[0001] Die Erfindung betrifft eine Zentrifugenanordnung, eine Zentrifuge, insbesondere Schälzentrifuge,
sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Zentrifugenanordnung gemäss den unabhängigen
Ansprüchen der jeweiligen Kategorie.
[0002] Zentrifugen aller Art sind aus dem Stand der Technik in einer Vielzahl von Ausführungsformen
und für eine nahezu unüberschaubare Zahl verschiedenster Anwendungen wohl bekannt.
[0003] So ist die Verwendung von ein- oder mehrstufigen Schubzentrifugen nicht nur, aber
beispielsweise auch in der Grundstoff-, Agro- und Petrochemie zur Entfeuchtung verschiedenster
Ausgangsstoffe weit verbreitet. Die Schubzentrifuge wird dabei über ein Einlaufrohr
mit einer zu trennenden, d.h. mit einer zu entfeuchtenden Suspension (Fest-Flüssig-Gemisch)
kontinuierlich gespeist. Bei schlecht fliessenden Produkten kann die Einspeisung durch
eine Eintragsschnecke unterstützt sein. Ein Suspensionsverteiler beschleunigt und
verteilt die Suspension über den ganzen Siebumfang in einem Füllbereich einer (ersten)
Trommelstufe. Handelt es sich um eine mehrstufige Schubzentrifuge wird der grösste
Teil der Flüssigkeit, typischerweise ca.80% bereits im Füllbereich der ersten Trommelstufe
abfiltriert und es bildet sich sehr schnell ein bereits verhältnismässig stabiler
Feststoffkuchen.
[0004] Dabei führt die erste Trommelstufe neben der Rotationsbewegung auch eine axiale Schubbewegung,
also eine axiale Oszillationsbewegung aus. Durch die axiale Oszillationsbewegung wird
der Feststoffkuchen in Ringabschnitten schubweise von der ersten zur zweiten Trommelstufe
geschoben. Nach der letzten Trommelstufe, bei zweistufigen Schubzentrifugen also nach
der zweiten Trommelstufe wird der Feststoffkuchen über eine Austragsrinne und das
Feststoffgehäuse aus der Zentrifuge ausgetragen. Je nach Anwendung können unterschiedliche
Austragssysteme eingesetzt werden. Es kann zusätzlich eine Produktwaschung stattfinden
bei der Verunreinigungen in der Mutterlauge mittels Waschdüsen ausgewaschen werden,
usw.. Der Fachmann kennt eine ganze Reihe weiterer spezieller Ausgestaltungsmöglichkeiten
und optionaler Prozesse, die je nach Bedarf eingesetzt werden können.
[0005] Ein wesentliches Kennzeichen aller Schubzentrifugen ist, dass mit ihnen ein kontinuierliches
Arbeiten möglich ist. Das heisst, die zu trocknende Suspension kann kontinuierlich
in dem Masse zu geführt werden, in dem das entfeuchtete Produkt aus der letzten Stufe
ausgestossen wird und zwar ohne dass die Drehzahl der Zentrifuge geändert werden müsste.
D.h., eine Schubzentrifuge kann in vielen Anwendungen über beträchtliche Zeiträume
unter im Wesentlichen konstanten Betriebsbedingungen betrieben werden.
[0006] Anders verhält es sich dabei bei den sogenannten Schälzentrifugen, die aus dem Stand
der Technik, ebenso wie die Schubzentrifugen, sowohl mit horizontal als auch mit vertikal
angeordneter Zentrifugentrommel wohl bekannt sind.
[0007] Oft ausgelegt für hohe Durchsatzleistungen unter härtesten Bedingungen müssen Schälzentrifugen
konstruktionsbedingt im Gegensatz zu den Schubzentrifugen diskontinuierlich betrieben
werden. Wie dem Fachmann an sich bekannt ist, erfolgt bei Schälzentrifugen die Fest-Flüssig-Trennung
in einer Abfolge verschiedener spezifischer Prozessschritte, wobei die Drehzahl der
Zentrifugentrommel bei zwei verschiedenen Prozessschritten sehr unterschiedlich sein
kann. Den Produkteigenschaften entsprechend dauern die einzelnen Prozessschritte wenige
Minuten bis mehrere Stunden. Je nach Steuerungstyp kann der Prozess vollständig automatisiert,
halbautomatisiert oder manuell erfolgen.
[0008] Ein typisches Beispiel für den Einsatz von diskontinuierlichen Schälzentrifugen ist
die Gipsverarbeitung bei der Rauchgasentschwefelung, zum Beispiel in Kohlekraftwerken
zur Erzeugung elektrischer Energie. Bei der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken
fallen bekanntermassen fortlaufend erhebliche Mengen an feuchter Gipssuspension an,
die zur weiteren Verarbeitung zunächst entfeuchtet, also auf ein vorgebbares Mass
getrocknet werden muss. Das geschieht typischerweise mit grossen Schälzentrifugen.
Gips lässt sich nämlich aus bekannten technischen Gründen nur schlecht bzw. gar nicht
in Schubzentrifugen verarbeiten. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Teilchengrössen
der Feststoffteilchen im Gips teilweise unter 100µm liegen, Teilchengrössen, die zur
effizienten Verarbeitung in Schubzentrifugen zu klein sind.
[0009] Die Entfeuchtung der feuchten Gipssuspension, der bei der Rauchgasentschwefelung
im Wesentlichen kontinuierlich anfällt, erfolgt typischerweise in drei aufeinander
folgenden Prozessschritten: in einem ersten Prozessschritt wird die Schälzentrifuge
mit der feuchten Gipssuspension befüllt. Beim Befüllen läuft die Zentrifuge typisch
mit einer mittleren Drehzahl, zum Beispiel mit einer Befüllungsdrehzahl zwischen 400
U/min und 600 U/min. Die feuchte Gipssuspension, oder in anderen Anwendungen eine
andere zu entfeuchtende Suspension wird dabei beispielweise über ein sogenanntes Füllschwert
gleichmässig auf die Zentrifugentrommel aufgegeben. Bevorzugt wird mittels einer Füllgradüberwachung
ein Überfüllen der Trommel verhindert.
[0010] Wenn die Trommel dann gefüllt ist, zum Beispiel bei der Gipsbehandlung durchaus mit
sehr grossen Mengen an Material, die je nach Anforderungen und eingesetztem Zentrifugentyp
zwischen einigen 100 Kg und mehr als 1 Tonne Material liegen können, wird die Zentrifugentrommel
zum Trocknen der zuvor eingefüllten Suspension, also zum Beispiel Gips, von der oben
erwähnten mittleren Befüllungsdrehzahl auf eine relativ hohe Entfeuchtungsdrehzahl,
die zum Beispiel zwischen 600 U/m und 900 U/min oder durchaus auch noch höher sein
kann, beschleunigt. In einer typischen Anwendung wird Gips bei einer Entfeuchtungsdrehzahl
von ca. 800 U/min entfeuchtet. Der Entfeuchtungsvorgang kann dabei einige Minuten
oder auch länger dauern.
[0011] Wenn der Entfeuchtungsvorgang abgeschlossen ist und der Feststoff nur noch eine vorgegebene
Restfeuchte hat, wird die Zentrifugentrommel der Schälzentrifuge zum Austragen des
getrockneten Produkts auf eine relativ niedrige Schäldrehzahl abgebremst, die zum
Beispiel zwischen 10 U/min und 100 U/min liegen kann. Bei der Verarbeitung von Gips
liegt die Schäldrehzahl typisch bei ca. 30 U/min bis 60 U/min.
[0012] Bei der reduzierten Schäldrehzahl schwenkt ein Schälmesser in den Produktkuchen ein,
schält das entfeuchtete Produkt ab und das Produkt wird über eine Austragvorrichtung,
z.B. über eine Austragrutsche oder einen Austragskonus zur weiteren Verarbeitung nach
aussen abgeführt. Je nach Produkteigenschaft und Trommelbreite ist zum Produktaustrag
aus der Zentrifugentrommel anstelle einer Austragsrutsche zum Beispiel auch die Verwendung
einer Austragsschnecke im Stand der Technik bekannt.
[0013] Wenn die Zentrifugentrommel entleert ist, kann die Schälzentrifuge wieder auf die
Befüllungsdrehzahl beschleunigt werden und erneut mit feuchter Suspension, zum Beispiel
mit feuchter Gipssuspension befüllt werden.
[0014] Vor allem dann, wenn die zu entfeuchtende Suspension wie bei der Rauchgasentschwefelung
mehr oder weniger kontinuierlich anfällt, ist es bekannt mit mehreren Schälzentrifugen
gleichzeitig zu arbeiten.
[0015] So werden bei der Rauchgasentschweflung in Kohlekraftwerden bevorzugt mehrere, z.B.
zwei bis sieben, insbesondere drei Schälzentrifugen parallel eingesetzt, so dass jeweils
eine der Zentrifugen in einem der drei Betriebszustände Befüllen, Entfeuchten oder
Schälen ist. Dadurch ist es möglich, den mehr oder weniger kontinuierlich anfallenden
Gips möglichst ebenso kontinuierlich zu verarbeiten, da immer eine der drei Zentrifugen
zum Befüllen bereit ist. Auf diese Weise können pro Maschine und pro Stunde typischerweise
bis zu 2 Tonnen, 4 Tonnen, 6 Tonnen oder sogar noch mehr Gips problemlos verarbeitet
werden, wobei jede Trommel zum Beispiel bis zu fünf oder sechs mal pro Stunde oder
sogar noch häufiger befüllt werden kann.
[0016] Eine solche aus dem Stand der Technik bekannte Zentrifugenanordnung 1' ist zur Verdeutlichung
schematisch anhand der Fig. 1 dargestellt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen,
dass zur besseren Unterscheidung der Erfindung vom bekannten Stand der Technik, die
Bezugszeichen zu den Merkmale der bekannten Zentrifugenanordnung mit einem Hochkomma
versehen sind, während in den übrigen Figuren, die sich auf erfindungsgemässe Ausführungsbeispiele
beziehen, die entsprechenden Bezugzeichen kein Hochkomma tragen.
[0017] Die bekannte Zentrifugenanordnung gemäss Fig. 1 umfasst vier Zentrifugen 2', 21',
22', 23', 24', die jeweils einen elektrischen Antriebsmotor M1', M2', M3, M4' zum
Antrieb der jeweiligen Zentrifugentrommel aufweisen. Jeder der vier Antriebsmotoren
M1', M2', M3, M4' ist über einen jeweils eigenen Frequenzumformer U1', U2', U3', U4'
an eine Energieverbindung 3' angeschlossen, die über eine Ansteuerstation A' eine
Verbindung zum öffentlichen Stromnetz N' herstellt. Dadurch ist zwischen den Antriebsmotoren
M1', M2', M3, M4', über die Frequenzumformer U1', U2', U3', U4', die Energieverbindung
3' und die Ansteuerstation A' ein elektrischer Energieaustausch mit dem öffentlichen
Stromnetz N' möglich. Die Frequenzumformer U1', U2', U3', U4' dienen dabei nicht nur
der Drehzahlregelung des entsprechenden zugeordneten Antriebsmotors M1', M2', M3,
M4', sondern bestimmen auch die Richtung des elektrischen Energieflusses.
[0018] Jede Zentrifuge 2', 21', 22', 23', 24' kann wie in Fig. 1 dargestellt über die Zuleitung
ZE' separat bei Bedarf mit zu entfeuchtender Suspension S' über unabhängig bedienbare
Absperrventile individuell befüllt werden.
[0019] Ist zum Beispiel die erste Zentrifuge 21' gerade fertig ausgeschält und wird zum
anschliessenden erneuten Befüllen von der niedrigen Schäldrehzahl auf die mittlere
Befüllungsdrehzahl beschleunigt, so ist der Frequenzumformer so eingestellt, dass
aus dem öffentlichen Netzt N', über die Ansteuerstation A' und die Energieverbindung
3' zum Beschleunigen der Zentrifugentrommel der Zentrifuge 21' elektrische Energie
in den Antriebsmotor M1' der Zentrifuge 21' eingespeist wird.
[0020] Die zweite Zentrifuge 22', die bis vor kurzem noch bei der Entfeuchtungsdrehzahl
betrieben wurde, hat dann zum Beispiel gerade mit dem Entfeuchtungsvorgang abgeschlossen
und wird daher auf die Schäldrehzahl abgebremst. Daher ist der Frequenzumformer so
eingestellt, dass über die Energieverbindung 3' und die Ansteuerstation A' elektrische
Energie aus dem Antriebsmotor M1' der Zentrifuge 21' in das öffentlichen Netzt N'
zurückgespeist wird.
[0021] Die dritte Zentrifuge 23' ist gerade bei der Befüllungsdrehzahl mit neuer zu entfeuchtender
Suspension S' befüllt worden und wird daher gerade von der Befüllungsdrehzahl auf
die Entfeuchtungsdrehzahl beschleunigt. Daher ist der Frequenzumformer so eingestellt,
dass aus dem öffentlichen Netzt N', über die Ansteuerstation A' und die Energieverbindung
3' zum Beschleunigen der Zentrifugentrommel der Zentrifuge 23' elektrische Energie
in den Antriebsmotor M3' der Zentrifuge 23' eingespeist wird.
[0022] Dabei beansprucht der Antriebsmotor M3' der Zentrifuge 23', die mit einer grossen
Menge sehr feuchter Suspension S' beladen ist, selbstverständlich zum Beschleunigen
auf die hohe Entfeuchtungsdrehzahl sehr viel mehr elektrische Leistung als die Zentrifuge
21', die erstens im Wesentlichen leer ist und zweitens nur auf die mittlere Befüllungsdrehzahl
beschleunigt werden muss.
[0023] Die vierte Zentrifuge 24' ist dabei im Stand-By Betrieb und steht daher still. Sie
wird eingesetzt, wenn eine der Zentrifugen 21', 22', 23' ausfällt, zum Beispiel wegen
eines Defekts oder zur Durchführung von Wartungsarbeiten.
[0024] Es versteht sich, dass auch mehr als drei oder vier Zentrifugen vorteilhaft verwendet
werden können. In der Praxis werden wie erwähnt häufig ein oder mehrere Blöcke von
vier Zentrifugen vorgesehen, wobei jeweils eine der Zentrifugen im Stand-By Betrieb
und somit als Reserve zur Verfügung steht, wenn eine Zentrifuge eines Blocks zum Beispiel
wegen Wartungsarbeiten oder wegen eines Defektes ausfällt. Durch die Verwendung von
Reserve Zentrifugen kann somit ein kontinuierlicher Betrieb, auch im Falle von Unterbrüchen
bei einer einzelnen Zentrifuge, stets gewährleistet werden.
[0025] Darüber hinaus können je nach Anforderung neben den oben beschriebenen drei grundlegenden
Prozessschritten auch weitere Prozessschritte vorgesehen werden. So kann eventuell
eine Waschflüssigkeit auf den Produktkuchen aufgegeben werden und ein anschliessendes
Trockenschleudern vorgesehen werden. Auch ist es bekannt, dass eine beim Schälen auf
dem Filtertuch der Zentrifugentrommel zurückgebliebene Produktrestschicht nach jedem
Schälen oder periodisch in vorgebbaren Intervallen mittels bekannter Verfahren, zum
Beispiel mit Gasdruck Stössen über Düsen, die ausserhalb der Zentrifugentrommel angeordnet
sind, entfernt wird. Werden mehr als die drei grundlegenden Prozessschritte vorgesehen
können z.B. eventuell entsprechend mehr Zentrifugen gleichzeitig in den Gesamtprozess
eingebunden werden, so dass zur Durchführung jedes einzelnen Prozessschritt jeweils
eine separate Zentrifuge zur Verfügung steht.
[0026] Ganz gleich wie die Entfeuchtungsprozesse im konkreten Fall ausgestaltet sind, ist
es ein wesentlicher Nachteil der Entfeuchtung mittels Schälzentrifugen, dass diese
in den drei beschriebenen Prozessschritten Befüllen, Entfeuchten und Schälen in drei
sehr unterschiedlichen Betriebszuständen bei deutlich unterschiedlichen Drehzahlen
betrieben werden müssen. Die Zentrifugentrommeln der Schälzentrifugen müssen also
zwischen den drei Betriebszuständen ständig beschleunigt bzw. abgebremst werden, was
selbstverständlich, insbesondere wenn man die oben angegebenen grossen Drehzahldifferenzen
und die grossen beladenen Massen berücksichtigt, mit erheblichen Energiebewegungen
verbunden ist.
[0027] Zunächst muss eine erhebliche Menge an Energie aufgewendet werden, um die Schälzentrifuge
nach dem Befüllen von der mittleren Befüllungsdrehzahl auf die hohe Entfeuchtungsdrehzahl
zu beschleunigen. Nach Abschluss des Entfeuchtungsvorgangs muss die Zentrifugentrommel
auf die niedrige Schäldrehzahl abgebremst werden um dann nach dem Entleeren wieder
auf die mittlere Befüllungsdrehzahl beschleunigt zu werden.
[0028] Entsprechend viel Energie geht bei den aus dem Stand der Technik bekannten Prozessen
verloren. Die Schälzentrifugen werden in der Praxis mit Elektromotoren betrieben.
Dabei ist es insbesondere bei älteren Anlagen häufig so, dass das Abbremsen der Zentrifugentrommel
zum Beispiel einfach über geeignete mechanisch wirkende Reibbremsen oder Bremswiderstände
erfolgt, die die in der Zentrifugentrommel in Form von Rotationsenergie gespeicherte
elektrische Energie in Wärme umwandeln, so dass diese beim Bremsen in Form von Wärme
abgegebene Energie vollständig verloren ist.
[0029] Bei moderneren Anlagen wird versucht zumindest einen Teil der Bremsenergie zurückzugewinnen,
in dem die beim Abbremsen frei werdende Rotationsenergie teilweise wieder in elektrische
Energie zurückverwandelt und in das öffentliche Stromnetz zurückgespeist wird. Allerdings
ist es bei der Rückspeisung der Rotationsenergie zurück in das öffentliche Stromnetz
auch beim Einsatz bester Technik aus physikalischen Gründen grundsätzlich nicht möglich,
in befriedigendem Umfang die beim Abbremsen der Zentrifugentrommel freiwerdende Rotationsenergie
wieder in Form von elektrischer Energie in das öffentliche Stromnetz zurück zu speisen.
Was vielleicht noch schwerer wiegt ist, dass die notwendige elektrische Technik sehr
aufwändig und damit teuer ist und man vom öffentlichen Stromnetz abhängig ist.
[0030] So muss in jedem Fall für jede Zentrifuge ein separater elektrischer Antriebsmotor
vorgesehen werden, wobei die Antriebsmotoren oft erhebliche elektrische Leistungen
haben müssen. Bei der Gipsverarbeitung in der Rauchgasentschwefelung sind elektrische
Leistungen der Antriebsmotoren von bis zu 160 kW oder sogar noch höher, durchaus üblich.
Zur Drehzahlregelung und / oder damit eine Rückspeisung der elektrischen Energie in
das öffentliche Stromnetz technisch möglich ist, muss für jede Zentrifuge, d.h. für
jeden Antriebsmotor je ein eigener Frequenzumformer vorgesehen werden. Dabei sind
die Flüsse der elektrischen Energie erheblichen Schwankungen unterworfen. So entstehen
hohe Verbrauchsspitzen beim Beschleunigen der Motoren, die natürlich zudem davon abhängen,
ob die leere Zentrifuge von der niedrigen Schäldrehzahl auf die mittlere Befüllungsdrehzahl
beschleunigt wird oder ob die schwer gefüllte Zentrifuge von der mittleren Befüllungsdrehzahl
auf die hohe Befeuchtungsdrehzahl beschleunigt wird. Ausserdem sind wie oben beschrieben
oft mindestens drei Zentrifugen in verschiedenen Betriebszuständen gleichzeitig in
Betrieb. Das heisst, der elektrische Energieverbrauch bzw. die Rückspeisung der rotatorischen
Bremsenergie in Form von elektrischer Energie zurück in das öffentliche Stromnetz
erfolgt zwangsläufig sehr ungleichmässig und ist ständig mit hohen elektrischen Leistungsspitzen
bzw. elektrischen Leistungsschwankungen verbunden, die erhebliche Stromschwankungen
und damit verbundenen zusätzliche ohmsche Verluste erzeugen, die die elektrischen
Netze nicht nur unnötig belasten, sondern insgesamt zu zusätzlichen Energieverlusten
führen. Das ist nicht nur aus ökonomischen Gesichtspunkten nicht wünschenswert, sondern
auch aus ökologischer Sicht bedenklich.
[0031] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Zentrifugenanordnung sowie
eine Zentrifuge, insbesondere Schälzentrifuge vorzuschlagen, so dass die aus dem Stand
der Technik bekannten Probleme vermieden werden. Wobei insbesondere die beim Abbremsen
der Zentrifuge frei werdende Rotationsenergie möglichst vollständig, unter Vermeidung
unnötiger Verluste wieder zurück gewonnen werden kann und gleichzeitig die Stromnetze
nicht unnötig mit grossen Leistungsschwankungen belastet werden. Darüber hinaus soll
ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Zentrifugenanordnung vorgeschlagen werden.
[0032] Die diese Aufgabe lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale der
unabhängigen Ansprüche 1, 11 und 15 gelöst. Die abhängigen Ansprüche beziehen sich
auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
[0033] Die Erfindung betrifft somit eine Zentrifugenanordnung mit einer Zentrifuge, wobei
ein Antrieb der Zentrifuge über eine Energieverbindung mit einem Energiespeicher zur
Herstellung eines Energieaustauschs verbunden ist, und ein Umsteuermittel vorgesehen
ist, so dass im Betriebszustand eine Richtung des Energieaustauschs zwischen dem Energiespeicher
und dem Antrieb der Zentrifuge umsteuerbar ist. Erfindungsgemäss ist der Energiespeicher
ein lokaler Energiespeicher, aus welchem dem Antrieb der Zentrifuge zum Aufbau von
Rotationsenergie in einem ersten Betriebszustand gespeicherte Energie zuführbar ist,
und durch Umsteuerung des Energieflusses mittels des Umsteuermittels in einem zweiten
Betriebszustand die in der Zentrifuge gespeicherte Rotationsenergie zur Speicherung
dem lokalen Energiespeicher rückführbar ist.
[0034] Wesentlich für die Erfindung ist somit, dass ein lokaler Energiespeicher verwendet
wird, aus welchem dem Antrieb der Zentrifuge zum Aufbau von Rotationsenergie in einem
ersten Betriebszustand gespeicherte Energie zuführbar ist, und durch Umsteuerung des
Energieflusses mittels des Umsteuermittels in einem zweiten Betriebszustand die in
der Zentrifuge gespeicherte Rotationsenergie zur Speicherung dem lokalen Energiespeicher
wieder rückführbar ist.
[0035] Dadurch kann eine erhebliche Menge an Energie, die zur Beschleunigung der Zentrifugentrommel
der Zentrifuge aufgewendet werden muss, um die Schälzentrifuge nach dem Befüllen von
der mittleren Befüllungsdrehzahl auf die hohe Entfeuchtungsdrehzahl zu beschleunigen,
direkt aus dem lokalen Energiespeicher entnommen werden und damit wiederverwendet
werden und braucht nicht neu eingekauft zu werden. Umgekehrt kann beim Abbremsen der
Zentrifugentrommel die Bremsenergie in den lokalen Energiespeicher zurückgespeist
und zur weiteren Verwendung zwischengespeichert werden.
[0036] Entsprechend viel Energie kann dadurch im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik
bekannten Anlagen eingespart werden, was einen wichtigen Beitrag zur CO
2 Reduktion darstellt.
[0037] Auch muss durch die vorliegende Erfindung die frei werdende Rotationsenergie nicht
unbedingt wieder in elektrische Energie zurückverwandelt und vor allem nicht wieder
in das öffentliche Stromnetz zurückgespeist werden. Damit kann durch die Erfindung
ein grosser Teil der notwendige elektrischen Technik eingespart werden, wie sie bei
den bekannten Anlagen, die Rotationsenergie in Form von elektrischer Energie in das
öffentliche Stromnetz zurückspeisen, unabdingbar notwendig ist. Auch die oben ausführlich
beschriebenen Probleme und Nachteile bei der Rückspeisung der elektrischen Energie
in das öffentliche Netz werden durch die Erfindung vermieden, da die zurück gewonnene
Rotationsenergie nicht in das öffentliche Stromnetz sondern in den lokalen Energiespeicher
von der Zentrifuge zurückgespeist wird.
[0038] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel sind mindestens ein erster Antrieb
einer ersten Zentrifuge und ein zweiter Antrieb einer zweiten Zentrifuge über die
Energieverbindung mit dem lokalen Energiespeicher verbunden. Dabei ist für die erste
Zentrifuge ein erstes Umsteuermittel und für die zweite Zentrifuge ein zweites Umsteuermittel
vorgesehen, so dass im Betriebszustand die Richtung des Energieaustauschs zwischen
dem Energiespeicher und dem ersten Antrieb der ersten Zentrifuge und / oder zwischen
dem Energiespeicher und dem zweiten Antrieb der zweiten Zentrifuge durch ein Ansteuermittel
jeweils unabhängig umgesteuert werden kann.
[0039] In einem speziellen Ausführungsbeispiel können der Antrieb der ersten Zentrifuge
und der Antrieb der zweiten Zentrifuge zum direkten Energieaustausch mittels eines
Steuermittels auch direkt miteinander verbunden sein, wobei das Umsteuermittel in
einer bevorzugten Ausführungsform das Steuermittel umfasst. Dadurch ist es möglich,
in vorgebbaren Betriebszuständen Rotationsenergie zwischen zwei Zentrifugen direkt
und unter Umgehung des lokalen Energiespeichers auszutauschen. Dadurch können Energieverluste,
die durch die Zwischenspeicherung allein schon aus physikalischen Gründen immer auftreten,
weitestgehend vermieden werden.
[0040] Ganz besonders bevorzugt ist der Antrieb der Zentrifuge gemäss der vorliegenden Erfindung
ein hydraulischer oder ein pneumatischer Antrieb, insbesondere ein Hydraulikmotor
oder ein Pneumatikmotor.
[0041] Hydraulikmotoren und Pneumatikmotoren sind aus dem Stand der Technik an sich wohl
bekannt und weit verbreitet. Stellvertretend soll nachfolgend dennoch kurz das Prinzip
eines Hydraulikmotors exemplarisch beschrieben werden.
[0042] Hydraulikmotoren, auch Hydromotoren genannt, haben die Aufgabe, hydraulische Energie,
d.h. Druck- und Fluidstrom in mechanische Arbeit umzuwandeln. Es existieren hierzu
eine Vielzahl von Bauarten, die in ihrer Arbeitsweise grob in Konstant- und Verstellmotoren
eingeteilt werden können.
[0043] Dabei besteht bei hydrostatischen Antrieben ein fester Zusammenhang zwischen Volumenstrom
und Drehzahl. Sie sind ähnlich wie Hydraulikpumpen (z. B. wie eine Zahnradpumpe) aufgebaut.
Die mit dem Ölstrom transportierte Energie wird wiederum durch Druckeinwirkung auf
die Zahnräder in Rotationsenergie zurückverwandelt. Sie werden im Stand der Technik
als Antrieb u. a. für Förderbänder verwendet.
[0044] Axialkolbenmotor-Bauformen sind dagegen sowohl mit konstanten als auch variablen
Hubvolumina bekannt. Sie werden zum Beispiel als Fahrantrieb von Baggern verwendet.
[0045] Das von hydrodynamischen Motoren erzeugte Drehmoment ist oft unabhängig von der Drehzahl
steuerbar, was natürlich im Fall von Zentrifugen, die bei unterschiedlichen Drehzahlen
unter unterschiedlichen Lasten, zum Beispiel mit Suspension oder ohne Suspension,
oder mit getrocknetem Produkt oder natürlich unter sich kontinuierlich ändernder Last
gefahren werden, sehr vorteilhaft ist. Beispielweise wenn bei einer Schälzentrifuge
die Suspension nach und nach durch Ausscheidung des in ihre enthaltenden Wassers oder
anderer Flüssigkeiten getrocknet wird, wodurch die in der Zentrifuge gelagerte Masse
mit der Zeit abnimmt.
[0046] Das maximale Moment eines Hydraulikmotors wird dabei durch den Druck der Hydraulikflüssigkeit
bestimmt, während das sogenannte Schluckvolumen die Drehzahl bestimmt, die im Wesentlichen
vom zugeführten Volumenstrom abhängig ist.
[0047] Wird als Antrieb für die Zentrifuge ein hydraulischer oder pneumatischer Motor verwendet,
so wird bevorzugt, aber nicht notwendig als Energiespeicher auch ein hydraulischer
oder pneumatischer Energiespeicher, also letztlich ein entsprechender Druckspeicher
vorgesehen.
[0048] In einem anderen Ausführungsbeispiel kann der Antrieb der Zentrifuge auch ein elektrischer
Antrieb, insbesondere ein Elektromotor sein. In dem Fall kommt als lokaler Energiespeicher
insbesondere ein elektrischer Energiespeicher, im Speziellen eine elektrische Batterie
oder ein elektrischer Akkumulator, besonders bevorzugt ein Super-Kondensator in Frage.
[0049] Ein Super-Kondensator - häufig auch Ultra-Capacitor genannt - ist ein an sich bekannter
Doppelschichtkondensator, der für die Energiespeicherung in elektrisch betriebenen
Fahrzeugen bereits erfolgreich verwendet wird und einige prinzipielle Vorteile gegenüber
Batterien bzw. Akkumulatoren hat.
[0050] Ein gewöhnlicher Kondensator besteht z.B. bei Elektrolyt-Kondensatoren im Prinzip
aus drei Elementen: zwei Elektroden und einem Isolator. Wird eine Spannung an den
Elektroden angelegt, so "wandern" die Elektronen zur Minus-Elektrode bis der Kondensator
aufgeladen ist. Nach der Unterbrechung der Ladungsspannung bleibt die elektrische
Energie an den Elektroden gespeichert. Wird anschließend ein Stromkreis, der über
die Elektroden führt, geschlossen, dann gibt der Kondensator seine Ladung in Form
von elektrischer Energie wieder ab. Die Menge an speicherbarer elektrischer Energie
ist dabei allerdings begrenzt und in der Regel zum Antreiben von elektrischen Maschinen
hoher Leistung nicht geeignet.
[0051] Anders verhält es sich bei einem Super-Kondensator, der ein sogenannter Doppelschichtkondensator
ist. Bei diesem wird ausgenutzt, dass die Kapazität eines Kondensators umso größer
ist, je größer die Fläche der Elektroden ist und je kleiner der Abstand zwischen den
Elektroden ist. Deshalb werden hier Kohlenstoff-Elektroden und ein organischer Elektrolyt
sowie ein spezieller Separator, der zwar elektrisch isoliert, aber für Ionen durchlässig
ist, verwendet. Auch der Elektrolyt ist sorgfältig ausgewählt: Seine Ionen bilden
Dipole, damit sie zum jeweils entgegengesetzten Pol "wandern" können. Dort bilden
sie, wenn die anliegende Spannung eine bestimmte Grenze nicht überschreitet, ein sehr
dünnes Dielektrikum. Diese Eigenschaft wird Helmholtz-Effekt genannt. Da der Helmholtz-Effekt
an beiden Elektroden gegenpolig auftritt, wird diese Art von Kondensator auch Doppelschichtkondensator
genannt. Super-Kondensator oder Ultra-Capacitor wird er genannt, weil seine Kapazität
erheblich größer ist, als bei normalen Elektrolyt-Kondensatoren.
[0052] Eine herkömmliche Batterie bzw. ein Akkumulator speichert viel Energie relativ langsam
aufgrund einer chemischen Reaktion, während ein Ultra-Capacitor zwar etwas weniger
Energie aber dafür in sehr viel kürzerer Zeit speichert. Damit kommt der Ultra-Capacitor
z.B. allen Formen der regenerativen Energiegewinnung bei Fahrzeugen mit Elektro-Antrieb
entgegen. Und ist daher in einer erfindungsgemässen Zentrifugenanordnung ebenfalls
sehr vorteilhaft einsetzbar, wobei eventuell eine Mehrzahl von Super-Kondensatoren
gleichzeitig eingesetzt werden muss, je nach dem wie gross die installierte elektrische
Leistung der Zentrifugenmotoren ist.
[0053] Wenn z. B. Bewegungsenergie beim Bremsen in elektrische Energie umgewandelt wird,
so geschieht dies nur für kurze Zeit und dann meistens mit hohen Leistungen. Bei Akkumulatoren
müssen durch diese Spitzenleistungen hohe Speicherverluste in Kauf genommen werden
und gleichzeitig verringert sich die Lebensdauer des Akkumulators.
[0054] Eine Batterie bzw. ein Akkumulator besitzt somit gegenüber einem Ultra-Capacitor
zwar eine höhere Energiedichte, aber die Leistungsdichte ist beim Ultra-Capacitor
erheblich besser als bei der Batterie bzw. dem Akkumulator. Ausserdem sind Batterien
bzw. Akkumulatoren üblicherweise schwerer als Ultra-Capacitoren. Darüber hinaus müssen
Batterien und Akkumulatoren aufwändig gewartet werden. Ultra-Capacitoren sind dagegen
wartungsfrei. Und auch die Ökobilanz spricht für Ultra-Capacitoren, da organische
Elektrolyte statt Schwermetalle (Blei) verwendet werden.
[0055] Ein weiterer besonderer Vorteil liegt darin, dass bei einer Umrüstung einer bestehenden
Anlage die bereits installierten Zentrifugen mit Elektromotoren nicht ausgetauscht
werden müssen. Lediglich die lokale Speichertechnik muss neu installiert werden und
die notwendigen elektrischen Anpassungen zwischen den bisherigen Zentrifugen und der
neuen Speichertechnik, die wie gesagt bevorzugt durch Super-Kondensatoren bereitgestellt
wird, müssen vorgenommen werden. Eine solche Umrüstung ist somit besonders einfach
und wirtschaftlich.
[0056] Besonders vorteilhaft können natürlich Super-Kondensatoren und Batterien bzw. elektrische
Akkumulatoren zu einem elektrischen Energiespeicher kombiniert werden, so dass der
so gebildete Energiespeicher einerseits die Vorteile einer Batterie oder eines Akkumulators,
also insgesamt eine hohe elektrische Speicherkapazität hat und andererseits gleichzeitig
die Vorteile des Super-Kondensators, also zum Beispiel den schnellen elektrischen
Energieaustausch des Superkondensators aufweist.
[0057] Prinzipiell spielt die Speichertechnik an sich, mit der der lokale Energiespeicher
ausgerüstet ist, für die vorliegende Erfindung keine wesentliche Rolle. So ist es
zum Beispiel auch möglich, dass der verwendete Energiespeicher ein kinetischer Energiespeicher
ist, in dem eine ausreichend grosse Masse in Rotation versetzt wird, so dass die aus
den Zentrifugen zurück gespeiste Bremsenergie in Form von Rotationsenergie im kinetischen
Energiespeicher gespeichert werden kann.
[0058] Insbesondere dann, wenn die im Energiespeicher gespeicherte Energie aus technischen
Gründen nicht unmittelbar mit den Antrieben der Zentrifugen ausgetauscht werden kann,
kann sehr vorteilhaft ein Energiewandler vorgesehen werden, der die aus den Antrieben
der Zentrifugen zurück gewonnene Energie und / oder die im Energiespeicher gespeicherte
Energie in eine andere kompatible Energieform umwandelt.
[0059] Wenn beispielsweise die Zentrifugen mit Elektromotoren ausgestattet sind, als Energiespeicher
aber ein hydraulischer oder ein pneumatischer Druckspeicher verwendet werden soll,
kann die beim Bremsen aus der Zentrifuge zurück gewonnene elektrische Energie einer
geeigneten, mit einem Elektroantrieb ausgestatten Pumpenmaschine zugeführt werden.
Der Elektroantrieb treibt die Pumpenmaschine mit dem elektrischen Strom aus der Zentrifuge
an, so dass die Pumpenmaschine den Druck im Energiespeicher erhöht. Dadurch kann die
aus der Zentrifuge gewonnene elektrische Energie in Form von Druckenergie im Energiespeicher
gespeichert werden.
[0060] Wird umgekehrt für die Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit einer Zentrifuge eine
bestimmte Menge gespeicherter Druckenergie aus dem Energiespeicher benötigt, so kann
die zuvor als Pumpe genutzte Pumpenmaschine im Turbinenbetrieb benutzt werden, indem
jetzt das unter Druck stehende Fluid aus dem Energiespeicher in umgekehrter Richtung
durch die Pumpenmaschine fliesst, so dass die Pumpenmaschine den Elektroantrieb antreibt,
der jetzt als Generator arbeitet und die Zentrifuge zur Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit
der Zentrifugentrommel mit elektrischem Strom versorgen kann.
[0061] Der Fachmann versteht ohne weiteres, dass zum Beispiel bei Verwendung eines kinetischen
Energiespeichers, dieser analog über eine elektrische Maschine Energie mit den Antrieben
der Zentrifugen austauschen kann. Auch die Möglichkeiten andere Energiearten ineinander
umzuwandeln sind dem Fachmann geläufig und müssen hier nicht explizit beschrieben
werden.
[0062] In der Praxis ist zur Ergänzung von Energieverlusten eine Energieergänzungseinheit
zur Ergänzung mit externer Energie vorgesehen. Energieverluste sind nämlich aus rein
physikalischen Gründen unausweichlich. Diese Energieverluste müssen natürlich regelmässig
wieder ausgeglichen werden, da ansonsten die Zentrifugenanordnung früher oder später
zum Stillstand kommt. Die Energieergänzungseinheit kann zum Beispiel ein vom öffentlichen
Stromnetz gespeister elektrischer Kompressor, oder z.B. ein von einem Verbrennungsmotor
angetriebener Kompressor sein.
[0063] Insbesondere dann, wenn eine Versorgung mit elektrischer Energie aus dem öffentlichen
Stromnetz nicht oder zumindest nicht zuverlässig gesichert ist, empfiehlt sich besonders
vorteilhaft z.B. eine Verbrennungskraftmaschine als Energieergänzungseinheit, weil
dann eine vollständige Unabhängigkeit von einer externen elektrischen Energieversorgung
gewährleistet ist.
[0064] Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Betreiben einer Zentrifugenanordnung,
umfassend eine Zentrifuge und einen Energiespeicher, wobei ein Antrieb der Zentrifuge
über eine Energieverbindung mit einem Energiespeicher zur Herstellung eines Energieaustauschs
verbunden wird. Dabei wird ein Umsteuermittel vorgesehen, so dass im Betriebszustand
eine Richtung des Energieaustauschs zwischen dem Energiespeicher und dem Antrieb der
Zentrifuge umgesteuert werden kann. Erfindungsgemäss wird als Energiespeicher ein
lokaler Energiespeicher vorgesehen, und dem Antrieb der Zentrifuge wird aus dem Energiespeicher
zum Aufbau von Rotationsenergie in einem ersten Betriebszustand gespeicherte Energie
zugeführt, und durch Umsteuerung des Energieflusses mittels des Umsteuermittels wird
in einem zweiten Betriebszustand die in der Zentrifuge gespeicherte Rotationsenergie
zur Speicherung dem lokalen Energiespeicher zurückgeführt.
[0065] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung werden
mindestens ein erster Antrieb einer ersten Zentrifuge und ein zweiter Antrieb einer
zweiten Zentrifuge über die Energieverbindung mit dem lokalen Energiespeicher verbunden.
Dabei wird für die erste Zentrifuge ein erstes Umsteuermittel und für die zweite Zentrifuge
ein zweites Umsteuermittel vorgesehen, so dass im Betriebszustand die Richtung des
Energieaustauschs zwischen dem Energiespeicher und dem Antrieb der ersten Zentrifuge
und / oder zwischen dem Energiespeicher und dem Antrieb der zweiten Zentrifuge durch
ein Ansteuermittel jeweils unabhängig umgesteuert werden kann.
[0066] Im Speziellen kann der Antrieb der ersten Zentrifuge und der Antrieb der zweiten
Zentrifuge mittels eines Steuermittels miteinander verbunden werden, so dass in einem
vorgegebenen Betriebszustand ein direkter Energieaustausch zwischen dem Antrieb der
ersten Zentrifuge und dem Antrieb der zweiten Zentrifuge unter Umgehung des Energiespeichers
vorgenommen werden kann. Dadurch kann weiter Energie eingespart werden, weil ein Transfer
über den Energiespeicher entfällt.
[0067] Insbesondere dann, wenn die Energie, die im Energiespeicher gespeichert wird, eine
andere Energieform ist, als diejenige Energieform, mit der der Antrieb der Zentrifuge
betrieben werden muss, kann ein Energiewandler vorgesehen werden, so dass die Energie
beim Energieaustausch zwischen dem Antrieb der Zentrifuge und dem Energiespeicher
geeignet umgewandelt werden kann.
[0068] Schliesslich betrifft die Erfindung auch eine Zentrifuge für eine erfindungsgemässe
Zentrifugenanordnung und zur Durchführung eines erfindungsgemässen Verfahrens wie
im Rahmen dieser Anmeldung beschrieben, wobei die Zentrifuge der vorliegenden Erfindung
einen hydraulischen oder pneumatischen Antrieb, insbesondere eine Hydraulikmotor oder
einen Pneumatikmotor umfasst.
[0069] Dabei versteht es sich von selbst, dass in speziellen Fällen die erfindungsgemässe
Zentrifugenanordnung neben einer Schälzentrifuge auch zum Beispiel eine Schubzentrifuge
jeglicher Art umfassen kann und das erfindungsgemässe Verfahren somit nicht nur mit
Schälzentrifugen, sondern selbstverständlich auch mit Schubzentrifugen jeglicher Art
durchgeführt werden kann. Dementsprechend kann eine erfindungsgemässe Zentrifuge mit
einem hydraulischen oder pneumatischen Antrieb sowohl eine wie auch immer geartete
Schälzentrifuge, als auch eine wie auch immer geartete Schubzentrifuge sein.
[0070] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der schematischen Zeichnung erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine aus dem Stand der Technik bekannte Zentrifugenanordnung;
- Fig. 2
- ein erstes einfaches Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Zentrifugenanordnung;
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel mit vier Schälzentrifugen.
[0071] Fig. 1 betrifft eine aus dem Stand der Technik wohl bekannte Zentrifugenanordnung,
die eingangs bereits ausführlich beschrieben wurde und daher an dieser Stelle nicht
mehr diskutiert werden muss.
[0072] Anhand der Fig. 2 soll im Folgenden ein erstes, sehr einfaches Ausführungsbeispiel
einer Zentrifugenanordnung gemäss der vorliegenden Erfindung erläutert werden, welche
Zentrifugenanordnung im Folgenden gesamthaft mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet wird.
[0073] Die Zentrifugenanordnung 1 der Fig. 2 umfasst eine Zentrifuge 2, welche über eine
Zulaufeinrichtung ZE mit zu entfeuchtender Suspension S gespeist werden kann. Das
fertig entfeuchtete Produkt P, das durch Entfeuchtung der Suspension S ensteht, kann
dann nach Abschluss des Entfeuchtungsvorgangs, wie schematisch durch den Pfeil P dargestellt,
in an sich bekannter Weise mittels eines Schälmessers aus der Zentrifugentrommel der
Zentrifuge 2 zur weiteren Verarbeitung ausgeschält werden.
[0074] Dabei ist ein Antrieb der Zentrifuge 2 über eine Energieverbindung 3 mit einem Energiespeicher
4 zur Herstellung eines Energieaustauschs verbunden. Weiter ist ein Umsteuermittel
5 vorgesehen, so dass im Betriebszustand der Zentrifuge 2 eine Richtung des Energieaustauschs
zwischen dem Energiespeicher 4 und dem Antrieb der Zentrifuge 2 umsteuerbar ist. Erfindungsgemäss
ist der Energiespeicher 4 ein lokaler Energiespeicher 4, aus welchem dem Antrieb der
Zentrifuge 2 zum Aufbau von Rotationsenergie in einem ersten Betriebszustand gespeicherte
Energie zuführbar ist, und durch Umsteuerung des Energieflusses mittels des Umsteuermittels
5 in einem zweiten Betriebszustand die in der Zentrifuge 2 gespeicherte Rotationsenergie
zur Speicherung dem lokalen Energiespeicher 4 zumindest teilweise rückführbar ist.
[0075] Das heisst, wenn die Zentrifugentrommel der Zentrifuge 2 beispielweise auf eine höhere
Umdrehungszahl beschleunigt werden muss, steuert das Umsteuermittel 5 den Energiefluss
derart, dass ein Teil der im lokalen Energiespeicher 4 gespeicherte Energie dem Antrieb
der Zentrifuge 2 zur Beschleunigung der Zentrifugentrommel zugeführt wird. Wenn umgekehrt
die Zentrifugentrommel der Zentrifuge 2 auf eine niedrigere Drehzahl abgebremst wird,
leitet das Umsteuermittel die beim Bremsen frei werdende Rotationsenergie in den lokalen
Energiespeicher zurück, so dass diese im lokalen Energiespeicher zwischengespeichert
wird und für einen nächsten Beschleunigungsvorgang einer Zentrifugentrommel wieder
zugeführt werden kann.
[0076] Somit geht zumindest ein grosser Teil der beim Abbremsen der Zentrifugentrommel frei
werdende Energie nicht verloren, und muss auch nicht wie im Stand der Technik zurück
in das öffentliche Stromnetz gespeist werden, sondern wird unter stark minimierten
Verlusten, lokal zur weiteren Verwendung im lokalen Energiespeicher 4 effizient zwischengespeichert.
[0077] Dabei kann bei der vorliegenden Erfindung der Antrieb der Zentrifuge 2 grundsätzlich
verschieden realisiert sein. So kann der Antrieb der Zentrifuge 2 zum Beispiel ein
hydraulischer oder ein pneumatischer Antrieb, insbesondere ein oben bereits eingehend
beschriebener Hydraulikmotor oder ein Pneumatikmotor sein. In einem anderen Ausführungsbeispiel
kann der Antrieb der Zentrifuge 2 auch zum Beispiel ein elektrischer Antrieb, insbesondere
ein Elektromotor sein.
[0078] Entsprechendes gilt auch für den lokalen Energiespeicher 4. Der lokale Energiespeicher
4 kann grundsätzlich ein beliebiger geeigneter lokaler Energiespeicher 4 sein. So
kann der Energiespeicher 4 zum Beispiel ein hydraulischer oder pneumatischer lokaler
Druckspeicher sein. Oder der lokale Energiespeicher 4 kann ein elektrischer Energiespeicher,
insbesondere ein oben näher beschriebener Super-Kondensator sein, oder in einem ganz
speziellen Ausführungsbeispiel auch ein lokaler kinetischer Energiespeicher sein,
in dem zur Speicherung der Energie zum Beispiel eine genügend grosse Masse mechanisch
rotiert.
[0079] Wenn der Antrieb der Zentrifuge 2 zum Beispiel ein hydraulischer oder pneumatischer
Antrieb ist, dann ist der lokale Energiespeicher 4 bevorzugt, aber nicht notwendig,
ebenfalls ein hydraulischer oder pneumatischer lokaler Energiespeicher 4. Also zum
Beispiel ein hydraulischer oder pneumatischer Druckspeicher, in welchem ein Hydrauliköl
oder eine andere Hydraulikflüssigkeit, oder ein Gas wie Luft, insbesondere getrocknete
Luft, ein Inertgas wie Stickstoff oder ein anderes geeignetes Gas unter vorgebbaren
Druckverhältnissen gespeichert wird.
[0080] Wenn der Antrieb der Zentrifuge 2 zum Beispiel ein elektrischer Antrieb, wie ein
an sich bekannter Elektromotor ist, dann ist der lokale Energiespeicher 4 bevorzugt,
aber nicht notwendig, ebenfalls ein elektrischer lokaler Energiespeicher 4, insbesondere
ein genügend grosser bzw. eine Mehrzahl Super-Kondensatoren, wie es im Prinzip zum
Beispiel aus dem Automobilbau bekannt ist. Oder es kann in bestimmten Fällen auch
eine geeignete elektrische Batterie bzw. elektrischer Akkumulator vorteilhaft eingesetzt
werden.
[0081] Dabei muss der Typ des Antriebs der Zentrifuge 2 nicht zwingend mit dem Typ des lokalen
Energiespeichers 4 übereinstimmen. Wie oben bereits ausführlich erläutert, kann zusätzlich
ein Energiewandler vorgesehen sein, so dass die Energie im Energiespeicher 4 auch
in einer anderen Form gespeichert werden kann, als sie zur Verwendung für den Antrieb
zur Verfügung gestellt werden muss.
[0082] Wie in Fig. 2 schematisch dargestellt, wird darüber hinaus in der Praxis in der Regel
eine Energieergänzungseinheit 7 vorgesehen sein, die die im Energiespeicher 4 gespeicherte
Energie bei Bedarf ergänzt.
[0083] In Fig. 3 ist ein für die Praxis besonders wichtiges Ausführungsbeispiel in schematischer
Weise dargestellt. Die Zentrifugenanordnung 1 gemäss Fig. 3 ist eine Zentrifugenanordnung
zur Entfeuchtung von Gips, der bei der Rauchgasentschwefelung in einem Kohlekraftwerk
anfällt.
[0084] Die erfindungsgemässe Zentrifugenanordnung 1 gemäss Fig. 1 umfasst vier Zentrifugen
2, 21, 22, 23, 24, die im vorliegenden Beispiel jeweils einen Hydraulikmotor zum Antrieb
der jeweiligen Zentrifugentrommel der Zentrifugen 2, 21, 22, 23, 24 aufweisen. Jeder
der vier Antriebsmotoren ist über ein hydraulisches Umsteuermittel 5, 51, 52, 53,
54 an eine Energieverbindung 3 angeschlossen, die die hydraulischen Umsteuermittel
5, 51, 52, 53, 54 mit einem hydraulischen Energiespeicher 4 verbindet. Die hydraulischen
Umsteuermittel 5, 51, 52, 53, 54 sind zum Beispiel elektronisch ansteuerbare hydraulische
Mehrwegsteuerventile. Die Energieverbindung 3 ist eine druckfeste Leitung, in der
das hydraulische Medium, z.B. Hydrauliköl zwischen den Hydraulikmotoren der Zentrifugen
2, 21, 22, 23, 24 und dem hydraulischen Energiespeicher 4, der hier ein hydraulischer
Druckspeicher ist, hin und her bewegt werden kann.
[0085] Der hydraulische Druckspeicher 4 umfasst dabei wie dargestellt bevorzugt einen Vorspeicher
41 und einen Hauptspeicher 42. Von den Hydraulikmotoren der Zentrifugen 21, 22, 23,
24 zurückgeführte hydraulische Energie wird zur Pufferung zunächst in den Vorspeicher
41 gespeist und nicht direkt in den Hauptspeicher 42. Der Vorspeicher 41 fängt somit
die oft sehr starken Druckschwankungen auf, die im Betriebszustand bei der Rückführung
der hydraulischen Druckenergie auftreten. Zwischen Vorspeicher 41 und Hauptspeicher
42 sind nicht explizit dargestellte Druckregulierungsvorrichtungen vorgesehen, so
dass die im Vorspeicher 41 vorgespeicherte hydraulische Druckenergie gezielt in den
Hauptspeicher 42 eingespeist werden kann, wo sie dann unter kontrollierten Druckbedingungen
wieder den Zentrifugen 21, 22, 23, 24 zur Erzeugung von Rotationsenergie zur Verfügung
gestellt werden kann. Es versteht sich, dass in der Praxis auch noch weitere Druckspeicher
und Regel- und Ventileinheiten an geeigneten Stellen vorgesehen werden können.
[0086] Des Weiteren ist eine Energieergänzungseinheit 7 vorgesehen, die die aus physikalischen
Gründen unausweichlichen Energieverluste wieder ausgleicht. Das kann zum Beispiel
ein vom öffentlichen Stromnetz N gespeister elektrischer Kompressor, oder z.B. ein
von einem Verbrennungsmotor V angetriebener Kompressor 7 sein. Bevorzugt ist das hydraulische
System an sich in sich geschlossen. Das heisst, der Kompressor 7 gleicht in der Regel
nur die im Betriebszustand unvermeidlich auftretenden Druckverluste aus und wird,
ausser z.B. nach einer Wartung oder Reparatur des Systems, im normalen Betrieb kein
zusätzliches Hydrauliköl nachfüllen. Selbstverständlich muss die Energieergänzungseinheit
7 nicht zwingend gemäss Fig. 3 am Hauptspeicher 42 angeschlossen sein, sondern kann
im Prinzip an jeder geeigneten Stelle im hydraulischen System vorgesehen sein.
[0087] Somit dienen die hydraulischen Umsteuermittel 5, 51, 52, 53, 54 bevorzugt sowohl
der Drehzahlregelung des entsprechenden zugeordneten Hydraulikmotors, als auch der
Einstellung der Richtung des hydraulischen Energieflusses. Muss eine der Zentrifugen
2, 21, 22, 23, 24 beschleunigt werden, so wird das zugeordnete hydraulische Umsteuermittel
5, 51, 52, 53, 54 zum Beispiel von einer nicht dargestellten elektronischen Datenverarbeitungsanlage
derart eingestellt, dass Hydrauliköl aus dem hydraulischen Druckspeicher derart und
in dem Masse in den entsprechenden Hydraulikmotor fliessen kann, dass dieser wie gewünscht
beschleunigt und auf die notwendige Drehzahl bebracht wird.
[0088] Wenn die entsprechende Zentrifuge 2, 21, 22, 23, 24 dann auf die vorgegebene Solldrehzahl
beschleunigt worden ist, kann mit dem zugeordneten hydraulischen Umsteuermittel 5,
51, 52, 53, 54 die Einhaltung der Solldrehzahl gesteuert oder geregelt werden.
[0089] Muss eine Zentrifuge 2, 21, 22, 23, 24 von einer höheren auf eine niedrigere Drehzahl
abgebremst werden, so wird das zugeordnete hydraulische Umsteuermittel 5, 51, 52,
53, 54 von der elektronischen Datenverarbeitungsanlage derart eingestellt, dass Hydrauliköl
aus dem entsprechenden Hydraulikmotor derart und in dem Masse in den hydraulischen
Druckspeicher zurückfliessen kann, dass der Antriebsmotor wie gewünscht abgebremst
und auf die notwendige niedrigere Drehzahl gebracht wird und dort mit Hilfe des Umsteuermittel
5, 51, 52, 53, 54 auf der niedrigen Drehzahl gesteuert oder geregelt wird.
[0090] Jede Zentrifuge 2, 21, 22, 23, 24 kann wie im Prinzip bereits anhand der Fig. 1 erläutert,
über eine Zuleitung separat bei Bedarf mit zu entfeuchtender Suspension über separat
bedienbare Absperrventile individuell befüllt werden. Die Zuleitung mit Absperrventilen
ist im Wesentlichen identisch zu der aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtung,
z.B. gemäss Fig. 1, so dass aus Gründen der Übersichtlichkeit auf deren explizite
Darstellung hier verzichtet werden kann.
[0091] Ist zum Beispiel die erste Zentrifuge 21 gerade fertig ausgeschält und wird zum anschliessenden
erneuten Befüllen von der niedrigen Schäldrehzahl auf die mittlere Befüllungsdrehzahl
beschleunigt, so wird das hydraulische Umsteuermittel 51 so eingestellt, dass aus
dem hydraulischen Energiespeicher 4, das heisst aus dem Hauptspeicher 42 über die
hydraulische Druckleitung 3 zum Beschleunigen der Zentrifugentrommel der Zentrifuge
21 hydraulische Druckenergie in den Hydraulikmotor der Zentrifuge 21 eingespeist wird.
[0092] Die zweite Zentrifuge 22, die bis vor kurzem noch bei der Entfeuchtungsdrehzahl betrieben
wurde, hat dann zum Beispiel gerade mit dem Entfeuchtungsvorgang abgeschlossen und
wird daher auf die Schäldrehzahl abgebremst. Daher ist das hydraulische Umschaltmittel
52 so eingestellt, dass über die Energieverbindung 3 hydraulische Druckenergie aus
dem Hydraulikmotor der Zentrifuge 21 in das den hydraulischen Energiespeicher 4, das
heisst in den Vorspeicher 41 zurückgespeist wird.
[0093] Die dritte Zentrifuge 23 ist gerade bei der Befüllungsdrehzahl mit neuer zu entfeuchtender
Suspension befüllt worden und wird daher gerade von der Befüllungsdrehzahl auf die
Entfeuchtungsdrehzahl beschleunigt. Daher ist das hydraulische Umschaltmittel 53 so
eingestellt, dass aus dem hydraulischen Druckspeicher 4, genauer aus dem Hauptspeicher
42 über die hydraulische Druckleitung 3 zum Beschleunigen der Zentrifugentrommel der
Zentrifuge 23 hydraulische Druckenergie in den Hydraulikmotor der Zentrifuge 23 eingespeist
wird.
[0094] Dabei beansprucht der Antriebsmotor der Zentrifuge 23, die mit einer grossen Menge
sehr feuchter Suspension beladen ist, selbstverständlich zum Beschleunigen auf die
hohe Entfeuchtungsdrehzahl sehr viel mehr hydraulische Leistung als die Zentrifuge
21, die erstens im wesentlichen leer ist und zweitens nur auf die mittlere Befüllungsdrehzahl
beschleunigt werden muss.
[0095] Die vierte Zentrifuge 24 ist dabei im Stand-By Betrieb und steht daher still. Sie
wird eingesetzt, wenn eine der Zentrifugen 21, 22, 23 ausfällt, zum Beispiel wegen
eines Defekts oder zur Durchführung von Wartungsarbeiten.
[0096] Der Fachmann versteht ohne weiteres, das sich das zuvor ausführlich erläuterte hydraulische
Ausführungsbeispiel auch auf pneumatische oder elektrisch äquivalente Ausführungsformen,
die als Energiespeicher 4 einen Super-Kondensator, Batterie oder Akkumulator haben,
in völlig analoger Weise ebenfalls bezieht.
[0097] Insbesondere versteht der Fachmann sofort, dass die Erfindung nicht nur die exemplarisch
geschilderten speziellen Ausführungsbeispiele umfasst, sondern auch alle geeigneten
Kombinationen, die vorteilhaft in der Praxis eingesetzt werden können, abdeckt.
1. Zentrifugenanordnung mit einer Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24), wobei ein Antrieb der
Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24) über eine Energieverbindung (3) mit einem Energiespeicher
(4) zur Herstellung eines Energieaustauschs verbunden ist, und ein Umsteuermittel
(5, 51, 52, 53, 54) vorgesehen ist, so dass im Betriebszustand eine Richtung des Energieaustauschs
zwischen dem Energiespeicher (4) und dem Antrieb der Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24)
umsteuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Energiespeicher (4) ein lokaler Energiespeicher (4) ist, aus welchem dem Antrieb
der Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24) zum Aufbau von Rotationsenergie in einem ersten
Betriebszustand gespeicherte Energie zuführbar ist, und durch Umsteuerung des Energieflusses
mittels des Umsteuermittels (5, 51, 52, 53, 54) in einem zweiten Betriebszustand die
in der Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24) gespeicherte Rotationsenergie zur Speicherung
dem lokalen Energiespeicher (4) rückführbar ist.
2. Zentrifugenanordnung nach Anspruch 1, wobei mindestens ein erster Antrieb einer ersten
Zentrifuge (21) und ein zweiter Antrieb einer zweiten Zentrifuge (22) über die Energieverbindung
(3) mit dem lokalen Energiespeicher (4) verbunden ist, und für die erste Zentrifuge
(21) ein erstes Umsteuermittel (51) und für die zweite Zentrifuge (22) ein zweites
Umsteuermittel (52) vorgesehen ist, so dass im Betriebszustand die Richtung des Energieaustauschs
zwischen dem Energiespeicher (4) und dem ersten Antrieb der ersten Zentrifuge (21)
und / oder zwischen dem Energiespeicher (4) und dem zweiten Antrieb der zweiten Zentrifuge
(22) durch ein Ansteuermittel jeweils unabhängig umgesteuert werden kann.
3. Zentrifugenanordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Antrieb der ersten
Zentrifuge (21) und der Antrieb der zweiten Zentrifuge (22) zum direkten Energieaustausch
mittels eines Steuermittels miteinander verbunden sind.
4. Zentrifugenanordnung nach Anspruch 3, wobei das Umsteuermittel (5, 51, 52, 53, 54)
das Steuermittel umfasst.
5. Zentrifugenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Antrieb der
Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24) ein hydraulischer oder ein pneumatischer Antrieb, insbesondere
ein Hydraulikmotor oder ein Pneumatikmotor ist.
6. Zentrifugenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Antrieb der
Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24) ein elektrischer Antrieb, insbesondere ein Elektromotor
ist.
7. Zentrifugenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Energiespeicher
(4) ein hydraulischer oder pneumatischer Druckspeicher ist.
8. Zentrifugenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Energiespeicher
(4) ein elektrischer Energiespeicher, insbesondere ein Super-Kondensator ist, oder
wobei der Energiespeicher (4) ein kinetischer Energiespeicher ist.
9. Zentrifugenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein Energiewandler
vorgesehen ist.
10. Zentrifugenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zur Ergänzung mit
externer Energie eine Energieergänzungseinheit (7) vorgesehen ist.
11. Verfahren zum Betreiben einer Zentrifugenanordnung (1) umfassend eine Zentrifuge (2,
21, 22, 23, 24) und einen Energiespeicher (4), wobei ein Antrieb der Zentrifuge (2,
21, 22, 23, 24) über eine Energieverbindung (3) mit einem Energiespeicher (4) zur
Herstellung eines Energieaustauschs verbunden wird, und ein Umsteuermittel (5, 51,
52, 53, 54) vorgesehen wird, so dass im Betriebszustand eine Richtung des Energieaustauschs
zwischen dem Energiespeicher (4) und dem Antrieb der Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24)
umgesteuert werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass als Energiespeicher (4) ein lokaler Energiespeicher (4) vorgesehen wird, und dem
Antrieb der Zentrifuge (2, 21, 22, 23, 24) aus dem Energiespeicher (4) zum Aufbau
von Rotationsenergie in einem ersten Betriebszustand gespeicherte Energie zugeführt
wird, und durch Umsteuerung des Energieflusses mittels des Umsteuermittels (5, 51,
52, 53, 54) in einem zweiten Betriebszustand die in der Zentrifuge (2, 21, 22, 23,
24) gespeicherte Rotationsenergie zur Speicherung dem lokalen Energiespeicher (4)
zurückgeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei mindestens ein erster Antrieb einer ersten Zentrifuge
(21) und ein zweiter Antrieb einer zweiten Zentrifuge (22) über die Energieverbindung
(3) mit dem lokalen Energiespeicher (4) verbunden wird, und für die erste Zentrifuge
(21) ein erstes Umsteuermittel (51) und für die zweite Zentrifuge (22) ein zweites
Umsteuermittel (52) vorgesehen wird, so dass im Betriebszustand die Richtung des Energieaustauschs
zwischen dem Energiespeicher (4) und dem Antrieb der ersten Zentrifuge (21) und /
oder zwischen dem Energiespeicher (4) und dem Antrieb der zweiten Zentrifuge (22)
durch ein Ansteuermittel jeweils unabhängig umgesteuert werden kann.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei der Antrieb der ersten Zentrifuge
(21) und der Antrieb der zweiten Zentrifuge (22) mittels eines Steuermittels (6) miteinander
verbunden werden, und in einem vorgegebenen Betriebszustand ein direkter Energieaustausch
zwischen dem Antrieb der ersten Zentrifuge (21) und dem Antrieb der zweiten Zentrifuge
(22) unter Umgehung des Energiespeichers (4) vorgenommen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei ein Energiewandler vorgesehen
wird und die Energie beim Energieaustausch zwischen dem Antrieb der Zentrifuge (2,
21, 22, 23, 24) und dem Energiespeicher (4) umgewandelt wird.
15. Zentrifuge für eine Zentrifugenanordnung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur
Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrifuge einen hydraulischen oder pneumatischen Antrieb, insbesondere Hydraulikmotor
oder Pneumatikmotor umfasst.