[0001] Die Erfindung betrifft ein Formverfahren, bei dem ein Material eines Werkstückes
mittels wenigstens eines Formwerkzeuges umgeformt wird, wobei zwischen dem Material
und dem wenigstens einen Formwerkzeug ein Schmiermittel verwendet wird, wie dies in
der
JP 01293925 offenbart ist, auf die nachfolgend noch näher eingegangen wird. Außerdem betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Ein solches Verfahren, und eine zum Durchführen desselben verwendbare Formvorrichtung
sind aus dem Buch "Die Schmierung in der Metallbearbeitung", Theo Mang, ISBN 3-8023-0682
bekannt. Demnach ist es bekannt, bei Metallumformverfahren, wie beispielsweise einem
Tiefziehen von Metallblechen, Schmiermittel einzusetzen. Dadurch wird der Reibkoeffizient
zwischen dem wenigstens einen Formwerkzeug und dem Material verändert, um das Formverfahren
sowie dessen Ergebnis zu beeinflussen.
[0003] In der
JP 01293925 ist ein Formverfahren offenbart, bei dem die Oberfläche eines Formwerkzeuges, dass
zum Umformen eines Werkstückes vorgesehen ist, mit einem magnetischen Fluid beschichtet
ist, das durch Permanentmagnete an der Oberfläche festgehalten wird.
[0004] Die
DE 103 17 880 B3 offenbart ein Formverfahren, bei dem ein Material eines Werkstückes mittels wenigstens
eines Formwerkzeuges umgeformt wird. Als Unterlagen unter dem zu verformenden Material
wird eine magnetorheologische Flüssigkeit verwendet, die eine formvariable Gegenform
durch Anlagen eines variablen magnetischen Feldes bilden kann.
[0005] In der
EP 0 317 186 A ist ein Kühlsystem für einen Motor offenbart, bei dem zwei Elemente gegeneinander
rotieren. In dem Raum zwischen den beiden Elementen ist eine Flüssigkeit eingebracht,
deren Viskosität sich durch ein magnetisches oder elektrisches Feld verändern kann.
[0006] Die
US 6 106 380 beschreibt ein Verfahren zum Fertigstellen eines Werkstückes, bei dem eine magnetorheologische
Flüssigkeit durch ein Magnetfeld derart beeinflusst wird, dass sie die Oberfläche
des Werkstücks abschleift.
[0007] DE 102 48 329 A1 beschreibt ein Verfahren zum Umformen eines Bauteilrohlings mittels eines unter Druck
stehenden Wirkmediums, wobei das Wirkmedium ein magnetorheologisches oder elektrorheologisches
Medium ist.
[0008] In
WO 03/013759 A1 ist ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung einer formschlüssigen Kaltfügeverbindung
offenbart, wobei zur Ausbildung einer Klemmkraft ein Niederhalter mittels einer Flüssigkeit
ansteuerbar ist, deren Viskosität aktiv beeinflussbar ist, so dass die durch den Niederhalter
ausgeübte Klemmkraft gezielt variiert werden kann.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Formverfahren der eingangs genannten Art derart
zu verbessern, dass eine größere Formenvielfalt mit verbesserten Qualitäten erreichbar
ist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Formverfahren nach Anspruch 1 gelöst.
[0011] Eine Vorrichtung zum Durchführen eines solchen Formverfahrens ist Gegenstand des
Nebenanspruchs.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Formverfahren wird demnach ein Material eines Werkstückes
mittels wenigstens eines Formwerkzeuges umgeformt. Dabei wird zwischen dem Material
und dem wenigstens einen Formwerkzeug ein Schmiermittel eingefügt, dessen Viskosität
durch ein Verändern eines Feldes veränderbar ist.
[0014] Das Schmiermittel hat beispielsweise elektrorheologische und/oder magnetorheologische
Eigenschaften, d.h. seine Viskosität wird z.B. durch das Anlegen eines elektrischen
oder magnetischen Feldes verändert.
[0015] In bevorzugter Ausgestaltung ist das Formverfahren ein Metallumformverfahren, wobei
das Material ein Metall ist. Insbesondere ist die Erfindung für Kattformverfahren
geeignet, bei denen das Metall ohne Zufuhr von zusätzlicher Wärme umgeformt wird.
Ein Metallblech (30) wird umgeformt. Das Formverfahren ist ein Incremental-Sheet-Forming-Verfahren
oder Inkrementelles Umformverfahren.
[0016] Als Schmiermittel wird besonders bevorzugt eine magnetorheologische Flüssigkeit (MRF)
verwendet.
[0017] Magnetorheologische Flüssigkeiten sind beispielsweise aus "Magnetorheological fluids
for adaptive engine mounts", Fraunhofer ISC Annual Report 2004, p. 24 für die Anwendung
in anpassbaren Motorlagern zur Schwingungsdämpfung von Motorschwingungen an Fahrzeugen
bekannt. Bei der Erfindung geht es aber um ein ganz anderes technisches Gebiet, nämlich
um Formverfahren.
[0018] Das erfindungsgemäße Formverfahren ist in einer bevorzugten Ausgestaltung beispielsweise
ein Blechumformverfahren. Zum Beispiel wird das Schmiermittel mit durch ein Feld beeinflussbarer
Viskosität bei einem Umformverfahren verwendet. Besonders bevorzugt ist ein Verfahren
mit lokal stark variierenden Reibzahlanforderungen, wie zum Beispiel eine Inkrementelle
Blechumformung (IBU; auch Incremental Sheet Forming, (ISF)). Inkrementelle Blechumformungen,
die erfindungsgemäß weitergebildet werden können, werden beispielsweise in der Veröffentlichung
"3 D-Bearbeiten: Flexibles Umformen von Feinblech ohne Gegenform"; Fraunhofer-Institut
für Produktionstechnik und Automatisierung - Robotersysteme; R+R 05.04/10.05, Oktober
2005 sowie in der Veröffentlichung "Hämmern ins Bodenlose" in "interaktiv- Fraunhofer
IPA", Nr. 1.2004, S. 14 und 15 sowie in der
DE 102 31 430 A1, der
DE 103 17 880 B3 und der
DE 10 2005 024 378 A1 beschrieben. Dabei wird ein Formwerkzeug entlang einer vorgegebenen Bahn über das
zu bearbeitende Werkstück gefahren, um so schrittweise Bereiche des Werkstückes bis
zur endgültigen Form desselben umzuformen.
[0019] Die Eigenschaften der veränderbaren Viskosität können zum Beispiel auch bereits zum
besseren Entfernen des Schmiermittels nach dem Formprozess verwendet werden, wobei
nach dem Umformprozess die Viskosität durch Anlegen oder Verändern eines Feldes verändert
wird, um das Schmiermittel besser entfernen zu können.
[0020] Ganz besondere Vorteile bietet die Anwendung eines Schmiermittels mit einer durch
ein Feld beeinflussbaren Viskosität aber insbesondere während des Umformprozesses.
Bei der Metallformung und insbesondere bei inkrementellen Umformprozessen ist es vielfach
wünschenswert, lokal den Reibkoeffizienten zu beeinflussen, um den Prozess zu optimieren.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann nun durch Veränderung der Viskosität
des Schmiermittels der Reibkoeffizient zwischen Werkstück und Formwerkzeug gezielt
und insbesondere auch lokal verändert werden. Demnach ist eine besonders bevorzugte
Ausgestaltung der Erfindung gekennzeichnet durch Anlegen und/oder Verändern eines
die Viskosität des Schmiermittels beeinflussenden elektrischen oder magnetischen Feldes
auf das Schmiermittel zum Beeinflussen der Umformung. Das Feld (56) oder eines von
mehreren Feldern kann extern außerhalb des wenigstens einen Formwerkzeuges (14, 44,
48, 50, 142) erzeugt werden.
[0021] Durch Anlegen eines Feldes, wie beispielsweise eines magnetischen Feldes bei Verwendung
einer magnetorheologischen Flüssigkeit, kann nun die Viskosität der verwendeten Flüssigkeit
mit durch das Feld beeinflussbarer Steifheit verändert werden. Das Feld kann ein einzelnes
Feld, beispielsweise ein lokal unterschiedlich ausgeprägtes Feld, sein oder es können
mehrere lokal definierte und/oder sich überlagernde Felder eingesetzt werden. Das
Feld oder eines von mehreren Feldern können zum Beispiel extern außerhalb des wenigstens
einen Formwerkzeuges erzeugt werden. Dadurch ist man nicht durch die Geometrie des
Formwerkzeuges beschränkt. Beispielsweise können so auch supraleitende Magnete für
besonders starke Magnetfelder eingesetzt werden.
[0022] Andererseits kann es bei extern erzeugten Feldern schwierig werden, die Feldstärke
und Feldorientierung passend auf das Formwerkzeug zu übertragen. Beispielsweise werden
sowohl elektrische als auch magnetische Felder durch metallene Formwerkzeuge oder
andere Metallteile einer Umformvorrichtung beeinflusst. Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung ist daher vorgesehen, dass das oder wenigstens eines von mehreren Feldern
in oder an den Formwerkzeugen erzeugt wird. Es kann auch ein externes Feld mit einem
an den Formwerkzeugen erzeugten Feld überlagert werden. Selbstverständlich sind weitere
Verfahrensweisen und Kombinationen denkbar. Auch zeitlich und/oder örtlich variable
Felder sind denkbar.
[0023] Das wenigstens eine Feld wird bei einer vorteilhaften Ausgestaltung durch das wenigstens
eine Formwerkzeug und/oder das Material zu dem Schmiermittel geleitet. Dies ist besonders
bei metallenen Formwerkzeugen oder bei umzuformenden Metallen vorteilhaft, da die
elektrischen oder magnetischen Eigenschaften der Metallmaterialien für die Leitung
verwendbar sind.
[0024] Zur gezielten Prozesssteuerung ist bevorzugt, dass an unterschiedlichen Orten und/oder
zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Felder und/oder unterschiedliche Feldstärken
und/oder Feldorientierungen angelegt werden.
[0025] Die räumliche Verteilung und/oder die Flussdichte des Feldes kann durch die Formgebung
des wenigstens einen Formwerkzeuges gesteuert werden.
[0026] Das Schmiermittel zur Verwendung in einem Formverfahren zum Umformen eines Werkstückes
mittels wenigstens eines Formwerkzeuges zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Flüssigkeit
mit einer durch Anlegen eines Feldes veränderbaren Viskosität ist. Dadurch kann während,
vor oder nach dem Formprozess die Viskosität gezielt und steuerbar, durch Anlegen
oder Verändern eines Feldes, eingestellt werden, beispielsweise um lokal den Reibwert
im Formprozess zu verändern und/oder einzustellen und/oder um ein Anbringen, eine
Verteilung oder eine Entfernung des Schmiermittels auf bzw. von Material oder Formwerkzeug
zu erleichtern.
[0027] Das Schmiermittel ist vorzugsweise eine elektrorheologische und/oder magnetorheologische
Flüssigkeit, welche in einer Trägerflüssigkeit dispergierte polarisierbare Partikel
enthält. Über die Auswahl der Trägerflüssigkeit und der Partikel können die Eigenschaften
des Schmiermittels eingestellt werden. Beispielsweise lässt sich durch Auswahl von
Trägerflüssigkeiten mehr oder weniger hoher Viskosität und durch Auswahl der Partikelgröße
oder Partikelform der einstellbare Viskositätsbereich auswählen. Die Trägerflüssigkeit
ist beispielsweise ein zur Verwendung in einem Metallumformprozess geeignetes Umformöl.
Darin werden dann durch das entsprechende Feld polarisierbare Partikel dispergiert.
Insbesondere werden hierzu Öle oder sonstige Schmierflüssigkeiten mit im Vergleich
zu bisher in herkömmlichen Metallformverfahren verwendeten Umformölen geringerer Viskosität
als Basis verwendet.
[0028] Die erfindungsgemäße, zum Durchführen eines inkrementellen Blechumformverfahrens
geeignete, Vorrichtung zum Umformen eines Materials eines Werkstückes mit wenigstens
einem Formwerkzeug unter Verwendung eines Schmiermittels zeichnet sich durch eine
Felderzeugungseinrichtung zum Erzeugen eines die Viskosität eines elektrorheologischen
und/oder magnetorheologischen Schmiermittels beeinflussenden Feldes aus. Bei der bevorzugten
Verwendung einer magnetorheologischen Flüssigkeit - im folgenden kurz MRF genannt
- zum Umformen von Metallen hat die Vorrichtung vorzugsweise eine Magnetfelderzeugungseinrichtung
zum Erzeugen eines Magnetfeldes, mit dem die Viskosität der MRF eingestellt werden
kann.
[0029] Die Vorrichtung ist als Metallblechumformvorrichtung zum Kaltformen von Metallblechen
ausgebildet, wobei Formwerkzeuge ähnlich zu bekannten entsprechenden Metallblechumformvorrichtungen
ausgebildet sind. Die Formvorrichtung ist zum Tiefziehen eines Metallbleches ausgebildet.
[0030] Beispielsweise handelt es sich dabei um eine Tiefziehvorrichtung oder IBU-Vorrichtung,
die zum Umformen eines Metallbleches ausgebildet ist. Aber auch alle anderen Kaltumformprozesse
und zumindest einige Warmumformprozesse können von der Anwendung der Erfindung profitieren.
So ist die Erfindung gemäß anderen Ausgestaltungen zum Beispiel auch auf Strangpressverfahren
und Strangpressvorrichtungen, Drahtziehverfahren und Drahtziehvorrichtungen, Walz-
oder Drückverfahren und -vorrichtungen und/oder auf Schmiedeverfahren und Vorrichtungen,
wie zum Beispiel zum Taumelschmieden anwendbar.
[0031] Anders als bekannte entsprechende Metallbearbeitungsvorrichtungen weist bei einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung das wenigstens eine Formwerkzeug wenigstens
einen Permanentmagnet oder Elektromagnet auf.
[0032] Durch Inkorporieren von elektronischen Magneten in Formwerkzeuge kann ein Feld entworfen,
ausgebildet und/oder erzeugt werden, das zu einem optimalen Kontaktzustand zwischen
Werkzeug und Werkstück an irgendeinem vorgegebenen Punkt in der Kontaktzone führt.
[0033] Eine Flüssigkeit mit durch ein Feld veränderbarer Viskosität wird in dem Umformverfahren
oder der Formvorrichtung, bei welchem bzw. in welcher ein Material eines Werkstücks
durch wenigstens ein Formwerkzeug umgeformt wird, verwendet.
[0034] Vorteile der Erfindung und/oder von deren vorteilhaften Ausgestaltungen sind insbesondere:
- bisher bestehende Grenzen und Limits für das Umformen können signifikant überschritten
werden; dies gilt insbesondere für Prozesskräfte (Anpressdruck), Grenzformänderung
und Oberflächenqualität;
- bisher nicht formbare Bauteile können nun geformt werden;
- gegebenenfalls erleichtertes Entfernen von Schmiermittel;
- verbesserte Prozesssteuerung oder Prozesskontrolle sowie
- eine bessere Qualitätssicherung.
[0035] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- ein zu Erläuterungszwecken wiedergegebenes schematisches Diagramm zur Darstellung
des Einflusses eines Schmiermittels und insbesondere dessen Viskosität auf Metallblechumformverfahren;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Formvorrichtung zur
Metallbearbeitung am Beispiel einer Tiefziehvorrichtung zum Tiefziehen eines Bleches;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Formvorrichtung
zur Metallbearbeitung am Beispiel einer Vorrichtung zum inkrementellen Blechumformen;
- Fig. 4
- ein Detail der Vorrichtung von Fig. 3; und
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung eines mit der Vorrichtung von Fig. 3 gerade zu bearbeitenden
Bereichs eines Werkstückes.
[0036] In Fig. 1 sind mögliche Reibzustände bei einem Metallumformverfahren, bei dem ein
Metallmaterial 10 eines Werkstückes 12 mittels eines Formwerkzeuges 14 umgeformt wird,
in einem sogenannten Stribeck-Diagramm dargestellt. Das Diagramm ist in der linken
Hälfte der Figur wiedergegeben. In der rechten Hälfte der Fig. 1 ist eine Kontaktzone
16 zwischen Formwerkzeug 14 und Werkstück 12 in verschiedenen Bereichen des Diagramms
dargestellt.
[0037] In dem Stribeck-Diagramm sind verschiedene Filmdicken d eines Schmiermittels 18 sowie
die Reibzahl µ in Abhängigkeit von dem Faktor η v/p wiedergegeben, wobei η die Viskosität
des Schmiermittels 18, v die Relativgeschwindigkeit der Reibpartner 12, 14 und p der
Normaldruck in der Kontaktzone 16 ist.
[0038] Ein erster Bereich A kennzeichnet ein Formverfahren ohne Schmiermittel 18. Es liegt
reine Festkörperreibung vor. Die Reibzahl µ ist maximal, µ=µ
max· In einem zweiten Bereich B sind Grenzschichten 20 der beiden Reibpartner 12, 14
mit Schmiermittel 18 benetzt. Das Schmiermittel 18 setzt sich bei geringer Zugabe
zunächst an den Reiboberflächen an und haftet dort an. Es findet eine Grenzreibung
statt, wobei Reiboberflächen unter Adhäsion von Schmiermittel aneinander reiben. Die
Reibzahl µ ist etwas geringer, µ
1 ≤ µ < µ
max, wobei µ
1 einen Reibwert an der Grenze zwischen Grenzreibung und Mischreibung darstellt. In
einem dritten Bereich C befindet sich Schmiermittel 18 in Räumen 21 zwischen den Reibpartnern
12, 14, wobei es aber noch mehr oder weniger Kontaktbereiche 22 gibt, an denen sich
die Grenzschichten 20 noch berühren. Die Reibzahl µ ist wiederum geringer, µ
2 ≤ µ < µl, wobei µ
2 den Reibwert an der Grenze von der Mischreibung zur rein hydrodynamischen Reibung
darstellt. In einem vierten Bereich D ist die Filmdicke d so groß, dass es keine Kontaktbereiche
22 mehr gibt. Überall zwischen den Grenzschichten 20 befindet sich Schmiermittel 18.
Es liegt reine hydrodynamische Reibung vor.
[0039] Die Reibzahl µ lässt sich im Bereich C der Mischreibung und insbesondere im Bereich
D der rein hydrodynamischen Reibung durch eine Viskositätskontrolle optimieren. Über
die Viskosität lässt sich auch die Schubspannung τ in der Kontaktzone 16 einstellen,
dabei gilt τ = ηdv/dt, wobei dv/dt die Ableitung von v nach der Zeit ist.
[0040] Bei der Metallumformung und insbesondere bei inkrementellen UmformProzessen ist es
für eine Optimierung des Prozesses erwünscht, die Reibzahl lokal zu beeinflussen,
um gezielt das Formgebungsverfahren an einer Stelle zu beeinflussen. Dies kann, wie
voranstehend verdeutlicht, durch eine Beeinflussung der Viskosität eines bei der Metallformung
eingesetzten Schmiermittels 18 geschehen. Hierzu wird bei den im folgenden näher erläuterten
Formverfahren eine Flüssigkeit verwendet, deren Viskosität sich bei Anlegen oder Verändern
eines Feldes verändert. In den Ausführungsbeispielen handelt es sich dabei um eine
magnetorheologische Flüssigkeit, im folgenden kurz MRF genannt.
[0041] Eine MRF ist ein intelligentes flüssiges Material, dessen rheologische Eigenschaften
merkbar, meist drastisch, und in den meisten Fällen reversibel durch ein Magnetfeld
gesteuert werden können. Eine MRF wird zum Beispiel in einem Magnetfeld gelartig und
kehrt nach Ausschalten des Magnetfeldes in den flüssigen Zustand zurück. MRF sind
analog zu elektrorheologischen Flüssigkeiten - ERF -, die in einer alternativen Ausgestaltung,
wo es aufgrund der Materialien möglich ist, wirksam ein elektrisches Feld anzulegen,
verwendbar sind. Eine MRF wird durch eine Dispersion von magnetisch polarisierbaren
Partikeln in einer Trägerflüssigkeit gebildet.
[0042] Im folgenden wird anhand der Darstellung in Fig. 2 ein erstes Ausführungsbeispiel
für eine Verbesserung einer Blechumformung durch den Einsatz von magnetorheologischen
Flüssigkeiten am Beispiel eines Tiefziehverfahrens näher erläutert.
[0043] In den Fig. 2 bis 5 ist verdeutlicht, wie ein Metallblech 30 mit Hilfe von einem
oder mehreren Formwerkzeugen 14 durch einen Umformprozess - in Fig. 2 z.B. ein Ziehprozess
- in die gewünschte dreidimensionale Form gebracht wird.
[0044] In der Fig. 2 ist hierzu eine Formvorrichtung 40 zur Durchführung eines Tiefziehverfahrens
dargestellt. Die Formvorrichtung 40 weist in dem Beispiel einen Stempel 42 auf, dessen
Kantenbereiche 44 als Formwerkzeuge 14 dienen. Hierzu ist der Stempel 42 zwischen
zwei Einspannungen 46 relativ zu diesen beweglich. Die Einspannungen 46 weisen feststehende
Backen 48 und bewegliche Backen 50 auf, die zum Einspannen des Metallbleches 30 mit
definierter Kraft F auf die feststehenden Backen 48 zu pressbar sind. Die Backen 48,
50 dienen als weitere Formwerkzeuge 14. Hierzu sind Kanten 52 der feststehenden Backen
48 entsprechend der gewünschten Formgebung geformt.
[0045] Zwischen den Formwerkzeugen 14, 44, 48, 50 und dem Metallblech 30 befindet sich ein
Umformöl 54, welches eine bestimmte Viskosität η aufweisen soll.
[0046] Durch den Einsatz einer magnetorheologischen Flüssigkeit - MRF - 60 wird die Viskosität
η des Umformöls 54 über ein Magnetfeld 56 auf den Bedarfsfall eingestellt, um den
Umformprozess zu verbessern.
[0047] In dem hier vorgestellten Formverfahren wird das Magnetfeld 56 extern über eine nicht
näher dargestellte Magnetfelderzeugungseinrichtung, die zum Beispiel supraleitende
Magnete aufweist, und/oder in den Formwerkzeugen 14, 44, 48, 50 erzeugt und durch
die Bearbeitungsflächen der Formwerkzeuge 14, 44, 48, 50 und durch das Metallblech
30 geleitet.
[0048] Hierzu weisen die Formwerkzeuge 14, 44, 48, 50 elektronische Magnete 58, beispielsweise
elektronisch steuerbare Elektromagnete, auf. Das Magnetfeld 56 kann die Steifheit
der MRF 60 verändern. Durch die Form des entsprechenden Formwerkzeuges 14, 44, 48,
50 kann die räumliche Verteilung und die magnetische Flussdichte des Magnetfeldes
56 vorgegeben werden.
[0049] Das Magnetfeld 56 wird durch eine nicht näher dargestellte Steuerung so eingestellt,
dass an Spannflächen 62 der Backen 48, 50 eine über die Zeit variable Viskosität und
somit eine über die Zeit variable Reibzahl µ
62 eingestellt wird, um je nach Formfortschritt den Rand des Metallbleches 30 festzuhalten
oder einen Nachfluss von Material zu ermöglichen. An einer Kontaktfläche 64 wird durch
die Steuerung das Magnetfeld und damit die Viskosität der MRF 60 so eingestellt, dass
an der Kontaktfläche 64 eine relativ niedrige Reibzahl µ
64 herrscht. An den Kantenbereichen 44 des Stempels 42 wird das Magnetfeld 56 so eingestellt,
dass sich eine Viskosität der MRF 60 einstellt, die für eine hohe Reibzahl µ
44 sorgt.
[0050] Die MRF 60 wird durch ihre Zusammensetzung auf einen gewünschten einstellbaren Viskositätsbereich
abgestimmt. Hierfür werden die Größenverteilung der magnetisierbaren Partikel in der
MRF 60 sowie die Trägerflüssigkeit optimiert. Als Trägerflüssigkeit wird das Umformöl
54 verwendet, wobei für diese Aufgabe insbesondere ein besonders niederviskoses Umformöl
54 ausgewählt wird.
[0051] Wenngleich das Umformverfahren anhand eines Beispiels eines Blechziehverfahrens dargestellt
worden ist, so ist die Anwendung einer Flüssigkeit mit einer durch ein Feld steuerbaren
Viskosität nicht auf solche Blechziehverfahren beschränkt, sondern auch auf andere
Metallbearbeitungsverfahren anwendbar. Es kann auch auf entsprechende Umformverfahren
zum Umformen anderer Werkstoffe mittels Formwerkzeugen übertragen werden, die durch
verschiedene Viskositäten von eingesetzten Schmier- oder Trennmitteln beeinflussbar
sind.
[0052] Besondere Vorteile bietet die Anwendung einer Flüssigkeit mit einer durch ein Feld
steuerbaren Viskosität bei einem inkrementellen Umformverfahren, insbesondere bei
einem inkrementellen Blechumformverfahren (IBU), wie es beispielsweise in der Veröffentlichung
"3 D-Bearbeiten: Flexibles Umformen von Feinblech ohne Gegenform"; Fraunhofer-Institut
für Produktionstechnik und Automatisierung - Robotersysteme; R+R 05.04/10.05, Oktober
2005 sowie in der Veröffentlichung "Hämmern ins Bodenlose" in "Interaktiv - Fraunhofer
IPA", Nr. 1.2004, S. 14 und 15 oder in der
DE 102 31 430 A1, der
DE 103 17 880 B3 oder der
DE 10 2005 024 378 A1 beschrieben oder beansprucht wird.
[0053] Fig. 3 zeigt eine Formvorrichtung 140, die zum Durchführen eines solchen inkrementellen
Blechumformverfahren geeignet ist und vom Grundaufbau wie in einer der zuvor erwähnten
Druckschriften beschrieben aufgebaut ist. Für den näheren Aufbau sowie die Funktion
solcher Formvorrichtungen 140 wird daher ausdrücklich auf die zuvor erwähnten Druckschriften
verwiesen. Anders als bei den bekannten Formvorrichtungen weist jedoch ein Formwerkzeug
142 der Formvorrichtung 140 den elektronischen Magneten 58 ähnlich wie bei dem in
Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel auf.
[0054] Wie näher in Fig. 4 dargestellt ist, ist zwischen dem Metallblech 30 und dem Formwerkzeug
142 wie bei dem in Fig. 2 erläuterten Beispiel die magnetorheologische Flüssigkeit
60 eingesetzt, deren Viskosität η durch das mittels des Magneten 58 erzeugte Magnetfeld
56 veränderbar ist.
[0055] Dadurch lassen sich zum Beispiel an verschiedenen Bereichen der Kontaktfläche 64
zwischen Formwerkzeug 142 und Metallblech 30 unterschiedliche Anpressdrücke p
1, p
2, p
3 erzeugen, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist. Auf diese Weise erhält man weitere
Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung des Metallblechs während den einzelnen Formschritten
des sich entlang einer vorgegebenen Bewegungsbahn zum schrittweisen Umformen bewegenden
Formwerkzeugs 142.
[0056] Wenngleich in den zuvor erwähnten Ausführungsbeispielen der Einsatz einer magnetorheologischen
Flüssigkeit beschrieben worden ist, so ist die Erfindung nicht auf den Einsatz magnetorheologischer
Flüssigkeiten begrenzt. Es könnte beispielsweise auch eine elektrorheologische Flüssigkeit
verwendet werden, deren Viskosität durch das Anlegen eines elektrischen Feldes veränderbar
ist. Beispielsweise könnte hierzu ein Formwerkzeug 14, 44, 48, 50, 142 der beschriebenen
Ausführungsbeispiele als Elektrode zum Anlegen des elektrischen Feldes ausgebildet
sein.
Bezugzeichenliste:
[0057]
- 10
- Metallmaterial
- 12
- Werkstück
- 14
- Formwerkzeug
- 16
- Kontaktzone
- 18
- Schmiermittel
- 20
- Grenzschichten
- 21
- Räume zwischen Reibpartnern
- 22
- Kontaktbereich
- 30
- Metallblech (Werkstück)
- 40
- Formvorrichtung
- 42
- Stempel
- 44
- Kantenbereiche (Formwerkzeug)
- 46
- Einspannung
- 48
- feststehende Backe (Formwerkzeug)
- 50
- bewegliche Backe (Formwerkzeug)
- 52
- Kante
- 54
- Umformöl
- 56
- Magnetfeld
- 58
- elektronische Magnete
- 60
- magnetorheologische Flüssigkeit
- 62
- Spannfläche
- 64
- Kontaktfläche
- 140
- Formvorrichtung
- 142
- Formwerkzeug
- µ
- Reibzahl
- µ62
- variable Reibzahl an den Spannflächen 62
- µ64
- niedrige Reibzahl an der Kontaktfläche 64
- µ44
- hohe Reibzahl an den Kantenbereichen 44
- η
- Viskosität des Schmiermittels
- v
- Relativgeschwindigkeit der Reibpartner
- p
- Normaldruck in der Kontaktzone
- d
- Filmdicke des Schmiermittels
- A
- erster Bereich - Festkörperreibung
- B
- zweiter Bereich - Grenzreibung
- C
- dritter Bereich - Mischreibung
- D
- vierter Bereich - hydrodynamische Reibung
1. Formverfahren, bei dem ein Material (10) eines Werkstückes (12, 30) mittels wenigstens
eines Formwerkzeuges (14, 44, 48, 50, 142) umgeformt wird, mit
- Verwenden eines Schmiermittels (18) dessen Viskosität durch Verändern eines Feldes
(56) veränderbar ist, zwischen dem Material und dem wenigstens einen Formwerkzeug;
- Bewegen des Formwerkzeugs (14, 44, 48, 50, 142) zum schrittweisen Umformen des Materials
(10); gekennzeichnet durch
- Verändern eines Feldes (56) während der Formschritte des Formwerkzeugs (14, 44,
48, 50, 142).
2. Formverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Material (10) ein Metall ist, das, vorzugsweise ohne Zufuhr von zusätzlicher
Wärme, umgeformt wird.
3. Formverfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es ein Tiefzieh-, Strangpress-, Drahtzieh-, Walz-, Drück-, Schmiede- oder Taumelschmiedeverfahren
ist.
4. Formverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Verändern wenigstens eines die Viskosität des Schmiermittels (18) beeinflussenden
Feldes (56) auf wenigstens einen Teil des Schmiermittels (18) zum Beeinflussen des
Umformens oder zum leichteren Entfernen des Schmiermittels nach dem Umformen, wobei
durch das Verändern des Feldes (56) der Reibkoeffizient des Materials (10) an dem
wenigstens einen Formwerkzeug (14, 44, 48, 50, 142) lokal und/oder insgesamt beeinflusst
wird.
5. Formverfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Feld (56) durch das wenigstens eine Formwerkzeug (14, 44, 48,
50, 142) und/oder das Material (10) zu dem Schmiermittel (18) geleitet wird.
6. Formverfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an unterschiedlichen Orten und/oder zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche
Felder und/oder unterschiedliche Feldstärken angelegt werden, wobei
die räumliche Verteilung und/oder die Flussdichte des Feldes (56) durch die Formgebung
des wenigstens einen Formwerkzeuges (14, 44, 48, 50, 142) vorgegeben wird.
7. Formverfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine elektrorheologische Flüssigkeit oder/und eine magnetorheologische Flüssigkeit
verwendet wird.
8. Formverfahren nach Anspruch 7 und nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein elektrisches oder/und ein magnetisches Feld (56) angelegt wird.
9. Zum Durchführen eines inkrementellen Blechumformverfahrens geeignete Formvorrichtung
(142) zum Umformen eines Materials (10) eines Werkstückes (12, 30) mit wenigstens
einem Formwerkzeug (14) zum schrittweisen Umformen des Materials (10), wobei das Formwerkzeug
(14) dazu ausgebildet ist, sich während den einzelnen Formschritten entlang einer
vorgegebenen Bewegungsbahn zum schrittweisen Umformen zu bewegen, wobei die Formvorrichtung
(142) als Metallblechumformvorrichtung zum Kaltformen von Metallblechen ausgebildet
ist,
gekennzeichnet durch eine Felderzeugungseinrichtung (58) zum Erzeugen eines die Viskosität eines elektrorheologischen
und/oder magnetorheologischen Schmiermittels (18, 60) beeinflussenden veränderbaren
Feldes (56), wobei die Felderzeugungseinrichtung (58) dazu ausgebildet ist, das Feld
während der Formschritte des Formwerkzeugs (14) zu verändern.
10. Formvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wenigstens eine Formwerkzeug (14) mit wenigstens einem Permanentmagneten oder
Elektromagneten (58) ausgerüstet ist und/oder dass das wenigstens eine Formwerkzeug
(14) wenigstens eine Elektrodeneinrichtung zum Erzeugen eines elektrischen Feldes
aufweist.
1. Forming method in which a material (10) of a workpiece (12, 30) is formed using at
least one forming tool (14, 44, 48, 50, 142), with
- the use of a lubricant (18), the viscosity of which can be modified by the variation
of a field (56), between the material and the at least one forming tool;
- the movement of the forming tool (14, 44, 48, 50, 142) for step-by-step forming
of the material (10), characterised by
- the variation of a field (56) during the steps of the forming process by the forming
tool (14, 44, 48, 50, 142).
2. Forming method according to claim 1
characterised in that
the material (10) is a metal that is preferably formed without the supply of additional
heat.
3. Forming method according to claim 2
characterised in that
it is a deep-drawing, extrusion, wire-drawing, rolling, pressing, forging, or tumble-forging
process.
4. Forming method according to any one of preceding claims characterised by the variation of at least one of the fields (56) that influences the viscosity of
the lubricant of at least one part of the lubricant in order to influence the forming
or to make the removal of the lubricant after the forming process easier, wherein
by varying the field (56) the coefficient of friction of the material (10) is influenced
generally and / or locally on the at least one forming tool (14, 44, 48, 50, 142).
5. Forming method according to claim 4
characterised in that
the at least one field (56) is conducted to the lubricant (18) through the at least
one forming tool (14, 44, 48, 50, 142) and / or the material (10).
6. Forming method according to one of the claims 4 or 5
characterised in that
at different locations and / or at different times different fields and / or different
field strengths can be applied
wherein
the spatial distribution and / or the flux density of the field (56) is predetermined
by the shape of the at least one forming tool (14, 44, 48, 50, 142).
7. Forming method according to any one of the preceding claims
characterised in that
an electrorheological flux and /or a magnetorheological flux is used.
8. Forming method according to claim 7 and according to one of the claims 4 to 6
characterised in that
an electrical and/or magnetic field (56) is applied.
9. Forming apparatus (142), suitable for performing an incremental sheet-metal-forming
method, for forming a material (10) of a workpiece (12, 30) with at least one forming
tool (14) for the step-by-step forming of the material (10), wherein the forming tool
(14) is constructed to move along a pre-specified path of movement during the individual
steps of the forming process to achieve gradual forming, wherein the forming apparatus
(142) is configured as a sheet metal forming device for cold forming of sheet metal,
characterised by a field generating means (58) to create a variable field which influences the viscosity
of an electrorheological and/or magnetorheological lubricant (18, 60), wherein the
field generating means (58) is configured to vary the field during the steps of the
formation process performed by the forming tool (14) .
10. Forming apparatus according to claim 9
characterised in that
the at least one forming tool (14) is provided with at least one permanent magnet
or electro-magnet (58) and / or that the at least one forming tool (14) has at least
one electrode device for generating an electric field.
1. Procédé de formage selon lequel un matériau (10) d'une pièce à usiner (12, 30) est
mis en forme au moyen d'au moins un outil de formage (14, 44, 48, 50, 142), comprenant
les étapes suivantes :
- utilisation d'un agent lubrifiant (18) dont la viscosité peut être modifiée en modifiant
un champ (56) entre le matériau et le ou les outil(s) de formage,
- déplacement de l'outil de formage (14, 44, 48, 50, 142) pour mettre progressivement
en forme le matériau (10),
caractérisé par
une étape consistant à modifier un champ (56) pendant l'étape de formage de l'outil
de formage (14, 44, 48, 50, 142).
2. Procédé de formage conforme à la revendication 1,
caractérisé en ce que
le matériau (10) est un métal qui est de préférence mis en forme sans apport de chaleur
supplémentaire.
3. Procédé de formage conforme à la revendication 2,
caractérisé en ce qu'
il est constitué par un procédé d'emboutissage profond, par un procédé d'extrusion,
par un procédé de tréfilage, par un procédé de laminage, par un procédé de déformation
sous pression, par un procédé de forgeage ou par un procédé de forgeage par fluage
radial.
4. Procédé de formage conforme à l'une des revendications précédentes,
caractérisé par
une étape consistant à modifier au moins un champ (56) influençant la viscosité de
l'agent lubrifiant (18) sur au moins une partie de l'agent lubrifiant (18) pour influencer
la mise en forme ou pour éliminer plus facilement l'agent lubrifiant après la mise
en forme, la modification du champ (56) influençant localement ou en totalité le coefficient
de friction du matériau (10) sur le ou les outil(s) de formage (14, 44, 48, 50, 142).
5. Procédé de formage conforme à la revendication 4,
caractérisé en ce que
le ou les champ(s) (56) est/sont dirigé(s), au travers du ou des outil(s) de formage
(14, 44, 48, 50, 142) et/ou le matériau (10), vers l'agent lubrifiant (18).
6. Procédé de formage conforme à l'une des revendications 4 ou 5, caractérisé en ce que
des champs différents et/ou des intensités de chant différentes sont appliqués en
des points différents et/ou à des instants différents,
la répartition spatiale et/ou la densité de flux du champ (56) étant prédéfinie par
la confirmation du ou des outil(s) de formage (14, 44, 48, 50, 142).
7. Procédé de formage conforme à l'une des revendications précédente,
caractérisé en ce qu'
on utilise un liquide électro-rhéologique et/ou un liquide magnéto-rhéologique.
8. Procédé de formage conforme à la revendication 7 et à l'une des revendications 4 à
6,
caractérisé en ce qu'
on établit un champ électrique et/ou un champ magnétique (56).
9. Procédé de formage (142) adapté à la mise en oeuvre d'un procédé de mise en forme
progressive de tôles pour la mise en forme d'un matériau (10) d'une pièce à usiner
(12, 30) avec au moins un outil de formage (14) pour permettre la mise en forme pas
à pas du matériau (10), l'outil de formage (14) étant réalisé pour se déplacer pendant
les différentes étapes de formage, le long d'une trajectoire de déplacement prédéfinie
pour effectuer la mise en forme pas à pas, le dispositif de formage (142) étant réalisé
sous la forme d'un dispositif de mise en forme de tôles métalliques pour le formage
à froid de tôles métalliques,
caractérisé par
un dispositif de production d'un champ (58) pour créer un champ variable (56) influençant
la viscosité d'un agent lubrifiant (18, 60) électro rhéologique et/ou magnéto-rhéologique,
le dispositif de production d'un champ (58) étant conçu pour faire varier le champ
au cours des étapes de formage de l'outil de formage (14).
10. Dispositif de formage conforme à la revendication 9,
caractérisé en ce que
le ou les outil(s) de formage (14) est/sont équipé(s) d'un moins un aimant permanent
ou électroaimant (58) et/ou le ou les outil(s) de formage (14) comporte(nt) au moins
un dispositif à électrodes pour produire un champ électrique.