[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufbereitung von Mineralwolleabfällen,
insbesondere von Glas- oder Steinwolleabfällen, umfassend mindestens eine Pressvorrichtung
zur Aufnahme und Verpressen von verpackten und/oder unverpackten Mineralwollegebinden.
[0002] Mineralwolleprodukte werden insbesondere als Dämmstoffe in der Bauindustrie verwendet.
Dabei kommen diese insbesondere in Form von Glaswolle oder Steinwolle zum Einsatz.
Typische Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten üblicherweise mindestens 90 % künstliche
Mineralfasern glasiger Struktur, bis zu 7 % Kunstharz, ca. 1 % Öle und weitere Zusatzstoffe.
Bei der Verarbeitung von Mineralwolle sowie insbesondere bei der Sanierung von Bauten
fallen nicht unerhebliche Mengen an Mineralwolleabfällen an. Dabei werden diese Abfälle
ins zwei Kategorien eingeteilt, nämlich so genannte "alte Mineralwolle" gemäß dem
Abfallschlüssel 170603 und eine so genannte "neue Mineralwolle" gemäß dem Abfallschlüssel
170604. "Neue Mineralwolle" wird aufgrund der Beschaffenheit der Faserstruktur als
frei von Krebsverdacht eingestuft. Bei "alter Mineralwolle" handelt es sich um besonders
überwachungsbedürftige Abfälle, die nur von fachlich geeigneten Firmen ausgebaut und
entsorgt werden dürfen. So sind diese Mineralwolleabfälle bereits am Entstehungsort
staubdicht zu verpacken und gegebenenfalls zu befeuchten. Für den Transport sind geschlossene
Behältnisse wie zum Beispiel reißfeste Kunststoffsäcke oder Gewebesäcke zu verwenden.
Aufgrund potentieller Gesundheitsgefährdung darf alte Mineralwolle nicht mehr verwendet
werden. Zudem dürfen derartige Mineralwolle-Dämmstoffe grundsätzlich nicht wieder
eingebaut werden und müssen entsorgt werden. Zur Optimierung des Transports und des
deponiebachtechnischen Einbaus von Mineralwolleabfällen ist es bekannt, verpackte
Mineralwollegebinde zu verpressen.
[0003] Nachteilig an den bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist jedoch, dass ein
sicheres und umweltgerechtes Verpressen derartiger Mineralwollegebinde aufgrund der
durch das Verpressen entstehenden Staubentwicklung und Faserfreisetzung nicht oder
nur unzureichend möglich ist.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Aufbereitung
von Mineralwolleabfällen, insbesondere von Glas- oder Steinwolleabfällen, der eingangs
genannten Art bereitzustellen, die eine sicheres Verpressen von verpackten und/oder
unverpackten Mineralwollegebinden gewährleistet.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine gattungsgemäße Vorrichtung gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Aufbereitung von Mineralwolleabfällen, insbesondere
von Glas- oder Steinwolleabfällen, umfasst mindestens eine Pressvorrichtung zur Aufnahme
und Verpressen von verpackten und/oder unverpackten Mineralwollegebinden sowie mindestens
eine Absaugvorrichtung, wobei die Absaugvorrichtung bezüglich der Pressvorrichtung
derart angeordnet ist, dass aus der Pressvorrichtung während des Verpressens austretende
Stäube und/oder Mineralfasern von der Absaugvorrichtung angesaugt und mindestens einer
mit der Absaugvorrichtung verbundenen oder in der Absaugvorrichtung integrierten Filtervorrichtung
zuführbar sind. Die erfindungsgemäße Vorrichtung gewährleistet ein sicheres Verpressen
von verpackten und/oder unverpackten Mineralwollegebinden. Insbesondere sind durch
die Absaugvorrichtung und die Filtervorrichtung gewährleistet, dass der für die möglicherweise
krebserzeugende beziehungsweise krebsverdächtige Mineralwolle-Dämmstoffe geltende
Luftgrenzwert von 250000 Fasern/m
3 eingehalten wird. Idealerweise wird dieser Luftgrenzwert deutlich unterschritten.
Auch die Staubentwicklung wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung auf ein Minimum
reduziert. Dadurch wird es möglich, verpackte und/oder unverpackte Mineralwollegebinde
sicher zu verpressen, so dass es zu einer deutlichen Volumenreduzierung der entstehenden
Abfallprodukte kommt. Dies führt zu einer Optimierung sowohl des Transportes wie auch
des deponiebautechnischen Einbaus der Mineralwolleabfälle.
[0008] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst
die Absaugvorrichtung mindestens eine Absaughaube und/oder eine Absaugwand. Zudem
kann die Absaughaube und/oder Absaugwand über eine Absaugleitung mit der Filtervorrichtung
verbunden sein. Die Filtervorrichtung kann wiederum mindestens ein Filterelement zur
Rückhaltung der Mineralfasern und/oder Stäube aufweisen. Zudem können die Filterelemente
austauschbar und/oder reinigbar ausgebildet sein. Durch diese Maßnahmen ist ein sicheres
Verpressen von verpackten und/oder unverpackten Mineralwollegebinden möglich. Des
Weiteren können die genannten Einzelelemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung den
Anforderungen vor Ort angepasst werden. Auch die Absaugvorrichtung kann als separates
Element der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil,
dass bereits vorhandene Pressvorrichtungen nachträglich mit der Absaugvorrichtung
ausrüstbar sind.
[0009] In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Erfindung umfasst
die Pressvorrichtung eine Ballen- oder Schrankpresse. Auch andere Arten von Pressen
sind denkbar. Dabei kann die Pressvorrichtung mindestens eine Aufnahmeöffnung zur
Aufnahme von mittels mindestens einer ersten Fördervorrichtung angelieferten Mineralwollegebinden
und mindestens eine Ausgabeöffnung zur Ausgabe der gepressten Mineralwollegebinde.
Zudem ist es möglich, dass die Ausgabeöffnung mit einer zweiten Fördervorrichtung
zum Abtransport der gepressten Mineralwollegebinde in Wirkverbindung steht. Eine derartige
Ausgestaltung und Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung gewährleistet die automatische
Aufbereitung von Mineralwolleabfällen. Damit ist es möglich, ein hohes Volumen an
Mineralwolleabfällen in kurzer Zeit zu verarbeiten.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
diese transportabel ausgebildet. Damit ist es möglich, dass die Vorrichtung vor Ort,
das heißt am Entstehungsort der Mineralwolleabfälle, positioniert werden kann, so
dass mögliche Umwelt- oder Gesundheitsgefährdungen durch einen unsachgemäßen Transport
der Mineralwolleabfälle von dem Entstehungsort zum Verwertungsort vermieden werden.
[0011] Verwendung findet die im Vorhergehenden beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung
bei der Aufbereitung von Mineralwolleabfällen, insbesondere von Glas-oder Steinwolleabfällen.
Auch die Verwendung zur Aufbereitung von anderen faserhaltigen Bauwerkstoffen ist
denkbar und möglich.
[0012] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den in
den folgenden Zeichnungen dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispielen. Es
zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Aufbereitung
von Mineralwolleabfällen gemäß einer ersten Ausführungsform; und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Aufbereitung
von Mineralwolleabfällen gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0013] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 10 zur Aufbereitung
von Mineralwolleabfällen gemäß einer ersten Ausführungsform. Die Vorrichtung 10 umfasst
dabei eine Pressvorrichtung 12 zur Aufnahme und Verpressen von verpackten Mineralwollegebinden
34. Die schematisch dargestellte Pressvorrichtung 12 ist in dem genannten Ausführungsbeispiel
eine so genannte Ballenpresse. Sie weist eine Aufnahmeöffnung 24 zum Einbringen der
Mineralwollegebinde 34 auf. Mittels hydraulischer Zylinder werden innerhalb der Pressvorrichtung
12 die Mineralwollegebinde 34 verpresst und im verpressten Zustand wieder entnommen.
Durch die Verpressung der Mineralwollegebinde 34 erfolgt eine deutliche Volumenreduzierung
der üblicherweise in reißfeste Kunststoffsäcke verpackten Mineralwollegebinde 34.
Zudem umfasst die Vorrichtung 10 eine Absaugvorrichtung 16, welche aus einer Absaughaube
14 und einer Filtervorrichtung 20 sowie einer die Abzugshaube 14 und die Filtervorrichtung
20 verbindenden Absaugleitung 18 besteht. Die Absaughaube 14 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel über der Pressvorrichtung 12 angeordnet. Es ist aber auch möglich,
die Absaughaube 14 seitlich an der Pressvorrichtung 12 zu positionieren. Zudem besteht
die Möglichkeit eine so genannte Absaugwand im Bereich der Pressvorrichtung 12 zu
installieren. Des Weiteren ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein Unterdruckhaltegerät
in der Filtervorrichtung 20 integriert, wobei die Absaugung von Stäuben und/oder Mineralfasern,
die während des Verpressens der Mineralwollegebinde 34 in der Pressvorrichtung 12
entstehen, mittels Unterdruck über die Absaughaube 14 abgesaugt werden. Beispielsweise
kann die als Pressvorrichtung 12 verwendete Ballenpresse mit einer Presskraft von
ca. 620 kN und einer Leistung von ca. 7,5 kW eingesetzt werden. Die Absaugung erfolgt
mit dem genannten Unterdruckhaltegerät. Die Luftleistung beträgt dabei ca. 500 m
3/h bei einer Leistung von ca. 0,3 kW. Die Absaughaube 14 kann auch als so genannte
Drallhaube ausgebildet sein. Die Absaugvorrichtung 16 ist in den dargestellten Ausführungsbespielen
als separate Einheit ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass bereits vorhandene Pressvorrichtungen
nachträglich mit der Absaugvorrichtung 16 ausrüstbar sind.
[0014] Des Weiteren erkennt man, dass die Filtervorrichtung 20 zwei Filterelemente 22 umfasst.
Das Filtermaterial kann dabei der Anwendung angepasst werden, so dass die beim Verpressen
der Mineralwollegebinde 34 entstehenden Stäube und/oder Mineralfasern nahezu vollständig
in den Filterelementen 22 verbleiben. Die Filterelemente 22 können dabei austauschbar
und/oder reinigbar ausgebildet sein. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt
die Abreinigung der Filterelemente 22 im so genannten Offline-Modus mittels eines
Rüttelmotors (nicht dargestellt). Die Stäube und/oder Mineralfasern werden in einem
separaten Behälter aufgefangen. Insbesondere werden die Filterelemente 22 derart ausgewählt,
dass die Luftwerte am Arbeitsplatz kleiner 50000 Fasern/m
3 betragen. Des Weiteren ist es möglich, eine zusätzliche Absaugeinheit an der Filtervorrichtung
20 anzuschließen (nicht dargestellt).
[0015] Die Aufbereitung von Mineralwolleabfällen mittels der Vorrichtung 10 wird wie folgt
ausgeführt:
Zunächst werden die verpackten Mineralwollegebinde 34 in die Pressvorrichtung 12 gegeben.
Gegebenenfalls werden die Mineralwollegebinde 34 zusätzlich befeuchtet.
Danach erfolgt das Verpressen der einzelnen Mineralwollegebinde 34 zu Ballen 36 (vergleiche
auch Figur 2). Die verpressten Ballen 36 können anschließend zu einer Deponie transportiert
und entsprechend entsorgt beziehungsweise gelagert werden.
Nach jedem Arbeitsgang wird die Pressvorrichtung 12 mit einem zusätzlichen Sauger
gereinigt.
[0016] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel folgt der so genannte Rohgaseintritt oben
an der Filtervorrichtung 20. Es ist aber auch möglich, dass der Rohgaseintritt am
unteren, bodenseitigen Ende der Filtervorrichtung 20 erfolgt. Dadurch kann eine Schwerkraft-Vorabscheidung
der Stäube und Mineralfasern erfolgen. In diesem Fall kann das Reingas oben zentrisch
oder seitlich aus der Filtervorrichtung 20 austreten.
[0017] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 10 zur Aufbereitung
von Mineralwolleabfällen gemäß einer zweiten Ausführungsform. Im Unterschied zu der
in Figur 1 dargestellten ersten Ausführungsform erfolgt hier die Zuführung der Mineralwollegebinde
34 zu der Pressvorrichtung 12 über eine erste Fördervorrichtung 26. Die Pressvorrichtung
12 weist hierzu eine Aufnahmeöffnung 30 zur Aufnahme der angelieferten Mineralwollegebinde
34 auf. Nach dem Verpressen der Mineralwollegebinde 34 innerhalb der Pressvorrichtung
12 erfolgt ein automatischer Abtransport der gepressten Ballen 36 über eine Ausgabeöffnung
32 der Pressvorrichtung 12 und eine zweite Fördervorrichtung 28. Die Ausgestaltung
der Absaugvorrichtung 16 entspricht der im ersten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung
10 beschriebenen.
1. Vorrichtung zur Aufbereitung von Mineralwolleabfällen, insbesondere von Glas- oder
Steinwolleabfällen, umfassend mindestens eine Pressvorrichtung (12) zur Aufnahme und
Verpressen von verpackten und/oder unverpackten Mineralwollegebinden (34),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (10) mindestens eine Absaugvorrichtung (16) umfasst, wobei die Absaugvorrichtung
(16) bezüglich der Pressvorrichtung (12) derart angeordnet ist, dass aus der Pressvorrichtung
(16) während des Verpressens austretende Stäube und/oder Mineralfasern von der Absaugvorrichtung
(16) angesaugt und mindestens einer mit der Absaugvorrichtung (16) verbundenen oder
in der Absaugvorrichtung (16) integrierten Filtervorrichtung (20) zuführbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaugvorrichtung (16) mindestens eine Absaughaube (14) und/oder eine Absaugwand
umfasst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaughaube (14) über eine Absaugleitung (18) mit der Filtervorrichtung (20)
verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Filtervorrichtung (20) mindestens ein Filterelement (22) zur Rückhaltung der
Mineralfasern und/oder Stäube aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Filterelement (22) austauschbar und/oder reinigbar ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pressvorrichtung (12) eine Ballen- oder Schrankpresse umfasst.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pressvorrichtung (12) mindestens eine Aufnahmeöffnung (30) zur Aufnahme von mittels
mindestens einer ersten Fördervorrichtung (26) angelieferten Mineralwollegebinden
(34) und mindestens eine Ausgabeöffnung (32) zur Ausgabe der gepressten Mineralwollegebinde
(36) umfasst.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausgabeöffnung (32) mit einer zweiten Fördervorrichtung (28) zum Abtransport
der gepressten Mineralwollegebinde (36) in Wirkverbindung steht.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (10) transportabel ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Absaugvorrichtung (16) als separates Element der Vorrichtung (10) ausgebildet
ist.
11. Verwendung einer Vorrichtung (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Aufbereitung
von Mineralwolleabfällen, insbesondere von Glas- oder Steinwolleabfällen.