[0001] Die Erfindung betrifft einen Ofen mit einer Vorrichtung zur und ein Verfahren zur
Erzeugung einer Reduktionsatmosphäre für Glühöfen.
[0002] In der Technik besteht bei vielen Anwendungsfällen in unterschiedlichen Branchen
der Wunsch nach hochfesten Metallteilen bei geringem Teilegewicht. Beispielsweise
ist es in der Fahrzeugindustrie das Bestreben, Fahrzeuge mit einem möglichst geringen
Kraftstoffverbrauch zu entwickeln, was unter anderem dadurch erreicht werden kann,
das Fahrzeuggewicht zu reduzieren. Andererseits müssen die Fahrzeugteile steigenden
Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Daher müssen die verwendeten Karosseriebaustähle
bei geringerem Gewicht eine hohe Festigkeit aufweisen. Dies wird üblicherweise durch
den Prozess des so genannten Presshärtens erreicht. Dabei werden Stahlbleche zuerst
auf Austenittemperatur zwischen 850°C und 950°C erwärmt, dann in ein Pressenwerkzeug
gelegt, schnell geformt und durch das wassergekühlte Werkzeug zügig auf Martensittemperatur
von ca. 250°C abgeschreckt. Dabei entsteht hartes, festes Martensitgefüge mit ca.
1.500MPa Festigkeit.
[0003] Wird Stahl auf solche Temperaturen, wie sie zur Austenitbildung erforderlich sind,
aufgeheizt, bildet sich in Gegenwart von Sauerstoff in freier oder chemisch gebundener
Form Metalloxid, da sich die Reaktionsfähigkeit durch den Sauerstoff erhöht.
[0004] Darüber hinaus treten bei solchen Gefügen häufig Probleme mit der sogenannten. Wasserstoffversprödung
auf, wobei sich Wasserstoff in das Martensitgefüge einlagert und zur verzögerten Rissbildung
führen kann. Viele Mechanismen sind dabei noch unerforscht. Es scheint jedoch klar
zu sein, dass Temperatur, Zeit und Taupunkt im Ofen eine bedeutende Rolle spielen
[0005] Es ist bekannt, Öfen für derartige Anwendungen mit einer Schutzgasatmosphäre auszustatten.
Dabei werden die Öfen entweder mit reinem Stickstoff mit einem Taupunkt von ca. -
60°C oder mit einem Gemisch aus Stickstoff und Erdgas oder mit einem an der Anlage
hergestellten Exo- oder Endogas betrieben. Dabei weist reiner Stickstoff einen Taupunkt
von ca. - 60° C auf. Ein mit reinem Stickstoff betriebener Prozess weist jedoch keine
Reserve gegen mit dem Gut in den Ofen eingeschleppten Sauerstoff oder eingeschleppte
Feuchtigkeit auf.
[0006] Exogas wird wie beispielsweise aus der
DE 103 47 312 B3 bekannt, aus einem Kohlenwasserstoff, beispielsweise aus Erdgas, und Luft hergestellt.
Die Herstellung dieses Schutzgases erfolgt in Exogasgeneratoren. Dazu wird der vorgemischte
Erdgas/Luft-Gasstrom einer Brennkammer zugeführt und dort zur Reaktion gebracht. Es
handelt sich hierbei um eine exotherme Reaktion, die Wärmeenergie im Überschuss erzeugt.
Das so erzeugte, sehr feuchte Exogas wird auf Raumtemperatur abgekühlt und einem Trockner
zugeführt. Der Taupunkt des getrockneten Gases beträgt dann ca.-30°C.
[0007] In der
DE 103 47 312 B3 ist auch die Herstellung von Endogas beschrieben. Sie erfolgt in Endogasgeneratoren.
Dazu wird das vorgemischte Erdgas/Luftgemisch einer beheizten Retorte mit Katalysatorfüllung
zugeführt und dort zur Reaktion gebracht. Die Katalysatorretorte muss aufgeheizt und
das durch die Retorte strömende Gasgemisch auf Reaktionstemperatur gebracht werden,
um auf der Katalysatoroberfläche zu reagieren. Es handelt sich hierbei um eine endotherme
Reaktion, d.h., ein Teil der Aufheiz- und die gesamte Reaktionsenthalpie muss dem
System zugeführt werden. Das erzeugte Endogas wird auf Raumtemperatur abgekühlt und
ist dann einsatzbereit. Der Taupunkt des bei der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen
als Schutzgas eingesetzten Endogases liegt im Bereich von -10° C und +5° C. Dieses
"reine" Endogas wird mit Stickstoff verdünnt (versetzt) und anschließend dem Ofen
zugeführt. Bei diesen Schutzgasgemischen mit 1 bis 5% CO sinkt aufgrund der starken
Verdünnung mit Stickstoff der Taupunkt auf Werte von-20 bis -30° C, so dass der Einsatz
eines zusätzlichen Trockners, wie bei der Exogaserzeugung, nicht notwendig ist.
[0008] Darüber hinaus sind alle üblichen reduzierend wirkenden Schutzgase mehr oder weniger
wasserstoffhaltig, was sich ebenfalls negativ auf die Neigung zur Wasserstoffversprödung
auswirkt.
[0009] Vor allem aus der Automobilbaubranche ist verstärkt der Wunsch nach einer wasserstofffreien
reduzierenden Glühatmosphäre zu hören.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Ofen bereitzustellen, in dem möglichst
einfach und preiswert eine wasserstofffreie Reduktionsatmosphäre bereitgestellt werden
kann.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Ofen mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung ergeben sich aus
den Unteransprüchen 2-11.
[0012] Weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erwärmung von Stahlblechteilen
auf Austenittemperatur zwischen 850°C und 950°C in einer wasserstofffreien Reduktionsatmosphäre
anzugeben.
[0013] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen 13 - 15.
[0014] Der erfindungsgemäße Ofen zum Erwärmen von Stahlblechteilen auf Austenittemperatur
zwischen 850°C und 950°C weist einen Innenbereich und eine Ofendecke, sowie eine Vorrichtung
auf, die vertikal in der Ofendecke so eingebaut ist, dass ein Teil der Vorrichtung
in entgegengesetzter z-Richtung in den Ofen hineinragt, während der andere Teil aus
dem Ofen hinausragt, wobei die Vorrichtung an dem aus dem Ofen hinausragenden Teil
einen Anschluss aufweist, durch den ein Stickstoff-Sauerstoffgemisch zugeführt werden
kann, und einen weiteren Anschluss aufweist, durch den Kohle-Granulat zugeführt werden
kann, und sich an der in entgegengesetzter z-Richtung gelegenen Unterseite des in
den Ofen hineinragenden Teils der Vorrichtung ein gasdurchlässiger Boden befindet.
Dabei kann der gasdurchlässige Boden der Vorrichtung das zugeführte Kohle-Granulat
auffangen, wobei er gasdurchlässig bleibt. Die Vorrichtung ragt soweit in den Innenbereich
des Ofens hinein, dass sich im Inneren der Vorrichtung in Höhe des gasdurchlässigen
Bodens eine Temperatur von mindestens 750°C einstellt, wenn die Temperatur im Innenraum
des Ofens mindestens 850°C beträgt. Damit liegt beim Betrieb des Ofens die Temperatur
im Inneren der Vorrichtung in Höhe des gasdurchlässigen Bodens bei oder oberhalb der
Selbstzündtemperatur des Kohlegranulats.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Vorrichtung zumindest teilweise
aus Siliziumcarbid, wobei vorteilhafterweise der Bereich der Vorrichtung aus Siliziumcarbid
der im Innenraum des Ofens liegende Teil der Vorrichtung ist. Sie ist damit vor der
Gefahr der Aufkohlung geschützt.
[0016] Bevorzugt liegt der Anschluss, durch den das Stickstoff-Sauerstoffgemisch in den
Ofen geleitet wird, und / oder der Anschluss, durch den das Kohle-Granulat in den
Ofen geleitet wird, in z-Richtung oben an der Vorrichtung, also im kalten Bereich
oberhalb der Ofendecke.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird kontinuierlich Kohle-Granulat
in die Vorrichtung gefördert, wobei der Kohle-Granulatstrom ungefähr 1,5 kg je Stunde
beträgt. Ein typischer Durchlaufglühofen mit einem Stahldurchsatz von ungefähr 5 to/h
verbraucht ungefähr 20 - 100m
3/h Schutzgas, was bei einem entsprechendem Strom an Stickstoff-Sauerstoffgemisch aus
den angegebenen 1,5 kg/h Kohlegranulat gewonnen werden kann. Das Schutzgas kann dabei
zu 2 bis 5 Vol.-% aus Kohlenmonoxid bestehen, um verzunderungsfreie geglühte Stahlblechteile
zu erhalten.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Vorrichtung zum Innenbereich
des Ofens hin einen Abschluss auf, der ein Gasaustrittsloch aufweist. Bevorzugt ist
diese Gasaustrittsloch so dimensioniert, dass die Gasaustrittsgeschwindigkeit zwischen
20 m/s und 50 m/s beträgt. Dadurch wird die Ofenatmosphäre durch den entstehenden
Impuls gut umgewälzt.
[0019] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der Abschluss trichterförmig
ausgestaltet ist.
[0020] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der Ofen als Durchlaufofen ausgestaltet,
wobei er ein Fördermittel aufweist, auf dem das zu erwärmende Stahlblechteil durch
den Ofen hindurch gefördert werden kann.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erwärmung von Stahlblechteilen auf Austenittemperatur
zwischen 850°C und 950°C zeichnet sich dadurch aus, dass in dem Ofen, in dem die Stahlblechteile
erwärmt werden, eine wasserstofffreie Reduktionsatmosphäre erzeugt wird, indem kontinuierlich
Kohle-Granulat in eine teilweise in den Ofen hineinragende, zumindest teilweise einen
Siebboden aufweisende Vorrichtung gefördert wird, und ein Stickstoff-Sauerstoffgemisch
von oben auf das in der Vorrichtung befindliche Kohle-Granulat geleitet wird, so dass
das Kohle-Granulat unter dem Wärmeeinfluss im Ofeninneren unter Bildung von Kohlenmonoxid
verbrennt, das durch den gasdurchlässigen Boden in den Innenbereich des Ofens strömt.
[0022] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Kohle-Granulat mit einem Strom von
ungefähr 1,5 kg je Stunde in die Vorrichtung gefördert wird und die Austrittsgeschwindigkeit
des Kohlenmonoxids aus der Vorrichtung in den Innenbereich des Ofens 20 m/s - 50 m/s
beträgt. Dabei kann die Zumessung der Komponenten Stickstoff, Sauerstoff und Kohle-Granulat
über Gewichtsmesseinrichtungen oder über Volumendurchsatzmesseinrichtungen erfolgen.
[0023] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele
anhand der Abbildungen.
[0024] Von den Abbildungen zeigt:
Fig. 1 Durchlaufglühofen mit Vorrichtung zur Bereitstellung einer wasserstofffreien
Reduktionsatmosphäre
Fig. 2 Vorrichtung zur Bereitstellung einer wasserstofffreien Reduktionsatmosphäre
in vergrößerter Darstellung
[0025] Fig. 1 zeigt einen Durchlaufglühofen 10, der über Heizelement 11 beheizt wird. Der
Ofen 10 verfügt über ein Rollenband 30 als Fördermittel, mit dem ein zu erwärmendes
Stahlblechteil 20 in den Ofen hinein und durch den Ofen hindurch gefördert werden
kann. Der Ofen weist eine vordere Ofentür 12 auf, die sich bei Annäherung eines zu
erwärmenden Stahlblechteils 20 nach oben in z-Richtung öffnet. Das Stahlblechteil
20 wird auf dem Rollenband 30 horizontal in x-Richtung durch den Ofen 10 hindurch
gefördert. Zum Verlassen des Ofens 10 öffnet sich eine hintere Ofentür 13. In dem
Innenraum 5 des Ofens herrscht zur Austenisierung des Stahlblechteils 20 eine Temperatur
von 850°C bis 950°C. Zur Erzeugung einer wasserstofffreien Reduktionsatmosphäre ragt
eine Vorrichtung 1 durch die Ofendecke 2 teilweise in entgegengesetzter z-Richtung
in den Innenraum 5 des Ofens 10 hinein. Die Vorrichtung 1 weist an ihrem oberen Ende
in z-Richtung, das aus dem Ofen 10 hinausragt, einen Anschluss 7 auf, durch den ein
Stickstoff-Sauerstoffgemisch in die Vorrichtung 1 geleitet werden kann. Weiterhin
weist die Vorrichtung 1 am gleichen Ende einen Anschluss 8 auf, durch den Kohle-Granulat
4 in die Vorrichtung 1 geleitet werden kann. Die Vorrichtung 1 befindet sich soweit
im Innenraum 5 des Ofens 10, dass die Temperatur im Inneren der Vorrichtung 1 am in
entgegengesetzter z-Richtung gelegenen Ende mindestens 750°C beträgt, wenn der Ofen
aufgeheizt ist. Das Kohle-Granulat 4 fällt dabei auf einen gasdurchlässigen Boden
3 innerhalb der Vorrichtung 1, auf dem es wegen der im Betrieb dort herrschenden Temperatur,
die oberhalb der Selbstentzündungstemperatur des Kohle-Granulats von 750°C sofort
verbrennt. Dabei entsteht ein kohlenmonoxid- und stickstoffhaltiges Verbrennungsgas,
das durch den gasdurchlässigen Boden 3 strömt, der trotz der Beaufschlagung mit Kohle-Granulat
4 gasdurchlässig bleibt, in den unter dem gasdurchlässigen Boden 3 liegenden Raum
der Vorrichtung 1, der durch einen trichterförmigen Abschluss 9 gegenüber dem Innenraum
5 des Ofens 1 abgegrenzt wird. Dieser durch den trichterförmigen Abschluss 9 und den
gasdurchlässigen Boden 3 gebildete Raum der Vorrichtung 1 weist an seinem in entgegengesetzter
z-Richtung gelegenen Ende ein Gasaustrittsloch 6 auf, durch das das kohlenmonoxidhaltige
Verbrennungsgas in den Innenraum 5 des Ofens 10 strömt. Das Gasaustrittsloch ist so
dimensioniert, dass bei der Beaufschlagung der Vorrichtung 1 mit einem Kohle-Granulatstrom
von ungefähr 1,5 kg je Stunde und einem entsprechenden durch den Anschluss 7 eingeleiteten
Strom an Stickstoff-Sauerstoffgemisch die Gasaustrittsgeschwindigkeit zwischen 20
m/s und 50 m/s beträgt. Dadurch entsteht im Innenraum 5 des Ofens ein Impuls, durch
den die Ofenatmosphäre so umgewälzt wird, dass die Kohlenmonoxidkonzentration im gesamten
Innenraum 5 des Ofens 10 ausreichend ist, um eine Verzunderung einerseits und eine
Wasserstoffversprödung des Stahlblechteils 20 andererseits zu verhindern.
[0026] Die Zumessung der Komponenten Stickstoff, Sauerstoff und Kohle-Granulat kann über
Gewichtsmesseinrichtungen oder über Volumendurchsatzmesseinrichtungen erfolgen.
[0027] Ein Durchlaufofen mit ca. 5 to/h Stahldurchsatz verbraucht typischerweise ca. 50-100
m
3/h Schutzgas. Unter normalen Bedingungen genügt 2-5% Kohlenmonoxid, um zunderfrei
zu arbeiten. Die Toxizität ist vergleichbar mit anderen reduzierenden Schutzgasen,
wie beispielsweise Endogas mit ca. 15% Kohlenmonoxid oder Exogas mit ca. 7% Kohlenmonoxid.
Die Arbeit mit solchen Schutzgasen ist in der EN 746 geregelt und es besteht seit
vielen Jahren in hunderten Ofenanlagen praktische Erfahrung.
[0028] Fig. 2 zeigt die Vorrichtung zur Bereitstellung einer wasserstofffreien Reduktionsatmosphäre
in einer vergrößerten Darstellung. Das Kohle-Granulat 4 kann durch den Anschluss 8
in das Innere der Vorrichtung 1 gelangen. Dazu kann eine Förderschnecke 30 eingesetzt
werden, um das Kohle-Granulat 4 waagerecht zu fördern. Das Stickstoff-Sauerstoffgemisch
wird der Vorrichtung 1 durch den senkrechten Anschluss 7 von oben zugeführt. Das Kohle-Granulat
fällt unter Schwerkrafteinfluss aus dem waagerechten Anschluss 8 in die Vorrichtung
1, wobei es von dem Stickstoff-Sauerstoffgemisch mitgenommen wird. In der Vorrichtung
1 herrscht ein Temperaturgefälle von ungefähr Raumtemperatur an den Anschlüssen 7
und 8 bis zu mindestens 750°C unmittelbar oberhalb des gasdurchlässigen Bodens 3,
wenn der Ofen in Betrieb ist und die Temperatur im Innenraum des Ofens mindestens
850°C beträgt. Die Vorrichtung muss nicht separat beheizt werden, sondern bezieht
ihre benötigte Wärme aus dem beheizten Innenraum des Ofens. Sobald das Kohle-Granulat
4 soweit nach unten in den Bereich der Vorrichtung 1 gefallen ist, dass die Temperatur
mindestens 750°C aufweist, verbrennt das Kohle-Granulat unter Bildung von Kohlenmonoxid,
und die Verbrennungsgase strömen durch den gasdurchlässigen Boden 3 und das Gasaustrittsloch
6 in den Innenraum 5 des Ofens 10. Um eine Aufkohlung der Vorrichtung 1 zu verhindern,
besteht sie aus Siliziumcarbid.
[0029] Selbstverständlich kann die Vorrichtung 1 auch aus anderen geeigneten Werkstoffen
bestehen. In den Ausführungsbeispielen ist ein Ofen 10 mit einer Vorrichtung 1 beschrieben.
Genauso kann ein Ofen 10 auch mehrere Vorrichtungen 1 aufweisen, dies insbesondere,
wenn der Ofen 10 größer und der Durchsatz an Stahlblechteilen 20 höher ist.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 1
- Vorrichtung, Retorte
- 2
- Ofendecke
- 3
- gasdurchlässiger Boden
- 4
- Kohle-Granulat
- 5
- Innenraum
- 6
- Gasaustrittsloch
- 7
- Anschluss für die Zuführung des Stickstoff-Sauerstoffgemischs
- 8
- Anschluss für die Zuführung des Kohle-Granulats
- 9
- Abschluss
- 10
- Ofen
- 11
- Heizelement
- 12
- vordere Ofentür
- 13
- hintere Ofentür
- 20
- Stahlblechteil
- 30
- Fördermittel, Rollenband
- 40
- Förderschnecke
1. Ofen (10) zum Erwärmen von Stahlblechteilen auf Austenittemperatur zwischen 850°C
und 950°C mit einem Innenbereich (5) und einer Ofendecke (2),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Vorrichtung (1) vertikal in der Ofendecke (2) so eingebaut ist, dass ein Teil
der Vorrichtung (1) in entgegengesetzter z-Richtung in den Ofen (10) hineinragt, während
der andere Teil aus dem Ofen (10) hinausragt und die Vorrichtung (1) an dem aus dem
Ofen (10) hinausragenden Teil einen Anschluss (7) aufweist, durch den ein Stickstoff-Sauerstoffgemisch
zugeführt werden kann, und einen Anschluss (8) aufweist, durch den Kohle-Granulat
(4) zugeführt werden kann, und sich an der in entgegengesetzter z-Richtung gelegenen
Unterseite des in den Ofen (10) hineinragenden Teils der Vorrichtung (1) ein gasdurchlässiger
Boden (3) befindet.
2. Ofen (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gasdurchlässige Boden (3) der Vorrichtung (1) das zugeführte Kohle-Granulat (4)
auffangen kann, wobei er gasdurchlässig bleibt.
3. Ofen (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) soweit in den Innenbereich (5) des Ofens (10) hineinragt, dass
sich im Inneren der Vorrichtung (1) in Höhe des gasdurchlässigen Bodens (3) eine Temperatur
von mindestens 750°C einstellt, wenn die Temperatur im Innenraum (5) des Ofens (10)
mindestens 850°C beträgt.
4. Ofen (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) zumindest teilweise aus Siliziumcarbid gefertigt ist.
5. Ofen (10) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Teil der Vorrichtung (1), der aus Siliziumcarbid gefertigt ist, im Ofeninneren
befindet.
6. Ofen (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Anschluss (7), durch den das Stickstoff-Sauerstoffgemisch in die Vorrichtung
(1) geleitet wird, in z-Richtung oben auf der Vorrichtung (1) befindet.
7. Ofen (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) durch den Anschluss (8) kontinuierlich mit einem Kohle-Granulatstrom
von ungefähr 1,5 kg je Stunde bestückbar ist.
8. Ofen (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) zum Innenbereich (5) des Ofens (10) hin von einem Abschluss (9)
begrenzt wird, der ein Gasaustrittsloch (6) aufweist.
9. Ofen (10) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gasaustrittsloch (6) so dimensioniert ist, dass die Gasaustrittsgeschwindigkeit
zwischen 20 m/s und 50 m/s beträgt.
10. Ofen (10) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das der Abschluss (9) trichterförmig ausgestaltet ist.
11. Ofen (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ofen (10) ein Fördermittel (30) aufweist, auf dem das zu erwärmende Stahlblechteil
durch den Ofen (10) hindurch gefördert werden kann.
12. Verfahren zur Erwärmung von Stahlblechteilen auf Austenittemperatur zwischen 850°C
und 950°C,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Ofen (10), in dem die Stahlblechteile erwärmt werden, eine wasserstofffreie
Reduktionsatmosphäre erzeugt wird, indem kontinuierlich Kohle-Granulat (4) in eine
teilweise in den Ofen (10) hineinragende, zumindest teilweise einen Siebboden (3)
aufweisende Vorrichtung (1) gefördert wird, und ein Stickstoff-Sauerstoffgemisch von
oben auf das in der Vorrichtung (1) befindliche Kohle-Granulat (4) geleitet wird,
so dass das Kohle-Granulat (4) unter dem Wärmeeinfluss im Ofeninneren (9) unter Bildung
von Kohlenmonoxid verbrennt, das durch den gasdurchlässigen Boden (3) in den Innenbereich
(5) des Ofens (10) strömt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kohle-Granulat (4) mit einem Strom von ungefähr 1,5 kg je Stunde in die Vorrichtung
(1) gefördert wird und die Austrittsgeschwindigkeit des Kohlenmonoxids aus der Vorrichtung
in den Innenbereich (5) des Ofens (10) 20 m/s - 50 m/s beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zumessung der Komponenten Stickstoff, Sauerstoff und Kohle-Granulat (4) über
Gewichtsmesseinrichtungen erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zumessung der Komponenten Stickstoff, Sauerstoff und Kohle-Granulat (4) über
Volumendurchsatzmesseinrichtungen erfolgt.