[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät und ein Verfahren zum Betreiben eines
Gargerätes.
[0002] Beim Kauf eines Haushaltgerätes wird zunehmend auf die Energieeffizienz des Haushaltgerätes
geachtet. Die Energieeffizienz ist bei vielen Gerätegruppen über eine spezielle Klassifizierung
in verschiedene Energieklassen eingeteilt, wodurch ein Käufer verschiedene Geräte
bezüglich der Energieeffizienz leicht vergleichen kann. Immer öfter wird dabei auch
ein meist höherer Anschaffungspreis in Kauf genommen, um ein Gerät mit zum Beispiel
einem besonders niedrigen Energieverbrauch zu erwerben.
[0003] Dabei können schon geringe Verbrauchsunterschiede zu der Einordnung in eine bessere
oder eben auch schlechtere Energieeffizienzklasse führen, was für die Bewertung durch
einen potentiellen Käufer sehr entscheidend ist. Beim Kauf eines neuen Gargerätes
entscheiden sich viele Käufer für ein Gargerät mit einer möglichst niedrigen, also
einer besonders guten Einstufung. Dabei hat die Berücksichtigung der Energieeffizienz
eines Haushaltgerätes einerseits natürlich wirtschaftliche Gründe für den Verbraucher,
anderseits ist aber auch ein immer größer werdendes ökologisches Bewusstsein bei den
Verbrauchern und auch den Herstellern festzustellen.
[0004] Daher müssen Haushaltsgeräte immer effizienter werden, um der Nachfrage des Marktes
gerecht zu werden. Bei Backöfen stehen daher zum Beispiel insbesondere die Dämmung
des Garraumes und die den Garraum verschließende Tür im Fokus bezüglich der Energieeinsparung.
Auch an der Effizienz der Heizquellen findet eine stetige Weiterentwicklung statt.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Gargerät und ein Verfahren zum
Betreiben eines Gargerätes zur Verfügung zu stellen, dass eine bessere Energieeffizienz
aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
durch ein Verfahren zum Verwenden eines Gargerätes mit den Merkmalen des Anspruchs
13. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind im Ausführungsbeispiel angegeben.
[0007] Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst wenigstens einen Garraum, der über wenigstens
eine Heizquelle beheizbar ist. Um die Hitze im Garraum zu halten, ist wenigstens eine
Tür vorgesehen, die den Garraum verschließt. Weiterhin ist wenigstens ein Latentwärmespeicher
vorgesehen. Dieser steht mit dem wenigstens einen Garraum in Strömungsverbindung und
ist mit Luft aus dem Garraum durchströmbar. Dadurch kann Wärme aus dem Garraum gespeichert
oder gespeicherte Wärme wieder an die Luft abgegeben werden.
[0008] Ein derart ausgestaltetes Gargerät bietet viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil
ist, dass mit einem erfindungsgemäßen Gargerät der Energieverbrauch erheblich reduziert
werden kann. Die energetisch sehr ungünstige Aufheizphase eines Garraumes kann durch
einen erfindungsgemäßen Latentwärmespeicher vorteilhaft unterstützt werden, wodurch
die Energiebilanz des Gargerätes verbessert wird.
[0009] Dabei spielt insbesondere die Durchströmbarkeit des Latentwärmespeichers eine wichtige
Rolle. Dadurch, dass die Wärme aus dem Garraum nicht an einem Wärmespeicher vorbeigeführt
wird, sondern diesen durchströmt, kann eine wesentlich effektivere Nutzung des Latentwärmespeichers
erreicht werden. Die Luft aus dem Garraum kommt in direkten Kontakt zu dem Speichermaterial,
was eine bessere Nutzung der Wärme, sowohl beim Aufladen als auch beim Entladen, zur
Folge hat.
[0010] Besonders bevorzugt werden als Speichermaterial in dem Latentwärmespeicher Schüttgüter
und/oder poröse Materialien oder poröse Schüttgüter benutzt. Solche Materialen weisen
eine besonders große Oberfläche auf. Vorzugsweise werden dabei hygroskopische Materialien
eingesetzt, welche die Eigenschaft haben, Wasserdampf anzuziehen und an ihrer Oberfläche
oder im Volumen anzulagern, wodurch Wärme frei wird. Umgekehrt muss zum Trennen der
Verbindung, also zum "Trocknen" von solchen Materialien, das heißt zum Aufladen des
Wärmespeichers, Wärmeenergie aufgewendet werden. Durch die große Oberfläche können
diese Materialien die durchströmende Wärme besonders gut aufnehmen bzw. beim Entladen
wieder abgeben.
[0011] Daher ist bevorzugt wenigstens für einen Latentwärmespeicher ein Zeolith oder Silikagel
als Speichermaterial vorgesehen. Je nach gewünschtem Temperaturbereich können dann
entweder Speicher mit Zeolith und/oder Silikagel eingesetzt werden. Zeolithe und Silikagele
haben unterschiedliche Arbeitstemperaturen, die je nach Zeolith zwischen ca. 130 °C
und 300 °C liegt und bei Silikagel von ungefähr 40°C bis 100°C reicht. Auch eutektische
Metalle sind zur Verwendung in einem solchen Latentwärmespeicher denkbar.
[0012] Die Verwendung eines porösen Schüttgutes als Speichermaterial, insbesondere die Verwendung
von zum Beispiel Zeolith oder Silikagel, bietet viele Vorteile gegenüber anderen Speichermaterialien
wie zum Beispiel einem Phasenwechselmaterial. Phasenwechselmaterialien müssen nämlich
nach und nach von außen nach innen aufgeladen werden, wodurch das Material flüssig
wird. Ein Durchströmen ist dabei nicht möglich, da diese Materialen von der Umgebung
separiert werden müssen, da sie sonst im flüssigen Zustand wegfließen würden. Nach
dem Aufladen kann die Wärme dann durch eine chemische Reaktion teilweise wieder freigesetzt
werden.
[0013] Nachteilig bei der Verwendung eines solchen Materials ist allerdings, dass das Aufladen
des Speichers von außen relativ uneffektiv ist, da das Material von der Wärme von
außen nach innen durchdrungen werden muss. Dadurch werden relativ hohe Temperaturen
für eine relativ lange Zeit benötigt, um einen Wärmespeicher zu laden. Außerdem brauchen
Latentwärmespeicher auf Basis von PCM einen Auslöser, der die Abgabe der Wärme initialisiert.
Abgesehen von dem höheren konstruktiven Aufwand stellt ein solcher Auslösemechanismus
ein Verschleißteil dar. Weiterhin müssen die Reaktionen bei PCM-Speicher meistens
vollständig ablaufen. Ein halb geladener, also nicht vollständig flüssiger PCM-Speicher,
kann Wärme nicht dauerhaft speichern, da er sich auch ohne Aktivierung automatisch
wieder entlädt.
[0014] Damit die Luft aus dem Garraum den Latentwärmespeicher besonders gut durchströmen
kann, ist in bevorzugten Ausgestaltungen wenigstens ein Latentwärmespeicher mit wenigstens
einer Zufuhr und wenigstens einer Abfuhr ausgerüstet. Die Zufuhr und die Abfuhr können
über wenigstens ein Ventil geöffnet und geschlossen werden, um Wärme aus dem Garraum
in dem Latentwärmespeicher zu halten, oder die Wärme wieder in den Garraum zu führen.
[0015] Besonders bevorzugt ist dazu wenigstens eine Steuereinrichtung vorgesehen, die die
Stellung der Ventile steuert. Dabei können die Ventile in vorteilhafter Weise ganz
geöffnet und geschlossen werden. Es sind aber auch andere Zwischenstellungen denkbar,
die einen positiven Effekt auf den Energieverbrauch des Gargerätes haben.
[0016] Es ist möglich, den Latentwärmespeicher durch die Luftbewegung des Garraumes zu betreiben.
Allerdings ist es bevorzugt, dass das Durchströmen des wenigstens einen Latentwärmespeichers
durch wenigstens ein Gebläse unterstützt wird. Dadurch kann der Latentwärmespeicher
effektiver betrieben werden.
[0017] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird dabei als Gebläse ein schon
vorhandener Lüfter des Gargerätes, insbesondere ein Heißluftlüfter, verwendet.
[0018] Zudem ist es denkbar, dass an dem wenigstens einen Latentwärmespeicher wenigstens
ein zusätzlicher Lüfter vorgesehen ist, der die Durchströmung des Latentwärmespeichers
unterstützt. Dabei kann zum Beispiel ein Lüfter an der Zufuhr des Wärmespeichers vorgesehen
sein, der Luft aus dem Garraum in den Speicher drückt. Auch ein Lüfter, der an der
Abfuhr angeordnet ist und Luft aus dem Garraum durch den Speicher saugt ist vorteilhaft.
Natürlich können auch besonders bevorzugt sowohl an der Zufuhr als auch an der Abfuhr
Lüfter angeordnet sein, die durch eine entsprechende Laufrichtung das Durchströmen
des Latentwärmespeichers unterstützen.
[0019] In bevorzugten Ausgestaltungen kann die Wärme in dem Latentwärmespeicher über eine
vorbestimmte Zeit gespeichert werden. Dabei ist eine Speicherdauer von mindestens
einem Tag sinnvoll, wobei natürlich auch längere Speicherphasen von zum Beispiel einer
oder mehreren Wochen bevorzugt sind, da ein Gargerät unter Umständen eine längere
Zeit nicht benutzt wird. Allerdings ist auch eine kürzere Speicherdauer als ein Tag
denkbar. Die mögliche Zeitspanne, in der die Wärme in dem Latentwärmespeicher konserviert
werden kann, hängt dabei zum Beispiel von der Wärmekapazität des verwendeten Speichermediums,
von der Speichergröße und von einer eventuellen Isolierung des Wärmespeichers ab.
Besonders vorteilhaft ist dabei die Verwendung von Zeolith als Wärmespeichermedium.
Während des Betriebs des Gargerätes speichert der Zeolith die Wärme und lädt sich
energetisch auf und nimmt dabei einen trockenen und heißen Zustand ein. Auch nach
Abkühlung auf Raumlufttemperatur enthält der Zeolith noch Wärmeenergie, solange er
einen trockenen Zustand aufweist. Diese über einen längeren Zeitraum konservierte
Wärmeenergie ist dann für weitere Betriebsprozesse des Gargerätes nutzbar.
[0020] Über die Größe des Wärmespeichers kann die Energieersparnis beim Aufheizen des Garraumes
beeinflusst werden. Insbesondere sollte dabei die Größe des Garraumes bei der Wahl
der Speichergröße berücksichtigt werden. In bevorzugten Ausgestaltungen weist der
Latentwärmespeicher dabei ein Volumen zwischen 0,1 und 10 Litern, insbesondere zwischen
0,2 und 5 Litern, besonders bevorzugt aber zwischen 0,5 und 1,5 Litern auf. Dabei
kann ein Volumen von einem Liter besonders vorteilhaft sein.
[0021] Da viele Haushaltgeräte eine große Menge an Wärme produzieren, die nicht genutzt
wird, ist bevorzugt wenigstens ein Latentwärmespeicher austauschbar vorgesehen. Dadurch
könnte der Latentwärmespeicher durch die Restwärme anderer Haushaltsgeräte, wie zum
Beispiel einem Wäschetrockner oder einem Geschirrspüler, aufgeladen werden. Anschließend
könnte der Wärmespeicher, der zum Beispiel in der Form einer Kartusche vorgesehen
sein könnte, in das Gargerät eingesetzt werden und bei einem Garvorgang die Aufheizphase
unterstützen.
[0022] In besonders bevorzugten Ausgestaltungen sind wenigstens zwei Latentwärmespeicher
an einem Gargerät vorgesehen. Zum Beispiel können die Speicher dann je nach Anordnung
im Garraum effektiver genutzt werden.
[0023] Dabei können besonders bevorzugt für die wenigstens zwei Latentwärmespeicher wenigstens
zwei unterschiedliche Materialen vorgesehen sein. Dadurch wird es einerseits möglich,
einen breiteren Temperaturbereich zum Aufladen des Speichers zu erreichen, andererseits
kann auch beim Entladen, zum Beispiel auf unterschiedliche Temperaturen zurückgegriffen
werden. Dabei können insbesondere Materialien mit unterschiedlichen Arbeitsbereichen,
Wärmekapazitäten oder anderen Materialeigenschaften für die Speicher vorgesehen sein.
Zum Beispiel kann ein Speicher ein Zeolith und ein anderer Speicher ein Silikagel
als Speichermedium beinhalten. Auch verschiedene Formen eines gleichen Materials sind
natürlich sinnvoll zu kombinieren.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zum Betreiben eines Gargerätes. Das Gargerät
umfasst dabei wenigstens einen beheizbaren Garraum und wenigstens eine Tür, die den
Garraum verschließen kann. Auch wenigstens ein Latentwärmespeicher ist vorgesehen,
der in Strömungsverbindung mit dem wenigstens einen Garraum steht. Dadurch kann Luft
aus dem Garraum den Latentwärmespeicher durchströmen. In einer Aufheizphase des wenigstens
einen Garraumes, also zu Beginn eines Garvorgangs, kann der wenigstens eine Latentwärmespeicher
geöffnet werden. Dadurch wird gespeicherte Wärme in den wenigstens einen Garraum wieder
abgegeben. Der Wärmespeicher wird später durch die Wärme des dann aufgeheizten Garraumes
wieder aufgeladen.
[0025] Das derart ausgestaltete Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes bietet viele Vorteile.
Ein erheblicher Vorteil ist, dass der Energieverbrauch eines Gargerätes durch die
Verwendung des Verfahrens gesenkt werden kann. Dadurch, dass der Speicher zu Beginn
eines Garvorgangs geöffnet wird, wird die bei einem vorherigen Garvorgang gespeicherte
Restwärme, die sonst ungenutzt entweichen würde, dem Aufheizen des Garraumes zur Verfügung
gestellt. Dadurch ist eine geringere Heizleistung nötig, um eine gewünschte Temperatur
des Garraumes zu erreichen, da die abgegebene Wärme aus dem Latentwärmespeicher das
Aufheizen des Garraumes unterstützt. Weiterhin kann das Aufheizen unter Umständen
sogar schneller erfolgen.
[0026] Die Hitze des Garvorgangs wird anschließend genutzt, um den Latentwärmespeicher wieder
für einen späteren Garvorgang aufzuladen. Dadurch wird ein Gargerät energetisch besonders
effektiv genutzt, da die verbrauchte Energie in einem gewissen Maß zurück gewonnen
werden kann.
[0027] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel,
welches im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert wird. Dabei
zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargerätes;
- Figur 2
- eine stark vereinfachte schematische Ansicht durch ein Gargerät im Schnitt;
- Figur 3
- eine weitere stark vereinfachte schematische Ansicht durch ein Gargerät im Schnitt;
und
- Figur 4
- noch eine stark vereinfachte schematische Ansicht durch ein Gargerät im Schnitt.
[0028] Figur 1 zeigt ein Haushaltsgerät in Form eines Gargerätes 1 in einer schematischen
Ansicht. In diesem Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Herd 20 mit einem
über verschiedene Heizquellen, insbesondere einem Heißluftgebläse 3 beheizbaren Garraum
2 und einem Kochfeld 17 in einem gemeinsamen Gehäuse 18. Der Garraum 2 wird von einer
Tür 4 mit einem Sichtfenster 19 verschlossen. Die vier Kochzonen 21 des Kochfeldes
22 und die dargestellte Heizquelle in Form eines Heißluftgebläses 3 können über eine
Bedieneinrichtung 23 gesteuert werden. Die Bedieneinrichtung 23 umfasst dazu in diesem
Beispiel ein großes Display 24 und mehrere Regler 25. Auf dem Display 24 können alle
wichtigen Parameter zum aktuellen Funktionsstand des Gargerätes 1 angezeigt werden.
Zum Aufrufen verschiedener Anzeigen und zur Programmierung sind dem Display 24 Bedienknöpfe
26 zugeordnet.
[0029] An der Rückwand 27 der Garraummuffel 28 erkennt man durch das Sichfenster 19 das
u.a. für den Heißluftbetrieb des Gargerätes 1 notwendige Heißluftgebläse 3. Im Weiteren
sind vorliegend oberhalb des Heißluftgebläses 3 eine Zufuhr 9 und eine Abfuhr 10 des
Latentwärmespeichers 30 angeordnet. Der Latentwärmespeicher 30 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel hinter der Rückwand 27 angeordnet und in Figur 1 nicht zu sehen.
Der Zufuhr 9 und der Abfuhr 10 ist hier auch jeweils ein Lüfter 15 zugeordnet. Mittels
der Lüfter 15 kann die Durchströmung des Latentwärmespeichers 30 unterstützt werden.
Natürlich ist es vorteilhaft, wenn die Drehrichtungen der Lüfter 15 aufeinander abgestimmt
sind. Es ist auch möglich, dass nur ein Lüfter 15 an dem Latentwärmespeicher 30 vorgesehen
ist.
[0030] Die Anordnung des Latentwärmespeichers 30 hinter der Rückwand 27 der Garraummuffel
28 ist nur eine denkbare Position. Natürlich kann der Latentwärmespeicher 30 auch
seitlich, oberhalb und/oder unterhalb der Garraummuffel 28 angeordnet sein.
[0031] Figur 2 zeigt in stark schematisch vereinfachter Form die Anordnung des Latentwärmespeichers
30 hinter der Rückwand 27 der Garraummuffel 28. Dabei beinhaltet der Latentwärmespeicher
30 als Speichermaterial 6 ein Zeolith 7. Zeolithe 7 haben eine sehr große Oberfläche
und können durch Trocknen Wärme speichern. Dabei haben verschiedene Zeolithe-Varianten
Arbeitstemperaturen zwischen 130 °C und 300 °C.
[0032] Eine Steuereinrichtung 12, die auch mit der Bedieneinrichtung 23 in Verbindung stehen
kann, steuert die Stellung der Ventile 11. Auch der in diesem Ausführungsbeispiel
in der Zufuhr 9 angeordnete Lüfter 15 kann mittels der Steuereinrichtung 12 gesteuert
werden. Die mittels Pfeil 5 dargestellte warme Luft aus dem Garraum 2 kann mittels
des Lüfters 15 durch die Zufuhr 9 gesaugt werden und den Latentwärmespeicher 30 durchströmen.
Dabei wird die in dem hygroskopischen Zeolith 7 enthaltene Flüssigkeit verdampft,
wodurch der Latentwärmespeicher 30 aufgeladen wird.
[0033] Ist der Latentwärmespeicher 30 aufgeladen, werden die Ventile 11 geschlossen, so
dass der Latentwärmespeicher 30 abgeschottet ist. Die im Latentwärmespeicher 30 vorhandene
Wärme ist dann über eine vorbestimmte Zeit speicherbar. Je nach eingesetztem Speichermaterial
6 und nach Größe des Latentwärmespeichers 30 kann dies mehrere Stunden, einige Tage
bis hin zu Wochen lang sein. Das Volumen des Latentwärmespeichers 30 in der hier gezeigten
Ausführung beträgt ca. 1 Liter. Natürlich sind auch andere Größenordnungen denkbar
und sinnvoll. Insbesondere die Größe des Garraumes 2 sollte bei der Wahl der Wärmespeichergröße
berücksichtigt werden.
[0034] Beim Start eines Garvorgangs werden die Ventile 11 des geladenen Latentwärmespeichers
30 geöffnet und der Lüfter 15 kann kalte und relativ feuchte Luft aus dem Garraum
2 durch den Speicher 30 spülen. Durch die normale Luftfeuchtigkeit wird das Zeolith
7 wieder entladen. Es wird also warme bzw. heiße Luft aus dem Speicher 30 durch die
Abfuhr 10 in den Garraum 2 geführt. Dadurch wird das Aufheizen des Garraums 2 in der
Aufheizphase durch die warme Luft aus dem Speicher 30 unterstützt, wodurch Energie
eingespart werden kann.
[0035] Auch Figur 3 zeigt eine schematische Anordnung eines Latentwärmespeichers 30 an einem
Garraum 2. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Speicher 30 allerdings oberhalb des
Garraumes 2 an der Decke 29 der Garraummuffel 28 angeordnet. Der Latentwärmespeicher
30, der auch hier Zeolith 7 als Speichermaterial 6 beinhaltet, wird wieder von zwei
Ventilen 11 an der Zufuhr 9 und der Abfuhr 10 abgesperrt. In dieser Ausführungsform
sind Ventilatoren in der Zufuhr 9 und in der Abfuhr 10 nicht vorgesehen. Die Durchströmung
des Latentwärmespeichers 30 erfolgt allein durch den Luftstrom, der beispielhaft durch
ein hier nicht dargestelltes Heißluftgebläse oder allein durch die Luftzirkulation
im Garraum entsteht.
[0036] Figur 4 zeigt ein Gargerät 1 mit zwei Latentwärmespeichern 30. Die Anordnung von
weiteren hier nicht dargestellten Latentwärmespeichern liegt im Rahmen der Erfindung.
Beide Wärmespeicher 30 können über die Steuereinrichtung 12 mittels der Ventile 11
abgesperrt werden. In diesem Beispiel sind pro Wärmespeicher 30 zwei Lüfter 15 vorgesehen.
Dabei sind ein erster Lüfter 15 jeweils an der Zufuhr 9 und ein zweiter Lüfter 15
jeweils an der Abfuhr 10 angeordnet.
[0037] Der eine Latentwärmespeicher 30 ist oberhalb der Decken 29 der Garraummuffel 28 angeordnet,
der andere Latentwärmespeicher hinter der Seitenwand 31. Die Anordnung der beiden
Wärmespeicher 30 kann aber auch anders vorgesehen sein.
[0038] In dem hier gezeigten Beispiel beinhaltet der Wärmespeicher 30 hinter der Rückwand
27 Zeolith 7 als Speichermaterial 6. Für den seitlich 31 angeordneten Wärmespeicher
30 ist ein Silikagel 8 als Speichermaterial vorgesehen. Die beiden Speichermaterialen
6 haben die gleiche Funktionsweise, jedoch sehr unterschiedliche Arbeitstemperaturen.
Silikagel 8 arbeitet bei deutlich niedrigeren Temperaturen als Zeolith 7. Dadurch
kann man durch die Wahl unterschiedlicher Materialien 6, wie zum Beispiel Zeolith
7 und Silikagel 8, unterschiedliche Temperaturen für die Vorheizphase einstellen.
[0039] Dies kann von Vorteil sein, wenn man auch Garprozesse mit einer Temperatur von unter
100°C beim Aufheizen durch den Wärmespeicher 30 unterstützen möchte. Benutzt man in
dem einen Speicher 30 nämlich zum Beispiel Zeolith 7 mit einer Arbeitstemperatur von
130 °C, will den Garraum 2 aber nur auf 80°C aufheizen, könnten dadurch Probleme entstehen.
Durch die Verwendung zweier oder mehrerer Speicher 30 mit unterschiedlichen Arbeitstemperaturen
kann man dieses Problem umgehen. Dabei können zum Beispiel auch für beide Speicher
30 Zeolithe 7 vorgesehen sein, wobei diese unterschiedliche Arbeitstemperaturen haben.
[0040] Die Anordnung mehrerer Wärmespeicher 30 kann auch sinnvoll sein, um eine bessere
Wärmeverteilung beim Aufheizen des Garraumes 2 zu erzielen.
[0041] Die Zufuhr 9 und die Abfuhr 10 können jeweils noch von einer Art Gitter abgedeckt
werden, um einen eventuell vorgesehen Lüfter 15 abzudecken. Auch eine Abdeckung durch
eine Art Filter oder Filtergewebe kann von Vorteil sein, um zum Beispiel Wrasen aus
dem Inneren des Wärmespeichers 30 fern zu halten.
[0042] Es liegt weiter im Rahmen des Könnens eines Fachmanns, die beschriebenen Ausführungsbeispiele
in nicht dargestellter Weise abzuwandeln, um die beschriebenen Effekte zu erzielen,
ohne dabei den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0043]
1 Gargerät
2 Garraum
3 Heißluftgebläse
4 Tür
5 Pfeil
6 Speichermaterial
7 Zeolith
8 Silikagel
9 Zufuhr
10 Abfuhr
11 Ventil
12 Steuereinrichtung
15 Lüfter
16 Volumen
17 Kochfeld
18 Gehäuse
19 Fenster
20 Herd
21 Kochzone
22 Kochfeld
23 Bedieneinrichtung
24 Display
25 Regler
26 Bedienknöpfe
27 Rückwand
28 Garraummuffel
29 Decke
30 Latentwärmespeicher
31 Seitenwand
1. Gargerät (1) mit wenigstens einem Garraum (2), der über wenigstens eine Heizquelle
beheizbar ist, und mit wenigstens einer den Garraum (2) verschließenden Tür (4),
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein mit dem wenigstens einen Garraum (2) in Strömungsverbindung stehender
Latentwärmespeicher (30) vorgesehen ist, der mit Luft (5) aus dem Garraum (2) durchströmbar
ist, um Wärme aus dem Garraum (2) zu speichern oder gespeicherte Wärme an die Luft
wieder abzugeben.
2. Gargerät (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der wenigstens eine Latentwärmespeicher (30) als Speichermaterial (6) ein insbesondere
poröses Schüttgut beinhaltet, das von der Luft durchströmbar ist.
3. Gargerät (1) nach wenigstens einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Speichermaterial (6) Zeolith (7) oder Silikagel (8) vorgesehen ist.
4. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der wenigstens eine Latentwärmespeicher (30) wenigstens eine Zufuhr (9) und wenigstens
eine Abfuhr (10) umfasst, die über wenigstens ein Ventil (11) geöffnet und geschlossen
werden können.
5. Gargerät (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuereinrichtung (12) vorgesehen ist, die die Stellung des wenigstens einen
Ventils (11) steuert.
6. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Durchströmen des wenigstens einen Latentwärmespeichers (30) durch wenigstens
ein Gebläse unterstützt wird.
7. Gargerät (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gebläse ein Heißluftgebläse (3) ist.
8. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem wenigstens einen Latentwärmespeicher (30) wenigstens ein Lüfter (15) vorgesehen
ist, der die Durchströmung des Latentwärmespeichers (30) unterstützt.
9. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der wenigstens eine Latentwärmespeicher (30) ein Volumen zwischen 0,1 und 10 Litern,
insbesondere zwischen 0,2 und 5 Litern und besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 1,5
Litern umfasst.
10. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der wenigstens ein Latentwärmespeicher (30) austauschbar vorgesehen ist.
11. Gargerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei Latentwärmespeicher (30) vorgesehen sind.
12. Gargerät (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die wenigstens zwei Latentwärmespeicher (30) wenigstens zwei unterschiedliche
Speichermaterialen (6) vorgesehen sind.
13. Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes, wobei das Gargerät (1) wenigstens einen
beheizbaren Garraum (2), wenigstens eine den Garraum (2) verschließenden Tür (4) und
wenigstens einen Latentwärmespeicher (30) umfasst, der in Strömungsverbindung mit
dem wenigstens einen Garraum steht und von Luft aus dem Garraum (2) durchströmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Aufheizphase des wenigstens einen Garraumes (2) der Latentwärmespeicher
(30) geöffnet wird, um gespeicherte Wärme in den wenigstens einen Garraum (2) abzugeben
und durch Wärme aus dem Garraum (2) wieder aufgeladen wird.
14. Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gespeicherte Wärme die Restwärme aus dem Garraum (2) eines Backofens (20) nach
Abschluss eines Garvorgangs ist.