[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Schachtel
sowie eine Schachtelkonstruktion.
[0002] Formfeste, aus kaschierten Pappen bestehende Schachteln werden als hochwertige Verkaufs-
und Geschenkverpackungen verwendet und auch als Fein- oder Luxuskartonagen bezeichnet.
Typische Vertreter sind Stülpschachteln mit zwei fünfseitig geschlossenen und damit
an einer Seite offenen Kästen. Ein einzelner Kasten wird auch als Buchschuber verwendet.
Daneben gibt es Klappdeckelschachteln, bei denen der fünfseitig geschlossene Kasten
mit einer mehrgliedrigen Deckelkonstruktion verbunden ist.
[0003] Die Herstellung solcher Schachteln ist aufwendig und wenig flexibel und aufgrund
des teilweise doppelten Materialeinsatzes relativ teuer.
[0004] Denn bei der Herstellung werden zunächst mit individuell angefertigten Stanzwerkzeugen
relativ komplizierte Pappen- und Bezugsmaterialzuschnitte ausgestanzt. Die vier, über
nicht durchgestanzte Trennfugen noch mit dem Boden verbundenen Seitenwände des Pappenzuschnitts
werden in einer Schachtelüberziehmaschine mit einem auf das Kastenformat individuell
zugerichteten, den Boden in einen Aufrichtschacht drückenden Stempel aufgerichtet
und mittels über Eck geklebter Papierstreifen oder in die Fugen gespritzter Klebstoffwülste
fixiert. Der so gebildete Pappkasten wird dann auf den vollflächig mit Klebstoff versehenen
Bezugsmaterialzuschnitt aufgesetzt und gemeinsam mittels eines individuell zugerichteten
Doppelstempels in einen Andrückschacht gedrückt, wobei zunächst zwei sich gegenüberliegende
Seitenflächen des Bezugsmaterials angedrückt und um die Kastenkanten umgelegt und
anschließend die beiden anderen Seitenflächen angedrückt werden. Das nach oben überstehende
Bezugsmaterial wird, nachdem der obere Teil des Doppelstempels aus dem Kasten ausgehoben
wurde, einwärts gefaltet und von dem wieder abwärts bewegten Stempel auf die Innenseite
des Pappkastens umgelegt und angedrückt.
[0005] Die mehrgliedrige Deckelkonstruktion für die Klappdeckelschachtel wird aus mehreren,
parallel angeordneten Pappen gebildet, welche gemeinsam vollflächig und mit allseitigen
Einschlägen kaschiert werden. Sie weist einen Boden auf, auf dem später von Hand der
überzogene Kasten aufgeklebt wird. Der eigentliche Deckel ist über eine zusätzliche
Seitenwand mit dem Boden verbunden und wird meist noch mit einem weiteren Bezugsmaterial
gespiegelt. Die Klappdeckelschachtel aus dem Stand der Technik weist also einen doppelten
Boden und wenigstens eine doppelte Seitenwand auf.
[0006] Für die Herstellung der mehrgliedrigen Deckelkonstruktionen ist eine Pappenkaschier
- und -einschlagmaschine, z.B. eine Buchdeckenmaschine, erforderlich. Für die Herstellung
des Kastens ist neben einer Stanzmaschine eine spezielle Schachtelüberziehmaschine
erforderlich. Das Zusammenfügen des Kastens mit der Deckelkonstruktion erfolgt dann
immer noch von Hand.
[0007] Das Umrüsten auf ein anderes Schachtelformat ist mit erheblichen Aufwand verbunden.
Es müssen nicht nur die Stanzwerkzeuge für die Pappe und das Bezugsmaterial vorbereitet
sondern auch die individuell auf das Format zugerichteten Stempel und weitere Andrückmittel
zugerichtet werden. Häufig sind in der Einrichtphase der Schachtelüberziehmaschine
noch Korrekturen an den Stempeln erforderlich, sodass sich das Umrüsten und Einrichten
über mehrere Stunden hinziehen kann. Eine wirtschaftliche Fertigung von Schachteln
ist daher nur für größere Auflagen möglich.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Schachtel
bereitzustellen, mit dem hochwertige Schachteln auch in kleiner Auflage wirtschaftlich
und flexibel herstellbar sind. Aufgabe ist außerdem, eine Schachtelkonstruktion vorzuschlagen,
bei der der Materialeinsatz minimiert ist und die sich rein maschinell unter Verwendung
weniger Maschinen herstellen lässt.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und durch eine Schachtelkonstruktion
nach Anspruch 10. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Schachtelkonstruktion.
[0010] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren entsteht die Schachtel auf Basis eines mehrgliedrigen,
kaschierten Schachtelteils, an dem zwei separate, ebenfalls kaschierte Seitenwände
angeklebt werden. Das mehrgliedrige Schachtelteil umfasst den Boden sowie zwei der
vier Seitenwände. Die beiden anderen Seitenwände werden über Laschen bündig oder leicht
zurückstehend zu den Kanten des mehrgliedrigen Schachtelteils angeklebt, wobei das
mehrgliedrige Schachtelteil quasi um die dritten und vierten Seitenwände herumgefaltet
ist. Das Ergebnis ist eine formfeste Schachtel, in seiner einfachsten Form ein nach
oben offener Kasten.
[0011] Bei dem Verfahren werden einfache Pappen- und Bezugsmaterialzuschnitte verarbeitet,
wie sie auf üblichen Pappenkreisscheren und Nutzenschneidemaschinen geschnitten werden
können. Lediglich die Ecken der Bezugnutzen müssen noch abgestoßen werden. Sowohl
das mehrgliedrige Schachtelteil als auch die separaten dritten und vierten Seitenwände
können mit einer üblichen Pappenkaschier- und -einschlagmaschine, z.B. eine Buchdeckenmaschine,
hergestellt werden. Beim Fügen des mehrgliedrigen Schachtelteils mit den dritten und
vierten Seitenwänden müssen dann nur noch die Laschen der dritten und vierten Seitenwände
mit Klebstoff versehen und um 90° gefaltet auf die Innenseiten des mehrgliedrigen
Schachtelteils gedrückt werden.
[0012] Eine dafür bestimmte Maschine kann wesentlich einfacher im Aufbau als die bekannten
Schachtelüberziehmaschinen sein und lässt sich einfacher auf andere Formate einrichten.
Das bisherige aufwendige Aufrichten einer Schachtel wird quasi ersetzt durch das einfache
Falten des mehrgliedrigen Schachtelteils. Auch ist eine Fixierung des Kasten mittels
über Eck geklebter Papierstreifen oder in die Fugen gespritzter Klebstoffwülste nicht
mehr erforderlich. Außerdem müssen keine Bezugsmaterialien am Kasten angedrückt und
aufwendig um- und eingeschlagen werden, sodass keine individuell zugerichteten Stempel
mehr erforderlich sind.
[0013] Die Stabilität der Schachtel kann insbesondere für Schachteln mit breiten Böden zwischen
den ersten und zweiten Seitenwänden dadurch erhöht werden, dass eine jeweils dem Boden
zugewandte Kante der dritten und vierten Seitenwände zumindest punktuell mit dem Boden
verklebt wird. Die Verklebung kann in einfacher Weise dadurch erfolgen, dass an der
dem Boden zugewandten Kante der dritten und vierten Seitenwände eine Kante des Bezugsmaterials
als dritte Lasche übersteht, die als rechtwinklig gefaltete Lasche auf die Innenseite
des Bodens geklebt wird.
[0014] Die Verarbeitung von einteiligen Pappen vereinfacht das Handling der Pappen an der
Pappenkaschier- und -einschlagmaschine. Außerdem muss nur eine statt der sonst erforderlichen
drei oder mehr Pappen zugeschnitten werden. Die genuteten Faltlinien in der einteiligen
Pappe erzeugen beim Falten des mehrgliedrigen Schachtelteils scharfkantige und vollständig
ausgefüllte Kanten zwischen dem Boden und den ersten und zweiten Seitenwänden, wie
sie in Schachtelüberziehmaschinen nicht herstellbar sind.
[0015] Klappdeckelschachteln lassen sich einfach durch zusätzlich im mehrgliedrigen Schachtelteil
angeordnete Pappen realisieren. Die Klappdeckelschachtel weist keine doppelten Böden
und Seitenwände auf. Je nach Anordnung der zusätzlich angeordneten Pappen können verschiedenste
Klappdeckelschachtelkonstruktionen hergestellt werden, vom einfachen einteiligen Deckel,
über Altardeckel bis hin zu gegenseitig oder auf die gegenüberliegende Seitenwand
übergreifende, mehrteilige Deckel. In den Klappdeckelschachteln kann in einfacher
Weise ein Verschluss integriert werden, indem in Ausnehmungen der Pappen von sich
gegenseitig übergreifenden Deckeln bzw. Deckel und Seitenwand Magnete eingesetzt werden.
Vorzugsweise wird zumindest die Innenseite des ein- oder mehrgliedrigen, ggf. mehrteiligen
Deckels mit einem Bezugsmaterial gespiegelt.
[0016] Das Fügen des mehrgliedrigen Schachtelteils mit den dritten und vierten Seitenwänden
kann in einfacher Weise dadurch erfolgen, dass zunächst die dritten und vierten Seitenwände
mit ihren ersten Laschen auf die Innenseite der ersten Seitenwand geklebt werden und
dass anschließend die zweite Seitenwand des mehrgliedrigen Schachtelteils auf die
zweiten Laschen gefaltet und angeklebt wird. Dadurch ist die Innenseite der ersten
Seitenwand zum Positionieren der dritten und vierten Seitenwände und zum Andrücken
der ersten Laschen frei zugänglich. Wenn bereits vor dem Ankleben der dritten und
vierten Seitenwände auf die Innenseite der ersten Seitenwand der Boden des mehrgliedrigen
Schachtelteils rechtwinklig zur ersten Seitenwand gefaltet wird, können die dritten
und vierten Seitenwände vor dem Fügen gegen den rechtwinklig zur ersten Seitenwand
stehenden Boden ausgerichtet werden.
[0017] Griffmulden oder dergleichen Öffnungen in den Außenkanten der Seitenwände können
durch in den Außenkanten der ersten und/oder zweiten Seitenwand von der Geraden abweichende
Konturen realisiert werden. Da die ersten und zweiten Seitenwände Bestandteile des
mehrgliedrigen Schachtelteils sind, können derartig geschwungene Kanten bereits in
der Pappenkaschier- und -einschlagmaschine eingeschlagen und angedrückt werden.
[0018] Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung anhand
der beigefügten Zeichnung erläutert. Es zeigen die Figuren 1 bis 5 verschiedene Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Schachtel, im Einzelnen
- Fig. 1
- einen Buchschuber mit Griffmulden;
- Fig. 2
- eine Klappdeckelschachtel mit einfachem Deckel;
- Fig. 3
- eine Klappdeckelschachtel mit Altardeckel;
- Fig. 4
- eine Klappdeckelschachtel mit gegenseitig übergreifenden Deckeln ;
- Fig. 5
- eine Klappdeckelschachtel mit die gegenüberliegende Seitenwand übergreifendem Deckel.
[0019] Die nachfolgend gelisteten Figuren 6 bis 8 zeigen die Schritte des erfindungsgemäßen
Verfahrens, und zwar
- Fig. 6
- ein Blockschaltbild von den Verfahrenschritten;
- Fig. 7
- schematisch das Fügen eines mehrgliedrigen Schachtelteils mit dritten und vierten
Seitenwänden;
- Fig. 8
- ein Detail von einer genuteten Faltlinie.
[0020] Der Buchschuber 17 in Fig. 1 ist ein im Wesentlichen fünfseitig geschlossener Kasten,
gebildet aus einem mehrgliedrigen, einen Boden 10 und erste und zweite Seitenwände
11, 12 aufweisenden Schachtelteil 1 und aus dritten und vierten Seitenwänden 13, 14.
Das mehrgliedrige Schachtelteil 1 weist parallel zueinander angeordnete Pappen 7',
7", 7"' auf, die gemeinsam mit einem Bezugsmaterial 2 vollflächig und mit allseitigen
Einschlägen 2a kaschiert sind. Es ist um Faltlinien 5 zweimal rechtwinklig umgefaltet.
Die dritten und vierten Seitenwände 13, 14, die jeweils aus einer mit einem Bezugsmaterial
3 vollflächig kaschierten Pappe 8 bestehen, sind über erste und zweite, auf die Innenseite
der ersten und zweiten Seitenwände 11, 12 angeklebte Laschen 4.1, 4.2 mit dem Schachtelteil
1 zum formfesten Buchschuber 17 verbunden. An den Außenkanten der ersten und zweiten
Seitenwände 11, 12 sind durch Ausnehmungen in den Pappen 7'und 7"' Griffmulden 18
a, b ausgebildet, wobei diese mit gezackt ausgestanztem Bezugsmaterial 2 eingeschlagen
sind.
[0021] Die Klappdeckelschachtel 21 in Fig. 2 ist ebenfalls ein fünfseitig geschlossener
Kasten, welcher einen an der zweiten Seitenwand 12 über ein Scharnier 6 angeordneten
Deckel 22 aufweist. Der Deckel 22 ist Bestandteil des mehrgliedrigen Schachtelteils.
[0022] Die Klappdeckelschachtel 31 in Fig. 3 weist einen mehrteiligen Altardeckel 32 auf,
mit ersten und zweiten Altardeckeln 33.1, 33.2, die jeweils über ein Scharnier 6 an
den sich gegenüberliegenden ersten und zweiten Seitenwänden 11 und 12 angeordnet sind
und bei geschlossenem Altardeckel 32 stoßweise zueinander liegen. Auch hier sind beide
Altardeckel 33.1, 33.2 Bestandteil des mehrgliedrigen Schachtelteils.
[0023] Die Klappdeckelschachtel 41 in Fig. 4 weist in gleicher Weise einen mehrteiligen
Deckel 42 auf, wobei sich erste und zweite Deckel 43.1, 43.2 gegenseitig übergreifen.
An den Deckeln 43.1, 43.2 ist ein Magnetverschluss vorgesehen, indem in Ausnehmungen
der Pappen im Bereich der gegenseitigen Überlappung der Deckel 43.1, 43.2 Magnete
19.1, 19.2 eingesetzt sind.
[0024] Die Klappdeckelschachtel 51 in Fig. 5 weist einen mehrgliedrigen, an der zweiten
Seitenwand 12 angeordneten Deckel 52 auf. Der Deckel 52 weist zwei über ein zusätzliches
Scharnier 6 a gelenkig miteinander verbundene erste und zweite Deckelteile 52 a, b
auf. Das zweite Deckelteil 52 b übergreift bei geschlossenem Deckel 52 die gegenüberliegende
erste Seitenwand 11. Auch hier ist ein Magnetverschluss vorgesehen, mit in der ersten
Seitenwand 11 und in dem Deckelteil 52 b eingelassenen Magneten 19.1, 19.2.
[0025] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Schachtel stellen
lediglich eine kleine Auswahl von möglichen Schachtelkonstruktionen dar. Nach dem
erfindungsgemäßen Konstruktionsprinzip - mehrgliedriges Schachtelteil 1 und angeklebte
separate Seitenwände 13, 14 - können auch andere formfeste Kartonagen konstruiert
werden, wie Stehschuber, Stülpschachteln (mit zwei nach dem erfindungsgemäßen Konstruktionsprinzip
aufgebauten Kästen) usw.
[0026] In Fig. 6 ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von solchen Schachteln
als Blockschaltbild dargestellt, und zwar am Beispiel der Klappdeckelschachtel 21
mit einfachem Deckel 22. Bei der Herstellung werden jeweils auf Format zugeschnittene
Pappen 7, (7', 7", 7"'), 8, 9 und Bezugsnutzen 2, 3 verarbeitet. Der Vollständigkeit
halber sind die Schritte des Zuschneidens ebenfalls dargestellt.
[0027] Die benötigten Pappen 7, (7', 7", 7"'), 8, 9 werden aus großformatigen Pappenbogen
66 geschnitten. Der Prozess des Pappenzuschneidens 61 erfolgt mit Pappenkreisscheren.
Es sind mehrere Durchläufe 61.1 bis 61.3 erforderlich, um die verschiedenen Pappen
7, (7', 7", 7"'), 8, 9 einer Schachtel 21 bereitzustellen. Die benötigten Bezugsnutzen
2, 3 werden mit Nutzenschneidemaschinen geschnitten. Das Bezugsmaterial kann auf Rollen
67 oder auch in Bogen vorliegen. Es kann sich dabei um einfaches Papier, bedrucktes
Papier, folienkaschiertes Papier, Folie, Gewebe, Leder usw. handeln. Dem Prozess des
Nutzenzuschneidens 62 schließt sich noch das Eckenabstoßen 63 an, mit dem nicht benötigtes
Bezugsmaterial im Bereich der späteren Einschläge 2 a, 3 a abgestoßen wird. Am Bezugsnutzen
2 für das mehrgliedrige Schachtelteil 1 werden die Ecken 2 b gerade abgestoßen, während
die Ecken 3 b am Bezugsnutzen 3 für die dritten und vierten Seitenwände 13, 14 eingekerbt
abgestoßen werden. Da zwei verschiedene Zuschnitte von Bezugsnutzen 2, 3 benötigt
werden, sind zwei Durchläufe 62.1, 62.2 bzw. 63.1, 63.2 erforderlich.
[0028] Mittels einer Pappenkaschier- und -einschlagmaschine, z.B. eine Buchdeckenmaschine
werden dann in separaten Durchläufen 64.1, 64.2 aus den zugeschnittenen Einzelteilen
das mehrgliedrige Schachtelteil 1 sowie die dritten und vierten Seitenwände 13, 14
gefügt. Der Prozess des Pappenkaschierens 64 schließt das Einschlagen der überstehenden
Bezugsnutzenkanten mit ein, wobei an den dritten und vierten Seitenwänden 13, 14 wenigstens
zwei sich gegenüberliegende Kanten des Bezugsmaterials 3 als erste und zweite Laschen
4.1, 4.2 nicht eingeschlagen werden.
[0029] Dem Prozess des Pappenkaschierens 64 können sich Veredelungsschritte anschließen,
wie das Prägen oder das Anbringen von Verschlüssen usw. Beispielsweise können Magnete
19.1, 19.2 in entsprechende Ausnehmungen der Pappen eingesetzt werden. In einem zusätzlichen
Kaschiervorgang kann zumindest die Innenseite des späteren Deckels 22 mit einem Bezugsmaterial
20 gespiegelt werden.
[0030] Wie aus der Fig. 6 ersichtlich, sind im mehrgliedrigen Schachtelteil 1 die einzelnen
Pappen 7 (7', 7", 7"'), 9 parallel nebeneinander liegend angeordnet. Zwischen den
zueinander beabstandeten Pappen 7 (7', 7", 7"'), 9 sind die Faltlinien 5 und die Scharniere
6 ausgebildet. Bei der Klappdeckelschachtel 21 mit dem einfachen Deckel 22 werden
vier einzelne Pappen benötigt, je eine Pappe 7', 7", 7"' für den Boden 10 und die
ersten und zweiten Seitenwände 11, 12 sowie eine Pappe 9 für den Deckel 22. Für besonders
scharfkantig und vollständig ausgefüllte Kanten an der Klappdeckelschachtel 21 können
die Pappen 7', 7", 7"' auch in einer einteiligen Pappe 7 vorliegen, wobei die Faltlinien
5 als V-förmige Nuten 7 a in die einteilige Pappe 7 eingebracht werden. Siehe auch
Fig. 8. Das Nuten kann unmittelbar vor dem Kaschieren der einteiligen Pappe 7 in der
Buchdeckenmaschine erfolgen.
[0031] Am Ende des Herstellungsverfahrens erfolgt das Fügen 65 der Klappdeckelschachtel
21, das anhand der Fig. 7 erläutert wird. Es werden die beiden Laschen 4.1, 4.2 der
dritten und vierten Seitenwände 13, 14 rechtwinklig nach innen umgefaltet (Falte 71)
und mit einem Klebstoffauftrag 74 versehen. Die ersten Laschen 4.1 der dritten und
vierten Seitenwände 13, 14 werden dann auf die Innenseite der ersten Seitenwand 11
des mehrgliedrigen Schachtelteils 1 geklebt. Das mehrgliedrige Schachtelteil 1 wird
anschließend durch zweimaliges Falten 72 und 73 um die dritten und vierten Seitenwände
13, 14 herumgefaltet, sodass schließlich die zweite Seitenwand 12 des mehrgliedrigen
Schachtelteil 1 auf die zweiten Laschen 4.2 der dritten und vierten Seitenwände 13,
14 gedrückt und damit angeklebt werden.
[0032] Vor dem Ankleben der ersten Laschen 4.1 kann der Boden 10 des mehrgliedrigen Schachtelteils
1 bereits rechtwinklig zur ersten Seitenwand 11 umgefaltet sein, sodass die dritten
und vierten Seitenwände 13, 14 gegen den Boden 10 ausgerichtet werden können.
[0033] Die dritten und vierten Seitenwände 13, 14 können bündig oder leicht zurückstehend
mit den Außenkanten der ersten und zweiten Seitenwände 11, 12 gefügt werden. Für Schachteln
mit relativ breitem Boden 10 (großer Abstand zwischen den ersten und zweiten Seitenwänden
11, 12) kann zur Verbesserung der Stabilität eine jeweils dem Boden 10 zugewandte
Kante der dritten und vierten Seitenwände 13, 14 über einen oder mehrere zusätzliche
Klebepunkte 75 mit dem Boden 10 verklebt werden. Alternativ kann an der betreffenden
Kante der dritten und vierten Seitenwände 13, 14 eine dritte, nicht eingeschlagene
Lasche 4.3 auf die Innenseite des Bodens 10 angeklebt werden.
1. Verfahren zur maschinellen Herstellung einer formfesten, wenigstens fünfseitig geschlossenen
und aus kaschierten Pappen (7, 7', 7", 7"', 8, 9) bestehenden Schachtel (17, 21, 31,
41, 51), aufweisend einen Boden (10), sich jeweils gegenüberliegende, erste und zweite
sowie dritte und vierte Seitenwände (11, 12 bzw. 13, 14) und ggf. einen mit der ersten
oder/und zweiten Seitenwand (11, 12) gelenkig verbundenen, ein - oder mehrgliedrigen,
ggf. mehrteiligen Deckel (22, 32, 42, 52),
dadurch gekennzeichnet,
● dass zunächst ein mehrgliedriges, den Boden (10) und wenigstens die ersten und zweiten
Seitenwände (11, 12) aufweisendes Schachtelteil (1) gefügt wird, indem parallel zueinander
angeordnete Pappen (7, 7', 7", 7"', 9) mit einem Bezugsmaterial (2) vollflächig und
mit allseitigen Einschlägen (2 a) kaschiert werden, und
● dass separate, dritte und vierte Seitenwände (13, 14) angefertigt werden, indem
jeweils eine Pappe (8) mit einem Bezugsmaterial (3) vollflächig kaschiert wird, wobei
wenigstens zwei sich gegenüberliegende Kanten des Bezugsmaterial (3) als erste und
zweite Laschen (4.1, 4.2) überstehen, während die übrigen Kanten als Einschlag (3
a) umgelegt werden, und
● dass dann das mehrgliedrige Schachtelteil (1) mit den dritten und vierten Seitenwänden
(13, 14) verbunden wird, indem deren rechtwinklig gefaltete, erste und zweite Laschen
(4.1, 4.2) auf die Innenseiten der ersten und zweiten Seitenwände (11, 12) geklebt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eine jeweils dem Boden (10) zugewandte Kante der dritten und vierten Seitenwände
(13, 14) zumindest punktuell mit dem Boden (10) verklebt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass an der dem Boden (10) zugewandten Kante der dritten und vierten Seitenwände (13,
14) eine Kante des Bezugsmaterials (3) als dritte Lasche (4.3) übersteht, die als
rechtwinklig gefaltete Lasche (4.3) auf die Innenseite des Bodens (10) geklebt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass beim Fügen des mehrgliedrigen Schachtelteils (1) einteilige Pappen (7) verarbeitet
werden, wobei vor dem Kaschieren mit dem Bezugsmaterial (2) die Faltlinien (5) zwischen
dem Boden (10) und den ersten und zweiten Seitenwänden (11, 12) genutet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass das mehrgliedrige Schachtelteil (1) den ein- oder mehrgliedrigen, ggf. mehrteiligen
Deckel (22, 32, 42, 52) umfasst, indem wenigstens eine zusätzliche Pappe (9) parallel
zu den den Boden (10) und die Seitenwände (11, 12) bildenden Pappen (7, 7', 7", 7"')
angeordnet und gemeinsam mit besagten Pappen kaschiert wird, sodass der Deckel (22,
32, 42, 52) mit der ersten oder/und zweiten Seitenwand (11, 12) gelenkig verbunden
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass in Ausnehmungen der Pappen von sich gegenseitig übergreifenden Deckeln (42 mit 43.1,
43.2) bzw. Deckel (52 mit 52 b) und Seitenwand (12) Magnete (19.1, 19.2) eingesetzt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die Innenseite des ein- oder mehrgliedrigen, ggf. mehrteiligen Deckels
(22, 32, 42, 52) mit einem Bezugsmaterial (20) gespiegelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass beim Fügen des mehrgliedrigen Schachtelteils (1) mit den dritten und vierten Seitenwänden
(13, 14) zunächst die dritten und vierten Seitenwände (13, 14) mit ihren ersten Laschen
(4.1) auf die Innenseite der ersten Seitenwand (11) geklebt werden und dass anschließend
die zweite Seitenwand (12) des mehrgliedrigen Schachtelteils (1) auf die zweiten Laschen
(4.2) gefaltet und angeklebt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Ankleben der dritten und vierten Seitenwände (13, 14) auf die Innenseite
der ersten Seitenwand (11) der Boden (10) des mehrgliedrigen Schachtelteils (1) rechtwinklig
zur ersten Seitenwand (11) gefaltet wird.
10. Schachtel, gekennzeichnet
durch ein mehrgliedriges, einen Boden (10) und wenigstens erste und zweite Seitenwände
(11, 12) aufweisendes Schachtelteil (1), welches parallel zueinander angeordnete Pappen
(7, 7',7",7"') aufweist, die gemeinsam mit einem Bezugsmaterial (2) vollflächig und
mit allseitigen Einschlägen (2 a) kaschiert werden,
durch separate, dritte und vierte Seitenwände (13, 14), die jeweils aus einer mit einem
Bezugsmaterial (3) vollflächig kaschierten Pappe (8) bestehen, wobei wenigstens zwei
sich gegenüberliegende Kanten des Bezugsmaterial (3) als erste und zweite Laschen
(4.1, 4.2) überstehen, während die übrigen Kanten als Einschlag (3 a) umgelegt sind,
wobei das mehrgliedrige Schachtelteil (1) mit den dritten und vierten Seitenwänden
(13, 14) zur formfesten und wenigstens fünfseitig geschlossenen Schachtel (17, 21,
31, 41, 51) verbunden ist, indem deren rechtwinklig gefaltete, erste und zweite Laschen
(4.1, 4.2) auf die Innenseiten der ersten und zweiten Seitenwände (11, 12) geklebt
sind.
11. Schachtel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass eine jeweils dem Boden (10) zugewandte Kante der dritten und vierten Seitenwände
(13, 14) zumindest punktuell mit dem Boden (10) verklebt ist.
12. Schachtel nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
dass das mehrgliedrige Schachtelteil (1) zumindest eine einteilige Pappe (7) aufweist,
wobei die Faltlinien (5) zwischen dem Boden (10) und den ersten und zweiten Seitenwänden
(11, 12) genutet sind.
13. Schachtel nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass das mehrgliedrige Schachtelteil (1) einen ein- oder mehrgliedrigen, ggf. mehrteiligen
Deckel (22, 32, 42, 52) umfasst, wobei wenigstens eine zusätzliche Pappe (9) parallel
zu den den Boden (10) und die Seitenwände (11, 12) bildenden Pappen (7, 7', 7", 7"')
angeordnet und gemeinsam mit besagten Pappen kaschiert ist, sodass der Deckel (22,
32, 42, 52) mit der ersten oder/und zweiten Seitenwand (11, 12) gelenkig verbunden
ist.
14. Schachtel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
dass in Ausnehmungen der Pappen von sich gegenseitig übergreifenden Deckeln (42 mit 43.1,
43.2) bzw. Deckel (52 mit 52 b) und Seitenwand (12) Magnete (19.1, 19.2) eingesetzt
sind.
15. Schachtel nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die Innenseite des ein- oder mehrgliedrigen, ggf. mehrteiligen Deckels
(22) mit einem Bezugsmaterial (20) gespiegelt ist.
16. Schachtel nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
dass die dem Boden (10) abgewandte Außenkante der ersten und/oder zweiten Seitenwände
(11, 12) eine von der Geraden abweichende Kontur aufweist.