und Pressenstößel zumeist unterschiedliche
Anforderungen gestellt werden. Pressenstößel werden zumeist wegabhängig gesteuert,
wohingegen der Antrieb eines Ziehkissens in der Regel eine kraftabhängige Steuerung
zulassen muss.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einer Ziehkissen-Vorrichtung der eingangs
genannten Art eine Lösung anzugeben, die eine kompakte Bauweise sowie leichte Integration
der Ziehkissen-Vorrichtung in eine Presse zulässt, wobei der Antrieb der Ziehkissen-Vorrichtung
zudem günstig zu realisieren und leicht steuerbar sein soll. Zudem soll der Antrieb
der Ziehkissen-Vorrichtung eine schnelle Bewegung der Ziehkissen-Druckwange ermöglichen.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 der vorliegenden
Erfindung. Die Erfindung geht aus von einer Ziehkissen-Vorrichtung für eine Presse,
zur Regelung einer Haltekraft, die von einer Druckwange auf den Pressenstößel der
Presse ausgeübt wird. Neben der Druckwange umfasst die Ziehkissen-Vorrichtung ferner
einen Rahmen und ein Keilschubgetriebe, wobei die Haltekraft mittels des Keilschubgetriebes
verstellbar ist. Erfindungsgemäß ist das Keilschubgetriebe von zumindest einem Linear-Elektromotor
angetrieben, wobei die Haltekraft während eines Pressenhubs durch Steuerung des Linear-Elektromotors
regelbar ist.
[0010] Die Kombination aus Keilschubgetriebe und Linear-Elektromotor ermöglicht eine schnelle
Bewegung der Druckwange der Ziehkissen-Vorrichtung, wodurch die Produktivität einer
Presse mit einer erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung in einem Bereich liegt,
der sonst nur mit teuren hydraulischen Antrieben erreicht werden kann. Der Antrieb
mit einem Linear-Elektromotor ermöglicht eine leichte Steuerung und ist einfach und
kostengünstig zu realisieren. Da Linear-Elektromotoren nur eine begrenzte Kraft aufbringen
können, wird die erforderliche Untersetzung mit einem Keilschubgetriebe umgesetzt.
[0011] Unter der Druckwange der erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung soll lediglich
ein bewegtes Bauteil verstanden werden, mit Hilfe dessen eine Haltekraft auf den Pressenstößel
der Presse ausgeübt werden kann. Dieses Bauteil kann beispielsweise ein Bolzen mit,
falls erforderlich, aufgesetztem Werkzeug sein.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung stellt
der zumindest eine Linear-Elektromotor die einzige Antriebsart der Ziehkissen-Vorrichtung
zur Erzeugung der Haltekraft dar. Der Antrieb baut dann sehr kompakt und lässt sich
sehr genau steuern.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
das Keilschubgetriebe einen ersten Keil mit einer ersten Keilfläche und einen zweiten
Keil mit einer zweiten Keilfläche, wobei die Druckwange mit dem ersten Keil verbunden
ist, der erste Keil in Wirkrichtung der Haltekraft verschieblich im Rahmen gelagert
ist, und der zweite Keil entlang einer Verstellrichtung, die zur Wirkrichtung der
Haltekraft einen Winkel aufweist, verschieblich im Rahmen gelagert ist. Die erste
Keilfläche und die zweite Keilfläche sind dabei einander zugewandt, so dass eine Bewegung
des zweiten Keils in Verstellrichtung eine Bewegung des ersten Keils in Wirkrichtung
der Haltekraft bewirkt. Bei diesem Aufbau des Keilschubgetriebes kann insbesondere
der obere Teil der Ziehkissen-Vorrichtung sehr kompakt gehalten werden, wodurch sich
die Ziehkissen-Vorrichtung sehr leicht in den Pressentisch einer Presse integrieren
lässt. Im Sinne einer kompakten Bauweise ist es vorteilhaft, wenn lediglich ein einzelnes
Keilschubgetriebe mit einem ersten Keil und einem zweiten Keil vorgesehen ist.
[0015] Ebenfalls im Sinne einer kompakten Bauweise und guten Integration in den Pressentisch
einer Presse ist es, wenn Verstellrichtung und Wirkrichtung aufeinander senkrecht
stehen. Gleichzeitig wirkt sich dies günstig auf die Belastung der Keillagerung und
die Leichtgängigkeit des Keilschubgetriebes aus.
[0016] Vorteilhafterweise ist die Verstellrichtung horizontal. Dadurch wird für die Unterbringung
des oder der Linear-Elektromotoren sehr wenig Platz in vertikaler Richtung benötigt.
Auch dies wirkt sich wiederum positiv auf die Integration der Ziehkissen-Vorrichtung
in den Pressentisch einer Presse aus.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
der Linear-Elektromotor einen Stator und einen Läufer, wobei der Stator mit dem Rahmen
und der Läufer mit dem zweiten Keil verbunden sind. In der Regel ist der Rahmen der
Ziehkissen-Vorrichtung feststehend, das heißt fest mit dem Gehäuse der Presse verbunden.
Wenn der Stator des Linear-Elektromotors mit dem Rahmen verbunden ist, gestaltet sich
daher auch die Verkabelung des Linear-Elektromotors einfach. Es muss keine flexible
Zuleitung vorgesehen werden.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist jeweils
zumindest eine Wälzführung zwischen dem zweiten Keil und dem Rahmen, und zwischen
erster Keilfläche und zweiter Keilfläche vorgesehen. Prinzipiell sind statt Wälzführungen
auch Gleitführungen möglich, jedoch wird mit Wälzführungen die Reibung verringert
und die Stabilität und Leichtgängigkeit erhöht.
[0019] Vorteilhafterweise ist auch zwischen dem ersten Keil und dem Rahmen zumindest eine
Wälzführung vorgesehen. Auch diese Art der Lagerung bietet gegenüber reinen Führungsflächen
bzw. gegenüber Gleitführungen die o.g. Vorteile.
[0020] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
umfasst die Ziehkissen-Vorrichtung ferner eine Steuerung des Linear-Elektromotors.
Dadurch können entweder die Position der Druckwange oder die Haltekraft, die von der
Druckwange auf den Pressenstößel der Presse ausgeübt wird, gezielt gesteuert werden.
[0021] Vorteilhafterweise umfasst die Ziehkissen-Vorrichtung dazu ferner ein Wegmesssystem
zur Erfassung der Position der Druckwange. Dadurch ist eine wegabhängige Steuerung
der Druckwange möglich. Das Wegmesssystem kann beispielsweise durch einen Taktgeber
sowie einen Sensor realisiert sein. Es eignen sich sowohl magnetische als auch optische
oder induktive Sensoren. Vorteilhafterweise ist der Sensor am Rahmen fixiert, wodurch
die Verkabelung des Sensors einfach ist und nicht flexibel gestaltet sein muss. Der
Taktgeber, der vom Sensor abgetastet wird, kann an der Druckwange selbst oder auf
dem ersten Keil bzw. ggf. auch auf dem zweiten Keil angebracht sein. Im letzten Fall
wird die Position der Druckwange über das Untersetzungsverhältnis des Keilschubgetriebes
berechnet. Als Sensor bzw. Wegmesssystem kann auch der Linear-Elektromotor selbst
als sogenannter integrierter Sensor" verwendet werden.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst
die Ziehkissen-Vorrichtung ferner einen Drucksensor zur Erfassung der Haltekraft.
Ein Drucksensor erlaubt eine kraftabhängige Steuerung der Ziehkissen-Vorrichtung.
Dieser Sensor kann in die Druckwange, beispielsweise in einen Bolzen der Druckwange
oder in ein aufgesetztes Werkzeug integriert sein.
[0023] Die Erfindung stellt auch eine Presse mit einem Pressentisch, einem Pressenstößel
und einer erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung bereit, bei welcher der Rahmen
der Ziehkissen-Vorrichtung in den Pressentisch integriert und mit diesem verbunden
ist. Der Rahmen der Ziehkissen-Vorrichtung kann sowohl fest mit dem Pressentisch verbunden
als auch, beispielsweise in horizontaler Richtung, verstellbar sein.
[0024] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden
anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Presse mit einer erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung,
- Figur 2
- eine Detailansicht der Ziehkissen-Vorrichtung aus Figur 1 in einer geschnittenen Vorderansicht,
und
- Figur 3
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung aus Figur 2, ebenfalls
im Schnitt.
[0025] Für die folgenden Ausführungen gilt, dass gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
bezeichnet sind.
[0026] Figur 1 zeigt eine Vorderansicht einer Presse 2 mit einer erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung
1. Die Presse 2 umfasst einen Pressentisch 23 und einen Pressenstößel 3, der mit Hilfe
der Gewindespindeln 24 relativ zum Pressentisch 23 in vertikaler Richtung verfahrbar
ist. Jeder Gewindespindel 24 ist hierzu ein Spindelantrieb 25 zugeordnet.
[0027] Der Pressentisch 23 ist teilweise geschnitten dargestellt, so dass die im Pressentisch
23 integrierte Ziehkissen-Vorrichtung 1 sichtbar ist. Der Rahmen 4 der erfindungsgemäßen
[0028] Ziehkissen-Vorrichtung 1 ist mit dem Pressentisch 23 verbunden. Im Rahmen 4 befindet
sich das Keilschubgetriebe 5 der Ziehkissen-Vorrichtung 1, das den Antrieb der aus
dem Bolzen 7 und dem Werkzeug 8 bestehenden Druckwange bildet. Der Bolzen 7 kann mit
Hilfe des Keilschubgetriebes 5 in vertikaler Richtung verfahren werden und ragt im
dargestellten Fall aus der Oberseite des Pressentischs 23 hinaus. Zwischen dem auf
den Bolzen 7 aufgesetzten Werkzeug 8 und dem Pressenstößel 3 wird bei einem Tiefziehvorgang
ein Blech eingespannt.
[0029] Die in Figur 1 dargestellte Ziehkissen-Vorrichtung 1 ist etwas größer in Figur 2
dargestellt. Die Ansicht entspricht einem Schnitt entlang der in Figur 3 eingezeichneten
Schnittlinie 11. Figur 3 wiederum ist ein Schnitt entlang der in Figur 2 dargestellten
Schnittlinie III. Der Bolzen 7 ist im Rahmen 4 der Ziehkissen-Vorrichtung 1 in vertikaler
Richtung, die der Wirkrichtung 13 einer vom Bolzen 7 auf den Pressenstößel 3 aufgebrachten
Haltekraft entspricht, geführt. Das auf den Bolzen 7 aufgesetzte Werkzeug 8 ist in
den Figuren 2 und 3 nicht dargestellt. Zudem sei angemerkt, dass die Figuren 1 bis
3 lediglich schematische Darstellungen der erfindungsgemäßen Ziehkissen-Vorrichtung
wiedergeben.
[0030] An seinem unteren Ende ist der Bolzen 7 mit dem ersten Keil 9 des Keilschubgetriebes
5 fest verbunden. Der erste Keil 9 ist genauso wie der Bolzen 7 in vertikaler Richtung
13 im Rahmen 4 geführt. Dargestellt sind lediglich seitliche Führungsflächen, jedoch
können auch Wälzlager oder Gleitlager zwischen dem Rahmen 4 und dem ersten Keil 9
vorgesehen sein. Die Unterseite des ersten Keils 9, im Folgenden erste Keilfläche,
liegt in einer schiefen Ebene, die gegenüber der Horizontalen einen Winkel von etwa
5° aufweist. Über diesen Winkel bestimmt sich das Untersetzungsverhältnis des Keilschubgetriebes
5. Dieser Winkel liegt vorzugsweise in einem Bereich zwischen 3° und 8°. Die erste
Keilfläche ist mit dem Bezugszeichen 11 bezeichnet.
[0031] Zwischen dem ersten Keil 9 und einer Bodenplatte 26 des Rahmens 4 ist ein zweiter
Keil 10 angeordnet, der in der horizontalen Verstellrichtung 14 beweglich im Rahmen
4 gelagert ist. Dazu sind zwischen der horizontal ausgerichteten Unterseite des zweiten
Keils 10 und der Bodenplatte 26 des Rahmens 4 zwei Wälzführungen 17 angeordnet. Die
Oberseite 12 des zweiten Keils 10, im Folgenden zweite Keilfläche, verläuft parallel
zur ersten Keilfläche 11 des ersten Keils 9. Zwischen erster Keilfläche 11 und zweiter
Keilfläche 12 sind ebenfalls zwei Wälzführungen 18 angeordnet. Wenn der zweite Keil
10 in Verstellrichtung 14 bewegt wird, bewegen sich der erste Keil 9 und der mit dem
ersten Keil 9 verbundene Bolzen 7 in der vertikalen Wirkrichtung 13.
[0032] Als Antrieb des zweiten Keils 10 dienen zwei Linear-Elektromotoren 6, die, wie in
Figur 3 dargestellt, zu beiden Seiten des zweiten Keils 10 zwischen dem Rahmen 4 und
dem Keil 10 angeordnet sind. Die Statoren 15 der beiden Linear-Elektromotoren 6 sind
dabei fest mit dem Rahmen 4 verbunden, die Läufer 16 der beiden Motoren sind an dem
Keil 10 angebracht.
[0033] In Figur 2 ist gezeigt, dass die erfindungsgemäße Ziehkissen-Vorrichtung 1 ferner
eine Steuerung 19 umfasst, mit der die beiden Linear-Elektromotoren 6 angesteuert
werden. Die Steuerung 19 erlaubt sowohl eine wegabhängige als auch eine kraftabhängige
Steuerung der Ziehkissen-Vorrichtung. Für die wegabhängige Steuerung muss gewährleistet
werden, dass der Bolzen 7 synchron mit dem Pressenstößel 3 der Presse 2 bewegt wird.
Die Steuerung 19 muss dazu die Position des Bolzens 7 bzw. die Position des ersten
Keils 9 erfassen können. Hierzu ist ein Taktlineal 20 am Bolzen 7 angebracht, das
über den Sensor 21 abgetastet wird.
[0034] Alternativ zur wegabhängigen Steuerung erlaubt das System auch eine kraftabhängige
Steuerung, wobei dabei die zwischen dem Bolzen 7 und dem Pressenstößel 3 wirkende
Kraft gemessen werden muss. Die erfindungsgemäße Ziehkissen-Vorrichtung 1 umfasst
hierzu einen Drucksensor 22, der in den Bolzen 7 integriert ist. Die Signale der Sensoren
21 und 22 werden von der Steuerung 19 ausgelesen und ausgewertet.
1. Ziehkissen-Vorrichtung (1) für eine Presse (2), zur Regelung einer Haltekraft, die
von einer Druckwange auf den Pressenstößel (3) der Presse (2) ausgeübt wird, wobei
die Ziehkissen-Vorrichtung (1) neben der Druckwange ferner einen Rahmen (4) und ein
Keilschubgetriebe (5) umfasst, und wobei die Haltekraft mittels des Keilschubgetriebes
(5) verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Keilschubgetriebe (5) von zumindest einem Linear-Elektromotor (6) angetrieben
ist, wobei die Haltekraft während eines Pressenhubs durch Steuerung des Linear-Elektromotors
(6) regelbar ist.
2. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Linear-Elektromotor (6) die einzige Antriebsart der Ziehkissen-Vorrichtung
(1) zur Erzeugung der Haltekraft darstellt.
3. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Keilschubgetriebe (5) einen ersten Keil (9) mit einer ersten Keilfläche (11)
und einen zweiten Keil (10) mit einer zweiten Keilfläche (12) umfasst, die Druckwange
mit dem ersten Keil (9) verbunden ist, der erste Keil (9) in Wirkrichtung der Haltekraft
verschieblich im Rahmen (4) gelagert ist, und der zweite Keil (10) entlang einer Verstellrichtung,
die zur Wirkrichtung der Haltekraft einen Winkel aufweist, verschieblich im Rahmen
(4) gelagert ist, wobei die erste Keilfläche (11) und die zweite Keilfläche (12) einander
zugewandt sind, so dass eine Bewegung des zweiten Keils (10) in Verstellrichtung eine
Bewegung des ersten Keils (9) in Wirkrichtung der Haltekraft bewirkt.
4. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Linear-Elektromotor (6) einen Stator (15) und einen Läufer (16) umfasst, wobei
der Stator (15) mit dem Rahmen (4) und der Läufer (16) mit dem zweiten Keil (10) verbunden
ist.
5. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zumindest eine Wälzführung (17, 18) zwischen dem zweiten Keil (10) und dem
Rahmen (4), und zwischen erster Keilfläche (11) und zweiter Keilfläche (12) vorgesehen
ist.
6. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Wälzführung zwischen dem ersten Keil (9) und dem Rahmen (4) vorgesehen
ist.
7. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziehkissen-Vorrichtung (1) eine Steuerung (19) des Linear-Elektromotors (6) umfasst.
8. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziehkissen-Vorrichtung (1) ferner ein Wegmesssystem (20, 21) zur Erfassung der
Position der Druckwange umfasst.
9. Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ziehkissen-Vorrichtung (1) ferner einen Drucksensor (22) zur Erfassung der Haltekraft
umfasst.
10. Presse (2) mit einem Pressentisch (23) und einem Pressenstößel (3), dadurch gekennzeichnet, dass die Presse (2) eine Ziehkissen-Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 umfasst,
wobei der Rahmen (4) der Ziehkissen-Vorrichtung (1) in den Pressentisch (23) integriert
und mit diesem verbunden ist.