[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abkühlen eines ein- oder mehrkomponentigen
Stromes, insbesondere einer Kohlenwasserstoffreichen Fraktion, durch indirekten Wärmetausch
mit dem Kältemittelgemisch eines Kältemittelgemischkreislaufes, wobei das Kältemittelgemisch
wenigstens zweistufig verdichtet wird und in eine tiefersiedende, auf den Enddruck
des Kältemittelgemischkreislaufes verdichtete Kältemittelgemischfraktion und in wenigstens
eine höhersiedende, auf einen Zwischendruck verdichtete Kältemittelgemischfraktion
aufgetrennt wird.
[0002] Ein gattungsgemäßes Verfahren zum Abkühlen eines ein- oder mehrkomponentigen Stromes
ist beispielsweise aus der
DE-C 19722490 bekannt. Derartige Abkühl- bzw. Verflüssigungsverfahren kommen beispielsweise in
Baseload-Verflüssigungsanlagen zur Anwendung. Hierbei werden die tiefersiedende sowie
die höhersiedende Kältemittelgemischfraktion gegen den abzukühlenden bzw. zu verflüssigenden
Strom auf unterschiedlichen Temperaturniveaus verdampft. Mittels dieser Verfahrensweise
der getrennten Stromführung kann das in dem bzw. den Wärmetauschern resultierende
Temperaturprofil vorteilhaft beeinflusst werden. Die in der
DE-C 19722490 beschriebene Verfahrensweise erfordert jedoch im Vergleich zu Gemischkreisläufen,
bei denen eine derartige Auftrennung nicht erfolgt, einen gewissen apparativen und
regeltechnischen Mehraufwand.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren zum Abkühlen
eines ein- oder mehrkomponentigen Stromes, das insbesondere für die Verflüssigung
eines Kohlenwasserstoff-reichen Stromes geeignet ist, anzugeben, das einen geringeren
apparativen und/oder regeltechnischen Aufwand erfordert.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein gattungsgemäßes Verfahren zum Abkühlen eines ein-
oder mehrkomponentigen Stromes vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass
die höhersiedende Kältemittelgemischfraktion auf den Druck der tiefersiedenden Kältemittelgemischfraktion
gepumpt und vor dem oder unmittelbar zu Beginn des indirekten Wärmetausches mit der
tiefersiedenden Kältemittelgemischfraktion vereinigt wird.
[0005] Aufgrund der erfindungsgemäß vorzusehenden Zusammenführung der höhersiedenden sowie
der tiefersiedenden Kältemittelgemischfraktion können der apparative sowie der regeltechnische
Aufwand verringert werden. Dabei kommt es jedoch zu keiner Erhöhung des Energieverbrauchs
des Kältemittelgemischkreislaufes. Zusätzliche Investitions- sowie Betriebskosten
werden durch die zusätzlich vorzusehende Pumpe verursacht, mittels derer die höhersiedende
Kältemittelgemischfraktion auf den Druck der tiefersiedenden Kältemittelgemischfraktion
gepumpt wird.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Abkühlen
eines ein- oder mehrkomponentigen Stromes, die Gegenstände der abhängigen Patentansprüche
darstellen, sind
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Pumpen der höhersiedende Kältemittelgemischfraktion ein- oder mehrstufig erfolgt,
und
- die Vereinigung bzw. Vermischung der höhersiedenden und der tiefersiedenden Kältemittelgemischfraktion
in einem speziell dafür ausgebildeten Bereich des Wärmetauschers erfolgt.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Abkühlen eines ein- oder mehrkomponentigen Stromes
sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen desselben seien nachfolgend anhand des
in der Figur dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0008] Die Figur zeigt ein Verfahren zum Abkühlen und Verflüssigen einer Kohlenwasserstoff-reichen,
Stickstoff-enthaltenden Einsatzfraktion, bei dem die Gewinnung einer hochkonzentrierten
Stickstofffraktion in den Verflüssigungsprozess integriert ist. Ein derartiges Verfahren
ist beispielsweise Gegenstand der nicht vorveröffentlichten
DE-A 102009038458. Mit der Zitierung dieses Dokuments sei dessen Offenbarungsgehalt zur Gänze an den
Offenbarungsgehalt der vorliegenden Patentanmeldung integriert.
[0009] Über Leitung 100 wird eine Kohlenwasserstoff-reiche, Stickstoff-enthaltende Einsatzfraktion
zunächst einer optional vorzusehenden Trocknungseinheit A und anschließend über Leitung
101 einem Wärmetauscher E1 zugeführt. In diesem wird die Einsatzfraktion gegen noch
zu beschreibende Verfahrensströme verflüssigt und unterkühlt. Über Leitung 102, in
der ein Entspannungsventil d vorgesehen ist, wird die unterkühlte Einsatzfraktion
einer Trennkolonne T1 aufgegeben. Aus deren Sumpf wird über Leitung 106 eine Kohlenwasserstoff-reiche,
Stickstoff-abgereicherte Fraktion abgezogen und im Wärmetauscher E4 unterkühlt. Nach
Entspannung im Ventil e wird diese Fraktion über die Leitungsabschnitte 107 und 108
einem Abscheider D1 zugeführt. Aus dem Sumpf dieses Abscheiders wird über Leitung
109 die flüssige LNG-Produktfraktion abgezogen und dem LNG-Lagertank L zugeführt.
[0010] Aus dem Kopf der Trennkolonne T1 wird über Leitung 104 eine hochkonzentrierte Stickstofffraktion
abgezogen; deren Stickstoffgehalt beträgt üblicherweise zwischen 90 und 100 Vol.-%.
Diese Stickstofffraktion wird in den Wärmetauschern E4 und E1 gegen abzukühlende Verfahrensströme
angewärmt und anschließend über Leitung 105 aus dem Prozess abgezogen.
[0011] Zur Durchführung des in der Trennkolonne T1 ablaufenden Trennprozesses wird über
Leitung 103 eine Seitenfraktion abgezogen, im Wärmetauscher E4 abgekühlt und der Trennkolonne
T1 als Rücklauf aufgegeben.
[0012] Am Kopf des Abscheiders D1 wird über Leitung 112 eine Stickstoff-reiche Fraktion
abgezogen. Dieser wird über Leitung 110 mittels des Verdichters C2 verdichtetes Boil-Off-Gas
aus dem LNG-Lagertank L zugemischt. Über Leitung 113 wird dieser Strom dem Wärmetauscher
E1 zugeführt und gegen abzukühlende Verfahrensströme angewärmt. Der angewärmte Strom
wird über Leitung 114 einer vorzugsweise mehrstufig ausgelegten Verdichtereinheit
C1 zugeführt, in dieser auf den gewünschten Verflüssigungsdruck verdichtet und anschließend
über Leitung 115 der Einsatzfraktion 100 zugemischt. Sofern erforderlich bzw. optional
kann eine Aminwäsche A' vorgesehen sein.
[0013] Die vorbeschriebene Verfahrensführung kommt insbesondere dann zur Anwendung, wenn
die Stickstoffkonzentration im Endprodukt LNG auf 1 Vol.-% zu begrenzen ist. Im Falle
einer höheren Stickstoff-Konzentration könnte es ansonsten innerhalb des LNG-Lagertanks
zu unerwünschten und gefährlichen Schichtungen aufgrund unterschiedlicher Dichten
kommen.
[0014] Der erfindungsgemäß gestaltete Kältemittelgemischkreislauf 1 bis 9 umfasst eine zweistufige
Verdichtereinheit C11, einen dieser Verdichtereinheit vorgeschalteten Abscheider D10
sowie zwei den beiden Verdichterstufen nachgeschalteten Abscheidern D11 und D12. Des
Weiteren ist im Gegensatz zu der in der
DE-C 19722490 beschriebenen Verfahrensführung eine ein- oder mehrstufig ausgelegte Pumpe bzw. Pumpeneinheit
P11 vorzusehen.
[0015] Das im Wärmetauscher E1 gegen den zu verflüssigenden Einsatzstrom 101 verdampfte
Kältemittelgemisch wird über Leitung 1 dem vorgenannten Abscheider D10 zugeführt.
Die aus dem Kopf dieses Abscheiders über Leitung 2 abgezogene Gasphase wird der ersten
Verdichterstufe der Verdichtereinheit C11 zugeführt und mittels dieser auf einen gewünschten
Zwischendruck verdichtet. Über Leitung 3 wird das verdichtete Kältemittelgemisch nach
Durchgang durch den Nachkühler E11 dem Abscheider D11 zugeführt. Aus dessen Sumpf
wird über Leitung 5 eine höhersiedende Kältemittelgemischfraktion abgezogen und mittels
der Pumpe bzw. der Pumpeneinheit P11 auf den Druck der noch zu beschreibenden gasförmigen
tiefersiedenden Kättegemischfraktion gepumpt. Über Leitung 5', in der ein Regelventil
b angeordnet ist, wird diese Flüssigfraktion vor den Eingang des Wärmetauschers E1
geführt.
[0016] Die aus dem Abscheider D11 über Leitung 4 abgezogene Gasphase wird der zweiten Verdichterstufe
der Verdichtereinheit 11 zugeführt und mittels dieser auf den gewünschten Enddruck
des Kältemittelgemischkreislaufes verdichtet. Über Leitung 6 wird das verdichtete
Kältemittelgemisch nach Durchgang durch den Nachkühler E12 dem Abscheider D12 aufgegeben.
Die im Sumpf des Abscheiders anfallende Flüssigfraktion wird über Leitung 7, in der
ein Regelventil c vorgesehen ist, vor den Eingang des Abscheiders D11 zurückgeführt.
Am Kopf des Abscheiders D12 wird über Leitung 8 die tiefersiedende, auf den gewünschten
Enddruck verdichtete gasförmige Kältemittelgemischfraktion abgezogen und ebenfalls
dem Wärmetauscher E1 zugeführt.
[0017] Erfindungsgemäß werden die flüssige sowie die gasförmige Kältemittelgemischfraktionen
5' und 8 vor dem oder unmittelbar zu Beginn des im Wärmetauscher E1 stattfindenden
Wärmeaustausches vereinigt und dem Wärmetauscher E1 als Zweiphasenstrom zugeführt.
Das zweiphasige Kältemittelgemisch wird im Wärmetauscher E1 unter Druck abgekühlt
und dabei vollständig verflüssigt. Am kalten Ende des Wärmetauschers E1 wird das Kältemittelgemisch
über Leitung 9 abgezogen, im Ventil a entspannt und anschließend beim erneuten Durchgang
durch den Wärmetauscher E1 vollständig verdampft.
[0018] Im Gegensatz zu der in der
DE-C 19722490 beschriebenen Verfahrensweise ist beim erfindungsgemäßen Verfahren keine gezielte
Einflussnahme auf das Temperaturprofil im Wärmetauscher E1 möglich. Da dies in einer
Vielzahl von Anwendungsfällen nicht erforderlich ist, kann das erfindungsgemäße Verfahren,
das einen geringeren apparativen und/oder regeltechnischen Aufwand zur Folge hat,
bei einer Vielzahl von Anwendungsfällen von Vorteil sein.
1. Verfahren zum Abkühlen eines ein- oder mehrkomponentigen Stromes, insbesondere einer
Kohlenwasserstoffreichen Fraktion, durch indirekten Wärmetausch mit dem Kältemittelgemisch
eines Kältemittelgemischkreislaufes, wobei das Kältemittelgemisch wenigstens zweistufig
verdichtet wird und in eine tiefersiedende, auf den Enddruck des Kältemittelgemischkreislaufes
verdichtete Kältemittelgemischfraktion und in wenigstens eine höhersiedende, auf einen
Zwischendruck verdichtete Kältemittelgemischfraktion aufgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die höhersiedende Kältemittelgemischfraktion (5) auf den Druck der tiefersiedenden
Kältemittelgemischfraktion (8) gepumpt (P11) und vor dem oder unmittelbar zu Beginn
des indirekten Wärmetausches (E1) mit der tiefersiedenden Kältemittelgemischfraktion
(8) vereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpen (P11) der höhersiedende Kältemittelgemischfraktion (5) ein- oder mehrstufig
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vereinigung bzw. Vermischung der höhersiedenden (5') und der tiefersiedenden
Kältemittelgemischfraktion (5') in einem speziell dafür ausgebildeten Bereich des
Wärmetauschers (E1) erfolgt.